Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 34

vom 16. September 2015

BENTZ (c) privat (Ersteller: privat)
BENTZ
Datum:
Mi. 16. Sept. 2015
Von:
Pressestelle Mainz
DIEBURG--KLOSTER (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
DIEBURG--KLOSTER

Vorschau

  • Bischofsweihe von Dr. Udo Markus Bentz (20.9.)
  • Kreuzwallfahrt in Steinheim (20.9.)
  • Gottesdienst für Demenzkranke in Mainz (22.9.)
  • Akademievortrag „Maria - die Heldin" (24.9.)
  • Wallfahrt des PWB nach Bürstadt (14.10.)

Berichte

  • Minderjährige Flüchtlinge kommen ins Kloster Dieburg
  • Vorstandssitzung der Adolf Gerhard-Stiftung
  • Martinus-Medaillen für Peter Jakob und Willi Geisenhof
  • „Altes Kloster" in Gernsheim eingeweiht
  • Neue Orgel für Gießen-St. Bonifatius
  • Neues Radioportal auf katholisch.de

Dokumentation

  • Lehmann zum Ehrenbürger von Bermersheim ernannt

Personalien

  • 100. Geburtstag von Pfarrer Pinocy

Vorschau

Bischofsweihe von Dr. Udo Markus Bentz (20.9.)

Gottesdienst im Mainzer Dom / Hauptkonsekrator ist Kardinal Lehmann

 

Mainz. Der von Papst Franziskus zum Weihbischof ernannte Priester des Bistums Mainz, Regens Dr. Udo Markus Bentz, wird am Sonntag, 20. September, im Mainzer Dom zum Bischof geweiht. Der Weihegottesdienst beginnt um 15.00 Uhr im Hohen Dom zu Mainz. Hauptkonsekrator der Bischofsweihe ist der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann; Kardinal Karl-Josef Rauber, der Priester des Bistums Mainz ist, und der Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger, sind Mitkonsekratoren. An dem Gottesdienst nimmt unter anderem auch das Mainzer Domkapitel teil. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernehmen der Mainzer Domchor und die Mainzer Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck, die Schola des kirchenmusikalischen Institutes unter Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher sowie Domorganist Daniel Beckmann an der Domorgel.

Die Ernennung von Bentz war am Mittwoch, 15. Juli, um 12.00 Uhr zeitgleich im Vatikan und in Mainz bekannt gegeben worden. Kardinal Lehmann hatte Bentz im Rahmen einer Pressekonferenz im Mainzer Haus am Dom vorgestellt. Bentz wird zunächst weiterhin als Regens des Priesterseminars tätig sein. Darüber hinaus hat Lehmann ihn zum Bischofsvikar für die Jugendseelsorge im Bistum Mainz ernannt. Bentz wird Titularbischof von Sita. Das untergegangene Bistum lag in der römischen Provinz Mauretania Caesariensis (im heutigen Algerien). Als bischöfliches Leitwort hat Bentz einen Vers aus dem Markus-Evangelium gewählt. In einer kleinen Abwandlung vom lateinischen Bibeltext (Mk 16,20) lautet das Leitwort „praedicare ubique - domino cooperante" - „Überall predigen - der Herr wirkt mit".

Udo Bentz wurde am 3. März 1967 in Rülzheim geboren. Nach Abschluss seines Theo-logiestudiums in Mainz und Innsbruck wurde er am 1. Juli 1995 durch den Mainzer Bischof, Karl Lehmann, zum Priester geweiht. Anschließend war er als Kaplan in Worms am Dom St. Peter und in der Gemeinde St. Martin tätig. Am 1. August 1998 wurde er Bischöflicher Sekretär bei Bischof Lehmann. Diese Aufgabe nahm er vier Jahre lang wahr, bevor er am 1. August 2002 zur Promotion freigestellt wurde. Bentz hat seine Doktorarbeit im Fach Dogmatik an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg geschrieben. Sie trägt den Titel: „Jetzt ist noch Kirche - Grundlinien einer Theologie kirchlicher Existenz im Werk Karl Rahners". Neben seinem Promotionsstudium war Bentz während dieser Zeit in verschiedenen Pfarreien der Diözese seelsorglich tätig. Zum 1. September 2007 übernahm er als Regens die Leitung des Mainzer Priesterseminars. 2011 wurde er von Kardinal Lehmann zum Geistlichen Rat ernannt. 2013 wurde er für vier Jahre zum Vorsitzenden der Deutschen Regentenkonferenz gewählt. Im vergangenen Jahr übernahm er zusätzlich die Ausbildungsleitung für Kapläne und Pastoralassistenten im Bistum Mainz.

Stichwort: Weihbischof

Das Kirchenrecht bestimmt, dass auf Antrag eines Diözesanbischofs ein oder mehrere so genannte Auxiliarbischöfe ernannt werden können, wenn pastorale Gründe dies erforderlich machen. Der lateinische Titel „episcopus auxiliaris" bedeutet übersetzt „Hilfsbischof". In Deutschland und Österreich wird ein Auxiliarbischof traditionell als Weihbischof bezeichnet. Er ist dem Diözesanbischof vor allem zur seelsorglichen Leitung des Bistums an die Seite gegeben und handelt in seinem Auftrag.

Ein Weihbischof erhält seine rechtlichen Vollmachten und konkreten Aufgabenbereiche vom zuständigen Ortsbischof. Er ist jedoch Bischof im vollen theologischen Sinn. Einem Weihbischof ist im Unterschied zum Diözesanbischof keine eigene Diözese zur Leitung übertragen. Allerdings wird jeder Weihbischof auf den Titel eines früher bestehenden, inzwischen aber untergegangenen Bistums geweiht - das so genannte Titularbistum. Damit wird deutlich gemacht, dass jedem Bischof eine Teilkirche zugeordnet ist.

am (MBN)

Kreuzwallfahrt in Steinheim (20.9.)

Festgottesdienst mit Pfarrer Dr. Alexander Nawar

Hanau-Steinheim. Am Sonntag, 20. September, wird in Hanau-Steinheim wieder die traditionelle Kreuzwallfahrt mit Kreuzverehrung gefeiert. Der Tag beginnt um 9.30 Uhr mit einer Eucharistischen Prozession mit dem Gnadenkreuz. Um 10.00 Uhr wird auf dem Wallfahrtsplatz vor der Nikolauskirche ein Festgottesdienst gefeiert; Festprediger ist Pfarrer Dr. habil. Alexander Nawar, Ökumenereferent des Bistums Mainz. Für 14.00 Uhr ist eine Abschlussandacht mit Gebet, Gesang und Verehrung des Gnadenkreuzes vorgesehen.

Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.kreuzwallfahrt.de  und www.stnikolaus-steinheim.de 

am (MBN)

Für Erkrankte und ihre Begleiter (22.9.)

Wieder ökumenischer Gottesdienst für Menschen mit Demenz

Mainz. Der nächste ökumenische Gottesdienst speziell für Menschen mit Demenz und ihre Begleiter findet am Dienstag, 22. September, statt. Der Gottesdienst beginnt um 15.00 Uhr Uhr in der Josefskapelle in Mainz. Eingeladen sind alle Erkrankten, die zu Hause leben, und für die eine Teilnahme an einem regulären Gottesdienst eine Überforderung darstellen würde. Der Gottesdienst ist der vierte von insgesamt fünf Gottesdiensten in diesem Jahr. Veranstalter sind die Altenseelsorge des Evangelischen Dekanats Mainz und der Seelsorgerat der Katholischen Kirche Mainz-City in Kooperation mit den Maltesern Mainz. Der letzte Termin in diesem Jahr ist am 1. Dezember, ebenfalls um 15.00 Uhr in der Josefskapelle.

Hinweis: Weitere Infos sind auch im Internet zu finden unter www.malteser-mainz.de 

PM (MBN)

„Maria - die Heldin" (24.9.)

Akademievortrag mit Professor Hermann Kurzke

Mainz. Mit „Maria - die Heldin" ist ein Akademievortrag am Donnerstag, 24. September, um 19.00 Uhr in der Bistumsakademie Erbacher Hof überschrieben. Referent ist der Mainzer Germanist Professor Dr. Dr. h.c. Hermann Kurzke. Kurzke wird in seinem Vortrag unter anderem der Frage nachgehen, ob die Gottesmutter Maria „mit der Qualifikation ,Heldin' hinreichend" in Verbindung gebracht werden kann, und welche Marienlegenden das Marienbild bis in unsere Tage hinein prägen.

am (MBN)

„... denn sie werden Erbarmen finden." (14.10.)

Wallfahrt des Päpstlichen Werkes für geistliche Berufe nach Bürstadt

Mainz/Bürstadt. „Unter der Überschrift „... denn sie werden Erbarmen finden." lädt das Päpstliche Werk für geistliche Berufe (PWB) im Bistum Mainz zu seiner diesjährigen Wallfahrt ein. Ziel der Wallfahrt am Mittwoch, 14. Oktober, ist Bürstadt. Hier sind in den Kirchen St. Peter und St. Michael Gottesdienste und Andachten geplant. Neben den Anliegen der Berufungspastoral soll das Thema der Barmherzigkeit Gottes im Mittelpunkt der Wallfahrt stehen.

Hinweis: Weitere Informationen und Anmeldung bei der Infostelle Berufe der Kirche / PWB im Bistum Mainz, Telefon: 06131/253536, E-Mail: berufederkirche@bistum-mainz.de 

am (MBN)

Berichte

Giebelmann: Wir hoffen, dass sie gut aufgenommen werden

Ins frühere Kapuziner-Kloster Dieburg kommen unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge

Dieburg. In das frühere Kapuziner-Kloster in Dieburg werden ab Oktober unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge einziehen. Das hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg am Freitag, 11. September, mitgeteilt. Das Bistum Mainz hatte im März dieses Jahres dem Landkreis Darmstadt-Dieburg das leerstehende Kapuzinerkloster in Dieburg zur Nutzung für die Unterbringung von Flüchtlingen angeboten.

Für die Umbaumaßnahmen - vor allem im Bereich Brandschutz und Rettungswege - hat das Bistum Mainz rund 200.000 Euro investiert. „Wir glauben, dass das Kapuziner-Kloster ein guter Ort ist, um Menschen, die verfolgt werden, aufzunehmen. Und wir hoffen, dass die jungen Menschen in Dieburg gut aufgenommen werden. Deswegen planen wir auch ein Fest, um die Flüchtlinge willkommen zu heißen", sagte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann.

Die Betreuung der Flüchtlinge wird das katholische St. Josephshaus mit Sitz in Klein-Zimmern übernehmen, das in Dieburg im ehemaligen Konvikt bereits das Ketteler-Haus betreibt. Die enge Anbindung an die anderen Wohngruppen und Einrichtungen des St. Josephshauses sowie die kurzen Wege in die Schulen Dieburgs seien die Beweggründe dafür gewesen, das Kloster jetzt für minderjährige Flüchtlinge vorzusehen, teilte der Kreis mit. „Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des St. Josephshauses, dass sie die Betreuung der Kinder und Jugendlichen übernehmen. Sie verfügen über die nötige Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen", sagte Giebelmann.

am (MBN)

Adolf Gerhard-Stiftung tagte

Wilhelmy und Kern neue Verwaltungsratsmitglieder

Mainz. Dr. Stephan Kern und Dr. Winfried Wilhelmy sind für eine fünfjährige Amtszeit in den Verwaltungsrat der Adolf Gerhard-Stiftung berufen worden. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, übergab Kern und Wilhelmy die Ernennungsurkunden im Rahmen einer Vorstandssitzung am Dienstag, 8. September, im Bischöflichen Ordinariat in Mainz.

Die Adolf Gerhard-Stiftung wurde 2014 in die Bonifatius-Stiftung des Bistums Mainz überführt; ihr gehören zahlreiche Werke des 1975 verstorbenen Künstlers. Im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum ist eine Ausstellung mit Werken Gerhards geplant.

am (MBN)

Giebelmann verlieh Auszeichnung

Martinus-Medaillen für Peter Jakob und Willi Geisenhof

Ober-Erlenbach/Heidesheim. Anlässlich des 250-jährigen Bestehens der St. Martinus-Kirche in Ober-Erlenbach hat der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, die Martinus-Medaille an Peter Jakob verliehen. Giebelmann übergab die höchste Auszeichnung des Bistums Mainz für ehrenamtliches Engagement im Rahmen eines Festgottesdienstes am Sonntag, 13. September. Jakob gehört seit 40 Jahren dem Pfarrgemeinderat an, ist seit 24 Jahren stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates und hat alle Baumaßnahmen der Pfarrei maßgeblich begleitet. „Peter Jakob hat sich um seine Pfarrei verdient gemacht", sagte Giebelmann in seiner Ansprache.

Bereits am Samstag, 5. September, hatte Giebelmann in einem Gottesdienst in Heidesheim die Martinus-Medaille an Willi Geisenhof verliehen. Zu den wichtigsten Aufgaben Geisenhofs gehöre die „Pflege der St. Georgskapelle in Heidesheim", sagte Giebelmann, die auf die Anfangszeit des christlichen Glaubens in der Region Rheinhessen verweise. „Wir erfinden unseren Glauben nicht neu, sondern wir leben auch immer aus der Überlieferung des Glaubens", sagte Giebelmann.

am (MBN)

„Zum Glaubensbekenntnis ermutigen"

Giebelmann weihte das sanierte „Alte Kloster" in Gernsheim ein

Gernsheim. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, hat am Freitag, 11. September, das sanierte „Alte Kloster" auf dem Gelände der Wallfahrtsstätte Maria Einsiedel eingeweiht. Das Gebäude - ein ehemaliges Kapuzinerkloster - soll in erster Linie der Jugendbildung dienen. Erbaut wurde das Kloster Anfang des 20. Jahrhunderts, hier lebte auch Pater Dionys (Heinrich) Zöhren, der 1943 im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde. „Dieses Haus gründet auf dem Bekenntnis von Pater Dionys. Und es ist unsere Aufgabe heute, junge Menschen zum Bekenntnis des Glaubens zu ermutigen", sagte Giebelmann in seiner Ansprache.

am (MBN)

Neue Orgel in Gießen-St. Bonifatius

Generalvikar Giebelmann segnete das neue Instrument

Gießen. Im Rahmen eines Vesper-Gottesdienstes hat der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, am Samstag, 12. September, die neue Orgel der Kirche St. Bonifatius in Gießen gesegnet. „Der Bau einer Orgel ist ein Glaubensbekenntnis. Denn niemand spart viele Jahre für eine neue Orgel, wenn er nicht an die Zukunft glaubt", sagte Giebelmann in seiner Predigt. Zu den Schirmherren des Orgelbau-Projektes gehört auch der frühere Ministerpräsident von Thüringen, Dr. Bernhard Vogel, der an der Einweihung teilnahm.

am (MBN)

Neues Radioportal auf katholisch.de

Radioangebote der katholischen Kirche in Deutschland

Bonn. Pünktlich zum diesjährigen „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel" am Sonntag, 13. September, sind alle Radioangebote der katholischen Kirche in Deutschland gebündelt online gegangen. „Ich freue mich sehr, dass mit dem neuen Partnerportal radio.katholisch.de auf dem Internetportal katholisch.de mit einem Klick das vielfältige katholische Engagement im Hörfunk sichtbar wird", erklärte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart).

Die Publizistische Kommission hat das Radioportal von der Idee bis zur Freischaltung unterstützt: „Das Internet ist als schnelles Recherchetool heute unverzichtbar. Deshalb muss auch das katholische Radioangebot im Netz benutzerfreundlich und umfassend abgebildet sein", sagte Bischof Fürst weiter. Von Morgenimpulsen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bis zu Magazinsendungen in den Privatradios: Das Portal informiert über die komplette Bandbreite an Radioformaten. Zudem hält es Ansprechpartner und Kontaktadressen zu den einzelnen Sendungen und Redaktionen bereit.

Außerdem sind im „Podcastladen" alle verfügbaren „Audio-On-Demand"-Angebote der katholischen Radioarbeit vereint. Unter der Rubrik „Reingehört" vermittelt zudem ein täglich wechselnder Radiobeitrag einen immer wieder neuen Eindruck der vielfältigen kirchlichen Angebote. Das Partnerportal radio.katholisch.de wird von den katholischen Radiobeauftragten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und im Privatfunk gemeinsam verantwortet.

Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter http://radio.katholisch.de 

SDBK (MBN)

Dokumentation

Lehmann zum Ehrenbürger von Bermersheim ernannt

In Bermersheim wurde die heilige Hildegard von Bingen getauft

Bermersheim. In einer Feierstunde am Freitag, 11. September, ist der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, zum Ehrenbürger der Gemeinde Bermersheim ernannt worden. In dem rheinhessischen Ort steht der Nachfolgebau der Taufkapelle der heiligen Hildegard von Bingen. Im Rahmen einer Andacht segnete der Kardinal einen Hildegard-Gedenkstein im Hof des Dorfgemeinschaftshauses. Wir dokumentieren im Folgenden den Text eines „Geistlichen Wortes", das der Kardinal aus Anlass der Einweihung des Gedenksteins gesprochen hat.

Am 7. Mai 2012 hat Papst Benedikt XVI. erklärt, dass die heilige Hildegard von Bingen nicht nur faktisch heilig ist, sondern auch in der ganzen Weltkirche verehrt werden darf. Dass sie heilig ist und deshalb auch als solche anerkannt wurde, war gerade für uns im Lebensraum der heiligen Hildegard nichts Neues, denn sie wurde in den von ihr gegründeten Klöstern und im Benediktinerorden schon bald nach ihrem Tod ein „Beispiel der Heiligkeit" genannt. Aber hinter der Entscheidung des Heiligen Vaters steckte deshalb noch eine eigene Absicht, die freilich erst beim Mittagsgebet am 27. Mai 2012 offenkundig wurde, als er erklärte, dass er am 7. Oktober 2012 den heiligen Johannes (Juan) von Avila und die heilige Hildegard von Bingen zu Lehrern der universalen Kirche verkünden wird. „Hildegard war eine Benediktinerin im Herzen des deutschen Mittelalters, sie war eine wahre Lehrerin der Theologie und eine tiefe Kennerin der Naturwissenschaften sowie der Musik ... Die Heiligkeit des Lebens und die Tiefe der Lehre macht beide neuen Kirchenlehrer für alle Zeiten aktuell: die Gnade des heiligen Geistes führte sie beide zur Erfahrung eines tiefdringenden Verstehens der göttlichen Offenbarung und eines klugen Dialogs mit der Welt, die den stetigen Horizont des Lebens und des Wirkens der Kirche ausmachen."

Inzwischen hat die Erhebung der heiligen Hildegard von Bingen zur Kirchenlehrerin am 7. Oktober in Rom stattgefunden. Das Einmalige in der Erscheinung dieser Frau haben schon die Zeitgenossen empfunden. Sie wurde gepriesen als „prophetissa teutonica", also als deutsche Prophetin, als „die rheinische Sibylle", als „Edelstein Bingens" oder auch einfach als „Posaune Gottes". Ja, Papst Eugen III., der die Visionen Hildegards kannte und prüfte, schrieb um das Jahr 1150 an die Äbtissin: „Die Scharen der gläubigen Völker, sie brechen aus in Lob über dich, du bist für viele ein Duft des Lebens geworden!"

Wir kennen dieses Lob auch in mehr weltlichen Tönen. Hildegard gilt heute vielen als die gelehrteste und klügste Frau des Mittelalters. Von keiner Frau dieser Zeit haben wir ein so großes Erbe an Schriften und künstlerischen Schöpfungen erhalten. Ja, sie gilt nun auch als eine mit großer Geisteskraft und tiefer Weisheit begnadete Frau, die sogar in Darstellungen der Geschichte des Denkens einen Platz findet. Ihr universales Wissen aus ihrer ganzen Zeit lässt uns immer wieder staunen und fragen, woher sie dies alles geschöpft hat.

In diesen letzten Jahren und Jahrzehnten ist sehr viel über Hildegard und ihre Zeit geforscht worden, ganz besonders auch in der Hildegard-Abtei in Eibingen. Diese Arbeit wird weltweit auch intensiv fortgesetzt, nachdem sie zur Kirchenlehrerin und damit zur Lehrerin des Glaubens erhoben worden ist. Aber jetzt müsste alles darauf ankommen, dass wir die Bedeutung der heiligen Hildegard für das kirchliche Leben unserer Gegenwart viel kräftiger herausstellen. Papst Benedikt XVI. hat ja mit Recht gesagt: „Die Heiligkeit des Lebens und die Tiefe der Lehre macht beide neuen Kirchenlehrer (also auch den heiligen Johannes von Avila) für alle Zeiten aktuell." (27.5.2012) Wir haben viele Themen, an denen man dies aufzeigen kann. Aber so einfach ist es nicht, dass man nur die Zeugnisse der heiligen Hildegard in unserer Gegenwart neu zitiert. Man muss schon die Gedanken in unsere gegenwärtige geistige Situation schöpferisch umsetzen, ohne die heilige Hildegard zu verbiegen.

Für die kurze Besinnung möchte ich wenigstens einen Grundakkord aus dem Denken der heiligen Hildegard anschlagen, nämlich ihre Sicht der Schöpfung. Dabei darf man Schöpfung nicht einfach gleichsetzen mit Natur. Schöpfung ist für Hildegard immer ein Werk Gottes, darin der Schöpfer selbst sichtbar wird und auch heute noch in den Kreaturen wirkt. Dazu gehört nun eben auch das Loben und Preisen des Schöpfergottes. Aber darum verliert Hildegard nicht den Sinn auch und gerade für die äußere Schönheit der Schöpfung. Ich wähle zwei Beispiele dafür aus „Das Buch vom Wirken Gottes". „Ich, das feurige Leben der göttlichen Wesenheit, flamme über die Schönheit der Fluren, leuchte in den Wassern und brenne in Sonne, Mond und Sternen. Mit dem Windhauch, dem unsichtbaren Leben, das alles erhält, erwecke ich alles zum Leben. Die Luft lebt nämlich im Grünen und im Blühen, die Wasser fließen, als ob sie lebten, auch die Sonne lebt in ihrem Licht ... Ich - so die Seherin - bin also als feurige Kraft in diesen Winden verborgen, und sie brennen durch mich wie der Atem ständig den Menschen bewegt und wie im Feuer die windbewegte Flamme ist. Dies alles lebt in seiner Wesenheit und in ihm ist kein Tod zu finden, weil ich das Leben bin. Ich bin auch die Vernunft, die den Windhauch des tönenden Wortes in sich hat, durch den jedes Geschöpf gemacht ist; und in das alles habe ich Leben gehaucht, sodass keines davon seiner Art nach sterblich ist; denn ich bin das Leben ...Vielmehr hat alles Lebendige in mir seine Wurzeln. Die Vernunft nämlich ist diese Wurzel; das tönende Wort aber erblüht in ihr."

Der dreifaltige Gott liebt die Welt um des Menschen willen, den er in die Mitte der Schöpfung gestellt hat. Hier bekommt der Mensch einen ganz hohen Rang: „Er schuf ihn nach seinem Bild und Gleichnis und zeichnete im Menschen alle anderen Geschöpfe nach ihrer Maßgabe ein. Denn es lag von Ewigkeit her immer fest, dass Gott Sein Werk, den Menschen, schaffen wollte; und als Er dieses Werk vollendete, gab Er ihm alle Geschöpfe, damit er mit ihnen wirke, und zwar so, wie auch Gott selbst Sein Werk, den Menschen, geschaffen hatte." Der Mensch als Gottesgeschöpf inmitten der Schöpfung bildet den Kern von Hildegards Denken. Deshalb wird immer auch die Welt, der Mensch und Gott zusammengesehen. So spricht man auch vom kosmologischen Denken der heiligen Hildegard.

Man könnte eigentlich über dieses außerordentlich anspruchsvolle Denken über den Menschen irre werden, weil wir so oft den Übermut des Menschen, der sich in die Mitte der Welt setzt, bitter erfahren haben. Aber Hildegard weiß zu sehr um die gefährdete Stellung des Menschen in der Welt, wenn er sich von Gott löst und rücksichtslos sich als die Mitte der Welt aufführt. Man sieht dies vielleicht nicht besser als in der so genannten „Klage der Elemente", die rufen: „Wir können nicht laufen und unseren Weg demgemäß vollenden, wie unser Gebieter uns bestimmt hat. Denn die Menschen stürzen uns mit ihren bösen Werken um, wie mit einer Mühle. Daher stinken wir vor Pest und vor Hunger nach der ganzen Gerechtigkeit ... Auch die Grünkraft welkt wegen des ungerechten Aberglaubens der verkehrten Menschenmassen, die jede Angelegenheit nach ihren Wünschen bestimmen und sagen: Wer ist jener Herr, den wir nie gesehen haben? ... Die ganze Schöpfung strebt nach ihrem Schöpfer und versteht offensichtlich, dass einer sie erschaffen hat; der Mensch ist aber ein Rebell und zerteilt seinen Schöpfer in viele Geschöpfe." Der Mensch soll aber seine Fähigkeiten gebrauchen und diese Welt in aller Nüchternheit durchforschen, ja er soll sie ganz und gar durchdringen.

Hildegard kann dies alles letztlich nur sagen, weil sie immer schon auf den Menschen schaut, der Jesus Christus ist. „Denn der Vater trug immer in seinem Willen, dass er Mensch werde." „Alle guten Werke nämlich hat der Vater in seinem Sohn gewirkt, weil das in keinem anderen geschehen konnte ... Er kam deshalb für die Befreiung des Menschen auf die Erde und kaufte den Menschen frei, den niemand anderer freikaufen konnte; denn der Vater ordnete an, dass Er so komme, wie der Prophet David unter Eingebung des heiligen Geistes sagt." (335) So kann man auch verstehen, dass hinter den Aussagen Hildegards zur Schöpfung und zum Menschen immer die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus steht.

Hildegard sieht Mensch und Welt, Leib und Seele, Natur und Gnade immer in ihrem innersten Zusammenhang. Die Kreaturen ergänzen sich und ordnen sich einander zu. So sind sie immer aufeinander abgestimmt und bilden - dies ein Grundwort Hildegards - eine Symphonie. Vor diesem Hintergrund spielen die Farben und ihr Licht, besonders das Grüne (viriditas) eine Rolle. Hier erhalten auch der menschliche Leib und alle irdischen Dinge eine äußerst positive Sicht, besonders auch die Geschlechtlichkeit des Menschen und das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Sie bekämpft alle damaligen und heutigen Verächter der Schöpfung. Gerade eine Ordensfrau verteidigt den menschlichen Leib und die geschaffene Wirklichkeit.

Hildegards wichtigstes Anliegen mit ihrem Werk besteht darin, den Menschen den Weg zum Heil zu weisen. Sie ist davon überzeugt, dass Gott bereits seine Wege zu den Menschen gegangen ist und auch weiterhin geht. Wenn Gott diesen Weg gegangen ist, vor allem auch im Spiegel seiner Geschöpfe und den Menschen dadurch erreichen konnte, kann der Mensch auch zu Gott gelangen. Dies kommt gut im Titel des Erstlingswerkes der heiligen Hildegard zum Ausdruck: Scivias - Wisse die Wege, was man gewiss auch mit „Wegweiser" oder „Wegweisung" übersetzen kann. Dies ist eigentlich der ganze Sinn der Lehre der heiligen Hildegard. Dies zeigt Hildegard besonders auch in vielen Werken, in der Musik, in den Erkenntnissen der Natur mit ihren Heilungschancen, ja an den kostbaren Elementen der Erde wie den Edelsteinen, aber auch im Kampf zwischen den Tugenden und den Lastern. So bekommen Umkehr und Entscheidung bei Hildegard eine tragende Bedeutung.

So und noch tiefer müssten die Grundworte der heiligen Hildegard gedeutet werden, z.B. das Wort Gottes und die Heilige Schrift, das Verständnis ihrer einzigartigen Visionen, Jesus Christus, Maria und die Heiligen, die Kirche usw. Aufschlussreich sind auch ihre Bilder, wie z.B. Weg und Rad. Dies soll uns dazu verlocken, die heilige Hildegard wirklich von der Mitte ihrer Botschaft aus zu verstehen. Hier ist sie wirklich eine Lehrerin des Glaubens, auch für heute. Wir können sie in vielen Spuren unserer Heimat wiederentdecken. Die Erhebung zur Kirchenlehrerin macht uns eine weite Türe auf, um ihr mit einem neuen Sinn und frischen Augen zu begegnen. So gibt sie uns auch in vielen kurzen Worten eine Verheißung für ein menschenwürdiges Leben aus dem Glauben in dieser Welt. So heißt es im Brief an Papst Anastasius IV.: „Das Herz aber bringt Rettung, wenn das Morgenrot wie der Glanz des beginnenden Sonnenaufgangs sichtbar wird. Was jedoch in neuem Verlangen und neuem Eifer folgt, ist unsagbar."

(MBN)

Personalien

100. Geburtstag von Pfarrer Pinocy

Generalvikar Giebelmann überbrachte Grüße von Kardinal Lehmann

Nidderau-Heldenbergen. Anlässlich der Vollendung seines 100. Lebensjahres am Donnerstag, 10. September, hat der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, Pfarrer Benedictus Pinocy gratuliert. „Hoffentlich geht es Ihnen gut, so dass Sie einen frohen Tag des Dankes und zugleich des Mutes für die Zukunft begehen können. Es ist ja immer noch ein Wunder, wenn ein Mensch 100 Jahre alt wird", schreibt Lehmann in seinem Glückwunschbrief. Verlesen wurde der Brief vom Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, der den Jubilar mit dem Personaldezernenten des Bistums Mainz, Domkapitular Klaus Forster, besuchte. Gemeinsam mit Pfarrer Thomas Korfmann und Pfarrer Lukasz Szafera feierten sie in der Wohnung Pinocys in Nidderau-Heldenbergen die Eucharistie.

Pinocy lebt seit 1996 als Ruhestandsgeistlicher in Nidderau-Heldenbergen. Er wurde in Polen geboren und dort auch zum Priester geweiht. 1979 kam er ins Bistum Augsburg, wo er unter anderem als Pfarradministrator tätig war. Der Bischof von Augsburg, Dr. Konrad Zdarsa, dankte Pinocy in einem Glückwunschbrief für seinen priesterlichen Dienst in der Diözese Augsburg. Weitere Glückwünsche kamen unter anderen von Bundespräsident Joachim Gauck und dem Erzbischof von Krakau, Kardinal Stanisław Dziwisz.

Benedictus Mathias Pinocy wurde am 10. September 1915 als Jüngster von zehn Kindern in Weichsel/Wisła, Polen, geboren und am 1. Mai 1941 in Krakau zum Priester geweiht. Am 1. Mai 1986 wurde er Priester des Bistums Augsburg und trat 1989 in den Ruhestand. Seit August 1996 lebt er als Ruhestandsgeistlicher in Nidderau-Heldenbergen.

am (MBN)

GERHARD-STIFTUNG--GIEBELMANN--KERN--KOLBE--WILHEMY (c) Bistum Mainz / Kinnen (Ersteller: Bistum Mainz / Kinnen)
FORSTER--GIEBELMANN--PINOCY (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)