Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 15

vom 22. April 2015

POHL--KRALEMANN--KELLE--KÄHLER--CAIÑ--A-ANDREE (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
POHL--KRALEMANN--KELLE--KÄHLER--CAIÑ--A-ANDREE
Datum:
Mi. 22. Apr. 2015
Von:
Pressestelle Bistum Mainz
KOPP--GIEBELMANN--WIELAND (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
KOPP--GIEBELMANN--WIELAND

Berichte

  • Engelthaler Gespräch über Lebensentwürfe von Frauen

Personalien

  • Pfarrer Richard Kopp feierte 70. Priesterjubiläum

Vorschau

  • Weltgebetstag für geistliche Berufungen (26.4.)
  • „Landsynagogen und jüdische Gottesdienste" (8.5.)
  • Studientag „Abraham, der Freund Gottes" (9.5.)

MBN vor 40 Jahren

  • Ökumenischer Stand „Dienste der Kirche" beim Rheinland-Pfalz-Tag

Berichte

„Karriere, Küche oder Kloster"

Engelthaler Gespräch über Lebensentwürfe von Frauen in der modernen Gesellschaft

Altenstadt. Die Äbtissin der Abtei Kloster Engelthal, Elisabeth Kralemann OSB, hatte den Besuchern in ihrer Begrüßung „eine spannende und anregende Gesprächsrunde" beim dritten Engelthaler Gespräch gewünscht und das wurde der Abend dann auch: Gemeinsam mit Milagros Caiña-Andree, Personalvorstand BMW Group, Birgit Kelle, Journalistin und Publizistin, sowie Ines Pohl, Chefredakteurin der taz.die tageszeitung, diskutierte sie über das Rollenverständnis von Frauen und Männern in der Gesellschaft bis hin zu Frauenquote und Betreuungsgeld.

Das dritte Engelthaler Gespräch fand am Mittwochabend, 15. April, in der Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal statt und stand unter der Überschrift „Karriere, Küche oder Kloster - Über den Lebensentwurf von Frauen in der modernen Gesellschaft".

Für eine Frauenquote in Führungspositionen sprach sich Ines Pohl aus, „auch wenn ich sie nicht mag. Aber ich glaube, wir brauchen Vorbilder, an denen wir uns orientieren können." Kinder seien immer noch „ein riesiger Karriereknick" für Frauen. Sie sprach sich dafür aus, gesellschaftliche Rollenzuschreibungen für Mädchen und Jungen zu diskutieren. So müssten etwa in der Schule Strukturen geschaffen werden, dass auch Mädchen vermehrt die Möglichkeit erhielten, etwa ihr Interesse für technische Berufe zu entdecken, sagte Pohl.

Anstatt stets über den „Karriereknick" zu reden, sei es vielmehr notwendig, einmal über den „Familienknick" zu sprechen, sagte Birgit Kelle. Oft werde vor lauter Engagement im Beruf der richtige Zeitpunkt für eine Familie verpasst. Kelle sprach sich dafür aus, Familie und Beruf hintereinander zu verwirklichen, nicht nebeneinander. Dafür sei es jedoch wichtig, dass es eine Willkommenskultur in den Unternehmen gebe und „zwar nicht nur, wenn man ein Jahr nach der Geburt wieder in den Beruf einsteigt, sondern vielleicht auch nach sechs Jahren".

Keimzelle einer Gesellschaft „ist und bleibt die Familie", sagte Milagros Caiña-Andree. Für sie ist die Diskussion um die Erziehung von Kindern zu sehr auf die Frauen verengt: „Auch Väter wollen heute Anteil an der Erziehung haben." Daher sei es ein wichtiges Signal, über Möglichkeiten zum Teilen der Elternzeit zu diskutieren. Die Frauenquote sei ein „Feigenblatt", das sie ablehne, sagte Milagros Caiña-Andree. Die größte Herausforderung bei der Personalsuche sei es, überhaupt Frauen für technische Berufe zu finden, sie dann aber vor allem nachhaltig an das Unternehmen zu binden. „Wir wünschen uns, dass unsere Mitarbeiter bis zur Rente bei uns bleiben", sagte Milagros Caiña-Andree.

Als „wirkliche Option für Frauen" und „attraktive Lebensform" bezeichnete die Äbtissin das Ordensleben. Es brauche allerdings „viel Mut zu einer klaren Entscheidung, wenn man ins Kloster geht". Vor allem die große Freizügigkeit und Mobilität stehe für viele Frauen einem Leben an einem Ort und in einer Gütergemeinschaft entgegen, sagte Kralemann. Gleichwohl sei es eine „sehr lohnende Lebensform: Das Leben nach einer Regel hat für mich ganz stark damit zu tun, in eine Freiheit hineinzuwachsen."

Die Moderation hatte Alexander Kähler vom Sender Phoenix TV übernommen. Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von Regionalkantorin Eva-Maria Anton-Sokoli an der 300 Jahre alten Macrander-Orgel, deren Erhalt sich die Stiftung Abtei Kloster En-gelthal zur Aufgabe gemacht hat. Professor Dr. Andreas van der Broeck, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung, lud die Gäste anschließend zu einem Empfang in das Kloster.

Mit der Reihe der Engelthaler Gespräche widmet sich die Stiftung in der Tradition der Klöster als Stätte der Bildung und Kultur aktuellen Fragestellungen der Zeit aus den Bereichen Politik, Gesellschaft, Kultur und Kirche. Der Gesprächsabend stand unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann. Die Stiftung unterstützt seit ihrer Gründung im Jahre 2004 die Erhaltung der Benedikti-nerinnenabtei Kloster Engelthal mit dem Ziel, auch künftigen Generationen Engelthal als Ort geistlicher Prägung lebendig zu erhalten. Sie fördert das klösterliche Leben, die Pflege und den Erhalt der Kunst- und Kulturgüter des Klosters sowie religiöse Zwecke, beson-ders auch die Ökumene.

Hinweis: www.abtei-kloster-engelthal.de 

tob (MBN)

Personalien

Dank für priesterlichen Dienst

Pfarrer Richard Kopp feierte den 70. Jahrestag seiner Priesterweihe

Mainz. Anlässlich des 70. Jahrestages seiner Priesterweihe (31. März) hat Geistlicher Rat Pfarrer Richard Kopp am Sonntag, 19. April, einen Gottesdienst in der Kapelle des Alten- und Pflegeheims St. Bilhildis in Mainz gefeiert. Kopp ist der zweitälteste Priester des Bistums Mainz. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, überbrachte den Dank und die Grüße des Bistums Mainz. Das Fest der 70-jährigen Priesterweihe sei „immer ein Fest der Treue", sagte Giebelmann in seiner Predigt. Trotz aller Veränderungen im Bistum und in der Kirche sei er seinem priesterlichen Dienst treu geblieben.

„Ein solches Jubiläum sagt uns, dass ein Leben im Bleiben auch ein gelungenes Leben ist", betonte der Generalvikar. Er dankte Kopp für sein Engagement über den aktiven Dienst hinaus: „Sie haben sich niemals zur Ruhe begeben, sondern waren, solange es die Kräfte zuließen, immer tätig." Giebelmann zelebrierte den Gottesdienst gemeinsam mit Kopp und Pfarrer Dietmar Wieland.

Richard Kopp wurde am 6. März 1922 in Klein-Krotzenburg geboren. Kurz vor Kriegsende wurde er am Karsamstag, 31. März 1945, im Mainzer Dom durch Bischof Albert Stohr zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Heppenheim, Mainz-Mombach und Wald-Michelbach wurde Kopp 1956 Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde in Wald-Michelbach. 1971 wechselte er nach Nieder-Mörlen und wurde im Jahr 1985 vom Mainzer Bischof, Karl Lehmann, zum Geistlichen Rat ernannt. 1991 trat Kopp in den Ruhestand und wirkte danach noch als Pfarradministrator in Mainz-Gonsenheim (1991), Bingen-Dromersheim (1993) sowie als Pfarrmoderator in Ober-Hilbersheim (1994 bis 1996).

am (MBN)

Vorschau

„wofür? ... dafür!" (26.4.)

Zentrale Veranstaltung zum Weltgebetstag für geistliche Berufungen in Gernsheim

Gernsheim. Die Infostelle Berufe der Kirche im Bistum Mainz und das Dekanat Rüsselsheim laden am Sonntag, 26. April, zur zentralen Veranstaltung des Bistums Mainz zum Weltgebetstag für geistliche Berufungen nach Gernsheim ein. Der Geistliche Tag für Firmbewerber, Jugendliche und junge Erwachsene mit Ordensleuten und weiteren Gesprächspartnern aus dem Bistum Mainz steht unter dem Leitwort „wofür? ... dafür!"; er findet in der Pfarrei St. Maria Magdalena statt. Für 10.30 Uhr ist ein thematischer Einstieg vorgesehen, anschließend sind „Begegnung und Gespräch in kleinen Gruppen" vorgesehen. Um 14.00 wird eine Heilige Messe in der Pfarrkirche gefeiert: Zelebranten sind unter anderen Subregens Markus Lerchl und Pfarrer Markus W. Konrad.

Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.berufe-kirche-mainz.de 

am (MBN)

Studientag mit Exkursion (8.5.)

Thema: „Landsynagogen und jüdische Gottesdienste"

Mainz. Die Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz bietet am Freitag, 8. Mai, einen Studientag mit Exkursion zum Thema „Landsynagogen und jüdische Gottesdienste" an. Der Tag beginnt um 10.00 Uhr mit einem Vortrag zum Tagesthema mit Professor Dr. Andreas Lehnardt, Mainz; für 13.00 Uhr ist die Abfahrt für die Exkursion vorgesehen: es werden die Synagogen in Mainz-Weisenau und Odenbach besichtigt. Der Studientag „soll der Auftakt einer kleinen Reihe von Studientagen sein, die Spuren jüdischen Lebens in unserer Region vor seiner brutalen Vernichtung im Holocaust nachgehen und diese religiöse, kulturelle und soziale Welt der jüdischen Deutschen vor dem Dritten Reich entdecken wollen", heißt es im Einladungsfaltblatt.

Hinweis: Um eine Anmeldung bis zum 30. April wird gebeten. Weitere Informationen (auch zu den derzeitigen Renovierungsmaßnahmen im Erbacher Hof) im Internet unter www.ebh-mainz.de. Kontakt: Erbacher Hof, Akademie des Bistums Mainz, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Telefon 06131/257-521, -552 oder -550, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de 

am (MBN)

Studientag im Erbacher Hof (9.5.)

Thema: „Abraham, der Freund Gottes"

Mainz. „Abraham, der Freund Gottes" heißt ein Studientag der Bistumsakademie Erbacher Hof am Samstag, 9. Mai, ab 9.30 Uhr. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden Dr. Petra Urban, Bingen, und PD Dr. Ralf Rothenbusch, Studienleiter in der Bistumsakademie, über die „Die Erzählungen von Abraham" und „Die Erzählungen von Isaak und Jakob" sprechen. „Der Studientag soll diese Überlieferungen als Literatur wahrnehmen, aber auch auf ihre bibelwissenschaftlichen Hintergründe und theologische Bedeutung eingehen", heißt es in der Einladung.

Hinweis: Um eine Anmeldung bis zum 4. Mai wird gebeten. Weitere Informationen (auch zu den derzeitigen Renovierungsmaßnahmen im Erbacher Hof) im Internet unter www.ebh-mainz.de. Kontakt: Erbacher Hof, Akademie des Bistums Mainz, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Telefon 06131/257-521, -552 oder -550, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de 

am (MBN)

MBN vor 40 Jahren

Rund 2.000 Besucher haben den ökumenischen Stand „Dienste der Kirche" besucht, der auf der Ausstellung „Rheinland-Pfalz 75" für neun Tage bis zum 20. April zu sehen war. Neben 20 Schautafeln zu den Beratungsdiensten und Angeboten der Kirchen fanden auch zwei Diskussionsveranstaltungen statt zu den Themen „Die Kirche und ihr Geld" (unter anderen mit Finanzdezernent Domkapitular Josef Ludwig) und „Kirche und Öffentlichkeitsarbeit" (unter anderen mit der Leiterin der Bischöflichen Pressestelle, Ruth Baron). Weiter heißt es: „Am beliebtesten war der Kirchenstand bei den Kindern und Jugendlichen, für die nachmittags Kinderfilme liefen, die von der AV-Medienzentrale Mainz der Diözesen Limburg, Mainz, Speyer und Trier zusammengestellt worden waren."

Am 26. April hat Kardinal Hermann Volk die Informationsschau „Das Bistum heute" im Kreuzgang des Mainzer Domes eröffnet. Sie wurde anlässlich des Jubiläums 1.000 Jahre Mainzer Dom gezeigt. Die Ausstellung soll „den Teilnehmern der sieben Dekanatstage, die Gläubige aus allen Teilen des Bistums nach Mainz bringen und den Gästen, die an den Veranstaltungen des Domjubiläums teilnehmen, einen Überblick über die Gemeinden und Dekanate, über die Struktur und den Aufbau, über die Mitarbeiter und die vielfältigen Dienste und Aufgaben unserer Diözese vermitteln, aber auch auf die Probleme aufmerksam machen, die die Kirche von Mainz in den nächsten Jahren lösen muss". Die 24 großformatigen Tafeln wurden bis Ende November gezeigt.

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 7 vom 23. April 1975

Rund 3.000 Katholiken aus den fünf rheinland-pfälzischen Dekanaten sind zum ersten von sieben Dekanatstagen zur Feier des 1.000-jährigen Jubiläums des Mainzer Domes am Sonntag, 27. April, nach Mainz gekommen. „Sie folgten damit dem Ruf Kardinal Volks, anlässlich der 1.000-Jahr-Feier des Mainzer Domes und des Heiligen Jahres, die Einheit des Bistums und die Verbundenheit mit der Kathedralkirche zu bezeugen", heißt es in den Bistumsnachrichten. Und weiter: „Höhepunkte dieses, nach Meinung vieler Teilnehmer ‚Festtages einer frohen Gemeinschaft' bildeten denn auch das Kinderfest im Hof des Bischöflichen Ordinariates und das Jugendforum auf dem Markt am Dom. Während sich die Erwachsenen in verschiedenen Arbeitskreisen über kirchliche Berufe, Erwachsenenbildung, Gemeindearbeit und Ökumene informierten, bauten und malten die Kinder, schaukelten und sprangen auf dem Luftkissen, spielten Theater und wurden eingefangen von den Bildmeditationen." Gäste waren unter anderen die Staatssekretäre Dr. Hanna-Renate Laurien und Alois Schreiner, der SPD-Landesvorsitzende Wilhelm Dröscher und CDU-Landtagsabgeordneter Rudi Geil. Abschließend heißt es: „Weihbischof Reuß fasste viele der behandelten Probleme zusammen: ‚Jugend braucht einfach die Liebe der Erwachsenen, gepaart mit Strenge und Unnachgiebigkeit, wenn sie notwendig ist und nicht aus Wut über das eigene Versagen kommt und das Gefühl, ich helf' Dir ja, wenn Du nicht weiter weißt.'"

In 20 Thesen hat der Pastoralrat des Bistums Mainz auf seiner Vollversammlung am 19. April „Leitlinien zur politischen Verantwortung der Kirche" verabschiedet. Wörtlich heißt es in den Leitlinien: „Die Kirche muss sich gegen Parteien wenden, die ihr Programm aus atheistischen, antichristlichen oder aus inhumanen ideologischen Vorstellungen entwickeln, das freie öffentliche Wirken der Kirche bekämpfen und die freiheitlich-demokratische Grundordnung beseitigen wollen. Sie muss aber mit allen demokratischen Parteien zum Gespräch und zur Zusammenarbeit in Fragen des Gemeinwohls bereit sein. Sie muss allen Parteien, die das wünschen, ihr beratendes, helfendes und mahnendes Zwiegespräch anbieten. Sie ist zu diesem Gespräch gegenüber solchen Parteien und Politikern verpflichtet, die ausdrücklich versuchen, Politik aus christlicher Verantwortung zu machen, ohne dass der Eindruck entstehen kann, dass eine Partei im politischen Tagesstreit kirchlich unterstützt wird."

Der Text plädiere „für die Pluralität von Meinungen und Überzeugungen unter Christen in konkreten politischen Fragen", heißt es in den Bistumsnachrichten. Und weiter: „Die Christen werden aufgefordert, ein Beispiel durch die menschenwürdige Regelung von Konflikten zu geben. Die Kirche kann nach diesen Thesen ihren Gläubigen den konkreten Kompromiss, den Wahlentscheidung und Parteieintritt bedeuten, nicht vorschreiben. Dagegen muss sie die Gläubigen durch Glaubensverkündigung und Bildungsarbeit zum politischen Engagement auffordern und befähigen. Denn die Glaubwürdigkeit der Christen in der säkularisierten und pluralistischen Gesellschaft hängt im besonderen Maße vom Ernst ihres Dienstes am Mitmenschen ab."

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 8 vom 29. April 1975