Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 4

Mainz, 26.1.2019: Bischof Peter Kohlgraf spendete im Mainzer Dom 30 Erwachsenen das Sakrament der Firmung (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 26.1.2019: Bischof Peter Kohlgraf spendete im Mainzer Dom 30 Erwachsenen das Sakrament der Firmung
Datum:
Mi. 30. Jan. 2019
Von:
am (MBN)

Die Bilder zu den aktuellen MBN finden Sie am Ende dieser Seite zusammengefasst in einer Galerie.

Berichte

  • Erwachsenenfirmung mit Bischof Kohlgraf
  • Spitzengespräch zwischen Bischöfen und CDU
  • Eröffnung der Ausstellung zum Gedenktag 27. Januar
  • Bibelwettbewerb für Schüler in Hessen

MBN vor 40 Jahren

  • Dankschreiben von Kardinal Hermann Volk

Berichte

„Mit Gott ist man nie fertig“

Bischof Peter Kohlgraf spendete 30 Erwachsenen das Sakrament der Firmung

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat 30 Erwachsenen aus dem ganzen Bistum Mainz das Sakrament der Firmung gespendet. „Mit dem Sakrament der Firmung sind Sie neu berufen, Zeugen des Glaubens zu sein. Mit der Firmung bestätigen Sie: ,Gott und Glauben haben in meinem Leben einen Platz‘“, sagte Kohlgraf. Die Firmung fand im Rahmen eines Gottesdienstes am Samstag, 26. Januar, im Mainzer Dom statt.

In seiner Predigt betonte der Mainzer Bischof, dass die Beschäftigung mit Gott „lebenslanges Lernen“ bedeute: „Mit Gott ist man nie fertig. Gott muss ein Thema des Lebens bleiben.“ Das Sakrament der Firmung sei nicht der Abschluss eines Glaubensweges. „Es lädt Sie vielmehr dazu ein, Gott jeden Tag neu zu entdecken“, sagte Kohlgraf. Die Salbung mit Chrisam sei ein Zeichen dafür, „dass Gott Sie berührt. Er bleibt dabei.“ Weiter betonte er: „Die Firmung ist die Zusage Gottes: Ihr seid meine geliebten Kinder. Denn Gott ist wie ein Vater, der uns ohne Leistung liebt.“ Abschließend sagte der Mainzer Bischof: „Ich wünsche Ihnen, dass Gott Sie nie loslässt, und dass auch Sie Gott nie loslassen.“ Domorganist Professor Daniel Beckmann hatte die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes an der Domorgel übernommen.

Stichwort: Firmung

Das Sakrament der Firmung gehört mit Taufe und Eucharistie zu den so genannten Einführungssakramenten. Die Spendung der Firmung geschieht durch Handauflegung und Salbung der Stirn mit den Worten: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Der Ritus steht für den Empfang des Heiligen Geistes zur Stärkung des persönlichen Glaubens und als Zeichen für die Verbundenheit mit allen anderen Glaubenden. Während der Firmung legt der Pate dem Firmling die Hand auf die Schulter. Damit drückt er aus, dass er ihn auf seinem Glaubensweg stärken will. In der Regel wird die Firmung im Bistum Mainz im Alter zwischen 14 und 16 Jahren gespendet. Die Firmlinge bekräftigen in der Firmung ihre Entscheidung, Christ zu sein. Während bei der Taufe noch Eltern und Paten für sie entschieden haben, treten sie nun selbst für ihren Glauben ein. In diesem Sinn vollendet die Firmung die Taufe.

Hinweis: Ansprechpartner im Dezernat Seelsorge ist Rainer Stephan vom Referat Gemeindekatechese, Katechumenat, missionarische Initiativen, Telefon: 06131/253-241, E-Mail: firmpastoral@bistum-mainz.de 

am (MBN)

 

Spitzengespräch zwischen Bischöfen und CDU in Rheinland-Pfalz

Meinungsaustausch zu den Themen Kindertagesstätten, Organspende und Pflege

Mainz. Vertreter der CDU-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz sind am Mittwoch, 23. Januar, zu einem Spitzengespräch mit Repräsentanten der Katholischen Kirche zusammen gekommen. Bei dem Treffen mit Vertretern der Bistümer Trier, Mainz, Speyer und Limburg unter Leitung des CDU-Fraktionsvorsitzenden Christian Baldauf ging es unter anderem um die Zukunft der Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz, die Frage der Organspende und das Thema Pflege. Die Begegnung fand im Mainzer Favorite-Hotel statt.

Die CDU-Fraktion begrüßte den Einsatz der Kirche als wichtigen freien Träger im Bereich Kindertagesstätten. Die katholischen Bischöfe bekräftigten, dass das kirchliche Engagement in Kindertagesstätten ein Schwerpunkt kirchlichen Handelns sei und dies auch beibehalten werden solle, soweit das finanziell möglich sei. In Rheinland-Pfalz sind rund 700 Kindertagesstätten in katholischer Trägerschaft. Die Bischöfe verwiesen darauf, dass die finanziellen Ressourcen der Kirche mittelfristig zurückgehen werden und sich daher auch das Qualitätsmanagement im anstehenden Kita-Gesetz auf Ebene des Landes Rheinland-Pfalz finanziell abbilden müsse.

Als hilfreich bezeichnete die CDU-Fraktion die Position der Kirche beim Thema Organspende. So betonten die Bischöfe, dass es wesentlich sei, dass eine Organspende freiwillig geschehe. Die Widerspruchslösung wäre ein sehr starker Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen. Die Vertreter der CDU hoben hervor, dass die Meinungsbildung innerhalb der Fraktion zu diesem Thema noch im Gange sei. Einig waren sich beide Seiten darin, dass in diesem Bereich eine größere Aufklärung und Information für die Bevölkerung notwendig sei. Weitere Themen waren die Bereiche Pflege und die sich wandelnden Rahmenbedingungen, die sich sowohl für Politik als auch Kirche durch eine sich immer weiter ausdifferenzierende Gesellschaft ergeben.

Teilnehmer des Treffens waren von Seiten der CDU-Fraktion unter anderen: der Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf sowie die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Alexander Licht und Dr. Adolf Weiland und Fraktionsgeschäftsführer Andreas Göbel. Von Seiten der Katholischen Kirche nahmen unter anderen teil: Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier), Bischof Georg Bätzing (Limburg), Bischof Peter Kohlgraf (Mainz), Generalvikar Andreas Sturm (Speyer), Generalvikar Wolfgang Rösch (Limburg) und Ordinariatsdirektor Dieter Skala, Leiter des Katholischen Büros Mainz.

tob (MBN)

 

Es gab eine Wahl zwischen Schweigen und Handeln

Eröffnung der Ausstellung zum 27. Januar in der Mainzer Christuskirche

Mainz. Wenn man an den deutschen Widerstand gegen das NS-Regime denkt, fallen einem zunächst die Weiße Rose ein, das Attentat vom 20. Juli 1944 oder der Kreisauer Kreis, sagte Erich Ackermann, der Pfarrer der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) bei der Eröffnung der Ausstellung „Nicht die geringste Erinnerung an diese Leute“ am Dienstag, 22. Januar, in der Mainzer Christuskirche. Die Schau der Ökumenischen Arbeitsgruppe 27. Januar erinnert an Opfer des NS-Regimes, die weniger bekannt sind.

Der Mainzer Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, Präses Dr. Ulrich Oelschläger und Landtagspräsident Hendrik Hering betonten vor rund 80 Besuchern, welchen Mut die Frauen und Männer gehabt hätten, die sich aus eigener Entscheidung heraus zum Widerstand entschlossen. „Sie hatten den Mut, anderen Menschen zu helfen“, sagte Oelschläger. Der Blick auf die Menschen im Widerstand zeige: „Loyalität gegen die Obrigkeit kann das eigene Gewissen nicht ersetzen.“ Die Ausstellung mache Mut, auch heute Verantwortung zu übernehmen.

„Wir erleben heute Sachen, die vor zehn oder 15 Jahren noch unvorstellbar waren“, knüpfte Hering an. Dass der Fraktionschef einer im Deutschen Bundestag vertretenen Partei die Verbrechen des Holocaust relativiere, verdeutliche, wie wichtig es sei, die Erinnerung daran wachzuhalten. Und dazu leisten die jährlich wechselnden Ausstellungen der Ökumenischen Arbeitsgruppe 27. Januar einen wichtigen Beitrag, erklärte der Landtagspräsident. „Die Biografien zeigen: Es gab eine Wahl zwischen Schweigen und Handeln.“  

Domdekan Heckwolf sagte, er freue sich, dass die Ausstellung der Ökumenischen Arbeitsgruppe in der Christuskirche eröffnet werde und vom 31. Januar bis 4. Februar auch im Mainzer Dom zu sehen sein wird. Die 16 Tafeln der Schau belegen, dass es Widerstand in allen Bevölkerungsschichten gegeben habe, betonte Heckwolf. Er frage sich, wie einsam die Menschen gewesen sein müssen, die im Widerstand aktiv waren. Denn sie mussten sehr vorsichtig sein, um nicht aufzufliegen.

Die Ausstellung ist in drei Abschnitte gegliedert, erläuterte Wolfgang Fischer von der Ökumenischen Arbeitsgruppe. Auf vier Tafeln wird die Komplexität des Themas aufgezeigt. So verschieden die Gründe waren, warum sich Menschen zum Widerstand entschlossen, so eindeutig waren die Folgen, die sie damit riskierten.

Auf sechs Tafeln werden die Lebensbilder von sechs Menschen beispielhaft aufgezeigt, die sich zum Widerstand entschlossen. Einer von ihnen war Harald Poelchau. Er war von 1933 bis 1945 Gefängnispfarrer in Berlin-Tegel, während des Krieges auch in Plötzensee, Moabit und Brandburg/Havel. Poelchau begleitete mehr als 1.000 Menschen bis zu ihrer Hinrichtung, darunter Mitglieder des Kreisauer Kreises, dem er selbst angehörte. Unter größter eigener Gefahr hielt er die Kontakte zwischen den Verurteilten und ihren Angehörigen aufrecht. Seine Ehefrau Dorothee war in die heimliche Hilfe, die ihr Mann für die Angehörigen der politischen Häftlinge und für untergetauchte Juden leistete, aktiv eingebunden.

Ruth Andreas-Friedrich notierte am 20. Oktober 1944 in ihrem Tagebuch: „Fast jeden Tag einen Menschen, den man schätzt und liebt, zum Schafott begleiten zu müssen, ist mehr, als ein einzelner ertragen kann.“ Dass Harald Poelchau dies ertrug und dabei nicht den Verstand verlor, „das ist das, was uns zu diesem Mann fast wie zu einem Heiligen aufblicken lässt“. Von Nachforschungen und Verdächtigungen durch das NS-Regime blieb er verschont - vielleicht, weil das NS-Regime ihn selbst zum Gefängnispfarrer berufen hatte. Harald und Dorothee Poelchau wurden am 30. November 1971 als „Gerechte unter den Völkern“ durch die Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem, anerkannt. Harald Poelchau starb am 29. April 1972 im Alter von 70 Jahren in Berlin.

Zwei Tafeln der Schau sind der Rezeption des deutschen Widerstands in der Nachkriegszeit gewidmet. „Die Erinnerung an diese Leute“ - so die abfällige Äußerung Heinrich Himmlers über die Attentäter des 20. Juli 1944 und weitere Opfer des NS-Regimes waren weder in der jungen Bundesrepublik willkommen noch in der DDR, die sich als antifaschistischen Staat verstand und sich damit per se frei von jeglicher Schuld sah.

Auf einer Tafel am Ende der Ausstellung werden die Namen der Organisationen und die Namen von hunderten Menschen aufgelistet, die im deutschen Widerstand waren. Sie zeigt, wie vielfältig der Widerstand war. Auf der letzten Tafel sind Zitate gesammelt. So notierte der spätere Bundespräsident Theodor Heuss am 9. Mai 1945 in seinen Tagebüchern: „Es wird eines ungeheuren seelischen Prozesses bedürfen, um alle Elemente der Hitler-Ideologie wieder aus dem Wesen der Deutschen auszuscheiden. Mit der Flucht in Illusionen und Ausreden ist es nicht getan.“

Hinweis: Die Ausstellung ist in Mainz bis 30. Januar in der Christuskirche zu sehen, vom 31. Januar bis 4. Februar im Mainzer Dom, vom 5. bis 11. Februar in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) und vom 8. März bis 6. April im Jugendhaus Don Bosco.                            

ath (MBN)

 

Bibelwettbewerb für Schüler und Jugendliche in Hessen

Ministerpräsident Bouffier ist Schirmherr des ökumenischen Angebots

Stuttgart. Noch bis Donnerstag, 28. Februar, können Schülerinnen und Schüler in Hessen ihre Beiträge zum Bibelwettbewerb der ökumenischen Stiftung Bibel und Kultur einsenden. Der Wettbewerb steht unter dem Motto „#heilig“ und wird in Kooperation mit dem Kultusministerium, den Bibelgesellschaften, Bistümern und Landeskirchen in Hessen veranstaltet. Schirmherr ist der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.

Klassen, Gruppen aus kirchlicher und sozialer Jugendarbeit oder auch einzelne Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können Beiträge einreichen. Die Form und die Gestaltung sind den Teilnehmenden freigestellt. Es kann sich zum Beispiel um Geschichten, Plakate, Filmclips, Theaterstücke, Lieder oder Spiele handeln. Die Beiträge werden dann von einer Jury in vier Altersstufen bewertet: bis zehn  Jahre, elf bis 14 Jahre, 15 bis 18 Jahre und über 18 Jahre. Die jeweils drei besten Beiträge in einer Altersgruppe erhalten einen Preis. Als Preise werden Geldbeträge zum Beispiel für Klassenfahrten und Studienreisen vergeben.

Die ökumenische Stiftung Bibel und Kultur mit Sitz in Stuttgart hat sich zum Ziel gesetzt, die kulturelle Bedeutung der Bibel zu reflektieren und den Dialog darüber zu fördern. Sie wurde 1987 ins Leben gerufen und arbeitet schwerpunktmäßig in zwei Bereichen: Die Auszeichnung von Persönlichkeiten, die in ihrem Schaffen sich dem produktiven Verhältnis von zeitgenössischer Kultur und der Bibel widmen. Daneben schreibt sie regelmäßig den Schüler- und Jugendwettbewerb „Bibel heute“ jeweils in einem anderen Bundesland aus in Kooperation mit Kultusministerien und den Kirchen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene setzen sich in kreativen Arbeiten und Aktionen mit biblischen Inhalten auseinander. Vorsitzende der Stiftung ist Bundesministerin a.D. Annette Schavan.

Hinweise: Weitere Informationen unter www.hashtag-heilig.de oder www.bibel-und-kultur.de

PM (MBN)

MBN vor 40 Jahren

Die Mainzer Bistumsnachrichten zitieren aus einem persönlichen Schreiben, in dem sich der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, bei seinen Geburtstagsgratulanten bedankt hat: „Zur Vollendung meines 75. Lebensjahres haben mir sehr viele ihre guten Wünsche durch ihr Wort, durch Brief und durch ihre Gaben zum Ausdruck gebracht. Auch viele Geldspenden für das Behindertenheim in Erfurt sind eingegangen. Für all das, auch für die damit verbundenen Weihnachtswünsche, danke ich sehr. Besonders danke ich für das Gebet, das mir vielfach zugesagt wurde. Was wir zu tun haben, hat nicht den Sinn, die Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, sondern auf Gott. Es gilt daher, persönlich zurückzutreten und Gott die Ehre zu geben, ‚damit immer mehr Menschen auf Grund der überreich gewordenen Gnade, den Dank vervielfältigen, Gott zur Ehre’ (2 Kor 4,15). Je älter man wird, genauer, je länger man sich mit der Aufgabe der Verkündigung befasst und diese selbst zu vollziehen sucht, umso tiefer wird man sich bewusst, wie sehr die eigene Person hinter dem Zeugnis für Christus, für Gott zurücktreten muss, damit das Zeugnis selbst möglichst lauter hervortritt und so seine Stärke über unserer Schwäche erweist, ‚damit sich vor Gott kein Mensch rühmt’ (1 Kor 1,29).

Mit 75 Jahren noch in einem immerhin anspruchsvollen Amt kommt man sich fast wie noch übriggeblieben vor. Viele Weggenossen der frühen und auch späteren Jahre sind schon gestorben oder außer Dienst. Tatsächlich habe ich mein Amt erwartungsgemäß in Rom zur Verfügung gestellt. Eine Antwort steht noch aus. Wenn ich bisher meinen Dienst einigermaßen erfüllen konnte, dann deshalb, weil ich hervorragende Mitarbeiter habe und weil ich mich von dem Vertrauen der Gläubigen, der Priester und der Laien getragen weiß. Dafür danke ich. Dies Vertrauen möchte ich vorbehaltlos erwidern. Dann können wir alle, jeder an seinem Platz, sagen: In Gottes Namen.“

Ein Beitrag der MBN befasst sich mit dem Priestertag in Mainz: „Mehr als 400 Priester, Diakone und Priesteramtskandidaten des Bistums Mainz nahmen am 8. Januar 1979 an einem Priestertag anlässlich des 75. Geburtstags des Bischofs von Mainz, Kardinal Hermann Volk, teil. In seiner Predigt im Mainzer Dom rief Kardinal Volk den Geistlichen eindringlich ins Gedächtnis, dass Priestersein eine definitive Entscheidung sein müsse und könne, weil Christus der Grund für das priesterliche Leben ist und bleibt. Damit Christus in allen Situationen des Lebens aufleuchte, bedürfe es des geistlichen Lebens.

Im Rahmen einer festlichen Stunde gratulierte der Sekretär des Priesterrates, Oberstu-dienrat Alois Böhn, dem Bischof im Namen der Mainzer Geistlichen und dankte ihm für das Vertrauen, das der Bischof den Geistlichen entgegenbringt. Auch sie würden vorbehaltlos ihrem Bischof vertrauen. Auf den Festvortrag von Professor Dr. Walter Kasper, Tübingen, über „Sein und Sendung des Priesters“ hin betonte Kardinal Volk in seinem Schlusswort die Notwendigkeit für den Priester, Zeuge Christi zu sein, nicht nur durch das Wort, sondern auch durch die Liturgie und die Diakonie. Die Liturgie würde dann glaubwürdiges Zeugnis, wenn man sich dafür genügend Zeit und Raum nehme. Als eine neue Form der Diakonie, welcher die Welt bedürfe, sei ein neuer, verantworteter Umgang mit den Dingen dieser Welt vonnöten. Im franziskanischen Geist gelte es, die Freiheit im Besitzen vorzuleben.“

Über den traditioneller Neujahrsempfang für kirchliche Mitarbeiter in Mainz wird folgendermaßen berichtet: „Die Selbstständigkeit des Christen, eine eigene Meinung zu haben, einen eigenen Lebensstil zu praktizieren, forderte der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, erneut beim traditionellen Neujahrsempfang für die 220 Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariates und der angeschlossenen Dienststellen am 5. Januar in Mainz. Er wies auf die ungeheure Unselbstständigkeit der Menschen in der Welt hin, die immer mehr dem Sog des Trends erlägen. Sicher gehöre es zum ‚Jux des Lebens’ zum Beispiel modische Kleider zu tragen oder sich modern einzurichten. Aber die Christen müssten die Freiheit leben, davon auch unabhängig zu sein. Den Vorschlag, einen fernsehfreien Abend einzuführen, bezeichnete Kardinal Volk als zu wenig. Um der Abhängigkeit vom Konsum zu steuern, sollten die Christen sich selbst etwas ausdenken, eigene religiöse Akzente setzen, um zum Beispiel den Freitag auszuzeichnen. Der eigene Stil aus einem sinnerfüllten Leben heraus sei ein entscheidender Dienst der Christen für die Welt. Kardinal Volk dankte allen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und bat sie, Frieden miteinander zu halten und damit Beispiel zu geben.

Die Hoffnung, Kardinal Volk noch lange als Bischof von Mainz behalten zu können, verband der stellvertretende Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Rainer Dillmann, mit allen guten Wünschen zu seinem Geburtstag. Er dankte im Namen der Mitarbeiter Generalvikar Martin Luley für die gute Zusammenarbeit, die es ermöglicht habe, Konflikte partnerschaftlich zu lösen. Auch eine kirchliche Gemeinschaft ohne Probleme wäre eine problematische Gemeinschaft, stellte Dillmann fest. Wichtigstes Merkmal kirchlichen Dienstes sei der beispielhafte Umgang der Menschen miteinander.

Diener, nicht Herren seien die im ‚Apparat der Kirche’ Tätigen, sagte Generalvikar Luley. Er warnte vor dem Übermut der Ämter. Für die kirchlichen Mitarbeiter gebe es nur ein Amt: dem Bischof bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu helfen. Dieser setze ein ungewöhnliches Maß von Vertrauen in seine Mitarbeiter und lasse ihnen Spielraum zur eigenen Initiative, die nicht enttäuscht werden sollten. Der Generalvikar forderte alle zur äußersten Sparsamkeit auf.“

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 1 vom 10. Januar 1979

Bilder in druckfähiger Qualität zu den MBN Nr. 4/2019

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Mi. 30. Jan. 2019
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