Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 20

vom 28. Mai 2013

Worms, 23.5.2013: Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr verkauft Lose beim Pfingstmarkt in Worms. (c) Bistum Mainz / Matschak
Worms, 23.5.2013: Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr verkauft Lose beim Pfingstmarkt in Worms.
Datum:
Di. 28. Mai 2013
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder -129,
Fax 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • 400 Teilnehmer beim Tag der pastoralen Berufsgruppen  
  • Vorträge von Lehmann und Périsset bei Konzils-Tagung 
  • Neymeyr bei Schaustellern des Wormser Pfingstmarktes 
  • Voderholzer sprach über Theologen Ratzinger 
  • Braun stellte Geschichte des „Domsgickels" vor 
  • Festgottesdienst der Kroatischen Gemeinde Darmstadt

Vorschau

  • Gedenkstunde für Johannes XXIII. (3.6.) 
  • Tag der Caritas zum Thema „Familie" (6.6.) 
  • „Abraham-Konzert" in Gießen (9.6.)

Personalien

  • Zeimens neue Vorsitzende von Chagall-Förderverein

Berichte

„Einheit in der Vielfalt"

Rund 400 Teilnehmer beim Tag der pastoralen Berufsgruppen mit Kardinal Lehmann

Mainz. Rund 400 pastorale Mitarbeiter aus dem Bistum Mainz hat der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, beim Geistlichen Tag der pastoralen Berufsgruppen in der Diözese Mainz begrüßt. Eröffnet wurde das Treffen am Mittwoch, 22. Mai, mit einem Gottesdienst im Mainzer Dom. Der Tag sei „eine schöpferische Pause", sagte der Kardinal, „indem wir auf das, was in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist, zurückblicken dürfen und zugleich aufgrund dieser Entwicklung dankbar, schöpferisch und änderungsbereit in die Zukunft schauen".

Zum Berufsgruppentag eingeladen sind die Priester und Kapläne, die Ständigen Diakone, die Pastoralreferentinnen und -referenten sowie die Gemeindereferentinnen und -referenten. Nach dem Mittagessen im Mainzer Priesterseminar standen nachmittags 25 Angebote für die Teilnehmer auf dem Programm, vom Orgelkonzert über Exerzitien im Alltag bis zum „Konzilscafé" mit Kardinal Lehmann.

Vortrag des Kardinals

Nach dem Gottesdienst hielt Lehmann im Mainzer Dom einen Vortrag unter der Überschrift „Das Miteinander und Zueinander der pastoralen Berufsgruppen". Wörtlich sagte er: „Bei aller Sorge um künftige Berufe aller Sparten dürfen wir nicht vergessen, dass wir insgesamt annähernd 1.000 Angehörige pastoraler Berufe in der Seelsorge des Bistums haben; dies ist eine weit größere Zahl, als wir früher jemals hatten. Wegen der gewiss wichtigen Stellung des Priesters und damit auch des Priestermangels wollen wir dies nicht vergessen. Dabei ist zu bedenken, dass sich die Anforderungen an die Kirche wegen der Differenzierungen in der Gesellschaft und auch der Vielfalt der Lebensstile und Lebensformen unter den Christen grundlegend verändert haben. Darum werden auch neue Formen der Pastoral gesucht. Vertraute Formen müssen modifiziert werden. Vieles, was uns sehr vertraut ist, gerät in den gesellschaftlichen Sog von Veränderungen."

Die „Einheit in der Vielfalt" sei „ein zwar vertrautes, aber nur gering ausgeschöpftes Grundmodell", das Leitmotiv für ein Nachdenken über Miteinander und Zueinander der pastoralen Berufsgruppen sein könne. Weiter sagte der Kardinal: „Beides muss sich gegenseitig in einem ausgewogenen Verhältnis vermitteln. Wir sind nicht nur ein Haufen gleichgültig und unabhängig nebeneinander stehender Berufsgruppen, die jeweils ohne Blick auf das Ganze ihre Interessen verteidigen. Dies ist gewiss durchaus legitim, wenn wir gleichzeitig auch auf die erforderliche, immer wieder zu suchende Einheit blicken. Diese Einheit darf nicht heimlich oder offen als Uniformität vorgestellt werden. So kämen wir nie zu einer Anerkennung echter Vielfalt. Dann schleichen sich von selbst Verhältnisbestimmungen von Unter- bzw. Überordnung ein. Aber auch die Vielfalt muss immer wissen, dass wir uns bei aller grundlegenden Pluralität und spezifischen Ausgestaltung der einzelnen Ämter aufeinander und auf ein wahres Ganzes öffnen müssen. Sonst gelingt keine wirkliche Integration. Dies ist leichter gesagt als getan. Wir spüren die entstehenden Schwierigkeiten besonders in der konkreten Kooperation im Alltag."

tob (MBN)

 

 

Konstitution „Dei verbum" ist eine der Säulen des Konzils

Vorträge von Kardinal Lehmann und des Apostolischen Nuntius Périsset

Mainz. Als „eine wichtige, bleibende Voraussetzung, um die vielen Aussagen über die Kirche, die das Zweite Vatikanische Konzil an vielen Stellen vollzieht, richtig zu verstehen" hat der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, die Dogmatische Konstitution „Dei verbum" (Gottes Wort) bezeichnet. Die Konstitution „Dei verbum" des Zweiten Vatikanischen Konzils über die göttliche Offenbarung gehöre mit der Liturgiekonstitution („Sacrosanctum concilium"), der Dogmatischen Konstitution über die Kirche („Lumen gentium") und der Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute („Gaudium et spes") „zu den vier Säulen, die die insgesamt 16 Verlautbarungen des Konzils stützen und tragen", sagte Lehmann am Donnerstag, 23. Mai, bei der Eröffnung einer interdisziplinären theologischen Akademietagung im Erbacher Hof in Mainz.

Die Akademietagung, bei der bis Samstag, 25. Mai, 16 Fachreferate vorgesehen sind, stellt die Bedeutung von „Dei verbum" für die wissenschaftliche Bibelauslegung in den Mittelpunkt. Die Tagung, an der auch der Apostolische Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, teilnimmt, steht unter der Überschrift „Gottes Wort in Menschenwort - die eine Bibel als Fundament der Theologie. Interdisziplinäre Tagung zum 50-jährigen Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils". Veranstalter ist die Bistumsakademie Erbacher Hof in Zusammenarbeit mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität und dem Mainzer Dominikanerkloster St. Bonifaz.

In seinem Einführungsvortrag erläuterte Kardinal Lehmann die Entstehungsgeschichte und interpretierte ausgewählte Stellen des Textes. Wörtlich sagte der Kardinal: „Der Text verbindet die Treue zur kirchlichen Überlieferung mit dem Ja zur historisch-kritischen Methode der modernen Schriftauslegung. Gewiss gibt es im Text da und dort einige missverständliche Äußerungen und weniger geglückte Formulierungen, die auch stehen geblieben sind. Dies kann aber nicht verhindern, dass sehr viele Kommentatoren ‚Dei verbum' als den vielleicht wichtigsten und besten der Konzilstexte ansehen."

Er wies darauf hin, dass „Dei verbum" schließlich „mit einem herausragend guten Abstimmungsergebnis" vom Konzil angenommen wurde. Wörtlich sagte er: „2.344 Ja-Stimmen gegen sechs Nein-Stimmen ohne Enthaltungen. Angesichts des zum Teil heftigen Streits ist es wirklich ein erstaunlicher Beleg dafür, wie fruchtbar das gemeinsame Ringen um einen einheitlichen Text war und wie sehr sich vor allem die Theologen mit vielen Bischöfen am Zustandekommen einer gemeinsamen Aussage abgemüht haben." Lehmanns Referat stand unter der Überschrift „Dei verbum - Gottes Wort - eine Botschaft des Heils für die ganze Welt. Die Offenbarungskonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils".

Vortrag von Erzbischof Périsset

Erzbischof Périsset sprach zum Thema „Das unvollendete Konzil - die bleibende Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils für die Katholische Kirche". Er würdigte das Konzil als „ein Mittel, die Offenbarung besser zu verstehen, so dass die Kirche ihre Sendung zur Erlösung der Welt im Namen Jesu Christi mit Mitteln, die der jeweiligen Zeit angepasst sind, in je neuer Weise leisten und fortführen kann". Périsset erinnerte an das Prinzip „Ecclesia semper reformanda" („Die Kirche bedarf immer der Erneuerung"). Wörtlich sagte er: „Wenn man also von vor- oder nachkonziliarer Haltung, Einrichtung oder Lehre usw. spricht, sollte man darauf achten, ob wir die Kirche als etwas Lebendiges vor Augen haben, also als ‚ecclesia reformanda', die mit der Welt wächst, als ein immer vollständigeres Werk Gottes, als immer schönere Braut des Lammes, als das vollkommenste Werk des Heiligen Geistes." Diesem Zweck diene auch die Konzilskonstitution „Dei verbum", „die uns wie ein Navigator in der Kirche und durch die Kirche den Weg Gottes auf Erden zeigt".

tob (MBN)

 

Blick hinter die Kulissen

Weihbischof Neymeyr besuchte den Pfingstmarkt in Worms

Mainz. Für den „spannenden Blick hinter die Kulissen" hat der Mainzer Weihbischof, Dr. Ulrich Neymeyr, dem Vorstand des Schaustellerverbandes Worms-Wonnegau gedankt. Der Weihbischof hatte am Donnerstag, 23. Mai, im Rahmen seiner Visitation des Dekanates Worms den dortigen Pfingstmarkt besucht. Begleitet wurde er vom Wormser Dekan Monsignore Manfred Simon, der auch einer von acht Seelsorgern der Katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz ist. Begleitet wurde Neymeyr von Markus Rick und Andre Nock vom Wormser Schaustellerverband sowie von Vertretern des so genannten „Fischerwääder" (Fischerweider) Vereins, eines Brauchtums-Vereins des Wormser „Backfisch"-Festes.

Der Rundgang über den Pfingstmarkt führte Neymeyr zu einem Nuss- und Mandel-geschäft sowie zu einem Geschäft mit kandierten Früchten. Darüber hinaus verkaufte der Weihbischof erfolgreich Lose, drehte sich mit dem Riesenrad, fuhr eine Runde Autoskooter und wagte sich auf die „Big Bamboo" - ein Laufgeschäft, wo er einen Rundgang mit allerlei Hindernissen bewältigte. Abschließend fand ein Gespräch im Etagencafe Grell statt, „wo bereits meine Mutter einen Kaffee getrunken hat, während ich mich auf dem Rummel amüsierte", wie Neymeyr feststellte.

Rick und Nock wiesen darauf hin, dass man als Schausteller mehrere Geschäfte betreiben müsse, um wirtschaftlich über die Runden zu kommen - Nock besitzt beispielsweise mittlerweile vier Nusswagen, die möglichst gleichzeitig auf mehreren Plätzen stehen. Ein großes Thema seien die enorm gestiegenen Kosten für Strom und Benzin, sagte Nock, weshalb viele Schausteller einheitliche Strecken ohne viele Hin- und Herfahrten bevorzugten. Er sei mit seinem Geschäft beispielsweise nacheinander in Bad Kreuznach, Bad Dürkeim, Worms und Stuttgart. „Insgesamt sind wir durchschnittlich auf 15 bis 18 Plätzen im Jahr", sagte er. Die Weihnachtsmärkte im November und Dezember seien mittlerweile zum „wichtigsten Geschäft im Jahr" geworden, da die Schausteller vier bis fünf Wochen ohne Auf- und Abbauten an einem Standort seien könnten. „Ohne das Weihnachtsgeschäft würde es gar nicht mehr gehen", sagte Nock.

am (MBN)

 

Joseph Ratzinger als Bewahrer echter Tradition und als Reformer

Bischof Voderholzer über den Beitrag des jungen Fundamentaltheologen zum Konzil

Mainz. Den gewichtigen Beitrag des Theologen Joseph Ratzinger zum Zweiten Vatikanischen Konzil hat der Bischof von Regensburg, Dr. Rudolf Voderholzer, bei einem Vortrag in Mainz beleuchtet: „Ein junger Konzilstheologe auf seinem Weg". Der Bischof sprach im Rahmen der Vortragsreihe „Wegweiser in die Zukunft. Theologen des Zweiten Vatikanischen Konzils" der Bistumsakademie Erbacher Hof am Mittwoch, 22. Mai, im Haus am Dom zum Thema „Joseph Ratzinger/em. Papst Benedikt XVI. - Stete Reform in bleibender Kontinuität". Voderholzer, einer der besten Kenner der Person und der Theologie Ratzingers, wurde im Januar 2013 zum Bischof der bayrischen Heimatdiözese des Papstes geweiht. Von 2005 bis zu seiner Bischofsweihe lehrte er Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Trier. Zugleich wurde der Professor 2008 Gründungsdirektor des „Instituts Benedikt XVI." in Regensburg und ist Herausgeber der Gesammelten Schriften Ratzingers in 16 Bänden, zusammen mit seinem Vorgänger, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, dem jetzigen Präfekten der Römischen Glaubenskongregation.

Diplom-Theologin Silke Lechtenböhmer, Studienleiterin der Akademie, dankte dem Referenten zu Beginn dafür, dass er trotz seiner neuen Aufgaben an seiner Zusage vom letzten Jahr festgehalten habe. Voderholzer würdigte die kluge Entscheidung des Erzbischofs von Köln, Kardinal Joseph Frings, den damals 35 Jahre alten Fundamentaltheologen an der Universität Bonn als „Peritus" (Konzilsberater) zu wählen. Als Experte für die Themen „Kirche" und „Offenbarung" sei Ratzinger bestens auf diese Aufgabe vorbereitet gewesen.

Seine Doktorarbeit hatte sich mit dem „Volk Gottes-Begriff" bei Augustinus befasst und seine Habilitationsschrift mit dem Offenbarungsverständnis Bonaventuras. In der Ekklesiologie habe Ratzinger den fundamentalen Zusammenhang von Kirche als „Volk Gottes" und als „Leib Christi" herausgearbeitet. Zum Thema Offenbarung habe er dargelegt, dass die Kirche für das Offenbarungsgeschehen konstitutiv sei. Denn die Offenbarung werde erst Realität, wenn sie beim Adressaten ankommt. Voderholzer bekräftigte dies mit der Feststellung: „Die Offenbarung liegt der Schrift voraus." Ein reines „Sola scriptura" (allein die Schrift) könne es deshalb nicht geben. Das kirchliche Lehramt sei vielmehr „inneres Moment des Offenbarungsgeschehens selbst".

Zum Konzil selbst verwies Voderholzer auf eine frühe Auseinandersetzung mit Hans Küng im Jahr 1961 über den theologischen Charakter der Kirchenversammlung. Während Küng (Peritus des Bischofs von Rottenburg) in ihr vornehmlich eine „Ratsversammlung" gesehen habe, sei für Ratzinger die Eucharistiegemeinschaft vorrangig gewesen. Seinem Verständnis nach brauchte die Kirche für ihr Wirken das Konzil als „Nahrung". Die beiden unterschiedlichen Wesensbestimmungen des Konzils fanden auch, wie Voderholzer weiter darlegte, in den internationalen theologischen Zeitschriften „Concilium" (seit 1965) und „Communio" (seit 1972) ihren Ausdruck. Während „Concilium" mit den Exponenten Karl Rahner und Eduard Schillebeecks die Notwendigkeit eines nie aufhörenden Dialogs angemahnt habe, sei es „Communio" mit den Exponenten Hans Urs von Balthasar und Joseph Ratzinger stärker um die Kirche als Gemeinschaft gegangen.

Der entscheidende Einfluss Ratzingers auf die Beratungen des Konzils habe darin gelegen, dass er Entwürfe für die Redebeiträge von Kardinal Frings verfasst habe. Dazu gehörte auch ein viel beachteter Vortrag aus dem Jahr 1961 mit dem Titel „Das Konzil und die moderne Gedankenwelt", in dem Frings das „Aggiornamento" von Papst Johannes XXIII. thematisch aufgefächert habe. Zum Thema Offenbarung habe Ratzinger für die entscheidende Korrektur gesorgt, dass das Konzil nicht mehr von „zwei Quellen" der Offenbarung (Heilige Schrift und Tradition) gesprochen, sondern die eine Offenbarung, unter Einschluss der Tradition in den Blick genommen habe.

Die Mitarbeit Ratzingers sei auch in den Konzilstexten zur Religionsfreiheit und zur Mission „mit den Händen zu greifen", unterstrich Voderholzer. Mehrfach habe Ratzinger einen zu „defensiven" Charakter der Beratungen und das Fehlen eines „wahren Traditionsverständnisses" bemängelt. „Wahre Tradition" habe die stets neu zu erringende Reform im Blick. Der Referent verwies auch auf die intensive und gute Zusammenarbeit der deutschen Konzilstheologen, die mehrfach zu Beratungen mit Bischof Hermann Volk zusammen trafen. Erst gegen Ende des Konzils sei diese Einheit etwas „zerbröckelt", berichtete er.

Voderholzer stellte den Band sieben der Gesammelten Schriften Ratzingers vor, der in zwei Teilbänden die Beiträge Ratzingers zum Konzil und zur Rezeption des Konzils enthält. Aus ihnen werde deutlich, dass Ratzinger eine bleibende Bedeutung als Konzilstheologe habe. Es könne als Fügung angesehen werden, dass mit ihm und seinen Texten das Konzil auch in der Zukunft richtig verstanden werde. Zum Schluss seines Vortrags veranschaulichte er anhand der Sonderbriefmarke der Deutschen Post zum 50-jährigen Konzilsjubiläum im Jahr 2012 die „Gesamtarchitektur" des Konzils. Sie bildet die Titel der wichtigsten Konzilserklärungen in Kreuzesform ab. Die 45-Cent-Briefmarke gab der Bischof jedem Besucher als „Mitbringsel" mit nach Hause, und erklärte, er mache Werbung dafür, „dass die Marke auch benutzt wird", um zur Konzilsrezeption beizutragen.

In der Aussprache bekannte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, er habe immer das Gefühl gehabt, „dass man Ratzinger Unrecht getan hat". Kritikern Ratzingers habe er manchmal entgegengehalten: „Hören Sie auf, den Mond anzubellen." Er sei fest überzeugt, dass die beiden Bände mit Ratzingers Texten zum Konzil „viel zur Aufklärung und Klarstellung beitragen werden". Voderholzer erklärte im Blick auf Kritiker aus dem Bereich der Exegese, es gebe kaum einen systematischen Theologen, der sich besser in der Exegese auskenne, als Ratzinger, was auch seine Jesus-Bücher belegten. Er hoffe, dass man Ratzinger durch die Gesamtausgabe seiner Schriften besser kennen lerne. Er habe die Sorge, „dass wir hinter das zurückfallen, was wir schon haben". Auch bei früheren Konzilien habe die Rezeption lange gedauert. „Die Kirche muss einen langen Atem haben", unterstrich er. Nachdrücklich würdigte er Kardinal Lehmann als „Zeitzeugen" des Konzils, der als Assistent von Karl Rahner damals viel Schreibarbeit für ihn erledigt habe.

Sk (MBN)

 

Gang durch die Geschichte

Vortrag von Archivdirektor Braun über den „Domsgickel"

Mainz. „Der ,Domsgickel‘ - Zur Geschichte des Wetterhahns auf dem Mainzer Dom" lautete ein Vortrag von Dr. Hermann-Josef Braun, den der Leiter des Dom- und Diözesanarchivs am Mittwoch, 22. Mai, im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum hielt. Anlass des Vortrags war die Sonderausstellung im Dommuseum „Vis-à-vis mit dem Domsgickel. Ein Mainzer Wahrzeichen und seine Geheimnisse", die noch bis Donnerstag, 30. Mai, im Dommuseum zu sehen ist. Der Wetterhahn, der auf dem Westturm des Mainzer Domes in über 80 Metern Höhe seinen Platz hat, war Ende Februar für Restaurierungsarbeiten abgenommen worden.

Braun thematisierte in seinem Vortrag die historischen Ereignisse rund um den Mainzer Dom seit dem Dombrand im Jahr 1767 und der anschließenden Errichtung der steinernen Turmspitze auf dem Westturm des Domes durch Franz Ignaz Michael Neumann, der 1774 eingeweiht wurde. Aus dieser Zeit stammt auch der Wetterhahn, der in Mainz umgangssprachlich „Domsgickel" genannt wird. „Es ist davon auszugehen, dass der alte westliche Vierungsturm bereits einen Wetterhahn trug, der bei dem Brand von 1767 allerdings zerstört wurde. Daher wurde ein neuer Hahn in Auftrag gegeben. Über das Aussehen des alten Hahnes liegen keine genauen Angaben vor. Es ist aber anzunehmen, dass der Hahn als einfache glatte Metallscheibe dargestellt war. Der neue Hahn wurde - entsprechend dem Geschmack der Zeit - mit einem voll ausgebildeten Körper dargestellt. Der Hahn, aus Kupferblech getrieben, steht auf dem linken Bein. Das rechte Bein mit eingezogenen Krallen und stark ausgebildetem Sporn ist erhoben. Kopf und Hals heben sich vom Körper ab und sind mit diesem durch Schrauben befestigt. Der Körper des Hahns ruht auf einem kupfernen Röhrenständer", sagte Braun. Gefertigt wurde der Wetterhahn von J.G. Hebel, der seinen Namen auf dem Wetterhahn-Ständer eingraviert hatte.

Weiter stellte Braun die verschiedenen Urkunden vor, die sich in einer Bleikapsel im Inneren des Wetterhahns befanden. Zur Urkunde von 1799 sagte Braun: „Im Dokument von 1773 trat uns die alte Reichskirche in Gestalt des erzbischöflichen Domkapitels als handelndes Subjekt gegenüber. Sie ist 1799 nicht nur aus Mainz verschwunden, es wird auch kein einziger Geistlicher als agierende Person benannt. In der Tat befinden wir uns im Jahr 1799 in Mainz in einer ausgesprochen schwierigen Situation. In der Stadt gibt es weder einen Bischof und schon gar keinen Erzbischof noch ein Domkapitel. Der Dom selbst war fast zur Ruine geworden." Der Wetterhahn war 1799 aufgrund eines schweren Unwetters heruntergestürzt. Braun referierte über die Restaurierungs- und Sanierungsmaßnahmen am Mainzer Dom seit Beginn des 19. Jahrhunderts und stellte auch die weitere Urkunden und Dokumente des Wetterhahns vor. Sie stammen aus den Jahren 1845, 1901, 1926 und 1956. Er wies darauf hin, dass sich die Urkunden „noch in einem ganz herausragendem Zustanden", befänden, „als seien sie gerade erst entstanden". Die Urkunden werden in der Sonderausstellung des Dommuseums gezeigt.

am (MBN)

 

Giebelmann: Danke für ihr Glaubenszeugnis

Festgottesdienst der Kroatischen Gemeinde Darmstadt

Darmstadt. Im Rahmen der diesjährigen Kroatischen Kulturwoche in Darmstadt hat der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, einen Festgottesdienst in der Kroatischen katholischen Gemeinde Darmstadt gefeiert. Der Gottesdienst fand am Sonntag, 26. Mai, in der Pfarrgemeinde St. Fidelis statt und wurde vom Chor „Lado" aus Zagreb/Kroatien musikalisch gestaltet. Die Kulturwoche stand in Zusammenhang mit der bevorstehenden Aufnahme Kroatiens in die Europäische Union. Giebelmann dankte den Kroaten für ihr Glaubenszeugnis in Deutschland. „Kroatien ist im Herzen Europas und mit der Glaubenskraft der kroatischen Bevölkerung wird sich auch Europa wieder auf seine christlichen Wurzeln besinnen", sagte er.

am (MBN)

 

Vorschau

Gedenkstunde für Johannes XXIII. (3.6.)

Eucharistiefeier und Vortrag von Kardinal Lehmann

Mainz. Anlässlich des 50-jährigen Todestages von Papst Johannes XXIII. (1881-1963) feiert der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Montag, 3. Juni, um 18.00 Uhr einen Gottesdienst in der Bernhard-Kapelle der Bistumsakademie Erbacher Hof. Der Eucharistiefeier schließt sich um 19.00 Uhr ein Vortrag des Kardinals im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes an. Er steht unter der Überschrift „Papst Johannes XXIII. - Der Papst des Zweiten Vatikanischen Konzils".

am (MBN)

 

Tag der Caritas (6.6.)

Thema „Sehnsuchtsort Familie - Zwischen Glück und Herausforderung"

Mainz. „Sehnsuchtsort Familie - Zwischen Glück und Herausforderung" ist das Thema des diesjährigen Tages der Caritas am Donnerstag, 6. Juni. Der Tag wendet sich vor allem an die Haupt- und Ehrenamtlichen in Seelsorge und Caritas im Bistum Mainz und beginnt um 9.00 Uhr mit der Begrüßung durch Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann. Es schließt sich ein Vortrag von Professorin Uta Meier-Gräwe von der Universität Gießen zum Thema des Tages an. Um 10.30 Uhr folgt eine Gesprächsrunde mit Meier-Gräwe, Silvia Schöneck vom Familienbildungswerk, Diözesancaritasdirektor Prälat Hans-Jürgen Eberhardt sowie mit Michaele Bartels von der Akademie für Ehe und Familie; es moderiert Winfried Reininger vom Diözesancaritasverband.

Um 11.30 Uhr werden die diesjährigen Preise der Ketteler-Stiftung verliehen; für den Nachmittag sind Workshops unter anderem zu den Themen „Sehnsucht ewige Liebe - Stabilisierung der elterlichen Partnerschaft", „Eine Kindertagesstätte wird Familienzentrum" oder „Projekte mit Familien fördern durch Stiftungen" vorgesehen. Der Tag der Caritas endet um 16.15 Uhr mit einem Geistlichen Abschluss mit dem Regens des Mainzer Priesterseminars, Dr. Udo Bentz.

am (MBN)

 

„Abraham-Konzert" in Gießen (9.6.)

Ensemble Avram musiziert jüdische, christliche und islamische Gesänge

Gießen. In der Gießener Pankratiuskirche findet am Sonntag, 9. Juni, um 20.00 Uhr ein so genanntes „Abraham-Konzert" statt. Das Ensemble Avram wird jüdische, christliche und islamische Gesänge vom Mittelalter bis zur Neuzeit musizieren; Veranstalter sind das Evangelische Dekanat Gießen und der Rat der Religionen im Kreis Gießen - unterstützt wird das Konzert auch vom Bistum Mainz. Schirmherrin ist die Oberbürgermeisterin von Gießen, Dietlind Grabe-Bolz. Das Friedensgebet vor Beginn des Konzertes sprechen Kantor Benjamin Pollack für das Judentum, die Dekane Frank-Tilo Becher (evangelisch) und Ulrich Neff (katholisch) für das Christentum und Hoja Hayri Cihangeri für den Islam.

Hinweis: Weitere auch im Internet unter www.abrahamkonzerte.de

am (MBN)

 

Personalien

Wechsel an der Spitze

Margret Zeimens ist neue Vorsitzende des Vereins „Biblische Botschaft Marc Chagall"

Mainz. Margret Zeimens, Mainz, ist neue Vorsitzende des Fördervereins „Biblische Botschaft Marc Chagall in Mainz e.V.". Sie wurde bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 15. Mai, einstimmig zur Nachfolgerin von Monsignore Klaus Mayer gewählt. Mayer, der Gründungsvorsitzender des Fördervereins ist, hatte nicht mehr für den Vorsitz kandidiert. Zeimens hatte bereits in ihrer früheren Tätigkeit als Leiterin eines Katholischen Bildungswerkes im Bistum Limburg Studientage, Wochenendseminare und Studienreisen zu Kunstwerken von Marc Chagall veranstaltet. Seine Meditationen zu den Chagall-Fenstern in Mainz-St. Stephan werde Monsignore Mayer weiterhin anbieten, wie es in einer Pressemitteilung des Vereins weiter heißt.

am (MBN)

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