Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 39

vom 20. November 2013

"Mit Tanz und Geigenspiel" - das "Neue Jahrbuch des Bistums Mainz 2013"
Datum:
Mi. 20. Nov. 2013
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder -129,
Fax 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Umfrage zur Familiensynode geht an die Gemeinden 
  • Mainzer „Gotteslob" erscheint im April 2014 
  • Lavater-Ausstellung in der Martinus-Bibliothek (bis 21.2.) 
  • Kuratoriumssitzung der Ketteler-Stiftung 
  • Caritas zieht positives Fazit der „Frühen Hilfen" 
  • Treffen von Ehrenamtlichen für die LGS in Gießen 
  • Generalvikar segnete Kita Liebfrauen in Bensheim

Publikationen

  • Neuerscheinung: „Kirche an der Seite der Armen" 
  • Neuerscheinung: „Mit Tanz und Geigenspiel"

Vorschau

  • Perspektiven zur Konfliktbearbeitung auf Zypern (22.11.)  
  • Vortrag „Musste Reformation sein?" (25.11.)  
  • Philosophisch-Theologisches Terzett (28.11.) 
  • Akademietagung zum Thema Trauer (29.-30.11.)

Berichte

Umfrage zur Familiensynode geht an die Gemeinden

Kardinal Lehmann bittet die Katholiken im Bistum Mainz um ihre Mitarbeit

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, bittet die Katholiken im Bistum Mainz um ihre Teilnahme an der weltweiten, vatikanischen Umfrage zur Außerordentlichen Synode zum Thema Familie im kommenden Jahr in Rom. Unter der Überschrift „Die Pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung" soll bei der Synode vom 5. bis 19. Oktober 2014 der aktuelle Sachstand zum Thema erhoben werden. Dazu hat das Sekretariat der Bischofssynode einen ausführlichen Fragebogen verschickt.

Kardinal Lehmann bittet die Pfarrgemeinden im Bistum, aber auch die Mitglieder des Diözesanpastoralrates sowie Vertreter aus den Vereinen und Verbänden des Bistums um Beantwortung der Fragen. Der Rücklauf an das Bistum soll bis Samstag, 7. Dezember, erfolgen. In einem zweiten Schritt findet dann 2015 die Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode statt, bei der „konkrete Leitlinien für die Pastoral der Einzelperson und der Familie gesucht werden" sollen, wie es im Vorbereitungsdokument zur Synode heißt.

Im Folgenden dokumentieren wir das Schreiben von Kardinal Lehmann an die Gemeinden im Wortlaut:

„Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schwestern und Brüder!

Wie Sie aus der Presse erfahren haben, lädt Papst Franziskus über das Sekretariat der Bischofssynode in Rom, vermittelt durch die Deutsche Bischofskonferenz, die Diözesen, Dekanate und Pfarreien, damit auch alle Katholiken ein, zur Vorbereitung der Außerordentlichen Synode vom 5. bis 19. Oktober 2014, ihre Meinung zu den Fragen und Problemen der gegenwärtigen Familienpastoral kundzutun. Dafür ist eine weltweite Umfrage mit einem ausführlichen Fragebogen vorbereitet worden. Die Oktober-Synode ist die erste Station der Beratungen darüber, auf die im Jahr 2015 eine Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode, wohl mit Beschlüssen, folgt. Dies ist dann zugleich das 50-jährige Jubiläum der Einrichtung von Bischofssynoden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil überhaupt.

Auch bisher ist immer schon zur Vorbereitung der einzelnen Synoden an die Bischofskonferenzen ein Fragebogen verteilt worden. Jetzt geht es Papst Franziskus gerade bei diesem Thema der Familienpastoral, das alle angeht, um eine weltweite Meinungsbildung der katholischen Christen. Der umfangreiche Fragebogen enthält neun Kapitel, die wiederum stark untergliedert sind. Sie erhalten anbei den Text des Fragebogens in deutscher Fassung. Der Text kann selbstverständlich kopiert werden. Er steht aber auch ab sofort mit diesem Brief allen Interessierten auf der Homepage des Bistums zur Verfügung (www.bistum-mainz.de/umfrage).

Wir sind durch diese Möglichkeit überrascht worden, wollen aber trotz des damit gegebenen Zeitdrucks den Rücklauf der Antworten in jeder Hinsicht voll unterstützen. Der Zeitrahmen ist freilich eng: Wir brauchen im Bistum Ihre Antworten bis zum 7. Dezember 2013. Wir müssen auf Bistumsebene durch eine Arbeitsgruppe die Antworten ordnen und auswerten. Bis zum 16. Dezember sollen die Antworten von den Bistümern an das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz geschickt werden. Dort werden die Antworten der 27 Bistümer zusammen ausgewertet und dem Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz am 27./28. Januar 2014 vorgelegt. Danach muss der Text am 31. Januar 2014 nach Rom übermittelt werden. Dabei sind wir uns bewusst, dass die Advents- und Weihnachtszeit nicht sehr viele zeitliche Möglichkeiten zulässt. Ich bitte um Verständnis für diesen Zeitdruck, für den wir freilich in keiner Weise verantwortlich sind.

Für den Rücklauf der Antworten erlaube ich mir folgende Hinweise:

  • Die Antworten können per Post (Bischöfliches Ordinariat, Rückmeldungen zur Synode, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz), am besten aber mit einer E-Mail-Adresse an das Bischöfliche Ordinariat zurückgemeldet werden (umfrage@bistum-mainz.de).
  • Halten Sie bitte den Termin 7. Dezember als allerspätesten Absendetermin ein. Am 9. Dezember müssen wir mit der Auswertung auf Bistumsebene beginnen.
  • Bitte bezeichnen Sie Ihre jeweilige Antwort sehr genau mit den Kennzeichen des Fragebogens aus Rom unter Hinweis auf das Fragekapitel und die Unterpunkte. Also z.B. 4,a, d.h. 4. Kapitel, Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehesituationen, Untergliederungspunkt a) Ist das Zusammenleben ... Also bitte in jedem Fall sehr deutlich mit einer neuen Zeile genau die Kennzeichnung auf dem Fragebogen angeben. Eine kurze klare Angabe genügt, also z.B. 4,a.
  • Bedenken Sie, dass wir sehr viele Antworten erhalten, und zwar auf allen Ebenen. Es ist darum nicht möglich, längere Ausführungen auszuwerten und oft auch nicht, sie richtig den Problemen zuzuordnen. Nehmen Sie bitte im Interesse einer raschen und zuverlässigen Auswertung sehr kurz Stellung, also z.B. bei 4,a: Ja, ca. 30 %.
  • Sie können als Gemeinde oder als Einzelne auf alle Fragen eingehen. Sie können aber natürlich auch auswählen. Wir machen Ihnen dafür keine Vorschriften und sind auch sehr zurückhaltend mit Empfehlungen. Es empfiehlt sich aber auch eine gewisse Arbeitsteilung. Manche Frageblöcke kann man ja nur mit präzisen Informationen zufriedenstellend beantworten, z.B. übernimmt dies auch im Blick auf die Zuhilfenahme statistischer Antworten das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Die Bischofskonferenz wird hauptsächlich die Fragen Nr. 1, 2 und 8 vorbereiten.
  • Sie haben, wie gesagt, freie Wahl, auf alle Fragen einzugehen. Ich vermute aber, dass Sie sich hauptsächlich den Themen in den Fragen 4 (Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehesituationen, also auch: Geschiedene Wiederverheiratete), 5 (Zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften), 6 (Zur Erziehung der Kinder in irregulären Ehesituationen), 7 (Zur Offenheit der Eheleute für das Leben, also Empfängnisregelung „Pille") widmen wollen.
  • Nach der Auswertung auf der Ebene des Bistums werden wir, wie auch auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz, die Ergebnisse der Umfrage, die wir nach Rom leiten, veröffentlichen.

Ich bitte Sie sehr herzlich um Ihre Teilnahme, auch wenn dies in der knappen Zeit, die zur Verfügung steht, besonderer Anstrengung bedarf. Wir werden gleichzeitig im Diözesanpastoralrat, der dafür besonders kompetent erscheint und aus gewählten Mitgliedern aus dem ganzen Bistum besteht, die Fragen zu beantworten suchen. Auch werden wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Institutionen des Bischöflichen Ordinariates, die mit der Familienpastoral im weiteren Sinne zu tun haben, ansprechen und dies gilt auch für die Vereine und Verbände im Bistum. Wir haben also drei Ebenen der Konsultation: die Gemeinden und in ihr alle katholischen Christen sowie Interessierte, den Diözesanpastoralrat, kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Verbände und Vereine im Bistum. Wie Sie auf den verschiedenen Ebenen, auch auf der Gemeindeebene, die Antworten organisieren, steht ganz in Ihrer Freiheit. Vielleicht wollen Sie besonders auf den Pfarrgemeinderat, den Seelsorgerat, einzelne Sachausschüsse usw. zurückgreifen.

Nochmals bitte ich sehr um eine klare Kennzeichnung der Ziffern und Kennzeichen bei der Beantwortung einzelner Fragen und um sehr knappe und bei handschriftlicher Ausfüllung auch um eine leserliche Ausführung.

Wir haben eine große Chance, dass bei diesen Themen, die ja ohnehin sehr in Diskussion sind, alle ihre Meinung zum Ausdruck bringen können. Ich bitte Sie darum sehr um Ihre freundliche Mitarbeit und danke Ihnen jetzt schon sehr herzlich für alle Mühe.

In der Verbundenheit unseres Glaubens, mit geschwisterlichen Grüßen und der Bitte um Gottes Segen für Sie alle bin ich

Ihr Bischof
Karl Kardinal Lehmann"

Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter www.bistum-mainz.de/umfrage  

tob (MBN)

 

Mainzer „Gotteslob" erscheint im April 2014

Kirchenausgabe für die Pfarreien wird im Juli 2014 ausgeliefert

Mainz. Das so genannte „Gotteslob", das Gesangbuch für die katholischen Gemeinden, ist für das Bistum Mainz ab der 15. Kalenderwoche 2014 (ab 7. April) im Buchhandel erhältlich. Das hat der Diözesanbeauftragte für das „Gotteslob", Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, mitgeteilt. Die von den Pfarreien bestellte so genannte Kirchenausgabe wird in der 28. Kalenderwoche 2014 (ab 7. Juli) vom Matthias Grünewald-Verlag direkt an die Pfarreien ausgeliefert.

Die bundesweite Einführung des neuen Gotteslobs wird, wie schon lange geplant, am 1. Dezember 2013 stattfinden. Mehrere deutsche Bistümer, darunter auch das Bistum Mainz, sind jedoch von einer Auseinandersetzung um die Qualität des Papiers betroffen, so dass sich Druck und Auslieferung für das Bistum Mainz erheblich verzögern.

Im Buchhandel ist das Gotteslob zunächst in folgender Ausstattung verfügbar:

  • Ausgabe A (Normalausgabe): 19,95 Euro / Kunstleder, dunkelblau, Naturschnitt
  • Ausgabe B: 28,00 Euro / Kunstleder, dunkelrot, Goldschnitt
  • Ausgabe C: 38,00 Euro / Rindspaltleder, schwarz, Goldschnitt

Die Großdruckausgabe wird zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen.

Das neue „Gotteslob" ist das Nachfolgewerk des 1975 erstmals erschienenen Einheitsgesangbuches „Gotteslob". Es will sowohl Gebet- und Gesangbuch für den Gottesdienst als auch Hausbuch für Familie und Alltag sein. Das neue „Gotteslob" besteht aus einem gemeinsamen Stammteil aller Diözesen Deutschlands, Österreichs und des Bistums Bozen-Brixen und einem jeweils verschiedenen Eigenteil der einzelnen Diözesen. Beteiligt sind insgesamt 38 Diözesen. Je nach Umfang des Eigenteils umfasst es zwischen 1.200 und 1.300 Seiten. Zehn Jahre lang haben Fachleute aus Theorie und Praxis an dem Buch gearbeitet.

tob/PM (MBN)

 

Physiognomie-Ausstellung in der Martinus-Bibliothek (bis 21.2.2014)

Zu sehen sind unbekannte Fundstücke aus der Sammlung von Johann Caspar Lavater

Mainz. Bisher unbekannte Fundstücke aus der physiognomischen Sammlung des schweizer Geistlichen und Publizisten Johann Caspar Lavater (1741-1801) zeigt die Mainzer Martinus-Bibliothek in einer Kabinett-Ausstellung. Unter der Überschrift „Dass ich täglich hundert Gesichter sehe... - Lavater und die Physiognomik" ist die Ausstellung bis zum 21. Februar 2014 während der Öffnungszeiten der Martinus-Bibliothek zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Physiognomik ist eine bereits in der Antike entwickelte Methode, vom Äußeren eines Menschen auf seinen Charakter zu schließen. Die Vernissage mit der Tübinger Literaturwissenschaftlerin Dr. Sabine Gruber, die die Ausstellung konzipiert hat, findet am Freitag, 15. November, um 18.15 Uhr in der Martinus-Bibliothek statt.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellung für Journalisten am Donnerstag, 14. November, erläuterte Gruber, dass Lavater als Grundlage für seine physiognomischen Publikationen eine umfangreiche Sammlung mit Porträts und anderen Darstellungen von Personen und zwar aus Originalen, aber auch Kopien von Werken bekannter Künstler angelegt habe. Jeder Darstellung fügte Lavater einen Kommentar mit einer Deutung von Gesicht oder Gestalt an. Seine Interpretationen seien jedoch nicht streng wissenschaftlich. Die vier Bände seiner „Physiognomischen Fragmente" seien Fragmente geblieben und ließen viel Interpretationsspielraum.

Lavater sei davon überzeugt gewesen, dass mit einer wachsenden physiognomischen Kenntnis auch die Menschenliebe wachse, sagte Gruber. „Lavater hat die Wissenschaft seiner Zeit zur Physiognomie gebündelt, ohne allerdings ein Fazit zu ziehen oder Kategorien zu bilden", betonte sie. Er sei ein christlicher Autor gewesen, der viel Erbauungsliteratur und religiöse Lebenshilfe geschrieben habe. „Er war aber auch durch seine Predigten in der Öffentlichkeit sehr präsent, weil er viele davon publiziert hat." Gruber hatte sich früher bereits mit Lavater als Tagebuchschreiber befasst. Die Ausstellung thematisiert außerdem auch die zeitgenössische Kritik an Lavaters physiognomischen Vorstellungen und spätere Entwicklungen physiognomischer Deutungsmuster. Darüber hinaus bietet die Schau eine Einführung in Lavaters Leben und Werk.

Der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, wies darauf hin, dass der Teil von Lavaters Sammlung, der in der so genannten „Schlosserschen Bibliothek" des Frankfurter Juristen und Privatgelehrten Fritz Schlosser (1780-1851) in der Martinus-Bibliothek erhalten ist, durch die Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird. Der Hauptbestand seiner Sammlung befindet sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Weitere Teilbestände sind in mehreren europäischen Städten erhalten.

Hinweis: Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - Grebenstraße 8 (Eingang), Augustinerstraße 34 (Post), 55116 Mainz, Tel.: 06131/266-222, Fax: 06131/266-387, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek - Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 18.00 Uhr

tob (MBN)

 

Neymeyr: Papst Franziskus hat für heilsame Unruhe gesorgt

Kuratorium der Ketteler-Stiftung tagte unter dem Vorsitz des Weihbischofs in Mainz

Mainz. Mit der Grundsatzfrage, in welchem Maß die Kirche selbst arm sein muss, um sich effizient für die Armen einsetzen zu können, hat sich das Kuratorium der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung unter dem Vorsitz von Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr bei seiner Herbst-Sitzung am Montag, 18. November, in Mainz befasst. Der Mainzer Sozialethiker Professor Dr. Gerhard Kruip, der Mitglied des Kuratoriums ist, trug dazu elf Thesen vor, in denen er die Komplexität der Fragestellung beleuchtete. Ausgangspunkt war die Erklärung von Papst Franziskus: „Ich möchte eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen." Auch die Wahl seines Papstnamens stehe „für das Programm einer Kirche, die auf Reichtum und Privilegien verzichtet, um für die Armen da sein zu können". Der christliche Glaube an einen gerechten und menschenfreundlichen Gott sei in der prophetischen Tradition des Alten Bundes begründet, in die sich Jesus mit seiner frohen Botschaft für die Armen und Hungernden gestellt habe.

Kruip verwies auf Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils und stellte heraus, dass insbesondere durch die lateinamerikanische Befreiungstheologie die „Option für die Armen" als zentraler Kern der weltkirchlichen Sozialverkündigung neu ins Bewusstsein gerufen wurde. Sie fordere zur Bekämpfung der Armut auf. Um diese effizient und effektiv leisten zu können, brauche man finanzielle Mittel, kompetente Menschen und gut funktionierende Organisationen. Die Option für die Armen verlange deshalb nicht, auf Ressourcen zu verzichten, sondern im Gegenteil, sie zu verbessern und dauerhaft zu sichern. Der Sozialethiker bekräftigte, dass eine „arme" Kirche sich nicht aus Kooperationen mit dem Staat zurückziehen sollte. Die Entwicklung von individueller Hilfstätigkeit zu organisierter Caritas und zur institutionellen Absicherung durch das Gemeinwesen sei ein großer Erfolg. Der Staat folge dabei dem Subsidiaritätsprinzip und setze auf eine Vielfalt zivilgesellschaftlicher Kräfte, die er finanziell unterstützt, weil er nicht alles selbst leisten kann und will.

Die Armut der Kirche sei auch eine Frage der Glaubwürdigkeit, betonte Kruip. Der christliche Glaube fordere Sparsamkeit im Gebrauch der irdischen Dinge. Die Kirche müsse so leben und ihre Güter so verwalten, dass dadurch den Armen das Evangelium verkündet wird. Eine diesbezügliche Gewissenerforschung gehe den Lebensstil aller an: der Bischöfe, der Priester, der Ordensleute und der Laien. Wenn Papst Franziskus kürzlich in einer Predigt festgestellt habe, dass Petrus über kein Bankkonto verfügte, könne dies vielleicht bedeuten, dass der Vatikan nicht unbedingt eine eigene Bank brauche. Man könne daraus aber nicht ableiten, dass Kirche und Caritas heute ohne Geld, ohne Bankkonten und ohne ethisch verantwortbare Geldanlagen auskommen könnten.

Der Sozialethiker ging auch auf die eigene Verantwortung der Ketteler-Stiftung ein. „Weil wir voraussehen, dass es auch in Zukunft soziale Probleme geben wird und Hilfe möglichst nachhaltig organisiert sein soll, ist es legitim, dass soziale Stiftungen ein Kapital anhäufen, um aus der Rendite dieses Kapitals langfristig helfen zu können. Voraussetzung sei jedoch, dass das Kapital möglichst sicher und auch gewinnbringend angelegt werde. Die Kapitalrente einer zur Armutsbekämpfung gegründeten Stiftung dürfe nicht darauf beruhen, dass Arbeit von Menschen durch ungerecht niedrige Löhne ausgebeutet, die Gesundheit von Menschen bedroht oder die Umwelt zu Lasten gegenwärtiger oder künftiger Generationen gefährdet würde. Die karitativen Stiftungen seien besonders darauf angewiesen, die ethische Qualität ihrer Geldanlagen zu gewährleisten.

Dazu führte Kruip eine Reihe von Anlagekriterien an, die Geldanlagen unterstützen oder ausschließen sollten. Bei der Nutzung von Fonds könnten nicht alle negativen Elemente ausgeschlossen werden, räumte er ein. Als Ausschlusskriterien bei Unternehmen stellte er eine Reihe von Produkten zur Diskussion und nannte unter anderem Rüstungsgüter, Abtreibung, Glücksspiele, pornografische Produkte, Kinderarbeit und Massentierhaltung. Kruip schloss mit der Mahnung, die Forderung nach einer „armen Kirche" dürfe nicht zu einem freudlosen Rigorismus führen. „Selbst gewählte Armut ist kein Selbstzweck und darf nicht der Gesundheit, der Lebensfreude, der Gastfreundschaft oder dem Leben in Gemeinschaft schaden." Armut und Lebensfreude sollten keine Gegensätze sein. An den Vortrag schloss sich eine zum Teil kontroverse Diskussion an. Dabei erklärte der Kuratoriumsvorsitzende Neymeyr, der Papst habe für eine heilsame Unruhe gesorgt. Er bewundere die Pfarrer, die persönlich arm leben, bekannte er. „Wer arm lebt, ist nicht so schnell dabei, Macht auszuüben", stellte der Weihbischof fest.

Seit der letzten Sitzung des Kuratoriums am 6. Mai dieses Jahres konnten drei institutionelle, nicht rechtsfähige Stiftungen neu unter dem Dach der Ketteler-Stiftung errichtet werden, teilte das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Stiftung, Caritasdirektor i. R. Wilhelm Schulze, Bensheim, mit. Dabei handelt es sich um eine Stiftung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Gießen, die Sozialstiftung der Pfarrgemeinde St. Georg in Bensheim und die Caritasstiftung der Pfarrgemeinde St. Marien in Löhrbach im Odenwald. Eine weitere Stiftung wurde am Tag der Kuratoriumssitzung gegründet: die Philipp und Euphemia-Stiftung in Bensheim zur Förderung behinderter, nichtbehinderter und kranker Kinder und Jugendlicher.

Damit hat die Ketteler-Stiftung jetzt insgesamt 42 Treuhandstiftungen. 38 davon sind unselbstständige Stiftungen; zwei sind selbstständig und werden durch den Vorstand vertreten. Zwei weitere Stiftungen sind als Testamentsstiftungen errichtet und werden nach Zuführung des Erbes aktiviert. Schulze listete auch die Projekte auf, die in diesem Jahr aus den Erträgen gefördert wurden: sieben Projekte der Dachstiftung - darunter die Ketteler-Preise 2013 zur Stärkung von Familien, ein Risikocheck für alkoholgefährdete Jugendliche in Darmstadt, Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern, das Projekt „Fit für die Kids" des SkF Mainz, Suchtberatung für chronisch geschädigte Menschen sowie mit dem größten Betrag die Ehrenamtsförderung des Diözesan-Caritasverbandes mit einer Gesamtfördersumme von 73.400 Euro. Außerdem eine Reihe kleinerer Projekte der Stiftung „Netzwerk Leben", die mit Summen zwischen 500 und 2.000 Euro gefördert wurden.

Der Vorstandsvorsitzende, Finanzdirektor i.R. Thomas Karst, teilte mit, dass das Stiftungskapital seit Mai 2013 um 4,2 Millionen Euro auf nunmehr 16,2, Millionen Euro gewachsen ist. Maßgeblichen Anteil daran hatte das Erbe des im April verstorbenen früheren Wirtschaftsprüfers Werner Robert Schmitt. Er ließ sein Vermögen aus Immobilien und einem Depotvermögen der von ihm 2001 gegründeten „Familie Schmitt-Stiftung" in Mainz für ambulante und stationäre Altenhilfe zukommen. Karst kündigte an, dass der Ketteler-Preis im kommenden Jahr wieder in Form eines Wettbewerbs für Migrationsprojekte ausgeschrieben werde. Der stellvertretende Stiftungsvorsitzende Wilfried H. Mönch, Leiter der Pax Bank Mainz, legte dar, dass das Kapital der Ketteler-Stiftung zu 60 Prozent in festverzinslichen Rentenfonds, zu 15 Prozent in Immobilienfonds und zu elf Prozent in Aktien angelegt sei, wobei der Aktienanteil erheblich zurückgefahren wurde. Die Wertentwicklung habe in diesem Jahr eine Steigerung von 6,78 Prozent, größtenteils aufgrund von Aktienerträgen, erfahren.

Sk (MBN)

 

Caritas im Bistum Mainz zieht positives Fazit der „Frühen Hilfen"

Patenschafts-Angebote für junge Familien gehen trotz Projektendes weiter

Mainz. Die Caritas im Bistum Mainz zieht zum Abschluss ihres dreijährigen Projektes „Frühe Hilfen zur rechten Zeit" ein positives Fazit. „Die Angebote von Familienpatenschaften haben sich bewährt. Sie ermöglichen es, werdende und junge Eltern im Alltag zu entlasten", sagte der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, am Donnerstag, 14. November, im Erbacher Hof in Mainz. „Ich freue mich, dass die Angebote auch nach Projektabschluss weiter gehen und zum Teil sogar erweitert werden."

Die „Frühen Hilfen" im Bistum Mainz waren am 1. Oktober 2010 als Teil eines bundesweiten Projektes der Caritas an neun Standorten gestartet, getragen von den Caritasverbänden Mainz, Worms, Gießen, Offenbach und Darmstadt sowie vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Mainz und Gießen. Seither haben insgesamt 146 geschulte ehrenamtliche Familienpatinnen und -paten etwa 160 Familien in ihrem Alltag unterstützt.

Sie begleiten zum Beispiel Mutter und Kind zum Arzt oder zu Behörden, verschaffen den Eltern kleine Freiräume, indem sie beispielsweise die Kinder hüten. Eine wichtige Rolle spielt einerseits die Begleitung der Paten und ihrer Familien durch Hauptamtliche, andererseits die Zusammenarbeit in einem Netzwerk. So gibt es einen engen Draht zu Beratungsdiensten, Jugendämtern, Kindertagesstätten, Hebammen und Krankenhäusern und zu den Pfarrgemeinden. Einige Standorte entwickelten darüber hinaus spezielle Angebote zur Förderung der Erziehungskompetenz wie Elternkurse, ein Elterncafé in Kita-Räumen oder eine „Auftankfreizeit" für Familien.

„Die Rückmeldungen der Eltern sind positiv", sagte Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick mit Blick auf eine Befragung von 126 teilnehmenden Patenschaftsfamilien. Demnach sind 91 Prozent mit dem Angebot einer ehrenamtlichen Familienpatenschaft zufrieden bis sehr zufrieden. Knapp 98 Prozent würden das Angebot weiter empfehlen. „Familienpatenschaften ersetzen keine professionellen Hilfsangebote. Aber sie können den Stress in jungen Familien mindern helfen. Und wir wissen, dass vorbeugende Förderung von Familien der beste Weg ist, um Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen."

Die Patenschaftsangebote im Bistum gehen auch nach dem Ende des Projekts weiter und sollen sogar ausgeweitet werden und zwar um zusätzliche Angebote in Büdingen, Dieburg, Gießen und Hahnheim/Selzen. Ein Großteil wird im Rahmen der 2001 gegründeten Bistumsinitiative für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen „Netzwerk Leben" weiter geführt. Zudem bemühen sich die Träger um eine öffentliche Förderung und setzen langfristig auf Förderung im Rahmen des neuen Bundeskinderschutzgesetzes, das ausdrücklich den Aufbau ehrenamtlicher Unterstützungsmöglichkeiten vorsieht. „Wir waren in gewisser Weise Vorreiter und halten ein solches Angebot vor", sagte Domnick.

jik (MBN)

 

Treffen von rund 100 Freiwilligen in Gießen

Kirchen bereiten Ehrenamtliche auf Landesgartenschau vor

Gießen. Rund einhundert künftige „Gästebegleiter" der Lichtkirche auf der Landesgartenschau 2014 haben sich am Donnerstag, 14. November, in der Petruskirche in Gießen auf ihre künftige Aufgabe eingestimmt. Bei einem Treffen mit den Ehrenamtlichen erläuterten die evangelische Pfarrerin für die Lichtkirche, Jutta Becher, Pfarrerin Svenja Neumann, Marburg, und der katholische Gemeindereferent Markus Horn das Programm und die Möglichkeiten der ehrenamtlichen Mitarbeit. Erstmals werden die Kirchen gemeinsam den Auftritt bei der Landesgartenschau in Hessen gestalten. Beteiligt sind die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) sowie das katholische Bistum Mainz. Neben täglichen Andachten und sonntäglichen Gottesdiensten wird es wöchentlich wechselnde Themenangebote und kulturelle Ereignisse geben.

„Wir freuen uns alle sehr auf eine tolle, interessante Zeit an der Lichtkirche", fasste eine Ehrenamtliche, Ina Regnier aus Gießen, die Stimmung an dem Abend zusammen. Das Treffen sei ein großer Schritt zu einem hessenweiten Ereignis in der Stadt, bei dem sie und andere gerne die Kirchen vertreten und Besucher einladen wollen. Dass die Konfession für die Aktiven aus den unterschiedlichen Kirchen keine Rolle spielt, unterstrich Frank Jäger aus Kirchhain: „Für mich ist das gelebte Ökumene." Das ehrenamtliche Team der Kirchen setzt sich überwiegend aus Frauen zusammen. Das sei in der Kirche nicht neu, sagte Stadtkirchenpfarrer Klaus Weißgerber. Überrascht habe ihn aber die hohe Zahl an jüngeren, berufstätigen Frauen, die sich für mindesten sechs Tage zur Verfügung stellen. Erfreut ist Weißgerber über die regionale Zusammensetzung des Teams. Mehrheitlich stammen die Ehrenamtlichen aus Gießen und dem Umland.

Die so genannten „Gästebegleiter" an der Lichtkirche arbeiten unentgeltlich, erhalten aber für ihren Dienst freien Eintritt, eine Fahrtkostenerstattung und als eine Art „Dienstkleidung" ein Hemd oder Bluse mit dem Lichtkirchen-Logo. Außerdem werden sie im neuen Jahr in mehreren Workshops intensiv vorbereitet. „Dabei wird es darum gehen, wie man mit Besuchern ins Gespräch kommt, oder um Kenntnisse über die Lichtkirche und das Programm, damit die Gästebegleiter viele Fragen beantworten können", erläuterte Becher. Sie zeigte sich überzeugt, dass die Mitwirkenden an den 163 Landesgartenschautagen von April bis Oktober 2014 „tolle Gastgeber" sein werden.

mh (MBN)

 

Generalvikar segnete Kindertagesstätte

Sanierung und Neugestaltung der Kita Liebfrauen in Bensheim

Bensheim. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hat am Samstag, 16. November, die neu gestaltete Kindertagesstätte Liebfrauen in Bensheim gesegnet. Die Einrichtung war neu saniert und völlig umgestaltet worden. Die Kosten in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro wurden von der Stadt Bensheim, dem Bistum Mainz und dem Land Hessen getragen. In vier Gruppen werden insgesamt 75 Kinder über drei Jahren und zehn Kinder unter drei Jahren betreut. Giebelmann betonte, dass es das Ziel des Bistums sei, die Kindertagesstätten im Bistum zu Orten für die ganze Familie zu machen, wo Familien gefördert und unterstützt werden. Das Bistum fördere die Arbeit in den Kindertagesstätten deswegen jährlich mit rund elf Millionen Euro.

tob (MBN)

 

Publikationen

Neuerscheinung: Kirche an der Seite der Armen

Buch präsentiert Initiativen zur Sozialpastoral im Bistum Mainz

Mainz. „Kirche an der Seite der Armen. Ein Praxisbuch zur Sozialpastoral" heißt eine Neuerscheinung im Lambertus-Verlag zum Thema Sozialpastoral im Bistum Mainz. Winfried Reininger, Referent für Gemeindecaritas beim Diözesancaritasverband Mainz, und Ingrid Reidt, Leiterin der Regionalstelle für Arbeitnehmer- und Betriebsseelsorge Rüsselsheim/Bergstraße, präsentieren darin als Herausgeber Initiativen und Bemühungen zur Sozialpastoral, die im Jahr 2008 als wesentliches Bistumsziel benannt worden ist.

Sie überreichten die Neuerscheinung am Donnerstag, 14. November, im Bischöflichen Ordinariat in Mainz an den Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, und den Mainzer Diözesancaritasdirektor, Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt. Giebelmann dankte für die Aufarbeitung des sozialpastoralen Engagements im Bistum. „Dieser Akzent ist in der aktuellen Diskussion Gold wert." Der Band enthält 21 Beiträge aus den Bereichen „Theorie der Sozialpastoral", „Praxisprojekte" und „Aus- und Fortbildung".

„Das Buch soll auch anderen Mut machen, die ‚Option für die Armen' zu leben", betonte Reidt. Reininger sagte, dass er dankbar dafür sei, dass das Engagement für die Sozialpastoral im Bistum Mainz geschätzt wird. In der aktuellen Diskussion über die Kirche könne die Neuerscheinung auch ein wichtiger Beitrag zur Glaubwürdigkeit von Kirche sein, sagte Reininger. Besonders dankte er auch dem Redaktionsteam, dem Lioba Breu-Wedel, Referentin der Stabsstelle Gemeindecaritas beim Diözesancaritasverband, der Mainzer Dekanatsreferent Jürgen Nikolay und der frühere Abteilungsleiter der Abteilung für Personal- und Organisationsförderung im Bischöflichen Ordinariat, Dr. Peter-Otto Ullrich, angehört haben.

In ihrem Vorwort schreiben Reidt und Reininger: „Der Begriff Sozialpastoral wurde 2002 von einer Gruppe von Mitarbeitern aus Seelsorge und Caritas im Bistum Mainz eingebracht. Dabei half er, zunächst ganz pragmatisch, den Graben zwischen Seelsorge und Caritasverbänden zu überwinden. Für beide Gruppen war er mit der Vision einer diakonischen Kirche verbunden. Es entstand die ‚Initiative Sozialpastoral', die seit 2003 jährlich ein ‚Forum Sozialpastoral' im Haus am Maiberg in Heppenheim ausrichtet. Ziel dieser Foren ist, sich gegenseitig im gemeinsamen Anliegen der ‚Option für die Armen' zu stärken und Formen der gelebten sozialpastoralen Praxis zu reflektieren. So entstand ein lockeres Netzwerk unterschiedlicher Akteure und Initiativen im Bistum Mainz. Durch das Bistumsziel Sozialpastoral haben diese Bemühungen Rückenwind bekommen."

Hinweis: Ingrid Reidt/Winfried Reininger (Hg.): Kirche an der Seite der Armen. Ein Praxisbuch zur Sozialpastoral. Lambertus-Verlag, Freiburg 2013. 180 Seiten, 19,90 Euro. ISBN 978-3-7841-2437-7.

tob (MBN)

 

Neuerscheinung: „Mit Tanz und Geigenspiel"

Miniaturen mittelalterlicher Mystik im Neuen Jahrbuch des Bistums Mainz

Mainz. Die Miniaturen aus dem Handschriftenfragment „Christus und die minnende Seele" aus der Mainzer Martinus-Bibliothek sind jetzt erstmals veröffentlicht worden. Der Band „Mit Tanz und Geigenspiel. Die Mainzer Miniaturen aus ‚Christus und die minnende Seele'", der in der Reihe „Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz" erschienen ist, zeigt die Bilder in Originalgröße. Das 80-seitige Buch ist in Kooperation der Abteilung Publikationen des Bistums Mainz mit dem Echter Verlag Würzburg erschienen.

Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen, überreichte es dem Herausgeber Dr. Helmut Hinkel, Direktor der Martinus-Bibliothek, am Samstag, 16. November. Erstmals öffentlich präsentiert wurde die neue Publikation am Stand des Bistums Mainz bei der Büchermesse im Mainzer Rathaus am 16. und 17. November. Das Buch ist im Infoladen des Bistums Mainz und im Buchhandel erhältlich.

Ein achtseitiges Fragment dieser außergewöhnlichen Handschrift, die Ende des 15. Jahrhunderts für das Frauenkloster Inzigkofen bei Sigmaringen angefertigt wurde, war vor rund 200 Jahren in die Mainzer Martinus-Bibliothek gelangt. Zu sehen sind unter anderem Darstellungen des musizierenden Christus. Die Bilderfolge des größeren Teils der Handschrift, die in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe aufbewahrt wird, ist ebenfalls abgebildet. Die Autoren des Jahrbuchs sind: Dr. Amy Gebauer, Professor Dr. Bardo Weiß, Dr. Winfried Wilhelmy und Dr. Christoph Winterer. Sie erläutern in ihren Beiträgen die Herkunft der Bildmotive, die rätselhaften Wege des Mainzer Fragments, das Leben des Malers Rudolf Stahel und den spirituellen Hintergrund dieser mittelhochdeutschen Dichtung.

Hinweis: Helmut Hinkel (Hg.): Mit Tanz und Geigenspiel. Die Mainzer Miniaturen aus „Christus und die minnende Seele", Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz 2013, 80 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Bistum Mainz/Echter Verlag 2013, 12,00 Euro. ISBN 978-3-429-03677-5.

bn (MBN)

 

Vorschau

„Zypern. Blauhelme sichern den Waffenstillstand" (22.11.)

Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main

Mainz. Um die Entwicklung auf Zypern geht es bei einer Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main am Freitag, 22. November, ab 16.30 Uhr in der Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz. Unter der Überschrift „Zypern. Blauhelme sichern den Waffenstillstand. Wer aber schafft Frieden?" wird Professor Dr. Hubert Faustmann die Entwicklung in Zypern analysieren und Chancen für zivilgesellschaftliche Einflussnahme bewerten. Faustmann ist Professor für Geschichte und Politik an der Universität Nikosia/Zypern. Im Einladungsflyer heißt es weiter: „Bei unserer Veranstaltung wollen wir herausfinden, welchen Anteil zivilgesellschaftliche Kräfte daran hatten und haben, dass der hasserfüllte Konflikt nicht wieder in blutige Auseinandersetzungen ausgeartet ist." Veranstalter sind unter anderen die Pax Christi-Bistumsstellen in Limburg und Mainz sowie das Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz.

Hinweis: Anmeldung bei der Pax Christi-Bistumsstelle Limburg unter Telefon: 06172/928679 oder E-Mail: friedensarbeiter@pax-christi.de  

tob (MBN)

 

„Musste Reformation sein?" (25.11.)

Öffentlicher Abendvortrag von Professorin Silvana Seidel-Menchi

Mainz. „Musste Reformation sein? - Erasmus von Rotterdam und seine Satire ,Julius exclusus e coelis‘" heißt ein öffentlicher Abendvortrag von Professorin Dr. Silvana Seidel-Menchi, Universität Pisa/Italien, am Montag, 25. November. Er findet - bei freiem Eintritt - um 18.15 Uhr in der Mainzer Martinus-Bibliothek, Grebenstraße 8, statt. Die renommierte italienische Forscherin Seidel-Menchi spricht über humanistische Kirchenkritik vor der Reformation am Beispiel des satirischen Dialogs „Julius vor der verschlossenen Himmelstür" von Erasmus von Rotterdam, der vor 500 Jahren veröffentlicht wurde. Seidel-Menchi ist Expertin für Humanismus und Reformation in Italien und hat zuletzt eine Neuedition des berühmten Textes von Erasmus vorgelegt. Der Vortrag findet als Kooperationsveranstaltung zwischen dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte und der Mainzer Martinus-Bibliothek statt.

am (MBN)

 

Philosophisch-Theologisches Terzett (28.11.)

Vorstellung von Buchneuerscheinungen aus Glaubensleben und Philosophie

Mainz. Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, gestaltet gemeinsam mit seinen ehemaligen Schülern Professor Dr. Albert Raffelt, der frühere stellvertretende Direktor der Freiburger Universitätsbibliothek, und Dr. Ulrich Ruh, Chefredakteur der Zeitschrift „Herder Korrespondenz", die Veranstaltung „Philosophisch-Theologisches Terzett. Unsere Buchempfehlungen für Weihnachten". Der traditionelle Abend findet am Donnerstag, 28. November, um 19.00 Uhr in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz statt. Im Rahmen dieses Abends stellen Lehmann, Raffelt und Ruh Buchneuerscheinungen aus den Bereichen Theologie, Philosophie und Spiritualität vor.

Hinweis: Der Eintritt beträgt fünf Euro. Weitere Informationen beim Erbacher Hof, Akademie des Bistums Mainz, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-521, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de, Internet: www.ebh-mainz.de  

am (MBN)

 

„Trauer erschließen" (29.-30.11.)

Akademietagung in der Bistumsakademie Erbacher Hof

Mainz. „1988-2013. Trauer erschließen. Die etwas andere Trauer und Anstöße aus der Spiritualität" heißt eine Tagung in der Bistumsakademie Erbacher Hof von Freitag, 29., bis Samstag, 30. November; sie findet in den Räumen des Mainzer Hauses am Dom statt. Zu den Referenten gehören unter anderen Professor Dr. Paul Zulehner, Wien, sowie Pfarrer Dr. h.c. Erhard Weiher, langjähriger Seelsorger an der Universitätsmedizin Mainz.

Im Faltblatt zu der Tagung heißt es: „Beim fünften Kongress ,Trauer Erschließen‘ anlässlich des 25-jährigen Jubiläums referieren zwei Fachleute des ersten Kongresses TE (,Trauer Erschließen‘). Ihre damalige Diskussion dient uns heute als ein Ausgangspunkt. Von hier aus erkunden wir die Weiterentwicklungen der Trauerbegleitung unter dem speziellen Blickwinkel der Spiritualität. Dabei werden Vertreter verschiedener Fachrichtungen aus Wissenschaft und Praxis miteinander ins Gespräch kommen und Trauer als interpersonalen, spirituellen Prozess betrachten."

Hinweis: Weitere Informationen bei der Bistumsakademie Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Telefon: 06131/257-523 oder -550, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de, Internet: www.ebh-mainz.de

am (MBN)

Bilder zu Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 39 vom 20. November 2013

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