Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 8

vom 27. Februar 2013

Mainz, 21.2.2013: Domdekan Heinz Heckwolf (vorne links) und Stefanie Völkl (vorne Mitte) mit einem Religionskurs der Mainzer Willigis-Gymnasiums vor dem Missio Truck auf dem Bischofsplatz (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 21.2.2013: Domdekan Heinz Heckwolf (vorne links) und Stefanie Völkl (vorne Mitte) mit einem Religionskurs der Mainzer Willigis-Gymnasiums vor dem Missio Truck auf dem Bischofsplatz
Datum:
Mi. 27. Feb. 2013
Von:
MBN
Mainz, 24.2.2013: Im Dankgottesdienst für Papst Benedikt XVI. dankte Kardinal Lehmann dem Heiligen Vater für seinen Dienst an der Kirche. (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 24.2.2013: Im Dankgottesdienst für Papst Benedikt XVI. dankte Kardinal Lehmann dem Heiligen Vater für seinen Dienst an der Kirche.

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Berichte

  • Hirtenwort des Mainzer Bischofs zur Österlichen Bußzeit 
  • Generalvikar würdigte Monsignore Klaus Mayer 
  • Neue Räume der Pfarrer Landvogt-Hilfe eingeweiht 
  • Missio-Truck machte im Bistum Station 
  • Giebelmann traf Hannsgeorg Schönig

Vorschau

  • Dieter Stolte stellt Biographie vor (6.3.) 
  • Benefizkonzert für das Mainzer Hospiz (22.3.)

Personalien

  • Manfred Stollenwerk wird 75 Jahre alt (2.3.)

Publikationen

  • Broschüre des Liturgiereferates erschienen

Dokumentation

  • Predigt des Kardinals bei Frühjahrs-Vollversammlung
Mainz, 20. Februar 2013: Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Mainzer Stadtrat, Hannsgeorg Schönig (links), zum Antrittsbesuch bei Generalvikar Dietmar Giebelmann. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 20. Februar 2013: Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Mainzer Stadtrat, Hannsgeorg Schönig (links), zum Antrittsbesuch bei Generalvikar Dietmar Giebelmann.

Berichte

„Ein großer Lehrer des Glaubens"

Hirtenwort von Kardinal Lehmann zum Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI.

Mainz. Im Mainzer Dom ist am zweiten Fastensonntag, 24. Februar, ein Dankgottesdienst für das Wirken von Papst Benedikt XVI. gefeiert worden. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zelebrierte die Eucharistiefeier, in deren Rahmen er sein Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit vortrug. Es steht unter der Überschrift „Wo Gott ist, da ist Zukunft. Zum Abschied von Papst Benedikt XVI. vom Dienst als Nachfolger Petri".

Das Hirtenwort wurde am Sonntag auch in allen Gottesdiensten (sowie in den Vorabendmessen am 23. Februar) im Bistum Mainz verlesen. Konzelebranten des Pontifikalamtes waren die Mitglieder des Mainzer Domkapitels. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Domorganist Daniel Beckmann an der Domorgel sowie von der Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck.

Hirtenwort von Kardinal Lehmann

In seinem Hirtenwort würdigt Kardinal Lehmann Papst Benedikt XVI. als einen „großen Lehrer des Glaubens", der die Kirche in ganz besonderer Weise „durch seine theologische und spirituelle Kompetenz" bereichert habe. „Was aber der Kirche und übrigens allen kirchlichen Gemeinschaften heute am meisten fehlt, ist die vertiefte Einsicht und Vermittlung der Wahrheit des Glaubens, gerade auch in der Begegnung mit den Menschen von heute. Denn alle aufzählbaren Nützlichkeiten der Kirche in unserem gesellschaftlichen Leben würden nichts taugen, wenn ihnen das Fundament eines lebendigen Glaubens fehlte", schreibt Lehmann.

Der Kardinal dankt dem Heiligen Vater für seinen „herausragenden Dienst in Kirche und Welt": „Wir haben gerade in der Heimat den ,deutschen‘ Papst gefeiert, haben aber oft seine wahre Größe und seine Bedeutung für die Kirche verkannt. Andere Völker erkennen dies mitunter besser. Gewiss kann man an seinen Regierungsstil Fragen stellen. Aber manche Kritik war und ist überheblich. In seinen Schriften hat er manchen Kritikern schon gründlich geantwortet, ohne dass sie es merkten. Dafür müssen wir uns entschuldigen."

Weiter weist der Kardinal darauf hin, dass der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. auch Folgen für das Verständnis der Übernahme von Ämtern in Kirche und Welt habe. „Wir sollten mehr unterscheiden zwischen einem Amt und der Person, wenn auch beides in anderer Hinsicht natürlich wieder zusammengehört. Es ist nicht verantwortlich, an seinem Sessel zu kleben, wenn man den entsprechenden Dienst nicht mehr angemessen leisten kann."

Die Auswirkungen dieses Rücktritts bezögen sich aber auch auf das Verständnis des geistlichen Amtes und insbesondere des Papsttums: „Gerade dieses höchste Amt wird dem Menschen nur auf Zeit geschenkt. Niemand darf ein Amt nur ,aussitzen‘, weil Ansehen und Ehre damit verbunden sind. Dies ist zwar keine ,Entzauberung des päpstlichen Amtes‘, wie eine große deutschsprachige Zeitung dieser Tage meinte, aber es ist eine Vermenschlichung eines Auftrags, der gewiss von Gott kommt, aber von konkreten Menschen erfüllt und gelebt werden muss. Es ist für viele Menschen wohltuend, wenn wir auch in der Kirche bekennen, dass wir angesichts der verfügbaren Kräfte einem Dienst nicht mehr voll entsprechen können. Vielleicht bekommt dadurch das Papsttum ein menschlicheres Gesicht." Dies könne auch „bisher wenig geahnte Folgen für das ökumenische Gespräch über die Rolle und Struktur des Papsttums" haben, hebt Lehmann hervor. „Es unterstreicht die Demut, die zugleich in diesem Amt liegt und ganz besonders in Benedikt XVI. überzeugend zum Ausdruck kommt."

Ein Mann des Zweiten Vatikanischen Konzils

Der Theologe Joseph Ratzinger sei von zwei Polen bestimmt gewesen, schreibt Lehmann weiter: „Er stellte sich bewusst hinein in das durch die Jahrhunderte wirksame Glaubenszeugnis der Kirche, gestützt auf die Heilige Schrift und die kirchliche Überlieferung. In diesem Sinne blieb er ein unerschrockener Garant der Festigkeit und Zuverlässigkeit des Glaubens mitten in allen Wandlungen. Es kam ihm aber zugleich auf die Vergegenwärtigung der christlichen Botschaft für heute an. Er wollte von Anfang an ,helfen, den Glauben als Ermöglichung wahren Menschseins in unserer heutigen Welt neu zu verstehen, ihn auslegen, ohne ihn umzumünzen in ein Gerede, das nur mühsam eine völlige geistige Leere verdeckt‘."

Für Papst Paul VI. sei Joseph Ratzinger „der Gewährsmann für eine Erneuerung der Kirche im Sinne des authentischen Zweiten Vatikanischen Konzils" gewesen. „In ihm sah er einen besonders verlässlichen Garanten für die treue Verwirklichung und Fortführung der Intentionen des Konzils. Papst Johannes Paul II. hat diese Einschätzung Joseph Ratzingers im Jahr 1981 durch die Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation bestätigt", schreibt Lehmann. Ratzinger habe den „authentischen Geist des Konzils" wahren wollen: „Er erblickte Tendenzen, die radikal davon abrückten. In diesem Bereich konnte er zum kompromisslosen und manchmal auch scharfen Gegner werden. Aber wenn er selbst Theologie trieb und heute noch treibt, dann wird sie immer aus der Mitte der Sache geboren, bleibt originell und gibt auch dem zu denken, der nicht mit allem einverstanden ist."

Hinweis: Der Wortlaut des Hirtenwortes „Wo Gott ist, da ist Zukunft" ist verfügbar unter www.bistum-mainz.de/kardinal  

am (MBN)

 

Dank des Bistums Mainz

Generalvikar Giebelmann würdigte Monsignore Mayer

Mainz. Anlässlich des 90. Geburtstages von Monsignore Klaus Mayer hat der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, die Glückwünsche und den Dank des Bistums Mainz an den Jubilar überbracht. Bei einem Festgottesdienst am Sonntag, 24. Februar, in Mainz-St. Stephan würdigte Giebelmann das Wirken von Monsignore Mayer als Pfarrer von St. Stephan. Er habe sich nicht nur als Initiator der Chagall-Fenster hohe Anerkennung erworben, sondern auch sehr um den Wiederaufbau der im Krieg schwer beschädigten Kirche verdient gemacht, sagte der Generalvikar.

Wörtlich sagte Giebelmann: „Er hat sein Leben, trotz aller Widrigkeiten, in eine Bahn gelenkt, die nicht zu Verbitterung, sondern zu Versöhnung geführt hat." Der Generalvikar verlas auch ein Glückwunsch- und Dankschreiben des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, an Monsignore Mayer. Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling würdigte Mayer als „Brückenbauer für die Völkerverständigung". Die Chagall-Fenstern seien mittlerweile ein Wahrzeichen für die Stadt geworden, sagte er. Weitere Grußworte sprachen die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Mainz, Stella Schindler-Siegreich, und Dr. Regina Heyder für den Pfarrgemeinderat von St. Stephan. Zu dem Festgottesdienst waren unter anderen auch die Mainzer Bundestagsabgeordneten Ute Granold, Michael Hartmann und Tabea Rößner gekommen.

tob (MBN)

 

Bistum gibt 25.000 Euro für die Pfarrer Landvogt-Hilfe

Einweihung mit Generalvikar Giebelmann und Domkapitular Eberhardt

Mainz. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hat der Pfarrer Landvogt-Hilfe, die sich in Mainz für wohnungslose Menschen engagiert, eine Unterstützung von 25.000 Euro zugesagt. Anlass war die Einweihung der neuen Räume der Landvogt-Hilfe im Gebäude F der Mainzer Zitadelle, die seit Dezember genutzt werden. Bei der Feierstunde am Freitag, 22. Februar, nahm Giebelmann die Segnung der Räumlichkeiten vor. Der Mainzer Diözesancaritasdirektor, Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, würdigte die Pfarrer Landvogt-Hilfe als „Hoffnungsort in unserer Welt". Die 1981 gegründete Initiative ist korporatives Mitglied des Caritasverbandes Mainz. Im gleichen Gebäude ist auch das medizinische Zentrum des Vereins „Armut und Gesundheit" untergebracht.

Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling bezeichnete die Pfarrer Landvogt-Hilfe als „sehr überzeugenden Anwalt für Wohnungslose und Menschen in Not". Er zeichnete den Vorsitzenden, Guido Meudt, für sein „überragendes Engagement" mit der Bernhard Adelung-Plakette der Stadt Mainz aus. Meudt hatte in seiner Begrüßung darauf hingewiesen, dass der Verein auf den Tag genau vor 32 Jahren gegründet wurde. Die leitende Frage der Gründungsmitglieder sei damals gewesen, wie die christliche Nächstenliebe im eigenen Leben konkret umgesetzt werden könne.

Hinweis: www.plh.de

tob (MBN)

 

Domdekan beim Missio-Truck

Angebot zum Thema „Flucht und Vertreibung"

Mainz. Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, Leiter des Seelsorgeamtes im Bischöflichen Ordinariat Mainz, hat am Donnerstag, 21. Februar, den Missio-Truck besucht, der noch bis Freitag, 22. Februar, auf dem Bischofsplatz in Mainz steht. In dem Truck des Internationalen Katholischen Missionswerkes Missio wird eine multimediale Ausstellung zum Thema „Flucht und Vertreibung" gezeigt.

In den sechs Räumen können die Besucherinnen und Besucher das Schicksal eines Bürgerkriegsflüchtlings aus dem Ostkongo nacherleben. „Wir wollen Schülerinnen und Schüler für das Thema ,Flucht und Vertreibung‘ sensibilisieren", sagte Stefanie Völkl von der Missio-Diözesanstelle im Bistum Mainz. Besucht wird der Truck vor allem von Schülern des Bischöflichen Willigis-Gymnasiums in Mainz.

„Obwohl weltweit Millionen von Menschen vor Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, Krieg, Trockenheit, Katastrophen oder Hunger fliehen, ist das Schicksal der Flüchtlinge weit entfernt vom Alltag der meisten Jugendlichen in Deutschland. Hier will der Missio-Truck aufklären und sensibilisieren", betonte Völkl. In dem Truck werden die Besucher anhand von Hörstationen, Kurzfilmen, Computerspielen und Schautafeln in die Situation eines Flüchtlings hineinversetzt. Darüber hinaus wird auch über den Abbau des Erzes Coltan informiert, das für den Bau von Mobiltelefonen verwendet wird. „Das wertvolle Erz wird meist in illegalen Minen unter menschenunwürdigen Bedingungen im Ostkongo abgebaut. Auch dafür wollen wir ein Bewusstsein schärfen", sagte Völkl.

am (MBN)

 

Generalvikar Giebelmann traf Hannsgeorg Schönig

Mainzer CDU-Fraktionsvorsitzender zu Gast im Bischöflichen Ordinariat

Mainz. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Mainzer Stadtrat, Hannsgeorg Schönig, hat sich am Mittwoch, 20. Februar, zu einem Gespräch mit dem Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, getroffen. Die Begegnung mit Schönig, der seit Mai vergangenen Jahres den Fraktionsvorsitz inne hat, fand im Bischöflichen Ordinariat in Mainz statt.

tob (MBN)

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorschau

Dieter Stolte im Erbacher Hof (6.3.)

Vorstellung der Biographie des ehemaligen ZDF-Intendanten

Mainz. Der frühere Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), Professor Dieter Stolte, wird am Mittwoch, 6. März, im Erbacher Hof in Mainz seine Biographie vorstellen. Das Buch mit dem Titel „Mein Leben mit dem ZDF" ist im Berliner Nicolai-Verlag erschienen. Die Veranstaltung der Bistumsakademie Erbacher Hof beginnt um 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

tob (MBN)

 

Benefizkonzert für das Mainzer Hospiz (22.3.)

Amonta-Streichquartett spielt in Antonius-Kapelle

Mainz. Das Mainzer Hospiz lädt zu einem Benefizkonzert des Amonta-Quartetts ein. Zur Aufführung kommt das Werk „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" von Joseph Haydn. Martin Eutebach (Violine), Wolfgang Hertel (Violine), Leonie Hartmann (Viola) und Traudl Herrmann (Violoncello) spielen die Fassung für Streichquartett am Freitag, 22. März, um 19.00 Uhr in der St. Antonius-Kapelle, Adolf-Kolping-Str. 6 (in der Nähe der Römerpassage). Der Eintritt ist frei, um Spenden für das Mainzer Hospiz wird gebeten.

pm (MBN)

 

Personalien

Manfred Stollenwerk wird 75 (2.3.)

Ehemaliger Dezernent für Bau- und Kunstwesen im Bistum Mainz

Mainz. Der ehemalige Dezernent für Bau- und Kunstwesen im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Dr. Ing. Manfred Stollenwerk, vollendet am Samstag, 2. März, sein 75. Lebensjahr. Stollenwerk arbeitete seit Anfang 1985 im Diözesan-Bauamt, bevor er im März 1990 Vertreter des damaligen Dezernenten, Dr. Paul Schotes, wurde. Von Januar 1995 bis zu seinem Ruhestand im März 2003 leitete er als Leitender Baudirektor das Baudezernat des Bistums.

Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte Stollenwerk bei seiner Verabschiedung im Jahr 2003 vor allem für seine Leistungen bei der Bauerhaltung gewürdigt. In einer Zeit knapper werdender Mittel habe Stollenwerk Ressourcen für Neubauten zielstrebig eingesetzt. Lehmann betonte, dass Stollenwerk immer „mit hohem Einsatz und überzeugenden Argumenten" für die ihm anvertrauten Gebäude, für die Mitarbeiter in seinem Dezernat und für die Gemeinden gekämpft habe.

Manfred Stollenwerk wurde am 2. März 1938 in Stolberg bei Aachen geboren. Er hatte unter anderem eine Maurerlehre erfolgreich abgeschlossen, bevor er nach der Abendschule von 1957 bis 1959 die Ingenieurschule für Bauwesen in Aachen besuchte. Von 1959 bis 1965 studierte er Architektur- und Baugeschichte an der Technischen Hochschule in Aachen. Anschließend arbeitete Stollenwerk als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Professor Benno Schachner in Aachen (1965-1970). Von 1964 bis 1966 war Stollenwerk als Grabungsarchitekt an drei archäologischen Grabungen in Syrien und auf der Insel Samos beteiligt. 1971 folgte die Promotion zum Thema „Krankenhausentwürfe (und Idealpläne), die nicht verwirklicht wurden". Von 1970 bis 1979 war Stollenwerk Leiter der Entwurfsabteilung und stellvertretender Baudirektor im Eschweiler-Bergwerks-Verein. 1980 wurde er Leiter der Bauabteilung, bevor er von 1981 bis 1984 die technische Geschäftsführung der Wohnungsbautochtergesellschaft des Eschweiler-Bergwerks-Vereins übernahm. 1985 folgte der Wechsel zum Bistum Mainz.

tob (MBN)

 

Publikationen

Zeichen der Hoffnung

Broschüre mit Hilfen bei Krankheit, Sterben, Tod und Trauer

Mainz. Das Liturgiereferat des Bistums Mainz hat jetzt eine kleine Broschüre über Hilfen der Kirche bei Krankheit, Sterben, Tod und Trauer herausgegeben. Das Heft wurde vom Mainzer Dompfarrer Dr. Franz-Rudolf Weinert zusammengestellt. Entstanden ist die Broschüre aus der Erfahrung, „dass viele Menschen nicht mehr wissen bzw. unsicher sind, welche Hilfen die katholische Kirche ihnen oder ihren Angehörigen in der Lebenssituationen von Krankheit und Sterben, Tod und Trauer geben kann", heißt es im Begleitschreiben an die pastoralen Mitarbeiter. Kurz und knapp werden etwa Begriffe wie Krankensalbung, Aussegnung oder Versehgang erläutert. Das Heft ist in erster Linie zur Auslage in den Kirchen gedacht.

Hinweis: Die Broschüre kann auf der Internetseite des Liturgiereferates heruntergeladen werden unter: www.bistum-mainz.de/liturgie  

tob (MBN)

 

Dokumentation

„Als Mann und Frau schuf er sie"

Predigt von Kardinal Lehmann bei der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischöfe

Trier. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Mittwochmorgen, 20. Februar, bei einer Eucharistiefeier der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Trier gepredigt. Der Gottesdienst fand im Vorfeld des Studientags „Das Zusammenwirken von Frauen und Männern im Dienst und Leben der Kirche" statt. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut der Predigt:

Predigttext: Gen 1,1.26-28.31a

Beim heutigen Studientag, den wir schon sehr lange zur Vertiefung und Weiterführung wichtiger Themen durchführen, widmen wir uns der Aufgabe, dem Zusammenwirken von Frauen und Männern im Leben der Kirche intensiver nachzugehen. Dabei beschäftigen uns christologische, ekklesiologische und anthropologische Aspekte. Ich möchte am heutigen Morgen in diesem Gottesdienst ein wenig helfen, die Fundamente dafür zu legen, und zwar vor allem durch einen Blick in die Heilige Schrift. Wir brauchen dafür nicht lange zu suchen, denn schon auf der ersten Seite der Bibel begegnen uns die wichtigsten Aussagen, die wir vorhin in der Lesung gehört haben.

Die erste Schöpfungserzählung stellt die Erschaffung der Welt in sieben Tagen dar. Kunstvoll werden dabei die Ordnungen in der Schöpfung dargelegt und aufeinander bezogen. Wir gehen heute im Allgemeinen davon aus, dass die erste Schöpfungserzählung (Gen 1,1-2,4a) etwa um 550 v. Chr. von Priestern niedergeschrieben worden ist, während die zweite Schöpfungserzählung (2,4b-24) um 900 v. Chr. angesetzt wird. In der Mitte der Aussagen über den Menschen steht in der ersten Schöpfungserzählung die besondere Absicht Gottes, den Menschen als sein Bild und Gleichnis zu schaffen. „Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich." (1,26)

Diese Gottebenbildlichkeit, die vor allem auch in der Herrschaft des Menschen über die ganze Erde zum Ausdruck kommt, ist nicht irgendein Teil oder Merkmal, das im oder am Menschen zu suchen ist. Sie ist mit dem Menschen als Gottes Geschöpf gegeben. Sie gilt ganz unabhängig von sozialem Rang, von Volkszugehörigkeit oder auch von Geschlecht. Sie bezieht sich nicht nur auf das geistige Wesen des Menschen, auch nicht allein auf seinen aufrechten Gang. Die Bestimmung zum Bild Gottes ist dem Menschen durch Gott vorgegeben. Darum kann sie dem Menschen auch nicht einfachhin genommen werden. Dies ist der letzte Grund für die Menschenwürde. Darum darf der Mensch auch nicht als Mittel zum Zweck verstanden und verbraucht werden.

Dabei klingt im Begriff „Bild Gottes" von den darin verarbeiteten Traditionen her vieles an: Der Mensch ist Erscheinung und Vergegenwärtigung, aber auch Stellvertretung und Statthalterschaft Gottes auf Erden. Gottebenbildlichkeit und Herrscherauftrag lassen sich zwar unterscheiden, sind aber auch eng verknüpft. Amt und Aufgabe, Situation und Funktion gehören zueinander. Dass sich die Herrschaftsgewalt des Menschen von ihrem Auftraggeber lösen und dann hemmungslos, zerstörerisch werden könnte, liegt noch nicht im Blick des Alten Testaments. Die Freiheit und die Macht des Menschen in seiner Herrschaft über die Erde finden auf jeden Fall am Menschen selbst ihre Grenze.

Es ist von großer Bedeutung, dass in diesem Zusammenhang der Erschaffung des Menschen auch von der Gemeinschaft zwischen Mann und Frau die Rede ist. Dabei wird von Anfang an festgestellt, dass die Zweigeschlechtlichkeit zum Menschen gehört. Es kann kein „Wesen des Menschen" geben, das von seiner Existenz in zwei Geschlechtern einfach absieht. Den Menschen gibt es nur in der Doppelausgabe von Mann und Frau. Von Anfang an existiert das Menschsein in der Ausprägung als Mann und als Frau. Der Text verbietet uns, das Frausein oder das Mannsein nur als Ausdruck einer gesellschaftlichen Prägung oder historischer Formung zu begreifen. Die Verschiedenartigkeit ist von der Absicht des Schöpfers her gewollt. Dies ist wichtig für das Verständnis des Verhältnisses von Mann und Frau. Die Frau ist ebenso wie der Mann ein ursprünglicher Schöpfungsgedanke Gottes. Die Theorien z. B. der Unter- und Überordnung zwischen Mann und Frau scheitern letztlich an dieser grundlegenden Aussage. Die Frau hat genauso an der Gottebenbildlichkeit teil wie der Mann. Ob damit auch ein mögliches Missverständnis der zweiten Schöpfungserzählung (vgl. Gen 2,21f.) abgewehrt wird, kann hier offen bleiben. Ohne Einschränkung wird gelehrt, dass jeder Mensch - und damit eben auch die Frau - eine königliche Würde hat und an der Herrscherwürde Gottes teil hat. Nicht der leiseste Unterschied in der Wertung der Geschlechter ist zu spüren. Mann und Frau sind von Gott her in ihrer geschöpflichen Würde völlig gleich, ohne dass ihre geschlechtliche Differenzierung geleugnet werden muss. Die Gleichheit bezieht sich dabei vor allem auf die Gleichwertigkeit und den gleichen Rang, die Ebenbürtigkeit, ohne dass damit eine abstrakte Gleichheit ausgesagt wird. Dies heißt aber auch, dass die Frau nicht einfach auf den Mann hin geschaffen ist, wie man die Erzählung von der Rippe - freilich oberflächlich - verstehen könnte, sondern sie ist von Gott her in ebenbürtiger Weise Person wie der Mann. Nicht jede Zeit hat sorgfältig auf diesen Sinn der Schöpfungserzählung gehört und sie auch im Blick auf die gesellschaftliche Stellung der Frau befolgt. Auch wir können hier immer noch viel lernen.

Von da aus lässt sich auch die Erschaffung der Frau nach der zweiten Schöpfungserzählung verstehen, die ja in der Beschreibung der Herkunft Evas aus der Seite Adams zunächst eher eine Ableitung der Frau aus dem Mann vermuten lässt. Man muss jedoch genauer hinsehen, was gemeint ist. Gott gibt dem Menschen verschiedene Hilfen. Dazu gehören zunächst die Tiere, denen der Mensch einen Namen gibt. „Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er (damit) nicht." (2,20) Es kommt also auf eine entsprechende, das heißt doch wohl ebenbürtige Hilfe an. Gott selbst schafft dem Mann eine solche Entsprechung. Er führt die Frau dem Menschen zu (vgl. Gen 2,22). Das ist nun wirklich die Hilfe, die zu ihm passt. Mit „Hilfe" ist nicht nur die Unterstützung bei der Arbeit oder bei der Erzeugung von Nachkommenschaft gemeint. „Es ist Hilfe im weitesten Sinne des Wortes gemeint, ein gegenseitiges Helfen in allen Bereichen des Lebens. Zum gegenseitigen Helfen muss aber das gegenseitige Verstehen in Wort und Antwort, im Schweigen und in den Bewegungen hinzukommen. Diese einfache Beschreibung menschlicher Gemeinschaft ... trifft erstaunlich genau zu; so kann die Gemeinschaft von Mann und Frau in unserer Gegenwart auch beschrieben werden, über alle Abstände von Kulturwandlungen hinweg." (Cl. Westermann, Schöpfung, Stuttgart 1971 u.ö., 130)

Dies findet einen geradezu dichterischen Ausdruck in den Worten, mit denen der Mann die Frau begrüßt: „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch, Frau soll sie heißen; denn vom Mann ist sie genommen." (2,23) Man hat, was man im Deutschen kaum wiedergeben kann, darauf hingewiesen, dass diese Worte einen Rhythmus darstellen, der einen freudigen Ausruf wiedergibt. J.G. Herder sprach bereits von einer „jauchzenden Bewillkommnung". Es ist ein Ausdruck der freudigen Überraschung des Mannes, der in der Frau die wahre Gefährtin entdeckt. Wenn man diesen Text genauer untersucht, kann man die Bemühung feststellen, dass der Mann hier wirklich eine entsprechende, ebenbürtige Hilfe, heute würden wir sagen: eine Partnerin gefunden hat. Das Wesentliche ist, dass beide zueinander passen, einander entsprechen, sich gegenseitig helfen und füreinander da sind.

Es steckt viel in dieser knappen Botschaft „als Mann und Frau schuf er sie". Man darf freilich nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig hineinlesen. Es wäre zu viel, wollte man in diesen Worten unmittelbar die Einsetzung der Ehe, verbunden mit ihrer heutigen Gestalt, erblicken. Die Ehe ist auf andere Weise im Alten Testament präsent. Man darf den Text aber auch nicht gegen die Institution Ehe deuten. Er spricht freilich von etwas, was vor allem auch die Ehe begründet, nämlich von der überragenden Macht, die zwischen Mann und Frau leidenschaftlich walten kann. Die elementare Kraft der Liebe lässt sogar feste traditionelle Verhältnisse durchbrechen. Bei einer Eheschließung waren und sind bis heute familiäre, soziale und wirtschaftliche Elemente mitbestimmend. Wenn die Ehe aber wirklich die Erfüllung der Gemeinschaft zwischen Mann und Frau sein und werden soll, dann gilt das weise Wort am Ende der zweiten Schöpfungserzählung: „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch." (2,24) Damit ist, wie wir heute besser sehen, nicht in isolierter Sicht die körperliche Einheit oder ein Kind gemeint, sondern die umfassende Lebensgemeinschaft, die alles einbezieht, freilich auch die Weitergabe des Lebens. Durch diese neue Lebensgemeinschaft werden auch die stärksten Bande, z.B. die Bindung ans Elternhaus, von dieser Kraft gelöst. In diesem Sinne sind dann Ehe und Familie, auch wenn von ihnen nicht direkt die Rede ist, der wahre Ort, um dieses Zueinanderfinden und Zusammengehören von Mann und Frau zu erfüllen, zu schützen und zu pflegen.

Dies meinen wir insgesamt, wenn wir sagen, Mannsein und Frausein gehören in gleicher Weise zum menschlichen Leben. Es bleibt freilich auch dabei: Ein Mann ist keine Frau, eine Frau ist kein Mann. Verschiedenheit bedeutet jedoch keine Negativität. Es geht nicht einmal zuerst darum, wie wir es gerne deuten, dass beide selbstständige Personen sind. Vielmehr ergänzen sie sich jeweils. Dies kann nicht heißen, der Mann oder die Frau wären für sich allein nur ein „halber Mensch". Gerade in der Ergänzung bilden sie das unverkürzte Menschsein in je der männlichen und fraulichen Ausprägung. Wörtlich müssten wir nämlich ohnehin unseren Vers etwa so übersetzen: „So schuf Gott die Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er sie, männlich und weiblich schuf er sie." (1,27) Dies gilt für den Menschen in besonderer Weise. Die Bibel hält ohnehin den in der Umwelt weit verbreiteten Gedanken von der Geschlechtlichkeit Gottes fern und sieht die Geschlechtlichkeit nur in der Schöpfung, nicht in Gott selbst. In diesem Sinne ist die Geschlechtlichkeit eine elementare Gabe Gottes an den Menschen, die freilich - wie die Bibel auf den nächsten Seiten zeigt - auch verkehrt werden kann.

Damit ist auch ausgesagt, was den Menschen zum Menschen macht. Es braucht hier nicht gleichzeitig über die Homosexualität gesprochen zu werden. Sie ist bis heute schwer erklärbar. Jede Diskriminierung, wie sie oft geschah, ist nicht erlaubt. Hier ist gewiss manches wieder gutzumachen. Aber es ist auch nicht erlaubt, die primäre Ausprägung des Menschseins in „weiblich" und „männlich" zurückzustellen, gar zu verkennen; dieses Fundament ist eben auch der Grund, warum der Staat in besonderer Weise Ehe und Familie schützen muss. Es ist gut, sich gerade heute dieser bleibenden Fundamente zu erinnern. Es gibt nicht nur den Wandel der Lebensformen, der uns heute besonders beeindruckt, sondern auch eine kulturübergreifende Macht in der „Natur" des Menschen, wie sie der Schöpfer uns geschenkt hat.

Darum lasst uns beten:

Gott, Du Schöpfer von Mann und Frau, wir danken Dir für den Reichtum, den Du unserem Leben geschenkt hast, weil wir als Frau oder Mann geschaffen sind. Schenke uns Freude an der Ergänzung, die wir einander sein können, und Aufmerksamkeit füreinander, damit wir in Respekt und Verständnis die Verschiedenheit achten. Segne die Gemeinschaft in Ehe und Familie, die daraus lebt und besteht. Darum bitten wir durch Jesus Christus, der den menschlichen Leib durch sein Leben erlöst und geheiligt hat. Amen.

(MBN)