Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 9

vom 6. März 2013

Mainz, 3.3.2013: Gundula Gause (2.v.r.) stellte mit Stefanie Völkl und Domdekan Heinz Heckwolf die Ausstellung
Mainz, 3.3.2013: Gundula Gause (2.v.r.) stellte mit Stefanie Völkl und Domdekan Heinz Heckwolf die Ausstellung "Glaubenszeugen" im Mainzer Dom vor.
Datum:
Mi. 6. März 2013
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder -129,
Fax 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Internationales Hildegard-Symposion in Mainz
  • Kardinal weihte neue Klais-Orgel in Mainz-St. Stephan 
  • Bistum übernimmt Trägerschaft beim Theresianum 
  • „Domsgickel" des Mainzer Doms wird restauriert 
  • Ergebnisse der Grabungen in Ingelheim-St. Remigius 
  • Misereor-Gast Yoro bei Domdekan Heckwolf 
  • Bistum führt Arbeitsschutz mit System ein 
  • Einsatz eines Elektroautos im Ordinariat wird getestet 
  • Bischof aus der Ukraine besuchte Generalvikar 
  • UNO-Friedenspreis für Bischof Paride Taban 
  • Gundula Gause präsentierte Missio-Ausstellung 
  • Segnung des Kettelerhauses in Gundernhausen

Personalien

  • Eberhard Hüser wird 65 Jahre alt (8.3.)

Berichte

„Einzigartiges Charisma"

Kardinal Lehmann eröffnete internationales Symposion zur heiligen Hildegard

Mainz. Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, hat das „einzigartige Charisma" der heiligen Hildegard von Bingen gewürdigt. „Wir staunen auch heute über ihr Wissen, ihr Umgang mit Spiritualität und ihre Kenntnisse der Heiligen Schrift. Trotzdem bleibt sie uns in vielem rätselhaft", sagte Lehmann bei einer Pontifikalvesper am Mittwoch, 27. Februar, im Mainzer Dom. Die Vesper eröffnete ein internationales und interdisziplinäres Symposion zu Hildegard von Bingen, das noch bis Sonntag, 3. März, in der Bistumsakademie Erbacher Hof und in der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard in Eibingen stattfindet. „Ich freue mich, dass wir dieses Symposion wenige Monate nach der Erhebung Hildegards zur Kirchenlehrerin veranstalten können", sagte der Kardinal.

Das Symposion, das gemeinsam von der Abtei, der Bistumsakademie und dem Hugo von Sankt Viktor-Institut der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen/Frankfurt am Main veranstaltet wird, steht unter der Überschrift „Unversehrt und unverletzt - Hildegards Menschenbild und Kirchenverständnis heute".

Vortrag von Kardinal Lehmann

Papst Benedikt XVI. hatte Hildegard von Bingen (1098-1179) am 7. Oktober des vergangenen Jahres zur Kirchenlehrerin erhoben. „Damit werden die Bedeutsamkeit der Person Hildegards und die langjährige Tradition ihrer vor allem lokalen Verehrung auf die Gesamtkirche ausgeweitet und zugleich die Aktualität ihrer prophetischen Gabe und Weisheit sowie ihre Rechtgläubigkeit und Theologie gewürdigt", heißt es im Einladungsflyer für die Veranstaltung. Im Rahmen der Tagung gibt es über 20 Vorträge mit Referenten unter anderem aus den Vereinigten Staaten von Amerika, Deutschland, Italien, Chile, Japan und Australien; außerdem Gottesdienste, musikalische Impulse sowie eine Exkursion nach Eibingen. Kardinal Lehmann wird am Donnerstag, 28. Februar, um 20.00 Uhr einen öffentlichen Abendvortrag mit dem Titel „Größe und Elend des Menschen in der Schöpfung nach der heiligen Hildegard von Bingen" im Erbacher Hof halten. Im Rahmen der Exkursion am Samstag, 2. März, zur Benediktinerinnen-Abtei in Eibingen wird der Limburger Bischof, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, um 11.00 Uhr ein Pontifikalamt in der Abteikirche feiern.

Hinweis: Informationen zur heiligen Hildegard auch auf dem „Hildegardportal" des Bistums Mainz unter www.bistum-mainz.de/hildegardportal sowie auf der Internetseite der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard in Eibingen unter www.abtei-st-hildegard.de  

am (MBN)

 

Dreiklang von Orgel, gotischer Architektur und Chagall-Fenstern

Kardinal Lehmann weihte die neue Klais-Orgel in der Mainzer Kirche St. Stephan ein

Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat am Freitagabend, 1. März, im Rahmen eines festlichen Vespergottesdienstes die neue Klais-Orgel in der Pfarrkirche St. Stephan in der Mainzer Altstadt geweiht. Damit war das Ziel eines langen Weges erreicht. Nachdem die Dreymann-Orgel aus dem Jahr 1858 im August 1942 bei Luftangriffen verbrannt war und nach dem Krieg für die Gottesdienste in der schwer beschädigten Kirche nur eine Notorgel zur Verfügung stand, erhielt die Gemeinde 1967 als Provisorium ein Instrument der Ludwigsburger Orgelbaufirma Walcker. Dieses „Provisorium" dauerte allerdings mehr als 45 Jahre, bis St. Stephan jetzt eine diesem Gotteshaus angemessene Orgel von höchster Qualität erhielt. Freude und Dankbarkeit sind entsprechend groß, was auch in der Begeisterung und dem demonstrativen Beifall der dicht gedrängten Teilnehmer am Weihegottesdienst zum Ausdruck kam.

Kardinal Lehmann erklärte in seiner Predigt: „Mit Ihnen allen, meine lieben Schwestern und Brüder der Gemeinde St. Stephan hier inmitten der Mainzer Innenstadt, sowie allen Besuchern freue ich mich über die Weihe der Orgel. Wenn auch Ihre Kirche vielleicht zuerst bekannt und berühmt ist wegen der Chagall-Fenster, so ist sie doch in allererster Linie ein Haus des Gottesdienstes und des Gebets." Es sei nur angemessen, wenn hier zur Ehre Gottes Liturgie gefeiert wird, „bei der musiziert und die menschlichen Stimmen getragen und unterstützt werden durch die Klangfarben der vielen Register und Töne der Orgel".

Lehmann unterstrich, dass die Orgel für die Verkündigung des Wortes Gottes kein Hindernis sei. „Je mehr sie der gottesdienstlichen Handlung dient, umso mehr kommt sie zu ihrem eigenen Rang." Die Orgel rufe alle Dinge der Schöpfung herbei, um den Klang des Gotteslobes aus allen Kreaturen erschallen zu lassen: alle Hölzer und Metalle, alle Handwerkskunst und jegliche Virtuosität. Sie sammle alle Mittel menschlicher Musik und ordne sie zu einem vielstufigen und reich verzweigten Kosmos des Gotteslobes zusammen. Nicht zuletzt darum werde sie die „Königin der Instrumente" genannt.

Dem Orgelbauer war es wichtig, ein Instrument zu schaffen, das sich „in dienender liturgischer Funktion in die Raumarchitektur einfügt". Gleich beim Betreten der Kirche hat der Besucher die metallische Skulptur vor Augen. Ohne die Sicht auf eines der kostbaren Fenster zu versperren strebt das monumentale Instrument im südlichen Querschiff in „schwebender Leichtigkeit" nach oben bis ins Kreuzgewölbe des gotischen Baus. Die durch die blauen Fenster einfallenden Sonnenstrahlen werden in immer neuen Effekten unterschiedlich reflektiert und lassen so die Skulptur ständig in einem anderen Licht erscheinen.

Nicht nur von der Architektur, sondern auch vom Klang her hat die Orgel einen optimalen Standort. Sie ist überall im Kirchenraum gut zu hören und hat zahllose klangliche Variationsmöglichkeiten. Die insgesamt 47 Register mit 3.006 Pfeifen sind von drei Manualen und dem Pedalwerk spielbar. Das Instrument hat eine Gesamthöhe von 14,7 Metern und wiegt etwa 17 Tonnen. Zum Registrieren bietet die Setzeranlage 10.000 Speichermöglichkeiten in zehn Gruppen.

Während des Weihegottesdienstes bot der Hauptorganist von St. Stephan, Hans-Gilbert Ottersbach, als erstes großes Orgelspiel das feierliche Werk „Marche Pontificale" des niederländischen Komponisten Nikolas-Jaques Lemmens (1823-1881). Er hatte dieses Stück ausgesucht, um die Vielfalt der Klangmöglichkeiten vorzustellen. Er begann auf dem Fundament der dunklen Pedalklänge kraftvoll und schnell, setzte die von der Rondo-Form vorgegebenen Wiederholungen ein, um sich dann immer wieder zu steigern. Im ersten Teil lag der Schwerpunkt auf den Zungen- und Trompetenregistern, im zweiten Teil auf der Flötenfamilie. Den Schlusspunkt setzte er mit dem Willigis-Bass, der zu Ehren des Erbauers der Kirche bei den Pedalregistern an erster Stelle steht.

Der zweite Organist, Ralph Hammes, brachte in einer ruhigen „Ballade en mode phrygien" des französischen Komponisten Jehan Alain (1911-1940) die Zungenregister mit Oboe und Krummhorn zur Geltung und untermalte die Psalmmelodien mit den hellen Klängen der Flötenregister. Domorganist Daniel Beckmann, der abschließend spielte, hatte mit der Suite Op. 5 von Maurice Duruflé (1902-1986) ein Werk ausgesucht, in dem der Aufbau der Klais-Orgel in aufsteigenden Melodien transparent wurde. Seine Virtuosität als Organist wurde in raschen, sich manchmal überschlagenden Tonfolgen hörbar, besonders in den Pedalregistern, die er mit schnellen Füßen zum Klingen brachte. Er entlockte der Orgel sehr viele unterschiedliche Klangwirkungen, wobei die „schwebenden" Klänge der Streicherregister (Vox caelestis und Gamba) besonders beeindruckten.

Ottersbach bekannte nach der Feier, das Spielen auf der neuen Orgel mit ihren begeisternden, aber auch mit viel Arbeit verbundenen Möglichkeiten sei für ihn „himmlisch", ein „himmelweiter Unterschied" zu früher. Beckmann erklärte, die neue Orgel stelle „die kompromisslose Verwirklichung eines künstlerischen Gesamtkonzepts dar, bei dem architektonische, künstlerisch-gestalterische, technisch-konzeptionelle und klanglich-musikalische Aspekte eine überzeugende Symbiose mit dem bedeutenden Sakralraum eingehen". Sie sei in hervorragender Weise zur Interpretation von Orgelmusik unterschiedlichster Stilistik geeignet.

Auch die menschlichen Stimmen kamen in der Feier der Orgelweihe im gemeinsamen Singen der Kirchenchöre von St. Stephan und St. Alban sowie der Kantorei St Alban unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Heinz Lamby sowie der Projektschola St. Stephan angemessen zur Geltung. Zur Eröffnung spielte der Bläserkreis St. Stephan unter Leitung von Martin Bäßler die „Turmmusik" op. 105 a von Heinrich Kaspar Schmid (1874-1953). Der Bläserkreis hatte bereits eine Stunde vor der Vesper vom Turm von St. Stephan aus weithin hörbar über die Innenstadt von Mainz hinweg musiziert.

Pfarrer Stefan Schäfer brachte bei der Begrüßung zu Beginn des Gottesdienstes die Dankbarkeit der Gemeinde für die neue Orgel zum Ausdruck. Sie habe eine große Bedeutung für die Feier der Gottesdienste, aber auch für das kulturelle Leben in der Stadt. „Die vielen Freunde und Förderer haben uns viel schneller als erwartet über die Ziellinie getragen", erklärte er. Zur Finanzierung der rund 980.000 Euro teuren Orgel hatten auch viele „Pfeifenpaten" beigetragen.

Sk (MBN)

 

Trägerwechsel beim Theresianum Mainz

Johannesbund übergibt Ganztagsgymnasium zum 1. August an das Bistum Mainz

Mainz. Das Bistum Mainz übernimmt zum 1. August 2013 die Trägerschaft des Theresianums in Mainz vom Johannesbund e.V. als bisherigem Träger. Die Maßnahme ist das Ergebnis „intensiver Beratungen im Hinblick auf die Frage, in welcher Form das Theresianum als eine für die Stadt und das Umland von Mainz wichtige Schule langfristig weitergeführt werden kann", betont der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann. Der Trägerwechsel wird zum Schuljahresbeginn 2013/2014 vollzogen. Der Johannesbund e.V. aus Leutesdorf ist die gemeinsame Trägereinrichtung der Johannesschwestern von Maria Königin und der Missionare vom Heiligen Johannes dem Täufer.

Weiter erklärt Giebelmann: „Der Johannesbund sieht in der Übernahme der Trägerschaft durch das Bistum Mainz die beste Möglichkeit zu einer nachhaltigen Weiterführung des Gymnasiums im Sinne der Ideale des Ordensgründers Pater Johannes Maria Haw. Das Bistum Mainz möchte mit der Übernahme der Trägerschaft sicherstellen, dass die gegenwärtigen Schüler ebenso wie künftige Schülergenerationen die Möglichkeit haben, das vom katholischen Glauben geprägte pädagogische Angebot dieser Schule wahrzunehmen."

Ein renommiertes Ganztagsgymnasium

Das Theresianum wurde 1927 vom Johannesbund e.V. in Leutesdorf gegründet, zog 1932 nach Mainz um und befindet sich seit 1981 an seinem Standort „Oberer Laubenheimer Weg". Die Schule mit ihren rund 1060 Schülerinnen und Schülern ist eine verbindliche Ganztagsschule. Im Frühsommer 2016 wird der erste Jahrgang nach nur achtjährigem Gymnasialbesuch (G8) das Abitur machen.

Obwohl es um die Übernahme einer guten und renommierten Schule geht, ist es dem Bistum Mainz nicht leichtgefallen, dem Wunsch des Johannesbundes nach einer Übernahme zu entsprechen, „weil es eine weitere finanzielle Belastung des Bistumshaushaltes im Schulbereich bedeutet", betont der Generalvikar. Neben dem jährlichen Zuschuss, der seitens des Bistums pro Jahr erforderlich sein wird, stehen in den nächsten Jahren Sanierungen an. Deshalb sei er der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Doris Ahnen dankbar, dass das Land den Trägerwechsel wohlwollend begleitet und die für den Johannesbund geltenden Regelungen überträgt. Andererseits entlastet das Bistum als freier Schulträger seinerseits das Land mit seinem Schulangebot.

Keine wesentlichen Veränderungen

Die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, hob hervor, dass sich mit dem Trägerwechsel im laufenden Schulbetrieb keine wesentlichen Veränderungen ergeben werden: „Wir werden das Pädagogische Konzept zunächst fortführen und Bewährtes bewahren. Im Sinne einer Betriebsübernahme werden alle bestehenden Arbeitsverhältnisse auf das Bistum als Arbeitgeber umgeschrieben. Auch die von den Eltern unterzeichneten Schulverträge behalten ihre Gültigkeit, so dass kein Kind wegen des neuen Schulträgers die Schule wechseln muss. Die Kontakte mit dem Kollegium, der Mitarbeitervertretung, den Vorsitzenden des Schulelternbeirats, der Stiftung Theresianum und den an der Schule bestehenden Vereinen werden wir rasch intensivieren."

tob (MBN)

 

„Domsgickel" ist wieder auf der Erde

Wetterhahn vom Westturm des Mainzer Domes wird restauriert

Mainz. Der Wetterhahn auf dem Westturm des Mainzer Domes, der so genannte „Domsgickel", ist am Mittwoch, 27. Februar, von der Turmspitze geholt worden. Mitarbeiter der Mainzer Dombauhütte brachten ihn von der Spitze des Westturms zur Gerüstbrücke über dem Südquerhaus herunter, wo er von Domdekan Prälat Heinz Heckwolf vor Journalisten entgegengenommen wurde. In den kommenden Wochen werden der Wetterhahn und das Kreuz, das ebenfalls abgenommen wurde, restauriert.

Der vergoldete Wetterhahn des Mainzer Domes ist 1,12 Meter breit und 95 Zentimeter hoch und wurde 1773 von J.G. Hebel gefertigt. Kopf, Rumpf und Beine sind aus Kupferblech getrieben, die Schwanzfedern aus Blech. Neuvergoldungen fanden bereits 1845, 1901, 1926 und 1954 statt. Der Wetterhahn und das Kreuz krönen die Spitze des Westturms des Mainzer Dom, die 1774 entstand. Architekt war Franz Ignaz Michael Neumann, Sohn des Würzburger Baumeisters Balthasar Neumann. Der Westturm des Mainzer Domes hat eine Höhe von 82,5 Metern.

Derzeit entsteht in der Mainzer Dombauhütte eine Kopie der Turmspitze. Der Austausch der Turmspitze ist notwendig geworden, da im Rahmen der Domsanierung erhebliche Schäden festgestellt wurden. Der eiserne Ringanker, mit dem die Spitze befestigt ist, ist gerostet, so dass an vielen Stellen das Mauerwerk abgeplatzt und die Turmspitze instabil geworden ist. Daher wurde im Jahr 2011 beschlossen, eine Kopie der 7,5 Meter hohen und 22 Tonnen schweren Turmspitze aus sieben neuen Steinen zu erstellen. Der Austausch der Domturmspitze ist im Juli dieses Jahres geplant. Finanziert wird der Wechsel der Domturmspitze vom Mainzer Dombauverein.

am (MBN)

 

Früheste merowingische Kirchengründung

Grabungen in Ingelheim-St. Remigius überraschen mit neuen Erkenntnissen

Ingelheim. Dass Ingelheim mit der Kaiserpfalz Karls des Großen über ein faszinierendes Geschichtszeugnis und identitätsstiftendes kulturelles Erbe verfügt, ist allgemein bekannt. Die eindrucksvollen Reste der Palastarchitektur Karls des Großen prägen das Stadtbild bis heute. Dass Ingelheim aber eine noch ältere und mindestens genauso interessante geschichtliche Facette hat, dieses Geheimnis gab erst kürzlich die St. Remigius-Kirche in Nieder-Ingelheim preis. Hier zeigten archäologische Ausgrabungen der Forschungsstelle Kaiserpfalz Ingelheim: Die Remigius-Kirche entstand spätestens um 700, und damit lange bevor Karl der Große Ingelheim als Standort für einen seiner prächtigsten Herrschersitze auserkor. Das gab Holger Grewe, Archäologe und Leiter der Kaiserpfalz Ingelheim, am Dienstag, 26. Februar, vor Journalisten in der St. Remigius-Kirche bekannt. Grewe wird die Öffentlichkeit in einem Vortrag am Mittwoch, 5. März, in der Kirche über die Erkenntnisse informieren.

Anhand der neuen Datierung kann St. Remigius nun als eine der frühesten merowingerzeitlichen Kirchengründungen am Mittelrhein bezeichnet werden. Karl der Große gründete mit seiner Kaiserpfalz also nicht den Ort Ingelheim, sondern traf hier bereits gewachsene Strukturen mit einem sakralen Zentrum an. Einige der frühen Christen, die mit dem Bau der Kirche ihre Spuren in Ingelheim hinterlassen haben, liegen bis heute in einem Gräberfeld am Fuß der Kirche begraben. Dieses frühmittelalterliche Gräberfeld gehört ebenfalls zu den Neuentdeckungen der jüngsten Forschungen seit 2010.

Doch damit nicht genug der Erkenntnisse: Ein weiterer Fund erwartete das Archäologen-Team im Inneren der Kirche, wo 2012 erstmals Ausgrabungen stattfinden konnten. Beim Öffnen des Bodens kamen zwischen den Turmfundamenten zwei Sarkophag-Gräber zum Vorschein. Eine umfangreiche Freilegungs- und Bergungsaktion mit schwerem Spezialgerät war erforderlich, bevor die Steinsärge etwas über ihren Inhalt preisgaben. Ausgerüstet mit Mundschutz und Schutzanzügen wegen möglichem Keimbefall konnten die Bestatteten daraufhin von den Archäologen und Restauratoren untersucht werden. Die Sarkophage stammen nach der vorläufigen Datierung der Knochen und der stilistischen Gestaltung der Sargdeckel aus dem 11. Jahrhundert. Da solche Sarkophag-Gräber zu einer seltenen und kostbaren Form der mittelalterlichen Bestattungen zählen, ist anzunehmen, dass die Toten geistliche Würdenträger waren oder zur Elite der hochmittelalterlichen Gesellschaft Ingelheims gehörten. Auch die Lage der Sarkophage an einem prominenten Platz sehr dicht am Hauptaltar lässt darauf schließen, dass die Bestatteten eine bedeutende Stellung inne gehabt haben müssen.

Durch die aktuell andauernden Untersuchungen des Turminneren erhoffen sich die Forscher weitere Erkenntnisse. Die Entdeckung der Sarkophage stellt für das Archäologen-Team einen Höhepunkt in dem Forschungsprojekt an der St. Remgius-Kirche dar, das inzwischen bereits im dritten Jahr in Folge durchgeführt werden konnte. Die umfangreiche Kirchengrabung wurde durch die Bereitschaft der Kirchengemeinde und des Bistums Mainz möglich, den Beginn der geplanten Umgestaltung des Kirchhofs zeitlich zu verschieben. „Ich freue mich, dass wir heute mehr über die Geschichte unserer Pfarrgemeinde wissen", sagte Pfarrer Tobias Schäfer.

PM (MBN)

 

Misereor-Gast Yoro bei Domdekan Heckwolf

Kollekte am 17. März / Motto der diesjährigen Aktion: „Wir haben den Hunger satt"

Mainz. Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, der auch Missionsdirektor des Bistums Mainz ist, hat den diesjährigen Misereor-Gast des Bistums Mainz, Raymond Younoussi Yoro aus Niger, zum Gespräch getroffen. Die Begegnung fand am Dienstag, 5. März, im Bischöflichen Ordinariat in Mainz statt.

Yoro ist Nationaler Exekutivsekretär von Cadev (Caritas et Développement) in dem afrikanischen Land und noch bis Donnerstag, 7. März, Gast der Diözese. Er berichtet unter anderem davon, dass die Sicherstellung der Ernährung zu den Schwerpunkten seiner Arbeit zähle. „Dazu gehören landwirtschaftliche Schulungen sowie die optimale Nutzung von Wasser, was im Niger ein sehr knappes Gut ist", sagte Yoro.

In den kommenden Tagen ist Yoro in folgenden Orten zu Gast:

  • Dienstag, 5. März - 19.30 Uhr: Katholisches Pfarrzentrum in Stockheim
  • Mittwoch, 6. März - 9.30-13.00 Uhr: Elisabeth Langgässer-Gymnasium in Alzey; 20.00-22.00 Uhr: Pfarrheim Rabanus Maurus, Am Judensand 23, in Mainz
  • Donnerstag, 7. März - 9.30-11.00 Uhr: Berufsbildende Schule in Bingen; 13.15-15.45 Uhr: Albertus Magnus-Schule, Viernheim, 19.30 Uhr: Katholisches Pfarrzentrum in Bingen-Büdesheim

Die 55. Misereor-Fastenaktion trägt die Überschrift „Wir haben den Hunger satt". Die diesjährige Fastenaktion des weltweit größten katholischen Entwicklungswerkes will mit seiner aktuellen Fastenaktion auf die Ursachen des Hungers in der Welt hinweisen: laut Angaben von Misereor hungern weltweit 870 Millionen Menschen, sind mangel- oder unterernährt. Daher ruft das Hilfswerk in der Fastenzeit zu Solidarität mit den Hungernden und einem veränderten Konsumverhalten in Deutschland auf. In der Kollekte am fünften Fastensonntag, 17. März, wird in allen katholischen Kirchen Deutschlands für die Arbeit von Misereor gesammelt.

Förderung von über 100.000 Projekten

Das 1958 von den deutschen Bischöfen ins Leben gerufene Hilfswerk Misereor mit Sitz in Aachen hat seit seiner Gründung über 100.000 Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien mit rund 6,2 Milliarden Euro gefördert. Im Jahr 2012 konnte das Hilfswerk rund 57,3 Millionen Euro an Spenden einnehmen. Neben der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit hat Misereor den Auftrag, mit Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit die deutsche Öffentlichkeit über die Situation der Armen zu informieren. Derzeit fördert Misereor 3.400 laufende Projekte in rund 100 Ländern. Das Bischöfliche Hilfswerk Misereor wurde als „Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt" gegründet. Den Namen schlug der Kölner Kardinal Joseph Frings vor; er geht auf das Jesuswort „Misereor super turbam" - „Ich habe Mitleid mit den Menschen" zurück.

Hinweis: Weitere Informationen zum Misereor-Gast im Bistum Mainz bei Alois Bauer, Referent für Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat, Tel.: 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de

am (MBN)

 

Bischöfliches Ordinariat Mainz führt Arbeitsschutz mit System ein

Erste Sitzung der Projektsteuerungsgruppe / Begrüßung durch Generalvikar

Mainz. Im Rahmen eines Pilotprojektes in Zusammenarbeit mit dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) und der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) wird das Bistum Mainz als erste Diözese in Deutschland Arbeitsschutz mit System (AMS) einführen. Dazu tagte im Bischöflichen Ordinariat am Mittwoch, 27. Februar, erstmals die eingesetzte Projektsteuerungsgruppe. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, begrüßte zum Beginn der Sitzung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe. AMS-Projektleiter ist Professor Dr. Andreas van der Broeck, Leiter der Stabsstelle Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Bischöflichen Ordinariat und Vizejustitiar des Bistums.

Bei der Einführung des Arbeitsschutzmanagementsystems geht es um die rechtssichere Umsetzung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den Strukturen und Arbeitsprozessen des Bischöflichen Ordinariates. Es werden Maßnahmen erarbeitet, die die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern sollen. „Unser Ziel ist eine professionelle Organisation des Arbeitsschutzes in allen Arbeitsbereichen des Bischöflichen Ordinariates", sagte van der Broeck. Später soll das AMS auch in den Pfarreien der Diözese sowie in den Bildungs- und Tagungshäusern, den Schulen und weiteren diözesanen Einrichtungen umgesetzt werden. Es dient damit auch dem Schutz der vielen ehrenamtlich Tätigen im Bistum. Das Vorhaben wird durch die VBG personell und finanziell unterstützt.

AMS-Leitlinien des Bistums Mainz

In der Sitzung unterzeichnete Generalvikar Giebelmann auch die Leitlinien des Bistums Mainz zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, die wir im Folgenden dokumentieren:

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind als Ziele nationalen und supranationalen Handelns besonderer Ausdruck staatlicher Gesetzgebung, die unter Berücksichtigung der verfassungsmäßigen Rechte der Kirche auch das Bistum Mainz verpflichtet. In der Charta der Grundrechte der Europäischen Union ist das Recht auf gesunde, sichere und würdige Arbeitsbedingungen ebenso wie im Sozialstaatsprinzip und den Grundrechten des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland verankert.

Als Grundlage seines Handelns im Rahmen der Erfüllung dieser gesetzlichen Verpflichtungen gibt sich das Bistum Mainz in Anlehnung an die Dresdner Leitgedanken des zweiten katholischen Arbeitsschutzsymposiums vom 14.10.2011 folgende Leitlinien:

  1. Alle Menschen haben das Recht auf gesunde, sichere und würdige Arbeitsbedingungen.
  2. Es ist vordringliche Aufgabe von Leitungs- und Führungskräften, die Einhaltung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Dienstgemeinschaft sicherzustellen.
  3. Wir sind uns dabei gleichermaßen auch unserer Verantwortung für die ehrenamtlich Tätigen und alle anderen kirchlicher Sorge anvertrauten Menschen bewusst.
  4. Bei der Verwirklichung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wirken Dienstgeber und Dienstnehmer vertrauensvoll zusammen.
  5. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind eine kontinuierliche Aufgabe.
  6. Das Bistum steht im Dialog mit den Vertretern der staatlichen Institutionen und der gesetzlichen Unfallversicherung, um den Erfordernissen eines modernen Arbeitsschutzes zu entsprechen.
  7. Die Umsetzung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz erfolgt in den diözesanen Strukturen.
  8. Zur Wahrnehmung der Aufgaben im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz werden die geeigneten finanziellen und personellen Ressourcen bereitgestellt.

am (MBN)

 

Für Post und Transporte

Im Bischöflichen Ordinariat Mainz wird der Einsatz eines Elektroautos getestet

Mainz. Für die Postabholung und Transporte im Stadtgebiet Mainz will das Bischöfliche Ordinariat Mainz künftig ein Elektroauto verwenden. Derzeit wird dies mit einem Elektroauto getestet. „Bisher sind unsere Erfahrungen positiv. Wir können uns gut vorstellen, nach der vierwöchigen Probephase ein solches Fahrzeug anzuschaffen", sagte der Direktor der Bischöflichen Kanzlei, Frank Flegel, der gemeinsam mit dem Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, das Fahrzeug vorstellte. Der Wagen fährt sieben Dienststellen an und ist im Verbrauch klimaneutral.

am (MBN)

 

 

 

 

Besuch aus der Ukraine

Erzbischof Semenjuk zu Gast bei Generalvikar Giebelmann

Mainz. Wassyl Semenjuk, Erzbischof der Erzeparchie Ternopil-Sboriw/Ukraine, ist am Montag, 4. März, von Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann im Bischöflichen Ordinariat Mainz zum Gespräch empfangen worden. Erzbischof Semenjuk wurde von Pfarrer Volodywyr Firman, dem Ökonom der Erzeparchie, und Bischofssekretär Pfarrer Vasyl Shafran begleitet.

Semenjuk steht seit 2006 der Erzeparchie vor, die zur ukrainischen griechisch-katholischen Kirche gehört. In der Erzeparchie leben rund eine halbe Millionen Katholiken. Die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche ist eine seit 1593 mit Rom unierte Kirche des byzantinischen Ritus und bildet eine Teilkirche der Römisch-katholischen Kirche. Ihr gehören etwa 5,2 Millionen Gläubige in der Ukraine, sowie Polen, den USA, Südamerika, Australien und Westeuropa an.

am (MBN)

 

 

„Beispielhafter Einsatz für Versöhnung"

Bischof Paride Taban mit UNO-Friedenspreis ausgezeichnet

Genf. Der frühere Bischof von Torit im Südsudan, Paride Taban, ist am Freitag, 1. März, in Genf mit dem Friedenspreis der Vereinten Nationen (UNO) ausgezeichnet worden. Der 76-jährige Taban habe sich nach dem Ende des Bürgerkrieges im damals noch ungeteilten Sudan beispielhaft für Versöhnung unter den verfeindeten Parteien eingesetzt, heißt es in einer Pressemitteilung des katholischen Missionswerks Missio. Taban war lange Jahre Partner des Bistums Mainz und mehrfach zu Besuch im Bischöflichen Ordinariat Mainz.

Der inzwischen emeritierte Bischof ist seit vielen Jahren auch Projektpartner von Missio. Sein Engagement begann 1964, als Milizen den eben erst zum Priester geweihten jungen Mann aus dem Norden vertrieben. Während seiner zwei Jahrzehnte als Bischof der Diözese Torit im südsudanesischen Bundesstaat Äquatoria bewies Taban inmitten der Kriegswirren Tatkraft als Fürsprecher der Menschen. 2004 - nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand - gründete er das Friedensdorf „Holy Trinity Peace Village Kuron" im Südosten des Landes. Ein Ort, an dem Menschen unterschiedlicher Ethnien und Religionen friedlich zusammenleben. Vor der Abstimmung über die Unabhängigkeit des Südsudan im Januar 2011 reiste Taban als Teil einer Delegation nach New York, um die Vereinten Nationen darum zu bitten, die Konfliktregionen zu sichern.

PM (MBN)

 

„Wir brauchen gegenseitige Glaubensermutigung"

Gundula Gause präsentiert die Missio-Ausstellung „Glaubenszeugen" im Mainzer Dom

Mainz. Die ZDF-Moderatorin Gundula Gause hat am Sonntag, 3. März, im Mainzer Dom die Ausstellung „Glaubenszeugen" des katholischen Missionswerks Missio präsentiert. Die Ausstellung ist noch bis Ostermontag im Dom zu sehen; Gause ist Missio-Botschafterin und Schirmherrin des Afrika-Tages. Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, der auch Missionsdirektor des Bistums Mainz ist, bedankte sich bei der Fernsehmoderatorin für die jahrelange Unterstützung des katholischen Missionswerks.

Gause stellte die Lebensgeschichten von Zanele Mbambo, Schwester Ephigenia Gachiri und China Keitetsi vor: Mbambo wurde bereits als Kind in Südafrika missbraucht und mit dem HI-Virus infiziert. Heute hat sie selbst ein gesundes Kind und arbeitet als Sozialarbeiterin mit Straßenkindern. Schwester Ephigenia aus Kenia kämpft engagiert gegen das Ritual der Beschneidung von Mädchen, das sie selbst als junge Frau erleiden musste. Keitesi ist eine ehemalige Kindersoldatin aus Ruanda. „Wir brauchen diese gegenseitigen Ermutigungen und geteilten Glaubenserfahrungen. Sonst vereinsamt unser Glaube", sagte die Missio-Referentin des Bistums Mainz, Stefanie Völkl, zu der Ausstellung.

Hinweis: Weitere Informationen bei Stefanie Völkl, Missio-Diözesanstelle des Bistums Mainz, Telefon: 06131/253-269, E-Mail: misso@bistum-mainz.de

am (MBN)

 

Segnung des Kettelerhauses

Gottesdienst in Gundernhausen mit Generalvikar Dietmar Giebelmann

Gundernhausen. Im Anschluss an einen Gottesdienst in Gundernhausen hat der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, gemeinsam mit Pfarrer Hendrick Jolie am Samstag, 2. März, das dortige Kettelerhaus nach der Renovierung gesegnet. Die Räume des vor über 50 Jahren erbauten Gemeindezentrums waren energetisch saniert und behindertengerecht umgestaltet worden. Die kleine Gemeinde, die zur Pfarrei Roßdorf gehört, hatte viel Eigenleistung in die Baumaßnahme investiert. Im Blick auf die in Rom zum Konklave versammelten Kardinäle betonte der Generalvikar die Bedeutung der weltweiten katholischen Kirche, die in „den Heimatorten des Glaubens lebt". Und weiter: „Das Kettelerhaus mit seiner Kapelle und seinen Gemeinderäumen ist in der Diaspora ein solcher Heimatort."

tob (MBN)

 

Personalien

Eberhard Hüser wird 65 Jahre alt (8.3.)

Der Personaldezernent des Bistums wird Ende Mai von Kardinal Lehmann verabschiedet

Mainz. Der Personaldezernent des Bistums Mainz, Ordinariatsdirektor Eberhard Hüser, vollendet am Freitag, 8. März, sein 65. Lebensjahr. Hüser leitet seit 2003 das Personaldezernat und ist vor allem für die Laien in der Seelsorge verantwortlich - darunter rund 150 Pastoralreferentinnen und -referenten und 250 Gemeindereferentinnen und -referenten. Für die Geistlichen ist in der Bistumsleitung Ehrendomkapitular Klaus Forster zuständig. In den Ruhestand verabschiedet wird Hüser am Mittwoch, 29. Mai, mit einem Gottesdienst und anschließendem Empfang im Erbacher Hof, in dessen Rahmen der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, Hüser würdigen wird.

„Ich war immer ein Exot"

Sein ganzes Berufsleben sei er „immer ein Exot" gewesen, sagt Hüser: „Ich gehöre zu den Pastoralreferenten der ersten Stunde - da gab es dieses Berufsbild noch gar nicht. Ich gehöre zu den ersten Laien in der Leitung des Bistums Mainz. Und wenn sich heute die Personaldezernenten der deutschen Bistümer treffen, bin ich neben Prälaten und Domkapitularen weit und breit der einzige Laie." Negative Erfahrungen habe er damit keine gemacht, eher sei man dankbar „für seinen anderen Blick" gewesen - „beispielsweise, wenn ich einmal einen Sachverhalt aus der Sicht eines Vaters dargestellt habe". Kirche müsse in Zukunft „das Pfund der verschiedenen Lebensentwürfe" viel mehr für sich nutzen, ist Hüser überzeugt. „In den Reihen der Pastoral- und Gemeindereferenten haben wir ledige und zölibatär lebende, verheiratete oder allein erziehende Frauen und Männer. Über diese Lebensentwürfe müssen wir uns verstärkt austauschen, um Kirche zu gestalten. Da sind viele Perspektiven noch nicht ausgelotet."

Als Dezernent in der Personalabteilung habe er stets „einen dialogischen Führungsstil" gepflegt. „Erst wenn Entscheidungen im Gespräch für alle transparent werden, macht das die Mitarbeiter zu ebenbürtigen Partnern. Ansonsten lässt sich das Potenzial der Mitarbeiter nicht abrufen", ist sich Hüser sicher. Und: „‚Hire and fire' ist meine Sache nicht", unterstreicht er. „Die Menschen wissen zu Recht, dass sie bei der Kirche einen sicheren Arbeitsplatz haben. Ich erwarte aber gleichzeitig auch, dass sich die Mitarbeiter den Herausforderungen ihres Arbeitsplatzes stellen. Dazu gehört für mich auch eine gewisse Kirchlichkeit." Im Miteinander mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ihm „der lange Atem" wichtig. „Wenn ich jemanden einstelle, möchte ich mich mit ihm langfristig auf seinen beruflichen Weg machen. Jemand, der sich für die kirchliche Jugendarbeit bewirbt, bleibt dort fünf bis acht Jahre. Dann schauen wir gemeinsam, wie es beruflich weitergehen kann. Es war für mich immer spannend zu schauen, wer mit seinen Gaben wie zu uns passt."

Außerhalb seines Berufes ist Hüser stark in der Hospizbewegung engagiert. 1999 gehörte er zu den Mitbegründern der Ökumenischen Hans-Voshage-Hospizstiftung in Mainz, die mit ihren Erträgen regelmäßig die Arbeit der Mainzer Christophorus-Hospiz-gesellschaft unterstützt. Für Hüser setzt sich hier das fort, was privat oder beruflich immer sein „Roter Faden" im Leben gewesen ist: „Für mich ist der Blick auf die Menschen, die strauchelnd unterwegs sind, prägend gewesen - ob als Krankenhausseelsorger oder als Diözesanreferent für Krankenhaus-, Gefängnis- und Telefonseelsorge im Bischöflichen Ordinariat Mainz." Der Blick auf „die strauchelnden Menschen" ist für ihn „Prüfstein allen kirchlichen Handelns". „Wir müssen die Verantwortung für die Armen und Schwachen ernst nehmen, sonst haben wir haben als Kirche keinen Platz mehr", betont er. Einen besonderen Stellenwert hat für Hüser auch die jährliche Lourdes-Wallfahrt der Bistümer Fulda, Limburg und Mainz, an der er seit 1992 regelmäßig teilnimmt. „Ich merke immer wieder, dass ich bei der Begleitung der Kranken im anderen Menschen Christus begegne", sagt er. „Die Kranken bei der Lourdes-Wallfahrt sind meine Exerzitienmeister."

Eberhard Hüser wurde am 8. März 1948 in Paderborn geboren. Nach dem Abitur (1966) absolvierte er ein Pflegepraktikum am St. Josefs-Krankenhaus in Paderborn. Von 1967 bis 1972 studierte er Katholische Theologie in Paderborn, Salzburg und Münster in Westfalen. Nach dem Abschluss als Diplom-Theologe wirkte er seelsorgerisch als Pastoralassistent in Osnabrück (1972-1974) und war von 1974 bis 1978 Pastoralreferent für Jugend- und Bildungsarbeit im Dekanat Kiel (damals Bistum Osnabrück). Daneben studierte er fünf Semester Psychologie. 1978 wechselte er nach Mainz und arbeitete bis 1985 als Pastoralreferent in der Pfarrei St. Rochus an den Mainzer Uni-Kliniken. 1986 berief ihn Bischof Lehmann als Diözesanreferenten für Krankenhaus-, Gefängnis- und Telefonseelsorge in das Bischöfliche Ordinariat Mainz. Hier übernahm er als Ordinariatsrat 1992 die Leitung der Abteilung Besondere Seelsorge im Dezernat Seelsorge. 1996 wurde er zum stellvertretenden Personaldezernenten ernannt. Seit dem 1. Mai 2003 ist er Leiter des Personaldezernates. Hüser ist seit 1974 mit Ursula Hüser verheiratet. Die Eheleute haben vier Kinder.

am (MBN)

Bilder zu Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 9 vom 6. März 2013

7 Bilder