Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 30

30. Juli 2003

Datum:
Mi. 30. Juli 2003
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. 
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Noch 100 Tage bis zur Wahl der Pfarrgemeinderäte (8./9. November) 
  • Fotos, Briefe und andere Andenken an Pfarrer Landvogt gesucht 
  • Zwei Priester berichten über die schwierige Situation in Kolumbien 
  • Einsatz von Zivildienstleistenden in zwei serbischen Flüchtlingslagern 
  • Pfarrer Klaus Mayer über die Symbolik im Werk von Marc Chagall 
  • Seelsorger akzeptiert Strafbefehl

Personalien

  • P. Aurelian Feser neuer Prior des Klosters Jakobsberg 
  • Jugendamt verabschiedete Diözesanjugendseelsorger Hubert Hilsbos 
  • Elisabeth Eicher-Dröge schließt ihre Promotion ab

Vorschau

  • St. Rochusfest mit Weihbischof Neymeyr (17. bis 24. August) 
  • KODA-Wahl am 29. Oktober
Berichte 

Noch 100 Tage bis zur Wahl der Pfarrgemeinderäte (8./9. November) 

Im Bistum Mainz können rund 630.000 Katholiken über die Laiengremien entscheiden

Mainz. Die Wahlen zur zehnten Amtsperiode der Pfarrgemeinderäte im Bistum Mainz finden am Samstag, 8., und Sonntag, 9. November, statt. Rund 630.000 Katholiken sind dabei in 398 Gemeinden aufgerufen, Vertreter für die Laiengremien auf Gemeindeebene zu wählen. Abgestimmt wird in den 344 Pfarrgemeinden und 31 Filialgemeinden, sowie 23 Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache. Zum selben Termin werden auch in den benachbarten Bistümern Fulda, Limburg, Speyer und Trier die Pfarrgemeinderäte gewählt.

Entstanden ist der Pfarrgemeinderat als Gremium der Laien nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Mitverantwortung aller Gemeindemitglieder für die Sendung der Kirche ist Leitidee des Gremiums. Die Räte sollen das Leben in den Gemeinden mitgestalten und Sorge für die Gemeindemitglieder tragen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Beratung des Pfarrers in pastoralen Fragen. Über die Aufgaben des Gremiums heißt es in den Statuten des Bistums Mainz: „Aufgabe des Pfarrgemeinderates ist es, die gemeinsame Sendung aller Glieder der Pfarrgemeinde darzustellen. Im Pfarrgemeinderat sollen sich Pfarrer und Laien über die Angelegenheiten der Gemeinde informieren, gemeinsam darüber beraten und gemeinsame Beschlüsse fassen."

Nach einem Beschluss der Würzburger Synode im Jahr 1975 sind in Deutschland Pfarrgemeinderäte in jeder Gemeinde verbindlich vorgeschrieben. Je nach Größe der Gemeinde werden zwischen vier und 14 Mitglieder direkt in den Pfarrgemeinderat gewählt. Außerdem kann der Rat weitere Mitglieder (bis zu einem Drittel der festgelegten Mitgliederzahl) hinzuwählen. Kraft ihres Amtes gehören unter anderen Pfarrer, Diakone, sowie Pastoral- und Gemeindereferenten dem Pfarrgemeinderat an. Im Bistum Mainz fanden 1968 die ersten Pfarrgemeinderatswahlen statt.

Wahlmodus 2003

Den Pfarrgemeinderat können katholische Christen wählen, die bis zum 9. November das 16. Lebensjahr vollendet haben und in der Pfarrgemeinde wohnen (erster Wohnsitz). Wer am Wahltag verreist oder verhindert ist, kann sein Wahlrecht per Briefwahl wahrnehmen. Anträge auf Briefwahl können vom 26. Oktober bis 6. November beim zuständigen Pfarramt oder Wahlausschuss gestellt werden. Der Wahlbrief muss spätestens mit Schließung der Wahlurne dem Wahlausschuss zugehen.

In den Pfarrgemeinderat kann gewählt werden, wer am Wahltag mindestens 18 Jahre alt ist und in der Pfarrei seit mindestens drei Monaten seinen ersten Wohnsitz hat oder in ihr wichtige Aufgaben wahrnimmt. Jedes wahlberechtigte Mitglied der Pfarrei kann Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen. Vorschlagsfrist für die Kandidatenliste ist vom 21. September bis 12. Oktober. Am 19. Oktober werden die Kandidaten bekannt gegeben.

1999 erstmals mehr Frauen als Männer gewählt

Bei den letzten Pfarrgemeinderatswahlen im Jahr 1999 wurden erstmals mehr Frauen (50,5 Prozent) als Männer (49,5 Prozent) in die Pfarrgemeinderäte des Bistums gewählt. Insgesamt engagieren sich in der laufenden Amtsperiode 3745 ehrenamtliche Pfarrgemeinderatsmitglieder in den Gremien. Im Jahr 1999 war auch die Wahlbeteiligung von 18,3 Prozent (1995) auf 19,2 Prozent gestiegen. Als einen Grund für die gestiegene Beteiligung lobte Kardinal Karl Lehmann nach der letzten Wahl die Möglichkeit zur Briefwahl. Fast 57 Prozent hatten sich dafür entschieden (33 Prozent im Jahr 1995).

 

Im Jahr 1999 war in rund einem Drittel der Gemeinden erstmals die allgemeine Briefwahl angeboten worden. Das bedeutet, dass die Wähler die Unterlagen nicht anfordern mussten, sondern sie ihnen mit der Wahlbenachrichtigung zugeschickt wurden. In diesem Jahr wird mit einer weiter ansteigenden Nutzung der Briefwahl gerechnet. In 212 Gemeinden wird per allgemeiner Briefwahl gewählt. Insgesamt werden 390.000 Briefwahlunterlagen bereitgestellt.

Hinweis: Weitere Informationen sind erhältlich bei der Diözesanstelle für Pfarrgemeinde- und Dekanatsräte, Bischöfliches Ordinariat Mainz, Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel: 06131/253-201, Fax: 06131/253-204, mailto:%20pgr@bistum-mainz.de, Internet: http://www.pfarrgemeinderatswahlen.de/   

tob (MBN)

 

Fotos, Briefe und andere Andenken an Pfarrer Landvogt gesucht 

Zum 50. Todestag werden eine Ausstellung und eine Publikation vorbereitet

Mainz. Zur Vorbereitung einer Ausstellung und einer Publikation über Pfarrer Franz Adam Landvogt (1889-1953) sucht das Bistum Mainz Fotos und Briefe sowie sonstige Andenken, die an das Leben und Wirken dieses außergewöhnlichen Priesters erinnern. Am 5. Oktober 2003 jährt sich zum 50. Mal der Todestag dieses selbstlosen Priesters, der sich im Dienst am Nächsten verzehrt hat. Die Bevölkerung ist aufgerufen, entsprechende Zeugnisse und Andenken leihweise zur Verfügung zu stellen und wird herzlich gebeten, alte Foto-Alben, Chroniken, Briefe und Tagebücher daraufhin durchzusehen.

Pfarrer Franz Adam Landvogt, der aus dem oberhessischen Rockenberg stammt, wurde 1927 im Alter von 37 Jahren Pfarrer der Pfarrei St. Christoph in Mainz und war unermüdlich darum besorgt, die Nöte und Leiden der Menschen in den Kriegsjahren zu lindern und Trost zu spenden. Nach der Zerstörung der Christophskirche, deren Ruine heute Friedensmahnmal der Stadt Mainz ist, wurde Landvogt 1945 Pfarrverwalter von St. Peter in Mainz. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er 1951 von dieser Aufgabe entpflichtet. Zwei Jahre später starb er im Alter von 64 Jahren und wurde in der Krypta von St. Peter beigesetzt.

Bereits zu Lebzeiten stand Landvogt im Ruf der Heiligkeit. Viele Zeugnisse aus der Bevölkerung, die von der Pfarrei St. Peter und dem Bischöflichen Ordinariat bereits in früheren Jahrzehnten gesammelt wurden, belegen die große Verehrung, die man ihm auch nach seinem Tod weit über Mainz hinaus entgegenbrachte.

Wer Briefe von Pfarrer Landvogt oder Fotos und andere Andenken leihweise zur Verfügung stellen kann, wird gebeten, sich mit der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat Mainz in Verbindung zu setzen: Dr. Barbara Nichtweiß oder Gabriela Hart, Postfach 1560 in 55005 Mainz, Tel.: 06131/253-267, Fax: 06131/253-397, mailto:%20publikationen@bistum-mainz.de 

Sk (MBN)

 

Kolumbien - seit 40 Jahren auf der Suche nach Frieden 

Zwei Priester berichten über die schwierige Situation in den Erdölgebieten des Landes

Mainz. Seit rund 40 Jahren herrscht im südamerikanischen Staat Kolumbien Bürgerkrieg, wird der Alltag der Menschen von Tod und Gewalt bestimmt. Zudem haben über fünfundneunzig Prozent aller Verbrechen keinerlei Strafen zur Folge. In diesem Klima der Angst und Willkür gleicht die Suche nach Frieden einer Sisyphus-Arbeit, wie die Schilderungen der beiden Priester Juan Jose Cardenas und Nestor Mendoza aus den Gemeinden Barrancabermeja und Valencia am Mittwoch, 23. Juli, im Erbacher Hof nahe legten. Die beiden Priester berichteten bei der Veranstaltung „Friedensarbeit in den Erdölgebieten Kolumbiens" über die aktuelle Lage im Land. Veranstaltet wurde der Abend vom Weltladen Unterwegs, der Pax Christi-Bistumsstelle und dem Referat Gerechtigkeit und Frieden des Bischöflichen Ordinariates.

In den Erdölgebieten des Landes sind nach den Schilderungen der beiden Kolumbianer „am Benzinklau" nicht nur das mittlere und höhere Management, sondern mit ihrer Duldung auch die einfachen Arbeiter beteiligt. Letzteren garantiere oft nur das Anzapfen der Pipelines ihr materielles Überleben. Nutznießer seien nicht zuletzt auch das Militär, die Paramilitärs sowie die Guerilleros. „Es gibt regelrecht eine Kultur des Illegalen nach dem Motto: Wer an der Macht ist, will sich und seine Familien bereichern, die Bevölkerung zählt nicht", berichteten die jungen Priester aus Kolumbien. Gerade die kleine Elite wolle ihren Besitz wahren. Demokratische Ansprüche oder gar Menschenrechte zählten keinen Deut. Die Konfliktlage verschärfe sich von Tag zu Tag. Ohne forcierte Hilfe von außen, so ihre Prognose, gehe der Bürgerkrieg auch noch in zehn Jahren weiter.

Wie schwierig und langwierig der Friedensprozess für das lateinamerikanische Land sei, hätten auch die Sondierungsgespräche mit Vertretern aller gesellschaftlichen Gruppen in Kolumbien gezeigt, die auf Vermittlung der Deutschen Bischofskonferenz 1998 im Kloster Himmelspforten bei Würzburg stattfanden. Damals beteiligten sich zwar die Guerilleros des „Nationalen Befreiungsheeres" (ELN), während die marxistischen „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) wie auch die kolumbianische Regierung nur Beobachter schickten.

„Mittlerweile", erklärte Cardenas, „hat dieser Krieg ohne Logik seine eigene Dynamik entwickelt und geht ganz zu Lasten der Zivilbevölkerung". Das Schlimmste sei die Tatsache, dass die Regierung und damit die Armee mit den Paramilitärs zusammenarbeite, dass Gesetze verabschiedet würden, welche die Situation der Arbeiter und Armen schwächen. Mittlerweile wurden nach seinen Angaben drei Millionen Bauern von ihrem Land vertrieben und sind in die Armutsgürtel der Großstädte geflüchtet. Fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung von 42 Millionen Menschen lebt mittlerweile in den stetig wachsenden Mega-Städten Bogota, Cali und Medellin. Längst seien die Hoffnungen zum Besseren nach der Wahl von Präsident Uribe verflogen.

Der Rechtspopulist hatte im Vorjahr mit dem Thema innere Sicherheit eine absolute Mehrheit von fast sechzig Prozent gewonnen und damit besonders der Mittel- und Oberschicht aus der Seele gesprochen. Zugleich lasten die beiden Priester der Regierung das forcierte Werben um multinationale Konzerne an. In der Folge blieben die kleinen Unternehmen und Handwerker auf der Strecke. Beide bilanzieren: Kolumbien wird damit einem wild gewordenen Kapitalismus unterworfen, bei dem der Mensch keine Rolle mehr spielt.

In der Tat eignen sich im Umfeld von Erdölvorkommen, Minen und Großprojekten wie Straßen, Häfen oder Staudämme Großgrundbesitzer und Politiker die Böden an, indem sie Druck auf die kleinbäuerliche Bevölkerung ausüben, ihre Grundstücke billig zu verkaufen oder diese gleich mit Gewalt vertreiben. Dann wiederum kommen die Todesschwadronen der Paramilitärs mit rund 20.000 Kämpfern ins Spiel.

FARC und ELN, den ältesten Guerillaorganisationen der Welt, verweigere die Regierung als „Terroristen" weiterhin jeden politischen Status, so dass nach der Analyse der beiden Priester automatisch jeder Dialog unter den Tisch fällt. Eine moderate Landreform, nach wie vor eine der Kernforderungen der Guerilleros, sei ein Tabu für das politische wie ökonomische Establishment des Landes. Letztlich fehle es den Kontrahenten am politischen Willen und Vertrauen, den langjährigen Konflikt friedlich beizulegen, vermuten die beiden Priester. Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass die Guerilleros Entführungen als finanzielle Erwerbsquelle nutzen, sowie ihre Verstrickungen in das Drogengeschäft unübersehbar sind.

Es sei keine Frage, dass die Gewalt in Kolumbien, ausgelöst durch eine Kette sozialer, wirtschaftlicher und politischer Ursachen, zu Veränderungen in der Werteskala der Menschen geführt habe, unterstrichen Cardenas und Mendoza. Wegducken und Überleben gilt nach ihrer Analyse bei den Armen und Schwachen als Überlebensstrategie. Umso mehr sehen sie sich in ihrer Seelsorgetätigkeit gefordert, über Gesprächs- und Arbeitskreise sowie Therapien verschiedener Art zum Aufbau einer Zivilgesellschaft beizutragen. Motto und Einsicht: Die Demokratie muss von unten aufgebaut und geschaffen werden.

Manche Bischöfe und viele Priester versuchten in diesem Sinne die immer noch vorhandene Popularität der Kirche ganz im Sinne der Befreiungstheologie zu nutzen. „Noch hat die katholische Kirche Zulauf, hat damit ihren Stellenwert als Vermittler", sagten die Seelsorger aus Kolumbien. Bedauernd merkten sie an, dass einige Bischöfe sich auch mit der Regierung arrangierten, anstatt von den Mächtigen gleichfalls „eine größere Flexibilität zur Konfliktbereinigung" einzufordern, um der Kultur des Friedens in Kolumbien eine Chance zu geben. 

GK (MBN)

 

Projekt „Gehversuche-Friedensschritte" 

Einsatz von Zivildienstleistenden in zwei serbischen Flüchtlingslagern

Mainz. Acht Zivildienstleistende werden am Sonntag, 27. Juli, zu einem knapp dreiwöchigen Einsatz in zwei Flüchtlingslager in Serbien aufbrechen. Die beiden Lager Petrovac und Cardak liegen 120 bzw. 90 Kilometer südöstlich bzw. östlich von Belgrad. Organisiert wird das Projekt „Gehversuche Friedensschritte" seit 1994 von den Zivildienstseelsorgern der Diözesen Limburg, Mainz und Trier mit Einsätzen von Zivildienstleistenden in kroatischen, bosnischen und serbischen Flüchtlingslagern. Als Kooperationspartner arbeiten die Zivildienstseelsorgestellen der Bistümer mit der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und der serbischen Nicht-Regierungsorganisation „Zdravo da ste" („dass es Dir gut gehe") zusammen, um eine gute Einbindung der Einsätze in eine fundierte und bewährte Arbeit vor Ort zu gewährleisten. Am 16. August werden die Zivildienstleistenden in Mainz zurück erwartet.

Nach dem Jugoslawien-Krieg 1999 verstehen die Verantwortlichen den Einsatz der Zivildienstleistenden als ein Zeichen der Aussöhnung: aus dem gleichen Land, das am Bombardement der Nato gegen Jugoslawien beteiligt war, kommen zivile Helfer, um das Leben der Ärmsten in der serbischen Gesellschaft für eine gewisse Zeit zu teilen.

Bis zur Abreise stehen noch intensives Sprachtraining, vor allem aber Öffentlichkeitsarbeit und Spendenwerbung an, denn die Reise, der Einsatz und die Hilfe vor Ort müssen auch aus Spendengeldern finanziert werden. Die Zivildienstleistenden wollen in erster Linie jedoch nicht als materielle Helfer auftreten, sondern als Menschen, die den Flüchtlingen ihre eigene Zeit schenken und sich auf die Begegnung mit ihnen freuen. Um dies zu ermöglichen, sind Spenden unerlässlich. Anders als in den Vorjahren, als die Teilnehmer vor allem aus den das Projekt tragenden Diözesen Mainz, Limburg und Trier kamen, nehmen diesmal Zivildienstleistende aus ganz Deutschland teil.

In diesem Jahr wird die Maßnahme von drei ehemaligen Zivildienstleistenden, Stephan Plur (Fulda), sowie Jörg Begler und Frank Wolff (beide Köln), geleitet. Frank Wolff war 1999 als Teilnehmer mit in einem bosnischen Flüchtlingslager – Jörg Begler und Stephan Plur haben am letzten Einsatz 2001 in den serbischen Flüchtlingslagern Cardak und Petrovac teilgenommen, die auch in diesem Jahr die Einsatzorte des Projektes sind. Die bisherigen Leiter, Clemens Ronnefeldt (Versöhnungsbund) und Alois Bauer (Bischöfliches Ordinariat Mainz), werden nicht mehr dabei sein. Beide haben seit 1994 alle sechs Einsätze begleitet.

Vorbereitet haben sich die Teilnehmer bei einem Lehrgang in Sohrschied/Hunsrück vor Ostern. Sie lernten die historischen und politischen Hintergründe der Konflikte auf dem Balkan kennen, bekamen eine erste Unterweisung in serbischer (bzw. serbokroatischer) Sprache und beschäftigten sich intensiv mit ihrer Rolle als Freiwillige in einem heiklen und spannungsreichen Umfeld. In intensiven Rollenspielen wurden für den Alltag typische und oft belastende Situationen analysiert. Am Samstag, 19. Juli, konnten die Zivildienstleistenden in Fulda Bischof Hans-Josef Algermissen in seiner Funktion als Pax-Christi-Präsident ihr Projekt vorstellen.

Das Lager Petrovac ist eine ehemalige Armeekaserne am Rande der rund 21.000 Einwohner zählenden Stadt Petrovac an der Mlava. Dort leben etwa 370 Flüchtlinge, davon 60 Kinder bis 15 Jahre. Im Lager leben sehr viele alte Menschen. Die meisten Flüchtlinge sind 1995 aus Kroatien geflohen, als die kroatische Armee rund 200.000 serbische Frauen und Männer vertrieben hatte. Die Gebäude sind in sehr schlechtem Zustand. Durch die Organisation CARE wurden Gärten angelegt, die durch die Flüchtlinge bepflanzt werden. Außerdem gibt es eine kleine Hühner- und Schweinezucht.

Im Lager gibt es einen Asphalt-Platz mit einem Fußball-, einem Basketball und einem Volleyballfeld. Ein- bis zweimal pro Woche wird Kinderbetreuung angeboten. Die Isolation ist geringer als in Cardak, da die Leute in die Stadt gehen können. Es haben sich Freundschaften zwischen Kindern aus der Stadt und dem Lager ergeben.

Das Lager Cardak liegt in einem großen Waldgebiet, sieben Kilometer von der nächsten Ortschaft und 20 Kilometer von der nächsten Busanbindung in Kovin entfernt. Die sieben Steinhäuser und drei Holzhausreihen bildeten vor dem Krieg eine Feriensiedlung für Jugendliche, wo Sport- und Naturbeobachtungskurse durchgeführt wurden. Jetzt leben hier 462 Flüchtlinge, alles geflohene Serben, von denen die meisten 1991 und 1995 aus Kroatien vertrieben wurden. Hinzu kamen Mitte der 90er Jahre etwa 40 bosnische Serben und 1999 kamen schließlich etwa 60 aus dem Kosovo geflohene Serben hinzu.

Cardak wirkt äußerlich sehr idyllisch, aber die isolierte Lage führt dazu, dass so gut wie kein Flüchtling Arbeit und damit eine Einkommensquelle hat. Verpflegt werden die Flüchtlinge durch die Großküche der Siedlung: dreimal täglich steht ein Mitglied jeder Familie an, um Brot und andere Grundnahrungsmittel entgegenzunehmen.

Hinweise: Spenden für den Einsatz der Zivildienstleistenden werden erbeten auf folgendes Konto: Pax Christi, Bad Vilbel, Konto Nr. 4000 569 017 bei der Pax Bank Mainz, BLZ 551 601 95, Stichwort: „Serbien 2003".
Kontakt und weitere Informationen: Alois Bauer, Referat Gerechtigkeit und Frieden, Tel.: 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de oder Wolfgang Rieke, Zivildienstseelsorge, Tel.: 06131/253-592, 
mailto:%20zivildienstseelsorge@bistum-mainz.de

 

Hinweis für Redaktionen: Die Zivildienstleistenden beladen die beiden Kleinbusse am Samstag, 26. Juli, zwischen 16.00 Uhr und 18.00 Uhr im Hof des Bischöflichen Ordinariats Mainz (Bischofsplatz 2) mit gespendeten Materialien. Abfahrt der Gruppe ist am Sonntag, 27. Juli, um 10.00 Uhr vom Bischöflichen Ordinariat Mainz.

AB / WR (MBN)

 

Seine Kunst öffnet Türen zur Schöpfung und zu Gott 

Pfarrer Klaus Mayer über die Symbolik im Werk von Marc Chagall

Mainz. Marc Chagall wollte mit seiner Kunst „Türen öffnen", Türen zur Schöpfung, „zur Welt in uns und zur Welt über uns". Dieses Grundanliegen des „Meisters der Farben" stellte der frühere Pfarrer von St. Stephan in Mainz, Monsignore Klaus Mayer, in den Mittelpunkt eines Vortrags über die Symbolsprache im Werk Chagalls. Mayer sprach am Montagabend, 28. Juli, anlässlich der Ausstellung „Marc Chagall. Eine Retrospektive", in der Rheingoldhalle in Mainz. Hier werden bis einschließlich 31. August 280 Farblithografien Chagalls aus der Sammlung Charles Sorlier gezeigt.

Mayer machte sich das Wort des Künstlers zu eigen und versuchte, an diesem Abend Türen zur Kunst Chagalls zu öffnen. Wie überzeugend ihm das gelang, zeigte der lang anhaltende Beifall am Schluss des rund zweistündigen Vortrags. Er hatte sechs Lithografien aus der Ausstellung ausgesucht und erklärte sie anhand von Diaprojektionen. Für Chagall seien seine Bilder Widerschein des inneren Ichs, betonte Mayer. Von Kindheit an in den Bann der Bibel gezogen, habe er aus ihrem unermesslichen poetischen Reichtum geschöpft. Zum Weltbild der Bibel gehöre die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Für den gläubigen Juden Chagall sei das Übernatürliche natürlich gewesen. Er lässt im Geschaffenen den Schöpfer der Welt schauen. Dazu bricht er die Realität auf. Vieles ist nicht mehr am angestammten Ort. Zu den Menschen kommen Phantasie- und Fabelwesen hinzu. Inmitten der künstlerischen Verfremdung der Welt werde so die Tür aufgetan für die dahinter liegende Welt. In männlichen und weiblichen Symbolen feiert Chagall das Geschenk der Geschlechtlichkeit und lehrt zugleich die Ehrfurcht vor dem Geheimnis der Liebe. Im Bild „Zirkus" leuchtet Rot als Farbe der Liebe, Blau als Farbe der Ehrfurcht vor dem Mysterium und Grün als Farbe der Vegetation und der Hoffnung.

Türme und Brücken wie im Bild „Sonntag" verweisen auf die Transzendenz Gottes, öffnen den Blick für die unsichtbare Welt hinter den Dingen. Dazu braucht es einen Tag der Ruhe und der Besinnung am Strom der Zeit und der Hektik des Alltags. Der Sonntag leuchtet auf als Tag der Hoffnung auf die von Gott in einem Meer von Liebe zugesagte Zukunft. Die lichte Zukunft in Gott wird in den Kontrasten des Bildes „Die Scheusale" noch deutlicher. Vor den dunklen Silhouetten von Notre Dame, Montmartre und Sacré Coeur in Paris künden der rote Hahn und der grüne Esel von der Liebe zu Gott und vom Liebesbund, der im Regenbogen sein stärkstes Zeichen hat. Mayer hätte für dieses Bild lieber den Titel „Die Wächter".

Ganz in das Rot der Liebe getaucht ist das „Gesicht Israels". Gütig schaut der Engel zu dem Liebespaar, zu dem er gesandt ist. Im Hintergrund umarmt und tröstet eine Mutter ihr Kind. Ganz zentral ist das Mutter-Kind-Motiv im Bild „Quai de la Tournelle". Eine Frau, ganz in roter Farbe, nackt, von Not und Kummer gebeugt, neben sich im Hautkontakt ein Kind, das sich in Richtung des Gekreuzigten bewegt. Der, leidende Gottesknecht, der Gekreuzigte, verweist in blauer Farbe auf die Stärke Gottes. Auch in der größten Verlassenheit, welche das jüdische Volk so oft erlebt hat, ist einer nahe, der rettet. Der Gekreuzigte stellt nicht nur das leidende jüdische Volk dar, sondern auch den leidenden Gottesknecht aus dem Buch Isaias.

und den göttlichen Retter aus Psalm 23. Der Gekreuzigte ist hier nicht mehr ans Kreuz genagelt. Im Blau des Mysteriums reißt er sich vom Kreuz los und wendet sich der Frau in Not zu, die von der Dynamik seiner Liebe erfasst und durchglüht wird. Die Sonne bleibt nicht verfinstert, Türme und Brücken weisen auf die helfende Nähe Gottes. Ein Liebespaar schwebt, von Licht umflutet, über der Sonne.

Ganz in der Lichtsymbolik steht schließlich die letzte Lithografie, die Pfarrer Mayer beispielhaft vorstellte. „Dem anderen Licht zu". Chagall schuf sie im März 1985 wenige Wochen vor seinem Tod. Charles Sorlier brachte, wie Mayer berichtete, am 25. März 800 Blätter zum Signieren. Aber es kam nicht mehr dazu, denn Chagall starb drei Tage später. Das allerletzte Bild Chagalls, „Der Abschied" vom 28. März 1985 sei nicht mehr vollendet worden, ergänzte Mayer. "Dem anderen Licht zu" zeigt in mildem Licht und gedämpftem Blau den Maler vor seiner Staffelei. Er hat ein Paar gemalt, das seine Eltern zeigt, vielleicht auch ihn selbst mit seiner ersten Frau Bella oder seiner zweiten Frau Vava.

Es ist ein Bild der Liebe, Verehrung und Dankbarkeit, unterstrich Mayer. Wiederum im Aufbrechen und Verfremden der Realität ist die linke Hand am rechten Arm geöffnet für das Geschenk der Liebe. Die dunkle Farbe verweist auf die anbrechende Todesnacht. König David, mit dem sich Chagall besonders verbunden fühlte, fliegt auf ihn zu, reicht ihm die Krone. In den Gesichtern des Paares, und den Flügeln des Malers, sogar in der sich verfinsternden Sonne, überall leuchtet das Licht der Verheißung, das die Menschen erwartet.

Der Vortragsabend war eine Benefizveranstaltung zugunsten der Shanti Leprahilfe Dortmund. e.V. Darauf verwies Professor Eylert Ewald Acher, Aachen, im Namen des Veranstalters zu Beginn des Vortrags. Er hieß die Vorsitzende des Leprahilfe-Vereins, Marianne Grosspietsch willkommen, die in den nächsten Tagen wieder nach Nepal fliegen will. Sie hoffe, bekannte sie nach dem Vortrag, dass sie das Strahlen und das Licht dieses Vortrags von Pfarrer Mayer zu den leidenden Menschen dort bringen könne. Mayer selbst sagte dazu, Kunst müsse helfen, „uns Menschen menschlicher zu machen. Dann seien die Menschen auch motiviert, die Welt menschenwürdig zu gestalten.

Hinweis: Die Chagall-Ausstellung im Foyer der Rheingoldhalle ist bis einschließlich 31. August täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Einlass bis 19.00 Uhr. Der Eintritt kostet 10,- Euro, der Katalog 15,- Euro: Kombinationspreis Eintritt + Katalog 20,- Euro.

Sk (MBN)

 

Seelsorger akzeptiert Strafbefehl 

Über berufliche Zukunft wird nach Votum aus Rom entschieden

Mainz/Gießen. Der frühere Pfarrer von Pohlheim, Bruno K. (56) ist vom Landgericht Gießen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in vier Fällen zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von 8.400 Euro per Strafbefehl verurteilt worden, wie das Landgericht mitgeteilt hat. Der Beschuldigte, der laut Staatsanwaltschaft sexuelle Handlungen vor zwei Messdienern und die Vorführung eines Videos mit pornografischem Inhalt gestanden hatte, hat den Strafbefehl akzeptiert. Dieser wird somit rechtskräftig. Ein mögliches Gerichtsverfahren hat sich damit erledigt. Der Seelsorger, der – wie berichtet – seit Dezember 2001 beurlaubt ist, kehrt nicht mehr in den pastoralen Dienst einer Pfarrgemeinde zurück. Parallel zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurde eine kirchliche Voruntersuchung des Bistums Mainz durchgeführt. Das Ergebnis wurde nach Rom weitergeleitet. Erst nach einer Entscheidung Roms wird über die berufliche Zukunft des Priesters entschieden. Eine Tätigkeit, die den Umgang mit Kindern und Jugendlichen umfassen würde, bleibt ausgeschlossen. 

Sk (MBN)

 

Personalien  

P. Aurelian Feser neuer Prior des Klosters Jakobsberg 

Festgottesdienst der 14 Nothelfer-Wallfahrt mit Weihbischof Guballa

Ockenheim. Im Rahmen der traditionellen 14 Nothelfer-Wallfahrt auf den Jakobsberg in Ockenheim bei Bingen hat der Erzabt der Missionsbenediktiner von St. Ottilien, P. Jeremias Schröder OSB, im Festgottesdienst am Sonntag, 27. Juli, auf dem Freigelände vor der Klosterkirche den Prior des Klosters Jakobsberg, P. Ludger Schäffer OSB (53), verabschiedet und zugleich den bisherigen Missionsprokurator der Kongregation, P. Aurelian Feser (58), St. Ottilien/Ammersee, als neuen Prior vorgestellt. Zu den Gästen der Feier gehörten neben Weihbischof Dr. Werner Guballa, der Hauptzelebrant und Prediger war, die Vorsitzende des Ordensrates im Bistum Mainz, Schwester Brigitta Buchler, Benediktinerinnen aus Eibingen sowie Patres und Brüder aus St. Ottilien bzw. aus den Missionsländern.

Der neue Prior, der aus Ockenheim stammt, wirkte bereits von 1973 bis 1995 im Kloster Jakobsberg, bis 1981 mit dem Arbeitsschwerpunkt Schülerseelsorge im Bistum Mainz. Ab 1981 war P. Aurelian Feser maßgeblich am Aufbau der Jugend- und Erwachsenenbildungsstätte Kloster Jakobsberg beteiligt. Von 1995 bis jetzt war er als Missionsprokurator der Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien Stellvertreter des Erzabtes. Diese Aufgabe übernimmt nun der bisherige Prior des Klosters Jakobsberg, P. Ludger Schäffer OSB, der dieses Amt seit 1994 wahrgenommen hat. Mit dem Prior verabschiedete Erzabt Schröder auch P. Rhabanus Petri OSB (40), der seit 1992 im Priorat des Klosters Jakobsberg tätig war. Zu seinen Arbeitsbereichen gehörten Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, Verwaltungsdienst und geistliche Begleitung, Organisten- und Kantorendienst. Petri wird in St. Ottilien eine neue Aufgabe im Bereich der Jugendseelsorge übernehmen. Der Erzabt erwartet von ihm dort auch eine Bereicherung des kirchenmusikalischen Lebens.

Für den Jakobsberg stellte Schröder ein weiteres neues Mitglied der Klostergemeinschaft vor. Der bewährte Gärtner von St. Ottilien, Bruder Leonhard Steuer OSB. Als neuen Pfarrer der Pfarrei Ockenheim kündigte Schröder nach einer Vakanz von elf Monaten zum 1. September 2003 P. Franziskus Köller OSB an, der zusammen mit einem Neupriester, Pater. Rochus, in der Gemeindeseelsorge tätig sein wird. Köller war von 1991 bis 1994 Prior des Klosters Jakobsberg.

In seiner Ansprache vor mehr als 1.000 Gläubigen, die immer wieder von Beifall unterbrochen wurde, erklärte der Erzabt, dies sei ein großer und besonders bewegter Tag, weil er „einiges in Bewegung" setze. Nachdrücklich dankte er den Mitbrüdern für ihren Dienst und ihre Bereitschaft, neue Aufgaben zu übernehmen. Diesem Dank schlossen sich Mitglieder des Pfarrei Ockenheim sehr herzlich an. Prior Schäffer habe neun Jahre lang „in schwerer Zeit" das Klosterschiff auf Kurs gehalten, betonte Schröder. Dazu verwies er auf den Klosterbrand vor wenigen Jahren und die stetig wachsenden Sparzwänge. Zugleich dankte er allen Förderern des Klosters für die Unterstützung, an erster Stelle dem Bistum Mainz, „in dem sich viele von uns beheimatet fühlen". Im Blick auf die vielfältige Unterstützung könnten Kardinal Lehmann und Weihbischof Guballa sozusagen als „15. und 16. Nothelfer" angesehen werden, meinte er augenzwinkernd.

Weihbischof Guballa erklärte in seiner Erwiderung, aus den Worten des Erzabtes sei viel Wohlwollen zu spüren. Dies sei allerdings gegenseitig, denn das Bistum Mainz habe der benediktinischen Gemeinschaft sehr viel zu verdanken. Das Kloster Jakobsberg mit den Bildungshäusern sei als geistiges und geistliches Zentrum Heimat für viele, die nach Orientierung suchten. „Dafür können wir nicht genug danken", bekräftigte der Weihbischof. Dieser Dank gelte ganz besonders auch für die benediktinische Gastfreundschaft, die hier praktiziert werde. Den neuen Prior begrüßte Guballa als alten Weggefährten aus früheren Jahren und wünschte ihm, er möge ein Segen für das Kloster und das Bistum Mainz sein.

In der Festpredigt ging Weihbischof Guballa auf das Glaubenszeugnis der 14 Nothelfer ein, unter ihnen die hl. Margareta, die auf dem Jakobsberg besonders verehrt werde, und der Arzt Pantaleon, dessen Fest an diesem Tag begangen wurde. In den Mittelpunkt stellte er den hl. Christophorus. Der Legende nach habe dieser dem Stärksten dienen wollen und Menschen über den Fluss getragen, schließlich Christus selber. Wer andere Menschen tragen wolle, stoße rasch an Grenzen, erklärte Guballa. Wenn jemand deprimiert sei und das Gefühl habe, dass nichts mehr geht, sei es wichtig, gerade in einer solchen Situation Gott zu vertrauen. Dafür gäben die 14 Nothelfer Zeugnis. Der Weihbischof schloss mit den Worten: „Alles was ich trage und ertrage, wird von Gott getragen. Darauf kann ich mich verlassen.. Gott lässt dich nicht fallen, im Leben und im Tod. Wir sind in guten Händen."

Vor dem Festgottesdienst war Weihbischof Guballa zusammen mit den Benediktinern und Gemeindemitgliedern und Pilgern von außerhalb den Wallfahrtsweg von der Pfarrkirche in Ockenheim auf den Jakobsberg mitgegangen. Dabei wurde die Christophorus–Statue von Jugendlichen getragen. Im Anschluss an den Gottesdienst fand die traditionelle Segnung der Fahrzeuge statt.

Wegen eines plötzlich eintretenden Wolkenbruchs wurden die geplanten Grußworte am Ende des Gottesdienstes in die Pilgerhalle verlegt. Landrat Claus Schick würdigte besonders die Fähigkeit des scheidenden Priors „mit offenem Herzen und offenen Türen" zu integrieren und dankte ihm dafür, dass er die Einrichtung der „Jakobsberger Gespräche" zu gesellschaftspolitischen Fragen ermöglicht habe. Ortsbürgermeister Horst Dorée dankte den scheidenden Patres im Namen der Bürgerschaft und des Gemeinderates für ihr Wirken in Ockenheim. Schäffer habe Frömmigkeit und Glaubwürdigkeit vorgelebt und „unser Kloster nach außen würdig vertreten". Pater Rhabanus dankte er besonders für seine unvergesslichen Fastnachtspredigten. Wie Schick und Dorée verband auch der Verbandsbürgermeister den Dank mit einem besonders herzlichen Willkommen für die Neuen, vor allem für den heimgekehrten Ockenheimer Prior P. Aurelian.

Sk (MBN)

 

Jugendamt verabschiedete Diözesanjugendseelsorger Hubert Hilsbos 

Neuer Jugenddezernent Weihbischof Neymeyr offiziell begrüßt – Heckwolf verabschiedet

Mainz. „Ich wünsche dem Schiff Bischöfliches Jugendamt eine gute Fahrt und immer ausreichend Wasser unterm Kiel," verabschiedete sich Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Hubert Hilsbos beim Abteilungsfest am Mittwoch, 16. Juli, von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bischöflichen Jugendamts im Bistum Mainz und dankte ihnen für die gute Zusammenarbeit. Herzlich dankten der neue Jugenddezernent Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr und der scheidende Dezernent für die Jugendseelsorge, Domdekan Heinz Heckwolf, Pfarrer Hilsbos für das große Engagement in den letzten neun Jahren als Diözesanjugendseelsorger. „Sie sind sowohl innerhalb des BDKJ als auch im Bistum sehr geachtet," zollte Weihbischof Neymeyr seine Anerkennung. Hilsbos wird ab Anfang September Diözesanbeauftragter des Bistums Mainz für den Weltjugendtag 2005.

Themen und Veranstaltungen seiner Amtszeit waren unter anderem die Jugendverbandsinitiative, das Jubiläum „50 Jahre BDKJ" (Bund der Deutschen Katholischen Jugend), die Zuständigkeit für den Treffpunkt Jugend beim Mainzer Katholikentag 1998 und der Diözesanministrantentag 2000. Hubert Hilsbos habe viele spirituelle Impulse gegeben, wie die Jugendwallfahrten und das Begegnungstreffen der Firmlinge, erinnerten Domdekan Heinz Heckwolf und Martin Gönnheimer, BDKJ-Diözesanvorsitzender und Leiter des Bischöflichen Jugendamts.

„Ich habe in meiner Zeit als Jugenddezernent einen Blick in die Zukunft der Kirche geworfen", verabschiedete sich Domdekan Heinz Heckwolf, dankte für die Zusammenarbeit und wünschte dem Bischöflichen Jugendamt und dem BDKJ alles Gute. Gleichzeitig wurde Weihbischof Neymeyr als neuer Dezernent begrüßt und erhielt ein „Startpaket Jugendarbeit" mit Kompass, Windrad, Lupe, Ohrenstöpseln und Seifenblasen. Durchgehendes Motiv der Veranstaltung mit Gottesdienst, Brunch-Buffet im Garten und Live-Musik der Jazz-Band aus dem Mainzer Schüler/innen-Café Taktlos war das Segelboot, das in der Mitte der Kapelle aufgebaut war. „Es gibt bei Jugendlichen eine religiöse Sehnsucht," so Weihbischof Neymeyr in seiner Predigt. „Allerdings wollen viele junge Menschen sie nicht im Raum der Kirche erleben." Sie ins Boot zu holen, sei große Chance und Aufgabe der Jugendarbeit.

Pfarrer Hubert Hilsbos wurde am 28. November 1956 in Bingen geboren. Theologie studierte er in Mainz und Innsbruck. Am 14. Juni 1986 wurde er vom Mainzer Bischof Karl Lehmann zum Priester geweiht. Danach wirkte er als Kaplan in Mainz-Weisenau und Mörfelden-Walldorf. 1989 wurde er Geistlicher Leiter der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) im Bistum Mainz. Seit Juni 1994 leitete er das Bischöfliche Jugendamt und den BDKJ. 

OS (MBN)

 

Elisabeth Eicher-Dröge schließt ihre Promotion ab 

Arbeit über den katholischen Akademiegedanken über fünf Jahrzehnte

Mainz/Siegen. Elisabeth Eicher-Dröge hat ihr Promotionsverfahren zum Dr. phil. an der Universität Siegen abgeschlossen. Sie ist seit 1. September 2001 Diözesanreferentin für Religiös-Theologische Bildung und Mitarbeiterfortbildung im Bildungswerk der Diözese Mainz. Dr. Eicher-Dröge hat nach dem Studium der Germanistik und Theologie und dem Ersten Staatsexamen 1996 an der Universität Siegen ein Promotionsstudium angeschlossen und nun mit einer Arbeit promoviert zum Thema „Im Dialog mit Kirche und Welt? Katholische Akademien in Deutschland. Identität im Wandel von fünf Jahrzehnten (1951 - 2001)". Die Arbeit wird im Herbst 2003 im LIT-Verlag, Münster, erscheinen.

Die Katholischen Akademien, die ihren Gründungsimpuls in der gesellschaftlichen und politischen Neuorientierung im Nachkriegsdeutschland fanden, knüpfen mit ihrem Titel „Akademie" an eine bereits bestehende Institution an: die Wissenschaftsakademien, die ihrerseits ihr Vorbild in der platonischen Akademie als Institutionalisierung philosophischer Forschung und Lebensform haben. Die Dissertation verfolgt die spezifisch katholische Rezeption des Akademiegedankens über fünf Jahrzehnte. Im Zentrum steht die Rekonstruktion einer institutionellen Identität von der frühen Gründungsphase Katholischer Akademien bis heute. Leitend ist dabei die Annahme, dass Identitätsbildung auch bei Institutionen ein generell unabgeschlossener Prozess ist, bei dem die Katholischen Akademien sich immer wieder neu mit Kirche und Gesellschaft auseinandersetzen und vor dem Hintergrund ihrer eigenen Geschichte neu entwerfen müssen.

H.H. (MBN)

 

Vorschau  

St. Rochusfest mit Weihbischof Neymeyr (17. bis 24. August) 

Die Seligpreisungen Jesu sind Thema der diesjährigen Wallfahrtswoche in Bingen

Bingen. Weihbischof Ulrich Neymeyr ist Hauptzelebrant und Prediger bei der Eröffnung der diesjährigen Wallfahrtswoche des Bingener St. Rochusfestes am Sonntag, 17. August. „Die Seligpreisungen Jesu, eine Vision für unser Christsein heute" lautet das Thema der traditionsreichen Wallfahrt in diesem Jahr. Wieder mit drei- bis viertausend Pilgern bei der Eröffnung rechnet Pater Josef Krasenbrink OMI, Rektor des für die Wallfahrt zuständigen Rupertusklosters. Weiterer Veranstalter der Wallfahrt ist die Pfarrgemeinde Bingen-St. Martin. Beim Rochusfest ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Binger Winzer, Bäckereien und Metzgereien aus der Umgebung laden in ihren Zelten zum Verweilen ein.

Am 17. August beginnt die Wallfahrt um 8.15 Uhr mit einer Prozession von der Basilika St. Martin zur Rochuskapelle. Auf dem Rochusberg wird bereits um 8.00 Uhr eine Messe gefeiert. Um 10.00 Uhr zelebriert Weihbischof Neymeyr mit den Pilgern ein Pontifikalamt. Die feierliche Vesper beginnt um 15.00 Uhr. Zum Abschluss des ersten Wallfahrtstages wird um 20.00 Uhr wieder ein Geistliches Konzert von jungen Künstlern aus Bingen und der Region gestaltet.

Während der Wallfahrtswoche hat Pater Josef Eßl OMI aus Steyr-Resthof in Österreich die Aufgabe als Hauptprediger übernommen. Von montags bis samstags wird um 9.30 Uhr ein Festamt mit anschließendem Kreuzweg gefeiert. Bereits ab 8.30 Uhr besteht die Möglichkeit, zur Beichte zu gehen. Regelmäßig finden in der Rochusoktav um 13.30 Uhr eine Pilgerandacht und eine Vesper um 17.00 Uhr statt. Darüber hinaus finden noch verschiedene weitere Gottesdienste statt.

Mittlerweile „ein ökumenisches Ereignis" sei der ökumenische Gottesdienst während der Wallfahrtswoche, sagt Pater Krasenbrink. Er findet am Donnerstag, 21. August, um 20.00 Uhr statt. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von der Ingelheimer Kantorei. Zum Abschluss am Sonntag, 24. August, feiert Dekan Norbert Sittel, Bingen-Büdesheim, um 10.00 Uhr einen Festamt.

Die Rochuswallfahrt entstand während einer Pestepidemie in Rheinhessen im Jahr 1666. Damals beschloss der Rat der Stadt Bingen, auf dem Hesselberg eine Kapelle zu Ehren des heiligen Rochus zu errichten, der als Pestpatron verehrt wird (Gedenktag: 16. August) und jährlich eine Prozession dorthin durchzuführen. Zweimal wurde die Kapelle zerstört, einmal 1795 durch deutsche Truppen und 1889 durch einen Brand. Doch im selben Jahr wurde bereits mit dem Wiederaufbau begonnen. Am 17. August 1895 konsekrierte der Mainzer Bischof Paul Leopold Haffner die Kapelle.

Hinweis: Nähere Auskünfte geben das Oblatenkloster St. Rupertus, Tel.: 06721/14225 oder das Pfarramt Bingen-St. Martin, Tel.: 06721/990740.

tob (MBN)

 

KODA-Wahl am 29. Oktober 

Die Kommission regelt Arbeitsverträge für rund 4.000 Mitarbeiter im Bistum Mainz

Mainz. Am Mittwoch, 29. Oktober, finden im Bistum Mainz die Wahlen für die sechs Mitarbeitervertreter der „Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsrechts für die Diözese Mainz" (KODA) statt. Die Wahl erfolgt nicht direkt durch die Mitarbeiter, sondern auf einer Wahlversammlung im Erbacher Hof in Mainz durch so genannte Wahlbeauftragte. Der Vorsitzende des Wahlvorstandes, Martin Schmitz, hat die Mitarbeiter des Bistums in einem Schreiben zu einer regen Wahlbeteiligung aufgerufen. Die Bistums-KODA stellt arbeitsvertragsrechtliche kirchenspezifische Regelungen auf, die für rund 4.000 Mitarbeiter im Bistum Mainz neben den Vorschriften des Bundesangestelltentarifs (BAT) gelten. Im Jahr 1999 lag die Wahlbeteiligung bei der erstmals durchgeführten Wahlversammlung mit Vorstellung der Kandidaten bei 75,6 Prozent. Die Bistums-KODA setzt sich aus zwölf Mitgliedern zusammen. Die sechs Vertreter der Dienstgeber werden durch den Generalvikar für die Dauer der vierjährigen Amtszeit berufen.

Die Wahlbeauftragten sind die Mitglieder der Mitarbeitervertretungen (MAV) aus den Bistumseinrichtungen sowie zusätzlich zu wählende Wahlbeauftragte, die in den Dekanaten von Mitarbeitern derjenigen Kirchengemeinden gewählt werden, in denen es noch keine Mitarbeitervertretung gibt. Die Dienstnehmer-Vertreter in der Bistums-KODA werden aus folgenden sechs Gruppen ausgewählt: Mitarbeiter aus Kirchengemeinden, Pfarrverbänden und Gesamtverbänden, Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariates und seiner Außenstellen, Mitarbeiter von Schulen in kirchlicher Trägerschaft, Religionslehrer an nicht kirchlichen Schulen, Gemeinde- und Pastoralreferenten sowie Mitarbeiter, die bei sonstigen öffentlichen juristischen Personen und sonstigen kirchlichen Rechtsträgern beschäftigt sind. Innerhalb der für einen Mitarbeiter zutreffenden Gruppe kann dieser Wahlvorschläge machen. Die notwendigen Formulare dazu werden vom Wahlvorstand Anfang August versandt.

Derzeit werden die Mitarbeiter in der KODA vertreten durch: Prof. Hedwig Bitz (Sprecherin), Katholische Fachhochschule Mainz; Hans Georg Grüber, Leiter des Hauses St. Gottfried in Ilbenstadt; Dipl-Betr. Ursula Platte vom Dombauamt; Gerardus Pellekoorne, Küster und Hausmeister in Gießen-St. Bonifatius; Martin Schnersch, Religionslehrer am Gauß-Gymnasium Worms, und Ralf Scholl, Religionslehrer an den Berufsschulen in Bensheim. Den Dienstgeber vertreten Personaldezernent Eberhard Hüser (Sprecher); Dr. Barbara Mitterer, Leiterin der Liebfrauenschule in Bensheim; Prälat Jürgen Nabbefeld, Dezernent für Weiterbildung; Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen; Finanzdezernent Thomas Karst und Jürgen Schneider, Leitender Rechtsdirektor.

Weitere Informationen beim Wahlvorstand: Martin Schmitz (Vorsitzender), Tel.: 06131/226960, Bischöfliches Ordinariat, Postfach 1560, 55116 Mainz.

tob (MBN)