Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 5

4. Februar 2004

Datum:
Mi. 4. Feb. 2004
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
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E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Arbeitslosigkeit Kernfrage im Spitzengespräch der Bischöfe und
  • Unternehmerverbände
  • „Im Glauben gestalten Frauen Zukunft"
  • Aschermittwoch der Künstler mit dem Filmemacher Edgar Reitz
  • Seelsorgerat für die Mainzer Innenstadtpfarreien konstituiert
  • Paten für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz gesucht
  • Neues Unterrichtskonzept für die Mittelstufe der Hildegardisschule
  • Früherkennung von Hörschäden bei Kindern
  • Herrschaftssäkularisation und Vermögenssäkularisation

Personalien

  • Helmut Westrich verabschiedet

Neuerscheinungen

  • Wegweiser durch die Mainzer Behörden
Berichte

Arbeitslosigkeit Kernfrage im Spitzengespräch der Bischöfe und Unternehmerverbände

Umbau der Sozialsysteme und Steuerreform zusammen sehen

Wolfstein/Mainz. Die bisher erfolgten Schritte zum Umbau der Sozialsysteme und zur Steuerreform sind bei weitem noch nicht ausreichend. In dieser Einschätzung waren sich die Teilnehmer des Spitzengesprächs der rheinland-pfälzischen Bischöfe mit dem Vorstand der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU) am Mittwochabend, 28. Januar, in Wolfstein bei Kaiserslautern einig. Vor allem werde dem demographischen Faktor noch zu wenig Rechnung getragen. An der Spitze der kirchlichen Gesprächsteilnehmer standen die Bischöfe von Mainz und Trier, Kardinal Karl Lehmann und Dr. Reinhard Marx. Die Unternehmer wurden angeführt durch den Präsidenten der LVU, Dr. Gerhard F. Braun, Wolfstein, und den Vizepräsidenten, Dipl.-Ing. Hans-Jakob Heger, Enkenbach-Alsenborn.

Braun stellte fest, dass Deutschland in Europa Schlusslicht in der Wachstumsrate sei. Im Unterschied zu anderen Ländern sei die Überwindung der Strukturkrise bisher nicht gelungen, auch wenn man sich jetzt endlich zu kleinen Reformschritten durchgerungen habe. „Wir haben in Deutschland kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem", hob Braun hervor. Beim Konsens in den strittigen Fragen einige man sich oft auf den kleinsten gemeinschaftlichen Nenner. Dies gelte vor allem für die Arbeitsmarktpolitik.

Die Gesprächsteilnehmer waren sich darin einig, dass das Kernproblem in der hohen Arbeitslosigkeit liegt. Braun verwies darauf, dass die sog. Hartz-Reform im Ansatz gut sei, aber es sei zu wenig dabei herausgekommen. Es habe zwar eine Reihe von Mini-Jobs gegeben, aber der hohe Sockel von mehr als vier Millionen Arbeitslosen sei geblieben. Kardinal Lehman hob hervor, dass die demographischen Fakten seit Jahrzehnten bekannt seien. Die Politik und die Öffentlichkeit habe diese Erkenntnisse jedoch im hohen Maße verdrängt. Bischof Marx betonte nachdrücklich, dass das Steuersystem und das Sozialsystem aufeinander bezogen werden müssen. Man müsse das Gesamtfeld vor Augen haben. Dies sei auch das Kernanliegen der Ende des vergangenen Jahres veröffentlichten Erklärung der deutschen Bischöfe „Das Soziale neu denken. Für eine langfristig angelegte Reformpolitik".

In der Politik werde zu kurzfristig gedacht und entschieden. Es fehle weithin die Perspektive der Nachhaltigkeit und der Verantwortung für die kommenden Generationen, stellte Marx fest. Weitere Reformhindernisse seien die Gruppeninteressen der politischen Parteien, der Gewerkschaften und der Unternehmen. Die Kirche verstehe sich als Anwalt derer, die am Rande der Gesellschaft stehen, wie z.B. die Arbeitslosen, die Familien mit Kindern und die Alleinerziehenden. Diese Gruppen müssten durch Integration und Teilhabe einbezogen werden. Es gehe nicht nur um Verteilungsgerechtigkeit sondern um Teilhabegerechtigkeit. Dafür müsse der Staat verstärkt eintreten. Vor allem sei es notwendig, vernetzt zu diskutieren und neben den Gruppeninteressen die Benachteiligten in den Blick zu nehmen. Dazu könnten ein „Sozialstaats-TÜV" und ein „Subsidiaritäts-Check" hilfreich sein.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Gesprächsteilnehmer in den Grundforderungen einig waren, aber in der konkreten Umsetzung verschiedene Wege sehen. Marx verwies darauf, dass es viele unterschiedliche Analysen in der öffentlichen Diskussion darüber gibt, was im Gesundheitsbereich und in der Steuerreform notwendig sei. Er betonte nachdrücklich: „Wir Bischöfe sind keine Akteure in der Tagespolitik und machen keine Referentenentwürfe." Ihr Anliegen sei es vielmehr, Probleme aufzuzeigen und für eine nachhaltige zukunftsorientierte Politik einzutreten.

Die Unternehmer betonten, dass sie als Wettbewerber in der sozialen Marktwirtschaft sich selbst kontrollierten. Allerdings müssten sie in der Verantwortung für ihre Betriebe oft betriebswirtschaftlichen Erfordernissen den Vorrang gegenüber volkswirtschaftlichen Interessen einräumen. Ihnen sei es in der jetzigen Reformdiskussion wichtig, dass nicht nur die Steuern gesenkt, sondern vor allem die Lohnzusatzkosten abgesenkt werden könnten. Die Sozialabgaben seien für die Arbeitnehmer höher als die Steuern. Die Unternehmer vertraten auch die Auffassung, dass die Arbeitsverwaltung zu aufgebläht sei. Die Mammutbehörde der Bundesagentur für Arbeit sollte im Interesse größerer Effizienz dezentralisiert werden.

Zum ersten Mal war das Spitzengespräch der rheinland-pfälzischen Bischöfe mit der LVU mit einer Betriebsbesichtigung verbunden. So besichtigten die Gesprächsteilnehmer zunächst den Betrieb der Firma Karl Otto Braun KG (KOB) in Wolfstein, die sich auf die Herstellung medizinischer Binden spezialisiert hat. KOB ist der weltweit größte Hersteller elastischer Textilien für den Medizinbereich, die überwiegend aus Baumwolle gefertigt werden. Der 100 Jahre alte Betrieb ist seit dem Jahr 2000 in die Hartmann-Gruppe eingebunden. Kardinal Lehmann erklärte dazu, er sei beeindruckt von der Leistungsstärke dieses Familienbetriebes, der auch wirtschaftliche Niedergänge überwunden und immer wieder neue Kräfte entfaltet habe, um den Problemen zu begegnen.

An einem solchen Betrieb werde deutlich, dass Wirtschaft nicht nur „Finanzen" bedeute, sondern auch „Kultur". Er bewundere die schöpferische Kraft, mit der immer neue Maschinen im Betrieb konstruiert und weiterentwickelt worden seien. Zugleich finde er es auch eindrucksvoll, wie KOB als Zulieferer mit Medizinfirmen zusammenarbeite und wie sie den Problemen der Globalisierung positiv und aktiv begegne, wie sie einerseits für die Erhaltung des Standorts kämpfe, aber auch Teilproduktionen ins Ausland verlagere, um überleben zu können. Für die Kirche sei es wichtig, die Leistungen der Unternehmen zu sehen und anzuerkennen.

Sk (MBN)

 

Im Glauben gestalten Frauen Zukunft"

Weltgebetstag der Frauen am 5. März wurde von Frauen in Panama vorbereitet

Mainz. Der diesjährige Weltgebetstag der Frauen am Freitag, 5. März 2004, steht unter dem Leitwort „Im Glauben gestalten Frauen Zukunft". Die Gebetsordnung für die Gottesdienste an diesem Tag wurde von einer Frauengruppe in Panama erarbeitet. Über die Inhalte dieser Liturgie, die sozialen Probleme in dem kleinen zentralamerikanischen Staat und über die Projekte, die durch die Weltgebetstagskollekten gefördert werden, informierte der Vorstand des Deutschen Komitees „Weltgebetstag der Frauen" (WGT) am Dienstag, 3. Februar, im Rahmen einer Pressekonferenz im Erbacher Hof in Mainz.

Der WGT-Vorstand rief dazu auf, dass sich möglichst viele Frauen aller Konfessionen in Deutschland an dem „informierten Beten" der weltweiten Gottesdienstgemeinschaft am 5. März beteiligen. Weltgebetstagsgottesdienste mit dem gemeinsamen Thema und den gleichen Texten werden in 170 Ländern gefeiert. Die neue Sprecherin des Vorstands, Annette Westermann, Referentin für Frauenseelsorge im Erzbistum Berlin, die dieses Amt turnusgemäß für ein Jahr übernommen hat, unterstrich, dass der Weltgebetstag die weltweit größte ökumenische Bewegung ist.

WGT-Referentin Petra Heilig schilderte die wirtschaftliche und soziale Situation in Panama. Ein Großteil der Bevölkerung leide unter Armut und Arbeitslosigkeit. 20 Prozent der Bevölkerung leben unter der offiziellen Armutsgrenze, das heißt, dem Einzelnen steht weniger als ein US-Dollar pro Tag zur Verfügung. Aufgrund von Scheidungen und Trennungen oder arbeitsbedingter Abwesenheit der Männer müssten in jeder vierten Familie die Frauen allein für die Kinder sorgen. Es sei zu befürchten, dass durch die geplante interamerikanische Freihandelszone sich die sozialen Probleme insbesondere auf dem Land und in den Armutsvierteln der Städte noch verschärften.

In die Texte des Gottesdienstes führte die Mennonitin Margarete Moritz, Neuwied, ein, die im WGT-Vorstand des deutschen Komitees die Freikirchen und die orthodoxen Kirchen vertritt. Sie verwies auf das Titelbild des Gebetsheftes, das von der panamesischen Künstlerin Sandra Cotes de Morena gestaltet wurde. Es zeigt unter einem Baum des Lebens bzw. Baum des Glaubens Frauenhände aus verschiedenen Völkern und Kulturen, welche die Erde „bergen, formen und segnen". Die Lesungen verweisen auf mutige Frauen, die sich für Gerechtigkeit eingesetzt und ihren Glauben bezeugt haben: die fünf Töchter Zelofhads, die von Mose Land als Erbbesitz erhielten, der bis dahin nur Söhnen vorbehalten war, und Maria von Magdala, die von ihrer Begegnung mit dem auferstandenen Christus berichtete. Während des Gottesdienstes werden Tongefäße von Hand zu Hand weiter gereicht. Sie verweisen auf die reiche Tradition der Töpferei in Panama und sollen die Teilnehmer der Gottesdienste, Frauen wie Männer, daran erinnern, „dass wir in Gottes Händen Geformte, von seinem Geist Erfüllte und zugleich selbst Formende sind".

Projektreferentin Maria Elena Caprito berichtete über die Kollekte und die vom Weltgebetstagskomitee im Jahr 2003 unterstützten Projekte. Die Kollekte erbrachte rund 2,9 Millionen Euro, etwa so viel wie in den Vorjahren. An der Zahl von 1,2 Millionen verkauften Gottesdienstheften lässt sich abschätzen, wie stark die Beteiligung am Weltgebetstag der Frauen in Deutschland ist. 2003 wurden mit deutschen Kollektengeldern 268 Projekte in 80 Ländern mit insgesamt 3,4 Mio Euro gefördert. In Panama wurden seit 1978 zehn Projekte gefördert, z.B. die Einrichtung einer Nähwerkstatt, ein katholisches Frauenbildungszentrum, Berufsausbildung für junge indigene Frauen und Kampagnen zur Verbesserung der sozialen Stellung von Frauen und Mädchen im ländlichen Raum. Caprito verwies darüber hinaus auf eine Vielzahl weiterer Projekte in Zentralamerika.

Von der letzten internationalen Weltgebetstagsversammlung im vergangenen Jahr in Swanwick/England berichtete Pfarrerin Margarete Eger, Bad Boll. Sie ist im Deutschen Weltgebetstagskomitee für die internationalen Beziehungen zuständig. In Swanwick seien u.a. Probleme der Aidsepidemie und Fragen von Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung erörtert worden. Wie sie weiter mitteilte, wurde die Kanadierin Sylvia Lisk für vier Jahre zur Vorsitzenden gewählt. Vorsitzende auf europäischer Ebene wurden Inge-Lise Lollike, Dänemark, und die Polin Ewa Walter. Von einer Frauengruppe in Polen wird zurzeit der Weltgebetstag der Frauen 2005 vorbereitet.

Sk (MBN)

 

Aschermittwoch der Künstler mit dem Filmemacher Edgar Reitz

Heimat stiftet Sinn und Identität

Mainz. Der traditionelle Aschermittwoch der Künstler und Publizisten des Bistums Mainz beginnt am 25. Februar um 17.00 Uhr mit einer Eucharistiefeier mit Austeilung des Aschenkreuzes im Dom. Zelebrant ist der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, der auch die Predigt hält. Im Anschluss an den Gottesdienst, gegen 18.30 Uhr, ist im Erbacher Hof ein Gespräch mit dem Filmemacher und Regisseur Professor Edgar Reitz, München, geplant, zum Thema „Sinn und Heimat. Der Film als identitätsstiftendes Kunstwerk".

Als Einleitung zum Gespräch wird ein Filmausschnitt aus der Trilogie „Heimat" gezeigt. Der Direktor der Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, Dr. Peter Reifenberg, weist darauf hin, dass mehr als 100 Millionen Zuschauer die beiden ersten Teile von „Heimat" gesehen haben. Dieses epochale Filmwerk, mit dem Edgar Reitz dem Hunsrück ein bleibendes Denkmal gesetzt habe, werde mit der dritten Staffel, die Ende dieses Jahres ausgestrahlt wird, vollendet. „Wer hätte denn gedacht, dass ausgerechnet in der engen Heimat etwas verborgen lag, das ich immer vergeblich gesucht hatte: Ein Schatz von Poesie und Schönheit! Heute weiß ich, die Dinge haben ihren Wert in der Ferne erst neu bekommen müssen", erklärte Edgar Reitz selbst zu seinem Werk. Reifenberg unterstreicht, dass die Zeiten des „intellektuellen Dünkels", der sich über die positive Wertung von Heimat erhaben fühlte, lange vorbei seien. Gerade wenn man Heimweh und Heimat aus dem Provinziellen der Nabelschau herausrücke, werde, besonders auf dem Hintergrund aktueller Globalisierungsprozesse und in einer Zeit hoher Mobilität, die sinnstiftende Bedeutung von Heimat deutlich.

Hinweis: Der Gottesdienst im Dom ist für jedermann zugänglich. Für die Teilnahme am Gespräch ist eine persönliche Einladung erforderlich.

Hinweis für die Redaktionen: Journalistinnen und Journalisten, die über die Veranstaltung berichten möchten, sind gebeten, sich mit der Leitung der Bistumsakademie Erbacher Hof in Verbindung zu setzen: Tel. 06131 / 257 520.

Sk (MBN)

 

Seelsorgerat für die Mainzer Innenstadtpfarreien konstituiert

Situationsgerechte Großstadtpastoral als Antwort auf den Wandel in der Gesellschaft

Mainz. Der immer rascher sich vollziehende Wandel in der Gesellschaft verlangt auch Veränderungen in der Seelsorge. Um dieser Herausforderung einer modernen, situationsgerechter Großstadtpastoral besser gerecht werden zu können, hat die katholische Kirche in Mainz für die Innenstadtpfarreien einen Seelsorgerat ins Leben gerufen. Das Spezifische der neuen Struktur liegt darin, dass nicht nur die Pfarrgemeinden, sondern auch die kirchlichen Einrichtungen als Kooperationspartner direkt eingebunden werden, damit die vorhandenen Angebote besser koordiniert und neue Formen einer missionarischen Seelsorge entwickelt werden können. Nach einer Erprobungsphase soll das Modellprojekt in andere Dekanate im Bistum übertragen werden.

Die Verantwortung für die neue Konzeption und deren Umsetzung liegt beim Seelsorgerat mit einem Koordinator an der Spitze. Für diese Aufgabe hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, den Mainzer Stadtdekan Heinz Schmitz ernannt. Bei einem vorbereitenden Treffen im Dezember des vergangenen Jahres überreichte er ihm die Urkunde. Dabei verglich Lehmann die künftige Seelsorge in der City von Mainz mit einer Ellipse, die zwei Schwerpunkte hat: „Der eine Schwerpunkt ist die Seelsorge in den gewachsenen Pfarrgemeinden, der andere die Seelsorge in der City von Mainz." Damit sollen nicht nur die Menschen erreicht werden, die ständig oder vorübergehend in Mainz wohnen, sondern vor allem die vielen, die hier zur Arbeit gehen, die Passanten und auch jene, die aus kulturellen oder touristischen Interessen nach Mainz kommen.

Unter der Leitung von Dekan Schmitz trat der Seelsorgerat am Donnerstag, 29. Januar, zu seiner konstituierenden Sitzung im Pfarrheim der Dompfarrei zusammen. Mitglieder des neuen Seelsorgerates sind die Pfarrer der Innenstadtpfarreien St. Ignaz, Dom-St. Martin, St. Quintin, St. Peter-St. Emmeran und St. Stephan, sowie die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte der genannten Pfarreien. Weitere Mitglieder sind die hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Vertreter der katholischen Gemeinden anderer Muttersprachen, die ihren Sitz in der Mainzer Innenstadt haben, der Leiter des Informations- und Begegnungszentrums, der Mainzer City-Seelsorge „Nr. 10 – Kirche am Markt", der Leiter der Katholischen Jugendzentrale (KJZ), der Leiter des Katholischen Bildungswerkes Mainz-Stadt, ein Vertreter der Schulseelsorge sowie ein Vertreter des Caritasverbandes Mainz.

Im Laufe des Prozesses sollen auch weitere Gemeinden an der Peripherie der Innenstadt, z.B. St. Alban und St. Bonifaz, vor allem auch die Ordensgemeinschaften in der Innenstadt, für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Weitere Partner, die einbezogen werden sollen, sind die Akademie des Bistums, Erbacher Hof, und das Priesterseminar mit der Augustinerkirche. In allem sei auf die ökumenische Perspektive und die Form einer guten Zusammenarbeit zu achten.

Der Seelsorgerat wählte in seiner konstituierenden Sitzung den Vorstand. Durch einstimmige Wahl wurden dem Koordinator eine Vertreterin der Pfarrgemeinden, Pastoralreferentin Christine Schardt, St. Ignaz/St. Stephan, und ein Vertreter aus den Einrichtungen, der Pädagogische Leiter des Bildungswerkes Mainz-Stadt, Dipl.-Theol. Johannes Kohl, an die Seite gestellt. An den Sitzungen des Seelsorgerates nimmt der jeweiligen Dekanatsreferent des Dekanates Mainz-Stadt, z.Zt. Jürgen Nikolay, mit beratender Stimme teil, ebenso ein Vertreter des Bischöflichen Ordinariates in Absprache mit dem Generalvikar, z.Zt. Ordinariatsrat Johannes Smykalla, im Seelsorgeamt Leiter der Abteilung Grundsatzfragen und Gemeindeseelsorge, Gemeindeberatung", der an den Vorbereitungen zur Gründung des Seelsorgerates maßgeblich beteiligt war.

In einer biblischen Einstimmung verdeutlichte der Pfarrer von St. Ignaz und St. Stephan, Stefan Schäfer, zu Beginn der konstituierenden Sitzung die geistlich-theologische Dimension des Seelsorgerates: „Es geht uns darum, in unserer Sendung neu aufzubrechen", betonte er. Kirche sei mit einem Wort Papst Johannes XXIII. „wie ein Brunnen im Dorf, an dem alle ihren Durst stillen können". Allerdings treffe dieses Bild nicht mehr die aktuelle Realität, räumte er ein. Kirche habe nicht mehr das Monopol der Sinndeutung. Die Kirchenbindung lasse nach. Dazu verwies er darauf, dass z.B. in St. Stephan nur 286 von 2.100 Katholiken sich an der Pfarrgemeinderatswahl im November des vergangenen Jahres beteiligt haben. Die Situation des Neuaufbruchs charakterisierte Schäfer mit einem Wort des hl. Franz von Assisi: „Es hat keinen Sinn zu gehen um zu predigen, wenn wir nicht schon beim Gehen predigen."

Vor diesem Hintergrund benannte Dekan Schmitz die wichtigsten Herausforderungen an die Kirche in Mainz. Der Dekan erinnerte an die jahrelangen Mühungen um eine „Lebensraumorientierte Seelsorge" (LOS) in Mainz. Ein Ergebnis der LOS-Arbeitsgruppe war das Faltblatt „Mittendrin" mit einer Bestandsaufnahme der kirchlichen Angebote in Mainz. Dabei sei die große Vielfalt deutlich geworden, aber auch der Mangel bewusst geworden, dass die Angebote überwiegend nebeneinander bestehen und zu wenig Zusammenarbeit gegeben ist. Deshalb hatte sich eine Arbeitsgruppe „Kirche in der Stadt" gebildet, um die unterschiedlichen Angebote zu vernetzen und zu verbinden. Diese Vorüberlegungen werden in die Arbeit des neuen Seelsorgerates einfließen.

„Wie werden die Angebote von den Menschen in Mainz wahrgenommen?" fragte Schmitz. Er benannte dazu die wichtigsten Herausforderungen für die Kirche in der Innenstadt von Mainz. Dazu waren im vergangenen Jahr 35 Personen aus dem städtischen Bereich befragt worden, allesamt „Schlüsselpersonen mit vielfältigen Verflechtungen". Der Kreis der Interviewten reichte von Bahnhofsmanager über den Intendanten des Staatstheaters und den Kulturdezernenten bis zum Mainzer Oberbürgermeister. Daraus kristallisierten sich rund 30 Herausforderungen heraus, von denen Schmitz die aus seiner Sicht wichtigsten nannte: „Kirchen und kirchliche Räume sollten offen und zugänglich sein – Kirche soll, wo auch immer es geht, ökumenisch sprechen und handeln."

Gefordert wurden auch spirituelle Angebote in neuen Formen, mit denen auch Menschen ohne Kirchenbindung erreicht werden. Die Kirche sollte für Menschen, die auf der Straße leben, da sein, aber auch für die, die sich durch die Obdachlosen gestört oder bedroht fühlten. Die Interviewpartner sprachen sich, wie Schmitz weiter berichtete, auch für eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit und Selbstdarstellung der Kirche in den Medien aus. Sie verlangten, dass die Kirche gezielt Menschen in Mainz ansprechen sollte. Die Kirchengemeinden sollten sich auf die Stadt Mainz hin öffnen und zugleich ihr eigenes Profil schärfen.

In einer lebendigen Diskussion erörterten die haupt- und ehrenamtlichen Mitglieder des Seelsorgerates die Chancen, die mit der neuen Struktur gegeben sind. Sie könnte, so wurde festgestellt, z.B. eine bessere Zusammenarbeit fördern, neue Projekte entstehen lassen und das Wir-Gefühl stärken. Die gemeinsame Arbeit könnte die einzelnen Gemeinden entlasten. Zugleich diskutierte der Seelsorgerat Fragen, die mit der neuen Struktur gegeben sind, z. B. wie verbindlich die Vereinbarungen sind und wie möglichen Ängsten in den einzelnen Gemeinden begegnet werden kann. Die Überzeugung der Seelsorgeratsmitglieder war einhellig, dass durch die enge Zusammenarbeit und bessere Koordination Angebote möglich sein werden, welche die Einzelgemeinden bisher überfordert haben. Allerdings beginnt diese Zusammenarbeit nicht am Nullpunkt. Denn der Pfarrverband hat auch bisher schon zusammengearbeitet, z.B. im Bereich der Firmvorbereitung oder der Organisation von Wallfahrten.

Das entscheidend Neue besteht darin, dass die Einrichtungen in die Zusammenarbeit einbezogen werden, insbesondere das Bildungswerk, die Katholische Jugendzentrale, der Caritasverband und die Schulseelsorge. Davon verspricht sich der Seelsorgerat viele neue Impulse. Dekan Schmitz unterstrich zusammenfassend, dass die gemeinsamen Ziele Vorrang vor Einzelinitiativen der Pfarrgemeinden haben sollen.

Die Mitglieder des Seelsorgerates einigten sich darauf, einen Pastoralplan für die Innenstadt bis Ende 2004 mit konkreten Projekten und Schritten für ihre Verwirklichung auszuarbeiten. Dieser Pastoralplan sollte für die nächsten vier Jahre gelten. Es wurde vereinbart, dass der Seelsorgerat sich alle sechs Wochen trifft. Das nächste Treffen wurde auf den 24. März im Pfarrheim St. Ignaz festgelegt.

Sk (MBN)

 

Paten für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz gesucht

Hürdenläufe in Mainz, Darmstadt und Offenbach eröffneten die Aktion SymPaten"

Mainz. Mit einem Hürdenlauf in der Mainzer Innenstadt hat das Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bistums Mainz am Donnerstag, 29. Januar, die Aktion „SymPaten" eröffnet. Die Initiative möchte Erwachsene als Paten gewinnen, um Jugendliche beim Übergang von der Schule ins Berufsleben zu unterstützen. Die Hürden sollten die Hindernisse symbolisieren, denen viele Jugendliche auf dem Weg ins Berufsleben gegenüberstehen. Bei dem Hürdenlauf in der Stadthausstraße (zwischen Römerpassage und Kaufhof) warb Thomas Domnick, Leiter des Referates Berufs- und Arbeitswelt, für die Aktion: „Es ist sinnvoll, Jugendliche durch Paten zu begleiten, weil sich dabei eine Beziehung aufbauen kann und die Paten nicht nur für Tipps und Tricks bei der Bewerbung zur Verfügung stehen." Zeitgleich wurde die Aktion „SymPaten" mit Hürdenläufen in Darmstadt und Offenbach eröffnet.

„Wenn wir bis zum Sommer in jeder der drei teilnehmenden Regionen etwa 50 Paten gewinnen können, sind wir zufrieden", erklärte Domnick. Bereits vor Eröffnung der Aktion hatten sich nach Angaben von Domnick 20 Personen bereit erklärt, die Aktion zu unterstützen. Die Paten helfen den Jugendlichen, die bisher aus den unterschiedlichsten Gründen keine Stelle gefunden haben, bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Sie unterstützen die Jugendlichen in der Schule, helfen bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen. Darüber hinaus sollen sie dazu motivieren, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Auch in der ersten Zeit der Ausbildung sind sie Ansprechpartner.

In einem Zeitraum von neun bis zwölf Monaten sollen die Jugendlichen von den ehrenamtlichen Paten für rund zwei Stunden alle 14 Tage begleitet werden. Für besonders komplizierte Fragen stehen Fachleute bereit. Von den „SymPaten" wird erwartet, dass sie „Interesse am Leben junger Menschen haben und bereit sind, Einblicke in ihren eigenen Alltag zu gewähren", heißt es in der Informationsbroschüre der Aktion. Die „SymPaten" betreuen jeweils einen Jugendlichen alleine, tauschen sich darüber hinaus an fünf bis sechs Abenden im Verlauf der Aktion untereinander aus.

Träger des Projekts „SymPaten" ist das Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bistums Mainz in Kooperation mit der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Kolping, Kolpingjugend, Christlichen Arbeiter/innenjugend (CAJ), der Jugendberufshilfe Förderband Mainz und die Arbeits- und Berufsförderung für junge Menschen „Gelbes Haus" in Offenbach.

Hinweis: Nähere Auskünfte für ein Engagement bei der Aktion „SymPaten" erteilt: Thomas Domnick, Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bistums Mainz, Welschnonnengasse 2-4, 55116 Mainz, Tel.: 06131/6270845, E-Mail: sympaten@bistum-mainz.de , Internet: www.sympaten.de

tob (MBN)

 

Neues Unterrichtskonzept für die Mittelstufe der Hildegardisschule

„Profil am Vormittag"

Bingen. Eltern, Schüler und Pädagogen sind sich einig: Die Mittelstufe ist die schwierigste und unbefriedigendste Phase am Gymnasium. Das ist seit einigen Tagen anders an der Hildegardisschule in Bingen. Grund dafür ist ein neues Unterrichtskonzept, das so genannte „Profil am Vormittag" (PaV). Die Entwicklung dieses Konzeptes hat das Dezernat Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz als zuständiger Schulträger unterstützt und dem Konzept seine Zustimmung erteilt, zumal hier Grundzüge des diözesanen Konzeptes „MAINZER 8" aufgegriffen wurden.

In diesem Konzept, das im Hinblick auf die Einführung des achtjährigen Gymnasiums in Hessen entwickelt wurde, wird die Bedeutung kooperativer Arbeits- und Unterrichtsformen betont, durch die problemlösendes Lernen und fächerverbindendes Arbeiten gefördert werden sollen. Dies wird durch das „Profil am Vormittag" realisiert. Seit Anfang Januar lag dem Schulträger auch die Genehmigung des Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend vor, so dass das „PaV" starten konnte, teilte die Dezernentin für Schulen und Hochschulen, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, mit, die im Namen des Bistums als Schulträger den Antrag beim Ministerium gestellt hatte.

Was ist das Neue an „PaV"? „Ab dem 1. Februar werden unsere Schülerinnen zweistündigen Projektunterricht in den Klassenstufen 7 bis 9 haben", erläuterte Oberstudiendirektorin Birgid Lier-Kories. „Das beschränkt sich nicht auf eine Projektwoche, sondern findet das gesamte Schuljahr in der Mittelstufe statt." Die Schulleiterin führte weiter aus: „Unsere Schülerinnen wählen sich für die Dauer eines Halbjahres ein jahrgangsübergreifendes Projekt. Dieses wird jeden Donnerstag in der 3. und 4. Stunde bearbeitet." In der Mittelstufe sind das insgesamt sechs Projekte für jede Schülerin. Solche Projekte können Angebote sein, die im Lehrplan vorgesehen sind, aber als Projekt vertiefend mit besonderer Betonung behandelt werden. Angeboten werden auch Themen, die über den Lehrplan hinausgehen und einen deutlichen Bezug zur Lebenswirklichkeit aufweisen. Themen, die „Lehrgangscharakter" haben und fächerübergreifend behandelt werden, runden das Angebot ab.

Keineswegs werden da nur Spiel und Spaß gewählt, erläuterte der Koordinator des „Profils am Vormittag", Paul Heese. Eines der am meisten gewählten Projekte sei „Lateinische Grammatik einmal anders". Es gehört genauso zum Angebot wie „Leben in Europa", „Bingen, seine vielfältige Bedeutung", „Jazz-Geschichte einer Lebensart" oder „Plastisches Gestalten". Die Schülerinnen seien hochmotiviert, gemeinsam mit Schülerinnen aus anderen Klassen ein Thema anzugehen. „Ziel unserer Initiative ist das Schaffen von neuen pädagogischen Räumen in der Mittelstufe", erklärte die Schulleiterin. „Wir können dort viel besser als bisher individuelle Lernangebote machen, sowohl an Lernschwache als auch an Begabte. Wir erwarten eine gesteigerte Motivation der Schülerinnen, weil sie die Projekte selbst wählen." Das „Profil am Vormittag" entstand als Ergebnis einer Initiative von Lehrerinnen und Lehrern an der Hildegardisschule, die schnell das übrige Kollegium dafür begeistern konnten. Es waren beachtliche Anstrengungen in zahlreichen pädagogischen Konferenzen nötig, diese komplexe Materie organisatorisch umzusetzen. „Stundentafeln, staatliche Vorgaben und natürlich die Finanzierung waren zu beachten", erklärte der Organisationsleiter Josef Kaluza.

„PaV" wurde nicht verordnet. Während der Entwicklung wurden die Schülerinnen, der Schulelternbeirat und das Kuratorium der Hildegardisschule beteiligt. Alle Beteiligten haben großartig mitgezogen, lobte Lier-Kories. In nur einem halben Jahr habe die Schule die gesamte Planung und Abstimmung durchgeführt.

Das Konzept habe bei Schul- und Bildungsprofis schon viel Beachtung gefunden, stellte der Bistumsreferent für weiterführende Schulen in kirchlicher Trägerschaft, Studiendirektor Manfred Göbel, fest. PaV ist ein Beispiel für Innovation in der Schule, das Freiheit und Wettbewerb verbindet und dies an einem Gymnasium, das bald 140 Jahre am Ort ist. Vielleicht werde mit PaV die Mittelstufe für die Schülerinnen bald die interessanteste Phase an der Hildegardisschule sein, hofft die Direktorin.

MG/Sk (MBN)

 

Früherkennung von Hörschäden bei Kindern

Kiwanisclub Wiesbaden gab Zuschuss zu einem Gerät für das Katholische Klinikum Mainz

Mainz. Zur Früherkennung von Hörschäden bei Säuglingen hat das Katholische Klinikum Mainz ein Untersuchungsgerät angeschafft, mit dem Hörscreening-Tests bei Neugeborenen durchgeführt werden können. Finanziell unterstützt wurde die Anschaffung eines „OAE-Screeners" durch den Kiwanisclub Wiesbaden. Dessen Präsident, Klaus Nedderhut, überreichte am Montag, 2. Februar, dem Chefarzt der Gynäkologischen Abteilung des St. Vincenz und Elisabeth Hospitals, Prof. Dr. Wolfgang Wiest, und der Kinderärztin Dr. Mechthild Wesendahl dafür einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro.

Nach Angaben von Wiest ist bei ein bis zwei unter 1.000 Neugeborenen mit einer angeborenen Hörschädigung zu rechnen. Das Katholische Klinikum Mainz verzeichnet pro Jahr etwa 2.200 Geburten, davon 1.200 im St. Vincenz und Elisabeth Hospital. Ludger Meier, Geschäftsführer der Trägergesellschaft des Klinikums, des Caritas-Werks St. Martin, kündigte an, dass in absehbarer Zeit auch das Hildegardis-Krankenhaus mit einem solchen Gerät ausgestattet werde. Wiest betonte, auch wenn die Zahl der betroffenen Kinder gering erscheine, könne durch die Früherkennung diesen Kindern und ihren Eltern viel Leid erspart werden. Deshalb werde diese Untersuchung im St. Vincenz und Elisabeth Hospital bei allen Neugeborenen durchgeführt.

Dr. Wesendahl erklärte, die Anwendung des Messgerätes sei für die Säuglinge überhaupt nicht belastend und deshalb völlig unproblematisch. Deshalb sei es angebracht, dieses Screening nicht nur bei Risikogruppen anzuwenden, sondern generell. Sie schilderte die geistigen und motorischen Schäden, die bei Kindern auftreten, wenn der Defekt erst spät erkannt wird. Bis zum Alter von sechs Monaten geben auch hörgeschädigte Kinder Lalllaute von sich. Erst danach verstummen sie. Die Hörschäden könnten mit anderen Methoden erst spät erkannt werden, weil die Hörbahnen erst nach einigen Monaten ausdifferenziert seien. So verstreiche wertvolle Zeit, die zu fast irreparablen Entwicklungsstörungen führen könne. Wesendahl verwies darauf, dass Screenings auch bezüglich noch seltenerer Krankheiten durchgeführt werden, z.B. um eine Dysfunktion der Schilddrüse festzustellen. Dies komme statistisch nur in 0,3 Fällen unter 1.000 Geburten vor. Aber im Interesse der Kinder sei es wichtig, diese Früherkennungsuntersuchungen durchzuführen, um möglichst früh therapeutische Schritte einleiten zu können.

Kiwanis ist eine 1915 gegründete internationale Servicecluborganisation. Sie umfasst weltweit in 89 Ländern 15.000 Clubs mit insgesamt 600.000 Mitgliedern, darunter 120 Clubs in Deutschland. Kiwanis hat das Hauptziel, die Lebensqualität von Kindern und ihrer Familien zu verbessern. Nedderhut teilte mit, dass die Organisation in den letzten Jahren mehr als 85 Millionen Dollar gesammelt habe, um gemeinsam mit der UNICEF den Jodmangel in der Welt zu bekämpfen. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liege zur Zeit in den Ländern Osteuropas, wo Kiwanis die Bildungsarbeit für Not leidende Kinder fördere.

Sk (MBN)

 

Herrschaftssäkularisation und Vermögenssäkularisation

Ein Symposion in Mainz 200 Jahre nach dem Reichsdeputationshauptsschluss von 1803

Mainz. Unter dem Titel „Die Säkularisation von 1803 als kulturell-theologischer Transformationsprozess" haben das Institut für die Europäische Geschichte in Mainz und die Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, von Donnerstag, 29., bis Samstag, 31. Januar, ein Symposion durchgeführt. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, erklärte in einem Grußwort, es sei nicht zu übersehen, dass mit der Säkularisation von 1803 die größte territoriale Umwälzung herbeigeführt wurde, die sich bis dahin in Deutschland vollzogen hatte, „einschneidender als die protestantische Reformation und der Westfälische Friede".

Lehmann verwies darauf, dass es Säkularisation als „Überführung von Kirchengut in weltlichen Besitz unter Missachtung des kanonischen Rechtes, also der Entmachtung und Enteignung der Kirche" nicht erst 1803 gegeben habe. Als Beispiele führte er Enteignungen im Frankenreich unter Karl Martell und im Reformationszeitalter an. Eine besondere Rolle habe der Vorgang der Säkularisation im Zusammenhang des Westfälischen Friedens von 1648 gespielt, wo der Begriff erstmals gebraucht wurde. Es dürfe jedoch nicht vergessen werden, dass ähnliche Enteignungsaktionen auch in katholischen Staaten, z. B. unter der Monarchie in Frankreich zwischen 1766 und 1780, durchgeführt wurden.

„Die Durchführung der Säkularisation erfolgte vielfach mit grober Gewalt und einer rücksichtslosen Verletzung religiöser Gefühle, mit am brutalsten in Bayern, Württemberg und Baden", erklärte Lehmann und führte dazu auch das Versammeln von Nonnen in zentralen „Aussterbeklöstern" an, das Abschieben von Mönchen ohne Pension sowie die Verschleuderung eines reichen, kulturellen Besitzes. Durch diesen Umbruch seien die Menschen auf dem Land sozial schlechter gestellt worden als zuvor und durch die Aufhebung der Klöster sei auch das Bildungswesen in den ländlichen Gebieten im 19. Jahrhundert zusammengebrochen.

So gebe es viel Negatives, allerdings auch Positives durch die Säkularisation festzustellen, sagte Lehmann weiter. Zu den positiven Wirkungen gehörten u.a. ein gewandeltes Bischofsbild und die Beseitigung von Missständen. Die Säkularisation, unterstrich Lehmann, habe die Kirche von einem Reichtum befreit, „der für sie vielfach zu einer glänzenden Knechtschaft geworden war". Die Hörigkeit im Dienst unkirchlicher Interessen einer machtgierigen Aristokratie sei eine große Last der Geschichte gewesen und „eine Falle, in die die Kirche selbst getappt war".

Die Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz hatte bereits im Herbst 2001 einen Workshop zum Thema „Säkularisation der Reichskirche 1803" durchgeführt und Aspekte dieses kirchlichen Umbruchs beleuchtet. Die Überlegungen des Workshops waren auch Grundlage für das jetzige Symposium. Der Leiter der religionsgeschichtlichen Abteilung des Instituts, Prof. Dr. Rolf Decot, und der Direktor der Akademie des Bistums, Erbacher Hof, Dr. Peter Reifenberg, verwiesen in ihren Einleitungen zum Symposium darauf, dass durch die Säkularisation viele bis dahin von der Kirche wahrgenommenen Aufgaben zunehmend vom Staat übernommen wurden. Besonders im Bereich der Bildungsinstitutionen habe sich im 19. Jahrhundert ein neues Zueinander von Kirche und Staat bemerkbar gemacht. Sie hoben hervor, dass durch den Tagungsort die Thematik des Symposiums besonders anschaulich werde. Denn der Erbacher Hof war ursprünglich ein Stadthof der Mönche des Klosters Eberbach. So gehörte auch eine Exkursion zum Kloster Eberbach zum Programm des Symposiums. Reifenberg sagte, heute werde der Erbacher Hof ganz im Geiste der Zisterzienser von Eberbach als Bistumsakademie und als internationales Tagungs- und Begegnungshaus geführt. Für die Arbeit der Akademie in einer Brückenfunktion zwischen Kirche und Welt sei der Begriff der Säkularisierung in einer anderen Bedeutung zum Tragen gekommen, unterstrich er. Er sei Kurzformel für eine sich stets verändernde Rolle des christlichen Glaubens in der Moderne oder Postmoderne. Decot erklärte, die Säkularisation sei für die Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte des Instituts ein wichtiges Thema, weil sie sich nicht nur mit der Reformation selbst, sondern auch mit ihren Auswirkungen befasse. Das Thema gehöre deshalb zum Schwerpunkt dieser Abteilung. Mit dem Ende des Alten Reiches sei der Rahmen zerbrochen, in dem sich die Reformation vollzogen hat. Wie aktuell die Frage nach Stellung der Religion in eine säkularisierten Welt sei, werde durch die derzeitige Diskussion um den Gottesbezug in der Europäischen Verfassung deutlich.

In den Vorträgen des Symposiums wurde deutlich, wie stark die Veränderungen durch die Säkularisation waren. Prof. Dr. Dominik Burkard, Würzburg, beleuchtete, wie die kirchlichen Führungskräfte, die vorher fast ausschließlich aus dem Adelstand kamen, durch bürgerliche Persönlichkeiten abgelöst wurden. Prof. Dr. Heinrich de Wall Erlangen, zeigte die Entwicklung des neuen Staatskirchenrechts auf. Kirchenpolitisch führte die Säkularisation zu einer stärkeren Hinwendung nach Rom und einem römischen Zentralismus. Dies wurde in Vorträgen über das Kirchenverständnis von Ignaz Heinrich von Wessenberg (Prof. Dr. Karl-Heinz Braun, Linz/Donau) und Johann Michael Sailer (Prof. Dr. Karl Hausberger, Regensburg) deutlich, mehr noch aus der politischen Ekklesiologie bei Joseph de Maistre (Dr. Günther Wassilowsky, Freiburg, i.Br.), dessen Papstbuch („Du Pape") das Denken maßgeblich auch in Deutschland beeinflusst hat.

Der Münsteraner Historiker Prof. Dr. Hubert Wolf schilderte die Entstehung eines neuen Rom- bzw. Papst-orientierten Bischofstyps. Er hob hervor, dass der Reichsdeputationshauptschluss große Bedeutung für die Erlangung der Religionsfreiheit hatte. Wolf verwies auf unterschiedliche Entwicklungen für die katholische Kirche und die evangelischen Kirchen mit ihrem Trend zum Staatskirchentum. Wolf legte dar, dass die Bischöfe als Nachfolger der Apostel nach der Auflösung des Alten Reiches durch die stärkere Hinwendung zu Rom angeblich zu „Papstknechten" wurden, „zu „Beamten eines fremden Souveräns" wie Kirchenkritiker im 19. Jahrhundert, vor allem während des Kulturkampfs, bemängelten. Allerdings müsse man auch sehen, dass der Zentralismus der katholischen Kirche heute stärker ausgeprägt sei als im 19. Jahrhundert, merkte Wolf an.

Prof. Dr. Peter Claus Hartmann, Mainz, zeigte auf, wie katastrophal die wirtschaftlichen Folgen der Säkularisation für die katholische Kirche waren und wie stark ihre Bildungseinrichtungen zerstört wurden. Für die damit berührte aktuelle Diskussion über das Verhältnis von Staat und Kirche, wie auch über Kirchensteuer und Staatsleistungen lieferte der Historiker, Prof. Dr. Winfried Müller, Dresden, eine differenzierte Grundlage. Mit der „Herrschaftssäkularisation" und der „Vermögenssäkularisation" stellte er „zwei Forschungsbegriffe auf den Prüfstand". Wie Müller darlegte, war der Begriff der Säkularisation von jeher negativ besetzt, seit er um die Mitte des 17. Jahrhunderts anlässlich des Westfälischen Friedens Eingang in die historische und politische Sprache gefunden hatte. Zuvor sei Säkularisation lediglich als Fachterminus verwendet worden innerhalb der Kanonistik, wo er den Wechsel vom Ordensklerus in den Stand des Weltgeistlichen bezeichnete.

Durch die Auseinandersetzungen anlässlich des Westfälischen Friedens sei die „Säkularisation im Grunde „ein katholischer Kampfbegriff geworden, der für die lutherischen und reformierten Landeskirchen unannehmbar war". Deshalb habe die protestantische Kirchengeschichtsschreibung den Begriff der Sequestration bevorzugt. Gemeint ist damit der Übergang des Kirchenguts in eine Auftragsverwaltung des Landesherren, die als Provisorium bis zum Aufbau neuer kirchlicher, karitativer und bildungspolitischer Einrichtungen gedacht war. Diesen neu zu schaffenden Institutionen sollte das zuvor von der alten Kirche verwaltete Kirchengut ungeschmälert zugute kommen.

Vor diesem Hintergrund wundere es, dass im Reichdeputationshauptschluss von 1803 mit dem Begriff Säkularisation ganz unbefangen umgegangen wurde. Allerdings hätten zwischenzeitlich nicht nur protestantische Obrigkeiten auf das Kirchengut zurückgegriffen, sondern in viel radikaler Form katholisch geprägte Staaten wie Frankreich und Österreich. Vor allem die Französische Revolution hatte die kirchlichen Eigentumsrechte aufgehoben. Die Begriffe „Herrschaftssäkularisation" und „Vermögenssäkularisation" seien später entstanden um die damaligen Vorgänge zu deuten. Ernst Rudolf Huber habe in seiner deutschen Verfassungsgeschichte dargelegt, dass die Herrschaftssäkularisation mindestens so entscheidend war wie die Enteignung kirchlichen Vermögens. Als Herrschaftssäkularisation bezeichnete er den Verlust der Reichsunmittelbarkeit der geistlichen Territorien des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Das Territorium und die Hoheitsrechte der geistlichen Fürsten gingen auf weltliche Landesherren über. Von dieser „Mediatisierung" waren auch die Reichsstände und fast alle Reichsstädte betroffen.

Von dieser territorialen Annexion und dem Erlöschen der staatsrechtlichen Souveränität der geistlichen Fürstentümer müssten die vermögensrechtlichen Implikationen dieses Vorgangs getrennt gesehen werden, betonte Müller. Die neuen Besitzer der untergegangenen geistlichen Staaten traten nämlich nicht nur in deren Hoheitsrechte, sondern auch in deren Eigentumsrechte ein. Die Vermögenssäkularisation habe sich unter verschiedenen Rechtstiteln auf zwei Vorgänge bezogen: „zum einen auf die Profanierung von Kirchengut in den mediatisierten geistlichen Reichsfürstentümern, zum anderen auf die Einziehung kirchlichen Besitzes im Zuge der Klostersäkularisation nach Paragraph 35 des Reichsdeputationshauptschlusses."

Im ersten Fall sei die Vermögenssäkularisation die unmittelbare Folge der völker- und staatsrechtlichen Annexion, im zweiten Fall ein besonderer Akt der Konfiskation. Die Herrschaftssäkularisation sei von den Kirchenhistorikern eher gelassen betrachtet worden. Um so mehr habe die Vermögenssäkularisation die Gemüter erhitzt und eine lang anhaltende Forschungstradition der „Verlust- und Opfergeschichte" begründet. Müller verwies darauf, dass der Wechsel in der Grundherrschaft besonders wichtig war. In Bayern hatten die Prälatenorden über ca. 28 Prozent aller Bauernhöfe die Grundherrschaft ausgeübt. Das jeweilige Kloster hatte den Bauern das Land zur Bewirtschaftung überlassen, wofür diese Abgaben leisteten.

Die Grundlasten vormals klösterlicher und anderer geistlicher Herrschaften machten in Bayern nach 1803 bis zu einem Viertel des Staatshaushaltes aus. Dieses Faktum könne gar nicht genug betont werden, unterstrich Müller, weil es in der älteren Literatur in der Regel völlig unerwähnt geblieben sei. Der Dualismus von Staat und Ständen sei zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom bürokratischen Monopolstaat abgelöst worden. Die Klostersäkularisation sei hierfür das Einfallstor gewesen, weil mit der Ermächtigung des Reichsdeputationshauptschlusses zur Aufhebung der landständischen Klöster die bislang gültigen reichsrechtlichen Garantien für den Erhalt landständischer Verfassungen ausgehebelt waren.

Sk (MBN)

 

Personalien

Helmut Westrich verabschiedet

Weiterbildungsdezernent Nabbefeld führte Elisabeth Eicher-Dröge als Nachfolgerin ein

Mainz. „Wenn Helmut Westrich jetzt ausscheidet, so geht ein Prototyp des Regionalreferenten." Das sagte Dr. Hartmut Heidenreich, Direktor des Bildungswerkes der Diözese Mainz, bei der Verabschiedung von Helmut Westrich als pädagogischer Leiter des Katholischen Bildungswerkes Rheinhessen am Donnerstagabend, 29. Januar, im Mainzer Haus am Dom. Wenn die Industriegesellschaft heute immer neue Antworten fordere, „so ist die Katholische Erwachsenenbildung ein Forum, solche Antworten zu suchen. Sie haben sich seit 1976 als Theopraktiker dafür eingesetzt. Dafür gilt Ihnen unser aller Dank", sagte Heidenreich. Nach der Verabschiedung führte Domkapitular Jürgen Nabbefeld, Dezernent für Weiterbildung, Dr. Elisabeth Eicher-Dröge als Nachfolgerin von Helmut Westrich ein.

Westrich habe stets die Bildungsbeauftragten im Blick gehabt, lobte Heidenreich. „Sie haben die Erwachsenenbildung gefördert und einen bestimmten Akzent von kirchlicher Erwachsenenbildung hervorgehoben, den ich kulturelle Diakonie nenne", sagte er. Ein sozialpädagogischer Akzent habe die Kursangebote von Westrich geprägt. „Markenzeichen" seiner Arbeit seien unter anderem Alphabetisierungskurse, Kurse für pflegende Angehörige, Trauerbegleitung, Caritasleiter-Kurse und die Förderung der Hospizbewegung gewesen.

Heidenreich erinnerte daran, dass Westrich der erste Regionalreferent des Bildungswerkes gewesen ist. Er bilanzierte für den Verantwortungsbereich von Westrich im Jahr 2003 insgesamt 537 Kurse mit 13.700 Teilnehmern. Als „gelungene Lösung" bezeichnete er die Besetzung von Westrichs Stelle mit Elisabeth Eicher-Dröge. Heidenreich wies darauf hin, dass die bisherige Stelle von Eicher-Dröge im Bildungswerk nicht wiederbesetzt wird. Domkapitular Jürgen Nabbefeld hatte zu Beginn des Abends die zahlreichen Gäste, unter ihnen auch den ehemaligen Dezernenten für Weiterbildung, Weihbischof em. Wolfgang Rolly, begrüßt.

„Ein Glücksfall für das Bildungswerk"

Eva-Maria Hartmann, Vorsitzende des Beirats beim Regionalbildungswerk Rheinhessen, hob in ihrem Grußwort hervor, dass Westrich „die besondere Fähigkeit hat, Menschen offen zu begegnen, sie zu begleiten und ihnen die Freude ihres Erfolges zu gönnen. Er war ein Glücksfall für das Bildungswerk". Pfarrer Tobias Schäfer, Dekan im Dekanat Alzey/Gau-Bickelheim, dankte Westrich im Namen aller rheinhessischen Dekanate für sein Engagement, „mit dem er die katholische Landschaft spürbar mitgestaltet hat". „Als wacher Zeitgenosse hast Du ein Gespür für das, was Menschen bewegt und wie die Kirche auf diese Entwicklung reagieren kann." Thomas Sartingen, Vorsitzender der Katholischen Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz, betonte, dass Westrich immer den Blick „über den Kirchturm hinaus" gerichtet habe. Westrich habe sich beispielsweise bei der Novellierung des Weiterbildungsgesetzes in den 90er Jahren auf Landesebene stark engagiert.

Diakon Georg Diederich, Bezirkscaritasdirektor in Worms, und Ursula Sehrt von der Kreisarbeitsgemeinschaft Worms, würdigten Westrich in gereimten Grußworten. Mit Anekdoten und Geschichten aus der gemeinsamen Zusammenarbeit verabschiedete sich das gesamte Referenten-Kollegium des Bildungswerkes von Helmut Westrich. Volker Gallé (Gitarre) aus Worms gestaltete den musikalischen Rahmen des Abends mit Mundartstücken und Texten über Rheinhessen.

Helmut Westrich dankte vor allem seiner Familie: „Ohne Euer Verständnis und kritische Korrekturen, Eure Langmut und Euren Verzicht in manchen Momenten, hätte ich das nicht tun können." Besonders hob er auch die ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten hervor: „Sie sind die wichtigsten Menschen für mich gewesen. Ohne sie wäre die Landschaft der Katholischen Erwachsenenbildung eine große Wüste." Neben dem Dank an die neben- und hauptamtlichen Mitarbeiter, richtete er auch einen speziellen Dank an Weihbischof em. Wolfgang Rolly, der ihn nach Mainz geholt hatte.

Westrich sagte, sein Verständnis von Erwachsenenbildung sei immer gewesen, „dass Erwachsenenbildung Folgen haben muss". Sie müsse theopraktisch zum Wohle der Menschen geschehen, „besonders jener, die am Rande der Gesellschaft leben". Elisabeth Eicher-Dröge sagte, dass sie sich auf die Zusammenarbeit im Bildungswerk sehr freue. Sie betonte, dass sie vor allem die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern pflegen werde.

Helmut Westrich wurde am 28. Januar 1945 in Worms-Pfeddersheim geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er zunächst eine Lehre als Elektroinstallateur. Ab 1965 studierte er in Altenberg Sozialpädagogik. Westrich unterbrach das Studium für seinen zweijährigen Dienst bei der Bundeswehr und schloss im Dezember 1970 seine Studien als Sozialpädagoge ab. Danach arbeitete er zunächst als Referent bei der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) der Diözese Mainz. Ab Oktober 1972 war er Bundesleiter der KJG in Düsseldorf. Im November 1974 erfolgte seine Wahl zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Am 1. Oktober 1976 übernahm Westrich als erster Regionalreferent beim Bildungswerk der Diözese Mainz die Verantwortung für die Region Rheinhessen.

Elisabeth Eicher-Dröge wurde am 30. Mai 1969 in Siegen geboren. Nach dem Abitur 1988 in Betzdorf absolvierte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Ab 1990 studierte sie Katholische Theologie und Germanistik für das Lehramt der Sekundarstufe an der Universität-Gesamthochschule Siegen. 1996 legte sie ihr erstes Staatsexamen ab. Als wissenschaftliche Hilfskraft war sie für Planung und Organisation der „Mittwochsakademie" an der Universität-Gesamthochschule Siegen verantwortlich und Referentin bei den „Marienberger Seminaren". Zum 1. September 2001 wurde Eicher-Dröge Diözesanreferentin für religiös-theologische Bildung und Mitarbeiterfortbildung im Bildungswerk der Diözese Mainz. Im November 2002 promovierte sie an der Universität-Gesamthochschule Siegen zum Thema „Im Dialog mit Kirche und Welt? Katholische Akademien in Deutschland. Identität im Wandel von fünf Jahrzehnten (1951-2001)". Zum 1. Februar übernimmt Eicher-Dröge als Pädagogische Leiterin des Katholischen Bildungswerks Rheinhessen die Nachfolge von Helmut Westrich.

tob (MBN)

 

Neuerscheinungen

Wegweiser durch die Mainzer Behörden

Sozialdienst katholischer Frauen stellte Broschüre vor

Mainz. Einen „Wegweiser (nicht nur) für allein Erziehende durch die Mainzer Behörden" hat in zweiter Auflage der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) herausgegeben. Das 44 Seiten starke Heft gibt allein Erziehenden, Familien und Einzelpersonen, die auf soziale Unterstützung angewiesen sind, eine detaillierte Übersicht über ihre Ansprechpartner bei den Mainzer Behörden. Man erfährt die Adressen, Öffnungszeiten, Telefon-, Fax- und E-Mail-Verbindungen der einzelnen Ämter und in welchen Angelegenheiten sie ansprechbar sind.

Inge Schilling, Vorsitzende des Mainzer SkF, und Vorstandsmitglied Gabriele Hufen, stellten die aktualisierte Neuauflage der Broschüre am Donnerstag, 29. Januar, im neuen SkF-Haus am Römerwall der Öffentlichkeit vor. Dabei waren auch der Mainzer Sozialdezernent Michael Ebling und einige Leiter von Behörden in Mainz. Ebling betonte, dass Menschen in schwierigen sozialen Situationen einen Rechtsanspruch auf Hilfen haben. Er ermutigte die betroffenen Menschen, ihre Rechte geltend zu machen. Dann dankte er dem SkF ausdrücklich auch im Namen des Mainzer Oberbürgermeisters Jens Beutel für die Herausgabe des wichtigen Wegweisers.

Neu: SkF-Haus am Römerwall in Mainz

Präsentiert wurde die Broschüre im neuen SkF-Haus in Mainz am Römerwall. In der ehemaligen Fachakademie zur Ausbildung von Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten. (Bischöfliches Seminar für Gemeindepastoral und Religionspädagogik) in der Nähe des Hauptbahnhofs hat der Sozialdienst katholischer Frauen Mainz, ein Fachverband der Caritas, seine Dienste gebündelt. Unter einem Dach werden angeboten:

  • Allgemeine Lebensberatung für Frauen und Familien
  • Lern- und Spielstube für Schulkinder
  • Sexualpädagogische Präventionsarbeit für Jugendliche
  • Schwangerenberatung
  • Secondhand Bekleidung, Kinderkleidung und Babyausstattung
  • Interventionsstelle Mainz für von Gewalt bedrohte Frauen
  • Fachberatungsstelle des Frauenhauses Mainz

Das vom SkF getragene Frauenhaus befindet sich an einer anderen Stelle in der Stadt. Die „Aktion Moses" des Mainzer SkF macht das Angebot einer anonymen Geburt und hält für den äußersten Notfall beim Bruder-Konrad-Stift in der Mainzer Kappelhofgasse eine „Babyklappe" zur anonymen Abgabe eines Kindes vor.

Hinweis: Der „Wegweiser (nicht nur) für allein Erziehende" ist kostenlos erhältlich. Kontakt: SkF-Haus, Römerwall 67, 55131 Mainz, Tel: 06131 / 233 895, Fax 06131 / 233 897, E-Mail: info@skf-mainz.de , Internet und Online-Beratung für Schwangere: www.skf-mainz.de sowie 24-Stunden-Notruf der „Aktion Moses": 01805-088880.

jow (MBN)