Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 22

26. Juni 1996

Datum:
Mi. 26. Juni 1996
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
(Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz), Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.

Berichte

  • Hohe Päpstliche Auszeichnung für Generalvikar Luley 
  • BDKJ-Diözesanversamlung beschloß Image-Kampagne 
  • Versöhnung zwischen den Menschen in Ost und West 
  • Neubaupläne der Martinus-Grundschule vorgestellt 
  • Bei Wallfahrt Forderung nach stärkerem ökumenischen Engagement 
  • Zivildienstleistende im ehemaligen KZ Auschwitz 
  • Heppenheimer Sozialethiker votiert für glaubwürdige Nachfolgepraxis 
  • Bischof Lehmann würdigt Hospizbewegung 
  • Scharfer Protest der hessischen Bischöfe gegen HR-Fernsehsendung 
  • Intendant: HR-Sendung "In weiten Teilen mißglückt" 
  • Aktionswoche gegen Gewalt in Seligenstadt eröffnet 
  • Bischof Lehmann: Ökumenische Zusammenarbeit hat sich erweitert 
  • Kinder malten "Gott als Freund" 
  • EDV ermöglicht intensivere Zusammenarbeit der Diözesanarchive 
  • Drei Neupriester im Bistum Mainz 
  • Sendungsfeier für Gemeindereferenten/innen im Mainzer Dom
Berichte 

Hohe Päpstliche Auszeichnung für Generalvikar Luley

Für besondere Verdienste zum Apostolischen Protonotar ernannz

Mainz. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Martin Luley (70), ist von Papst Johannes Paul II. mit dem Ehrenzitel eines Apostolischen Protonotars ausgezeichnet worden. Bei der Überreichung der Urkunde betonte Bischof Dr.Karl Lehmann am Dienstag, 25. Juni, in Mainz, dies sei die höchste Auszeichnung, die die Kirche einem Priester geben könne.

Der Zusammenhang mit dem Papstbesuch sei nicht ganz zufällig, fügte Lehrnann hinzu, denn es sei eine persönliche Entscheidung des Papstes, jemanden auf diese Weise zu ehren. Der Bischof berichtete, er habe die Auszeichnung für seinen Generalvikar im Herbst des vergangenen Jahres beantragt, um deutlich zu machen, daß Prälat Luley, seit 1973 Generalvikar, schon unter seinem Vorgänger Kardinal Hermann Volk durch seinen hohen Einsatz einen ungewöhnlichen Anteil an der Leitung des Bistums über mehr als zwei Jahrzehnte hatte- Luley habe immer die Weltkirche "von Korea bis Polen" vor Augen gehabt.

Zur Bedeutung des Ehrentitels Apostolischer Protonotar verwies Bischof Lehmann darauf, daß die Päpstlichen Urkundsbeamten seit dem 5. Jahrhundert eine besondere Vertrauensstellung in der römischen Kirchenleitung hatten. Bis zur Kurienreform im Jahr 1968 seien die Apostolischen Protonotare wegen ihres Ehrentitels berechtigt gewesen, Mitra und Brustkreuz zu tragen. Wegen möglicher Verwechslungen mit dem Bischofsamt habe Papst Paul VI. dieses Recht jedoch abgeschafft-. Die eigentliche Auszeichnung sei jedoch geblieben, unterstrich er. Im Bistum Mainz sei es Brauch, daß sie jeweils nur einem, im aktiven Dienst stehenden Priester verliehen werde und nicht mehreren zur gleichen Zeit.

Vor den Mitgliedern der Dezernentenkonferenz, des Domkapitels und des Verwaltungsrates sowie Mitarbeitern/innen des Bischöflichen Ordinariazs, die an dem kleinen Empfang teilnahmen, dankte der Generalvikar für die ihm zuteil gewordene Ehrung. Er freue sich darüber, weil er sie als Anerkennung seiner Arbeit in der Kircne und vor allem im Bistum Mainz verstehe. Er habe sich in der Rolle des engsten Mitarbeiters der Mainzer Bischöfe immer wohlgefühlt, bekannte Luley, weil er das Amt des Bischofs aus vollem Herzen bejahe und ständig das Wohlwollen und die Unterstützung von Kardinal Volk und Bischof Lehmann erfahren habe. Er sei froh, daß er in den Bischöfen die Nachfolger der Apostel erkennen könne. "Wo stünde die Kirche, wenn die Bischöfe ihren Dienst nicht in der Einheit mit dem Papst als dem Einheit stiftenden Petrusdienst der Kirche ausübten?", fragte er. Er sei froh über das positive Echo des Papstbesuchs, hob Luley hervor. Er betrachte die Kirche als seine Heimat und seine Familie, die ihm die Kraft gebe, auch Spannungen und Enttäuschungen auszuhalten.

Marzin Luley, am 25. November 1925 in Wattenheim bei Biblis geboren, wurde 1953 zum Priester geweiht. Er ist der dienstälteste Generalvikar in Deutschland. Zum 1. Oktober 1995 tritt er in den Ruhestand.

 

BDKJ-Diözesanversamlung beschloß Image-Kampagne

Große Jubiläumsveranstaltung im kommenden Jahr geplant

Mainz. Eine Initiative zur Image-Stärkung der katholischen Jugendverbandsarbeit hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz bei seiner Diözesanversammlung von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. Juni, beschlossen. Dazu ist ein umfassendes Konzept entwickelt worden, das seine Schwerpunkte in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit/Marketing und Kinder/Jugendliche hat. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit will sich der BDKJ u.a. um neue Finanzierungsquellen für die Jugendarbeit, wie etwa das sog. "Socialsponsoring" kümmern. Außerdem will der BDKJ verstärkt auf die Situation von Kindern und Jugendlichen in der modernen Gesellschaft eingehen. Bereits vor zwei Jahren hatten sich die BDKJ-Mitgliedsverbände verpflichtet, verstärkt auf die Situation von Kindern und Jugendlichen in der modernen Gesellschaft einzugehen.

Bei der Versammlung stellten die Delegierten auch die Weichen für das 50jährige Jubiläum des BDKJ-Diözesanverbandes im kommenden Jahr. Neben einer Dokumentation soll es eine Großveranstaltung Ende September in Mainz geben. Auf Anregung der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) wird sich demnächst ein Arbeitskreis zum Thema "Jugendarbeitslosigkeit" bilden. Er soll die Ausbildungs- und Arbeitsplatzsituation von Jugendlichen in der Diözese beschreiben, einen Forderungskatalog zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit erstellen und mit Aktionen in die Öffentlichkeit gehen. Die Sternsingeraktion, die der BDKJ gemeinsam mit dem Päpstlichen Missionswerk der Kinder in Aachen durchführt, wird 1997 bundesweit unter dem Schwerpunktthema "Offene Türen, damit Kinder leben können" stehen. Beispielland ist 1997 Ecuador.

Mit überwältigender Mehrheit wurden der hauptamtliche Diözesanvorsitzende Thomas Domnick, Diözesanjugendseelsorger Hubert Hilsbos und die beiden ehrenamtlichen Diözesanvorsitzenden Sigrid Braun und Anke Marzi-Knauer für zwei weitere Jahre in ihre Ämter wiedergewählt. Der Vorstand wird komplettiert durch die hauptamtliche Diözesanvorsitzende Martina Pauly und den ehrenamtlichen Vorsitzenden Herbert Baaser, deren Amtszeit noch nicht abgelaufen ist. Der BDKJ hat in seinen Verbänden derzeit 17.316 Mitglieder. Dies bedeutet trotz der sinkenden Zahl von katholischen Kindern und Jugendlichen insgesamt und des rückläufigen Interesses an Verbandsarbeit eine Steigerung der Mitgliederzahl (1988: 16.981 Mitglieder).

 

Versöhnung zwischen den Menschen in Ost und West

Katholikenräte der Bistümer Erfurt und Mainz gründeten gemeinsame Kommission

Mainz. Die Katholikenräte der Bistümer Erfurt und Mainz wollen in gemeinsamen Anstrengungen zu einer besseren Verständigung und zur Versöhnung der Menschen in den alten und neuen Bundesländern beitragen. Zum Abschluß einer zweitägigen Begegnung zwischen Vertretern der höchsten Laiengremien der beiden Diözesen riefen die Teilnehmer am Sonntag, 23. Juni, im Erbacher Hof in Mainz, eine gemein-same Kommission ins Leben, um die durch die jahrzehntelange Spaltung Deutschlands entstandenen kirchlichen und gesellschaftlichen Entfremdungen rascher überwinden zu helfen. Ein erstes Treffen der Kommission wurde für den 19. Oktober dieses Jahres vereinbart.

"Zwischen den alten und den neuen Bundesländern gibt es Spannungen, die noch aufgearbeitet werden müssen", betonte der Sprecher des Mainzer Katholikenrates, Manfred Römermann, und erinnerte an die erste Begegnung der beiden Katholikenräte im Herbst 1993 in Mainz unter dem Thema "Zwei deutsche Seelen – einander fremd geworden". Es sei wichtig, daß das damals begonnene Gespräch nun institutionalisiert werde, um den inneren Einigungsprozeß voranzutreiben, unterstrich Römermann. Der Vorsitzencie des Erfurter Katholikenrates, Helmut Groß, Gotha, erklärte, es sei hilfreich, kirchliche und gesellschaftliche Probleme aus der Sicht einer westlichen und einer östlichen Diözese zu beleuchten, um sich über unterschiedliche und übereinstimmende Ansichten klar zu werden. Dann könnten gemeinsam Trennungen überwunden und der Versöhnungsprozeß gefördert werden.

Wie tief die Meinungsunterschiede reichen, verdeutlichten die Frauen und Männer aus den beiden Katholikenräten am Beispiel des Begriffs "Solidarität". Das Wort sei einerseits durch die kommunistischen Ideologen und Machthaber vereinnahmt und vielfach mißbraucht worden und dadurch negativ belastet, andererseits sei es heute auch ein zentraler Begriff deutscher Politik. Zu wenig bekannt sei es, daß die Solidarität auch in der biblischen Theologie und in der christlichen Soziallehre eine zentrale Bedeutung hat. Groß zitierte ein in den neuen Bundesländern weit verbreitetes Wort: "Wir hatten Gerechtigkeit erhofft – und haben das Recht bekommen." Sie wollten Menschen begegnen, die sie durch das West-Fernsehen nur unzureichend kannten, und wurden vielfach durch "Raubritter" z.B. aus der Versicherungs-, Immobilien- und Autohändlerbranche heimgesucht. Viele Wunden sind noch nicht verheilt. "Das Problem wird uns noch lange beschäftigen", erklärte Vorstandsmitglied Gottfried Tonhäuser, Erfurt. "Wir sind in verschiedenen Welten mit unterschiedlichen Rechtssystemen, Währungen und Gesundheitswesen aufgewachsen." Die unterschiedlichen Gemeinschafts-erfahrungen auch in der Kirche könne niemand beiseite legen, meinte er. Wir müssen die fehlende Erfahrung Stück für Stück nachholen und uns davor hüten, neue Mauern in den Köpfen zu errichten", erklärte Vorstands-kollege Wolfgang Wurschi, Suhl. Eine wichtige Mittlerfunktion kann dabei die im Erfurter Sozialministerium tätige Juristin Angela Engelhard wahrnehmen, die vor einigen Jahren noch dem Mainzer Katholikenrat angehörte und vor kurzem in den Erfurter Katholikenrat berufen wurde. Aus den Berichten ging hervor, daß die Dank-barkeit und die Freude über die deutsche Einheit in den neuen Bundesländern durchaus vorhanden seien, auch wenn sie in den Medien kaum vermittelt würden. "Es geht den meisten materiell besser, aber sie merken, daß dies nicht entscheidend ist", berichtete Wurschi. Die Westler fragten dann: "Warum sind sie nicht zufrieden?" Hier seien die Christen und die Kirche gefordert, betonte Hildegard Pieroth, Steinheim, Mitglied der Mainzer Sprechergruppe. Im Osten habe sich jetzt die Sinnfrage aus der Erfahrung der Freiheit mit ihrer Licht- und Schattenseite schärfer gestellt.

Die Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung Mainz, Hannelore Hage, Budenheim, die auch dem Vorstand des Katholikenrats angehört, erklärte nach dem Erfahrungsaustausch, die größte Gemeinsam-keit gebe es in dem an der Bibel orientierten Bemühen um die Weitergabe des Glaubens. Hier sei das persön-liche Glaubenszeugnis jedes einzelnen gefordert. Dazu gehörten auch die Bereitschaft und der Mut, über Fragen des Glaubens zu sprechen – in der Familie und am Arbeitsplatz ebenso wie im Bekannten- und Freundeskreis. Dieser Mut zum Glaubenszeugnis, berichteten die Gäste aus Erfurt, sei gerade jungen Christen nicht nur in der alten DDR abverlangt worden. Auch unter veränderten Bedingungen einer von materialisti-schem Besitz- und Erfolgsdenken geprägten Gesellschaft sei es nicht leicht, sich als Christ zu bekennen. Dies bestätigten die Mainzer Gesprächspartner mit eigenen Erfahrungen z.B. aus Schulen und Betrieben. Geistliche Erneuerung sei hier wie dort das Gebot der Stunde.

Das Mainzer Begegnungstreffen war diesmal sehr stark von einem kulturellen Angebot geprägt, von dem nicht nur die Erfurter begeistert waren. Das Programm umfaßte vor allem eine Altstadtführung durch Franzrudolf Kordel und eine Weinprobe mit der ehemaligen Weinkönigin Alexandra Leichner aus Nackenheim im Keller des Erbacher Hofs, die ganz im Zeichen des 100. Geburtstages von Carl Zuckmayer stand. In einem Gottesdienst am Samstag abend in der Ostkrypta des Domes erläuterte Seelsorgeamtsleiter Domkapitular Heinz Heckwolf an der Architektur des Gotteshauses die doppelte Verantwortung der Katholikenräte für Kirche und Welt. Die offenen Türen des Domes, durch die der Lärm des Johannisfestes hereindrang, erinnerten an die besondere Verantwortung der Laien für den Weltdienst, meinte Heckwolf.

 

Neubaupläne der Martinus-Grundschule vorgestellt

Vielgestaltiges Raumangebot für Klassen-, Gruppen- und Werkunterricht

Mainz. Der geplante Neubau der katholischen Martinus-Grundschule in der Berliner Siedlung in Mainz, Generaloberst Beck-Straße (bisher an der Philippsschanze) will durch sein Raumprogramm dem pädagogischen Konzept dieser Grundschule in Trägerschaft des Bistums Mainz bestmöglich gerecht werden. Dies erläuterten der zuständige Architekt des Schulträgers, Dipl. Ing. Wolfgang Weber vom Diözesanbauamt, der Planungsarchitekt Dipl. Ing. Berthold Breckheimer, Flörsheim, und die Rektorin der Martinus-Schule Hiltrud Schwemmler, bei der Vorstellung der Baupläne am Donnerstag, 20. Juni, vor der Presse im Erbacher in Mainz.

Den Plänen zufolge sind für die dreizügige Grundschule mit zwölf Klassen und maximal 360 Kindern zwölf allgemeine Unterrichtsräume und sechs Gruppenräume, von denen zwei als Werkräume und einer als Bibliothek genutzt werden sollen, vorgesehen. Das dreigeschossige Gebäude wird darüber hinaus einen Betreuungsraum, einen Gymnastikraum, einen Mehrzweckraum, Verwaltungsräume, einen gesonderten Werkraum und einen Pausengang haben. Die Baukosten, für die seit langem Mittel angespart wurden, sind mit ca. DM 8,5 Millionen veranschlagt, die, wie Weber mitteilte, je zur Hälfte vom Bistum als Schulträger und vom Land Rheinland-Pfalz getragen werden. Die Baugenehmigung wurde im Mai dieses Jahres erteilt. Der Baubeginn ist Ende 1996 geplant. Mit der Fertigstellung wird im Sommer 1998 gerechnet.

Architekt Breckheimer unterstrich als Charakteristika dieses Schulneubaus die kinderfreundliche Bauweise, die kindgerechte funktionale Anordnung und Zuordnung der verschiedenen Räume. Die Vermeidung zu starrer Wandflächen durch eine in allen Etagen gleichgestaltete geschwungene Rückwand gebe den Kindern schon beim Eintreten in die Schule den nötigen "Schwung" für den Schulalltag, meinte der Architekt. Besonderer Wert wurde, wie Weber ergänzte, im Blick auf die Baumaterialien und die Gestaltung des Außenbereichs durch die Berücksichtigung ökologischer und umweltfreundlicher Aspekte gelegt, z.B. durch Nutzung des Regenwassers, die Begrünung der Flachdächer, das Anlegen eines Teichs und die Bepflanzung als Anschauungsobjekte für den Naturkundeunterricht.

Rektorin Schwemmler unterstrich, daß die innere und äußere Differenzierung des Unterrichts ein viel-gestaltiges und flexibles Raumangebot erforderlich macht. Sie verwies darauf, daß der Klassen-unterricht für vier Jahre in der Hand des Klassenlehrers liegen soll, daß aber für die Gruppenarbeit, die Stille- und Freiarbeit, den Werkunterricht und den Religionsunterricht, ein besonderes Raumangebot erforderlich sei, dem der Neubau gerecht zu werden versuche. Allerdings seien dafür verschiedene Kompromisse notwendig gewesen, zum Beispiel in der Form, daß Gruppenräume auch als Fach-räume genutzt werden und umgekehrt. Besonderen Wert legt die Martinus-Schule, nach ihren Worten, auf den Förderunterricht für Deutsch und Mathematik in kleineren Gruppen, auf den Sprachunterricht für Kinder mit anderer Muttersprache und auf die musische Erziehung. Neben dem bildnerischen Gestalten haben die Kinder halbjährlich wechselnd ab dem 3. Schuljahr Werken oder Textiles Gestalten durch Fachlehrer. Ab dem 2. Schuljahr bietet die Schule eine Musikstunde in Form von Arbeitsgemeinschaften an (z.B. Flöten, Chor, Instrumentalkreis). Hinzu kommen die im Rahmen einer Elterninitiative angebotene Arbeitsgemeinschaft "Französische Sprache" und verschiedene Lese- und Spielkreise.

Besonderes Gewicht hat in der Martinus-Schule seit ihrer Gründung im Jahre 1970 ein spezifisches Betreuungsangebot. Es umfaßt im Anschluß an den morgendlichen Schulunterricht Betreuung, ähnlich wie in einer "betreuenden Grundschule", bietet aber darüber hinaus an fünf Wochentagen ein warmes Mittagessen, Hausaufgabenhilfe sowie Spiel- und Bastelangebote bis 16.00 Uhr an. Darüber hinaus werde mit einzelnen Kindern geübt. Schwerpunkt für dieses Schulkonzept sei die religiöse Erziehung, unterstrich die Rektorin. "Wir bemühen uns, den Kindern das Leben im Blick auf Gott zu deuten. Dazu wählen wir geeignete Themen aus und vernetzen, wenn möglich, verschiedene Fächer", erklärte Schwemmler. Besondere Akzente religiöser Erziehung seien durch die Feier der Feste des Kirchenjahres, durch Gottesdienste, Kindergruppe, Elternbriefe oder EIternabende mit religiösen Themen gesetzt. Die Rektorin unterstrich, daß die Eltern durch den Förderverein einen zusätzlichen Werkraum finanzieren wollen.

Der für die Schulen in kirchlicher Trägerschaft zuständige Referent für die Grund-, Haupt- und Sonderschulen des Bistums, Oberschulrat Arnold Böhn, unterstrich in diesem Zusammenhang, daß die Martinus-Schule an der Philippsschanze als eine der ersten Grundschulen in Mainz und Umgebung Nachmittagsbetreuung angeboten und so eine Pilotfunktion für andere, auch für die staatlichen Schulen, erfüllt habe. Es gehöre zum pädagogischen Konzept der Martinus-Schulen, Schwache und Benachteiligte zu fördern, zum Beispiel Kinder Alleinerziehender und leicht Behinderte. Im Namen des Schulträgers habe die Martinus-Grundschule Philippsschanze besonderen Dank und Anerkennung für die Anstrengungen in diesem Bereich verdient. Das Bistum habe dieses pädago-gische Angebot trotz schwieriger Finanzlage aufrechterhalten wollen und sich deshalb zum Neubau entschlossen, "weil die Kinder Zuwendung und Betreuung brauchen", unterstrich Böhn. Er erinnerte daran, daß die Neubaupläne zum Ersatz für die provisorischen Pavillons der Anfangszeit bis in die 70er Jahre zurückreichten, aber wegen des Fehlens eines Bauplatzes nicht realisiert werden konnten. Umso erfreulicher für die Kinder, Eltern und Lehrer sei es, daß der Neubau in greifbare Nähe gerückt sei.

 

Bei Wallfahrt Forderung nach stärkerem ökumenischen Engagement

Diözesanfamilienwallfahrt nach Marienthal / Gottesdienst mit Abt Hoheisel

Marienthal. Zu einem stärkeren ökumenischen Engagement hat der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Männerpastoral im Bistum Mainz, Dr. Günter Kuntze, Alzey, aufgerufen. "Das Zweite Vatikanum hat uns gelehrt, daß wir nicht das Trennende, sondern das Einende, Gemeinsame sehen und suchen sollen", erklärte Kuntze am Sonntag, 24. Juni, bei der Diözesanfamilienwallfahrt nach Marienthal/Rheingau. Die jährlich stattfindende Wallfahrt wurde vom Referat Männerseelsorge im Bischöflichen Seelsorgeamt Mainz und den Diözesanverbänden der Katholischen Arbeitnehmer-bewegung (KAB) und des Kolpingwerkes gestaltet.

Kuntze sprach bei der Kundgebung am Nachmittag zum Thema "Einheit im Glauben – was können wir dafür tun?". Als Schritte zu einer Vertiefung der Ökumene nannte er das gemeinsame Gebet um die Einheit im Glauben, eine stärkere Diskussion über Glaubensinhalte zwischen Katholiken und Protestanten und mehr gemeinsame Aktionen der beiden großen Kirchen in Deutschland, wie zum Beispiel bei dem geplanten "Wort zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland". An der Wallfahrt beteiligten sich rund 500 Teilnehmer.

Der Redner wies darauf hin, daß der ökumenische Dialog nicht zuletzt durch die Enzyklika "Ut unum sint" von Papst Johannes Paul II. aus dem vergangenen Jahr erhebliche Impulse erhalten habe. Darin habe der Papst deutlich gemacht, daß die Einheit der Christenheit bei ihm hohe Priorität genieße. Positiv bewertete Kuntze auch eine kürzlich vom Evangelischen Konfessionskundlichen Institut in Bensheim veröffentlichte Stellungnahme. Darin wurde betont, daß für evangelische Christen eine "Einheit mit dem Papst, aber nicht unter dem Papst" möglich sei.

Kuntze betonte, daß durch neuere kirchengeschichtliche Forschungen Martin Luther nicht mehr als "Rebell und Ketzer" gesehen werde. So habe auch Kardinal Johannes Willebrands, der frühere Präsident des Rates für die Einheit der Christen, schon vor längerer Zeit erklärt, daß Luther einen bemerkenswerten Besitz des alten katholischen Glaubens habe. "Der Reformator und mit ihm bis heute die evangelisch-lutherischen Christen sagen ja zu den altkirchlichen Glaubensbekenntnissen und zu den ersten Konzilien. Gemeinsam glauben wir an die Realgegenwart des Herrn im Sakrament. Gemeinsam haben wir nicht nur das Kirchenjahr, sondern viele Gebete und Lieder", erklärte Kuntze.

P. Laurentius Hoheisel OSB, Abt der Benediktiner-Abtei Grüssau in Bad Wimpfen, betonte während des Gottesdienstes in seiner Predigt, daß die 1500 Jahre alte Regel des Benediktiner-Ordens ein gutes Beispiel für die Erneuerung der Kirche biete. In der Regel des hl. Benedikt von Nursia sei festgelegt, daß die Klostergemeinschaft immer besonders auf die jungen Leute hören müsse. Zugleich sei es dabei aber auch in seinem Orden wichtig, darauf zu achten, daß dadurch das alte System nicht "revolutioniert" werde. Wenn es darum gehe, den Weg der Kirche ins dritte Jahrtausend zu überdenken, sei es Aufgabe der Kirche zu überlegen, was Jesus selbst gewollt habe.

Hoheisel rief die Gläubigen dazu auf, diesen Weg Jesu zu gehen. Politikern oder selbst ernannten Heilsbringern, die bessere Wege versprochen hätten, sei es bislang nie gelungen, das "Paradies auf Erden zu schaffen, sondern immer die Hölle". Hoheisel konzelebrierte den Gottesdienst mit P. Contardo Müller OFM, Guardian des Franziskanerklosters in Marienthal.

 

Zivildienstleistende im ehemaligen KZ Auschwitz

Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte

Auschwitz. Eine Gruppe von 15 Zivildienstleistenden aus den Bistümern Mainz und Trier war vor kurzem im Rahmen einer "Werkwoche" in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz gereist, um sich mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. Begleitet wurden sie vom Referenten für Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Seelsorgeamt Mainz, Alois Bauer, dem Diözesanreferent für ZivildienstseeIsorge Wolfgang Rieke, Mainz, und dem. Pädagogikstudenten Axel Hemgesberg, Trier. Alois Bauer schrieb dazu nachfolgenden Bericht:

Auschwitz dieser Name steht für die größte systematische Menschenvernichtungsaktion der Geschichte. Hier starben allein etwa eine Million Juden aus ganz Europa – Männer, Frauen und Kinder. Hinzu kommen noch etwa 500.000 Gefangene, die aus politischen, religiösen und anderen Gründen inhaftiert waren. Auschwitz (polnisch: Oswiecim) ist ein kleines polnisches Städtchen, in dem vor dem Zweiten Weltkrieg 9.000 Juden und 7.000 Polen friedlich nebeneinander lebten. Jahrhundertelang sorgte die verkehrsgünstige Lage am Schnittpunkt mehrererFernhandelsstraßen für Wohlstand und einen offenen Geist. Nach den polnischen Teilungen fiel die Region an Österreich-Ungarn: die Stadt erhielt den Namen Auschwitz. 1919 wurde sie wieder polnisch. Nach der Besetzung Polens durch die deutschen Truppen wurde Polen von den Deutschen besetzt, der Stadtname wieder verändert.

Südlich der Kernstadt, die viele Sehenswürdigkeiten bietet, siedelte die SS alle Bewohner wieder aus und schuf eine streng kontrollierte Sicherheitszone. Hier entstand das Lager Auschwitz – wobei man eigentlich von zwei Hauptlagern sprechen muß: dem "Stammlager" oder "Auschwitz I" und dem eigentlichen Vernichtungslager Birkenau oder "Auschwitz II". Bekannt ist noch das Lager Monowitz ("Auschwitz III"), eines von rund 40 Außenlagern, in denen die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mußten.

Die Gruppe der deutschen Zivildienstleistenden war Gast in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte, die auf Initiative von "Aktion Sühnezeichen/ Friedensdienste" auf halbem Wege zwischen Oswiecim und dem Stammlager errichtet wurde. Sie soll deutschen Gruppen den Raum bieten, sich mit der NS-Zeit zu beschäftigen, dient vor allem aber dem deutsch-polnischen Jugendaustausch.

Am ersten Tag ihres Aufenthaltes nahm die Gruppe an einer Führung durch das Stammlager teil. Hier waren ca. 20.000 Menschen interniert; Tausende von ihnen wurden erschossen oder verhungerten in engen Kerkerzellen, wie zum Beispiel der heiliggesprochene Priester Maximilian Kolbe. Im Stamm-lager waren vor allem Polen aus dem Widerstand, sowjetische Kriegsgefangene, aber auch Kriminelle interniert. Ein ausgeklügeltes Unterdrückungssystem sicherte die Herrschaft der SS: Systematisch wurden Kriminelle dazu verwandt, die anderen Häftlinge zu unterdrücken. Sie erhielten dafür entsprechende Vergünstigungen, konnten sich aber ihrerseits nie der Gunst der SS sicher sein und waren selbst ständig gefährdet.

Im KZ wurden barbarische Foltermethoden angewandt – zum Teil sind sie heute noch nachzuvollziehen. So sieht man im Keller von Block 11, dem "Todesblock", sog. "Stehzellen" mit einer Grundfläche von 90 mal 90 Zentimetern, in denen vier oder fünf Häftlinge mindestens drei Nächte zur Strafe stehen mußten. Tagsüber mußten sie die übliche Zwangsarbeit verrichten. In einem anderen Kasernenblock wurden medizinische Versuche durchgeführt, wo der berüchtigte SS-Arzt Josef Mengele Experimente an Zwillingen durchführte oder Prof. Dr. Clausberg tausende Frauen zwangssterilisierte.

Weitere Lagerblocks sind heute als Archiv oder Museum eingerichtet: So werden in einem Gebäude Hunderte von Koffern von deponierten und vergasten Juden gezeigt, die sie zurücklassen mußten. Berge von Brillen, Prothesen und Haushaltsgeschirr sind übrig geblieben, die von einer SSeigenen Verwertungsfirma wieder genutzt werden sollten. Am meisten berührte die Besuchergruppe ein Berg menschlicher Haare: vor ihrer Vergasung mußten die Juden von Häftlingen der Sonderkommandos geschoren werden. Die Haare wurden für industrielle Zwecke, aber auch für die Herstellung von Matratzen verwendet.

Am zweiten Tag besuchte die Gruppe unter Leitung von Kasimierz Smolen das Lager Birkenau. Smolen, 1920 geboren, kam früh zum polnischen Widerstand und war fünf Jahre im Stammlager interniert. Smolen schilderte anhand vieler einzelner Beispiele den alltäglichen Widerstand und Über-lebenskampf im Lager, wie Häftlinge einander beistanden, versuchten die SS zu hintergehen, um an Lebensmittel oder dringend benötigte Medikamente heranzukommen, Fluchtversuche zu organisieren. Der Rundgang durch Birkenau war für die Zivildienstleistenden eine erschütternde Erfahrung. Smolen informierte über den Widerstand im Lager, darüber, was möglich war und was nicht. Die Zivildienst-leistenden studierten in Kleingruppen die Lebensläufe von Opfern und Tätern, um sich ein anschau-liches Bild von der damaligen Zeit zu verschaffen.

Ein wichtiges Element der Werkwoche waren körperliche Arbeiten an drei Vormittagen. Die Zivis und ihre Begleiter kehrten im Stammlager Laub in den Außenanlagen zusammen, beseitigten Bauschutt und legten die Bodendecke eines Gebäudes frei. Ein Teil der Gruppe half, Koffer von ermordeten Juden zu sortieren und zu reinigen. Neben dieser Tätigkeit blieb genügend Zeit, um einzeln oder in kleinen Gruppen die beiden Lager zu besichtigen. Der Tag begann für alle mit einem geistlichen Impuls. Jeden Abend half ein gemeinsamer Tagesrückblick, die Erfahrungen und Eindrücke zu verarbeiten.

 

Heppenheimer Sozialethiker votiert für glaubwürdige Nachfolgepraxis

Ludwig: "Ohne Vorurteile dahin gehen, wo die Menschen sind"

Bensheim. Die Weitergabe des christlichen Glaubens kann nach Ansicht des Sozialethikers, Prof Dr. Heiner Ludwig, Heppenheim, nur gelingen, wenn viele Christen ihren Mitmenschen eine glaubwürdige Nachfolgepraxis vorleben. "Nachfolge Jesu ist immer Nachfolgepraxis. Nachfolge kann man ruicht glauben, sondern nur tun", sagte Ludwig am Freitag, 21. Juni, bei einer Podiumsdiskussion in Bensheini/Bergstraße unter dem Titel "Ist die Kirche noch zu retten?". Wenn dies gelinge, sei er auch überzeugt, daß der christliche Glaube wieder mehr Anhänger finde. Die gelebte "einseitige Solidarität" trut den Armen aus dem Bewußtsein der Angenommenheit durch Gott mache das Christentum attraktiv.

Ludwig kritisierte, daß in der derzeitigen Situation des "Traditionsabbruchs" bei der Weitergabe des Glaubens zu viel geredet und zu wenig getan werde. "Wir meinen, wir könnten den Glauben im Kopf weitergeben. So wird die Kirche aber zur'religionspädagogischen Anstalt", sagte Ludwig, der Leiter der Bildungsstätte des Bistums Mainz "Haus am Maiberg" in Heppenheim ist. Er plädierte dafür, daß alle Christen "ohne Vorurteile dahin gehen, wo die Menschen sind'. Für viele Menschen sei heute das Leben christlicher Werte äußerst schwierig geworden, da sie im Berufsleben mit zum Teil entgegengesetzten Anforderungen konfrontiert seien.

Die Diskussion im Dorfgeimeinschaftshaus des Bensheimer Stadtteils Zell war auf Anregung des Leiters des Arbeitskreises Zeller Dorfgeschichte, Volker Feick, Bensheim zustande gekommen. An ihr nahmen neben Ludwig, Hannelore Rupp, Bensheim, Kontaktfrau der Regionalgruppe "Wir sind Kirche", Pfarrer Peter Voß, Bensheirn, Mitarbeiter der Arbeitsgruppe für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Johannes Keller, Bensheim, Richter an Anitsgericht Bensheim, und Hendrik Reakow, Bensheim, Leiter der Dekanatsstelle Bergstraße des Diakonischen Werkes, teil. Die Diskussion wurde vom Chefredaldeur des "Bergsträßer Anzeigers", Karl-Heinz Schlitt, moderiert.

Voß betonte, daß sich die klassischen sozialen Milieus, die die Weitergabe des Glaubens früher garantierten, aufgelöst hätten. Durch den Individuallsierungsschub 'in der modernen Gesellschaft, sei aber auch insgesamt die Bereitschaft, soziale Verantwortung zu überriehmen, gesunken. Er verwies darauf, daß nicht nur die Kirchen mit diesem Problem zu kämpfen hätten, sondern zum Beispiel auch die politischen Parteien. Wie weit der Rückgang christlichen Glaubens fortgeschritten sei, werde zum Beispiel daran deutlich, daß seitens junger Türken in Frankfurt das ursprüngliche Interesse an einem christlich-islamischen Dialog zurückgegangen sei. Von den Türken sei zu hören gewesen, daß ein Dialog uninteressant sei, da die Christen zu geringe Kenntnisse von ihrem eigenen Glauben hätten. Dennoch riet er davon ab, mit Schuldzuweisungen auf die Menschen zuzugehen. Voß erklärte, daß die Sehnsucht nach einer transzendenten Macht lange nicht so groß gewesen sei, wie momentan. Dies werde an der Ausbreitung esoterischen Denkens deutlich. Den beiden großen Kirchen gelinge es aber nicht, in dieser Situation ihr Sinnangebot zu verdeutlichen.

Hannelore Rupp erklärte, daß mit dem sog. 'Kirchenvolksbegehren' eine Änderung der "Außenseite" der Kirche, die von vielen Menschen nach ihrer Ansicht als negativ erlebt wird, angestrebt werde. Sie wünsche sich eine "weite Kirche", in der Strukturfragen nicht die Hauptrolle spielten. Dann könne deutlicher werden, daß Gott als "lebensspendendes Geheimnis" der Ursprung alles Guten in der Welt und darrüt das Leben stärker als der Tod sei. Sie plädierte u.a. für die Zulassung von Frauen zum Diakonat. Die Kirche lasse die Frauen zum Beispiel in dieser Frage immer wieder auflaufen, obwohl es keine theologischen und dogmatischen Gründe dagegen gebe.

Johannes Keller berichtete aus seiner Berufspraxis als Richter, daß die Jugendlichen heute kaum noch einen Zugang zur Sinnfrage finden würden. Er erlebe immer wieder in seinen Verhandlungen, daß Jugendliche materiell überfüttert seien. Er kritisierte, daß viele Eltern meinten, darruit alles für ihre Kinder getan zu haben. Um den christlichen Glauben wieder attraktiver zu machen plädierte er dafür, die Frage nach dein Sinn von Leben und Tod stärker zu akzentuieren. Für ihn persönlich als praktizierenden evangelischen Christen bedeute der christliche Glaube, Hoffnung zu haben und in der Liebe Gottes geborgen zu sein.

Hendrik Rzekow betonte, daß Diakonie und Caritas als Teile des Sozialsystems der Bundesrepublik unverzichtbar seien. Sie seien sichtbare Zeichen für ein glaubwürdiges Engagement der Kirchen in der Welt. Gerade an Diakonie und Caritas werde deutlich, daß die Kirche auch in sozialen Fragen immer wieder Vorreiter sei. Als Diskussionsteilnehmer kritisierte Justus Keller, evangelischer Schulpfarrer an der Alfred-Delp-Schule in Lampertheim, daß bei Jugendlichen der Zugang zur Kirche durch eine von ihnen als 'langweilig' empfundene Liturgie verloren gehe. Er wünsche sich ein wesentlich lebendigeres Liedgut und eine stärkere Beteiligung der Jugendlichen an der Gottesdienstgestaltung. Mehrere Diskussionsteilnehmer forderten ein stärkeres ökumenisches Engagement bei beiden großen Kirchen. Insbesondere wurde das Fehlen der Abendmahlsgemeinschaft von einigen Diskussionsteilnehmern als drängendes Problem empfunden.

jo (MBN)

 

Bischof Lehmann würdigt Hospizbewegung

Zehn Jahre Internationale Gesellschaft für Sterbebegleittung

Die "Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand e.V." (IGSL) mit Sitz in Bingen/Rhein feierte am Samstag, 29. Juni, in Bad Krueznach ihr zehjähriges Bestehen. Die IGSL wurde am 27. Juni 1886 auf Initiative des Internisten, Thanatologen und Sozialmediziners Dr. Paul Becker in Limburg/Lahn gegründet. Der Verein ist in Deutschland und in Österreich tätig. Die österreichische Sektion mit Sitz in Wien wurde im November 1987 gegründet. In Bingen unterhält die IGSL seit 1990 ein Hospiz-Bildungs-Werk zur theoretischen und praktischen Ausbildung von hauptamlichen Hospiz-Mitarbeiter/innen und ehrenamtlichen Helfer/innen im Hausbetreuungsdienst sowie von Multiplikatoren. In einer Vielzahl von Regionalgruppen, zum Beispiel in Berlin, Leverkusen und Lübeck, hat die IGSL zur Zeit rund 1800 Mitglieder. Seit 1993 gehört sie zur Bundesarbeitsgmeinschaft Hospiz.

In einem Grußwort zum 10. Jahrestag der Gründung der IGSL unterstrich der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Karl Lehmann, daß die Hospizbewegung sich von christlichen Wertvorstellungen herleite, "auch wenn sie nicht nur konfessionell unabhängig arbeiten will, sondern offen ist für viele Überzeugungen auf christlicher Grundlage". Statt "Sterbehilfe" werde Hilfe angeboten, um Leben bis zuletzt lebenswert zu gestalten, stellte Bischof Lehmann fest und erläuterte, neu dabei sei nicht die Idee der Sterbebegleitung, bei der der ganze Mensch im Mittelpunkt stehe, sondern die umfassende Betreuung des sterbenden Menschen in seinem gewachsenen sozialen Umfeld gemäß den Erkenntnissen der modernen Medizin. Es sei deshalb auch gut, wenn die Hospizbewegung nicht in erster Linie selbst Institutionen schaffe, sondern eine Bewegung, eine Konzeption und eine Grundtendenz bleibe, "die alle Orte betrifft, an denen der kranke und sterbende Mesnch anzutreffen ist und Hilfe erwarten kann: zu Hause, in Sozialstation, Familie, Krankenhaus, Pflegeheim, Klinik, Hospiz".

Inzwischen sei noch deutlicher geworden als früher, fügte Bischof Lehmann hinzu, daß die ethischen und anthroplogischen Fundamente der Hospizbewegung auch bei anderen Themen ausschlaggebend seien, wie z.B. bei der gegenwärtigen Hirntoddebatte und beim Streit um die angemessenen Modelle der Organspende. Für die Hospizbewegung mit ihrer ganzheitlichen Sicht sei Sterben nicht nur ein medizinisches Problem oder eine rechtliche Angelegenheit, sondern es gehe um "Lebensbeistand", unterstrich der Bischof.

Lehmann erinnerte daran, daß die Kirchen sich anfangs schwergetan hätten, in der Hospizbewegung so etwas wie einen geistesnahen oder wenigstens geistesverwandten Partner zu erkennen. Man habe dem Unterschied zwischen aktiver Sterbehilfe und Sterbebegleitung mißtraut. Dieses Mißtrauen sei jedoch längst einer grundlegend positiven Wertung gewichen, wie sie beim VII. Symposion der europäischen Bischöfe über Anfang und Ende des menschlichen Lebens im Jahr 1989 in Rom und besonders in den beiden Erklärungen der Deutschen Bischofskonferenz "Schwerstkranken und Sterbenden beistehen" (1991) und "Die Hospizbewegung - Profil eines hilfreichen Weges in katholischem Verständnis" (1993) zum Ausdruck kommen. deiser Durchbruch sei nur deshalb möglich gewesen, weil sich in der Tat viele Christen in den verschiedenen Zweigen der Hospizbewegung engagierten, lobte Bischof Lehmann und dankte allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in den Ortsgruppen, "die in treuer Kleinarbeit seit mindestens zehn Jahrenn einen selbstlosen Dienst an Kranken, Sterbenden und Trauernden leisten". Einen besonderen Dank richtete Bischof Lehmann an den Initiator zur Gründung der IGSL, Dr. Paul Becker, Bingen, der sich seit über 25 Jahren intensiv der Aufgabe der Sterbebegleitung widme. Therapie habe sich nach Worten Beckers im Dienen, Pflegen, Helfen, Achten und Verehren, auf das Notwendige zu beschränken, die Bedürfnisse des Sterbenden zu respektieren und mitmenschliche Zuwendung zu gewährleisten, unterstrich Bischof Lehmann abschließend.

 

Scharfer Protest der hessischen Bischöfe gegen HR-Fernsehsendung

Bischöfe zu "Dienstag - das starke Stück der Woche": Kirchenhetze der primitivsten Art erinnert an finstere Kapitel der deutschen Geschichte

Fulda/Limburg/Mainz. In scharfer Form haben die hessischen katholischen Bischöfe gegen die Fernsehsendung "Dienstag - das starke Stück der Woche" des Hessischen Fernsehens vorn 25.6. protestiert. Unter dem Titel "Wotan gegen Wojtyla" hatte sich die Sendung unter anderem mit dem Papstbesuch, der Finanzpraxis der katholischen Kirche und neuem Heidentum beschäftigt.

In einem Brief an den Intendanten des Hessischen Rundfunks protestierte der Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, gleichzeitig auch namens der Bischöfe von Fulda und Mainz, Johannes Dyba und Karl Lehmann, dagegen, daß in der Sendung die katholische Weltkirche praktisch als Verbrechersyndikat dargestellt werde. "Die Sendung läßt kein Klischee aus und bedient sich perfider filmischer Mittel, um den katholischen Glauben und seine Vertreter verächtlich zu machen", heißt es in dem Brief wörtlich.

Trauriger Höhepunkt der Sendung sei eine sogenannte Satire gewesen, in der mit den eucharistischen Gaben und dem Kreuz Symbole verhöhnt worden seien, die katholischen Christen heilig sind. Dies sei Hetze der primitivsten Art, die an finstere Kapitel der deutschen Geschichte erinnere, stellte Bischof Kamphaus fest. Es sei nicht hinzunehmen, daß ein öffentlich-rechtlicher Sender, der ja auch von den Gebühren katholischer Christen finanziert werde, die religiösen Gefühle und Glaubensüberzeugungen von Katholikinnen und Katholiken mit Füßen trete. Die Bischöfe fordern den Intendanten auf, für eine Klärung dieses Vorfalls zu sorgen, der das Verhältnis der katholischen Kirche zum Hessischen Rundfunk erheblich belaste.

(MBN)

 

Intendant: HR-Sendung "In weiten Teilen mißglückt" - Satirischer Beitrag "nicht vertretbar"

Prof. Klaus Berg distanziert sich von Fernsehsendung zum Papstbesuch in Hessen 3 

Frankfurt/Mainz. Der Intendant des Hessichen Rundfunks (hr), Professor Klaus Berg, hat auf die Kritik der katholischen Bischöfe in Hess an der am Dienstag abend, 25. Juni, in hessen 3 ausgestrahlten Fernsehsendung "Wotan gegen Wojtyla" aus der Sendereihe "Dienstag - das starke Stück der Woche" geantwortet und ihnen in wesentlichen Punkten Recht gegeben. In einer am Dienstag, 2. Juli, in Frankfurt veröffentlichten Erklärung der Pressestelle des hessischen Rundfunks heißt es, Berg habe in einem Antwortschreiben an den Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, die "Dienstag"-Folge aus Anlaß des Papstbesuches als "in weiten Teilen mißglückt" bezeichnet.

Die Sendung lasse vielfach den gebotenen Respekt vor der religiösen Überzeugung anderer nicht erkennen, stellte der Intendant in dem Brief fest. Als "nicht vertretbar" habe Berg einen am Ende der Sendung ausgestrahlten satirischen Beitrag bewertet. Darin seien einige Szenen geeignet, die religiösen Empfindungen nicht nur katholischer Christen, sondern aller christlich gebundenen Zuschauer zu verletzen. Insgesamt habe Berg bedauert, daß durch die Sendung der Eindruck der Mißachtung der katholischen Kirche und Überzeugungen entstanden sein könnte. Diese Einschätzung das hr-Intendanten hat sich, wie die hr-Pressestelle weiter mitteilte, der Fernsehausschuß des Rundfunkrats, der die Sendung in seiner Sitzung am Montag, 1. Juli, kritisch erörterte, einstimmig angeschlossen.

In seinem Schreiben an den Bischof von Limburg, führte die hr-Presseerklärung weiter aus, habe Berg auch darauf hingewiesen, daß die Sendereihe "Dienstag -das starke Stück der Woche" die Absicht habe, Themen kritisch und "gegen den Strich" aufzuarbeiten. Dabei könne es auch erforderlich sein, gezielt das Instrument der Provokation einzusetzen, um das Interesse und die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu erreichen. Nach Ansicht Bergs habe gerade das öffenttlich-rechtliche Fernsehen die Aufgabe, politische und gesellschaftliche Vorgänge nicht nur in Konformität mit vorherrschenden Meinungen und Auffassungen zu beleuchten. "Die gezielt kritische kontroverse und zum Teil auch provokative Aufarbeitung von Themen hat jedoch dort ihre Grenze, wo Zuschauer in ihren Auffassungen verletzt werden", wird aus Bergs Schreiben wörtlich zitiert.

(MBN)

 

Aktionswoche gegen Gewalt in Seligenstadt eröffnet

Seligenstadt. Christliche Feindesliebe bedeutet nach den Worten des Mainzer Weihbischofs Wolfgang Rolly kein passives Hinnehmen von Gewalt, sondern aktive Zuwendung zum Mitmenschen, auch zum feindlich gesonnenen Gegner. "Christen sind keine Watschenmänner und Watschenfrauen", erklärte Rolly bei der Eröffnung der "Aktionswoche gegen Gewalt" des Dekanates Seligenstadt am Freitag, 28. Juni, in der Unterkirche von St. Marien in Seligenstadt. Das Leitwort der Aktionswoche (28. Juni bis 7. Juli) "Handschlag statt Faustschlag" sei eine treffende moderne Übersetzung der Haltung Jesu und seiner Liebesbotschaft.

Er fordert den Menschen an erster Stelle auf, zu lieben und sich lieben zu lassen. Es gehe darum, durch das Ausstrecken der Hand dem Feind gegenüber eine neue Situation zu schaffen, "die auf Versöhnung zielt". Sehnsüchte, negative Gefühle und Aggressionen der Menschen müßten in liebender Zuwendung aufgearbeitet werden, forderte der Weihbischof. Dafür seien die 26 Veranstaltungen an den elf Tagen der "Aktionswoche" als vielfältige und phantasiereiche Beispiele hervorragend geeignet. Er hoffe, daß die Anregungen auch von anderen Dekanaten aufgegriffen werden, betonte Rolly in seinem Dank an die Veranstalter und alle Mitwirkenden aus den Gemeinden, Einrichtungen und Verbänden im Bereich des Dekanates Seligenstadt.

Der Sozialdezernent des Kreises Offenbach, Peter Walter, der zusammen mit Weihbischof Rolly die Schirmherrschaft über die Aktionswoche übernommen hat, erklärte bei der Eröffnung, es gehe darum, Gewalt in der Gesellschaft bewußt zu machen, die Gewaltursachen zu erforschen und diese dann mit dem Ziel sozialer Gewaltprävention gemeinschaftlich zu bewältigen. Die Gesellschaft dürfe sich nicht darauf beschränken, soziale Reparaturbetriebe zu unterhalten oder sich auf die Repression von Justiz und Polizei zu verlassen, sondern müsse die gemeinschaftliche Verantwortung sehen und wahrnehmen. Eine der wichtigsten Gewaltursachen liege darin, daß die Strukturen der Gesellschaft "Stück um Stück zerstört" seien, und daß viele Erwachsene durch die Schnellebigkeit der Zeit selbst orientierungslos geworden seien und deshalb keine Vorbilder für junge Menschen sein könnten. Wenn es Vorbilder gebe, würden sie zu rasch "kaputtgeredet", mahnte Walter. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, zu verstehen, daß Gewalt vielfach "Hilfeschreie" artikuliere.

Interessante Einblicke in die Gewaltproblematik, welche die Aktionswoche aufgreift, gibt die Ausstellung "Bilschirmschule - Zeichnungen zum Thema Jugend, Gewalt und Medien" von Harald Törner, Pohlheim bei Gießen, die mit der Aktionswoche in der Unterkirche von St. Marien eröffnet wurde. In den kolorierten Zeichnungen greift der Künstler, der hauptberuflich als Kunsterzieher in der Anne Frank-Schule in Linden tätig ist, Zitate aus der Kunstgeschichte und aus den aktuellen Medien auf und hilft so dem Betrachter, die Wirklichkeit sehen zu lernen . Diese Schule des Sehens soll nach den Worten des Künstlers dem Betrachter helfen, die Faszination der Technik ebenso zu verstehen, wie die Gefährdung des Menschen, wenn die Technik ihn beherrscht und zerstörerische Kräfte sich auch in Gewalt entladen.

Zum Programm der Aktionswoche gehören neben der Ausstellung vor allem ein Dekanatskindertag am Sonntag, 30. Juni, Vorträge, Diskussionen, Elternabende in Kindergärten, ein "Frauenfrühstück" gegen Gewalt an Kindern, Theater und Buchausstellungen. Dekan Thomas Groß erklärte bei der Eröffnung, das große Engagement und die starke Resonanz seien ermutigend für die künftige Arbeit.

(MBN)

 

Bischof Lehmann: Ökumenische Zusammenarbeit hat sich erweitert

"Papst gab Impulse, die das gemeinsam Erarbeitete bestärken und ermutigen"

Mainz. Vor der Achten Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), die vom 26. bis 29. Juni im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz tagte, hat sich Bischof Dr. Karl Lehmann zum gegenwärtigen Stand der Okumene geäußert. In einem Grußwort erklärte der Bischof von Mainz: "Die ökumenische Zusammenarbeit ist nicht geringer geworden. Sie hat sich erweitert, ganz besonders um gemeinsame Aussagen und Impulse in den sozialethischen Gestaltungsfragen."

Darüber hinaus verwies er auch auf die Vorbereitung der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz im Juni 1997, die für die Kirchen in Deutschland in diesem Monat durch die Ökumenische Tagung in Erfurt (13. bis 16. Juni) gestartet worden sei. Er sei fest davon überzeugt, "daß die ökumenische Kooperation im ganzen voranschreitet", unterstrich Lehmann. Er wisse, räumte der Bischof ein, "daß das Tempo vielen zu langsam ist" und daß man ihre Ungeduld nicht übersehen dürfe. Lese man die Texte und die Aussagen des Papstes vom jetzigen Deutschlandbesuch genauer, könne man feststellen, daß darin "entgegen manchen etwas vorschnellen Beurteilungen" viele Impulse steckten, "die das gemeinsam Erarbeitete bestätigen, bestärken, verdichten und weiter ermutigen". Der ökumenische Fortschritt bewege sich zur Zeit gewiß nicht mit Riesenschritten, faßte Lehmann zusammen, aber er greife in die Tiefe und in die Breite des kirchlichen Lebens. Es gebe ja noch viele, "die noch zögern und Zweifeln", merkte Bischof Lehmann an. Besonders positiv würdigte Lehmann, daß sich die Kirchensynode der EKHN als Schwerpunktthema den Problemkomplex "Sozialstaat dahin - wohin?" gewählt hatte. Es sei "ein Zeichen der Geistesgegenwart und Lebendigkeit", daß sich die Synode unter Beteiligung vieler Experten einen ganzen Tag dieser zentralen Herausforderung stelle. Lehmann bestätigte, daß die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bis zum September dieses Jahres einen ersten Entwurf für das Gemeinsame Wort zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland vorlegen wollen.

(MBN)

 

Kinder malten "Gott als Freund"

Mehr als 2700 Kinder beteiligten sich am Wettbewerb der Kirchenzeitung

Mainz. Mehr als 2700 Mädchen und Jungen haben sich am Malwettbewerb der Kirchenzeitung der Bistümer Fulda, Limburg und Mainz beteiligt. Unter der Überschrift "2700 Kinder malen Gott als Freund" berichtet die Kirchenzeitung in ihrer neuesten Ausgabe (Nr. 27 vom 7. Juli 1996). "Tolle Ideen kamen zusammen: metergroße Kollagen, selbstgeschriebene Gedichte, Mappen, eine besungene Cassette, eine bemalte Tür im Gemeindezentrum, Computergraphiken, ein Seidentuch und Schablonen." Die Redaktion dankt allen, die diese Aktion mitgetragen haben, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schulämter der drei hessischen Bistümer, den Lehrerinnen und Lehrern, den Gemeindereferentinnen und -referenten, die das Thema im Unterricht behandelt haben und allen Kindern von der Vorschule bis zur neunten Klasse, die mitgemacht haben.

Aneinandergelegt ergeben die Bilder, wie die Redaktion errechnet hat, eine Länge von über 800 Metern. Ein Teil der Bilder, die Preise gewonnen haben, werden in dieser Ausgabe der Kirchenzeitung abgebildet. Die Preisträger der Einzel- und Gruppenpreise werden namentlich aufgeführt. Als Preise gab es u.a. Besuche im Freizeitpark Phantasialand bei Brühl, Malkästen, Taschenrechner und Schulsets. Die Preise wird Erzbischof Johannes Dyba am Samstag, 06. Juli, um 15.00 Uhr, im Dompfarrzentrum in Fulda (Hinterburg 6) übergeben.

(MBN)

 

EDV ermöglicht intensivere Zusammenarbeit der Diözesanarchive

Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz hielten Jahreskonferenz

Rastatt/Mainz. Einen stärkeren Austausch und eine damit verbundene intensivere Nutzung der Arbeitsresultate der einzelnen Archive, haben die Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz vereinbart. Bei ihrer Jahres-Provinzkonferenz im Bildungshaus St. Bernhard der Erzdiözese Freiburg in Rastatt (26./27.Juni) verabschiedeten sie mit dieser Zielsetzung ein gemeinsames Gliederungsschema für die Jahresberichte der Archive der Kirchenprovinz Oberrhein, zu der die Bistümer Freiburg, Mainz und Rottenburg-Stuttgart gehören. Die Tagung, an der als Gast der Archivar der Benediktinerabtei Ettal, P. Laurentius Koch OSB, teilnahm, wurde von Diözesanarchivar Dr. Stephan Janker, Rottenburg, als Vorsitzendem der Provinzkonferenz geleitet.

Bei den Beratungen ging es u.a. um die Kompatibilität in der Darstellung der Arbeitsresultate, um die Pfarrarchivpflege und die archivische Behandlung von Kirchenbüchern. Herbert Aderbauer, Rottenburg, informierte in einem Referat über die aktuellen in Deutschland eingesetzten EDV-Programme zur Bewältigung bzw. Unterstützung von archivischen Verzeichnungsarbeiten. Der Mainzer Diözesanarchivar, Dr. Hermann-Josef Braun, berichtete als Vorsitzender der Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland über die Aktivitäten der Bundeskonferenz auf nationaler Ebene, sowie über die Arbeit der anderen deutschen Provinzkonferenzen (Bamberg, Berlin, Hamburg, München-Freising und Paderborn).

 

Drei Neupriester im Bistum Mainz

Weihe am 13. Juli durch Bischof Lehmann im Mainzer Dom

Mainz. Der Bischof von Mainz, Dr. Karl Lehmann, hat am Samstag, 13. Juli, im Mainzer Dom drei Diakone zu Priestern geweiht.

Für ihre gemeinsame Einladung zum Weihegottesdienst wählten die Weihekandidaten einen Satz aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth: "Wir wollen nicht Herren über euren Glauben sein, sondern Diener zu eurer Freude." (2 Kor. 1,24). Die Neugeweihten sind:

  • Ulrich Neff (32) aus Viernheim-St.Aposteln. Er studierte Theologie im Studienhaus St. Lambert, Burg Lanterhofen, in Grafschaft bei Bad Neuenahr-Ahrweiler. Er absolvierte sein Diakonatspraktikum in der Pfarrei Mainz-Gonsenheim-St. Stephan.
  • Johannes Stauder (31 ) , aus Mainz-Lerchenberg-St. Franziskus. Er studierte Theologie in Mainz und Innsbruck und absolvierte sein Diakonatspraktikum in der Pfarrei Viernheim-St. Aposteln.
  • Udo Johannes Stegmann (27), aus Fürth-St. Joahnnes der Täufer. Er studierte Theologie in Mainz und Passau und absolvierte sein Diakonatspraktikum in Griesheim bei Darmstadt.

Zur unmittelbaren Vorbereitung auf den Empfang der Priesterweihe hatten die Weihekandidaten gemeinsame Exerzitien in der Benediktinerabtei Kloster Neuburg bei Heidelberg. Am Tag nach der Priesterweihe feierten sie in ihren Heimatpfarreien festliche Primiz (erste hl. Messe) und werden zum 1. August ihre ersten Kaplansstellen antreten: Ulrich Neff wird Kaplan in Mainz-Gonsenheim-St. Stephan, Johannes Stauder in Viernheim-St. Aposteln und Udo Johannes Stegmann in Mainz-Gonsenheim-Rabanus Maurus und Johannes Evangelist.

(MBN)

 

Sendungsfeier für Gemeindereferenten/innen im Mainzer Dom

"Letztlich sendet Gott und nicht die Kirche"

Mainz. Die Bedeutung kirchlicher Sendung durch Gott hat der Mainzer Bischof Dr. Karl Lehmann unterstrichen. Priester und pastorale Mitarbeiter/innen wie Gemeinde- und PastoralreferenterVinnen erhalten nach katholischem Verständnis von Gott einen Auftrag, "den sie sich nicht aussuchen können", betonte Lehmann am Samstag, 29. Juni, bei der Sendungsfeier für Gemeindereferenten/innen im Mainzer Dom. Letztlich sei es Gott und nicht die Kirche als 'Bürokratie', der die Frauen und Männer in seinen Dienst rufe.

Es sei zwar wichtig, daß am Anfang die freie Entscheidung des einzelnen für den Dienst stehe. Bei einer Sendung werde aber deutlich, "daß letztlich der Herr uns erwählt hat und uns die Ermächtigung gibt das Evangelium zu verkündigen, "sei es gelegen oder ungelegen". Gerade aus der Sendung werde auch deutlich, daß es wichtig sei, "das zu tun, was der Herr will und nicht das, was ich will". Es komme darauf an, diese Sendung Gottes anzunehmen und dem Auftrag standzuhalten, auch wenn es bei der Verkündigung manche Schwienigkeit gebe und der Mensch bisweilen unter der Last des Auftrags stöhne. In diesem Fall gelte es auszuharren in dem Bewußtsein, "daß der Auferstandene bei uns ist". Ein Eingriff in die Persönlcihekeit des Gesendeten sei damit allerdings nicht verbunden, stellte Lehmann fest. "Gott schickt uns mit all unseren Talenten und unserer Lebensgeschichte. Wir dürfen das alles einbringen, auch wenn wir unsere Schwächen manchmal nicht überwinden."

Er betonte, daß das Bistum Mainz bereits sehr früh Raum für die neuen pastoralen Berufe des/der Pastoralreferenten/in und des/der Gemeindereferent/in gegeben habe. "Heute gibt es bei uns annähernd so viele pastorale Laienmitarbeiter wie Priester", erklärte Lehmann. Dies sei in keinem anderen deutschen Bistum der Fall. Er sagte, daß der Dienst des/der Gemeindereferenteniin nicht mehr aus der Seelsorge im Bistum Mainz wegzudenken sei. Dies werde daran deutlich, daß in diesem Jahr das 50jährige Jubiläum dieses Berufes gefeiert werde. Er wünsche sich aber manchmal, daß der Beruf noch etwas bekannter werde.

Lehmann konzelebrierte den Gottesdienst u.a. mit dem Dezernenten für Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Domkapitular Prälat Ernst Kalb, dem Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamtes, Domkapitular Heinz Heckwolf, dem Vorsitzenden des Diözesancaritasverbandes, Domkapitular Prälat Günter Emig, und Personaldezernent Ordinariatsdirektor Prälat Nikolaus Reinhardt.

Die Leitende Diözesanreferentin für die Gemeindereferenten/innen, Lioba Stohl, verlas die Namen der Gesendeten vor der Sendung durch Bischof Lehmann.

Udo Engelhardt aus Heppenheim-Kirschhausen wird als Gemeindereferent in der Pfarrei St. Bonifatius in Seeheim-Jugenheim arbeiten. Seine Assistentenzeit absolvierte er in der Pfarrei Hl. Geist in Mainz-Mombach.

Oliver Hüsermann aus Oberhausen/Rhld. wird als Gemeindereferent in der Pfarrei Christkönig in Wölfersheim/Wetterau arbeiten. Seine Assistentenzeit absolvierte er in der Pfarrei St. Stephanus Nieder-Eschbach.

Susanne Pfeffer aus Ruhlkirchen wird als Gemeindereferentin in der Pfarrei Hl. Geist in Laubach bei Gießen arbeiten. Ihre Assistentinnenzeit absolvierte sie in der Pfarrei Hl. Geist in Bensheim-Auerbach.

Ingrid Schneider aus Westerburg/Westerwald wird als Gememidereferentin in der Pfarrei St. Gallus Alzey-Weinheim arbeiten. Ihre Assistentinnenzeit absolvierte sie in den Pfarreien St. Walburga Fniesenheim, Mariä Himmelfahrt Undenheim und St. Peter Weinolsheim.

Ihre Ausbildung zum/zur Gemeindereferenten/in haben ebenfalls abgeschlossen: Martina Wagner, Darmstadt-Eberstadt, Gerd Wagner, St. Wendel/Saar, Esther Kimmig, Budenheim, und Markus Kissel, Worms-Hermsheim.

Im Anschluß an den Gottesdienst fand ein Empfang im Bildungszentrum Erbacher Hof statt.