Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 1

vom 10. Januar 2018

Verabschiedung Giebelmann (c) Bistum Mainz / Blum
Verabschiedung Giebelmann
Datum:
Mi. 10. Jan. 2018
Von:
(MBN)
Verabschiedung Giebelmann (c) Bistum Mainz / Blum
Verabschiedung Giebelmann

Berichte

  • Verabschiedung von Prälat Dietmar Giebelmann
  • Christof Molitor übernimmt Finanzdezernat     
  • Gemeinsame Datenschutzstelle in Frankfurt eingerichtet
  • Weihbischof Bentz beim Internationalen Bischofstreffen
  • Bonifatiuswerk unterstützt Pfarrei Herz Jesu in Schotten
  • Winterseminar der Johannes Stiftung


Vorschau


Dokumentation

  • Dokumentation: Predigt zum Jahresschluss
  • Dokumentation: Weihnachtspredigt von Bischof Kohlgraf
  • Dokumentation: Predigt des Weihbischofs in Christmette

 

Berichte

Kohlgraf: „Sie haben über Jahre das Bistum Mainz geprägt“

Verabschiedung von Bischofsvikar Prälat Dietmar Giebelmann beim Neujahrsempfang 

Mainz. „Wir verabschieden heute einen verdienten Priester in den Ruhestand, der über viele Jahre an entscheidenden Stellen des Bistums Mainz dessen Geschicke mitgeleitet und entscheidend geprägt hat.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Montag, 8. Januar, bei der Verabschiedung von Bischofsvikar Prälat Dietmar Giebelmann im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes. „Sie haben über Jahre das Bistum Mainz geprägt, dafür darf ich heute von Herzen ‚Danke’ sagen“, betonte Kohlgraf. Es sei verständlich, dass es nicht leicht war, nach der Bischofsernennung eine neue Rolle zu übernehmen. Die „großen Schuhe“ von Kardinal Lehmann, die ihm in den vergangenen Monaten immer wieder vor Augen gehalten wurden, seien „nicht zuletzt auch die großen Schuhe von Prälat Dietmar Giebelmann“, sagte der Bischof. 

Von den mehreren hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde Giebelmann mehrfach mit lang anhaltendem Beifall bedacht. Die Verabschiedung fand im Rahmen des traditionellen Neujahrsempfangs für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariates Mainz statt. Ende des Monats wird Giebelmann, der zum 1. Januar 2018 von seinen Ämtern zurückgetreten war, außerdem noch im Rahmen eines privaten, festlichen Abendessens mit der Bistumsleitung und weiteren Gästen gewürdigt. 

Wörtlich sagte Kohlgraf: „Die Aufgaben des Personaldezernenten und besonders auch des Generalvikars sind in weiten Teilen nicht vergnüglich. Ihre seelsorgliche Ader ist Ihnen da sicher von großem Wert gewesen. Ohne eine pastorale Leidenschaft sollte man tatsächlich derartige Ämter nicht innehaben. Viele Priester, Diakone, Seelsorgerinnen und Seelsorger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben diese seelsorgliche Kompetenz bei Ihnen erfahren. Kardinal Lehmann hob seinerzeit Ihre Bereitschaft zum unermüdlichen Einsatz und Ihre Zugewandtheit zu den Ihnen anvertrauten Menschen hervor. Als ich Sie einmal bei einer Firmung erlebt habe, konnte ich etwas von dieser Zugewandtheit auch zu jungen Menschen spüren. Ihre Arbeitsleistung habe ich auch in den Jahren vor meiner Bischofsernennung als geradezu sprichwörtlich wahrgenommen.“ 

Kohlgraf hob besonders Giebelmanns Engagement für Flüchtlinge hervor: „Bereits in den Jahren vor der Bischofsernennung sind wir uns in diesem Zusammenhang begegnet. Da war deutlich zu spüren, dass dies kein lästiges Pflichtthema für Sie ist. Sie standen für dieses Thema nicht erst mit der Ernennung zum Bischofsvikar ein. Es wird ein wichtiges Thema für uns bleiben, gerade jetzt, wo es über die ersten Hilfsmaßnahmen hinaus um Integration und Begleitung der Menschen geht.“ 

Dankworte von Prälat Giebelmann

Prälat Giebelmann dankte Bischof Kohlgraf für die Wertschätzung seiner Arbeit. Er wies darauf hin, dass er 47 Jahre für das Bistum Mainz gearbeitet habe, davon 22 im Bischöflichen Ordinariat. Giebelmann dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bischöflichen Ordinariat „für Ihr Vertrauen, Ihr Engagement und Ihre Solidarität mit der Kirche von Mainz. Ich habe gerne mit Ihnen zusammengearbeitet.“ Künftig werde er „Gottesdienste halten und mitarbeiten in Mainz-St. Stephan“ sowie den Schwestern und Bewohnern des Bruder Konrad-Stiftes in Mainz als Seelsorger zur Verfügung stehen, sagte Giebelmann. Auch die Flüchtlingsarbeit werde für ihn ein wichtiges Thema bleiben.

tob (MBN)

 

Christof Molitor wird Finanzdirektor

Bisheriger Abteilungsleiter übernimmt Leitung der Finanzverwaltung im Bistum Mainz

Mainz. Christof Molitor (45) wird zum 1. Januar 2018 Finanzdirektor des Bistums Mainz. Das hat Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar und Ökonom des Bistums Mainz, am Dienstag, 19. Dezember, bekannt gegeben. Molitor ist seit dem Jahr 2001 in der Finanzverwaltung des Bistums Mainz tätig, zuletzt als Abteilungsleiter für Controlling, Steuer- und Rechnungswesen. „Ich bin dankbar, dass wir mit Herrn Molitor einen ausgewiesenen Fachmann für diese Aufgabe gewinnen konnten, der in der Breite der Themen eines Finanzdezernates in den vergangenen Jahren sehr viel Erfahrung sammeln konnte“, betont Weihbischof Bentz. „Schon beim Jahresabschluss 2016 und für den Wirtschafts- und Investitionsplan 2018 hat er in der Vakanz der Dezernatsleitung maßgeblich Verantwortung für die Bistumsfinanzen übernommen. Ich bin überzeugt, dass wir für die nun anstehenden Aufgaben beim Thema Finanzen gut aufgestellt sind.“

Christof Molitor wurde am 3. August 1972 in Eltville am Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst absolvierte er von 1992 bis 1994 eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Daran schloss er ein berufsbegleitendes Studium zum Diplom-Betriebswirt (FH) an der AKAD in Lahr an. Von 1998 bis 1999 war Molitor bei der R+V Versicherung in Wiesbaden als Kreditprüfer und Kundenbetreuer tätig. Anschließend wechselte er zur HypoVereinsbank (1999 bis 2001), wo er in Wiesbaden und Mainz als Geschäftskundenbetreuer tätig war. Im Bistum Mainz arbeitet Molitor seit August 2001, wo er in der Finanzverwaltung zunächst 16 Jahre die Stabsstelle Finanz- und Vermögensverwaltung geleitet hat. Im Juli 2017 wurde er in der Finanzverwaltung Abteilungsleiter für Controlling, Steuer- und Rechnungswesen. Christof Molitor ist verheiratet und hat mit seiner Frau Annika Molitor einen Sohn. 

tob (MBN)


Datenschutz über die Bistumsgrenzen hinaus

Sieben Diözesen errichten gemeinsame Datenschutzstelle

Frankfurt/Mainz. Die (Erz-)Diözesen Freiburg, Fulda, Limburg, Mainz, Rottenburg-Stuttgart, Speyer und Trier haben eine gemeinsame Datenschutzstelle errichtet. Sitz dieser überdiözesanen Aufsichtsstelle im Datenschutz für alle kirchlichen Stellen der beteiligten Diözesen ist das Haus am Dom in Frankfurt.  

Geleitet wird die neue Einrichtung seit dem 1. Januar von Ursula Becker-Rathmair. Die Juristin ist zudem gemeinsame Diözesandatenschutzbeauftragte und seit vielen Jahren in diesem Bereich tätig. Vor ihrem Wechsel nach Frankfurt zum Jahresbeginn leitete die gebürtige Kölnerin fast 27 Jahre lang die Rechtsabteilung im Bistum Erfurt und war als Justiziarin mit allen Rechtsgebieten, die eine Diözese betreffen, befasst. Ab 1992 war sie im Bistum Erfurt zudem Diözesan-Datenschutzbeauftragte.  

Mit der Einrichtung der gemeinsamen Datenschutzstelle kommen die beteiligten (Erz-)Diözesen den Verpflichtungen des künftigen europäischen Datenschutzrechtes nach. Ein unabhängiger Datenschutz wird dadurch gewährleistet.  

Hinweis: Kontakt über die Datenschutzstelle der (Erz-)Diözesen Freiburg, Fulda, Limburg, Mainz, Rottenburg-Stuttgart, Speyer und Trier, Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt, Telefon: 069/8008718-0, E-Mail: u.becker-rathmair@kdsz-ffm.de

PM (MBN)

 

18. Internationales Bischofstreffen im Heiligen Land

Weihbischof Bentz nimmt als Verterter der Bischofskonferenz an dem Treffen teil

Bonn. Am kommenden Samstag, 13. Januar, beginnt das 18. Internationale Bischofstreffen zur Unterstützung der Christen im Heiligen Land. Bei dem bis zum 18. Januar dauernden Treffen werden Vertreter von zwölf europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen sowie aus Südafrika in Jerusalem, Bethlehem, Emmaus und Gaza zusammenkommen. Als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz nimmt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Naher und Mittlerer Osten“ der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, an dem Treffen teil. 

Die Bischöfe sorgen sich infolge der unilateralen Erklärung von US-Präsident Donald Trump zur Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt des Staates Israel um den Status Quo der Stadt, in der sich die Heiligen Stätten von Judentum, Christentum und Islam befinden. In Begegnungen mit Erzbischof Pierbattista Pizzaballa OFM, dem Apostolischen Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, weiteren Vertretern der katholischen Ortskirchen und internationalen Diplomaten wird der Erhalt des Status Quo in Stadt und Land zentrales Gesprächsthema sein.  

Daneben widmen sich die Bischöfe der Lebenssituation junger Menschen in der Region. Im Vorfeld der im Oktober dieses Jahres im Vatikan stattfindenden Bischofssynode zum Thema „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“ wollen die Bischöfe die Lage junger Christen im Heiligen Land näher kennenlernen. Einen besonderen Aspekt bilden dabei die Möglichkeiten christlicher, jüdischer und muslimischer Jugendlicher, ein besseres Miteinander beider Völker und aller Religionsgemeinschaften zu entwickeln. 

Am Sonntag, 14. Januar, ist ein Besuch der kleinen christlichen Gemeinde in Gaza geplant. Gemeinsam mit der Gemeinde werden die Bischöfe den Sonntagsgottesdienst feiern. Gespräche mit Jugendlichen und Pastoralbesuche bei kranken und gebrechlichen Gemeindemitgliedern sind ebenfalls vorgesehen. Am Montag, 15. Januar, werden sich die Bischöfe mit dem Beitrag von Bildung und Erziehung für Frieden und Gerechtigkeit im Land beschäftigen. Am Vormittag finden Gespräche im Schulbüro des Lateinischen Patriarchats in Beit Jala und Pastoralbesuche an palästinensischen christlichen Schulen in und um Bethlehem statt. Am Nachmittag schließen sich Gespräche mit einer Gruppe von Studenten der Hebräischen Universität von Jerusalem an, zu der christliche, jüdische und muslimische Studierende gehören. Am Dienstag, 16. Januar, sind Begegnungen mit orthodoxen wie säkularen jüdischen Schülerinnen und Schülern geplant. Eine Begegnung mit Mitgliedern des „Parents Circle Families Forum“ bringt israelische und palästinensische Familienangehörige zusammen, die im Konflikt zwischen beiden Völkern Angehörige verloren haben und sich gemeinsam für Frieden, Versöhnung und Toleranz einsetzen.  

Am Mittwoch, 17. Januar, werden mehrere Einrichtungen des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande (DVHL) besucht. In Emmaus-Qubeibeh, das nordwestlich von Jerusalem in den palästinensischen Gebieten liegt, besuchen die Bischöfe das „Qubeibeh Nursing Program“, eine zur Bethlehem-Universität gehörende Einrichtung, in der palästinensische Studierende in Kooperation mit den Schwestern-Salvatorianerinnen und dem DVHL zu Krankenschwestern und -pflegern ausgebildet werden. Am Nachmittag finden Gespräche mit christlichen und muslimischen Schülerinnen der Schmidt-Schule in Jerusalem statt, die dort neben dem palästinensischen Abschluss auch das Deutsche Internationale Abitur erwerben können.  

An der Konferenz werden neben Weihbischof Udo Markus Bentz folgende Bischöfe teilnehmen: Erzbischof Stephen Brislin (Kapstadt, Südafrika); Bischof em. Pierre Bürcher (Rejkjavik, Island); Bischof Oscar Cantú (Las Cruces, USA); Bischof José Ornelas Carvalho SCJ (Setúbal, Portugal); Erzbischof Riccardo Fontana (Arezzo-Cortona-Sansepolcro, Italien); Bischof Lionel Gendron PSS (Saint Jean-Longueuil, Kanada); Bischof Felix Gmür (Basel, Schweiz); Weihbischof Nicholas Hudson (Westminster, Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union ComECE); Weihbischof William Kenney CP (Birmingham, Großbritannien); Bischof Declan Lang (Clifton, Großbritannien); Bischof Donal McKeown (Derry, Irland); Bischof William Nolan (Galloway, Schottland) und Erzbischof Joan Enric Vives Sicilia (Urgell, Spanien). Darüber hinaus werden Repräsentanten des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) vertreten sein. 

Hintergrund 

Das Internationale Bischofstreffen verfolgt das Ziel, Christen und Kirchen im Heiligen Land in ihrem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Verständigung zwischen den Völkern und Religionsgemeinschaften zu stärken und die Verbindung der Weltkirche mit ihnen zu festigen. Die Bischöfe besuchen während ihres Treffens als Pilger die Heiligen Stätten im Land und feiern dort Gottesdienste. So sollen auch die Gläubigen in ihren Heimatländern zu Pilgerreisen ermutigt werden.  

Hinweis für die Redaktionen: Während des Aufenthaltes steht Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz für Interviews und Presseanfragen zur Verfügung. Anfragen werden über die Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz (E-Mail: pressestelle@dbk.de) koordiniert.

SDBK (MBN)

 

50.000 Euro Bauhilfe für Pfarrei Herz Jesu in Schotten

Bonifatiuswerk beschließt 14 Millionen Euro Fördermittel für Projekte in der Diaspora

Paderborn/Schotten. Mit 14 Millionen Euro unterstützt das Bonifatiuswerk im Jahr 2018 Projekte in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora. Im Bistum Mainz unterstützt das Hilfswerk die Pfarrei Herz Jesu in Schotten mit einer Bauhilfe von 50.000 Euro beim Um- und Anbau des Pfarrheims. Mit dieser Unterstützung des Bonifatiuswerkes wird in Schotten die barrierefreie Erschließung des Pfarrsaals ermöglicht. Bislang war das an einem Hang liegende Gebäude nur über eine Treppenanlage zu erreichen. Das katholische Hilfswerk setzt sich dafür ein, Katholiken, die in der Diaspora leben, in ihrem Glauben zu stärken und das Erleben von Glaubensgemeinschaft zu ermöglichen. Die finanziellen Mittel werden unter anderem für den Bau und die Erhaltung von Kirchen und Gemeindezentren, für die Kinder- und Jugendseelsorge, für sozialkaritative Projekte und für die Förderung von glaubensbildenden Maßnahmen eingesetzt.

„Die christlichen Kirchen sind für uns nach wie vor zentrale Orte, an denen Menschen dem Sinn ihres Lebens und den Fragen nach ihrer Herkunft und Zukunft nachgehen. Wir möchten, dass unser Glaube für die Menschen zukunftsweisend ist. Auch in der extremen Diaspora soll er erfahren und gelebt werden können“, sagte der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus.

Durch die Bauhilfe werden 63 Projekte mit 3,05 Millionen Euro gefördert, darunter 36 Projekte mit 1,53 Millionen Euro in Deutschland. 811.500 Euro fließen in 21 Bauprojekte in Nordeuropa und 368.500 Euro in sechs Bauprojekte in Estland und Lettland. Für eilbedürftige Baumaßnahmen hat das Bonifatiuswerk 340.000 Euro zurückgestellt.

Projekte der Kinder- und Jugendhilfe werden mit fast zwei Millionen Euro unterstützt. Davon sind 1,61 Millionen Euro für Projekte in Deutschland, 280.000 Euro für Projekte in Nordeuropa und 70.000 Euro für Projekte in Estland und Lettland vorgesehen. Schwerpunktmäßig werden Tageseinrichtungen für Kinder in Ostdeutschland, religiöse Kinderwochen und Projekte in der Kinder- und Jugendpastoral gefördert.

Für den Bereich der Glaubenshilfe wurden 825.000 Euro bereitgestellt. Das Bonifatiuswerk unterstützt so das missionarische Engagement und Projekte der Neuevangelisierung in Deutschland, aber auch Personal- und Praktikantenstellen mit missionarischem Charakter.

Die Verkehrshilfe investiert 800.000 Euro in die Anschaffung von so genannten „BONI-Bussen“. Seit 1949 konnte das Bonifatiuswerk mehr als 3.400 Fahrzeuge fördern, jährlich kommen zwischen 40 und 45 „BONI-Busse“ hinzu.

Mit weiteren 2,1 Millionen Euro werden Initiativen zur Neuevangelisierung, darunter auch Projekte der religiösen Bildungarbeit gefördert. Dazu zählen unter anderem die Erstkommunionaktion, die Firminitiative und die Förderung christlichen Brauchtums. Zudem leitet das Bonifatiuswerk zweckgebundene Fördergelder des Diaspora-Kommissariates in Höhe von 5,12 Millionen Euro nach Nordeuropa weiter. Das Diaspora-Kommissariat leistet Hilfe von Priestern für Priester zur Unterstützung der pastoralen Tätigkeit in Nordeuropa.

„Im Bonifatiuswerk spüren wir, dass wir uns auf neue Formen von Diaspora einstellen müssen, da aufgrund von gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen immer mehr Katholiken ihr kirchliches Leben in der Minderheit erfahren und auf Solidarität angewiesen sind. Als Hilfswerk für den Glauben ist es uns wichtig in die ‚lebendigen Steine‘, in die Charismen der Menschen, zu investieren. Aber auch innovative Formen der Neuevangelisierung sowie die notwendige Glaubensbildung müssen wir im Blick behalten, damit die Menschen in einem pluralen und säkular geprägten Umfeld auskunftsfähig in ihrem Glauben werden und bleiben“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.

PM/tob (MBN) 

 

Erfolgreiches Winterseminar

Stipendiaten der Johannes Stiftung Bistum Mainz setzen Bildungsprogramm fort

Mainz. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Johannes Stiftung Bistum Mainz haben am Donnerstag, 4., und am Freitag, 5. Januar, ihr Bildungsprogramm fortgesetzt. Themenschwerpunkt des zweiten Seminarblocks, der in der Bistumsakademie Erbacher Hof stattfand, war Medienkompetenz. Ziel des Seminars war es vor allem, die Stipendiatinnen und Stipendiaten zu einem sicheren, kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu befähigen und eine erste, allgemeine Medienkompetenz zu vermitteln. Abgerundet wurde das Programm durch zwei Exkursionen. Eine Exkursion führte die Teilnehmer in das Gutenberg-Museum Mainz, eine zweite in die Mainzer Martinus-Bibliothek Mainz. 

Die Johannes Stiftung Bistum Mainz setzt sich für die Integration von Kindern und jungen Menschen mit Migrationshintergrund ein. Ziel der Stiftung ist es, lernwilligen und talentierten jungen Menschen dabei zu helfen, einen guten Bildungsabschluss zu erreichen und damit den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft und ein selbstbestimmtes Leben zu legen. Die Johannes Stiftung ist eine Unterstiftung der Stiftung Weltkirche des Bistums Mainz. Gründer und Vorsitzender ist der ehemalige Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann. 

Hinweise: 

  • Bischöfliches Ordinariat Mainz, Johannes Stiftung Bistum Mainz, Geschäftsführender Vorstand: Joanna Worytko, Telefon: 06131/253-568, E-Mail: johannes-stiftung@bistum-mainz.de, Internet: www.johannesstiftung.bistummainz.de 

  • Spendenkonto: Johannes Stiftung des Bistums Mainz, Pax Bank Mainz, IBAN: DE72 3706 0193 4417 7770 11, BIC: GENODED1PAX 

PM (MBN) 

 

Vorschau

Aktualisierte Terminvorschau 2018 für das Bistum Mainz

 

Von Narren und Possenreißern (23.1.)

Gesprächsabend im Erbacher Hof zur fünften Jahreszeit

Mainz. Bereits zum fünften Mal lädt die Bistumsakademie Erbacher Hof anlässlich der Fastnachtszeit zu einem Gesprächsabend ein. Die Veranstaltung am Dienstag, 23. Januar, steht unter der Überschrift „Von Narren und Possenreißern“. Im Einladungsfaltblatt heißt es: „In diesem Jahr blicken wir auf die Rolle des Narren, die sich über die Jahrhunderte in vielfältigen Varianten entwickelt. Bereits das Mittelalter kannte wilde Spiele, Tänze oder Umzüge von Vermummten. Fastnachtsspiele in Reimform prangerten politische oder andere Missstände an und zogen manche Ausschweifungen nach sich. Aus dem Narren, der unbequeme Wahrheiten aussprach, entwickelte sich der Hofnarr als Satiriker und Mahner. Bilder und ihre Deutungen vermitteln einen Eindruck davon. Seit dem 16. Jahrhundert verbreiten sich zunehmend die Charaktere der commedia dell’arte. Aus Italien stammend trieben sie unter ihren Masken und bunten Kostümen derbe Späße mit dem Publikum. Auch der Bajazz mit der Laterne hat hier seinen Ursprung und wurde zur Symbolfigur in der Mainzer Fastnacht.“

Die Gesprächspartner sind Peter Krawietz, Vizepräsident des Bundes Deutscher Karneval e.V., Dr. René Pschierer, „Bajazz“ im Mainzer Carneval-Verein, Christian Pfarr, Autor der Posse 2017, Heidi Pohl vom Staatstheater Mainz sowie weitere Überraschungsgäste.

Hinweis: Karten zu fünf bzw. elf Euro sind an der Rezeption im Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, in Mainz erhältlich. Wegen der hohen Nachfrage wird empfohlen, die Karten im Vorverkauf zu erstehen.  

am (MBN)


Klimaschutzkonzept für das Bistum Mainz (6./7./15./20.2.)

Workshops in Mainz, Gießen und Weiterstadt laden zur aktiven Beteiligung ein

Mainz. Im Bistum wird derzeit ein integriertes Klimaschutzkonzept erarbeitet. Hierfür laden die Arbeitsgruppe Klimaschutz des Bistums Mainz sowie die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg, die das Klimaschutzkonzept erstellt, zu mehreren Workshops ein. „Dafür sind die Akteure aller Ebenen des Bistums eingeladen, sich an dem Prozess der Erarbeitung des Klimaschutzprojektes aktiv zu beteiligen und ihre Expertise einzubringen. Gemeinsam sollen Ziele, Hemmnisse und Maßnahmen für die Bereiche Immobilien, Mobilität und Beschaffung entwickelt und diskutiert werden, die dann später in das Klimaschutzprojekt einfließen“, heißt es im Einladungsfaltblatt. 

Die Workshop-Termine und -Orte: 

  • Dienstag, 6. Februar, 19.00 Uhr: Gemeindezentrum St. Bonifatius, Liebigstraße 20, in Gießen (für die Region Oberhessen) 

  • Mittwoch, 7. Februar, 19.00 Uhr: Gemeindezentrum St. Johannes der Täufer, Hans Böckler-Straße 1b, in Weiterstadt (für die Region Südhessen) 

  • Donnerstag, 15. Februar, 17.00 Uhr: Jugendhaus Don Bosco, Ludwig Wolker-Saal, Am Fort Gonsenheim 54, in Mainz 

  • Dienstag, 20. Februar, 19.00 Uhr: Katholische Hochschulgemeinde St. Albertus Magnus, Newman-Saal, Saarstraße 20, in Mainz (für die Region Rheinhessen) 

Das Bistum Mainz hatte im September 2016 einen Antrag zur Förderung eines integrierten Klimaschutzkonzepts an die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gestellt. Der Antrag wurde im Februar 2017 bewilligt. Bis zum Frühsommer 2018 wird für das Bistum Mainz das fertige Klimaschutzkonzept vorliegen. Dieses dient als Grundlage für eine langfristige Prioritätenplanung und als Entscheidungshilfe, mit welchen Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig die Kohlendioxid-Emissionen und der Verbrauch für Strom und Heiz-energie gesenkt werden können und ein anderes Mobilitäts- und Beschaffungsverhalten eingeleitet werden kann. 

Hinweis: Weitere Informationen bei Dr. Franz Jakob Hock, Umweltbeauftragter des Bistums Mainz, Telefon: 06071/980506, E-Mail: umweltbeauftragter@bistum-mainz.de, Internet: www.umwelt.bistummainz.de

am (MBN)

 

Dokumentation

„Die Themen der Welt sind Themen der Kirche“

Predigt von Bischof Peter Kohlgraf beim Gottesdienst zum Jahresschluss

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat beim Gottesdienst zum Jahresschluss am Sonntag, 31. Dezember, im Mainzer Dom gepredigt. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut seiner Predigt unter der Überschrift „Die Themen der Welt sind Themen der Kirche“:  

Der Jahreswechsel lädt zum Innehalten ein, zum Rückblick und Ausblick – auch im Gottesdienst und im Gebet. Im Bistum Mainz hat sich im vergangenen Jahr manches getan, ich persönlich schaue auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Ich spüre das Gewicht der Aufgabe, erfahre aber viel Ermutigung, dafür danke ich von Herzen. 

Weltereignisse – kirchliche Themen – mein persönliches Leben: ich kann sie nicht voneinander trennen. Was sich weltweit ereignet, wie sich Gesellschaft entwickelt, hat Auswirkungen auf die Kirche und sind ihre Themen. Besonders der Pontifikat von Papst Franziskus zeigt uns, wie „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art“ (GS 1) auch die Themen der Kirche werden müssen. An vier Themen möchte ich dies zeigen.

Thema „Frieden“ 

Neben den bekannten Kriegsschauplätzen, die stark in den Medien präsent sind, hat der Papst in diesem Jahr Friedensinitiativen gefördert, die hierzulande nicht so stark wahrgenommen werden. Er hat entscheidend zur Entschärfung der Konflikte in Venezuela beigetragen, hat durch seinen Besuch in Kolumbien verfeindete Parteien ins Gespräch gebracht, schließlich in den letzten Wochen in Myanmar und Bangladesch behutsam für die Einhaltung der Menschenrechte besonders auch gegenüber Minderheiten geworben. In Kairo hat Papst Franziskus nach sechsjähriger Unterbrechung den christlich-islamischen Dialog wiederbelebt, und damit religiösen Extremisten gezeigt, dass Religionen Wege des Friedens sein sollen. Das Thema des Friedens und der Respekt vor der Würde jedes Menschen gehen uns an. Frieden muss erarbeitet und erhalten werden. Zu selbstverständlich sind die 72 Jahre Leben in Frieden und Freiheit in Westdeutschland, die 27 Jahre Deutsche Einheit geworden. Dass hierzulande die Begeisterung, sich für die Demokratie zu engagieren nachlässt, dass extreme Meinungen lauter und möglicherweise gesellschaftsfähiger werden, darf uns als Kirche und mir persönlich nicht gleichgültig sein. 

Daneben setzen sich aber gerade auch in der Kirche, in ihren Gruppen, Verbänden und Gemeinden viele Menschen, junge und alte, für die Einheit und den Frieden in der Gesellschaft ein. Wir stehen dafür, dass es nicht wertvollere und weniger wertvolle Menschen gibt. Für den Frieden und den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist dieses Bewusstsein und eine entsprechende Praxis eine unverzichtbare Grundlage. Papst Franziskus ermutigt uns, in dieser Arbeit für den Frieden und die Einheit der Menschen nicht müde und mutlos zu werden. Dazu gehört auch das Bemühen um eine gute Gesprächskultur. Einige haben dem Papst vorgeworfen, in bestimmten Begegnungen zu zögerlich gesprochen zu haben. Er will jedoch im anderen Menschen das Gute fördern, und ihm „nicht die Tür ins Gesicht schlagen“. Diese Haltung mag auch ein Anreiz zur persönlichen Gewissenserforschung sein: wie begegne ich dem anderen Menschen, auch dem mit einer anderen Meinung und Haltung? Schüre ich das Feuer der Feindschaft oder trage ich dazu bei, Lösungen zu finden? Das müssen wir auch in der Kirche immer wieder neu lernen.

Thema „Europa“ 

Der Blick auf Europa war Thema des Papstes, wie in den Jahren davor auch. In Rom hat er eine viel beachtete Grundsatzrede gehalten. Darin betont er, dass „das pulsierende Herz des Projekts Europa nur der Mensch sein konnte“. Die Idee Europas bestand nach dem 2. Weltkrieg in gegenseitiger Offenheit, Solidarität und einer gemeinsamen Wertegrundlage, die auch religiös motiviert war. Bisher verfeindete Völker gingen aufeinander zu in Respekt vor jedem Menschen und der gemeinsamen Verantwortung vor Gott. Der Papst hat deutlich gemacht, dass Nationalismen, Populismus und Spaltung, aber auch eine rein wirtschaftliche Sichtweise menschlichen Zusammenlebens,  nicht nur der Idee Europas schaden, sondern auch dem einzelnen Menschen. Solidarität, gemeinsames Bemühen, gemeinsame Ziele, Offenheit und soziale Gerechtigkeit dienen jedem Menschen. Die Christen müssen Europa „wieder eine Seele“ geben, und hier steht jeder einzelne Mensch in Verantwortung.

Thema „Reform der Kirche“ 

„In Rom Reformen zu machen, ist wie die ägyptische Sphinx mit einer Zahnbürste zu putzen“ – so der Papst vor Mitarbeitern der Kurie in Rom am 21. Dezember. Besonders im vergangenen Jahr musste der Papst viele Anfeindungen ertragen, die stärker als früher substantiell waren. Lautstarke Gruppen in der Kirche warfen dem Papst sogar Irrlehre vor, ein ungeheuerlicher Vorwurf. Weiter entzünden sich die Auseinandersetzungen am päpstlichen Schreiben „Amoris Laetitia“, und dem Bemühen, der Einzigartigkeit jeder menschlichen Situation gerecht zu werden. Der Papst möchte Menschen in schwierigen Situationen begleiten, ihre Situation verstehen und unterscheiden helfen, Menschen ermöglichen, dass Lebensverhältnisse nicht zum Gefängnis werden, und sie spürbar in die Gemeinschaft der Kirche zurückgeführt werden können. An diesem konkreten Beispiel hängt eine grundsätzliche Sicht der kirchlichen Aufgabe und Rolle. Wird die Kirche als barmherzige Mutter erfahren oder wirft sie mit Steinen auf die ihr anvertrauten Menschen? Natürlich muss Unrecht als Unrecht, Sünde als Sünde benannt werden. Das Urteil über den einzelnen Menschen muss dabei aber sehr behutsam erfolgen. Viele sind offenbar nicht bereit, diesen Weg der Unterscheidung mit zu gehen. Es ist ein sehr anspruchsvoller Weg, der auch von den Seelsorgern viel Fingerspitzengefühl und Bereitschaft erfordert, sich auf den anderen einzulassen. Der Satz des Papstes zur Reform der Kirche bezog sich natürlich nicht allein auf dieses Thema. Machtgelüste, Festhalten am Bequemen um jeden Preis berühren viele Bereiche der Kirche. Wir erleben, dass es nicht mehr genügt, einfach Altes zu wiederholen. Wir müssen neu-evangelisieren, das Evangelium in unsere Kultur übersetzen, wir müssen es leben und ins Gespräch bringen, nicht allein damit wir als Kirche noch ernst genommen werden, sondern weil das Evangelium in immer neuen Sprachen verkündet werden muss.

Thema „Ökumene“ 

2017 war in ökumenischer Hinsicht ein wichtiges Jahr. Evangelische Christen haben Reformationsgedenken gefeiert, wir haben uns dem Christusfest angeschlossen. Wir begreifen mehr und mehr, dass wir Wege gemeinsam gehen müssen. Der Papst ermutigt bei einer Begegnung mit evangelischen Christen aus Deutschland, nicht in der Vergangenheit zu verweilen, sondern konkrete Schritte weiter zu gehen, die zur Einheit hinführen. Es wird zunehmend eine Realität, dass nicht - glaubende Menschen nach einem christlichen Bekenntnis fragen, nicht nach der Konfession. Wenn wir als Christen einen Auftrag in unserer Gesellschaft haben, können wir ihn nicht gegeneinander leisten, auch nicht den Dienst am Frieden, an einem menschenwürdigen Land und Europa, nicht in dem Bemühen, dem einzelnen Menschen zu dienen. 

Wir nehmen diese Themen und manches andere mit ins neue Jahr. Sie werden uns weiter beschäftigen. Möge es ein gesegnetes Jahr werden, in dem etwas von Gottes lebendigem Geist weht, in der weiten Welt, in unserem Land, dem Bistum, und auch in meiner kleinen persönlichen Welt.

(MBN)

  

Licht - Leben - Liebe

Predigt von Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Dom 

Mainz. Bischof Peter Kohlgraf hat am ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, seinen ersten Weihnachtsgottesdienst im Mainzer Dom als Bischof von Mainz gefeiert. Seine Predigt unter der Überschrift „Licht - Leben - Liebe“ (Joh 1,1-18) veröffentlichen wir im Wortlaut: 

Die Weihnachtsszene in Bethlehem gehört sicher zu den am häufigsten gemalten biblischen Motiven. Oft steckt in diesen Bildern viel Theologie und auch viel Lebenserfahrung. Krippendarstellungen verlagern die Geburt des Erlösers in die eigene Zeit, die eigene Region. Das, was in Bethlehem geschehen ist, soll heute aktuell werden, unsere Welt prägen, mich persönlich berühren und bewegen. Diesem Anliegen dienen auch die Krippen in unseren Kirchen und Wohnungen. Weihnachten soll heute neu geschehen, den Alltag verwandeln.  

Vor 75 Jahren, Weihnachten 1942, malt der Arzt Kurt Reuber in der „Hölle von Stalingrad“ eine Madonna mit Kind. Er malt mit einfachsten Mitteln, das Kind ist ganz innig in den Armen der Mutter geborgen. Er hat uns seine Deutung hinterlassen: „Das Bild ist so: Kind und Mutterkopf zueinander geneigt, von einem großen Tuch umschlossen.“ „Geborgenheit“ und „Umschließung“ von Mutter und Kind. Mir kamen die Worte aus dem Johannes-Evangelium: Licht – Leben - Liebe. Was soll ich dazu noch sagen? Wenn man unsere Lage bedenkt, in der Dunkelheit, Tod und Hass umgeben - und unsere Sehnsucht nach Licht, Leben, Liebe, die so unendlich groß ist in uns.“ Das Bild hat damals viele bewegt und getröstet.  

Das Bild spricht bis heute viele Menschen an, das Bild und die Deutung durch den Maler berühren auch mich sehr. Der Text des Johannesevangeliums am Weihnachtsmorgen ist ein schwieriger Text, er ist hohe Theologie. Es handelt sich wohl um einen frühchristlichen Hymnus, den der Evangelist Johannes nimmt und bearbeitet. So schwierig der Text sein mag: Licht, Leben, Liebe fassen ihn gut zusammen, und der Maler Kurt Reuber kann in seiner dunklen Situation in der Mutter und ihrem Kind diese tröstenden Worte zusammenschauen. Maria mit dem schutzlosen Jesuskind ist das Bild des Trostes und der Hoffnung. Jesus wird Mensch mitten in unserer dunklen Welt, in meiner Welt.  

Wir leben hierzulande seit über 70 Jahre in Frieden und Freiheit, die meisten Menschen haben einen sicheren Wohlstand, Gott sei Dank. Dennoch können wir die Augen nicht davor verschließen, dass Dunkelheit aller Art, Tod und Hass auch in unserer Zeit die Welt prägen. Ich muss kaum Beispiele nennen, die Medien liefern uns täglich die Bilder. Es genügt, aufmerksam einmal durch unsere Städte zu gehen. Blicke ich heute auf Maria mit dem kleinen Kind, und soll heute wirklich Weihnachten werden in unserer Welt, dann geht es gerade nicht darum, die Realität zu vergessen und für einige Tage einmal Dunkel und Tod auszublenden. Vielmehr möchte die Feier von Weihnachten auslösen, dass ich wachsamer und aufmerksamer, sensibler und barmherziger werde. So wie Jesus damals schutzlos und arm im Kessel von Stalingrad neu Mensch wurde, so schutzlos sind Jesus und seine Mutter heute in vielen Menschen in unserer Welt, auch in unserer Stadt, in unseren Dörfern, in unserem Bistum. Ich kenne Menschen, die im Augenblick persönlich dunkle Zeiten durchleben. Manchmal bleibt mir nichts anderes übrig, als ihnen etwas von der Liebe, dem Licht, dem Trost und der Geborgenheit zu schenken, an die ich besonders an Weihnachten glauben will.  Ich glaube fest, dass Christus ihnen ganz nahe ist, nicht in Macht und Herrlichkeit, sondern selbst schutzlos und arm. Kann von Weihnachten Licht, Leben, Liebe ausgehen? Da kommt es auch auf mich ganz persönlich an, dass dies geschieht.  

Bischof Kamphaus hat in einer Predigt einmal gesagt: „Weihnachten feiern heißt: sich der Nacht stellen. (…) Jesus öffnet uns die Augen für die im Dunkeln.“ Ich meine, dass dieser Gedanke sehr nahe beim Evangelisten Johannes und seinem Evangelium ist. Es ist, wenn ich Menschen im Leid begegne, gar nicht einfach, bei ihnen zu bleiben. Jesus tut dies. Er kommt ins Dunkel und bleibt, er geht mit, er läuft nicht mehr fort. Johannes sagt: Das Licht, das Leben, die Liebe, braucht Menschen, die sie aufnehmen, verinnerlichen, leben und bezeugen. Das Wort Gottes braucht Menschen, die Licht, Leben und Liebe weitergeben, und das nicht nur zu Weihnachten. Dazu muss ich mich, muss sich der Mensch dem Dunkel stellen und bleiben.  

Ich kann die Welt nicht zum Himmel machen. Aber ich gebe Christus erst dann einen Platz, wenn ich ihn dort suche, wo Menschen heute nach Licht und Leben suchen, um Liebe und Geborgenheit ringen. Ich glaube, dass wir in unseren Gemeinden und Familien, in unserer Caritas und auch ganz persönlich da schon viel tun. Wir wissen aber auch, dass es in der Liebe oft einen neuen Schwung und neue Ermutigung braucht. Weihnachten soll ermutigen, an den Menschen, ihren Sorgen und an ihrem Dunkel zu bleiben.  

Jetzt wird Christus aber auch Mensch in meinem Dunkel, in meinen Sorgen, in meiner Nacht. Ich darf sicher sein, dass er da ist, und auch da bleibt. Ich kann mich dem Arzt und Maler anschließen: auch in mir ist die Sehnsucht nach Licht, Leben und Liebe unendlich groß. Und Johannes, der Evangelist sagt uns: „Ihr sucht das lebendige Wasser, das Brot, das Licht, den Hirten, die Auferstehung, den Weg, die Wahrheit, das Leben (…)? Alles das ist ER.“ Wenn ich in diesen Tagen auf Weihnachtsbilder schaue, die Lieder singe, meine Krippe zu Hause betrachte, darf ich mir dies sagen. Er kommt auch heute zu mir – und bleibt. Als Licht, Leben, Liebe stellt er sich meiner Dunkelheit.  

Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie diese Hoffnung begleitet, heute, aber auch an allen Tagen, an denen Sie unterwegs sind.

(MBN)

  

Freude und Ernst der Heiligen Nacht

Predigt von Weihbischof Bentz in der Christmette im Mainzer Dom

Mainz. Der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, hat am Sonntagabend, 24. Dezember, in der Christmette im Mainzer Dom gepredigt. Das Manuskript der Predigt unter der Überschrift „Freude und Ernst der Heiligen Nacht“ dokumentieren wir im Folgenden:

Schwestern und Brüder, 

es ist kein Zufall - es ist kein Zufall, dass wenige Tage vor dem Weihnachtsfest eine Umfrage des Allensbach-Instituts veröffentlicht und in der FAZ kommentiert wird mit der Überschrift „Der lange Abschied vom Christentum“. Es ist kein Zufall, dass in der „Welt“ die Ergebnisse dieser Studie kommentiert werden mit der Überschrift „Christliche Entfremdung“. Es ist kein Zufall, dass am Freitag vor Heiligabend im Handelsblatt ein zweiseitiger Report über die Finanzen der Kirche erscheint, ein Report auf Boulevard-Niveau, der noch nicht einmal den Mindeststandards einer Wirtschaftszeitung gerecht wird - dessen zentrale Botschaft aber ist: Die Kirche sitzt auf ihrem Geld und geht nicht menschenfreundlich damit um.  

Mich überrascht das nicht. Ich finde es auch nicht skandalös. Es gehört zu Weihnachten dazu und zeigt eine gewisse Verunsicherung. Kein anderes Fest im Laufe eines Kalenderjahres bewegt die Gemüter mehr wie unser Weihnachtsfest.  

  • Es ist keine Frage: Dieses christlichste aller Feste ist heute zugleich das säkularisierteste Fest im Jahresverlauf. Andere christliche Feste werden gar nicht mehr  oder kaum wahrgenommen von ihrem Festgehalt her (wer zum Beispiel kann schon sagen, warum Fronleichnam Feiertag ist und was da gefeiert wird) - die meisten christlichen Feste werden eher wahrgenommen als Brückentage und als Möglichkeiten, die solche Tage für unsere Freizeitkultur bieten. Mit Weihnachten ist das etwas anderes. Weihnachten ist einerseits völlig säkularisiert und doch ist die Geschichte, dass ein Kind geboren wird und dieses Kind irgendetwas mit Gott „zu tun“ hat, immer noch und durchaus präsent.

  • Es ist auch keine Frage, dass die religiöse Bindungs- und Gestaltungskraft des Christentums in unserem kulturellen Milieu am Schwinden ist. Und doch schafft es dieses Fest, auch der säkularen Gesellschaft ein Gepräge zu geben und Menschen zu binden: Es müssen bestimmte Lieder sein, es müssen bestimmte, ganz genau festgelegte Abläufe sein - Neues und Veränderungen stören hier. Während von uns beständig erwartet wird, dass wir mit innovativer Kraft vorwärtsgehen und gestalten, kann man den Eindruck gewinnen: An Weihnachten muss alles sein - wie immer, bestenfalls leicht modifiziert, modernisiert: „LED-Leuchten statt die klassische Glühkerze“ - aber eben im Grunde wie immer. Es soll so sein wie immer - ja es darf so sein wie immer.

  • Und auch das ist keine Frage: Man hat zwölf Monate Zeit, Gutes zu tun, wohltätig zu sein, etwas zu teilen vom eigenen Überfluss, den man genießen darf. Aber kein anderes Fest entwickelt eine solche Dynamik im Blick auf die Spendenbereitschaft der Menschen wie Weihnachten. Jede Organisation weiß das, jede versucht, einen Teil von diesem Kuchen abzubekommen. 

All das zeigt: Weihnachten lässt niemand gleichgültig. Das alles zeigt aber auch eine gewisse Hilflosigkeit gegenüber Weihnachten. Weihnachten provoziert Verunsicherung: Was fangen wir an mit diesem Fest? Ob man will oder nicht, jeder erlebt doch den Spagat zwischen der äußeren Gestalt des Festes und der inhaltlichen Entfremdung.  

Aber: Warum ist das so? Hat vielleicht gerade deshalb das Weihnachtsfest eine solche gestaltende Kraft, weil sich trotz aller Skepsis der religiösen Botschaft des Festes gegenüber eine Wahrheit zeigt? Eine Wahrheit dergestalt, dass die tiefsten Sehnsüchte des Menschen angesprochen werden und sich bei jedem von uns Ahnungen einstellen zu den Fragen, die den Menschen im Letzten bewegen? Auch dann, wenn dieses Fest nicht mehr von einer „religiösen Grammatik“ (Magnus Striet) bestimmt ist?  

Ich bin dankbar, dass an Weihnachten so viele Menschen in die Kirchen, zu den Gottesdiensten gehen. Ich bin froh, dass Sie heute Abend den Weg hierher in den Dom gefunden haben: Denn was verbindet uns in diesem festlichen Gottesdienst? Bei aller Skepsis bei den einen, bei aller Überzeugung der anderen - gemeinsam lassen wir unserer religiösen Sehnsucht freien Lauf. Vielleicht unbestimmt - wie es die Studie von Allensbach nahelegt - vielleicht gar nicht genau wissend „Warum?“ Aber ich bin sicher: in einem guten Sinne „nervös“, weil uns das Herz unruhig ist. 

Und diese Botschaft der Heiligen Nacht ist im Grunde ungeheuerlich: Es muss doch einen Grund haben, warum wir über Jesus vieles aus seinem Leben nicht kennen. Warum die Evangelien über die Kindheit und Jugendzeit und viele andere Details nichts zu erzählen wissen: der Predigt, dem öffentlichen Auftreten, dem Leiden und Sterben Jesu wird aber breiter Raum gegeben - und die Geburt des Kindes gehört dazu - diese Erzählung ist nämlich nicht rührseliger Mythos, es ist kunstvolle Theologie. Warum ist es so entscheidend, dass Gott im Gottmenschen ein Kind gewesen ist? Warum ist das genauso entscheidend wie die Bergpredigt und sein Leiden, Sterben und Auferstehen?  

Dass Gott Mensch wird, dass Gott sich in einem Kind zeigt, das unterscheidet den christlichen Glauben von allen anderen Religionen. Weihnachten hält uns immer wieder dieses überraschende Gottesbild vor Augen: Gott ist nicht nur die allmächtige, namenlose Gewalt über dem Universum - das auch. Gott ist nicht nur Ursprung und Schöpfer von allem, was ist - das auch. Zu all diesen Gottesvorstellungen kommt für den christlichen Glauben etwas Entscheidendes hinzu: Gott ist in den Menschen so „verliebt“, dass er selbst diese Menschlichkeit mit allen Höhen und Tiefen durchlebt. Der Charme, mit dem Gott den Menschen umwirbt, ist mit der Heiligen Nacht von Bethlehem durch nichts zu überbieten. Darum rührt uns Weihnachten so an, weil wir mit dieser Botschaft der Heiligen Nacht spüren, wie sehr wir als Menschen von Gott ernstgenommen sind. Papst Franziskus sagt: „Um im Glauben zu wachsen, sollten wir das Jesuskind öfter betrachten… Sein Lächeln ist ein Zeichen der Liebe, das uns die Gewissheit schenkt, geliebt zu sein.“ 

Deshalb darf die ganze Kultur rund um diese Heilige Nacht durchaus etwas unbeschwert-Kindliches, auch emotional-Gemüthaftes, ja auch etwas Spielerisches haben. Die Feier der Liturgie will in uns etwas in Bewegung bringen, will rühren an unsrer religiösen Sehnsucht. Wir dürfen uns wirklich trauen, dieser Hoffnung und Sehnsucht freien Lauf zu lassen. Ohne diese innere Berührung, ohne dieses religiöse Empfinden, laufen wir schnell Gefahr, den Glauben auf Ethik und Moral und auf seine soziale Relevanz in einer Gesellschaft zu reduzieren. Ich möchte Sie ermutigen: Trauen Sie ihrer religiösen Sehnsucht. Lassen Sie sie zu. Wo der christliche Glaube nur Moral und Ethik, Ratio und soziale Pflicht ist, aber nicht die mystische Religiosität kennt, sich nicht von der Menschenfreundlichkeit Gottes anstecken lässt, da läuft der christliche Glaube Gefahr, den Menschen zu überfordern, ja sogar „unmenschlich“ zu werden. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum der Glaube in unsrer Gesellschaft an Relevanz verliert. 

Wenn wir uns wirklich von der Menschenfreundlichkeit Gottes, die sich in diesem Kind von Bethlehem zeigt, anstecken und berühren lassen, dann werden wir auch dem „Ernst des Lebens“ nicht ausweichen. Aber eben nicht aus einer abstrakten ethischen Pflicht heraus. Sondern: Weil zu dieser Menschenfreundlichkeit Gottes, an die wir Christen glauben, auch der Respekt und die Achtung vor der Schwäche, den Grenzen, der Hilfsbedürftigkeit menschlichen Lebens gehört, gehen wir Christen hoffentlich mit den Schwächen und Grenzen und der Hilfsbedürftigkeit menschlichen Lebens anders um. Spirituelle Innerlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern sind die zwei Seiten der einen Medaille.  

Zur spirituellen, religiösen Freude über dieses Kind von Bethlehem gehören auch der Ernst und der Anspruch an uns als Christen, die dieses Kind meint: Dieses Kind gehört notwendigerweise in das Gottesbild des christlichen Glaubens hinein - es ist unverzichtbar. Dieses Kind und seine Eltern, ausgegrenzt auf den Feldern von Bethlehem, am Rande, in der Armseligkeit des Stalles, in der Dunkelheit der Nacht - es ist der notwendige Stachel im Fleisch gegen alle religiöse Überheblichkeit, gegen alles Streben nach falscher, verführerischer Macht, gegen alle Abwertung des Schwachen und Menschlichen. 

Das Kind wird im Dunkel geboren und der Stern steht am Nachthimmel! Die Freude als Schwungkraft unsrer Seele und der anspruchsvolle Ernst der Botschaft - beides gehört in diese Heilige Nacht. So hält Weihnachten die Anschlussfähigkeit des christlichen Glaubens an die Grundfragen auch des modernen und säkularen Menschen offen. Um Weihnachten ist mir nicht bange! 

(MBN)

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