Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 4

vom 31. Januar 2018

Weltfriedenstag (c) Bistum Mainz / Blum
Weltfriedenstag
Datum:
Mi. 31. Jan. 2018
Von:
(MBN)
Weltfriedenstag (c) Bistum Mainz / Blum
Weltfriedenstag

Berichte

  • Tausendjahrfeier des Wormser Domes eröffnet
  • Bentz feierte Gottesdienst zum Weltfriedenstag
  • Ausstellung „Im Schatten der Erinnerung“ eröffnet
  • Bischof Kohlgraf besuchte das Dekanat Rüsselsheim
  • Studie zum Bürokratieaufwand in Kindertagesstätten
  • Weihbischof zeichnete acht Kitas aus

MBN vor 40 Jahren

  • Bericht über „Hilfen für Alleinerziehende“

 

Berichte

Jubiläumsjahr zur Tausendjahrfeier des Wormser Domes eröffnet

Das festliche Pontifikalamt mit Bischof Peter Kohlgraf wurde live im ZDF übertragen

Worms. Mit einem festlichen Pontifikalamt, das live im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) übertragen wurde, ist am Sonntag, 28. Januar, das Jubiläumsjahr zur Tausendjahrfeier der Weihe des Wormser Domes eröffnet worden. In seiner Predigt charakterisierte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf den Wormser Dom als eine „Predigt in Stein“. So erinnere die Architektur des Wormser Domes unter anderem „an die Schönheit der Zukunft des Menschen, die Gott verheißen hat“. „Gott ist unsere Zukunft, er wird dich krönen. Deine Zukunft ist ewige Freude. Wenn ich als Bischof immer wieder über die Kirche befragt werde, würde ich dies gerne bezeugen: In der Kirche berührt dich bereits ein Stück dieses Himmels. In der Liturgie, in den Gebeten und Feiern der Kirche berührt dich diese göttliche Wirklichkeit, sie macht dich groß und herrlich“, sagte er.

Der Bischof betonte weiter, dass ein Bauwerk wie der Wormser Dom für die Menschen des Mittelalters Gotteslob war. „Alles, was Menschen tun und leisten können, sollen sie nicht zu ihrem Ruhm verwirklichen, sondern als Dank und Lob gegenüber dem Schöpfer. Es lohnt sich, auch heute an diesen Gedanken zu erinnern. Demut wäre ein passender Begriff dafür“, sagte Kohlgraf. Und weiter: „Demut wäre heute wieder zu entdecken, der Dom erinnert an diese Mutter aller Tugenden. Ich stelle mir vor, dass Bischöfe, Könige und Kaiser diese Bilder sahen, die auch zu ihnen, den Mächtigen sagten: Lebe dein Leben als Lob Gottes, als Dienst an den Menschen, lebe deiner Würde gemäß, die Gott dir gibt, bilde dir nichts ein auf irdischen Glanz und Ruhm. Vor Gott zählen andere Tugenden. Nimm deine Grenzen an, die du als Mensch hast. Das gilt auch für die Menschen, die heute hier ein- und ausgehen.“

Abschließend betonte der Mainzer Bischof: „Der Dom predigt, damals und heute: ,Bleibe demütig, gestalte deine Freiheit, indem du der Kraft Gottes Raum gibst, vergiss das Evangelium nicht, bewege dich, vergiss das Ziel nicht.‘ Der Gemeinde in Worms und allen, die Kirchen staunend betrachten und sie besuchen, wünsche ich, dass sie neu diese Predigt sehen und verstehen lernen.“ Kohlgraf hat gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Schirmherrschaft für das Jubiläumsjahr übernommen.

„Aufgeschlossen“: Höhepunkte des Jubiläumsjahres

Das Jubiläumsjahr des Wormser Domes steht unter dem Motto „Aufgeschlossen“. Neben zahlreichen Konzerten und Ausstellungen ist eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant, vor allem während der Festwoche vom 4. bis 10. Juni dieses Jahres – so wird am Samstag, 9. Juni, der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck zu einem Festvortrag erwartet. Er spricht um 19.00 Uhr im Wormser Dom zum Thema: „Die christlichen Wurzeln des Abendlandes: Sind sie morsch geworden?“. Am Sonntag, 10. Juni, dem 1000. Weihetag des Wormser Domes, wird ein feierliches Pontifikalamt gefeiert.

Anlässlich des Jubiläums erhält der Wormser Dom fünf neue Glocken: Am 2. Februar und am 2. März bietet die Dompfarrei eine Fahrt zur Glockengießerei an; geweiht werden die neuen Glocken am Ostermontag, 2. April, und werden erstmals an Pfingsten erklingen. Darüber hinaus beteiligen sich die Kirchen beim diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tag, der vom 1. bis 3. Juni in Worms stattfindet, mit einem eigenen Programm. Am 7. Juni wird die Sonderbriefmarke der Deutschen Post „Tausend Jahre Weihe des Domes zu Worms“ präsentiert.

In der zweiten Jahreshälfte wartet auf die Besucherinnen und Besucher des Wormser Domes am 7. und 8. September („Tag des offenen Denkmals“) unter der Überschrift „LichtKlang.Dom“ eine „Erlebnisreise durch Raum und Zeit“. Am 15. September werden zahlreiche Kirchenmusiker und Chorsänger zum vierten Diözesan-Kirchenmusiktag in Worms erwartet und vom 11. bis 13. Oktober lädt die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte zu ihrem jährlichen Symposion nach Worms ein. Ebenfalls im Oktober wird der neue Altar im Ostchor des Wormser Doms geweiht.

Hinweis: Weitere Informationen zum Wormser Dom und zum Programm des Jubiläumsjahres auch im Internet unter www.wormser-dom.de

am (MBN)

 

Bentz: Die Flüchtlingsthematik „mit den Augen des Glaubens betrachten“

Zentrale Veranstaltung zum Weltfriedenstag des Bistums Mainz in Offenbach-St. Paul

Offenbach. Der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, hat dazu aufgerufen, in der Flüchtlingsthematik immer zuerst auf den einzelnen Menschen zu schauen. „Jeder hat eine unverbrüchliche Würde und ist ein Kind und Geschöpf Gottes und als solche sind wir Schwestern und Brüder“, sagte der Weihbischof in seiner Predigt am Sonntag, 28. Januar, in Offenbach-St. Paul. Und weiter: „Es geht darum, den Menschen in den Blick zu nehmen - nicht den Flüchtling: Denn damit kategorisiere ich bereits und habe meine Schublade. Papst Franziskus spricht von einem betrachtenden Blick - mit den Augen des Glaubens: Der im Anderen das Antlitz Jesu erkennt und nicht zuerst denjenigen sieht, der uns zur Last wird.“ Der Gottesdienst war Auftakt der zentralen Veranstaltung des Bistums Mainz zum diesjährigen Weltfriedenstag. Der Tag stand unter der Überschrift „Migranten und Flüchtlinge: Menschen auf der Suche nach Frieden“ - nach dem Leitwort des diesjährigen Weltfriedenstages von Papst Franziskus.

Wörtlich sagte Bentz: „Wer die Welt und die Menschen mit diesen Augen des Glaubens ansieht, ist kein Träumer und kein Utopist. Er sieht tiefer, sieht die inneren Zusammenhänge, spürt und erlebt, wie die Schöpfung das gemeinsame Haus der ganzen Menschheitsfamilie ist und daraus eine Verantwortung für ihn erwächst.“ Wenn es nicht gelinge, die eigentlichen Ursachen anzugehen, würden Flucht und Migration die Gesellschaft auch in den kommenden Jahrzehnten beschäftigen, sagte der Weihbischof. Es sei notwendig, „die damit verbundenen Ängste ernstnehmen - ob berechtigt oder unberechtigt sei einmal dahin gestellt“. Die vorhandenen Probleme dürfe man nicht übergehen, sagte Bentz, „aber man kann sie auch lösen“. Wichtig sei dabei, „gut zu unterschieden, nie zu pauschalisieren und sich stets zu fragen, was ich dazu leisten kann. Das steht uns Christen gut an.“

Frieden ist eine tägliche Aufgabe von Angesicht zu Angesicht

Bentz ging auch auf die Erfahrungen seiner Reise Anfang Januar in den Libanon und in das Heilige Land ein. „Wie ein roter Faden hat sich auf allen Seiten der Wunsch nach Frieden durch alle Begegnungen gezogen.“ Der Weihbischof betonte: „Frieden besitzt man nicht, Frieden ist kein ‚Zustand’. Frieden will täglich neu errungen und gelebt werden. Er ist eine tägliche Aufgabe für alle, die von Angesicht zu Angesicht gemeistert werden will.“

Bei seinen Gesprächen mit Christen im Gaza-Streifen sei auch deutlich geworden, dass besonders fehlende Zukunftsperspektiven Grund für das Verlassen der Heimat seien. „Keiner geht freiwillig und bei anderen Perspektiven, würden alle gerne in ihrer Heimat bleiben. Der Wunsch, eigentlich in der Heimat Zukunft zu haben, muss ernstgenommen und mit allen Mitteln unterstützt werden. Hier leisten die christlichen Kirchen schon viel. Wir können mithelfen, solche Zukunftsperspektiven zu entfalten.“

Im Anschluss an den Gottesdienst fand im Gemeindezentrum ein Empfang statt, in dessen Rahmen fünf Organisationen aus Offenbach ihre Arbeit für den Frieden vorstellten. Pastoralreferent Joaquim António Nunes von der Portugiesischen Gemeinde Offenbach warb dafür, Menschen mit Migrationshintergrund nicht nur als Problem für die Gesellschaft wahrzunehmen. „Man vergisst dabei, dass auch Migranten etwas für die Gesellschaft tun können.“ Nunes wies darauf hin, dass im Bistum Mainz bereits 24 Prozent der rund 740.000 Katholiken einen Migrationshintergrund haben.

Michael Preis präsentierte die Arbeit der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Offenbach. Ziel sei „gerechtere Strukturen des Zusammenlebens und gewaltfreie Formen der Konfliktlösung zu fördern“. Er erinnerte daran, dass der frühere Pfarrer Kurt Sohns die Idee der Pax Christi-Bewegung 1982 nach Offenbach gebracht habe. Feste Bestandteile seien Veranstaltungen zum Tag des Flüchtlings und zur Aktion Wanderfriedenskerze. Johannes Borst-Rachor stellte die Arbeit des Aktionsbündnisses „bunt statt braun“ der Naturfreunde Offenbach vor, das sich 2012 nach dem Bekanntwerden der NSU-Morde gegründet hat. „Wir schreien immer auf, wenn das friedliche Zusammenleben in Gefahr ist.“ Das Bündnis betreibt unter anderem Aufklärungs- und Bildungsarbeit, stellt aber auch unter anderem sein Naturfreundehaus für Flüchtlinge zur Verfügung.

Der Verein „Connection e.V.“ wurde vor 25 Jahren in Offenbach gegründet, „um Kriegsdienstverweigerer und Deserteure zu unterstützen“, erzählte Franz Nadler. Ziel sei es, dass Kriegsdienstverweigerung und Desertation in Deutschland als Gründe für Asyl anerkannt werden, dies sei bislang nicht der Fall. Günter Burkart von Attac Offenbach wies darauf hin, die seine Vereinigung nicht grundsätzlich gegen Globalisierung sei, sondern es ihnen „um eine Kritik der neoliberalen Globalisierung als vorherrschender Form der Globalisierung geht, bei der alle menschlichen Beziehungen und die Natur zur Ware gemacht werden“. Moderiert wurde der Empfang von Barbara Hoffmann-Neeb von Pax Christi Offenbach.

Konzelebranten des Gottesdienstes waren der Pfarrer von St. Paul, Monsignore Hans Blamm, der Pfarrer der Portugiesischen Gemeinde Offenbach, Carlos Figueiredo, Pfarrer Michael Baunacke, Mainz, Geistlicher Beirat der katholischen Friedensbewegung Pax Christi im Bistum Mainz, und der frühere Pfarrer von St. Paul, Kurt Sohns. Veranstalter waren die Pax Christi-Basisgruppe Offenbach und der Pax Christi Diözesanverband Mainz in Kooperation mit der Pfarrei St. Paul und der Portugiesischen Gemeinde Offenbach.

tob (MBN)

 

Ökumenische Ausstellung „Im Schatten der Erinnerung“ eröffnet

Bischof Kohlgraf würdigte Dokumentation zur NS-Besatzung der Benelux-Staaten

Mainz. Die ökumenische Ausstellung der Mainzer Arbeitsgruppe Gedenktag 27. Januar erinnert in diesem Jahr an die Verbrechen der Nationalsozialisten in den Benelux-Staaten (Belgien, Niederlande und Luxemburg). Unter dem Titel „Im Schatten der Erinnerung“ wird auf 16 Tafeln präsentiert, welcher Gewalt und Unterdrückung die Menschen in den westlichen Nachbarländern ausgesetzt waren. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der Präses der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Ulrich Oelschläger, und der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering haben die Ausstellung am Mittwochabend, 24. Januar, in der Mainzer Christuskirche eröffnet. Die Ausstellung ist noch bis zum 25. März an verschiedenen Orten in Mainz zu sehen, unter anderem im Mainzer Dom (15.-19. Februar). Seit acht Jahren präsentiert die ökumenische Arbeitsgruppe 27. Januar anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus inhaltlich wechselnde Ausstellungen.

Kohlgraf: Aus der Vergangenheit erwächst die Verantwortung für die Gegenwart

Bischof Kohlgraf hob hervor, dass es bei der Ausstellung nicht allein um eine rückblickende Beschäftigung mit der Vergangenheit gehe: „Es geht vielmehr darum, sich der Geschehnisse und sich insbesondere der Opfer zu erinnern. Erinnern - das heißt für mich: Sich berühren zu lassen, sich zu fragen, was all dies mit mir und mit uns heute zu tun hat, und sich bewusst zu machen, dass aus den furchtbaren Geschehnissen der Vergangenheit eine Verantwortung für unsere Gegenwart erwächst.“

Im Mittelpunkt müssten dabei die Opfer stehen. Wörtlich sagte Kohlgraf: „Ihrer zu gedenken und sich von der Erinnerung an sie berühren zu lassen, das ist auch der - vielleicht hilflose - Versuch, ihnen ein Stück ihrer Würde zurückzugeben, die ihnen genommen wurde. Mir ist es bei diesem Gedenken an die Opfer besonders wichtig, sie nicht nur in ihrer Opferrolle wahrzunehmen, sondern als Menschen, die - obgleich sie ihr Leben nicht leben konnten - doch ihre Spuren in unserer Welt hinterlassen haben; die manchmal in Situationen unsagbaren Leidens sich Menschlichkeit bewahren konnten und vielleicht sogar ihren Glauben an Gott.“ Er erinnerte an die niederländisch-jüdische Lehrerin und Schriftstellerin Etty Hillesum, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurde. Ihr Tagebuch aus der Zeit der Besatzung der Niederlande wurde gerettet und wird in der Ausstellung in Auszügen zitiert.

Kohlgraf machte deutlich, dass es ihm ein großes Anliegen sei, den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zu begehen. Er dankte der ökumenischen Arbeitsgruppe 27. Januar für ihr Engagement und würdigte die Ausstellung, die dazu auffordere, „sich exemplarisch mit einem konkreten Aspekt der nationalsozialistischen Verbrechen ausein-anderzusetzen“. Kohlgraf wies auf die regionalen Bezüge der Ausstellung wie die Außenlager des Konzentrationslagers Hinzert und den niederländischen Karmeliterpater Titus Brandsma hin. Dies sei eine Mahnung daran, „dass Unrecht nicht in der Ferne geschah und geschieht, sondern in unserer Nachbarschaft. Es erwächst aus unserer Mitte, aus unseren Einstellungen und Haltungen.“

Hering: Erinnerung ist bleibende Verpflichtung für alle Deutschen

„Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus aufrecht zu erhalten, ist eine dauernde Verpflichtung für alle Deutschen“, sagte der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtages, Hendrik Hering, in seiner Ansprache. Und weiter: „Wir sind es den Opfern schuldig. Ohne die Erinnerungskultur hätte unser Land aber auch nicht zu einer stabilen Demokratie reifen können, und die europäische Aussöhnung und die deutsche Vereinigung wären nicht möglich gewesen.“

Die Förderung der Erinnerungskultur sei eine Aufgabe des Staates, insbesondere der Bildungspolitik, sagte Hering. Dies könne der Staat jedoch alleine nicht leisten: „Eine lebendige Erinnerungskultur ist nur durch das Engagement vieler Menschen in Gedenkinitiativen und Geschichtswerkstätten möglich.“ Er dankte daher der Ökumenischen Arbeitsgruppe Gedenktag 27. Januar, „die uns in diesem Jahr die besondere Lage der Benelux-Länder während des Zweiten Weltkriegs vor Augen führt“. Hering wies darauf hin, dass die Geschichte der Besatzung der Benelux-Staaten in der Erinnerung häufig zu kurz komme. Und weiter: „Wir sind dankbar für die Aussöhnung mit Frankreich - zu Recht. Die Bereitschaft der so genannten Benelux-Länder seit der Entstehung der europäischen Gemeinschaften mit Deutschland zusammenzuarbeiten, haben wir aber allzu lang als selbstverständlich betrachtet.“

Oelschläger: Sie halten die Erinnerung wach

Präses Oelschläger würdigte die Arbeit der Ausstellungsmacher: „Sie halten die Erinnerung wach. Sie zwingen uns mit freundlicher Beharrlichkeit, uns immer wieder mit diesen grauenvollen Untaten zu beschäftigen. Und Sie tun das in einer Weise, die uns nicht in der Rolle der Betrachter von außen lässt. Sie erlauben uns aber auch weder eine platte Identifizierung mit den Opfern noch die Rolle der selbstgerechten Ankläger. Aus der Fülle der Informationen wählen Sie aus, rücken Sie das ins Licht, was in unserer jetzigen gesellschaftlichen Situation am wichtigsten ist.“

„Wir Kirchen haben oder hatten beide in unseren Reihen: Opfer und Täter. Dem müssen wir uns stellen“, sagte Oelschläger. Er dankte den Mitgliedern der Ökumenischen Arbeitsgruppe 27. Januar „für Ihr beharrliches, kluges und in jeder Hinsicht sehenswertes Engagement“. Und weiter sagte er: „Ich wünsche Ihrer Arbeit größtmöglichen Erfolg, und das heißt nun zunächst: Ganz viele Besucherinnen und Besucher dieser Ihrer, unserer Ausstellung.“

Im Anschluss an die Ansprachen führten Ellen Ullrich und Christine Schardt von der Arbeitsgruppe 27. Januar in die Ausstellung ein. Die Begrüßung hatte Winfried Warneck von der Arbeitsgruppe übernommen. Den musikalischen Rahmen gestalteten Annika Münzenberg (Geige) und Edith Wittenbrink (Klarinette).

Weitere Stationen der Ausstellung

Die Ausstellung ist vom 24. bis 31. Januar in der Mainzer Christuskirche zu sehen, vom 1. bis 10. Februar in der ESG-Kirche (Am Gonsenheimer Spieß 1), vom 15. bis 19. Februar im Mainzer Dom und vom 20. Februar bis 25. März im Jugendhaus Don Bosco (Am Fort Gonsenheim 54) in Mainz. Am Sonntag, 28. Januar, findet um 19.00 Uhr in der ESG-Kirche ein ökumenischer Gottesdienst zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus statt.

Stichwort: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27.1.)

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist in Deutschland ein nationaler Gedenktag anlässlich der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch sowjetische Truppen. An diesem Tage wird der Menschen gedacht, die zur Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) verfolgt und getötet wurden.

Eingeführt wurde der Gedenktag am 3. Januar 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog. Bei seiner Proklamation sagte er: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“

Hinweis: Weitere Informationen beim Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat, Alois Bauer, Telefon: 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de

tob (MBN)

 

„Sich aufzumachen gehört zum Wesen der Kirche“

Sein zweiter Besuchstag führte Bischof Peter Kohlgraf ins Dekanat Rüsselsheim

Rüsselsheim. Als erstes hessisches Dekanat hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Freitag, 26. Januar, das Dekanat Rüsselsheim besucht. In einem Gottesdienst am Freitagabend in der Kirche Auferstehung Christi in Rüsselsheim betonte Kohlgraf, dass es zum Wesen der Kirche gehöre, sich aufzumachen. „Wir brechen auf einen Weg in die Zukunft auf, und ich bin zuversichtlich, dass Gott uns führt und trägt“, sagte er. Bei seinem Besuch habe er erlebt, „wie vielfältig das kirchliche Leben“ im Dekanat Rüsselsheim sei und dass „viele Dinge gut laufen“. Gleichzeig dankte der Mainzer Bischof für das „ehrliche und realistische Bild“, das er sich aufgrund der Gespräche habe machen können. Er rief zudem dazu auf, sich immer wieder an „unsere Würde als Christen“ zu erinnern. „Wir sind von Gott geliebt, wir sind Gott wichtig. Die Zukunft der Kirche liegt auch darin, dass wir uns bewusst machen, dass wir Gott heilig sind. Wir sind von ihm erwählt, dass wir etwas von seiner Gegenwart widerstrahlen“, sagte er. 

Bischof Kohlgraf hatte sich zuvor im Wallfahrtsort Maria Einsiedel mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Dekanat im Rahmen einer Dekanatskonferenz ausgetauscht. Zudem war er unter anderem mit der Steuerungsgruppe Sozialpastoral sowie mit Ehrenamtlichen aus dem Dekanat zu Gesprächen zusammen gekommen. Nach dem Gottesdienst fand ein Empfang im Gemeindezentrum der Pfarrei Auferstehung Christi statt.

Der Besuchstag im Dekanat Rüsselsheim war der zweite von insgesamt 20 ganztägigen Besuchen in allen Dekanaten des Bistums Mainz, mit denen der Bischof bis zum Sommer die Anliegen und Herausforderungen im Bistum Mainz noch genauer kennenlernen möchte. Die Besuchstage werden dabei jeweils von den Dekanaten vorbereitet und sind in erster Linie Arbeitstreffen, bei denen es aber auch stets eine öffentliche Gebetszeit oder eine Eucharistiefeier gibt. Die 20 Besuchstage sind der Einstieg in die Beratungsphase für den künftigen „Pastoralen Weg im Bistum Mainz“, die Neuausrichtung der Seelsorge im Bistum Mainz. Die nächsten Besuchstage finden im Dekanat Bergstraße-Ost (Donnerstag, 1. Februar) sowie im Dekanat Bergstraße-Mitte (Donnerstag, 8. Februar) statt.

Das Dekanat Rüsselsheim

Das katholische Dekanat Rüsselsheim mit seinen fünf Pfarreien und 14 Pfarrkuratien entspricht von der Fläche in etwa dem Landkreis Groß-Gerau. In diesem Gebiet leben etwa 55.000 Katholiken. Zudem gibt es sechs Gemeinden anderer Muttersprachen (Kroaten, Italiener, Polen, Portugiesen und Spanier). Die hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger des Dekanats arbeiten zudem in der Betriebsseelsorge, in Kliniken und Krankenhäusern, in der Hochschulseelsorge Rüsselsheim sowie an verschiedenen Schulen. Zudem gibt es acht Kindertagesstätten. Das Dekanat Rüsselsheim hat sich als erstes Dekanat im Bistum Mainz das Schwerpunktthema „Sozialpastoral“ zu eigen gemacht. In diesem Zusammenhang wurde unter anderem die Kooperation zwischen Mitarbeitern der Caritas und pastoralen Mitarbeitern intensiviert. Pfarrer Karl Zirmer aus Ginsheim-Gustavsburg ist Dekan des Dekanates Rüsselsheim; Pfarrer Christof Mulach aus Nauheim ist stellvertretender Dekan; Dekanatsreferent ist Dr. David Hüser.

Hinweis: Dekanatsbüro Rüsselsheim, Im kleinen Ramsee 21, 65428 Rüsselsheim, Telefon: 06142/9625847, E-Mail: dekanat.ruesselsheim@bistum-mainz.de, Internet: www.kath-dekanat-ruesselsheim.de

am (MBN)

 

„Die Kinder sind nicht das Problem“

Diözesen stellen Studie zum Bürokratieaufwand in Kindertagesstätten vor

Koblenz/Mainz. „Die Kinder sind nicht das Problem“ - lautet die These der Studie „Bürokratie- und Verwaltungsaufwand in Kitas in Rheinland-Pfalz“, die von den Diözesen Limburg, Mainz, Speyer und Trier in Auftrag gegeben wurde. Die Verantwortlichen hoffen, dass die Ergebnisse in der anstehenden Novellierung des Kindertagesstätten-gesetzes Beachtung finden. Der Trierer Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg, Angela Thelen, Abteilungsleiterin Kitaeinrichtungen Caritasverband für die Diözese Trier, und der Verantwortliche der Studie von Seiten des Institutes für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit Rheinland-Pfalz (IBEB), Professor Dr. Armin Schneider, stellten die Studie am Montag, 29. Januar, vor Journalisten in Koblenz vor.

„Die Kita-Landschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren enorm verändert und weiterentwickelt“, erklärte Generalvikar Plettenberg. Der Rechtsanspruch für Kinder ab dem ersten Geburtstag auf einen Betreuungsplatz, die hohe Anzahl an Ganztagsplätzen und die Diskussion zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellten die Kitas vor hohe Herausforderungen, sagte Plettenberg. „Seit Jahren treten die Leitungen der Einrichtungen an uns heran und berichten von gestiegenen Anforderungen im Verwaltungsbereich. Immer mehr gesetzliche Vorgaben von Bundes- und Landesebene erfordern umfangreiche Dokumentationen und Berichte.“ Beispiele hierfür seien Brandschutzverordnungen, Hygienevorschriften oder Meldungen bei Personalunterschreitungen.

„Erstmals wurde die Entwicklung der Leitungsaufgaben im Vergleich der vergangenen zehn Jahre untersucht“, hob Schneider die Besonderheit der repräsentativen Studie, an der 84 Kita-Leitungen teilnahmen, hervor. „Die Untersuchung ergab, dass fast alle Leitungsaufgaben enorm zugenommen haben und neben Personalmangel Verwaltungsaufgaben als belastend wahrgenommen werden“, betonte Schneider mit Blick auf die Ergebnisse. Das Leitungsdeputat, also der Stellenanteil für Leitungsaufgaben, sei von den Befragten als entschieden zu gering beurteilt worden. „57 Prozent der Befragten gaben an, die Verwaltungsarbeit nicht innerhalb der Arbeitszeit ausführen zu können. Zusätzlich geben viele Leitungskräfte an, dass ihnen das nötige Know-how im Verwaltungsbereich fehle“, lautet nach Schneider die Selbsteinschätzung der Studienteilnehmer: „So hat eine Leiterin in einem Telefoninterview gesagt, sie sei keine Buchhalterin“. Eine Entlastung könnten neben einer höheren Anzahl an Stunden für die Leitungstätigkeit (ein erhöhtes Leitungsdeputat), einer stellvertretenden Leitung, auch professionelle Verwaltungskräfte sein, die direkt in den Einrichtungen arbeiten, gaben die Teilnehmenden der Befragung an. „Diese könnten dann reine Aufgaben der Meldungen im Bereich Personal und der Dokumentation im Rahmen gesetzlicher Bestimmungen bearbeiten“, erläuterte Schneider die Vorschläge der Befragten. Die Studie zeige deutliche Handlungsbedarfe auf, ist die Einschätzung von Schneider.

„Eine zu geringe Leitungsarbeitszeit, wie sie in der hier vorliegenden Studie herausgestellt wurde, ist auch im Bundesdurchschnitt zu sehen“, stellte Schneider im Hinblick auf die Relevanz der Studie fest. „Die Tatsache, dass die Ergebnisse mit anderen Erkenntnissen zu Kitas in Rheinland-Pfalz konvergieren, lässt den Schluss zu, dass eine Repräsentativität über die katholische Trägerschaft hinaus gegeben ist.“

„Wir, die Diözesen Limburg, Mainz, Speyer und Trier, wollten aus den vielen Einzelberichten eine wissenschaftlich fundierte Aussage und Bewertungen erhalten und diese auch der Politik vorstellen“, sagte Graf von Plettenberg. „Dies geschieht am 15. Februar im Rahmen eines Fachtages in Koblenz. Zu dieser Veranstaltung sei die Fachöffentlichkeit eingeladen, informierte Angela Thelen.

„Selbstverständlich erwarten wir, dass die Ergebnisse der Studie bei der Novellierung des Kita-Gesetzes Beachtung finden. Dies könnte zum Beispiel in einer klaren Erhöhung des Leitungsdeputates oder in der Anerkennung von Verwaltungskräften für die Kitas münden“, erklärte Thelen in Hinblick auf die politische Bedeutung der Studienergebnisse. Die Ergebnisse werden den Verantwortlichen in der Politik zur Verfügung gestellt werden, um hier fundiert Notwendigkeiten und Bedarfe zu diskutieren.

Die Katholische Kirche betreibt in Rheinland-Pfalz mehr als 670 Kindertagesstätten. An der Studie haben 84 Leiterinnen von katholischen Kitas in den rheinland-pfälzischen Diözesen Limburg, Mainz, Speyer und Trier teilgenommen. Es wurden dadurch 36 Jugendamtsbezirke erfasst. Im Durchschnitt wurden in den befragten Kitas etwa 79 Kinder betreut. Die durchschnittliche Dauer der Leitungstätigkeit der befragten Leitungen beträgt etwa 14 Jahre.

Hinweis: Weitere Informationen sowie die Studie selbst sind im Internet verfügbar unter  www.bistum-trier.de/kita unter der Rubrik „Was Sie wissen sollten“.

PM (MBN)

 

Acht Kitas aus dem Bistum Mainz erhalten Auszeichnungen

Weihbischof Bentz überreichte das Bistumssiegel „Katholisches Familienzentrum“

Mainz. Für die hohe Qualität ihrer Arbeit sind zwei weitere Kitas mit dem Bistumssiegel „Katholisches Familienzentrum im Bistum Mainz“ ausgezeichnet worden. Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, überreichte das Zertifikat am Dienstag, 22. Januar, im Haus am Dom in Mainz an Vertreter der Kitas Liebfrauen in Darmstadt und St. Albertus in Bensheim und würdigte damit deren Schwerpunkt in der Familienorientierung. So haben die Kitas etwa ein Elterncafé eingerichtet, veranstalten Familienwochenenden und kooperieren eng mit Erziehungsberatungsstellen. Insgesamt sind nun zwölf Kitas mit dem Bistumssiegel zertifiziert.

Fünf weitere Kindertagesstätten aus dem Bistum Mainz sind mit dem Gütesiegel des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) ausgezeichnet worden. Magdalena Willmanns vom KTK-Bundesverband überreichte die Auszeichnung an Vertreter der Kitas St. Nikolaus in Hainburg, Pater Werner in Hainburg, Mariae Heimsuchung in Mainz-Laubenheim, Sonnenau in Rodgau/Weiskirchen und St. Josef in Neu-Isenburg. Mit nun insgesamt zweiundzwanzig mit dem KTK-Gütesiegel ausgezeichneten Kindertagesstätten liegt das Bistum Mainz bundesweit an der Spitze. Mit dem Gütesiegel werden Kitas für ihre Qualitätsstandards zertifiziert, die eine hochwertige Erziehung, Bildung und Betreuung garantieren. Die Kindertagesstätte St. Markus in Kelsterbach wurde sowohl mit dem KTK-Gütesiegel als auch dem Bistumssiegel ausgezeichnet.

„Das Ziel ist es, pädagogische Standards und organisatorische Abläufe zu prüfen, um somit die Qualität der Arbeit zu steigern, denn unsere Kindertagesstätten sind ein wertvoller Baustein in der Familienpastoral in unserem Bistum“, sagte Weihbischof Bentz bei der Verleihung. Bentz dankte den zertifizierten Kindertagesstätten. Eltern, Mitarbeiter, Pfarrer, Leitungen und ehrenamtlich tätige Trägerbeauftragte und -bevollmächtigte hätten sich hervorragend eingebracht, um die Kindertagesstätten zum Wohle der Kinder und ihrer Familien weiterzuentwickeln. „Ich bin sehr stolz auf das, was Sie alle in den letzten Jahren geleistet haben“, sagte Bentz.

Die Kindertagesstätten im Bistum Mainz werden auf ihrem Weg hin zu noch mehr Familienorientierung und Qualität fachkundig begleitet. Das betonte Diözesancaritasdirektor Prälat Hans-Jürgen Eberhardt mit Blick auf die zwölf Kita-Fachberaterinnen im Caritasverband für die Diözese Mainz. „Wir werden die Kitas in ihrer Entwicklung  durch Fortbildungen, Workshops oder kontinuierliche Prozessbegleitung unterstützen.“

PM (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

Unter der Überschrift „Hilfen für Alleinerziehende“ schreiben die Bistumsnachrichten: „Ihre Zahl überschreitet die Million, dennoch fehlen sie weitgehend im ‚öffentlichen Bewusstsein’: Die Rede ist von den 1,281 Millionen Familien, in denen Frauen ihren Kindern Vater und Mutter zugleich sein müssen. Diese alleinerziehenden Mütter - Witwen, Geschiedene, getrennt Lebende, Ledige - haben keinen leichten Stand in der Gesellschaft, in der die ‚Vollfamilie’ mit männlichem ‚Oberhaupt’ die Regel ist. Katholische, kirchliche Frauenarbeit bemüht sich, zum Teil schon seit 30 Jahren, tatkräftig um die alleinerziehenden Mütter. Heute gibt es für sie in nahezu allen Diözesen der Bundesrepublik gezielte Angebote.

Im Bistum Mainz veranstaltet das Referat Ehe und Familie des Bischöflichen Ordinariates im Jahr drei bis vier große Tagungen für die Alleinerziehenden, zu denen auch Väter gehören. Dazu werde über 100 Interessenten eingeladen. Sie werden auch mit Informationen versorgt. In Mainz und Darmstadt gibt es schon ständige Gesprächsgruppen, andere, zum Beispiel in Mainz-Gonsenheim und Seligenstadt, sind im Entstehen. Zwei Drittel der Alleinerziehenden sind geschieden. Der Rest ist verwitwet oder ledig.“

In einem Artikel berichten die MBN von der Eröffnung des Erbacher Hofes nach Abschluss des ersten Bauabschnitts: „‚Wir leiden auch an der Unterschätzung des Menschen, der nicht nur ein Zellenknäuel ist, sondern die Dignität der Gottesebenbildlichkeit besitzt’, sagte der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, bei der Eröffnung des Erbacher Hofes am 11. Januar in Mainz. Gott verachte den Menschen nicht, er selbst dürfe es auch nicht, betonte der Kardinal, der nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts das neue Bildungszentrum der Diözese in Mainz segnete. Mit diesem Haus sei ein Dauerauftrag im Dienst an den Menschen verbunden, der nur aus der Wachheit des Geistes für die jeweilige Situation zu erfüllen sei.“ Weihbischof Wolfgang Rolly, der damalige Dezernent für Weiterbildung im Bischöflichen Ordinariat, sagte, der Erbacher Hof könne ein „Gütezeichen der Kirche von Mainz“ werden, wenn es gelänge, „mit intensivem Bemühen Antworten für die neuen Fragen unserer Zeit zu suchen, als ein Gesprächsforum für die vielen Partner, die dafür bereit seien, als Dienst der Kirche für die Stadt Mainz und darüber hinaus“. Im ersten Bauabschnitt waren nur kleinere Tagungsräume sowie Büroräume für Verwaltung und Bildungswerk entstanden.

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 1 vom 16. Januar 1978

„Einstimmig genehmigte der Mainzer Diözesan-Kirchensteuerrat unter Vorsitz des Bischofs von Mainz, Kardinal Hermann Volk, den Haushaltsplan der Diözese für 1978. Der in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichene Haushalt überschritt erstmals mit 200,928 Millionen D-Mark die 200-Millionen-Grenze. 1977 betrug der Etatansatz 159,160 Millionen D-Mark.

Der größte Posten der 26-prozentigen Steigerung ist ein Darlehen von 30 Millionen D-Mark, das aufzunehmen der Diözesan-Kirchensteuerrat nach ausführlicher Diskussion beschloss. Das Geld soll in Übereinkunft mit allen Gremien in den nächsten drei Jahren für notwendige Bauvorhaben, die bereits alle durchgeplant sind, verwendet werden: 79 Pfarrheime, 26 Kirchen, 15 Pfarrhäuser, vier Kindergärten. Mit den in den kommenden drei Jahren erwarteten 20 Millionen D-Mark an Überschüssen aus dem Verwaltungshaushalt ergibt sich somit ein Bauvolumen in Höhe von rund 50 Millionen D-Mark.

Kardinal Volk erklärte dazu, die Kirche habe Mut zum Investieren und beteilige sich damit an der so notwendigen Arbeitsplatzbeschaffung. Die genannten Bauvorhaben dienten der Seelsorge, die für den heutigen Menschen vor allem in den Pfarrzentren auch Begegnungsmöglichkeiten außerhalb der Kirche brauche. Die zurzeit besonders günstigen Zinsbedingungen hätten auch ihm den Entschluss zur Verschuldung erleichtert. Kardinal Volk unterstrich gleichzeitig, dass Sparen auch in Zukunft unbedingtes Prinzip sein müsse. Neue Einnahmequellen zu erschließen, stehe nicht zur Debatte. Als weiteren Grund für die Steigerung nannte er neue Stellen für den pastoralen Dienst, der ohne Menschen nicht zu leisten sei.

Der größte Einnahmeposten im Haushalt ist wie immer die Kirchensteuer, die mit 129,640 Millionen D-Mark nur unwesentlich höher angesetzt wurde als 1977 (125,770 Millionen D-Mark). Die ‚dicksten Brocken’ bei den Ausgaben entfallen mit 88,5 Millionen D-Mark auf die allgemeine und besondere Seelsorge, mit 37,6 Millionen D-Mark auf Schule und Bildung und mit 28,8 Millionen D-Mark auf die sozialen Dienste.“

Auch über die „erste Vollversammlung der Zivildienstleistenden und Einsatzstellenleiter in der Diözese Mainz“ berichten die MBN: „‚Zivildienst ist keine Drückebergerei. Er erfordert persönliches und soziales Engagement und stellt in unserem Selbstverständnis eine Alternative zum Wehrdienst dar.’ Dies stellten die Einsatzstellenleiter und Zivildienstleistenden der Diözese Mainz auf ihrer ersten Vollversammlung am 24. Januar in Mainz in einer fast einstimmig angenommenen Erklärung fest. Sie forderten darin die uneingeschränkte Abschaffung der Gewissensprüfung für Kriegsdienstverweigerer, die freie Vereinbarung zwischen Zivildienstleistenden und Dienststelle über den Einsatz und sprachen sich gegen die Kasernierung der Zivildienstleistenden aus. Abgelehnt haben sie eine Ausweitung des Zivildienstes zum Beispiel auf den Zivil- und Umweltschutz und traten dafür ein, dass durch den Einsatz von Zivildienstleistenden keine Arbeitsplätze eingespart werden dürfen.

In der Diözese Mainz arbeiten über 100 Zivildienstleistende in Pfarreien, Jugendzentralen, Alten- und Pflegeheimen sowie in Heimen für Kinder und Jugendliche. Auf der Vollversammlung wählten 60 Zivildienstleistende und 31 Einsatzstellenleiter einen Zivildienstausschuss, der mit je drei Zivildienstleistenden und Einsatzstellenleitern sowie sieben vom Bischöflichen Ordinariat und dem Diözesan-Caritasverband berufenen Mitgliedern besetzt ist. Zu seinen Aufgaben gehören die Planung des Bildungsprogramms für Zivildienstleistende, Schlichtung von Konfliktfällen zwischen Einsatzstellen und Zivildienstleistenden, ständige Information der Einsatzstellenleiter, Beratung des Haushaltsvoranschlages des Zivildienstbereiches und Erörterung grundsätzlicher Fragen.“ Ordinariatsrat Hermann Mayer war Vorsitzender des Zivildienstausschusses.

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 2 vom 25. Januar 1978

Weltfriedenstag (c) Bistum Mainz / Blum
Besuchstag Dekanat Rüsselsheim (c) Bistum Mainz / Matschak
Wormser Dom Fernselgottesdienst (c) Bistum Mainz / Matschak
Ausstellung Gedenktag 27. Januar (c) Bistum Mainz / Blum
Ausstellung Gedenktag 27. Januar (c) Bistum Mainz / Blum
Ausstellung Gedenktag 27. Januar (c) Bistum Mainz / Blum
Ausstellung Gedenktag 27. Januar (c) Bistum Mainz / Blum