Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 5

vom 7. Februar 2018

Tag des geweihten Lebens (c) Bistum Mainz / Matschak
Tag des geweihten Lebens
Datum:
Mi. 7. Feb. 2018
Von:
(MBN)
Tag des geweihten Lebens (c) Bistum Mainz / Matschak
Tag des geweihten Lebens

Berichte

  • „Tag des geweihten Lebens“ mit Bischof Kohlgraf         
  • Spitzengespräch von Landessportbund und Kirchen
  • 40. Priesterjubiläum von Kardinal Müller

Personalie

  • 50. Priesterjubiläum von Alfred Heil (10.2.)

Vorschau

  • Martinus-Ausstellung verlängert (bis 6.4.)

MBN vor 40 Jahren

  • Fastenhirtenbrief von Kardinal Volk

 

Berichte

„Sie sind ein Schatz für die Kirche und die Welt“

„Tag des geweihten Lebens“ mit Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Priesterseminar

Mainz. „Wenn wir heute den ,Tag des geweihten Lebens‘ feiern, dann beten wir auch dafür, dass es in der Kirche weiter Menschen gibt, die anderen einen Zugang zum Glauben erschließen: Menschen der Hoffnung, Menschen der Treue, Menschen, die vor dem Leid anderer nicht weglaufen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt zum „Tag des geweihten Lebens“ in der Mainzer Augustinerkirche am Freitag, 2. Februar. Kohlgraf dankte den Ordensfrauen und -männern für ihr „alltägliches Glaubenszeugnis“: „Jede und jeder von Ihnen ist ein großer Schatz für die Kirche und für die Welt.“

Weiter sagte Kohlgraf, dass „Glauben eine bessere Form des Wissens sein“ könne: „So muss auch derjenige, der an Gott glaubt, nicht seinen Verstand ausschalten, aber er sieht noch tiefer. Er weiß sich geliebt, er weiß sich geborgen, ja er kann ein Urvertrauen ins Leben haben, wie ein Kind seinen Eltern vertraut.“ Der Glaube habe viel mit Treue zu und habe „wenig Spektakuläres“, betonte der Mainzer Bischof. „Machen wir nicht auch den Fehler, dass wir in der Kirche Menschen für Christus gewinnen wollen über das Event, das Aufregende? Aber wo sind Räume, die Nachhaltigkeit, Treue im Alltäglichen, das alltägliche Vertrauen auf Gottes Wort fördern? Wo erleben Kinder und Jugendliche noch ein solches tiefes Vertrauen in Gottes Wort, als ob es mir heute persönlich gilt? Wo können Menschen heute dieses tiefere Wissen um Gott und seine Treue lernen?“, sagte er. Er hob hervor: „Für die Kirche sind Sie, liebe Ordensleute, solche Orte der Erfahrung alltäglicher Treue, einer großen Nachhaltigkeit im Glauben und in der Nachfolge.“ Kohlgraf feierte den Gottesdienst gemeinsam mit Domkapitular Klaus Forster, Personaldezernent der Diözese, dem Regens des Mainzer Priesterseminars, Dr. Tonke Dennebaum, und Ordensreferent Pater Frano Prcela OP. Begonnen hatte der Gottesdienst mit einer Kerzenweihe und einer Prozession in die Kirche.

Der Gottesdienst war der Abschluss des diesjährigen „Tags des geweihten Lebens“ im Bistum Mainz. Er stand unter der Überschrift „Tragt in die Welt nun ein Licht“. Zu der traditionellen Veranstaltung im Mainzer Priesterseminar waren über 160 Ordensfrauen und -männer sowie Mitglieder der Säkularinstitute gekommen. Der „Tag des geweihten Lebens“ fand zum 17. Mal im Bistum Mainz statt. Veranstalter ist der Ordensrat des Bistums Mainz. Zu Beginn hatte Domkapitular Forster die die Anwesenden begrüßt. Er bezeichnete die Zusammenkunft der Ordensleute als einen „Tag der Begegnung, des Austauschs, der Sammlung und der Stärkung“. „Dieser Tag macht deutlich, dass wir einander brauchen“, sagte er.

In seinem Vortrag sprach Bischof Kohlgraf über den künftigen „Pastoralen Weg im Bistum Mainz“. „Wir müssen raus aus dem Lamento, was alles nicht mehr geht“, betonte der Bischof. Vielmehr gehe es bei diesem Weg darum, „die Gegenwart, in die uns Gott gestellt hat, bewusst anzunehmen“. Er sei ein „geistlicher Prozess, der uns bewusst macht, dass Gott einen Weg in die Zukunft gibt. Gott hat Zukunft.“ Die Orden seien Beispiele dafür, wie unterschiedliche Charismen, wie die Vielfalt des Glaubens gelebt und entfaltet werden können. „Dies ist ein wichtiger Dienst der Orden in den kommenden Jahren“, sagte er.

Stichwort: Tag des geweihten Lebens

Papst Johannes Paul II. hatte 1997 den „Tag des geweihten Lebens“ mit dem Fest „Dar-stellung des Herrn“ (2. Februar) verbunden. Im Mittelpunkt dieses Tages stehen der Dank und das Gebet für die Frauen und Männer, die sich „in besonderer Weise dem Herrn geweiht haben“. Gemeint sind in erster Linie Ordensgemeinschaften und Säkularinstitute. Dieser Tag soll nach den Worten des damaligen Papstes aber auch „die Kenntnis und die Wertschätzung des geweihten Lebens im ganzen Gottesvolk fördern“.

Hinweis: www.bistum-mainz.de/orden

am (MBN)

 

Landessportbund und Kirchen wollen Verbindung stärken

Kirche und Sport setzen sich gemeinsam für Vielfalt und Integration ein

Mainz. Spitzenrepräsentanten aus Kirche und Sport in Rheinland-Pfalz haben sich am Dienstagabend, 6. Februar, in Mainz dafür ausgesprochen, noch enger zusammenzuarbeiten. Glaube und Sport motiviere Menschen dazu, sich für gegenseitigen Respekt, Toleranz und Fairness einzusetzen, heißt es in einem gemeinsamen Papier, das rund ein Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem rheinland-pfälzischen Landessportbund, den katholischen Bistümern und den evangelischen Kirchen des Bundeslandes unterzeichneten. Darunter waren unter anderem die Präsidentin des rheinland-pfälzischen Landessportbundes, Karin Augustin, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, und der Bischof des Bistums Mainz, Peter Kohlgraf.

Platz in der Gesellschaft finden

Kirchen und Sportverbände wollen demnach gemeinsam weiter für Vielfalt und gegen Populismus in der Gesellschaft eintreten. Gerade der Sport und seine Vereine leisteten einen wichtigen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen. Vehement sprachen sich die Vertreterinnen und Vertreter gegen zunehmenden Populismus in Gesellschaft und Politik aus. Kirche und Sport trügen mit „klaren Wertesystemen“ dazu bei, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen begegnen können. So würden Vorurteile abgebaut. Zugleich biete dies die Möglichkeit, auch auf Nöte und Fehlentwicklungen hinzuweisen. Wichtig sei es, zu „differenzieren und nicht zu diffamieren“. Sport und Kirche sähen es darüber hinaus als gemeinsame Aufgabe an, „Menschen zu helfen, ihren gleichberechtigten Platz in der Gesellschaft zu finden“. Dazu gehöre es, ihnen eine „selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ zu ermöglichen.

Leistung nicht um jeden Preis

Dass Leistung und Sport zusammengehören, darüber waren sich die Spitzenrepräsentanten einig. „Leistung und Erfolge seien erwünscht, aber nicht um jeden Preis und vor allem nicht um den Preis der Gesundheit der Athleten“, heißt es in dem gemeinsamen Papier weiter. Auch bleibe eine Verzerrung der Wettbewerbsgleichheit durch unfaire Mittel inakzeptabel. Kirchenvertreter und Sportfunktionäre erneuerten schließlich auch ihre Forderung nach einem stärkeren Schutz des Sonntags. Die Sonn- und Feiertage dienten der Verfassung nach „der seelischen Erhebung“. Dazu könnten Sportangebote der Vereine und Besuche der Gottesdienste in den Kirchengemeinden auf je eigene Weise beitragen. Ökonomische Zwänge und Auswüchse bei den Ladenöffnungszeiten dürften nicht dazu führen, die Sonn- und Feiertagsruhe weiter auszuhöhlen.

Zum Landessportbund Rheinland-Pfalz gehören rund 6.000 Vereine mit etwa 1,6 Millionen Mitgliedern. Die am Treffen beteiligten Landeskirchen und Bistümer, deren Gebiet auch über das Bundesland Rheinland-Pfalz hinausreicht, repräsentieren insgesamt knapp acht Millionen evangelische und katholische Gläubige.

An dem Spitzentreffen nahmen neben der Präsidentin des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, Karin Augustin, dem hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung und dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf auch der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters, der Vizepräsident der Evangelischen Kirche im Rheinland, Johann Weusmann, der Speyrer Domkapitular Franz Vogelsang, Beate Gilles, Dezernentin im Bistum Limburg sowie Oberkirchenrätin Marianne Wagner aus der evangelischen Kirche der Pfalz, teil. Erstmals gab es 2013 in Rheinland-Pfalz eine Spitzenbegegnung.

PM (MBN)

 

Bischof Kohlgraf würdigte Kardinal Müller

Pontifikalamt zum 40. Priesterjubiläum in Mainz-Finthen

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat Kardinal Ludwig Gerhard Müller gewürdigt. Bei einem Pontifikalamt anlässlich von Müllers 40. Priesterjubiläum am Sonntag, 4. Februar, in der Kirche St. Martin in Mainz-Finthen sagte er: „Dass Reform verankert sein muss im großen Strom gelebten Glaubens, das aber nicht nur in der geistlosen Festschreibung der Vergangenheit, daran erinnern Sie in Ihrer Theologie. An diesem Maßstab messen Sie, lieber Herr Kardinal, die verschiedenen Strömungen in der Kirche. Bequemer sollten es sich wir alle nicht machen.“ Kardinal Müller war am 11. Februar 1978 vom Mainzer Kardinal Hermann Volk zum Priester geweiht worden.

Kohlgraf bezeichnete „Etiketten“ wie „konservativ“, „progressiv oder liberal“ als wenig hilfreich. „Schauen wir etwa in die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils, waren die innovativsten Theologen diejenigen, die aus dem ältesten Schatz der Kirchenväter, also der Theologen der ersten Jahrhunderte schöpften. Darin fanden sie Vorbilder, die eine Theologie geschenkt haben, die ganz aus der Kenntnis der Schrift gespeist ist, aber gleichzeitig offen für die Themen der Zeit war: eine gläubige, betende, kenntnisreiche und vernünftige Theologie. Eine Theologie, die ‚die Zeichen der Zeit’ wahrnahm, und sie im Licht des Evangeliums deutete.“ Und weiter: „Wir bemühen uns heute sehr um das Verstehen unserer Zeit, dann darf aber auch nicht zu kurz kommen, diese Zeit ins Licht des Evangeliums und der gelebten Glaubenstradition zu halten; dann darf auch nicht zu kurz kommen, dass wir uns bemühen, den Willen Gottes für unsere Zeit zu verstehen. Daraus kommen dann die Maßstäbe für einen Weg der Kirche in die Zukunft. Wer die Kirche von dieser Tradition löst, und nur im Hier und Heute nach Antworten sucht, sieht irgendwann den ‚Wald vor lauter Bäumen’ nicht mehr.“

Wörtlich sagte Kohlgraf: „Über 400 Publikationen zeugen von Ihrer theologischen Arbeit. Viele nehmen nicht nur den Fleiß mit Staunen und Respekt wahr, sondern auch die Haltung, die sich in Ihrer Theologie zeigt. Es ist eine Theologie, die Glauben und Verstehen gleichermaßen fördern und befruchten will. Es geht Ihnen um ‚Aneignung’, dass Glauben in Fleisch und Blut übergeht und so zu einer Lebenshaltung wird. Die Wahrheit, die Christus ist, bleibt so keine wissenschaftliche Theorie, sondern eine Haltung, ein Weg, ein Wachsen, eine Beziehung zu einer Person. Christus lebt als Auferstandener in seiner Kirche, in dieser konkreten Kirche, er begegnet in den Sakramenten, er begegnet in der gelebten und lebendigen Tradition. Wenn wir heute nach Reformen in der Kirche fragen, können diese nur aus dem Strom dieser Glaubensüberlieferung und in Rückbindung an die Wurzeln unserer Kirche erfolgen. Daran erinnern Sie in Ihrer Theologie und Verkündigung.“
Kohlgraf erinnerte daran, dass Müller zwischen 1988 und 2002 jeden Sommer in verschiedenen südamerikanischen Ländern seelsorgerisch mitgearbeitet habe. „Die Lebensverhältnisse der verarmten Bevölkerung und die herrschenden sozialen Unterschiede sind Ihnen nicht nur theoretisch bekannt. Sie haben immer wieder ermahnt, die Armen im Handeln der Kirche nicht zu vergessen. Liturgie und Diakonie gehören untrennbar zusammen.“

tob (MBN)

 

Personalie

50. Priesterjubiläum von Alfred Heil (10.2.)

Seit November 2007 Landespolizeidekan für Hessen

Bad Nauheim. Pfarrer Alfred Heil, bis 2015 Landespolizeidekan für Hessen, begeht am Samstag, 10. Februar, sein 50. Priesterjubiläum. Heil wurde am 8. Januar 1942 in Gießen geboren. Nach der Priesterweihe durch den Mainzer Bischof Hermann Volk am 10. Februar 1968 war er zunächst Kaplan in Darmstadt-Eberstadt, Butzbach und Otzberg-Hering. Ab 1974 war er als Krankenhausseelsorger in Bad Nauheim tätig. Im August 1987 wurde er vom Bistum Mainz für die Militärseelsorge beurlaubt und war als Militärpfarrer in Wetzlar tätig. Weitere Stationen waren das Bundeswehrkrankenhaus Gießen sowie die Bundeswehrstandorte Schleswig und Kropp. Am 1. August 1996 wurde er zum Militärdekan ernannt. Zum 1. Februar 2007 wurde Heil als Militärdekan in den Ruhestand versetzt und zum Landespolizeidekan für Hessen ernannt; dieses Amt gab er 2015 ab.

am (MBN)

 

Vorschau

Martinus-Ausstellung verlängert (bis 6.4.)

„Der Mainzer Kirche Schutzpatron im Wandel der Zeit“ in der Martinus-Bibliothek

Mainz. Die Martinus-Ausstellung in der Mainzer Martinus-Bibliothek wird verlängert. Die ursprünglich bis 3. Februar vorgesehene Kabinettausstellung wird noch bis Freitag, 6. April, - bei freiem Eintritt - in der wissenschaftlichen Diözesanbibliothek des Bistums Mainz zu sehen sein. Anlässlich der Einweihung nach der Renovierung der Bibliothek hatte PD Dr. Christoph Nebgen vom Institut für Mainzer Kirchengeschichte die Ausstellung „(Sankt) Martin. Der Mainzer Kirche Schutzpatron im Wandel der Zeit“ zusammengestellt. Die Schau möchte zum einen den zahlreichen historischen Verbindungen zwischen Mainz und Martin und ihren religiösen und allgemein kulturellen Auswirkungen durch die Zeit nachspüren. Zum anderen aber - und deshalb wurde im Titel der Ausstellung das Wörtchen Sankt eingeklammert - soll exemplarisch aufgezeigt werden, wie aus ganz unterschiedlichen Gründen das historisch verbürgte Wissen über Martin und die Zusammenhänge, in die er in späteren Epochen gestellt wurde, manchmal in einem gewissen Spannungsverhältnis zueinander stehen.

Die Martinus-Bibliothek

Die Martinus-Bibliothek ist die wissenschaftliche Diözesanbibliothek des Bistums Mainz und im Bischöflichen Priesterseminar beheimatet. Mit ihrer über 350-jährigen Tradition ist sie die älteste der heute noch bestehenden Mainzer Bibliotheken und steht Fachwissenschaftlern, aber auch Studierenden und allen Interessierten offen. Die Bibliothek verfügt über mehr als 300.000 Bände aus Theologie, Ethik, Philosophie und Kirchengeschichte, vor allem des Mainzer Raums. Hervorzuheben ist der bemerkenswerte Altbestand von 270 zum Teil mittelalterlichen Handschriften, etwa 300 Handschriften-Fragmenten sowie 1.000 Inkunabeln, also Büchern oder einzelnen Blättern, die zwischen der Fertigstellung der Gutenberg-Bibel im Jahr 1454 und dem Jahr 1500 mit beweglichen Lettern gedruckt worden sind.

Hinweis: Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - Grebenstraße 8 (Eingang), Augustinerstraße 34 (Post), 55116 Mainz, Telefon: 06131/266-222, Fax: 06131/266-387, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek - Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 18.00 Uhr

tob (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

In einer Meldung berichten die Mainzer Bistumsnachrichten über den Fastenhirtenbrief von Kardinal Hermann Volk: „Die christliche Familie und die Pfarrgemeinde seien die beiden Grundformen des helfenden Zusammenhangs, die sich nicht nur, aber unentbehrlich und besonders deutlich im Gottesdienst darstellten, schreibt der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, in seinem Fastenhirtenbrief 1978, der am 12. Februar in allen Gottesdiensten der Diözese verlesen wird. Die christliche Familie, vom Konzil ‚Hauskirche’ genannt, müsse ausdrücklich als christliche Familie gewollt sein, dürfe also nicht nur eine Familie von Christen sein, sondern müsse ihre eigene Ordnung entwickeln und festhalten, die weit über das hinausgehe, was die Welt als notwendig zu tun oder zu lassen anerkenne, betont Kardinal Volk. Dazu gehören die Heiligung des Sonntags, die nicht nur im Besuch der heiligen Messe bestehe, das Gebet der Eheleute miteinander und mit den Kindern. Es sei bedrückend, wenn Kinder katholischer Eltern in die Schule kämen und kein einziges Gebet kennten, oft nicht einmal das Kreuzzeichen. Kinder könnten sich nicht zum Glauben als Erwachsene entscheiden, wenn sie diesen nicht von innen her kennengelernt, nicht in ihm gelebt hätten.

Kardinal Volk wies auf die erfreuliche Tatsache hin, dass in den letzten Jahren die Verantwortung der Erwachsenen für die Jugend in der Gemeindekatechese deutlich geworden sei. Diese Katechese durch die Laien, vor allem die Vorbereitung auf die Erstbeichte und Erstkommunion, habe zwei Vorteile: Es werde in kleinen Gruppen unterrichtet und die Unterrichtenden selbst würden in einer neuen Weise zu Zeugen des Glaubens, indem sie diesen verkündeten. ‚Die Gemeindekatechese ist kein pastoraler Trick, sondern eine willkommene Frucht der theologischen Beschreibung des Laien durch das Konzil, seiner geistlichen Möglichkeiten auf Grund von Taufe und Firmung’, unterstreicht der Kardinal. Er dankt den vielen Tausenden ehrenamtlich und hauptberuflich tätigen Laien, die oft ein Leben lang und ohne viel Aufhebens für andere, die Pfarrei, die Kirche und die Welt tätig seien.“

Unter der Überschrift „Bußsakrament als Befreiung und Versöhnung mit Gott“ berichten die MBN über eine Sitzung des Priesterrates: „Das Bußsakrament könne und solle von Kindern und Erwachsenen als ein Akt der Befreiung und vollen Versöhnung mit Gott erlebt werden, betonte der Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, in der Januar-Sitzung des Priesterrates in Mainz. Daher sei die Frage nach dem ‚Muss’ der Beichte ein falscher Ausgangspunkt für den Empfang des Bußsakramentes. Beichtvätern und Beichtzeiten komme hier eine große Bedeutung zu. Eine Möglichkeit sei, im Pfarrverband einen Buß- und Beichttag anzusetzen. Er müsse als Bischof auf einer einheitlichen Praxis im Sinne der Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz bestehen, unterstrich Kardinal Volk. Es sei eine tiefe Verpflichtung der Priester, dem Bußsakrament mit allen Kräften zu dienen.

Die Diskussion über den Zeitpunkt von Erstbeichte und Erstkommunion zeigte, dass der weitaus größte Teil der Pfarrer die Kinder vor der Erstkommunion zur Beichte oder zum Beichtgespräch führt. Es wurde auch deutlich, dass Pfarrer aus guten Gründen schon vor der Stellungnahme der Bischöfe wieder die Reihenfolge Erstbeichte - Erstkommunion gewählt hatten. Der Priesterrat war sich jedoch bewusst, dass mit dieser Reihenfolge das Problem der Bußpraxis und der Bedeutung des Bußsakramentes im Leben der Christen noch nicht gelöst sei. Es gehe jetzt darum, wie in den Kindergruppen unter Mithilfe der Erwachsenen der Glaube eingepflanzt und vertieft werden könne, zum Beispiel durch eine Bußpastoral für Erwachsene.“

Verabschiedet wurde eine Vorlage ‚Religionslehrer und Gemeinde’, die das Miteinander von Geistlichen und Religionslehrern, von Pfarrgemeinde und Schule aktivieren soll. Danach soll unter anderem der Religionslehrer in die pastoralen Dienste der Gemeinde als Lektor, Kommunionhelfer, Gemeindekatechet, Mitglied von Sachausschüssen des Pfarrgemeinderats miteinbezogen werden.

Zu den in einer Vorlage zusammengefassten Wünschen ausländischer Geistlicher an die deutschen Mitbrüder wurde festgestellt, dass bei aller Bereitschaft zur Hilfe Sprachbarrieren das Verständnis oft erschwerten. Übereinstimmung herrschte darüber, dass bei Erstkommunion und Firmung mehr Gemeinsamkeit mit den deutschen Gemeinden anzustreben sei. Der Synodenbeschluss über die ausländischen Arbeitnehmer soll in den Pfarrgemeinderäten besprochen werden. Der Sekretär des Priesterrates, Oberstudienrat Alois Böhn, dankte den rund 240 Priestern des Bistums dafür, dass sie im Rahmen der Aktion MISSIO-PRIM (Priester helfen Priestern) bisher über 426.600 DM aufgebracht haben.“

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 3 vom 25. Januar 1978

Tag des geweihten Lebens 2018 (c) Bistum Mainz / Matschak
Martinus-Ausstellung verlängert (c) Bistum Mainz / Blum