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Schonmal vorgedüst - Auf dem Weg zur Weltklimakonferenz

Über wilden Flüssen Venezuelas 2025
Die COP30 – die Weltklimakonferenz - soll tatsächlich in diesem so unglaublich reichen, vielfältigen und biodiversen Kontinent stattfinden. Mitten in Südamerika. Und zwar diesen November in der ‚grünen Lunge‘ unseres Planeten Erde - dem Amazonasbecken. Und ich, Joshi Nichell, wurde angefragt, ob ich nicht als Adveniat- & Amazonasbotschafter des Bistum Mainz im Rahmen der COP30 nach Brasilien reisen möchte.
Datum:
11. Sept. 2025
Von:
Joshi Nichell
Akklimatisieren in der Hängematte. Schon morgens früh hat es angenehme 25°C aufwärts...

Als ich angefragt wurde, zur COP30 – zur Weltklimakonferenz zu reisen, war ich ehrlich gesagt zunächst recht unentschlossen. Soll ich wirklich dahin fliegen? Für nur zwei Wochen? Kann ich das mit meinem ‚Öko-Gewissen‘ überhaupt vereinbaren? Und außerdem: Hey Joshi, Du bist erst ein einziges Mal in deinem Leben geflogen. Ursprünglich dachte ich nicht, dass ich noch einmal fliegen werde. Der Witz an der Sache: Mein einziges Mal geflogen bin ich ausgerechnet von dem Ort, wo dieses Jahr die Weltklimakonferenz stattfindet: Von Belém, im Norden Brasiliens. Damals war ich bereits fast 2 Jahre per Anhalter nach und durch Südamerika gereist, hatte den Atlantik mit Segelbooten trampend überquert und war 12 Monate per Daumen durch fast den kompletten südamerikanischen Kontinent unterwegs. Mit 2-3€ am Tag, Hängematte, Schlafsack und einem viel zu schweren Rucksack. Ich reiste von Kolumbien über Ecuador, Peru, Bolivien, Chile & Argentinien bis ans ‚Ende der Welt‘ (Tierra del Fuego) und dann wieder entlang der Ostküste über Uruguay nach Brasilien. Nun war ich also etwas unsicher. Kann ich, darf ich, soll ich nach Südamerika fliegen? Und gleichzeitig erklang in mir diese Stimme, die mich in der letzten Zeit immer wieder und zunehmend stärker nach Südamerika ruft. Sicherlich, weil ich acht Jahre lang nicht mehr dort war. Und auch, weil mein privates Umfeld in Deutschland vorwiegend aus Latinas & Latinos besteht und ich mittlerweile gefühlt mehr Spanisch als Deutsch spreche.

Kurzum: Ich entschied mich dazu, aufzubrechen. Aber nicht für 2 Wochen, sondern – wenn dann, so dachte ich, dann doch gleich ein bisschen länger. Die längste Zeit, die ich mir nun gut freischaufeln konnte, waren knappe drei Monate. Und so bin ich schon lange vor Beginn der Weltklimakonferenz in Südamerika unterwegs, um die Luft vor Ort zu schnuppern, um mich zu akklimatisieren, um den Menschen, den Landschaften & Tieren zu begegnen. Um alte Freunde wiederzusehen. Natürlich überlegte ich auch, wieder einmal per Segelboot den Atlantik zu überqueren. Da die Segelsaison aber erst so richtig im Oktober beginnt, wäre es für eine Trampaktion sehr knapp und es wäre recht wahrscheinlich, dass ich die Konferenz gnadenlos verpassen würde. Schließlich habe ich das letzte Mal, 2016, sage und schreibe sieben Monate für die Ankunft in Südamerika gebraucht.  

Im Mai 2017 bin ich in Kolumbien, meinem ersten südamerikanischen Land, mit meinem siebten Segelboot gestrandet. Nach nicht einmal einer Woche fand ich meine erste Familie und genau zu dieser bin ich nun nach 8 Jahren wieder zurückgekehrt. Fabelhaft, um mich nach einem doch recht raschen Flug langsam zu akklimatisieren.

Von hier – Cúcuta / Kolumbien - geht es dann Stück für Stück Richtung Weltklimakonferenz und ich werde Dich über diesen Blog dorthin mitnehmen – bei meinem langsamen Reisen und beim Besuch eines Adveniat-Projektes in Manaus. Schlussendlich wirst Du hier  auch viel über meine ganz persönliche Einschätzung und Perspektive zur Weltklimakonferenz, deren Bedeutung, Sinnhaftigkeit und was für eine Rolle Kirche an dieser Stelle einnimmt, lesen. Meine Perspektive ist geprägt, von zwei Jahren Anhalterreise, von einem Studium der Naturschutzbiologie & kath. Theologie und meiner Lebensart als selbstständiger (Natur-)Fotograf, Autor und Vortragsreferent. Ich freue mich, Dich hier auf diesem Blog begrüßen zu dürfen! Um einen umfänglicheren Eindruck von mir zu bekommen, schaue auch gerne hier mal vorbei: www.joshinichell.de