Martinus-Bibliothek - Bestandserhaltung:Kulturerbe bewahrt: Historische Handschriften und Drucke der Martinus-Bibliothek gesichert

Erhalt von mittelalterlichen und neuzeitlichen Handschriften und Drucken
Gefördert durch das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des Landesförderprogramms Bestandserhaltung Rheinland-Pfalz konnte die Martinus-Bibliothek ausgewählte Teile ihres wertvollsten Bestandes reinigen lassen und damit für zukünftige Generationen erhalten: Fünf mittelalterliche Handschriften, vier Sammelbände mit handschriftlichen Zusätzen (15./16. Jh.), sechs neuzeitliche Handschriften (16.-18. Jh.) und zwei Inkunabeln wiesen Verunreinigungen mit Staub auf, die aus konservatorischen Gründen besonders vorsichtig unter einen reinen Werkbank trocken gereinigt werden mussten. Bei den mittelalterlichen Handschriften und Sammelbänden diente die Reinigung auch zur Vorbereitung der Digitalisierung an der Universitätsbibliothek Mainz im Rahmen des DFG-Projektes zu Handschriften aus Mainz, Worms und Speyer. Fünf der gereinigten Objekte sind bereits digitalisiert und online verfügbar (Hs 117, Hs 220k, Inc 307 a-d, Inc 862-865, Inc 904).
Um die langfristige Erhaltung der Objekte zu gewährleisten, werden die Bücher in der Martinus-Bibliothek in stabilem Klima bei 18°C und 50% relativer Luftfeuchte gelagert. Zu ihrem Schutz sind sie zusätzlich in säurefreien Kartonagen verpackt.
Die fachliche Begleitung des Förderprogramms erfolgte durch die Landesstelle Bestandserhaltung in Rheinland-Pfalz.
Altschäden an Buchbestand Provenienz Weihbischof Würdtwein behoben

777 Bände des in der Martinus-Bibliothek befindlichen Buchbestands des Weihbischofs Stephan Alexander Würthwein (1722–1796) konnten Dank der Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des von dieser aufgelegten Sonderprogramms zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) ebenfalls trockengereinigt und damit die Altschäden behoben werden. Diese Bestände können somit wieder genutzt werden und sind im Würdtwein-Raum geschlossen aufgestellt. Gleichzeitig ist die Trockenreinigung Voraussetzung dafür, dass diese Sammlung jetzt im Online-Katalog erschlossen und damit für die allgemeine und wissenschaftliche Öffentlichkeit sichtbarer und zugänglicher gemacht werden kann.
Die Bibliothek Stephan Alexander Würdtweins (1722-1796) - Geistlicher im Bistum Mainz und ab 1783 Weihbischof von Worms - ist einer der bedeutendsten in der Bibliothek verwahrten Nachlässe. Die Würdtweinsche Bibliothek stellt ein einzigartiges Zeugnis der Publikationstätigkeit und intensiven Netzwerkarbeit des Gelehrten dar, der schwerpunktmäßig Urkunden und andere Quellen aus dem Erzstift Mainz und dessen Umfeld edierte. Die Bücher geben Einblick in die einzigartige Zusammensetzung und Sammlungsgeschichte der für die Geschichte des Erzbistums Mainz zentralen Kleriker- und Gelehrtenbibliothek und veranschaulichen die Gedankenwelt eines einflussreichen Kirchenpolitikers zur Zeit der Aufklärung. Die Urkunden-Editionen Würdtweins haben für die historische Forschung immer noch eine herausragende Bedeutung, da viele der Kurmainzer Archivalien im Zusammenhang mit Verwüstungen der Koalitionskriege verstreut oder verloren gegangen sind. Der jetzt wieder instandgesetzte Nachlass enthält wertvolle Einzelstücke wie das Theatrum universale omnium animalium quadrupedum von 1755, zahlreiche Bände enthalten mittelalterliche Fragmente als Makulatur.