Die Martinus-Bibliothek ist die wissenschaftliche Diözesanbibliothek des Bistums Mainz und ist im Bischöflichen Priesterseminar St. Bonifatius angesiedelt. Mit ihrer über 350-jährigen Geschichte – gegründet wurde die Martinus-Bibliothek im Jahr 1662 von Erzbischof und Kurfürst Johann Philipp von Schönborn – ist sie die älteste Bibliothek in Mainz, die bis heute ununterbrochen existiert. Seit 1968 befindet sie sich im Arnsburger Hof (Grebenstraße 8) in der Mainzer Altstadt. Seit dem Jahr 2000 ist sie nach dem Mainzer Dom- und Diözesanpatron Martin von Tours benannt.
Die Martinus-Bibliothek besitzt einen umfangreichen Bestand von über 300.000 theologisch-geisteswissenschaftlichen Bänden, 140 laufenden Zeitschriften und zahlreichen Handschriften sowie historischen Drucken aller Wissensgebiete. Die Bibliothek ist öffentlich zugänglich, richtet sich an alle Interessierten und dient der Literatur- und Informationsversorgung des Bistums und der Wissenschaft. Die Nutzung der Bibliothek und Ihrer Bestände ist kostenfrei.
Der Forschungs- und Sammlungsschwerpunkt der Martinus-Bibliothek ergibt sich aus ihrem Auftrag als Diözesanbibliothek und aus dem historisch gewachsenen Bestand. Er umfasst den gesamten Bereich der Katholischen Theologie. Eine hervorgehobene Bedeutung hat hierbei die Kirchen- und Frömmigkeitsgeschichte besonders des Mainzer Raumes. Daneben bietet die Bibliothek Literatur zu den Fachgebieten Philosophie, Quellenedition, Religionswissenschaft, Geschichte mit Schwerpunkt auf dem Mainzer Raum, Handschriftenkunde bzw. Druckgeschichte, Germanistik (Ältere deutsche Literatur und Goethezeit) und zur Klassischen Philologie. Die Martinus-Bibliothek übernimmt für die diözesanen Publikationen des Bistums Mainz und aller Pfarrämter und Seelsorgestellen des Bistums das Belegexemplarrecht und archiviert diese Bestände dauerhaft.
Alle Bestände der Martinus-Bibliothek ab 1970 sind im Online-Katalog erfasst und recherchierbar. Durch kontinuierliche Erfassung der älteren Bestände sind auch diese zum Teil im digitalen Katalog erfasst. Für Bücher, die nicht über die Online-Katalogsuche recherchiert werden können, steht vor Ort ein alphabetischer Zettelkatalog zur Verfügung.
Die mittelalterlichen Handschriften, die nach ihrer Gründung in Form von Schenkungen und Nachlässen in die Martinus-Bibliothek kamen, reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Über den Handschriftencensus Rheinland-Pfalz sind sie erfasst. Deutschsprachige Handschriften und Fragmente sind zudem im Handschriftencensus recherchierbar.
darunter zahlreiche Nachlässe und Sammlungen Mainzer Gelehrter, Kleriker und Priester sowie die Bibliothek des Goethevertrauten Fritz Schlosser (+1851), eine der größten Privatbibliotheken des 19. Jahrhunderts. Dieser Bestand ist teilweise noch nicht digital erfasst – bei Recherche-Anliegen erteilt das Bibliothekspersonal Auskunft.
Die etwa 300 neuzeitlichen Handschriften sind über einen Katalog von 1963 recherchierbar, der alle mittelalterlichen und neuzeitlichen Handschriften umfasst.
Die umfassende Quellen- und Forschungsliteratur bietet ideale Bedingungen für Forschende der Theologie und aller geisteswissenschaftlicher Fächer. Sie ist über den Online-Katalog recherchierbar. Allgemein- und kirchengeschichtlich an Mainz Interessierte werden im großen Bestand der Moguntinen fündig.
Die Martinus-Bibliothek verfügt über 900 Inkunabeln und Postinkunabeln, von denen 375 im Gesamtkatalog der Wiegendrucke und im Incunabula Short Title Catalogue erfasst sind.
Mit einer Schenkung im Jahr 2016 vermachte der ehemalige Protokollchef der Mainzer Landesregierung, Dr. Jürgen Hartmann, der Martinus-Bibliothek seine Büchersammlung und zahlreiche Programmhefte von Staatsbesuchen. Für eine Recherche in den Büchern und Protokollen kontaktieren Sie das Bibliothekspersonal.