

Ein Bistum pilgert

Hoch über den rheinhessischen Hügeln nahe Ockenheim befindet sich das Kloster Jakobsberg. Am Weiher hört man im Frühling Frösche quaken und die Vögel zwitschern. Eine Oase. Der weite Blick über Weinberge und Ortschaften beeindruckt. Nicht umsonst heißt es, der Ort sei einer der Heiligen Berge in der Region. Am 31. August wird er Ziel der Familienwallfahrt des Bistums Mainz sein, die zentrale Veranstaltung im Bistum zum Heiligen Jahr mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“.
Auch aus einem anderen Grund steht der Jakobsberg im Fokus. Schon länger plant das Bistum Mainz, den Jakobsberg mit seinen Klostergebäuden als Geistliches Zentrum zu entwickeln. Bis vor zwei Jahren wurde das Gebäudeensemble als Niederlassung der Missionsbenediktiner der ErzabteiSt. Ottilien in Bayern genutzt. Darüber hinaus ist der Jakobsberg bereits seit vielen Jahren Tagungszentrum.
Gottesdienst mit Bischof Peter Kohlgraf
Bernhard Deister, Leiter des Instituts für Spiritualität im Bistum Mainz, sagt zum Zielort der Familienwallfahrt: „Der Jakobsberg ist einer der besonderen Orte für das Heilige Jahr – neben der Liebfrauenheide, Maria Einsiedel und Ilbenstadt.“ Der Jakobsberg habe eine lange Wallfahrtstradition. Als künftiges Geistliches Zentrum „erschien das Kloster Jakobsberg den Verantwortlichen im Bistum Mainz besonders geeignet, die vereinende Wirkung des Pilgerns sowie unsere Hoffnung als Christen erlebbar zu machen“.
Die Familienwallfahrt wendet sich „an alle Menschen, die sich vom Leitwort des Heiligen Jahres angesprochen fühlen, die mit dem Jakobsberg verbunden sind oder die einfach eine generationenübergreifende Gemeinschaft im Glauben erleben wollen“, erläutert Deister, der federführend die Familienwallfahrt organisiert. Auf verschiedenen Wegen werde mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten zu einem gemeinsamen Begegnungspunkt gepilgert. Radfahrerinnen und Radfahrer machen sich vom Domplatz in Mainz aus auf den Weg, Fußpilgergruppen werden von Ingelheim und Bingen kommen. Für Familien und Menschen mit Einschränkungen bietet sich der Weg vom benachbarten Laurenziberg zum Jakobsberg an. „So soll wirklich allen Menschen im Bistum eine Teilnahme ermöglicht werden“, betont Deister. Verschiedene Begegnungs- und Erfahrungsangebote am Zielort gehören dazu: Etwa für Großeltern und Enkel sowie spirituelle Erfahrungsangebote in der Kirche des ehemaligen Klosters. Die Geistlichen Bewegungen, muttersprachlichen Gemeinden und die Frauenkommission werden präsent sein. Zudem gibt es die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch mit Priestern, auch mit Beichtgelegenheit, sowie mit Geistlichen Begleiterinnen und Begleitern. Für Kinder und Jugendliche organisiert das regionale Jugendbüro Spiel und Spaß auf dem Sportplatz. Um 16 Uhr kommen alle zum Gottesdienst mit Bischof Peter Kohlgraf zusammen. Er hält dabei gemeinsam mit Christine Wüst-Rocktäschel, Mitglied der Pfarreileitung der Pfarrei Ingelheim, zu der der Jakobsberg gehört, eine Dialogpredigt.
Danach gefragt, wie Hoffnung beim Pilgertag erfahrbar sei, antwortet Bernhard Deister: „Die Frage nach dem, was uns in so bewegter Zeit mit den vielen Krisen Hoffnung gibt, wird im Mittelpunkt des Gottesdienstes stehen. Hoffnung wird unterwegs beim Pilgern in der Gemeinschaft, die Generationen verbinden soll, durch geistliche Impulse gestärkt.“ Auch am Zielort werde Hoffnung erlebbar.
// Anja Weiffen