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Der Aschermittwoch erinnert uns an Vergänglichkeit und Tod

Aschermittwoch

Aschekreuz zu Aschermittwoch (c) Bistum Mainz

Der Aschermittwoch eröffnet die Österliche Bußzeit (latein. „Quadragesima"), die umgangssprachlich auch Fastenzeit genannt wird. Der Termin mitten in der Woche ist abhängig vom Osterfest. Aschermittwoch ist 46 Tage vor Ostern, dessen Termin sich nach dem ersten Frühlingsvollmond richtet. Der Name verweist auf die Asche, mit der im Gottesdienst dieses Tages die Gläubigen ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet bekommen.

Aschermittwoch im Mainzer Dom

Das Pontifikalamt zum Aschermittwoch, 22. Februar, ist  um 17:00 im Mainzer Dom. Zelebrant ist Bischof Kohlgraf.

 

 

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Am Aschermittwoch ist die Fastnachtszeit vorbei und es beginnt die Fastenzeit, die Christen auf ihr höchstes Fest -Ostern- vorbereitet.

 Von der Asche hat der erste Tag der Fastenzeit seinen Namen: Aschermittwoch. Im Rahmen des katholischen Gottesdienstes wird den Gläubigen Asche auf das Haupt gestreut, bzw. ein „Aschenkreuz“ auf die Stirn gezeichnet. Die Asche spricht dabei eine deutliche Sprache:

 Als der alttestamentliche Hiob viele "Hiobsbotschaften" erhalten hatte, setzte er sich in einen Aschenhaufen. Asche: Symbol der Trauer, des Leides. Im Mittelalter schloss man Menschen mit schwerer Schuld aus der Gemeinschaft der Glaubenden aus, damit sie ihre Schuld einsähen. Die Büsser hatten sich zu kennzeichnen, hüllten sich in Asche gegraute Gewänder. Asche: Zeichen der Busse, der Reue; wir kennen noch den Ausdruck: "in Sack und Asche gehen".

 Am 27. Februar 1945, nach der Bombardierung von Mainz, lag die Stadt "in Schutt und Asche." Asche: Symbol des Niedergangs, der Zerstörung, des Todes.

Wenn ein Mensch stirbt, beginnt sein Leib langsam zu zerfallen, zu Asche und Staub. Bei einem Erdbegräbnis wirft der katholische Pfarrer Erde auf den Sarg des Toten und spricht die Worte: „Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück“; ein evangelischer Pfarrer wird noch deutlicher: "Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub". Asche: Symbol der Vergänglichkeit.

Phönix, so nennt das Sagenbuch „Physiologus“ den Vogel, der sich im Feuer verbrennen lässt, um aus der Asche aufzuerstehen und verjüngt ins Leben zurückzukehren. Wenn nach scheinbar völliger Vernichtung, nach schwerem Zusammenbruch etwas wieder neu ersteht, sagt man: "wie Phönix aus der Asche“. Asche: Symbol der Hoffnung, der Neubelebung, der Auferstehung.

Einmal im Jahr segnet die Kirche Asche, die aus verbrannten Palmzweigen des Vorjahres gewonnenen wird und legt sie den Gläubigen auf. Dabei sind zwei Worte verbunden, die das Geschehen deuten: "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst" (vgl. Gen 3,19). Eine deutliche Erinnerung an Vergänglichkeit und Tod. Es ist übrigens das einzige Mal, dass die Liturgie die Gläubigen nicht mit „Brüder und Schwestern“ anspricht, sondern mit  *Mensch*. Doch das Wort vom Sündenfall und das Aschensymbol am Beginn der Österlichen Bußzeit ist kein Verweis auf einen endgültigen Tod, sondern Mahnung zur Umkehr als Bedingung für den Eintritt in das ewige Leben. Das deutende Wort bei der Auflegung der Asche müsste eigentlich die Ergänzung haben: „Der Herr aber wird dich auferwecken!" Hier wird Buße als Prozess deutlich. Die zweite Hälfte dieser Wahrheit wird am Ende der Fastenzeit, zu Ostern, verkündet.

Der Glaube an die unermessliche Barmherzigkeit Gottes ist die Mitte des Evangeliums Christi. Das Wort aus dem Markusevangelium: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15) ist die häufig gebrauchte, alternative Spendeformel beim Austeilen der Asche. Sie weist auf Jesus hin, in dessen Nachfolge Christen stehen. Auch hier sagen Wort und Zeichen: Du bist nicht für den Tod bestimmt, sondern für das ewige Leben. Wähle das Leben!

Dr. Franz-Rudolf Weinert