Taufe -

eingetaucht und aufgenommen

Taufe (c) sensum

kurz:

Taufe

Wenn man ein Haus bauen will, wird als erstes ein solides Fundament gelegt. Das Fundament des christlichen Lebens ist das Sakrament der Taufe. Damit fängt alles an. Die Kirche ist eben kein Verein der Freunde Jesu e.V., dem ich einfach durch einen Mitgliedsantrag beitreten kann, sofern ich mich nur einigermaßen mit den Zielen des Vereins identifizieren kann. Taufe ist viel mehr als ein Vereinsbeitritt. Es ist eine wirkliche Lebensentscheidung: eine Entscheidung für eine dauerhafte Lebensgemeinschaft mit Gott und Jesus Christus. Und zwar auf Gegenseitigkeit: ich binde mich und mein Leben an Jesus Christus und er bindet sich an mich. So sehr, dass ich durch die Taufe selbst Christos / Christ (Gesalbter) werde. Und selbst, wenn ich für mich meine Entscheidung eines Tages zurück ziehen sollte, selbst wenn ich der Kirche und dem Glauben den Rücken kehre und aus der Kirche austrete: Gott zieht seine in der Taufe gegebene Zusage nie mehr zurück: „Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter!"

ausführlich:

Taufe

Wie wird man Christ?

Christ wird man nicht einfach automatisch, indem man im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes etwas Wasser über den Kopf gegossen bekommt. So sehr die Taufe das grundlegende Sakrament ist, so sehr ist auch klar: Christwerdung ist ein Weg, der verschiedene wesentliche Stufen und Elemente umfasst. Da ist die Verkündigung des Wortes Gottes und die Annahme des Evangeliums als Richtschnur für das eigene Leben, das Bekenntnis des Glaubens an Jesus Christus, schließlich die Taufe als das wirkmächtige Zeichen der Eingliederung in die Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus, in die Kirche, dazu kommt weiter die Spendung des Heiligen Geistes in der Firmung, sowie das Geschenk der eucharistischen Gemeinschaft. Die christliche Initiation ist also ein Weg mit verschiedenen Stufen. Die Taufe ist auf diesem Weg das unverzichtbare Sakrament am Anfang. Diese Überzeugung verbindet übrigens alle Christen gleich welcher Kirche oder Gemeinschaft.

Die Taufe: Das alle Christen verbindende Sakrament

In einer gemeinsamen Erklärung haben (mit Ausnahme der baptistischen Kirchen, die mit der Kindertaufe Probleme haben) alle christlichen Kirchen im April 2007 festgestellt: „Deshalb erkennen wir jede nach dem Auftrag Jesu im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes mit der Zeichenhandlung des Untertauchens im Wasser bzw. des Übergießens mit Wasser vollzogene Taufe an und freuen uns über jeden Menschen, der getauft wird." (aus dem Text der Taufanerkennung vom 23.4.2007, sog. „Magdeburger Erklärung")Vor allen Unterschieden und Differenzen schenkt die eine Taufe also eine Gemeinschaft in Christus, die bleibt. Deshalb wird auch niemand ein zweites Mal getauft, wenn er etwa in eine andere christliche Gemeinschaft übertritt. Die Taufe ist einmalig und gilt für das ganze Leben.

Das österliche Sakrament

Von Anfang an wurde die Taufe in der Kirche praktiziert und sie ist bereits in den frühesten Schriften des Neuen Testamentes bezeugt. Ursprünglich wurde sie durch Untertauchen (griech. baptízein = eintauchen) praktiziert: der Täufling (am Anfang der Kirche waren es in der Regel Erwachsene) wurde dreimal in einem Fluss oder Taufbecken ganz untergetaucht. Das Untertauchen symbolisiert für den Täufling auf eine eindrucksvolle und sehr tiefe Weise das Sterben und Begraben werden; so wie das jeweilige Auftauchen das neue Leben, die Auferstehung bezeichnet, an der wir durch die Taufe schon jetzt Anteil erhalten: „Wir wurden mit Christus begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Chrisus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, sollen auch wir als neue Menschen leben" (Röm 6, 3-11). Die Taufe gliedert uns also ein in das Heilsgeheimnis von Tod und Auferstehung. Von daher wird verständlich, warum in der frühen Kirche nur einmal im Jahr, nämlich in der Osternacht, getauft wurde.

Eingliederung in den Leib Christi: die Kirche

Die Taufe begründet eine enge Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus und durch ihn mit allen Getauften. Durch die Taufe werden wir seinen mystischen Leib, die Kirche, eingegliedert. Wir sind Glied am Leib des Herrn. Die Taufe bedeutet also auch die Eingliederung in die konkrete Gemeinschaft der Glauben, in eine konkrete christliche Kirche. Deshalb gibt es, trotz der unbestrittenen gegenseitigen Anerkennung, auch keine „ökumenische" Taufe: die Taufe gliedert uns in die konkrete, auch konfessionell geprägte Gemeinschaft der Glaubenden vor Ort ein. Hier hat übrigens auch das Amt der Paten seine Bedeutung: die Paten sind Wegbegleiter, die den Taufbewerber auf seinem Weg in die konkrete Kirche begleiten und ihm helfen. Aus diesem Grund verlangt das Kirchenrecht übrigens folgerichtig, dass Paten in der katholischen Kirche selbst dieser Kirche angehören müssen. (CIC 874). Ein Getaufter einer nichtkatholischen Gemeinschaft darf zusammen mit einem katholischen Paten als Taufzeuge fungieren.

Glaube und Taufe / Problem der Kindertaufe

Ohne den Glauben gibt es keine Taufe. Glaube und Taufe gehören untrennbar zusammen. Im Taufritus kommt diese enge Verbindung dadurch zum Ausdruck, dass der Taufe das Glaubensbekenntnis unmittelbar vorausgeht. Der Taufbewerber bekennt vor der versammelten Gemeinde seine Abkehr vom Bösen und seinen Glauben an den dreifaltigen Gott. Dann erst empfängt er die Taufe.

Was ist jetzt aber, wenn Säuglinge getauft werden, bei denen man beim besten Willen noch nicht von eigenem Glauben sprechen kann? Darf man in einem solchen Fall, ohne Glauben, überhaupt die Taufe spenden? Nein, ohne Glauben darf die Taufe nicht gespendet werden. Und Ja: auch kleine Kinder können und dürfen getauft werden, wenn da Menschen an ihrer Seite stehen, die mit ihrem Glauben dafür einstehen, dass sich im Herzen dieses Kindes Glaube entwickeln und entfalten kann. Deshalb legen bei der Kindertaufe Eltern und Paten stellvertretend für den Täufling das Glaubensbekenntnis ab, und übernehmen damit die Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, dass sich auch entfalten kann, was in der Taufe geschenkt wurde. Gerade weil nach unserer Überzeugung die Lebensgemeinschaft mit Christus, die durch die Taufe geschenkt wird, heilsnotwendig ist, hat die Kirche von Anfang an dafür Sorge getragen, dass das Sakrament der Taufe jedem zugänglich sein muss. Deshalb kann in extremen Notsituationen, wenn kein Priester oder Diakon greifbar ist, um die Taufe zu spenden, jeder, sogar ein selbst nicht Getaufter, die Taufe gültig spenden, wenn er es im Sinne der Kirche tut (vgl. CIC can. 861 §2).

Ausdeutende Riten

Die sogenannten ausdeutenden Riten bei der Taufe erklären und entfalten weiter, was in der Taufe geschehen ist und geschenkt wurde. Die Salbung mit geweihtem Öl, dem Chrisam, bringt zum Ausdruck, dass wir durch die Taufe selbst zu Christen geworden sind (griech. Christos = der Gesalbte). Wir sind gesalbt, um im Namen und Auftrag Jesu Mitarbeiter am Aufbau seines Reiches zu sein. Es erinnert zugleich daran, dass in der Zeit des Alten Testaments die Könige und Propheten mit Öl gesalbt wurden zum Zeichen ihrer besonderen, von Gott geschenkten Würde. Durch die Taufe ist uns von Gott eine königliche Würde geschenkt, denn wir heißen nun zu Recht: Kinder Gottes!

Das weiße Taufkleid erinnert (wie auch schon das Übergießen mit Wasser selbst), dass in der Taufe unsere Sünden gleichsam abgewaschen und wir vom Makel der Erbsünde befreit wurden. Das weiße Kleid ist ein Zeichen der Unschuld und weist darauf hin, dass wir „Christus als Gewand angelegt" haben (vgl. Gal 3,27).

Das Entzünden der Taufkerze an der Osterkerze macht noch einmal die Verbindung zum Ostergeheimnis sichtbar und bedeutet zugleich, dass uns Christus erleuchtet hat und wir nun fortan als „Licht der Welt" (Mt 5,14) leben und handeln sollen.

Autor(en): Tobias Schäfer