Assisi 3

Dom und Gelati

Datum:
Sa. 9. Sep. 2023
Von:
Pfarrer Ronald Givens

Über Rolltreppen und viele Stufen ging es hinauf. Schon sind wir durch die vielen mittelalterlichen Gassen unsicher geworden, ob der Weg noch stimmt, als wir plötzlich vor der weiten Domterrasse stehen und im Mittagslicht das byzantinische Mosaik an der Fassade des Dom aufleuchtet. Spoleto. Am Eingang grüßt der Hl. Hieronymus und seine Liebe zur heiligen Schrift und schon allein vor diesem Gemälde könnte man verweilen und staunen. Aber es geht weiter. Zunächst der Blick auf den kostbaren Kosmatenboden, der noch aus der Zeit des ersten Domes stammt, um dann den Dom in seiner ganzen Fülle zu erfassen. Am Fest der Geburt Mariens stehen wir in der Apsis und „er-sehen“ uns den Bildzyklus zum Leben der Mutter Jesu.

Nach Unmengen von Gelati, dem Staunen darüber, dass es allein drei verschiedene Pistazieneissorten und fünf verschiedene Schokoladeneise gibt, treten wir in die kleine, von außen sehr unscheinbare Kirche San Paolo ein, um plötzlich von lauter Heiligen umgeben zu sein.

 

Franziskus und Klara begleiten uns auch hier durch diesen Tag. Was Ihnen bis ans Lebensende wertvoll gewesen ist, welche Werte ihnen heilige gewesen sind. Im Dom, unter dem Fresko der Krönung Mariens im Himmel, der Wunsch und Segen glauben zu dürfen und zu können, dass eine jede und jeder von Gott mit Leben beschenkt wurde, um etwas Wertvolles dieser Welt zu schenken.

 

 

Die Zeit zerrinnt uns im Staunen und Schauen, im Gehen und Erzählen, als wir schließlich unter der Kuppel von der Kirche des Philippi Neri stehen, der den Gassenkindern seiner Zeit davon erzählt hat, dass die Welt eine gute Ordnung hat und jedes Kind darin seinen Platz hat. Nicht immer ist das zu sehen und zu glauben, weshalb dieser Heilige mit viel Lebensfreude und viel Geduld alles dafür getan hat, dass diese Kinder eine neue und heilende Perspektive auf ihr Leben finden konnten.

Ganz praktisch haben wir diesen neuen, anderen Blickwinkel und Standpunkt unter die Kuppel erprobt.

 

Es ist schon dunkel als wir wieder hinauffahren zu unserem Bauernhaus. Die Berge werden zu Scherenschnitten mit Zypressen und Hausgiebeln. Die Köchinnen dampfen mit den Bergen von Kartoffeln und Gemüse um die Wette. Es wird ganz still bis der erste Hunger gestillt ist und das Erzählen beginnt, das Fragen und miteinander Teilen, nicht nur das Essen, sondern auch die Lebenswege und Glaubenswege.

Die Komplet wird kurz, weil die Augen schon schwer und die Grillen ihr nächtliches Lob schon aufgenommen haben.