Fastenzeit

Die Fastenzeit ist die 40-tägige Vorbereitungszeit der Kirche auf Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Die Fastenzeit wird auch österliche Bußzeit genannt.

Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch und endet mit dem Karsamstag. Insgesamt umfasst sie 46 Kalendertage, allerdings sind die sechs Sonntage vom Fasten ausgenommen, da an jedem Sonntag in der Kirche die Auferstehung gefeiert wird. Charakteristisch für diese Zeit sind seit ältester Zeit Tauferinnerung beziehungsweise -vorbereitung sowie Fasten und Buße. Neben dem Aschermittwoch ist nur noch der Karfreitag als strenger Fastentag vorgeschrieben.

Am Aschermittwoch lassen sich katholische Christen beim Gottesdienst mit Asche ein Kreuz auf die Stirn zeichnen als Symbol der Vergänglichkeit allen Lebens. Die Austeilung der Asche ist Appell zur Umkehr und zur Vorbereitung auf Ostern. Sie erfolgt mit den Worten: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehrst." Seit dem zwölften Jahrhundert wird die verwendete Asche aus Palmzweigen des Vorjahres gewonnen.

In der Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „Sacrosanctum concilium" (1964) heißt es zur Fastenzeit: „Die vierzigtägige Fastenzeit hat die doppelte Aufgabe, einerseits vor allem durch Tauferinnerung oder Taufvorbereitung, andererseits durch Buße, die Gläubigen, die in dieser Zeit mit größerem Eifer das Wort Gottes hören und dem Gebet obliegen sollen, auf die Feier des Pascha-Mysteriums vorzubereiten." (SC 109) Die Bischöfe schreiben jeweils zur Fastenzeit einen Hirtenbrief, der in den Gemeinden an einem der Sonntage verlesen wird. Die liturgische Farbe in den Gottesdiensten der Fastenzeit ist violett.

Bereits aus dem zweiten Jahrhundert gibt es Berichte darüber, dass sich Christen durch ein zweitägiges Trauerfasten auf das Osterfest vorbereitet haben. Im dritten Jahrhundert wurde es auf die ganze Karwoche ausgedehnt. Seit dem vierten Jahrhundert ist die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern fester Brauch der Kirche. Der Zeitraum von 40 Tagen ist biblischen Ursprungs und leitet sich vor allem von der 40-tägigen Gebets- und Fastenzeit her, die Jesus nach seiner Taufe im Jordan auf sich nahm (Mt 4,1-11). Das Alte Testament berichtet an anderen Stellen unter anderem, dass Mose während der 40 Tage auf dem Berg Sinai nichts aß und trank (Ex 24,18). Von Elias wird erzählt, dass er 40 Tage zum Berg Horeb wanderte, ohne etwas zu essen (1 Kön 19,8).

Das durch Fasten Ersparte als Almosen zu geben, hat durch die Sammlung des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor für die Dritte Welt eine weltweite Dimension erhalten. Eine weitere Aktion in der Fastenzeit ist im Bistum Mainz seit einigen Jahren die Aktion „AutoFasten", bei der evangelische und katholische Kirche gemeinsam zu einem überlegteren Umgang mit dem Auto aufrufen.

Tobias Blum