Pfarrer Dr. Ronald A. Givens

Übereinkunft

Ich habe Dich verstanden
Du hast meine Worte befühlt.
Nun laß uns deutlich bleiben.

Nichts abschleifen. Der Kontur
Schärfe verleihen. Dem Atem
Kraft. Dem Gedanken Genauigkeit.
Auch vor der Exekutionswand
des Todes.

Du bist anders.
Bleib es. Kein Zugeständnis.
Mein Gehör übersetzt dich.

Kein Entgegenkommen. Deine
Grenze berührt mich. Stunde
den Rest.

W. Schnurre 

So habe ich meinen Weg als Pfarrer in Viernheim bisher verstanden.

 

Geboren bin ich 1964. „Vaterlos“ aufgewachsen, war mir die Kirche ein Ort der Zuflucht und der Gemeinschaft. Die tägliche Eucharistiefeier gehört seit meiner Zeit als Messdiener fest zu meinem Leben.

Bevor ich in den Dienst der Diözese Mainz getreten bin, war ich Benediktiner in der Abtei Bad Wimpfen. Die Erinnerung an meine Mitbrüder und die Regel des heiligen Benedikt trage ich mit mir und bin dankbar für diese Zeit, auch wenn der Bruch mit diesem Leben mir immer noch zu denken und zu beten gibt.

Mein theologisches Denken wurde im Wesentlichen in Salzburg und in Südamerika geprägt. Professor Paarhammer, der auch mein Doktorvater ist, hat mir die Bedeutung des Kirchenrechtes erschlossen und Professor Biesinger dazu das Gegengewicht in Pastoral.

Geweiht wurde ich 1991 durch Weihbischof Franziskus Eisenbach, dem ich nicht nur für diesen Dienst dankbar bin. Als Kaplan war ich mehr als gut aufgehoben in Worms bei Propst Prieß und seiner Schwester. Als ich 2000 meine erste Stelle als Pfarrer in Viernheim angetreten bin, hieß es, sie werden dort maximal sieben Jahre bleiben.

Ohne meine Freunde, die ich an jedem Ort gefunden habe, wäre manches Schwierige und Unschöne nicht zu ertragen. Ich kann für mich sagen, dass ich mich getragen fühle von Gott und Menschen.

Den Weg unseres Bistums aus vier Pfarreien eine Pfarrei zu machen, sind wir als Team gemeinsam mit den Ehrenamtlichen loyal gegangen. Im Rahmen des kirchenrechtlich Möglichen ist es eine gute Lösung. Es ist ein starkes und wichtiges Zeichen, dass nun nicht mehr ich allein die Pfarrei leite, sondern gemeinsam mit Frau Eckart als Koordinatorin und Frau Arnold als Verwalterin.  Gemeinsam mit einem Team ist uns die Leitung anvertraut.

Aber Frauen und sogenannte „Laien“ könnten mehr. Das, was wir ihnen heute zutrauen und anvertrauen, war gestern schon zu gering und ist für morgen viel zu ärmlich. Wer so kärglich sät, wird kärglich ernten.

Die Beschränkung auf Männer und immer größere pastorale Einheiten sind keine visionären Antworten. Es wächst die Arbeitslast und die Entfremdung.  Als Kirche besitzen wir viel zu viel von dem, was wir nicht mehr brauchen und das unsere Zeit bindet. Ich finde keine Stelle im Evangelium, in der steht, dass Jesus seine Zeit mit dem Erhalt von Besitz verbracht hätte. Auch die Jünger beauftragt er dazu nicht. Ganz im Gegenteil.

Mehr denn je spüre ich, wie wichtig meine Freunde sind, wenn es darum geht, den Ärger und die Enttäuschung von der Leber zu reden, die zu solch einem Prozess leider dazugehören. Ich bin dankbar für die vielen, die uns als pastoralem Team Vertrauen schenken und den Weg mitgehen. Obiges Gedicht ist mir oftmals ein Schlüssel, wenn ich mich frage, wie ich mich verhalten soll. Es passieren mir dabei Fehler. Dann muss ich umkehren und einen anderen Weg suchen. Und ich muss sehen, dass nicht alle den vom Bischof vorgegebenen Weg tatsächlich mitgehen wollen. Auch das gilt es auszuhalten.

Entscheidend sind aber die Menschen, die sich mit darum sorgen, wie wir Christus hier an diesem Ort in einer veränderten Umwelt verkünden und sichtbar machen können. Ich erlebe in all den Jahren viele Ehrenamtliche und Hauptamtliche als Segen.

Pfarrer Dr. Ronald A. Givens