„…der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.“

Verabschiedung von Gemeindereferentin Angela Gessner

Verabschiedung von Gemeindereferentin Angela Gessner (c) Dominique Humm
Verabschiedung von Gemeindereferentin Angela Gessner
Datum:
So. 12. Feb. 2023
Von:
Dominique Humm

Wie fühlt sich das wohl an, wenn man auf „heiligem Boden“ steht? Spürt man sofort, dass etwas anders ist, erhebend, irgendwie heilig…?

Ich bin seit 42 Jahren als Gemeindereferentin tätig und durfte ihn spüren, immer wieder, den heiligen Boden, Gottes Nähe: im Gefängnis, in Brasilien, in und vor unserer St.-Elisabeth-Kirche, an vielen verschiedenen Orten und bei unzähligen Begegnungen.

Die erste Voraussetzung war immer, dass ich “meine inneren Schuhe“ ausgezogen habe, was mir nicht immer leichtgefallen ist.

Brasilien

Von 1989 bis 1998 habe ich in Brasilien gelebt und gearbeitet. Direkt am Amazonas, in einem unbeschreiblich schönen Teil der Welt, in einer so ganz anderen Kultur und Kirche. Wie schwer war es am Anfang „die Schuhe meiner kulturellen und religiösen Prägung“ auszuziehen, Werte zu überdenken, Erfahrungen anders einzuordnen und Glauben ganz neu zu erfahren. Der heilige Boden war da, aber nur barfuß konnte ich ihn wirklich spüren.

 

Gefängnis

Seit 13 Jahren arbeite ich als Seelsorgerin im Gefängnis, ein Ort, an dem man eher mit „festem Schuhwerk“ unterwegs ist. Was gilt es auszuziehen, um Gott dort zu spüren? Es sind besonders die Schuhe der Einteilung in Gut und Böse, der Reduzierung eines Menschen auf seine Tat, die Schuhe der Vorurteile und besonders der Urteile.

Ich habe heiligen Boden gespürt, bei Gesprächen in Hafträumen, in unserer Kirche. An diesem so ganz anderen Ort war das immer wieder atemberaubend und sehr berührend.

Vor der Kirche

Sich einfach mal vor die Kirche setzen und warten, was passiert. In Gaststätten fragen, wonach Menschen Hunger und Durst haben. Menschen mit Impulsen beWEGen oder ihren staunenswerten Worten Raum geben. Erleben dürfen, wie unfassbar groß Gottes heiliger Boden ist und dabei selbst weit und reich beschenkt werden.

Einladung zum Verabschiedungsgottesdienst

Nur drei Beispiele aus den vielen Jahren meiner Arbeit als Gemeindereferentin. Am 5. März werde ich mich im Gottesdienst von Ihnen verabschieden. Ich gehe erfüllt von einer tiefen Dankbarkeit, wünsche Ihnen von ganzem Herzen Gottes reichen Segen und die Erfahrung des heiligen Bodens an ungewöhnlichen Orten. Lassen Sie sich von IHM überraschen, ich habe es getan, und es war und ist großartig.

Ihre Angela Gessner