Schmuckband Kreuzgang

1700 Jahre Konzil von Nizäa

Wort von Pfr. Martin Weber und Mitteilungen aus dem Pastoralraum (4/2025), 22.2.-23.3.2025

2024_Mitteilungen-aus-dem-Pastoralraum (c) Pastoralraum Heusenstamm-Dietzenbach
2024_Mitteilungen-aus-dem-Pastoralraum
Datum:
Sa. 22. Feb. 2025
Von:
Helena Doetsch

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1700 Jahre Konzil von Nizäa

Jesus war ein großartiger Mensch, ein Vorbild; aber auch Gottes Sohn und Erlöser der Menschen – das glaubst du doch selbst nicht! – So oder ähnlich wird oft in Gesprächen über den Glauben argumentiert. Diese Sicht auf Jesus ist nicht neu. Bereits im 4. Jahrhundert gab es den sog. „arianischen Streit“, in den fast die ganze Kirche verwickelt war.

Arius, ein Priester aus Alexandrien, und seine Anhänger leugneten die wahre Gottheit Christi (Arianismus). Sie stellten Jesus auf die Seite der Geschöpfe und ordneten auch den Heiligen Geist dem Vater und dem Sohn unter. Aufgrund dieser Annahmen konnte Jesus Christus nicht als göttlicher Erlöser angesehen werden.

Das 1. Konzil von Nizäa (heute Iznik / Türkei) erklärte demgegenüber die Wesensgleichheit (Homoousie) des Sohnes mit dem Vater und später – auf dem Konzil von Konstantinopel (381) - wurde auch die Gottheit des Hl. Geistes definiert. Am Konzil in Nizäa nahmen zwischen 250 und 300 Bischöfe teil. Es legte die Grundlage für das später auf den Konzilien in Konstantinopel (381) und in Calkedon (451) bezeugte Glaubensbekenntnis. Das große Glaubensbekenntnis, das wir ab und zu an Festtagen sprechen, nennt sich deshalb auch Nicäno – Konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis.

Außerdem wurde auch ein einheitlicher Osterfesttermin festgelegt. Nizäa bedeutet zu Beginn des Konstantinischen Zeitalters die Verbindung zwischen Kirche und Staat. Der Kaiser war quasi „Bischof der äußeren Angelegenheiten“. Des Weiteren wurde damit die Institution der ökumenischen Konsilien geschaffen oder zumindest grundgelegt. Und: Erstmals wird der Glaube nicht mehr allein mit Begriffen der Hl. Schrift, sondern mit Termini aus der Philosophie formuliert; dies war für die weitere Entwicklung ein äußerst folgenreicher Schritt.

Übrigens: Auch der Hl. Nikolaus hat als Bischof von Myra am Konzil in Nizäa teilgenommen. Es wird erzählt, er habe im Eifer des Wortgefechtes Arius eine Ohrfeige verpasst. Ob sich ein Heiliger, dessen Güte und Großzügigkeit gerühmt wird, zu einer solch leidenschaftlichen Handlung hinreißen lässt, überlassen wir der Legende.

Immer wenn wir das Glaubensbekenntnis sprechen, können wir daran denken, dass alle Christen auf einem gemeinsamen Glaubensfundament stehen. Glaube hat sich entwickelt und muss je neu in die Jetzt – Zeit (Gegenwart) hineingesprochen und formuliert werden.

Martin Weber, Pfarrer