Wenn davon die Rede ist, dass Gott selbst unsere Tränen abwischen wird, dann kommt uns Gott so nahe. Es steht in der Bibel nichts davon, dass diese Aufgabe ein Engel übernimmt. Tränen abwischen ist offenbar Chefsache, da lässt Gott keinen anderen ran.
In der Trauer unserer irdischen Abschiede erfahren wir das Abbrechen von Verbindungen und wir wissen an den Rändern der Gräber oft nicht, wie es weitergehen kann.
Der Gedenktag Allerseelen erinnert uns daran, dass wir sicher die Ewigkeit, die wir mit Gott verbringen werden, erfahren dürfen. Gott selbst wird da sein und mit einer zärtlichen Geste eines Vaters, einer Mutter unsere Tränen abwischen. Gott teilt unsere Leiden, unsere Tränen und lässt in seiner großen Compassion, in seiner Mitleidenschaft uns Menschen nicht allein.
Zweifelsohne ist es ein Wort des Trostes. Möglicherweise übersteigt es meine eigene Vorstellungskraft und dennoch gilt seine Zusage, dass er uns nahe ist, unsere Tränen abwischt von unseren Augen und uns ein Leben gewährt, das wir in eben dieser Nähe mit Gott selbst verkosten dürfen.
Einer der ersten Jesuiten um Ignatius von Loyola, dessen Bekehrung wir in diesem Jahr zum 500. Mal erinnern, macht uns mit seinem Segensgebet darauf aufmerksam, was unser Bestreben sein muss, damit wir uns nach Gott und nach dem, was noch aussteht, ausstrecken, dem Leben mit Gott. Die Hoffnung, die uns bestärkt, unsere Verstorbenen in einem Leben mit Gott sehen zu dürfen.
"Der Herr möge Euch Seinen besten Schatz, den Himmel, öffnen und Eurer Erde zur rechten Zeit den geistlichen Regen spenden. Gott und Sein Reich sei über Euch, um Euer Gemüt nach oben zu ziehen; Er sei in Euch, dass Ihr wahrhaft ihn ihm wurzelt; Er sei unter Euch als eine feste Grundmauer; auf die Ihr Euch ständig stützt; Er sei Euch zur Rechten, um Euch nie zu Wollüstigem und Eitlem abbiegen zu lassen; Er sei Euch zur Linken, dass Ihr in Widerwärtigkeiten nicht den Mut verliert; Er sei vor Euch, damit Ihr Euch nach Ihm und nach dem, was noch aussteht, ausstreckt; Er sei schließlich hinter Euch, auf dass Ihr Euch die Furcht vor Ihm vor jedem Rückschritt im Vollkommenheitsstreben zurückhalte!"
Aus dem Brief an die Mitbrüder in Coimbra vom 2. März 1545.
"Für das leidvolle Heute und den Abschied von unseren Verstorbenen gilt: Gott ist da! Ich will diese Zusage immer neu verstehen lernen, als eine Art Hand, die Gott mir aus dem Himmel herab reicht in meine Zeit, um mit den Augen meiner Seele sehen zu lernen. Der Gott, der Tränen trocknet, ist an meiner Seite."
Dienstag, 2. November 2021
Pfarrkirche Sankt Martin
18:30 Eucharistiefeier für die Menschen, die aus unserer Gemeinde seit dem letzten Allerheiligentag verstorben sind
Samstag, 20. November 2021
Friedwald Dietzenbach
15:00 Uhr Ökumenische Andacht zum Gedenken der Verstorbenen, die im Friedwald beerdigt wurden.