Schmuckband Kreuzgang

Mitteilungen Nr. 1 - 25. November bis Weihnachten 2023

Wort von Pfarrer Martin Weber und Informationen

Mitteilungen aus dem pastoralen Raum (c) Pastoralraum Heusenstamm-Dietzenbach
Mitteilungen aus dem pastoralen Raum
Datum:
Do. 30. Nov. 2023
Von:
Helena Doetsch

Wort von Pfarrer Weber:  KB 1 2023(1), Mitteilungen

Informationen: KB 1 2023, Informationen, korr. Version

Wort von Pfarrer Weber:

Beunruhigend

…ist so vieles, was tagaus, tagein auf einen einströmt. Beunruhigend sind die Nachrichten von den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine, in Gaza. Beunruhigend sind die letzten Umfragen zum Thema Religion in Deutschland: Nur noch 13 % der Menschen bei uns verstehen sich als „kirchlich – religiös“. Die FAZ titelt: Quo vadis Christenheit? Beunruhigend ist die Zerstrittenheit in unserer Kirche; die bis hinein in die Reihen unserer Bischöfe geht. Solche Dinge verunsichern Menschen. Sie haben den Eindruck: Das alles kann ich ja eh nicht beeinflussen. Man zieht sich zurück in eigene Welten. Und wo Unsicherheit ist, wachsen Empörung und zum Teil Aggression. Das Internet und die sozialen Medien sind voll von solchen Reaktionen. Der beunruhigte, verunsicherte Mensch reagiert. Aber so hilft das nicht. So geht die gespürte Hilflosigkeit nicht weg. Drei Zugänge scheinen mir da wegweisender:

  • Erstens: Mal einen Gang herunterschalten. Abwägen, etwas, überdenken. Die Probleme nicht negieren, aber Distanz hineinbringen. Wie es etwa der Stoiker Epiktet um 200 n. C. ins Wort gebracht hat: „Nicht die Dinge beunruhigen dich, sondern die Vorstellungen und Meinungen, die du von ihnen hast“.
  • Das führt zu einem Zweiten: Ich kann die großen Themen unserer Zeit nicht „lösen“, aber ich bin dennoch nicht hilflos. Wo Menschen sich als hilflos erfahren, wächst Unruhe, Aggression oder Depression. Dagegen gilt es das zu tun, das anzupacken, was ich vermag, worüber ich „Macht“ habe. Selber friedlich zu sein in meinem Umfeld, für den Frieden beten. Weiterhin zu meinem Glauben stehen, den Gottesdienst besuchen, Nächstenliebe immer wieder neu durchzubuchstabieren. Mit anderen reden statt über sie. Das sind konkrete Dinge, die etwas bewirken.
  • Und ein Letztes: Ich darf mich festmachen in Gott. Er schenkt mir in aller Unruhe Einkehr und Frieden. Der Psalmist betet: „Meine Seele ist ruhig in Gott“. Und Augustinus bekennt: „Unruhig ist mein Herz, bis es endlich Ruhe findet in Dir“.

Wir gehen hinein in die Tage des Advents. Früher nannte man den Advent eine „stille Zeit“. Heute: Termine, Einladungen, Essen, Weihnachtsmärkte…. Mein Tipp: Retten Sie wenigstens ein wenig Stille und Einkehr: In den 10 Minuten für Gott, in der freitäglichen Anbetung, in den Roratemessen, in kleinen Oasen, die Sie sich schaffen. Das beruhigt in all dem Beunruhigenden.

Gottesdienste im Pastoralraum: Gottesdienste im Pastoralraum Heusenstamm-Dietzenbach