„Wiederauferstehen ist meine Spezialität“- das ist ein Satz, den James Bond immer wieder mal raushaut. Meistens, wenn er wieder mal aus einer schwierigen, ja aussichtslosen Situation entkommen ist.
Aufstehen müssen wir alle in unserem Leben. Jeden Morgen. Dem einen fällt es schwerer, dem anderen leichter. Das klingt banal, ist aber immer auch eine Aufgabe. Die täglichen Verrichtungen stehen an, die Schule, die Arbeit. Manchmal denkt man, wie wird es wohl werden, was kommt da auf mich zu. Oder: Ich freue mich auf diesen Tag. Ich gehe mit Optimismus hinein. Wie es auch sei, das Aufstehen, so banal es klingt, ist immer eine Herausforderung. Und ein kleines Wunder: Vielleicht bin ich abends zerschlagen, müde oder voller Sorgen ins Bett gegangen. Hatte die Schnauze voll und morgens: Mit dem Aufstehen verspüre ich neues Leben, irgendwie Zuversicht: Es geht weiter! Aufstehen ist tatsächliche eine ganz besondere Spezialität, nicht nur bei James Bond.
Das gilt übrigens auch für das Leben der Kirche. Zurzeit hat man – zumindest in Europa – das Empfinden einem sterbenden Christentum zu begegnen. Und das ist nicht falsch. Ich erspare es mir wieder und wieder all die Krisenphänomene aufzuzählen. Aber angesichts dessen, dass das Christentum seit 2000 Jahren existiert und über die ganze Welt verbreitet ist, sollten wir nicht in Panik verfallen. C.S. Lewis schreibt einmal: „Das Christentum ist viele Male gestorben und wieder auferstanden, denn es hat einen Gott, der den Weg kennt, der aus dem Grab führt“.
Genau das ist die Mitte unseres österlichen Glaubens: Das Bekenntnis, dass Jesus auferstanden ist. Am frühen Morgen kommen die ersten Zeugen zum Grab. Offensichtlich hält es Den, der von sich gesagt hat, dass er Weg, Wahrheit und Leben ist nicht im Grab. Wiederauferstehen ist seine Spezialität.
Allerdings, und hier wird es theologisch und das geht über James Bond hinaus: Diese Auferstehung geschieht aus der Kraft Gottes heraus! Das wird in den Begegnungen der Jüngerinnen und Jünger mit ihrem Meister deutlich. Sie erkennen und identifizieren ihn und doch entzieht Jesus sich ihnen. Seine Auferstehung ist das Gehen in eine andere Dimension, in den Bereich des Göttlichen. Deshalb sagt Jesus zu Maria Magdalena: „Halte mich nicht fest. Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater“.
Wie wird das einmal mit uns sein? Aufstehen, das kennen wir. Eine gewisse Analogie zur Auferstehung können wir sehen. Aber bei der Auferstehung ist es Gott, der aktiv wird. Da, wo unsere Kräfte am Ende sind, unser Leben erlöscht, fasst er uns bei der Hand und ruft uns in sein Licht, in sein Leben. ER lässt uns auferstehen, das ist seine Spezialität!
2024_KB 6 Wort von Pfarrer Weber