Mosambique-Hilfe

Pater Vincente
Pater Vincente

1994 besuchte Pater Vicente, ein spanischer Pfarrer, der in Mosambik arbeitet, unsere Gemeinde. Durch diese Bekanntschaft entstand der Wunsch, direkte Hilfe über die Grenzen Deutschlands hinaus zu leisten und das Kennenlernen zwischen verschiedenen Völkern zu fördern. Dafür wurde die Mosambique Hilfe ins Leben gerufen: Kinder, Jugendliche Erwachsene... alle, die gerne mitarbeiten möchten gehören dazu und planen auf Grund aktueller Anlässe neue Aktionen. 

Unsere Gemeinde unterhält seit vielen Jahren eine Verbindung mit Pater Vicente in Mosambique. 

In den Fußstapfen des Heiligen Bischofs Nikolaus...

Wer dieser Mann ist? Hier ein kurzer Abriss seines Lebens:
Die Armut ist Vicente Berenguer nie fremd gewesen: 1937 in Teulada (Prov. Valencia, Spanien) geboren, wächst er dort als Sohn eines Lehrers und einer Bäuerin in ärmlichen Verhältnissen auf. Später schreibt er darüber: "Meine Kindheit war sehr schön aber hart, wie für die Mehrheit der Kinder, die mitten im spanischen Bürgerkrieg geboren wurden. Meine ersten richtigen Schuhe bekam ich mit 18 Jahren und meine erste Hose, als meine Beine schon behaart waren... Ich habe gleichzeitig gelernt und auf unseren Feldern gearbeitet. Dieser Kontakt mit der Erde und mit den Früchten der Erde hat mich geprägt, ich habe den Wert der Dinge kennen gelernt, der gemeinsamen Arbeit, der Freundschaft, der gegenseitigen Abhängigkeit..."

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Nach seinem Theologie-Studium in Burgos geht er zuerst nach Orense (Spanien) und arbeitet ein Jahr in der "Ciudad de los Muchachos", einem Zentrum für elternlose Kinder. 1967 wechselt er nach Mosambique und erlebt dort, wie das Kolonialland Portugal mit brutalen Terroraktionen den Widerstand der Mosambikaner zu brechen versucht. Pater Vicente reist 1973 mit seinem Mitbruder Julio Moure mit Hilfe von "Justicia et Pax" zum Vatikan, nach Holland, Belgien, England und Deutschland und berichtet den Medien über das Geschehen in Mosambique. Die Folge: Portugal verbietet ihm die Rückkehr.

Hildegard Becker, verantwortliche Redakteurin der Abteilung "Religion/Kirche/Theologie" beim WDR Köln, lernt Pater Vicente während seines Deutschlandsaufenthaltes 1973 kennen und schildert die Eindrücke dieser Begegnung: "Ich sah ihn zuerst auf einer Pressekonferenz in Bonn. Ein Bisschen schüchtern schaute er auf die Journalisten. Offenbar war er es nicht gewöhnt, im Mittelpunkt oder gar im Rampenlicht zu stehen. Und so sprach er über seine Erlebnisse mit den Menschen in Mosambique und schilderte sehr konkrete Einzelheiten. Dabei redete er so, als wollte er sagen: "Ihr müsst mir einfach glauben, was soll ich denn tun, damit ihr mir glaubt?" Das war nicht die Pressekonferenz eines routinierten Politikers mit rhetorischem Knowhow; das waren auch keine vollmundigen pastoralen Phrasen von der Kanzel. Aber vielleicht war es gerade dieses taktische Unvermögen, das Berenguer besonders überzeugend machte. Man spürte die Wahrhaftigkeit, die Aufrichtigkeit, weil er seine Unbeholfenheit nicht vertuschte, weil er sich bloßstellte in seiner Ohnmacht als Mensch, der etwas für die hart geprüften Menschen in Mosambik tun wollte."

Nach der Unabhängigkeitserklärung Mosambiques kehrt er im November 1974 in das afrikanische Land zurück und findet es vom Krieg verwüstet vor. Seitdem arbeitet er unermüdlich an verschiedenen Orten und bittet um Hilfe für die Not leidenden Menschen dort. Vor allem überzeugt er durch sein gelebtes Beispiel, geprägt von christlicher Solidarität.

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Seine große Liebe gehört vor allem den Kindern. An jedem Wirkungsort hinterlässt er deutliche Spuren: Beispielsweise errichtet er mit Hilfe deutscher Freunde, zu denen auch unsere Gemeinde gehört, eine vorbildliche Sekundarschule (Eduard-Mondlane Schule in Maputo), in der seitdem in vier Schichten bis spät in den Abend hinein Unterricht für Kinder und Jugendliche angeboten wird.
Aber er ist keineswegs nur "Baumeister" im wörtlichen Sinn, er ist Ansprechpartner, Ratgeber und Psychologe für die Menschen, die ihn kennen, in tausenderlei kleinen und großen Dingen. Jochen Pfeiffer, ehemaliger Lehrer der Anne-Frank Schule in Lennestadt, berichtet: "Wo immer ich hinkam in Mosambik, alle schienen Pater Vicente zu kennen, die großen und vor allem die kleinen Leute. Er begegnet allen in der gleichen respektvollen und partnerschaftlichen Augenhöhe, ob Minister oder Erzbischof oder der Frau oder dem Mann in seiner Gemeinde. Er ist "Befreiungstheologe" in doppelter Hinsicht: Als Priester und politischer Mensch mit ausgeprägtem Sinn für Gerechtigkeit."

Er unterstützt mit all seiner Kraft den täglichen Überlebenskampf der Menschen in seiner Gemeinde. Dabei scheut er auch unkonventionelle Wege nicht: Aufklärende Informationsveranstaltungen über Aids durch Ärzte in seiner Kirche sind für ihn selbstverständlich.

Interessanterweise haben unsere Gemeinde und seine neue Gemeinde in Ressano den gleichen Namenspatronen: St Joseph.