Stellungnahme Maria 2.0 Deutschland

Maria 2.0 (c) Maria 2.0
Maria 2.0
Datum:
Sa. 23. Juli 2022
Von:
Maria 2.0 Deutschland

Maria 2.0 deutschland nimmt zum anonymen Brief aus Rom - Erklärung des Heiligen Stuhls wie folgt Stellung:

Der Vatikan als „Anonymisierer“ – Wer trägt die Verantwortung für die katholische Kirche?
Maria 2.0 stellt sich uneingeschränkt hinter die gemeinsame Erklärung des Präsidiums des Synodalen Wegs zu anonymen schriftlichen Äußerungen aus Rom.
Wir freuen uns über die Aufmerksamkeit des Vatikans, für den deutschen katholischen Synodalen Weg. Jeder und jedem Beteiligten ist selbstverständlich bewusst, dass die dort gemeinsam von Laien und Klerikern erarbeiteten Ergebnisse nicht automatisch Gültigkeit für die Weltkirche erlangen. Allen ist aber auch klar, vor welcher Zerreißprobe die deutsche katholische Kirche steht, sollte der synodale Hoffnungsfunke von Rom aus gelöscht werden. Die Vernetzung mit Ordensleuten und GläubigenLaien weltweit verdeutlicht: man schaut dort gespannt hoffend auf Deutschland und fragt sich, ob die so dringend notwendigen Reformen gelingen?
Wer ist dieser „Vatikan“, der eine anonymisierte öffentliche Mitteilung zu den gemeinsamen Bemühungen deutscher Katholik*innen – Laien und Kleriker – hin zu einer erneuerten jesuanischen Kirche der Ohn-Macht und schöpfungsnahen Vielfalt absendet? Ist es der Papst, sind es irgendwelche kirchlichen Gremien, ist es ein Herrschaftszirkel, dem das Oberhaupt der katholischen Weltkirche nichts entgegensetzen kann?
Und wer, fragen sich die vielen Unterstützer*innen von Maria 2.0 deutschlandweit, kann „in Rom“ für sich in Anspruch nehmen, angesichts jahrzehntelang bekanntem, weltweitem Machtmissbrauch, dubiosen Finanztransaktionen, Verschwendung und Prunk in der heiligen katholischen Kirche von Moral zu sprechen? Und ist es moralisch, sexuellen Missbrauch von Menschen – selbst von Kindern, Jugendlichen, Ordensfrauen - einfach zu ignorieren? Wie moralisch ist das System „Vatikan“, dessen Anonymität diese Macht stützt und Verantwortung meidet überhaupt?
Gegenspieler*in des Guten ist oftmals viel weniger das ausgesprochen Böse und Grausame als vielmehr Gleichgültigkeit und Ignoranz. Gleichgültigkeit und Ignoranz gegenüber den Reformwünschen und den Anliegen aus katholischen Gemeinden weltweit; gegenüber Machtmissbrauch und den Opfern sexueller Gewalt; gegenüber einem gehobenen Lebensstil manch katholischer Würdenträger und der Lebensnot benachteiligter Menschen; gegenüber der unantastbaren Würde der Menschen und Benachteiligung von allem was nicht Mann und heterosexuell ist. Jeder Mensch als Ebenbild Gottes – kein hervorgehobener Machtapparat mit der anonymisierten Bezeichnung „Vatikan“.
Der deutsche synodale Weg will die eingefahrene kirchliche „Gleichgültigkeit und Ignoranz “ aufbrechen. Aber: Wie soll es bei der wiederholt offensichtlich gewordenen Gesprächsverweigerung des Heiligen Stuhls zu einer fruchtbaren Synodalität auf Ebene der Weltkirche kommen? Wie soll die Anonymität von Erklärung aus dem Vatikan ein vertrauensvolles, offenes Miteinander der Glieder dieser Kirche stärken? Mit diesem Verhalten leistet der Vatikan dem Zerfall/ der Spaltung der katholischen Kirche in Deutschland Vorschub. In Australien, Frankreich, Spanien und anderen Teilen der Welt stellt sich die gleiche Problematik.