Die Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes auf der Liebfrauenheide im Wald bei Klein-Krotzenburg ist im 17. Jahrhundert entstanden. Aus dieser Zeit stammt auch das Gnadenbild, eine holzgeschnitzte Pietà (datiert um 1620), die in der Pfarrkirche in Klein-Krotzenburg aufbewahrt wird und bei den Wallfahrten in einer Prozession zur Kapelle gebracht wird. Dieses Marienbild war während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) in einem hohlen Baum versteckt worden. Der Fund durch Hirten erregte damals großes Aufsehen. 1736 wurde am Fundort eine Kapelle errichtet und der Schmerzhaften Muttergottes geweiht.
Durch das Aufblühen der Wallfahrt auf der Liebfrauenheide fürchtete der Dieburger Pfarrer im 18. Jahrhundert um das Interesse an der Dieburger Wallfahrt. Er wandte sich daher an den Mainzer Erzbischof, der eine Untersuchungskommission einsetzte und die Wallfahrt 1756 „wegen eingetretener Missstände“ verbot. Die Kapelle wurde abgerissen und das Gnadenbild in die Pfarrkirche von Klein-Krotzenburg gebracht, wo die Wallfahrt einen neuen Aufschwung fand. Mit der Säkularisation 1803 brach sie zunächst ganz ab.
Erst durch Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler wurde die Wallfahrt wiederbelebt. Er ließ 1866 den Grundstein zur heutigen Kapelle legen. Am 25. Juli 1869, dem 19. Jahrestag seiner Bischofsweihe, hielt er dort eine seiner berühmten Predigten zur sozialen Frage über das Verhältnis der Arbeiterwelt zu Religion und Christentum. Zu den Hauptwallfahrtstagen auf der Liebfrauenheide gehört neben dem 2. Juli (Mariä Heimsuchung) und dem 15. August (Mariä Himmelfahrt) der Sonntag nach dem Fest Mariä Schmerzen (15. September). Von Mai bis Oktober findet jeweils am 13. des Monats eine Fatima-Wallfahrt statt.
Hinweis: Weitere Informationen beim Katholischen Pfarramt St. Nikolaus, Kirchstraße 10, 63512 Hainburg, Tel.: 06182/4320, Fax: 06182/68650, E-Mail: pfarramtst-nikolaus-hainburg.de, Internet: http://www.st-nikolaus-hainburg.de
tob (MBN)