Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 37

vom 5. Oktober 2016

Thomas Gabriel (c) Copyright: Simon Zimbardo
Thomas Gabriel
Datum:
Mi. 5. Okt. 2016
Von:
Alexander Matschak
Betriebsrätetag 2016 (c) Bistum Mainz / Matschak
Betriebsrätetag 2016

Berichte

  • Diözesantag für Betriebs- und Personalräte
  • Stiftertag der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung
  • Tag für junge PGR-Mitglieder im Bistum Mainz
  • Giebelmann weihte Orgel in Groß-Zimmern
  • 25 Jahre ACK in Darmstadt

Vorschau

  • Uraufführung des Musicals „Broken Hartz“ (7. & 8.10.)

Personalien

  • Lehmann erhält Wilhelm Leuschner-Medaille (30.11.)
  • Dr. Hans-Jürgen Kotzur wird 70 (13.10.)
  • Martinusmedaille für Franz Wilhelm Hirth


Berichte

Digitale Revolution vom Mensch her entwickeln

Diözesantag für Personal- und Betriebsräte und Mitarbeitervertretungen

Mainz. „Die digitale Revolution lässt sich nicht aufhalten. Aber wir können und müssen sie vom Menschen her denken und entwickeln: Zu einem Fortschritt, der dem Menschen dient, und in dem nicht Vergötterung der Technik und Gewinn, sondern der Mensch an erster Stelle steht.“ Das sagte der Diözesanadministrator des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, beim traditionellen Diözesantag für Personal- und Betriebsräte und Mitarbeitervertretungen im Bistum Mainz am Mittwoch, 28. September. Zu der Veranstaltung, die unter der Überschrift „Mensch 4.0? Arbeit und Mitbestimmung in der digitalen Revolution“ stand, waren rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Erbacher Hof in Mainz gekommen. Veranstaltet wurde der Tag vom Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz.

In ihrem Impulsreferat „Mensch 4.0? – Arbeit und Mitbestimmung in der digitalen Revolution“ sprach Professorin Dr. Anja Liebrich über die Herausforderungen und Chancen angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt. Liebrich ist Arbeits- und Organisationspsychologin beim Institut für Arbeitsfähigkeit, Mainz. Sie wies darauf hin, dass Digitalisierung für Unternehmen und Beschäftigte ein „Erfolgsprogramm“ werden könne, „wenn die Beteiligung von Beschäftigten und Betriebsräten erhöht wird“. „Betriebsvereinbarungen vereinfachen Mitbestimmungsverfahren, indem verbindliche Grundsätze und Verfahrensweisen festgeschrieben werden“, sagte sie. Als zukünftige Herausforderungen nannte sie unter anderem die „Sicherung der Teilhabe an Arbeit“, den „Einklang von Erwerbsarbeit und individuellem Lebensrhythmus“, den „Erhalt guter Arbeit im Wandel“ bzw. eine „gute Unternehmenskultur und demokratische Teilhabe“. Nach einer Aussprache in Tischgruppen und mit der Referentin fanden am Nachmittag fünf Workshops zum Thema des Tages statt.

Bereits in seiner Begrüßung hatte Betriebsseelsorger Richard Kunkel, Bad Nauheim, darauf hingewiesen, „dass sich reale und digitale Welt immer mehr vermischen“. „Doch das, was wir bislang als Digitalisierung verstehen, ist nur eine kleine Vorahnung dessen, was unter dem Stichwort Industrie 4.0/Arbeit 4.0 auf uns zukommen wird. Dieser Prozess wird die Arbeitswelt radikal in einem Ausmaß verändern, das wir heute noch gar nicht kennen und nicht einmal erahnen können. Berufsbilder, Anforderungsprofile werden sich verändern, vertraute Tätigkeiten, Berufe, Qualifikationen bald nicht existieren“, sagte er.

Die Digitalisierung von Arbeitswelt und Gesellschaft sei ein „Fakt“, sagte Betriebsseelsorgerin Ingrid Reidt, Rüsselsheim, in ihrer „Sozialethischen Bewertung“ am Ende der Veranstaltung. Technik und Fortschritt seien „per se nie schlecht“, allerdings würden die Menschen der Versuchung unterliegen, „sich selbst zu überhöhen und den Blick für das Ganze und für die soziale Verantwortung zu verlieren“. Die christlich-jüdische Tradition wisse um die Versuchung der „Verzweckung und Entfremdung des eigentlich Menschlichen“: „Aber diese Tradition betont auch die Stärken und vor allem die Zusage, die uns als Menschen von Gott gegeben ist: Die unantastbare Würde eines jeden Einzelnen, den Wert der Person als soziales Wesen jenseits von Leistung und Ökonomie und den Vorrang der Menschen vor dem Kapital.“

Hinweis: www.arbeitswelt-bistum-mainz.de

am (MBN)


Weihbischof Bentz: Dazu anstiften, Benachteiligten Gutes zu tun

Stiftertag der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung im Jugendhaus Don Bosco

Mainz. Das diesjährige Stiftertreffen der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung fand am Donnerstag, 29. September, im Jugendhaus Don Bosco in Mainz statt. Neben dem Dank des Stiftungsvorstands, dem gegenseitigen Austausch und der Weitergabe von Informationen sollen die Stifter bei den Treffen die Standorte und Projekte anderer Stiftungen unter dem Dach der Ketteler-Stiftung kennen lernen. Im Jugendhaus Don Bosco stellten die Kuratoriumsvorsitzende Constanze Coridaß und die Geschäftsführerin Daniela Schlosser die von ihnen geführte Stiftung „JugendRaum“ vor, die  Kinder- und Jugendstiftung im Bistum Mainz. Schlosser unterstrich: „Die Jugend ist die Zukunft der Kirche.“ Sie legte dar, dass die vor zehn Jahren mit einem Startkapital von 100.000 Euro gegründete Stiftung bisher 49 Einzelprojekte mit einer Gesamtsumme von 32.000 Euro gefördert hat. Die Stiftung will „Raum schaffen, damit Kinder- und Jugendarbeit auch in Zukunft erfolgreich sein kann“.

Im Rahmen des Treffens informierte der Vorstand der Ketteler-Stiftung über seine Aktivitäten in den vergangenen zwölf Monaten. Seit September 2015 konnten aus der Dachstiftung 31 Projekte mit einer Gesamtsumme von 128.000 Euro bewilligt und gefördert werden, darunter 28 Projekte für karitative Einrichtungen, Fachverbände, Kirchengemeinden und Caritasverbände, berichtete Stiftungsdirektor Dr. Werner Veith. Mit dem größten Posten von 75.000 Euro sei dabei die Ehrenamtsarbeit in den Verbänden und Gemeinden gefördert worden. Veith unterstrich die Bandbreite der geförderten Projekte und nannte beispielhaft unter anderem eine Wohngemeinschaft für Flüchtlingsfrauen mit ihren Kindern des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Mainz, eine Familienfreizeit der Pfarrgruppe Mainspitze, Schülerhilfe in Dietzenbach und den internationalen Frauentreff der Caritas in Dieburg.

Aus den Mitteln der Stiftung „Netzwerk Leben“ seien in diesem Zeitraum sieben Projekte mit einer Summe von fast 17.000 Euro gefördert worden. Seit Bestehen seien insgesamt 214 Projekte mit insgesamt 233.000 Euro unterstützt worden. Darüber hinaus seien im vergangenen Jahr aus den Erträgen der unselbständigen Stiftungen oder Treuhandstiftungen 223.000 Euro ausgeschüttet worden. Der Stiftungsvorstand habe auch beschlossen, den veralteten Flyer zu aktualisieren und neu aufzulegen, wie auch den Internetauftritt neu zu gestalten. Schließlich ging Veith auch auf den Ketteler-Wettbewerb 2016 ein, bei dem vier ehrenamtliche Initiativen für ihr Engagement zum Thema Barmherzigkeit mit je 2.000 Euro ausgezeichnet wurden.

Der Vorstandsvorsitzende Thomas Karst stellte den Dank an die Stifterinnen und Stifter in den Mittelpunkt seines Berichts. „Sie sind menschenfreundliche Wohltäter vor allem für bedürftige und benachteiligte Menschen“, lobte er. Denn sie haben nach seinen Worten uneigennützig privates Geld für soziale Zwecke zur Verfügung gestellt. Er bekräftigte die Anerkennung von Bundeskanzlerin Merkel für die Stiftungen auf dem Stiftungstag in Leipzig im Mai dieses Jahres, wo sie erklärte: „Es ist eine Tatsache, dass wir in unserer Gesellschaft um vieles ärmer wären, wenn wir Sie nicht hätten.“

Karst hob hervor, dass die Ketteler-Stiftung auch im vergangenen Jahr weiter wachsen konnte. Im Februar 2016 habe der Vorstand in Bingen den Stiftungsvertrag mit einer Stifterin unterzeichnet, die für die Altenhilfe im Bereich Bingen 100.000 Euro eingebracht, aber im selben Zuge auch ihr beträchtliches Vermögen testamentarisch dieser Treuhandstiftung vermacht habe. Unter dem Dach der Ketteler-Stiftung gebe es nun 43 unselbständige Stiftungen, von denen zwei testamentarisch errichtet wurden. Das Stammkapital der Ketteler-Stiftung sei Ende 2015 um rund 850.000 Euro gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 15,71 Millionen Euro angewachsen. Der Vorsitzende wies darauf hin, dass das Kuratorium der Stiftung dem Vorschlag des Vorstands entsprochen und den Rahmen des Aktienanteils, des Immobilienfondsanteils und der Mikrofinanzanlagen um jeweils fünf Prozent auf je 25 Prozent erhöht hat, um die Erträge zu steigern. Angesichts der Marktlage könne die Stiftung mit einer Rendite von knapp unter drei Prozent zufrieden sein.

Da Vermögensanlagen erst ab größeren Summen rentabel seien, werde der Vorstand mit Zustimmung des Kuratoriums ab 1. Januar 2017 die Poollösung bei den Treuhandstiftungen einführen. Das bedeute, dass künftig das gesamte Wertpapiervermögen der Treuhandstiftungen einheitlich gemanagt werde und so der Vorteil größerer Finanzanlagen genutzt werden könne. Der Verwaltungsaufwand der Stiftung sei mit vier Prozent der Erträge nach wie vor sehr niedrig. Dies sei vor allem der Unterstützung durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Diözesan-Caritasverbandes, der Pax-Bank Mainz und des Rechnungsprüfungsamtes der Diözese zu verdanken. Vorstandsmitglied Wilfried H. Mönch, Leiter der Pax-Bank in Mainz, veranschaulichte die Entwicklung des Stiftungsvermögens und der Erträge anhand von Schaubildern. Er unterstrich, dass die Stiftung die Anlage von fest verzinslichen Papieren reduziert, die von Aktien und Immobilienfonds aber erhöht habe.

In einer Eucharistiefeier in der Kapelle des Jugendhauses dankte der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, den Stifterinnen und Stiftern für ihr Engagement. Dieser Dank richte sich auch an Gott, „der barmherzig ist und sich uns zuwendet“. Bentz hatte den Gottesdienst unter das Leitwort „Anstiften“  gestellt. Jede Stiftung wolle etwas initiieren, das es vorher noch nicht gab. Sie sei ein Geschenk, eine Gabe aus freien Stücken. Populistische Äußerungen schürten Ängste und trügen zur Entsolidarisierung der Gesellschaft bei, die in Brandstiftungen ihren schrecklichen Ausdruck fänden, stellte der Weihbischof fest. Demgegenüber setze jede Stiftung nachhaltig Zeichen der Solidarität. Dabei gehe es um eine ganz andere Art der „Brandstiftung“, nämlich durch zündende Ideen. „Wir müssen ergriffen sein, um andere anzustecken“, unterstrich er und bekräftigte: „Du selbst musst brennen in dem, was du in anderen entzündest.“ Mitwirkende im Gottesdienst waren Diözesancaritasdirektor Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Jugendpfarrer Mathias Berger und der Wormser Caritasdirektor, Diakon Georg Diederich.

Der Geschäftsführer des Jugendhauses, Wolfgang Knauer, führte die Teilnehmer durch den 2006 völlig neu gestalteten Gebäudekomplex, der Sitz des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz und des Bischöflichen Jugendamtes ist. Er erläuterte die Funktionalität der Räume, die den Verbänden und Jugendgruppen zur Nutzung zur Verfügung stehen. Die nachhaltige Bauweise mit umweltfreundlichen Materialien, überwiegend Holz, und die Barrierefreiheit stellte er besonders heraus.

Sk (MBN)

 

Tag für junge PGR-Mitglieder im Bistum Mainz

Diskussionsrunde und Gottesdienst mit Weihbischof Bentz

Mainz. Die Bedeutung von jungen Frauen und Männern in den Pfarrgemeinderäten (PGR) hat der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, am Samstag, 1. Oktober, im Jugendhaus Don Bosco in Mainz betont. Die Präsenz junger Mitglieder in den Räten sei ein wichtiger Beitrag, um die Anliegen junger Menschen in den Pfarrgemeinden einzubringen, betonte Bentz. Er dankte den Teilnehmern dafür, dass sie in ihren Pfarrgemeinden mit ihrem Amt als Pfarrgemeinderat Verantwortung in der Kirche übernähmen. Unter der Überschrift „Ein Tag für junge PGR-Mitglieder im Bistum Mainz“ waren rund 70 Teilnehmer zwischen 16 und 35 Jahren aus den Gremien im Bistum Mainz zu einem gemeinsamen Nachmittag mit Weihbischof Bentz zusammengekommen. Veranstaltet wurde der Tag von der Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte im Bischöflichen Ordinariat zusammen mit dem Bischöflichen Jugendamt und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Mainz.

Am Beginn des Tages stand eine Gesprächsrunde mit Weihbischof Bentz, Pfarrer Thomas Winter aus Schwabenheim, Johanna Hellmann PGR-Mitglied und Vorsitzende, St. Pius Frankfurt, und Katholische Studierende Jugend (KSJ), Johannes Hermanns, PGR-Mitglied und Jugendvertreter im PGR in Mainz-Finthen, Manuel Stach, PGR-Mitglied und Vorsitzender im PGR Gorxheimertal, und Franziska Wolf, PGR-Mitglied und Vorsitzende im PGR Nieder-Roden. Moderiert wurde die Runde unter der Überschrift „Jung im PGR - und jetzt?“ von Ulrich Janson, Referent für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte im Bischöflichen Ordinariat. Anschließend wurden acht Workshops zur Vertiefung angeboten. Bei einem Markt der Möglichkeiten stellten unter anderen die Ministrantenpastoral, die Kirchliche Organisationsberatung, die Infostelle „Berufe der Kirche“ und die Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte ihre Arbeit vor. Den Abschluss des Tages bildete ein Gottesdienst mit Weihbischof Bentz und Diözesanjugendseelsorger Mathias Berger in der Kapelle des Jugendhauses.

tob (MBN)


Orgelweihe in Groß-Zimmern

Gottesdienst mit Diözesanadministrator Giebelmann

Groß-Zimmern. Gemeinsam mit Dekan Christian Rauch hat der Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, am Samstag, 1. Oktober, die neue Orgel in der Kirche St. Bartholomäus in Groß-Zimmern eingeweiht. Das Instrument wurde von der Firma Hermann Eule Orgelbau in Bautzen gebaut. Bereits im Jahr 2007 hatte sich unter Leitung von Oberstudiendirektor Manfred Göbel der Orgelförderverein für das neue Instrument gegründet. Mit zahlreichen Aktionen war es seitdem gelungen, die Mittel für die neue Orgel aufzubringen.

tob (MBN)


25 Jahre ACK in Darmstadt

Teilnahme von Diözesanadministrator Giebelmann

Darmstadt. Mit einem Gottesdienst mit Pröpstin Karin Held und dem Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, ist am Freitag, 30. September, das Jubiläum „25 Jahre Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Darmstadt“ begangen worden. Dem Gottesdienst schloss sich ein Festakt im Katholischen Bildungszentrum NR 30 an. Dabei wurde auch das Buch „Wir tun, was uns eint“ vorgestellt.

tob (MBN)


Vorschau

Drei Fragen – drei Antworten (7. & 8.10.)

Thomas Gabriel zur Aufführung des Musicals „Broken Hartz“ in Offenbach

Offenbach. Am Freitag, 7. Oktober, um 19.30 Uhr findet in der „Alten Schlosserei“ der Energieversorgung Offenbach (EVO) die Uraufführung des Musicals „Broken Hartz“ statt (Andréstraße 71). Eine weitere Aufführung ist für Samstag, 8. Oktober, um 19.30 Uhr geplant. Projektleiter und Komponist ist Thomas Gabriel, lange Jahre Regionalkantor in Seligenstadt, jetzt Leiter des Musikzentrums St. Gabriel des Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrums Offenbach. Das Musikzentrum ist im ehemaligen Karmelitinnen-Kloster in Hainstadt untergebracht, wo das Hilfezentrum eine Wohn- und Tagesgruppe eingerichtet hat. Im Interview spricht Gabriel über das Musical und seine neue Aufgabe.

Mainzer Bistumsnachrichten (MBN): Worum geht es im Musical „Broken Hartz“?

Thomas Gabriel: Es geht um Langzeitarbeitslosigkeit - ein Thema, das in unserer Gesellschaft immer wieder von drängenderen Problemen verdrängt wird. Und doch betrifft es viele, sehr viele Menschen, um die sich zum Beispiel die Caritas kümmert. „Broken Hartz“ ist ein Wortspiel, das mit gebrochenen Herzen, aber auch mit der Chance, die Ketten des Leistungsbezugs zu sprengen, spielt. Die Musik orientiert sich an der politischen Musik, die ich als Jugendlicher kennen- und schätzen gelernt habe: Bertolt Brechts genialer Musiker Kurt Weill hat Musik geschrieben, die schnörkellos und „auf den Punkt“ zielt. Dieses Ideal habe ich im Kopf gehabt, als ich die neunzehn Lieder vertont habe.

MBN: Inwiefern hängt das Musical mit Ihrer neuen Aufgabe zusammen?

Gabriel: Ich habe für das Projekt den Kontakt zum Diözesancaritasverband gesucht, von dort bekam ich finanzielle und große ideelle Unterstützung. Der Caritasverband Offenbach stemmt das ganze Projekt personell und auch finanziell. Der Text wurde von Holger Senft geschrieben, einem Mitarbeiter des Caritasverbandes Offenbach. Das Stück spielt natürlich genau in dem Bereich meiner neuen Tätigkeiten. Seit dem 1. Oktober bin ich - wie bisher als Bistumsangestellter - für das Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum Kantor für Neue Geistliche Musik/Sozialmusik. Ich habe den expliziten Auftrag, Musik mit musikalischen Randgruppen zu machen. Und das passt auch gut in das Profil des ehemaligen Klosters St. Gabriel, das dem Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum gehört, und wo ein neues Musikzentrum entstanden ist.

MBN: Wie laufen die Vorbereitungen?

Gabriel: Die Spannung steigt. Wir arbeiten ja ausschließlich mit Laien, auch in der sechsköpfigen Band haben wir, neben mir und einem meiner Mitarbeiter, nur Ehrenamtliche. Auch die Hauptdarsteller und der Chor machen das alles ehrenamtlich. Ich bin zutiefst beeindruckt, wie es gelingt, das Thema auf die Bühne zu bringen. Mit Peter Strauß haben wir einen sehr guten (ehrenamtlichen) Regisseur, und Anette Bacher, die Bereichsleiterin des Caritasverbandes Offenbach, hält die organisatorischen Fäden geschickt zusammen. Letztlich ist die EVO-Halle natürlich als stillgelegte Industriehalle der passendste Ort, den man sich denken kann.

  • Hinweise:
  • Der Eintritt beträgt zwölf Euro, ermäßigt drei Euro. Karten sind in Offenbach erhältlich bei: Info-Point Salzgässchen, Luise 34 (Luisenstraße 34), Gelbes Haus (Marienstraße 36), Caritashaus St. Josef (Kaiserstraße 69), Strandperle (Taunusstraße 13), Steinmetz’sche Buchhandlung (Frankfurter Straße 37) sowie beim „Genussverstärker“ (Goetheplatz)
  • Weitere Informationen auch im Internet unter www.brokenhartz.de

am (MBN)


Personalien

Kardinal Lehmann erhält die Wilhelm Leuschner-Medaille (30.11.)

Bouffier „Ein Leben für die Ökumene und das Miteinander der Christen“

Wiesbaden. Ministerpräsident Volker Bouffier zeichnet den früheren Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, mit der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen aus. Die Wilhelm Leuschner-Medaille wird dem 80-Jährigen am 30. November im Wiesbadener Schloss Biebrich verliehen. Dies ist der Auftakt der Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag des Landes. Das hat die Hessische Staatskanzlei am Freitag, 30. September, bekannt gegeben.

„Es ist mir eine große Freude, zu diesem besonderen Jubiläum einen Menschen zu ehren, der mit seinem Lebenswerk für die Erneuerung der Kirche und den Geist der Ökumene steht. Ein Mensch, der auch international Beachtung gefunden hat. 33 Jahre repräsentierte Kardinal Lehmann als Bischof von Mainz den Katholizismus, es war die drittlängste Amtszeit in der Geschichte des Bistums. Mehr als 20 Jahre stand er der Deutschen Bischofskonferenz vor. Auch jene, die nicht Mitglied einer Kirche sind, in Wirtschaft und Verbänden, im Sport oder in der Politik schätzen Kardinal Lehmann. Er reicht den Menschen außerhalb der katholischen Kirche seine Hand und setzt sich mit Einfühlungsvermögen, Kraft und Beharrlichkeit für das Miteinander der Christen ein“, sagte der Ministerpräsident in Wiesbaden. „Die Hessen haben Kardinal Lehmann tief ins Herz geschlossen. Zweidrittel aller Katholiken der Diözese Mainz leben hier.“

Kardinal Karl Lehmann ist der 226. Träger der Medaille, die der ehemalige Ministerpräsident Georg August Zinn am 29. September 1964, dem 20. Todestag Wilhelm Leuschners, gestiftet hat. Die Auszeichnung geht an Persönlichkeiten, die sich beispielhaft und nachhaltig für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben.

Unter den Preisträgern der Wilhelm Leuschner-Medaille befinden sich Persönlichkeiten wie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die erste weibliche Bundesministerin Dr. Elisabeth Schwarzhaupt, der Philosoph Professor Jürgen Habermas, der Erfinder des Computers Konrad Zuse oder der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Erster Preisträger war im Jahr 1965 der ehemalige Staatsminister des Innern und frühere Landtagspräsident Heinrich Zinnkann. Der älteste lebende Träger der Leuschner-Medaille ist der im vergangenen Jahr ausgezeichnete 104-jährige Dr. Abraham Bar Menachem. Die älteste Trägerin ist die 100-jährige Widerstandskämpferin Irmgard Heydorn.

stk.hessen (MBN)


Dr. Hans-Jürgen Kotzur wird 70

Langjähriger Domkonservator und Direktor des Dom- und Diözesanmuseums

Mainz. Der langjährige Dom- und Diözesankonservator Dr. Hans-Jürgen Kotzur, der in Personalunion auch Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums war, vollendet am Donnerstag, 13. Oktober, sein 70. Lebensjahr. Kotzur, der 1988 die Leitung des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums übernommen hatte, war 2011 in Ruhestand getreten.

Hans-Jürgen Kotzur wurde am 13. Oktober 1946 in Sonneberg/Thüringen geboren. Aufgewachsen ist er in Pirmasens. Nach dem Abitur und einem längeren Australien-Aufenthalt studierte er Kunstgeschichte, Soziologie und Archäologie in Mainz, Basel und Heidelberg. 1977 promovierte er mit einer Arbeit über Leben und Werk des bayrischen Architekten August von Voit (1801-1870). Zunächst war er als wissenschaftlicher Assistent von Professor Friedhelm Fischer am Kunsthistorischen Institut der Universität Mainz beschäftigt.

1978 wurde er kirchlicher Denkmalpfleger am Bischöflichen Konservatorenamt in Trier. Von 1979 bis 1988 arbeitete er als kirchlicher Konservator und Leiter der Abteilung Denkmalpflege und Kunst im Baudezernat des Bistums Limburg. Anfang April 1988 wechselte Kotzur als Diözesankonservator und Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums nach Mainz. Im Jahr 2000 wurde er zum Domkonservator ernannt. Für seine Arbeiten wurde Kotzur mehrfach mit Denkmalpreisen ausgezeichnet. 2011 erhielt er für seine Verdienste das Kaisermedaillon „Mogontiacum“ der Stadt Mainz.

tob (MBN)

 

Martinusmedaille für Franz Wilhelm Hirth

Gottesdienst mit Diözesanadministrator Giebelmann

Darmstadt. Der Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, hat am Sonntag, 2. Oktober, Franz Wilhelm Hirth mit der Martinusmedaille des Bistums Mainz ausgezeichnet. Bei dem Festgottesdienst in Darmstadt-St. Fidelis würdigte Giebelmann das große ehrenamtliche Engagement von Hirth. Er war seit 1980 stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Pfarrgemeinde. Dabei habe er sich für die Katholische Kirche in Darmstadt hohe Anerkennung erworben, hob der Diözesanadministrator hervor. Besonders die Renovierung der Kirche St. Fidelis und der Kindertagesstätte seien mit seinem Namen verbunden. Die Martinusmedaille ist die höchste Auszeichnung des Bistums Mainz für ehrenamtliches Engagement.

tob (MBN)

KOTZUR (c) Foto: Jürgen Haack (Ersteller: Foto: Jürgen Haack)