Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 8

vom 24. Februar 20016

MBN (c) Bistum Mainz (Ersteller: Bistum Mainz)
MBN
Datum:
Mi. 24. Feb. 2016
Von:
Alexander Matschak
Lehmann offiziell (c) Bistum Mainz
Lehmann offiziell

Berichte

  • Hirtenwort von Kardinal Lehmann
  • Familienbund unterstützt Allianz für den freien Sonntag
  • Weihbischof Bentz firmte 54 Erwachsene 
  • 600 Jahre Basilika in Bingen
  • Aktion „Autofasten“ ist gestartet

Vorschau

  • Misereor-Gast kommt ins Bistum Mainz (27.2.-2.3.)

MBN vor 40 Jahren

  • Einnahmeverzicht ermöglicht Religionsunterricht

Dokumentation

  • Predigt bei der Frühjahrsvollversammlung           

 

„Kultur der Barmherzigkeit" ist Schlüssel christlichen Lebens

Hirtenwort des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, zur Österlichen Bußzeit

Mainz. „Barmherzigkeit ist eine Grundeinstellung des Menschen, ähnlich wie das Erbarmen die Grundeigenschaft Gottes ist. Weil es eine solche tief im Glauben verwurzelte und allzeit bereite Einstellung des Menschen ist, sprechen wir heute gerne von einer ‚Kultur der Barmherzigkeit'. Es ist ein Schlüssel christlichen Lebens, der uns in vieler Hinsicht zum richtigen Tun führt." Das betont der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, in seinem Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit. Das Hirtenwort wird am zweiten Fastensonntag, 21. Februar, in den Gottesdiensten (sowie in den Vorabendmessen am Samstag, 20. Februar) im Bistum Mainz verlesen. Es trägt den Titel „Barmherzigkeit leben".

Neben den klassischen sieben leiblichen Werken und sieben geistlichen Werken der Barmherzigkeit brauche es aktuell darüber hinaus „sensible Beiträge des Christen zu einer menschenwürdigen, gerechten und barmherzigen Gestaltung der gesellschaftlichen Ordnung". Wörtlich schreibt der Kardinal: „Wir dürfen außerdem gerade hier die kleinen Alltagstugenden, die doch eine erhebliche Wirkung in unserem Leben haben, nicht vergessen, so zum Beispiel dass wir in unseren verschiedenen Lebenskreisen - von Ehe und Familie über Freunde bis zum Beruf - Zeit füreinander haben, vor allem zum Gespräch, um Misshelligkeiten und langsam entstehende Konflikte schon am Beginn ihres Ausbrechens zur Sprache zu bringen und dadurch ihnen ihr verderbliches Gift zu entziehen."

Barmherzigkeit zerstöre sich selbst, „wenn sie auf etwas anderes aus ist als ungeheuchelte Zuwendung zum Menschen", betont Lehmann. „Darum ist die Aufforderung zu ungeheuchelter, unauffälliger Frömmigkeit ohne Nebenabsichten in der Bibel so häufig." Und weiter: „Jesus selbst warnt ja jeden Wohltäter vor Selbstgerechtigkeit. Zur Schau gestellte Barmherzigkeit kann den Bedürftigen und Armen, aber auch denjenigen, der Vergebung erfährt, noch mehr erniedrigen. Ein herablassender Umgang mit Menschen in Not verkehrt das, was man Barmherzigkeit nennt. Jesus geht ja gerade mit allem Zur-Schau-Stellen von Gerechtigkeit, Frömmigkeit und Liebe hart um und versteht solche Selbstgerechtigkeit, die uns nicht selten begegnet, als Heuchelei." Als „Höhepunkt der biblischen Verkündigung vom barmherzigen Gott" bezeichnet der Kardinal das Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Gleichzeitig hebt der Kardinal die Spannung zwischen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit hervor: „Liebe und Erbarmen gibt es nicht ohne den Willen zur Gerechtigkeit", schreibt Lehmann und zitiert dann Papst Johannes Paul II. mit den Worten: „An keiner Stelle der Frohen Botschaft bedeutet das Verzeihen, noch seine Quelle, das Erbarmen, ein Kapitulieren vor dem Bösen, dem Ärgernis, vor der erlittenen Schädigung oder Beleidigung. In jedem Fall sind Wiedergutmachung des Bösen und des Ärgernisses, Behebung des Schadens, Genugtuung für die Beleidigung, Bedingungen der Vergebung." Weiter heißt es im Hirtenwort: „In unserer oft brutalen und rücksichtslosen Welt sind dies zunächst fremde Gedanken. Es ist nicht zufällig, dass man sich im Lauf der Geschichte in verschiedenen Kulturen schwer tat mit ‚Barmherzigkeit'. Deshalb ist es eine kostbare Einsicht von Papst Franziskus, im Blick auf die Bibel, die große Überlieferung in der Kirche und die zentrale Botschaft der letzten Päpste ein eigenes Jahr der Barmherzigkeit auszurufen. Er gibt uns viele Hinweise, Impulse und Beispiele, mit deren Hilfe auch wir heute unseren Alltag entsprechend gestalten können."

Zu Beginn seines Schreibens verweist Lehmann darauf, dass gerade die Päpste der letzten 50 Jahre ein ganz besonderes Gewicht auf die Betonung der Barmherzigkeit Gottes gelegt hätten. Lehmann verweist unter anderem auf ein Zitat von Papst Johannes XXIII., wo es heißt: „Oft hat sie (die Kirche) auch verurteilt, manchmal mit großer Strenge. Heute dagegen möchte die Braut Jesu Christi lieber das Heilmittel der Barmherzigkeit anwenden als die Waffe der Strenge erheben." Außerdem habe etwa Papst Johannes Paul II. den Sonntag nach Ostern, den Weißen Sonntag, zum Sonntag der Barmherzigkeit erklärt.

Weiter schreibt der Kardinal: „Wenn man dies bedenkt, dann ist es nicht mehr so außergewöhnlich, dass Papst Franziskus die Barmherzigkeit zum grundlegenden Thema der Antwort der Kirche auf unsere Zeit und zum ‚Zeichen der Zeit' gemacht hat. Freilich hat er aus seiner persönlichen Glaubenstiefe heraus das Einzigartige der Barmherzigkeit für viele Nöte unserer Zeit eindrucksvoll in die Mitte gestellt. Er sieht darin in konzentrierter Form auch eine Kernaussage des vergangenen Konzils. Darum hat er wohl am Ende unseres Gedenkens an dieses Konzil nach 50 Jahren, nämlich am 8. Dezember 2015, ein außerordentliches Heiliges Jahr für 2016 mit dem zentralen Hauptthema Barmherzigkeit ausgerufen."

Hinweis: Der Wortlaut des Hirtenwortes ist verfügbar unter www.bistum-mainz.de/kardinal

tob (MBN)

 

Familienbund unterstützt Allianz für den freien Sonntag

Unterstützung des FDK auch für das hessische Bündnis vorgesehen

Mainz. Der Familienbund der Katholiken (FDK) im Bistum Mainz hat eine Unterstützererklärung für die Allianz für den freien Sonntag in Rheinland-Pfalz abgegeben und plant dies auch für das hessische Bündnis. Das hat der Verband in einer Presseerklärung am Mittwoch, 17. Februar, bekannt gegeben. In der Allianz haben sich verschiedene kirchliche Gruppierungen und Gewerkschaften zum Schutz des Sonntags zusammengeschlossen. Zentrale Forderungen sind: einheitliche und klare Grenzen für die Sonntagsarbeit, die Einhaltung des Sonntagsschutzes in der Praxis sowie ein regelmäßiger Sonntagsschutzbericht der Bundesregierung.

Für den FDK ist vor allem die gemeinsame freie Zeit in der Familie, die angesichts von Ganztagsschule und Entgrenzung von Arbeitszeit an den Wochentagen immer geringer wird, ein wichtiger Grund, die Allianz zu unterstützen. Eltern und Kinder wollen gemeinsame freie Zeit verbringen und so den Familienzusammenhalt stärken, wenn es dafür immer weniger Möglichkeiten gibt, werden Familien destabilisiert. Der Familienbund im Bistum Mainz ist ein Zusammenschluss wichtiger katholischer Verbände und Institutionen im Bistum mit dem Ziel, den Anliegen von Familien in Kirche und Gesellschaft eine Stimme zu geben.

PM (MBN)

 

„Sich firmen lassen, heißt Ja sagen zur Taufe"

Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz firmte 54 Erwachsene im Mainzer Dom

Mainz. Der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, hat 54 Erwachsenen aus dem ganzen Bistum Mainz das Sakrament der Firmung gespendet. Die Firmung fand im Rahmen eines Gottesdienstes am Samstag, 20. Februar, im Mainzer Dom statt. In seiner Predigt sagte Weihbischof Bentz: „Sich firmen lassen, heißt Ja sagen zur Taufe. Das, was in der Taufe geschehen ist, wird jetzt besiegelt. In der Taufe hat Gott zu Ihnen Ja gesagt und Ihnen zugesagt: Du bist gewollt. Du bist mein Geschöpf, ich will, dass dein Leben gelingt. In der Firmung sagen Sie ein Ja. Sie sagen: Ich will darauf vertrauen, dass die Zusage Gottes mir gilt. Ich will mit Gott durchs Leben gehen."

Das Ja des Gefirmten beschreibe dabei keinen Zustand, sondern einen Weg, betonte der Weihbischof. „Der Heilige Geist ist die Kraft, die Sie dabei leitet und Ihnen dieses Ja zu Gott ermöglicht." Die Beziehung zu Gott sei eine Beziehung der Freiheit und nicht geprägt durch Verbote, sagte Bentz. Die Gefirmten seien aufgerufen, „so zu lieben, wie Jesus es dir vorgelebt hat". Diese Liebe sei „anspruchsvoll", sagte der Weihbischof. „Wirklich lieben und nicht insgeheim doch sich selbst zu lieben: Das ist eine hohe Kunst." Im Sakrament der Firmung bekomme der Gefirmte „die Liebe Gottes hautnah zu spüren".

Zu dem Gottesdienst im Mainzer Dom waren auch die Familien der Firmlinge sowie zahlreiche Priester und Wegbegleiter aus den Heimatgemeinden gekommen. Der Gottesdienst wurde von Domorganist Daniel Beckmann an der Mainzer Domorgel musikalisch gestaltet.

Stichwort: Firmung

Das Sakrament der Firmung gehört mit Taufe und Eucharistie zu den so genannten Einführungssakramenten. Die Spendung der Firmung geschieht durch Handauflegung und Salbung der Stirn mit den Worten: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist." Der Ritus steht für den Empfang des Heiligen Geistes zur Stärkung des persönlichen Glaubens und als Zeichen für die Verbundenheit mit allen anderen Glaubenden. Während der Firmung legt der Pate dem Firmling die Hand auf die Schulter. Damit drückt er aus, dass er ihn auf seinem Glaubensweg stärken will. In der Regel wird die Firmung im Bistum Mainz im Alter zwischen 14 und 16 Jahren gespendet. Die Firmlinge bekräftigen in der Firmung ihre Entscheidung, Christ zu sein. Während bei der Taufe noch Eltern und Paten für sie entschieden haben, treten sie nun selbst für ihren Glauben ein. In diesem Sinn vollendet die Firmung die Taufe.

tob (MBN)


600 Jahre Basilika St. Martin Bingen

Im Jubiläumsjahr sind Konzerte, Vorträge sowie eine „Woche des Glaubens" geplant

Bingen. Die Basilika St. Martin in Bingen begeht in diesem Jahr ihr 600-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wird am Montag, 3. Oktober, um 10.00 Uhr ein Pontifikalamt gefeiert, in dessen Rahmen die Missa Brevis D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart erklingt. Es musizieren das Ensemble „Clara Voce" sowie Instrumentalisten auf historischen Instrumenten unter der Leitung von Regionalkantor Alexander Müller. Im Rahmen des Jubiläumsjahres sind darüber hinaus Konzerte mit Musik aus sechs Jahrhunderten, eine wissenschaftliche Vortragsreihe sowie eine „Woche des Glaubens" (7. bis 11. März) geplant. Zudem wird im Historischen Museum am Strom in Bingen am Samstag, 12. November, die Ausstellung „600 Jahre St. Martinskirche in Bingen" eröffnet.

Die Basilika St. Martin wurde 1930 von Papst Pius XI. zur Basilica minor erhoben. Im Bistum Mainz tragen vier Kirchen diesen Titel: Der Dom St. Peter und Paul in Worms,  St. Maria, Petrus und Paulus in Ilbenstadt, St. Marcellinus und Petrus in Seligenstadt sowie die Basilika St. Martin in Bingen. Darüber hinaus steht in Bingen noch ein weiteres Jubiläum an: vom 21. bis 28. August findet die 350. Rochuswallfahrt statt.

Wissenschaftliche Vortragsreihe (ab 22.2.)

Die wissenschaftliche Vortragsreihe will die wechselvolle Geschichte von St. Martin in Bingen nachzeichnen. Den Reigen eröffnet Professor Dr. Ernst-Dieter Hehl am Montag, 22. Februar, mit einem Vortrag zum Thema „Religiöses Leben und Seelsorge in Bingen im Früh- und Hochmittelalter". Alle Vorträge finden im so genannten Barbarabau der Kirche jeweils um 20.00 Uhr statt; der Eintritt ist frei. Am Montag, 14. März, spricht Raoul Hippchen über „St. Martin zwischen Stift und Stadt im Spätmittelalter", am Montag 11. April, Thomas Zimmermann über den „Blocklandt-Altar" der Kirche. Der Vortrag von Dr. Hauke Horn am Montag, 2. Mai, widmet sich der Architektur von Bingen-St. Martin; am Montag, 23. Mai, spricht Dr. Matthias Schmandt über die Herausforderungen an die Pfarrgemeinde St. Martin im 19. Jahrhundert.

Konzertreihe (ab 17.4.)

Im Rahmen der Konzertreihe anlässlich des Basilika-Jubiläums wird Musik aus sechs Jahrhunderten in dem Gotteshaus erklingen. Am Sonntag, 17. April, spielt Regionalkantor Müller an der Orgel der Basilika um 17.00 Uhr Orgelmusik aus dem  17. Jahrhundert mit Werken von Buxtehude, Bruhns und Pachelbel. Am Sonntag, 22. Mai, kommen Werke zur Aufführung, die europäische Komponistinnen und Komponisten anlässlich der 600-Jahr-Feierlichkeiten komponiert haben. Das Ensemble „Clara Voce" führt unter der Leitung von Müller um 17.00 Uhr Werke von unter anderen Enjott Schneider, Susanna Lindmark und Jutta Bitsch auf.

Am Sonntag, 25. September, um 17.00 Uhr steht das Oratorium „Die Spur von Morgen" von Gregor Linßen auf dem Programm, eine „Martins"-Vesper mit gregorianischen Antiphonen und Psalmmotetten der Renaissance am Sonntag, 13. November, ebenfalls um 17.00 Uhr. Den Abschluss der Konzertreihe bildet am Sonntag, 4. Dezember, um 16.00 Uhr eine Aufführung des Oratoriums „Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Es musizieren die Chöre an der Basilika, Solisten und die Kammerphilharmonie Seligenstadt unter der Leitung von Regionalkantor Müller.

Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.pfarrei-bingen.de

am (MBN)


„Autofasten" ist gestartet (bis 20.3.)

1.801 Frauen und Männer machen bei der Klima-Aktion der Kirchen mit

Mainz. 1.801 Frauen und Männer aus dem Saarland, aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Luxemburg und dem Raum Aachen und Köln machen seit Sonntag, 21. Februar, bei der Aktion „Autofasten" mit. Im Bereich der beiden Verkehrsverbünde im erweiterten Rhein-Main-Gebiet haben sich insgesamt 400 Personen angemeldet: 120 im Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund (RNN) und 280 im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV).

Für vier Wochen wollen sie ihr Fahrzeug möglichst oft stehen lassen und umweltfreundlichere Formen der Mobilität ausprobieren – wie beispielsweise den öffentlichen Personennahverkehr oder das Fahrrad. Im vergangenen Jahr hatten sich rund 1.900 Personen am „Autofasten" beteiligt. An der Klima-Aktion der Katholischen und der Evangelischen Kirche im Südwesten Deutschlands und in Luxemburg beteiligen sich auch Verkehrsverbünde, Car-Sharing-Unternehmen oder Fahrradverleiher. Die Verkehrsverbünde haben verbilligte oder kostenlose Tickets für die Teilnehmer zur Verfügung gestellt. Noch bis zum 20. März dauert die Aktion, die in diesem Jahr zum 19. Mal stattfindet.

Hinweise:

am (MBN)


Vorschau

„Das Recht ströme wie Wasser" (27.2.-2.3.)

Misereor-Gast Padre João Portes aus Brasilien kommt ins Bistum Mainz

Mainz. Pater João Carlos Iancoski Portes kommt als Gast des katholischen Hilfswerkes Misereor ab Samstag, 27. Februar, ins Bistum Mainz. Padre João ist Pfarrer in Trinta/Brasilien und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Landpastoral Itaituba. Dort arbeitet er mit Landarbeitern, Flussanwohnern, Kleinbauern und indigenen Bevölkerungsgruppen zusammen. Das gemeinsame Ziel ist es, den Zugang zu ihrem Land und zum Fluss Tapajós für die Menschen zu sichern und einen Beitrag zum Erhalt des sensiblen Ökosystems am Amazonas zu leisten.

Im Bistum Mainz spricht Padre João an folgenden Terminen über seine Arbeit: 

  • Samstag, 27. Februar: Dieburg, St. Wolfgang, 18.00 Uhr – Gottesdienst und Gespräch
  • Sonntag, 28. Februar: Büttelborn, St. Nikolaus von der Flüe, 9.00 Uhr – Familienfrühstück mit Vortrag; 11.00 Uhr – Gottesdienst
  • Montag, 29. Februar: IGS Ingelheim, 7.55/9.45 Uhr  – 10. und 12. Klasse; Gymnasium Römerkastell in Bad Kreuznach, 11.25 Uhr – 11. und 12. Jahrgang; Mainz, LOMO, 19.30 Uhr – Vortrag mit Diskussion (in Kooperation mit Kampagne Bergwerk Peru, Pax Christi und dem Weltladen)
  • Dienstag, 1. März: Gespräch mit Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, Missionsdirektor des Bistums Mainz, 15.00 Uhr; Nidderau-Heldenbergen, Mariä Verkündigung – Eucharistiefeier und anschl. Vortrag in der Kirche, 19.00 Uhr
  • Mittwoch, 2. März: Elisabeth Langgässer-Gymnasium Alzey, 11.00 Uhr

Fastenaktion 2016 wird erstmals mit brasilianischen Partnern durchgeführt

Die diesjährige Fastenaktion von Misereor steht unter dem biblischen Leitwort „Das Recht ströme wie Wasser" und stellt den Kampf um Recht und Gerechtigkeit in Brasilien in den Mittelpunkt. Erstmals führt das katholische Hilfswerk seine Fastenaktion gemeinsam mit dem CONIC, dem Rat der christlichen Kirchen in Brasilien, durch. Traditioneller Höhepunkt der Fastenaktion ist der fünfte Sonntag der Fastenzeit, der 13. März. Dann werden in allen katholischen Gottesdiensten die Gläubigen um Spenden für Menschen in Not gebeten. Die Fastenkollekte erbrachte im vergangenen Jahr über 13 Millionen Euro. Die Misereor-Fastenaktion endet am Ostersonntag.

Hinweise:

  • Weitere ausführliche Informationen zur diesjährigen Fastenaktion von Misereor auch im Internet unter www.misereor.de
  • Weitere Informationen zum Misereor-Gast und den einzelnen Terminen im Bistum Mainz bei Alois Bauer, Referent für Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat, Telefon: 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de

am (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

„Einnahmeverzicht der Priester ermöglicht Neueinstellung von Religionslehren" ist eine Nachricht in den Mainzer Bistumsnachrichten überschrieben. Darin heißt es: „Durch den Verzicht des größten Teils ihrer vom Staat gezahlten Vergütung für den Religionsunterricht an den Schulen werden die Priester der Diözese Mainz die Einstellung zusätzlicher Religionslehrer ermöglichen, damit der ausfallende Religionsunterricht wenigstens zum Teil erteilt werden kann. Der Priesterrat der Diözese nahm auf einer Sondersitzung Ende Januar einen entsprechenden Antrag des Bischöflichen Ordinariates an. Die erübrigten Beiträge werden einem Fonds ‚Religionsunterricht' zugeführt."

Weiter heißt es: „Die Vergütung für Religionsunterricht von der fünften Wochenstunde an erfolgt seit einigen Jahren aufgrund von Vereinbarungen mit Hessen und Rheinland-Pfalz. Damit wird offensichtlich gemacht, dass der Staat grundsätzlich selbst für den Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach zu sorgen und zu bezahlen hat. Wesentliche Gründe für diesen Verzicht der Priester waren die angespannte Finanzlage der Diözese und eine Verpflichtung zur Solidarität mit den jungen Religionslehren, die von der Kirche ermuntert worden waren, die Lehrerlaubnis für das Fach Religion zu erwerben. Der Priesterrat stimmte einem weiteren Antrag des Bischöflichen Ordinariates zu, wonach die im Dienst der Diözese stehenden Priester monatlich zwei Prozent ihres Bruttogehaltes an den Pensionsfonds abgeben sollen. Das gilt auch für Pensionäre, nicht jedoch für die Ordenspriester, die bereits zehn Prozent an den Versorgungsfonds ihres Ordens zahlen."

Der Text schließt mit folgender Nachricht: „Im Zuge der Sparmaßnahmen soll auf Vorschlag des Diözesankirchensteuerrates vom 1. März an der Mittagessenzuschuss für die Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariates im Höhe von einer D-Mark entfallen. Er war zu Beginn des Jahres bereits um 50 Pfennige gekürzt worden."

Außerdem berichten die Bistumsnachrichten über die Einführung von Pfarrverbänden im Bistum Mainz: „Um die seelsorglichen Dienste auch dann aufrecht erhalten zu können, wenn der Priestermangel noch spürbarer wird, wird in der Diözese Mainz das Modell Pfarrverband als organisatorische Hilfe für eine bessere Zusammenarbeit der Pfarrgemeinden eingeführt. Der Pastoralrat im Bistum Mainz unter Vorsitz von Kardinal Hermann Volk unterstützte auf der letzten Sitzung seiner Amtsperiode am 31. Januar in Mainz mit zwei entsprechenden Beschlüssen bei nur wenigen Stimmenthaltungen bereits eingeleitet Maßnahmen der Bistumsverwaltung."

Weiter schreiben die MBN: „Der Leiter der Planungsabteilung im Bischöflichen Ordinariat, Christian Weyrauch, erläuterte die Personal-Situation im Bistum: Danach waren 1975 37 Pfarrgemeinden ohne Pfarrer am Ort und weitere fünf Pfarrgemeinden hatten nur einen nebenamtlichen Pfarrer. Von 1973 auf 1974 hat sich die Zahl der in der Gemeinde-seelsorge tätigen Priester um zwölf, von 1974 auf 1975 um 31 verringert. Ende 1975 waren 134 der 666 Priester bereits über 65, davon noch 32 in der Gemeindeseelsorge. Bis 1980 werden weitere 127 Priester, davon 88 Gemeindeseelsorger, das 65. Lebensjahr erreichen. Weyrauch wies weiter nach, dass mehr Priester als früher mit 65 Jahren aus dem Dienst ausscheiden, und die immer differenzierter werdende Seelsorge immer mehr jüngere Priester fordert. Eine Auffächerung des pastoralen Dienstes, gekoppelt mit dem Einsatz von Diakonen, Gemeindeassistentinnen und Laientheologen werde als immer notweniger erachtet. Ende 1975 waren in der Gemeindeseelsorge bereits 116 hauptamtliche Laien-Mitarbeiter tätig. Außerdem arbeiten in der Diözese rund 4.100 Personen ehrenamtlich in den verschiedenen Räten und fast 1.000 Kommunionhelfer in den Pfarreien. Zusammen mit den vielfältigen anderen ehrenamtlichen Helfern, vor allem auch im karitativen Bereich, ergibt das etwa 17.100 Personen, die rund 77.000 Tage im Jahr ihrer Freizeit für ihre Mitarbeit aufbringen.

Von dem Grundgedanken ausgehend, dass der Lebensraum des Menschen auch der Handlungsraum der Kirche sein müsse, zeigte Generalvikar Martin Luley die Notwendigkeit der kirchlichen Gebietsreform auf, um entsprechende Seelsorgeeinheiten zu schaffen. Das bedeute nicht, die Pfarrgemeinden aufzulösen, sondern ihre notwendige Gemeindearbeit zu unterstützen. Kaum eine Pfarrei könne allein noch alle Aufgaben erfüllen. Sie müsse sich zu anderen hin öffnen, mit ihnen zusammenarbeiten. Durch Arbeitsteilung der Priester und Laienmitarbeiter könne die Seelsorge effektiver werden. Die Ein-Mann-Pastoral sei dazu nicht mehr in der Lage. Die Leitungsverantwortung bleibe beim Pfarrer, die Handlungsverantwortung bei dem jeweils für einen Teilbereich Verantwortlichen."

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 3 vom 4. Februar 1976

 

Über die Sternsingeraktion berichten die MBN mit einer kurzen Nachricht: „Rund 10.000 D-Mark erhielten die Sternsinger, engagierte Buben und Mädchen, die in den Pfarreien singend von Haus zu Haus ziehen, im Bistum Mainz an Spenden. Sie sind für notleidende Kinder und Jugendliche in den Entwicklungsländern bestimmt." Zum Vergleich: Rund um den Jahreswechsel 2014/2015 haben im Bistum Mainz 309 Sternsingergruppen insgesamt rund 1,5 Millionen Euro gesammelt. Gegründet worden war die mittlerweile weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder im Jahr 1959.

Unter der Überschrift „Reges Interesse für die Familienarbeit" berichten die Bistumsnachrichten: „Über 110 Personen, Leiter von Familienkreisen mit Kindern und Jugendlichen, nahmen im Februar an einem Treffen im ‚Haus am Maiberg' in Heppenheim teil, zu dem das Familienreferat des Bischöflichen Ordinariates in Mainz eingeladen hatte. Thema war das Glaubensgespräch im kleinen Kreis interessierter Familien. Im Mittelpunkt standen Anregungen für die Praxis: wie man aus Vorlagen eine Disposition für das Glaubensgespräch erarbeitet, aus dem Monolog einen Dialog macht, wie ein Familienkreis gegründet, aufgebaut und erhalten wird." Und weiter: „Wie das Familienreferat dazu mitteilt, seien die von ihm angebotenen Treffen, Tagungen und Schulungen alle überfüllt. Viele Interessenten müssten eine Absage hinnehmen oder würden auf zusätzliche Möglichkeiten vertröstet. Der Pastoralrat im Bistum Mainz habe mit seiner Forderung nach Vorrangigkeit der Familienarbeit zu einer Bewegung im Bistum geführt, neue pastorale Möglichkeiten eröffnet und damit die Arbeit des Familienreferates wirksam unterstützt."

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 4 vom 24. Februar 1976

 

Dokumentation

Predigt bei der Frühjahrsvollversammlung

Kardinal Lehmann sprach in Kloster Schöntal über Flüchtlingsproblematik

Kloster Schöntal. In einer Predigt bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Kloster Schöntal hat sich der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zur Flüchtlingsproblematik geäußert. Die Predigt wurde am Mittwochmorgen, 17. Februar, im Gottesdienst vom Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer SJ, verlesen. Anlass war der Studientag „Kultur der Aufnahme und der Solidarität - Die Herausforderung durch Flüchtlinge und Migranten". Kardinal Lehmann hatte nicht an der Vollversammlung in Kloster Schöntal teilgenommen, um sich zu schonen. Im Folgenden dokumentieren wir die Predigt im Wortlaut:

Wenn wir nach Kriterien suchen für das Thema, dem wir uns im heutigen Studientag „Kultur der Aufnahme und der Solidarität – Die Herausforderung durch Flüchtlinge und Migranten" widmen, dann sind wir uns bewusst, dass wir heute ein zugleich uraltes und dabei sehr modernes Phänomen vor uns haben, nämlich globale Migrationswanderungen. Ich habe mir erlaubt, für heute eine alttestamentliche Lesung auszuwählen, die uns vielleicht hilft, im Lichte des biblischen Glaubens dieses Phänomen besser zu erfassen und beurteilen zu können.

Zunächst geht es um einen auch uns heute vertrauten Begriff, nämlich den des Fremden. Es ist erstaunlich, in welcher Weise auch schon in früher Zeit Differenzierungen im Verständnis des Fremden vorgenommen werden. Man unterscheidet zunächst zwischen dem Ausländer, der sich zeitweilig in Israel aufhält, und dem Fremden, der dauerndes Wohnrecht besitzt. Ausländer sind nicht völlig schutz- und rechtlos gewesen. Man hat ihnen wohl Gastfreundschaft gewährt (vgl. Gen 9). Solche Ausländer finden sich unter Söldnern und Beamten, Handwerkern, See- und Kaufleuten, Binnenhändlern (vgl. z.B. Hos 12,8; Zef 1,11). Der ansässige Fremde, gelegentlich auch als Schutzbürger bezeichnet, hat schon deutliche Rechte, z.B. das Recht der Nachlese bei der Ernte, die Ruhe am Sabbat, das Recht auf eine faire Verhandlung vor Gericht, er steht vor allem unter dem Schutz Gottes (vgl. Lev 19,34). Im religiösen Bereich muss er sich an die gleichen Vorschriften wie die Einheimischen halten (vgl. Ex 12,49; Lev 16,29). Er ist ein Zwischenglied zwischen Einheimischen und Ausländern. Aber er ist kein Sklave. Ähnliche Regelungen finden sich für Witwen, Waisen oder Arme.

Lange Zeit gab es wohl keine Abschottung gegenüber Fremden; für das Alte Israel können wir keine Fremdenfeindlichkeit beobachten. Dies ändert sich, als Israel unter Fremdherrschaft leidet. Später trifft man diese Distanz zum Fremden an, wenn Israel um seine Identität besorgt ist. Das Buch Rut (vgl. 2,10) zeigt uns dies sehr deutlich. Es gibt hier eine ausgesprochene Feindseligkeit. Sie wird am meisten durchbrochen, wenn sich Mann und Frau begegnen. Aber neben der Aufgeschlossenheit gibt es auch hier eine andere Haltung gegenüber fremden Frauen.

Sie galten öfter auch als Betrügerin oder Verführerin (vgl. Spr 6,24; 7,5; 23,27; 27,13). Mischehen mit Ausländern wurden vor allem in der Diaspora verboten. Ich sehe davon ab, weiterhin Differenzierungen anzubringen und weitere Arten von Fremden zu unterscheiden, wie z.B. den Halbbürger, den Sippenfremden usw.

Es gibt viele Aussagen, besonders im Buch Genesis, aus denen wir erkennen können, dass Israel moralisch nicht besser ist als alle Welt (vgl. z.B. das menschliche Generalthema der feindlichen Brüder: Kain und Abel, Esau und Jakob, Joseph und seine Brüder). Aber die Lesung, die wir aus Lev 19 gehört haben, zeigt uns nun doch eine andere Perspektive: „Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen. Du kannst deinen Mitbürger (Stammesgenossen) zurechtweisen, aber du wirst seinetwegen keine Schuld auf dich legen. Räche dich nicht und trage deinen Volksgenossen nichts nach, sondern liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Ich bin der Herr." (19,17f) In Vers 34 wird dies noch deutlicher ausgesprochen: „Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott."

Das Gebot der Nächstenliebe richtet sich ja zuerst gegen die wirklich Nächsten in der Familie, bei den Stammesgenossen, bei allen aus derselben Sippe. Sehr deutlich wird immer wieder diese neue Haltung damit begründet, dass die Israeliten in Ägypten durch die Huld Gottes Schutz gefunden haben. Aber jetzt stößt das Gebot der Nächstenliebe zu einer Geltung vor, die in dieser Form – wenigstens bisher – in Israels Umwelt noch keine Parallele fand und wohl erst im Neuen Testament zentrale Bedeutung gewinnt. Vor allem die Aussage, dass man den Nächsten „lieben soll wie sich selbst", eben auch grundsätzlich unterschiedslos den Fremden, kann einen immer wieder überraschen. Man hat immer wieder, auch von jüdischer Seite gefragt, ob man das hebräische Wort dafür richtig übersetzt („kamoka") und ob man nicht, wie vor allem Martin Buber meint „als gelte es dir selber", und Leo Baeck, der vorschlägt: „Du sollst deinen Nächsten lieben, er ist wie du", übertragen solle. Aus guten Gründen bleiben wir mit vielen Fachleuten bei unserer gewohnten Übersetzung. Es geht ja um das Verhältnis von Nächstenliebe und der Selbstliebe. Die Selbstliebe, auf die wir uns ja immer verstehen, dient als „Umschreibung für das Maß der Liebe" (J. Fichtner). Hier wird eine Brüderlichkeit/Geschwisterlichkeit mit Nahen und Fernen begründet. In den Sprüchen und der ganzen Weisheitsliteratur wird in der Alltagspraxis über die Verwirklichung dieses einzigartigen Gebotes gerungen (vgl. z.B. Spr 17; 18). Die Weisheit rät, auch mit dem besten Freund und nächsten Nachbarn behutsam umzugehen: „Mach dich rar im Haus deines Nächsten, sonst wird er dich satt und verabscheut dich." (Spr 25,17).

Wir gehen mit diesen Texten, die auch sonst im Alten Testament zu finden sind, (vgl. z.B. Dtn 10,18f: „Er liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung – auch ihr sollt den Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen."), aber hier nun ganz besonders zugespitzt sind, viel zu harmlos und auch unreflektiert um. Gerade wenn man erfährt, dass diese Texte in der Umwelt jener Zeit keine Parallelen haben, sieht man die ungeheure Bedeutung dieser Aussagen.

Dabei muss man allerdings etwas in die Kulturgeschichte wechseln: Nicht nur in der damaligen Zeit, sondern bis heute ist der Fremde, der vom Aussehen über die Gewohnheiten bis zur Sprache unverständlich ist und manchmal abschreckt, für die, die ihm begegnen, etwas zum Fürchten. So wird der Fremde sehr leicht auch zum Feind. Darum ist die Begegnung mit dem Fremden, den man nicht kennt und dessen Absichten oft nicht erkennbar sind, mit der Erfahrung des Fremden als Feind mitgeprägt. Er ist letztlich ein Gegner, für den es im menschlichen Leben keinen Platz geben sollte, der aber tatsächlich existiert. Die Abneigung und Angst kann bis zum Willen gesteigert werden, den Fremden als Feind zu vernichten. Dies gilt nicht nur für das öffentliche Leben, sondern auch für den persönlichen Bereich. Dies ist ein Verhaltensmuster, das man in sehr vielen Kulturen der Menschheit vorfindet. Es ist fast selbstverständlich und äußerst wirksam, wenn Hass geschürt wird und die Triebe durchbrennen.

Vor diesem Hintergrund, der ja auch in der Ethnologie vielfach – gewiss noch differenzierter – erforscht wird, zeigt sich voll die Bedeutung der geradezu kopernikanischen Wendung, die hier bereits im Alten Testament vollzogen wird, wenn es heißt, dass man den Fremden nicht nur nicht unterdrücken darf, betrügen dürfte (z.B. mit Maß und Gewicht beim Verkauf), sondern dass man ihn „lieben soll wie sich selbst". Dies ist eine unübersehbare Wende in der Kulturgeschichte und ist ein wesentlicher Grund, warum alle Anhänger der biblischen Religion, zumal das Christentum, vor einem unaufgebbaren ethisch-religiösen Erbe steht, das man ohne Selbstzerstörung nicht preisgeben darf.

Dies sieht man ganz besonders im Neuen Testament. Darum habe ich als Evangelium als Kommentar zu den alttestamentlichen Aussagen die Jesusworte aus dem 5. Kapitel des Matthäus-Evangeliums (5,43-48) ausgewählt: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet." (5,43f). Jesus hat dieses kleine Wort, dass man den Anderen, ja gerade auch den Fremden lieben soll wie sich selbst, in ganz besonderer Weise sich zu eigen gemacht (Mk 12,31; Mt 19,19; 22,39; Lk 10,27). Es strahlt aber aus in wohl alle Schichten des Neuen Testaments (vgl. Röm 13,9; Gal 5,14; Jak 2,8).

Bevor wir uns mit den vielen Problemen der heutigen Globalisierungswanderungen, die ich eingangs erwähnt habe, und den vielen Differenzierungen beschäftigen, sollten wir uns als Kirche, auch als Kirche unseres Landes, nochmals bewusst werden, auf welchem Boden wir stehen. Amen.

(MBN)

Erwachsenenfirmung 2016 (c) Bistum Mainz / Blum
Erwachsenenfirmung 2016 (c) Bistum Mainz / Blum
Erwachsenenfirmung 2016 (c) Bistum Mainz / Blum
Basilika St. Martin in Bingen (c) Bistum Mainz / Müller