Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 34

vom 19. September 2018

Urs Graf-Ausstellung (c) Bistum Mainz / Blum
Urs Graf-Ausstellung
Datum:
Mi. 19. Sep. 2018
Von:
(MBN)
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim

Berichte

  • Hanau-Steinheim: Kreuzwallfahrt mit Bischof Kohlgraf
  • Vierter Diözesankirchenmusiktag in Worms
  • Schulgeld für hessische Schulen des Bistums Mainz         
  • Ehrung für Professor Franz Scholz
  • Wallfahrt nach Maria Einsiedel mit Weihbischof Bentz
  • „Gotteslob“: CD und Themenschlüssel erschienen
  • Ausstellung zu Urs Graf in der Martinus-Bibliothek

Vorschau

  • Gedenken an Romano Guardini (2.10.)

 

Berichte

„Das Kreuz ist mehr als ein Symbol für Werte, es nimmt in die Pflicht“

Kreuzwallfahrt in Hanau-Steinheim mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf

Hanau-Steinheim. Christsein sei mehr als eine „intellektuelle Spielerei“, stattdessen müsse der Glaube konkrete Konsequenzen im Leben des Einzelnen haben. Das betonte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Sonntag, 16. September, in seiner Predigt bei der Kreuzwallfahrt in Hanau-Steinheim. Glaube müsse mehr sein als seine gesellschaftliche Bedeutung oder christliche Werte als Grundlage des Zusammenlebens, sagte Kohlgraf. Ausgangspunkt für seine Predigt war der Vortrag „Skandalöser Realismus“ von Kardinal Joseph Ratzinger.

Wörtlich sagte der Bischof: „Wenn wir heute bei unserer Wallfahrt das Kreuz in den Mittelpunkt stellen und verehren, dann ermahnt und ermutigt es uns, selbst einen konkreten Glauben im Fleisch zu leben. Mich von Christus berühren zu lassen, verwandeln zu lassen. Er hat mein Leben angenommen, nun muss auch ich ihn aufnehmen, seine Lebensform annehmen und ihm ähnlich werden. Das Kreuz lädt ein, mich meiner Erlösungsbedürftigkeit zu stellen. Ich brauche diesen Erlöser, ich kann mich allein nicht ins ewige Leben retten. Das Kreuz ist mehr als ein Symbol für Werte, es nimmt in die Pflicht. Jeden Tag begegnen uns zahlreiche Kreuze. Mögen wir uns immer neu seiner Bedeutung erinnern und uns von Christus am Kreuz ansprechen lassen.“

Die christliche Erlösungsbotschaft sei sehr konkret, betonte Kohlgraf: „Gott geht ins Fleisch. Indem Gottes Sohn Mensch wird, zeigt er, dass ihm jeder Mensch unendlich wichtig ist. Er hat unter uns gewohnt, sagt das Johannesevangelium. Gott wird in Christus Mensch, um unser Bruder zu werden. Machen wir uns bewusst, was das heißt: Er, der große Gott, den wir nicht denken können, wird mein persönlicher Bruder und Erlöser. Indem Christus Fleisch annimmt, nimmt er mich an, als ganzen Menschen, mit allen Schwächen und allen Stärken. Der Christ hat kein besseres und einfacheres Leben als jeder andere Mensch auch. Aber er hat die Garantie, nie mehr allein zu sein. Die konkrete Menschwerdung, ja die ‚Fleisch’-werdung ermöglicht unser aller Rettung aus dem Tod, der am Ende auf uns alle wartet.“

Jesus bleibe auch als Auferstandener erfahrbar, ganz „real und konkret“ bleibe der Auferstandene „in den Zeichen von Brot und Wein berührbar und erfahrbar unter uns“, sagte der Bischof. „Eucharistie ist nicht nur Erinnerung, sondern Vergegenwärtigung. Er ist es selbst, den wir als Speise erhalten. Aus dieser konkreten Nahrung werden wir zu seinem Leib geformt, zu seiner Kirche.“ Weiter sagte Kohlgraf: „Auch die leibhaftige Kirche gehört zu diesem skandalösen Realismus. Christus inkarniert sich nicht in eine perfekte Gemeinschaft, in eine geistige, allen irdischen Schwächen und Nöten entzogene Gruppe, sondern in die konkrete Kirche mit all ihren Menschlichkeiten und Problemen. Ich kann Christus nicht haben ohne diese Kirche. Bereits Paulus sieht im Kreuz die Ursache dafür, dass besonders auch schwache Menschen, sündige Menschen, Teil dieser Kirche sind. Im gekreuzigten Christus stellt Gott alle menschliche religiöse Logik auf den Kopf.“

Dieser skandalöse Realismus setze sich auch darin fort, wie Christus Nachfolge von den Menschen fordere: „Er fordert nicht ein Gefühl, eine Liebe, die sich selbst genügt, sondern eine Liebe zum Nächsten, die gerade dem Feind, dem Abstoßenden gilt. Ärgerlicher Realismus auch in Bezug auf die sozialen Forderungen Jesu: Er setzt sich mit den Leidenden und Bedürftigen gleich: Was ihr einem der Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan. Er steht nicht für ein paar Werte, sondern für die absteigende Liebe zum Anderen, bei der man sich auch selbst schmutzig und verwundbar macht.“

Kohlgraf kündigt Brief an die Gemeinden zum Thema sexueller Missbrauch an

Bischof Kohlgraf ging in seiner Predigt auch auf die sogenannte MHG-Studie zum sexuellen Missbrauch in der Kirche ein, über die in dieser Woche breit vorab in den Medien berichtet worden ist. Er kündigte an, dass er sich nach der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda (24.-27. September) mit einem Brief an die Gemeinden des Bistums zu dem Thema äußern werde. Den Bischöfen sei die komplette Studie bislang noch nicht bekannt. Daher bat Kohlgraf um Verständnis, dass er erst die Präsentation der Ergebnisse durch das Forschungskonsortium in Fulda abwarten werde, bevor er dazu in der Öffentlichkeit etwas sagen werde. „Was den Umgang mit sexuellem Missbrauch angeht, stehen wir erst am Beginn eines langen Weges“, sagte der Bischof: „Es ist notwendig, dass wir uns diesem Thema stellen. Ich bitte Sie, diesen Weg im Gebet mitzutragen.“

Vor dem Gottesdienst waren die Pilger aus drei Richtungen zum Wallfahrtsplatz losgelaufen, um sich dann zu einer gemeinsamen Prozession zusammenzufinden. Aus St. Nikolaus kam die Prozession mit Bischof Kohlgraf mit dem Wallfahrtskreuz, begleitet durch den Orchesterverein Steinheim. In St. Johann Baptist begann die Sakramentsprozession mit dem Allerheiligsten. Dieser Prozession hatten sich dann die Gläubigen aus St. Peter und Paul in Klein-Auheim mit dem getragenen Evangelium angeschlossen. Das Pontifikalamt wurde musikalisch durch den Kirchenchor St. Johann Baptist unter Leitung von Natascha Steinwachs sowie vom Katholischen Musikverein Excelsa der Pfarrei St. Johann Baptist unter Leitung von Lukas Wempe und Richard Mallmann an der Orgel gestaltet. Die Begrüßung hatte Pfarrer Lukasz Szafera übernommen. Nach dem Mittagessen fand um 14.00 Uhr die Abschlussandacht mit Dekan Dieter Bockholt statt, bei der die am Wallfahrtsstand erworbenen Andachtsgegenstände gesegnet wurden.

Stichwort: Kreuzwallfahrt in Hanau-Steinheim

Die Legende zur Entstehung der Kreuzwallfahrt in Hanau-Steinheim hat Pater Aloysius Moehrlein 1747 in seinem Buch „Verehrung des wunderthätigen Kreuzbildes unseres Heiland Jesu Christi zu Niedersteinheim“ überliefert. Der Seligenstädter Mönch, der Pfarrer in Steinheim war, berichtet darin, dass am 3. Mai 1309 - dem Fest der Kreuzauffindung - eine Wasserleiche im Main bei Steinheim entdeckt wurde. Drei Mal hätten die Steinheimer versucht, die Leiche wieder in den Fluss zu stoßen, doch jedes Mal sei sie wieder ans Ufer gespült worden. Da hätten sich die Steinheimer entschlossen, den unbekannten Leichnam auf dem alten Friedhof in der Nähe der Kirche St. Nikolaus zu beerdigen. Beim Ausheben des Grabes soll der Christuskorpus entdeckt worden sei, der bis heute in der Kreuzkapelle verehrt wird. Wallfahrtstage sind der Sonntag in der Oktav des Festes Kreuzauffindung (3. Mai) und der Sonntag in der Oktav von Kreuzerhöhung (14. September).

Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter www.kreuzwallfahrt.de

tob (MBN)

 

„Kirchenmusik ist ein großartiges Glaubensbekenntnis“

In Worms fand der vierte Diözesankirchenmusiktag des Bistums Mainz statt

Worms. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat Kirchenmusik als „Ausdruck heutigen Glaubens und Betens“ gewürdigt. „Kirchenmusik ist eine der schönsten und farbenfrohesten Ausdrucksformen der lebendigen Tradition, ein Reichtum von unschätzbarem Wert, Ausdruck des gelebten und bezeugten Glaubens der Menschen in der Kirche, großartiges Glaubensbekenntnis, das uns bis heute trägt und verbindet. Kirchenmusik ist Ausdruck der Vielfalt möglicher Glaubens- und Frömmigkeitsformen. Sie verhindert jeden Uniformismus, jede Eintönigkeit“, sagte Kohlgraf in seiner Predigt im Abschlussgottesdienst zum vierten Diözesankirchenmusiktag des Bistums Mainz im Wormser Dom. Der Tag fand am Samstag, 15. September, in Worms statt und stand unter dem Motto „1000 TÖNE WEITER“. Zur der Veranstaltung des Instituts für Kirchenmusik des Bistums Mainz waren rund 350 Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker aus der Diözese gekommen. Der Tag fand aufgrund des 1.000-jährigen Jubiläums des Wormser Domes in Worms statt.

Weiter sagte der Bischof: „Wer die Musik schätzt, erfährt, wie sich unterschiedliche Formen und Lebensweisen in der Kirche gegenseitig bereichern können, wie unterschiedlich man glauben und beten kann. Die Musik zeigt die Kirche wirklich als einen lebendigen Organismus, in dem der Geist Gottes immer wieder Kreativität und spannend Neues hervorbringt.“ Gleichzeitig sei Kirchenmusik „Ausdruck einer tiefen Einheit im Glauben“: „Glauben ist Einheit in Vielfalt, Vielfalt in Einheit. Vielleicht kann man dies nirgends so hautnah erfahren, wie wenn man selbst musikalisch aktiv ist und sich in einer Gemeinschaft in den Gottesdienst einbringt.“

„Musik eine gute Schule des Lebens und des Miteinanders“

Was in der Musik gelinge, sollte „Kennzeichen des gesamten kirchlichen Miteinanders sein, wo man oft Meinungen vertritt und manchmal nicht daran interessiert ist, auf den anderen zu hören“, hob Kohlgraf hervor. „In der Musik muss man sich im gleichen Rhythmus bewegen, man muss aufeinander hören und aufeinander achten. Im kirchlichen Alltag wird Vielfalt nicht immer als Reichtum erlebt, die Musik wird umso interessanter, je farbenreicher sie ist. Viele Debatten sind nur noch laut und schrill, die Musik wird gerade da interessant, wo sie die leisen und zarten Töne ebenso würdigt. So ist Musik eine gute Schule des Lebens und des Miteinanders, auch über die Musik hinaus“, sagte er.

Zudem wies er auf die emotionale Bedeutung der Musik hin: „Musik steckt tief in den Knochen, sie gehört zu bestimmten Anlässen wie ein bestimmter Duft oder anderes, was man nicht vergisst.“ Kohlgraf dankte allen, die sich haupt- und ehrenamtlich im Bistum Mainz für die Kirchenmusik engagierten: „Sie bringen Menschen zusammen, zusammen als Gemeinschaft, zusammen mit Gott, dem der Lobpreis gilt“, sagte er.

Morgenlob – Workshops – Kleine Geistliche Konzerte

Der Tag hatte mit einem Morgenlob im Wormser Dom begonnen, dem der Mainzer Domdekan Prälat Heinz Heckwolf vorstand. Anschließend standen verschiedene Workshops auf dem Programm, die am Nachmittag wiederholt wurden, unter anderem zu den Themen Tagzeitenliturgie, Orgel-Improvisation oder Gesang. Am Mittag konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anlässlich des Ökumenischen Stadtgeläutes an einem geführten Glockenspaziergang teilzunehmen. Bischof Kohlgraf war zudem Gast eines Podiumsgespräches zum Thema „1.000 Gründe für die Kirchenmusik: Kirchenmusik als konstitutives Element der Seelsorge“. Im Gespräch tauschten sich die Teilnehmer über die Zukunft der Kirchenmusik im Bistum Mainz auch vor dem Hintergrund des Pastoralen Wegs in der Diözese aus. Am Nachmittag bestand die Möglichkeit zum Besuch eines der sieben Geistlichen Konzerte: So erklangen beispielsweise in der Magnuskirche Pop- und Jazzarrangements zum Gotteslob, in der Dreifaltigkeitskirche war ein Konzert für Gitarrenorchester und Orgel zu erleben, während in der Kirche St. Paulus Chormusik der Renaissance zu hören war.

Hinweis: www.kirchenmusik.bistummainz.de

am (MBN)

 

Schulen des Bistums Mainz zukunftsfähig machen

Ab 2019/2020 führen die katholischen Schulen in Hessen ein gestaffeltes Schulgeld ein

Mainz. Die vier katholischen Schulen des Bistums Mainz in Hessen werden ab dem Schuljahr 2019/2020 ein gestaffeltes Schulgeld einführen. Betroffen sind ab dem Schuljahr 2019/2020 zunächst die neuen Fünftklässler; ab dem Schuljahr 2020/2021 gilt die Regelung für alle Schülerinnen und Schüler. Die Entscheidung haben der Generalvikar des Bistums Mainz, Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, gemeinsam mit der Dezernentin für Hochschulen und Schulen, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, in einem Schreiben vom Mittwoch, 12. September, an die Eltern der Schülerinnen und Schüler angekündigt. Darin heißt es: „Gute Schule kostet Geld. Dafür sind wir im Bistum bereit, mit erheblichen Kirchensteuermitteln die Schulen zu finanzieren - im Unterschied zu den anderen privaten Trägern in Hessen bisher ohne Schulgeld. Allerdings sind die Bedingungen für eine stabile Schulfinanzierung in den letzten Jahren deutlich schwieriger geworden. Darum möchte das Bistum zum Erhalt seiner Schulen rechtzeitig verantwortungsvoll planen.“

Trotz der Bezuschussung der Schulen in freier Trägerschaft aus Steuermitteln durch das Land Hessen, bleibe „eine deutliche Finanzierungslücke für die Schulträger“. Bislang hat das Bistum Mainz jährlich über zehn Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln für die hessischen Schulen eingesetzt. Weiter heißt es: „Die finanziellen Prognosen für das Bistum machen klar: Auf Dauer sind diese Summen durch die Kirchensteuer allein nicht aufzubringen. Schon bisher haben Elternspenden vieles ermöglicht und den Schulträger entlastet. Die katholischen Schulen müssen aber langfristig abgesichert und zukunftsfähig gemacht werden. Dazu braucht die Diözese Planungssicherheit mit festen Einnahmen.“

Schulbesuch wird auch künftig nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen

Bentz und Pollak betonen, dass die Aufnahme an einer katholischen Schule auch künftig nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen werde. Abhängig von den wirtschaftlichen Verhältnissen kann das monatliche Schulgeld reduziert werden. Darüber hinaus ist das Schulgeld als Sonderausgabe steuerlich abzugsfähig. Die Höhe des Schulgeldes wird sich monatlich auf 90 Euro für das erste Kind, 50 Euro für das zweite Kind und zehn Euro für das dritte Kind belaufen. Alle weiteren Kinder sind frei. Das Bistum geht davon aus, dass die Einführung des Schulgeldes insgesamt rund 3,5 Millionen Euro im Jahr erbringen wird, wenn es ab dem Schuljahr 2020/2021 für alle Schülerinnen und Schüler eingeführt ist. Das Geld wird nicht nur Sanierungen sowie Baumaßnahmen und dem Unterhalt der Betriebsabläufe in den Schulen zu Gute kommen, sondern auch der Gewährleistung des Unterrichts. Bereits seit 2011 hatte das Bistum Mainz in den hessischen Schulen eine Erhöhung der Elternspenden angestrebt, doch die freiwilligen Spenden reichen nicht dauerhaft aus, um die Deckungslücke in der Schulfinanzierung zu minimieren.

Das Schulgeld wird an folgenden Schulen eingeführt: Albertus Magnus-Schule (Viernheim), Liebfrauenschule (Bensheim), St. Lioba-Schule (Bad Nauheim) und Marienschule (Offenbach). Betroffen von der Maßnahme sind an diesen vier Schulen insgesamt rund 3.400 Schülerinnen und Schüler. Da sich die katholische Edith Stein-Schule (Darmstadt) in Stiftungsträgerschaft befindet, ist die Einführung des Schulgeldes dort Sache des Kuratoriums. Für die Bistumsschulen in Rheinland-Pfalz wird auch künftig kein Schulgeld erhoben, da im dortigen Schulgesetz kein Schulgeld vorgesehen ist.

Hinweis: Weitere Informationen auf den Internetseiten des Schuldezernates unter: https://schule.bistummainz.de/kirchliche-schulen/schulgeld/index.html

tob (MBN)

 

Ehrung für Professor Franz Scholz

Gedenktafel an seinem früheren Pfarrhaus in Görlitz-Zgorzelec enthüllt

Görlitz/Zgorzelec. Für Professor Dr. Franz Scholz (1909-1998) ist Anfang September in Görlitz-Zgorzelec eine Gedenktafel zur Erinnerung an sein Wirken im dortigen Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A in Zgorzelec und sein Bemühen um eine Versöhnung von Deutschen und Polen enthüllt worden. An der Feier am ehemaligen Pfarrhaus der Pfarrei St. Bonifatius, in der Scholz von 1940 bis 1945 tätig war, nahmen unter anderen die Bischöfe Wolfgang Ipolt (Görlitz) und Zbignoew Kiernikowski (Legnica/Polen) teil.

Scholz, der Priester des Bistums Breslau war, wirkte unter anderem von 1956 bis 1971 als Professor für Moraltheologie und christliche Gesellschaftslehre in Fulda und zugleich als Honorarprofessor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Von 1971 bis 1976 lehrte er Moraltheologie an der Universität Augsburg. Nach seiner Pensionierung war er als Seelsorger im Bistum Mainz tätig. Er war von 1975 bis 1985 Pfarrverwalter der Pfarrei Sankt Bartholomäus in Klein-Zimmern. Scholz verstarb am 1. September 1998 und wurde auf dem Dieburger Friedhof beerdigt.

Der frühere Generalvikar des Bistums Görlitz, Peter C. Birkner, würdigte Scholz in seiner Ansprache als „außergewöhnlichen Menschen und Priester“, der „vielen Menschen in unterschiedlicher Sprache ein mittragender Wegbegleiter“ gewesen sei. Wörtlich sagte er: „Wir sind heute an einem denkwürdigen Ort zusammengekommen, um hier einen Mann zu ehren, der nicht nur wichtige Erkenntnisse auf dem Gebiet der Moraltheologie erarbeitet und in die Lehre der katholischen Kirche eingebracht hat, sondern der besonders in schweren politischen Jahren hier, in der heutigen Europastadt Görlitz-Zgorzelec, darum bemüht war, Menschen in Not, ungeachtet deren Herkunft, Sprache oder Volkszuge-hörigkeit, als Mensch und Priester zur Seite zu stehen.“

Und weiter: „Als  Mensch und Priester, als Historiker und Moraltheologe hat sich Professor Scholz aus seinen eigenen Erfahrungen heraus vor die Frage gestellt gesehen, in welchem Verhältnis Staatsräson und Evangelium zueinanderstehen. Bis zu seinem Tod am 1. September 1998 war er ein einsamer Rufer in der bewegten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Botschaft, dass einzig die absolute Verpflichtung zur Wahrheit und das uneingeschränkte Bemühen um Gerechtigkeit das nach wie vor bestehende Spannungsverhältnis zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk auflösen können.“

tob (MBN)

 

„Christ.Sein.Bewegt.“

Wallfahrt des Dekanates Rüsselheim mit Weihbischof Bentz nach Maria Einsiedel

Gernsheim. Unter dem Leitwort „Christ.Sein.Bewegt.“ hat das katholische Dekanat Rüsselsheim am Samstag, 15. September, zur Dekanatswallfahrt nach Maria Einsiedel bei Gernsheim eingeladen. Zur Wallfahrt hatten sich bereits am Morgen Menschen in verschiedenen Pilgergruppen auf den Weg gemacht. So war beispielsweise in Groß-Gerau eine Gruppe von 22 Radfahrern gestartet, um sich an verschiedenen Stationen mit dem Thema „Digitalisierung in der Arbeitswelt“ auseinander zu setzen. Eine Gruppe von Fußpilgern startete in Erfelden und kam zur Mittagszeit in Maria Einsiedel an.

Predigt von Weihbischof Bentz

Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz feierte gemeinsam mit den Pilgerinnen und Pilgern den Wallfahrtsgottesdienst. In seiner Predigt hob Bentz hervor, dass auch der Schmerz zum menschlichen Leben gehöre. „Auch wenn dieser Gedanke zunächst einmal schwer ist: Die Erfahrung von Schmerz kann nicht unter allen Umständen ausgeschaltet werden, sonst nimmt man dem menschlichen Leben seine Tiefe. Wollten wir jeden Schmerz ausschalten, würden wir uns anmaßen, alles Leid aus dem Leben verbannen zu können“, sagte er. Auch im christlichen Glauben werde Schmerz und Leid nicht ausgeblendet. „Leid wird im Glauben nicht narkotisiert. Es geht nicht um eine falsche Leidens- und Schmerzmystik: Wo Leid und Not bestehen, sind wir aufgefordert, Veränderung zu schaffen. Wo wir aber gegenüber der Macht von Leid ohnmächtig sind, da können Christen das Leid annehmen und im Blick auf den Gekreuzigten durchtragen, um so das eigene Leid zu bewältigen. Das Leiden und Sterben Jesu ist die Mitte und der Grund unserer Erlösung und Befreiung. Das neue Leben von Ostern ist ohne das Kreuz nicht möglich. Der Christ kann das Kreuz nicht ohne Ostern denken. Er kann aber auch Ostern nicht ohne das Kreuz denken“, sagte der Weihbischof.

Bentz zu Missbrauch in der Kirche

Bentz ging in seiner Predigt auch auf den sexuellen Missbrauch in der Kirche ein. „Wir haben uns in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig vom Leid der Betroffenen sexualisierter Gewalt treffen und bewegen lassen und uns selbst als Kirche lange Jahre zu sehr geschützt und abgeschirmt, immunisiert und anästhesiert gegenüber diesem Leid, das Kindern nie hätte widerfahren dürfen“, sagte er. Jetzt werde der Kirche in „ungeschminkter Härte“ die ganze Realität vor Augen geführt. „Diese Realität, der wir nicht mehr ausweichen können, schmerzt. Das tut allen weh. Aber dieser Schmerz ist hoffentlich heilsam. Jedenfalls ist er notwendig. Ich will hoffen und vertrauen – und das auch mir Mögliche in meiner Verantwortung dazu beitragen –, dass uns das als Kirche tatsächlich so bewegt, dass etwas in Bewegung kommt. Dass wir nicht nur aufklären, sondern auch durch ehrliche Aufarbeitung in der kommenden Zeit aufrichtig verändert den Weg in die Zukunft suchen“, sagte er.

am (MBN)

 

Neues fürs „Gotteslob“

Übergabe von Arrangement-CD und Themenschlüssel an Bischof Kohlgraf

Mainz/Worms. Das Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz hat die CD „… bis das Lied zum Himmel steigt. Arrangements zum Gotteslob“ herausgegeben. Auf der CD sind 15 Lieder nach Vorgaben des 2016 erschienen Arrangementhefts zum katholischen Gesangbuch „Gotteslob“ eingespielt. Der Mainzer Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher übergab gemeinsam mit an der Aufnahme beteiligten Musikern am Dienstag, 18. September, im Bischöflichen Ordinariat in Mainz ein Exemplar der CD an den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Zu der Übergabe waren neben Drescher auch Sebastian Sternal, Professor für Jazzklavier an der Musikhochschule Mainz, Thomas Gabriel, Leiter des Musikzentrums St. Gabriel in Hainstadt, und der Darmstädter Regionalkantor Jorin Sandau gekommen. Die CD entstand in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Jazz und Populäre Musik“ der Musikhochschule Mainz und des Musikzentrums St. Gabriel.

Bischof Kohlgraf schreibt in seinem Grußwort: „Die Liedauswahl vermittelt einen Eindruck, wie unterschiedlich und vielfarbig diese Arrangements klingen können und gibt den Leiterinnen und Leitern von Musikgruppen vielleicht Anregungen zum eigenen Musizieren. Sie soll aber auch – zweckfrei – einfach nur Freude, vielleicht sogar Glaubensfreude beim Hören bereiten. Allen Sängerinnen und Sängern, Instrumentalistinnen und Instrumentalisten sowie Leiterinnen und Leitern der Chöre, Instrumentalgruppen und Bands wünsche ich bei ihrem musikalischen Einsatz in unseren Gemeinden und beim Hören der CD viel Freude!“

Übergabe des Themenschlüssels zum „Gotteslob“

Beim Diözesankirchenmusiktag in Worms am Samstag, 15. September, übergaben Tobias Dulisch und Professor Dr. Ansgar Franz ein Exemplar des neuen Themenschlüssels zum „Gotteslob“ für das Bistum Mainz an Bischof Kohlgraf. Dulisch ist Liturgiereferent im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Franz Professor für Liturgiewissenschaft und Homiletik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Der Themenschlüssel für die „Gottelob“-Ausgabe für das Bistum Mainz will dabei helfen, mit dem Gesangbuch „noch besser vertraut zu werden“, wie Kohlgraf in seinem Vorwort zu der Publikation schreibt. Er diene allen, „die mit der Vorbereitung von Gottesdiensten und der Auswahl von Liedern befasst sind“ dazu, über relevante Stichworte und das Bibelstellenregister die passenden Lieder zu entdecken - für eine „sorgfältige Gestaltung unserer Gottesdienste“.

Der Themenschlüssel zum Stammteil des „Gotteslob“ wurde von Xavier Moll und dem Deutschen Liturgischen Institut erarbeitet. Mitarbeiterinnen der Forschungsstelle „Kirchenlied und Gesangbuch“ der Universität Mainz unter Leitung von Professor Franz übernahmen die Erschließung und Einarbeitung des Eigenteils zur nun vorliegenden 463 Seiten starken Bistumsausgabe.

Hinweis: Die CD „… bis das Lied zum Himmel steigt“ ist zum Preis von zwölf Euro, der Themenschlüssel zum Mainzer „Gotteslob“ zum Preis von 25 Euro im Infoladen des Bistums Mainz (Heiliggrabgasse 8, Telefon 06131/253888, E-Mail: infoladen@bistum-mainz.de,  Internet: www.bistum-mainz.de/infoladen) erhältlich.

am (MBN)

 

Urs Graf-Ausstellung (19.9.-9.11.)

Die Mainzer Martinus-Bibliothek zeigt zahlreiche seiner Buchillustrationen

Mainz. Die Mainzer Martinus-Bibliothek zeigt von Mittwoch, 19. September, bis Freitag, 9. November, die Ausstellung „Urs Graf - Originalzeichnung und Holzschnitt“. Der Basler Künstler Urs Graf der Ältere (um 1485-1527/1528) konnte sich im florierenden Buchgewerbe des beginnenden 16. Jahrhunderts im geographischen Raum um die Druckorte Basel, Straßburg, Konstanz und Freiburg einen bedeutenden Rang erarbeiten. Die zahlreichen Verleger und Drucker im Südwesten brauchten Entwürfe für Holzstöcke, die der Illustrierung ihrer Werke dienten. In der Ausstellung werden zahlreiche Illustrationsbeispiele aus den Beständen der Martinus-Bibliothek gezeigt. Die Ausstellung findet im Rahmen der Bibliothekstage Rheinland-Pfalz statt, die in diesem Jahr vom 24. Oktober bis 11. November stattfinden. Die Urs Graf-Ausstellung ist dabei Teil der Reihe „Buchkunst - Kunst in Bibliotheken“.

Die Kuratorin, Dr. Ute Obhof, Bibliotheksdirektorin an der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, und der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, stellten die Ausstellung am Montag, 17. September, im Rahmen eines Pressetermins vor. Graf hat ein überaus qualitätvolles zeichnerisches Werk hinterlassen, das durch günstige Überlieferungsumstände größtenteils zusammen blieb. Von den geschätzt 180 Blättern werden zwei Drittel im Kupferstichkabinett Basel aufbewahrt. Graf habe als einer der Künstler seiner Zeit Renaissanceformen für Druckorte im deutschsprachigen Südwesten geschaffen, hob Obhof hervor.

Eine originale Federzeichnung ist sogar in die Martinus-Bibliothek nach Mainz gelangt und dort vor einigen Jahren entdeckt worden. „Das war insofern eine kleine Sensation, als von diesem Künstler seit über 100 Jahren erstmals wieder etwas Neues entdeckt worden ist“, betonte Hinkel. Die Zeichnung fand sich in einem griechisch-lateinischen Wörterbuch aus dem 16. Jahrhundert. Bei der Mainzer Zeichnung handelt es sich um eine satirische Federzeichnung, bei der die Reittiere eines Turniers als hässliche Mischwesen und damit als Parodie auf teure Turnierpferde dargestellt sind, erläuterte Obhof. Zu sehen sind in der Ausstellung darüber hinaus auch Beispiele für Rollenstempel, Initialen und Randleisten oder Entwürfe für Glasmalerei von Urs Graf.

Vernissage am 18. September

Das Werk von Urs Graf könne man nur verstehen, „wenn man seinen derben Lebenswandel“ kennt, sagte Obhof. Er habe sich häufig Kriegszügen angeschlossen und viele seiner Vergehen - von Schlägereien, Gelagen, Umgang mit Prostituierten und häuslicher Gewalt - sind in Basler Gerichtsakten festgehalten. Eine besondere Fähigkeit seiner Werke sei es gewesen, die alltägliche Gewalt seiner Zeit in Kunst umzusetzen, die uns auch heute noch zu Herzen geht“, sagte Obhof. Zur Vernissage am Dienstagabend, 18. September, um 18.15 Uhr wird Obhof einen einführenden Vortrag halten.

Hinweise:

  • Der Eintritt zur Ausstellung ist frei und während der Öffnungszeiten der Martinus-Bibliothek möglich.
  • Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - Grebenstraße 8 (Eingang), Augustinerstraße 34 (Post), 55116 Mainz, Telefon: 06131/266-222, Fax: 06131/266-387, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek - Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 18.00 Uhr

tob (MBN)

 

Vorschau

Gedenken zum 50. Todestag von Romano Guardini (2.10.)

Gottesdienst mit Bischof Kohlgraf / Vorstellung einer Neuerscheinung

Mainz. Die Bistumsakademie Erbacher Hof gedenkt am Dienstagabend, 2. Oktober, mit einer Veranstaltung des Theologen Romano Guardini (1885-1968). Der Abend anlässlich seines 50. Todestages (1. Oktober) steht unter der Überschrift „In allem tritt uns Gott entgegen“. Den Auftakt macht um 17.30 Uhr eine Eucharistiefeier in der Bernhardkapelle mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Anschließend hält Professor Dr. Jean Greisch, Paris, einen Vortrag zum Thema „In der Stille geschehen die großen Dinge“. Gegen 19.30 Uhr wird der Direktor der Bistumsakademie, Professor Dr. Peter Reifenberg, eine Neuerscheinung zu Guardini vorstellen. In dem Band „In allem tritt Gott uns entgegen“ widmen sich mehrere Autoren Guardinis Buch „Der Herr“ über Person und Botschaft Jesu Christi. Herausgeber des im Grünewald-Verlag erschienenen Bandes sind Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Speyer, und Professor Reifenberg. Guardini war 1910 im Bistum Mainz zum Priester geweiht worden, wo er auch kurze Zeit als Seelsorger tätig war. Im Dezember 2017 wurde ein Seligsprechungsverfahren für ihn eröffnet.

tob (MBN)

Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Kreuzwallfahrt Hanau-Steinheim (c) Bistum Mainz / Blum
Diözesankirchenmusiktag Worms 2018 (c) Bistum Mainz / Matschak
Diözesankirchenmusiktag Worms 2018 (c) Bistum Mainz / Matschak
Diözesankirchenmusiktag Worms 2018 (c) Bistum Mainz / Matschak
Diözesankirchenmusiktag Worms 2018 (c) Bistum Mainz / Matschak
Diözesankirchenmusiktag Worms 2018 (c) Bistum Mainz / Matschak
Diözesankirchentag Worms 2018 (c) Bistum Mainz / Matschak
KKV Pfeddersheim (c) Bistum Mainz / Matschak
Podium Kirchenmusik (c) Bistum Mainz / Matschak
Bentz Maria Einsiedel (c) Bistum Mainz
Gedenktafel Pfarrer Scholz (c) Bistum Görlitz / Schmidt
Themenschlüssel Gotteslob (c) Bistum Mainz / Matschak
CD Arrangements zum Gotteslob (c) Bistum Mainz / Matschak