Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 20

25. Mai 2011

Mainz, 22.5.2011: Kardinal Karl Lehmann während der Predigt bei der Abschlussvesper des Bistumsfestes. (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 22.5.2011: Kardinal Karl Lehmann während der Predigt bei der Abschlussvesper des Bistumsfestes.
Datum:
Mi. 25. Mai 2011
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder -129,
Fax 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Bistumsfest

  • Lehmann ruft zu mutigem Glaubensbekenntnis auf 
  • Über 7.000 Gäste beim Bistumsfest in Mainz 
  • Dankvesper zum Abschluss des Bistumsfestes

Berichte

  • AZ-Leserforum mit Kardinal Lehmann 
  • Bundespräsident Wulff im Wormser Dom 
  • Wanderausstellung „Pontifex - Brückenbauer" (bis 31.5.) 
  • Schlusskonferenz im Dekanat Bergstraße-Mitte 
  • Neues „Pilgerportal" ist online 
  • Bischof Vijtyshyn bei Generalvikar Giebelmann 
  • Fachtagung zur Prävention 
  • 1.600 Schüler beim Ketteler-Schülertag in Mainz

Vorschau

  • Programm des Hechtsheimer Kirchentags (27.-28.5.) 
  • Tagung zum 50. Todestag von Bischof Stohr (3.-4.6.) 
  • „Nacht der Kirchen" in Darmstadt" (17.6.) 
  • 85. Kirchenmusikalische Werkwoche (31.7.-6.8.)

Publikationen

  • Neuerscheinung: „Potenziale für Gesellschaftspolitik?" 
  • Neuerscheinung: „Identität und Relevanz" 
  • Neuerscheinung: „RU heute"

Dokumentation

  • Predigt bei Eröffnung der 16. Legislaturperiode in RLP

Bistumsfest

Lehmann ruft zu mutigem Bekenntnis des Glaubens in der Welt auf

Mainzer Bistumsfest unter dem Motto „Gerufen in sein wunderbares Licht" (1 Petr 2,9)

Mainz. Zu einem mutigen Bekenntnis des eigenen Glaubens in der Welt hat der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, die Gläubigen bei einem Gottesdienst am Sonntag, 22. Mai, auf dem Marktplatz vor dem Mainzer Dom aufgerufen. Es lasse sich nicht leugnen, dass in der Kirche von heute immer noch eine Krisenstimmung vorherrsche, sagte Lehmann in seiner Predigt. Deswegen komme alles darauf an, „dass wir diesen Mut zum Verkündigen, zum Zeugnis unseres Glaubens haben, damit andere ihn überhaupt sehen können. Nur so kann die Welt die befreiende Veränderung des Menschen erkennen." Weiter sagte er: „Wir wollen Gott Wohnung in dieser Welt gewähren, nämlich durch unser Zeugnis in Wort und Tat ihm die Wege auf dieser Erde für sein Kommen bereiten."

Der Gottesdienst war Auftakt für das Bistumsfest anlässlich des 75. Geburtstages (16. Mai) von Kardinal Lehmann. Ähnlich wie zum 70. Geburtstag im Jahr 2006 und zum Silbernen Bischofsjubiläum im Jahr 2008 wurde nach dem Gottesdienst wieder ein buntes Programm geboten - in diesem Jahr mit der Rekordmarke von 142 Ständen von Pfarreien und Einrichtungen aus dem Bistum. Der Tag stand unter dem Motto „Gerufen in sein wunderbares Licht" (1 Petr 2,9). Der 90-minütige Gottesdienst wurde vom Südwestrundfunk (SWR) und vom Hessischen Rundfunk (HR) live übertragen.

Lehmann erläuterte in seiner Predigt die befreiende Kraft des Glaubens für den Menschen: „Dann können wir erlöst werden von unseren Götzen: von der Sucht nach immer mehr Besitz, Ansehen und Prestige, von der Kälte unseres Herzens gegenüber anderen Menschen, von der Abneigung gegenüber dem Fremden, von der Perversion dessen, was wir oft Liebe nennen, aber auch dauernd schmählich verraten, von der Besinnungslosigkeit in vielfältigem Rausch hin zu jener Nüchternheit, die zugleich Begeisterung ist."

Der Erste Petrusbrief, aus dem das Motto des Bistumsfestes entnommen ist, wisse darum, „dass wir in dieser Welt und Zeit Gäste und Pilger sind", sagte der Kardinal. „Wenn wir uns wirklich von unseren Idolen bekehren, entschlossen ein neues Leben im Glauben beginnen, dann leben wir gewiss nicht in einer falschen Sicherheit, bleiben bei allem Gelingen immer noch im Unvollkommenen, sodass Erneuerung und Reform zu unserer Lebenseinstellung gehören. Aber so haben wir wirklich ein neues Leitbild für die Zukunft: Wir sind als Christen bei aller vielfältigen Anfechtung auf einem guten Weg, der zu einem Ziel führt. Dafür braucht es Geduld und Standfestigkeit, gerade auch in der Anfechtung und im Leiden."

Der Petrusbrief sei in einer ähnlichen Krisensituation wie heute entstanden, als sich im jungen Christentum „eine Stimmung von Müdigkeit und Enttäuschung" ausgebreitet habe, erläuterte Lehmann. Der Brief erinnere daran, dass Gott sein Volk und jeden einzelnen Menschen in seiner Lebensgeschichte begleite und so „in einzigartiger Form den Lobpreis Gottes und die aufrichtende Ermahnung" verbinde.

Wörtlich sagte der Kardinal: „In Situationen der Anfechtung, des Verlustes und der Trostlosigkeit vergessen wir oft diese liebende Zuwendung Gottes zu seinem Volk und zu jedem Einzelnen. Wenn wir in einer solchen Krise stecken, lassen wir nicht selten den Mut zum Glauben sinken. Dies ist aber genau das, was die Bibel und die großen Lehrer des Glaubens uns verwehren: In aller Bedrängnis und Anfechtung - von innen und außen - dürfen wir uns nicht von der lebendigen Hoffnung, die uns im Evangelium geschenkt ist, abbringen lassen. Dann darf es nicht ein Weniger an Glaubensbereitschaft und Vertrauen zu Gott geben, sondern dann ist ein Mehr an Zuversicht notwendig."

In Situationen von Schwäche und Niedergeschlagenheit sei es notwendig, sich der Zuwendung und Ermutigung durch Gott zu erinnern, sagte Lehmann. „Wir müssen Verluste und Fremdheit, Ablehnung und Enttäuschung nüchtern annehmen, dürfen aber das bleibende Ja Gottes zu uns und zur Welt nicht verdunkeln lassen. So ist ja auch das Kreuz Jesu Christi nicht nur das Symbol des Leidens und des Todes, sondern ebenso der Auferweckung und des Lebens: Gott sagt Ja zu diesem geschundenen Sohn."

Giebelmann: Bei diesem Fest zeigt sich die Lebendigkeit unseres Bistums

Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hatte in seiner Begrüßung das Ziel des Bistumsfestes benannt: „Wir kommen zu diesem Fest zusammen, um im Licht Christi Ermutigung und Stärkung zu empfangen. Und bei diesem Fest zeigt sich die Lebendigkeit unseres Bistums." Giebelmann hatte unter anderem den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck, die CDU-Fraktionsvorsitzende im rheinland-pfälzischen Landtag, Julia Klöckner, und den Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel unter den rund 5.500 Gottesdienstbesuchern begrüßt. Insgesamt besuchten über 7.000 Menschen das Fest.

Am Ende des Gottesdienstes gratulierte Dr. Hildegard Dziuk dem Kardinal im Namen der diözesanen Räte zum 75. Geburtstag. Dziuk ist geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung im Bistum Mainz. Nach ihrem Glückwunsch stimmte die Gottesdienstgemeinde vor dem Mainzer Dom den Kanon „Viel Glück und viel Segen" für Kardinal Lehman an. Während des Bistumsfestes bestand auch die Möglichkeit, Glückwünsche für den Mainzer Bischof in zwei ausgelegten Gratulationsbüchern niederzuschreiben.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einem Bistumschor, der aus rund 100 Sängerinnen und Sängern bestand. Außerdem musizierten die Ministrantenband „MainzerMiniMusic" unter Leitung von Regionalkantor Thomas Gabriel und die Katholische Kirchenmusik Heidesheim unter Leitung von Zena Becker. Die musikalische Gesamtleitung lag bei Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher, der auch die Proben mit dem Bistumschor übernommen hatte. Die Kollekte des Gottesdienstes war für den Aufbau des Aids-Waisendorfes Nayngana in Namibia bestimmt, das von der Stiftung Weltkirche des Bistums Mainz getragen wird.

Hinweis: Eine Bildergalerie des Bistumsfestes mit Fotos in druckfähiger Qualität unter folgendem Link

tob (MBN)

 

„Es macht Freude, mit Ihnen Kirche zu sein"

Mehrere tausend Menschen feiern auf den Plätzen rund um den Mainzer Dom

Mainz. Fröhlich seien die Menschen im Bistum Mainz, sagte Generalvikar Dietmar Giebelmann am Ende des Gottesdienstes. Und fröhlich wurde das Bistumsfest rund um den Mainzer Dom am Sonntagmittag, 22. Mai: Mehrere tausend Menschen drängten sich auf dem Mainzer Markt- und Liebfrauenplatz, wo über 140 Stände von Pfarreien, Dekanaten, Schulen und Einrichtungen aus dem Bistum Mainz aufgebaut waren. Auch ein kurzer Regenschauer zu Beginn des Festes konnte die gute Stimmung nicht trüben - brach die Sonne doch schon bald wieder durch die Wolken.

Ihrem Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatten die Besucher mit einem gemeinsamen „Viel Glück und viel Segen" zu seinem 75. Geburtstag gratuliert. Ihre Glück- und Segenswünsche für Lehmann konnten die Besucher des Bistumsfestes außerdem in zwei ausgelegte Gratulationsbücher eintragen. „Herzlichen Dank für Ihr Glaubens- und Lebenszeugnis über all die Jahre. Es macht Freude, mit Ihnen zusammen Kirche zu sein. Dank für Ihren Mut, Ihr Zuhören, Ihre Ausdauer", schrieb beispielsweise ein Gast aus Dieburg.

Abwechslungsreiches Bühnenprogramm

Großen Anteil an der guten Atmosphäre hatte auch das abwechslungsreiche Programm auf den zwei Bühnen, das von Hildegard Bachmann und Andreas Schmitt präsentiert wurde: das Kinderballett aus Ebersheim und die Rettungshundestaffel des Mainzer Malteser Hilfsdienstes (MHD) wurden ebenso beklatscht wie die Akrobatik der Zirkus-AG der Viernheimer Albertus Magnus-Schule oder der Kinderchor der polnisch-katholischen Gemeinde Mainz. Für Folklore sorgten die Tanzbeiträge der kroatisch- und portugiesisch-katholischen Gemeinde. Besinnlicher ging es im Mainzer Dom zu, wo ein geistlich-musikalisches Programm angeboten wurde. Neben Orgelkonzerten von Domorganist Daniel Beckmann und Domkantor Karsten Storck konnten die Zuhörer unter anderen den Kammerchor der Offenbacher Marienschule oder den Chor der St. Lioba-Schule in Bad Nauheim erleben. Gelegenheit zur Anbetung und Stille boten die Ordensgemeinschaften in der Kirche St. Quintin an.

Nachhaltiges Bistumsfest

Während sich die Besucher des Bistumsfestes an der „Katholischen Bratwurst" aus dem Dekanat Alzey/Gau-Bickelheim stärken, wirbt nebenan der neu gegründete Umweltbeirat des Bistums Mainz für ein „nachhaltiges Bistumsfest". Unter anderem lädt der Umweltbeirat diejenigen, die nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Bistumsfest anreisen, dazu ein, zwei Cent pro gefahrenen Kilometer für ein Ausgleichsprojekt zu spenden. Das Geld kommt einem von Misereor unterstützten Regenwaldprojekt in Brasilien zu Gute. „Wichtig ist uns, dass wir unsere Arbeit in der Diözese bekannt machen", sagt Rüdiger Torner, Umweltberater und Gemeindereferent aus der Pfarrgruppe Undenheim. Mit einer Postkartenaktion will der Umweltbeirat außerdem erfragen, welche Umweltthemen die Menschen interessieren.

Zur gleichen Zeit duftet es in der Jurte der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) nach Stockbrot, nebenan gibt es Crêpes von den Ministranten aus Gorxheimertal. Süßes bietet auch das Dekanat Erbach an: Für drei Euro verkaufen sie Kardinalslebkuchen. „350 sind schon weg", sagt Brigitte Hörnlein vom Dekanat. Bis zum Abend wollen sie alle 530 Stück verkauft haben. Da erklingt plötzlich das Lied „Singin' in the Rain" auf dem Marktplatz: Regenschirme öffnen sich, Luftballons steigen auf, junge Menschen tanzen. Mit einem Flashmob stellt der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sein neues Logo vor.

Spielbar - Surfbar - Lesbar

Großer Andrang herrscht auch an der Theke der „Ansprech-Bar", in dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Medienabteilungen aus dem Bischöflichen Ordinariat präsentieren. Neben Beratung in Internetfragen werden alkoholfreie Cocktails angeboten. „Am besten hat sich der ,KardinalsMixx' verkauft", erzählt Heike Küchenmeister von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Schon um 14.30 Uhr war der Cocktail ausverkauft. Eine „gelungene" Premiere sei auch die neue Konsole der Abteilung gewesen, berichtet Sven Herget, Redakteur für den Privatfunk im Bischöflichen Ordinariat. Auf dem Touchscreen der Konsole konnten die Besucher ein Kirchenquartett, eine Art Memory mit Heiligen aus dem Bistum Mainz oder ein Dialektquiz spielen. „Ganz wichtig war uns der Bistumsbezug des Spiels", sagt Herget.

Schließlich soll die Konsole von Pfarreien des Bistums ausgeliehen werden können. Nebenan am Stand des Infoladens verkauft sich insbesondere das neue Bistumsquartett sehr gut. „Das ist der Renner", betont Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat. Gut nachgefragt sei auch das neue Buch von Kardinal Lehmann „Kleiner Wegbegleiter zu Gelegenheiten des Glaubens und Lebens".

Der 200. Geburtstag von Bischof Ketteler in diesem Jahr ist schließlich Thema beim Stand der Betriebsseelsorge und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Mainz. Hier können sich die Besucherinnen und Besucher eine Gedenkmünze aus einer Kupferlegierung prägen lassen. „Wir wollen damit deutlich machen, wie sehr Ketteler uns auch heute noch prägt", sagt Ingrid Reidt, Betriebsseelsorgerin aus Rüsselsheim.

Hinweis: Eine Bildergalerie des Bistumsfestes mit Fotos in druckfähiger Qualität unter folgendem Link

am (MBN)

 

Kardinal Lehmann: Dankbar für Bistumsfest

Ansprache in der Pontifikalvesper zum Abschluss des Bistumsfestes

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Ende der Vesper zum Bistumsfest am Sonntag, 22. Mai, im Mainzer Dom allen Mitarbeitern und Helfern gedankt, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben. „Ich bin dankbar dafür, dass wir in den letzten Jahren dieses Bistumsfest geschaffen haben. Es ist gut gelungen. Das dürfen wir nach dem dritten Mal sagen", betonte Lehmann. Nach seiner kurzen Ansprache zur Lesung aus dem Matthäusevangelium (Mt 28, 16-20) und beim Auszug gab es lang anhaltenden Beifall für den Mainzer Bischof. Im Folgenden dokumentieren wir die Skizze des Kardinals für seine Ansprache, die er im Dom noch etwas ausgeweitet hat:

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Der Schluss des Matthäusevangeliums, den wir soeben gehört haben, ist weniger Ende als Ausblick in die ganze kommende, unübersehbar weite Geschichte hinein - bis zu uns heute. Die Jünger treffen Jesus auf einem Berg, immer wieder ein erhöhter Platz mit Weitblick (vgl. 5,1), seit alters her Ort der Offenbarung.

Jetzt haben sie verstanden, wer er ist, der Herr der Welt. Dennoch zweifeln einige. Sie sind immer wieder gespalten. Der Glaube der Jünger ist, stets von neuem, von Kleinglaube und Zweifel bedroht. Dies ist Beschämung, weil wir schwach sind, aber dennoch nicht das letzte Wort: Auch in unserer Schwachheit tritt Er auf uns zu und spricht uns mit seiner Gegenwart ein ermutigendes Wort zu. Er hat jetzt alle Macht im Himmel und auf Erden, nicht nur wie zu Lebzeiten über Krankheit und Sünde, sondern wirklich über alles und überall, auch heute, hier bei uns.

Das Herzstück der Rede Jesu ist der Auftrag an die Jünger, alle Völker zu Jünger zu machen (19). Wozu sie selbst erwählt sind, dies steht jetzt allen offen. Wir wollen - und dürfen - die Botschaft nicht für uns behalten, uns nicht in unseren Häusern und Institutionen verschanzen, sondern sollen hinausgehen an die Hecken und Zäune. Alle Grenzen werden dabei gesprengt. Überhaupt weiten sich Raum und Zeit über unsere Engen und Ängste hinaus. Deshalb kommt in den wenigen Versen viermal das umfassende kleine Wort „alle" vor: alle Vollmacht (18), alle Völker (19a), alles zu befolgen, was er mitgeteilt und geboten hat, alle Tage ist er mit uns (29).

Wie soll dieser universale Auftrag erfolgen? Alle sollen „Jünger" werden, in seine Nachfolge treten, vor allem durch die Taufe auf den dreifaltigen Gott hin, und die Lehre, die er uns erteilt und übergeben hat.

Wir werden seine Jünger durch die Taufe. Sie macht uns durch den Glauben und das Wirken des dreifaltigen Gottes zu Christen. Sie ist auch das Band, das die oft zerstrittenen Christen zusammenhält und unaufhörlich zur Einheit mahnt. Deswegen wollen wir auch die Taufe (zusammen mit der Firmung) erneuern und vertiefen. Alles kommt dabei auf das rechte, aktive Empfangen und Hören des Evangeliums an. Die „Lehre", so heißt es zusammenfassend, kommt von Gott. Wir erfinden sie nicht und dürfen sie nicht beliebig verändern, so sehr wir die Botschaft immer wieder im Blick auf die jeweilige Zeit ausrichten müssen. „Lehrt sie alles zu befolgen, was ich euch geboten habe." (20)

Was immer dann geschieht, Jesus spricht uns den größten Trost zu, den er uns in guten und schlechten Tagen geben kann: „Und siehe (auch: seid gewiss): Ich bin bei euch (besser übersetzt: mit euch) alle Tage bis zur Vollendung der Welt." (20) Wir sind nicht allein und sind keine Waisen. Der Herr der Welt ist überall mitten unter uns da. Wir bekennen uns nicht nur zu Jesus Christus, sondern wir haben ihn in unserer Mitte. Dies gilt besonders dann, wenn wir in alle Welt hinausgehen und ihn nicht nur im eigenen Leben, sondern vor allen Menschen unerschrocken bezeugen. Damit setzt Matthäus nicht nur einen imponierenden Schlussakkord unter sein Evangelium, sondern er verbindet es auch mit der ganzen biblischen Geschichte: Jesus Christus, unser Bruder und unser Herr, ist der wahre „Immanuel" (vgl. Jes 7,14 und 8, 8.10, dazu Mt 1, 23): Gott ist immer mit uns und bei uns. Auch heute. Amen.

(MBN)

 

Berichte

100 Gäste im Mainzer Bischofsgarten

Leserforum der Allgemeinen Zeitung mit Kardinal Lehmann

Mainz. Rund 100 Leser der Allgemeinen Zeitung (AZ) in Mainz hatten bei einem AZ-Leserforum am Donnerstag, 19. Mai, Gelegenheit, den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, im Gespräch im Mainzer Bischofsgarten zu erleben. AZ-Chefredakteur Friedrich Roeingh und die Leiterin der Mainzer Lokalredaktion, Monika Nellessen, hatten die Moderation des Gesprächs übernommen, das gegen Ende auch für Fragen der Gäste geöffnet wurde.

Auf die Frage nach den wichtigsten Themen für die Katholische Kirche, ging Lehmann unter anderem darauf ein, dass er sich auch sehr mit der Frage beschäftige, „was man tun kann, um Berufungen für geistliche Berufe zu wecken". Und weiter: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich doch einmal wieder mehr melden werden", sagte der Kardinal. Er verwies darauf, dass es nicht das erste Mal in der Geschichte der Kirche sei, dass die Zahl der Priester stark rückläufig sei.

tob (MBN)

 

Lehmann begrüßte Bundespräsident im Wormser Dom

Informations- und Begegnungsreise für Diplomaten führte nach Rheinland-Pfalz

Worms. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat Bundespräsident Christian Wulff am Dienstag, 24. Mai, im Rahmen einer Informations- und Begegnungsreise für Diplomaten im Wormser Dom begrüßt. Zusammen mit Dompropst Engelbert Prieß gab Lehmann den rund 160 Teilnehmern einen Überblick zur Bedeutung des Wormser Doms. Prieß erläuterte anschließend die Sehenswürdigkeiten des Wormser Domes. An dem Treffen nahm auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, als Doyen des diplomatischen Corps teil.

Die in Deutschland akkreditierten Botschafter und Vertreter internationaler Organisationen werden vom Bundespräsidenten einmal im Jahr zu einer Informations- und Begegnungsreise eingeladen. Sie soll den Austausch mit den ausländischen Repräsentanten intensivieren und ihr Deutschlandbild bereichern. Weitere Stationen in Rheinland-Pfalz waren die BASF in Ludwigshafen und das Hambacher Schloss. Die Reise führt jährlich in ein anderes Bundesland; 2010 war Thüringen und 2009 Nordrhein-Westfalen das Ziel.

tob (MBN)

 

Wanderausstellung „Pontifex - Brückenbauer" (bis 31.5.)

Fotos über die drei Deutschlandreisen von Papst Johannes Paul II. in Mainz-St. Ignaz

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat die Wanderausstellung „Pontifex - Brückenbauer" über den vor kurzem selig gesprochenen Papst Johannes Paul II. eröffnet. Bei einem Pontifikalamt mit der Polnischen Katholischen Gemeinde in Mainz am Donnerstag, 19. Mai, in St. Ignaz würdigte Lehmann den im Jahr 2005 verstorbenen Johannes Paul II. Bis zum 31. Mai werden in St. Ignaz Fotos des Papstes von seinen drei Reisen nach Deutschland in den Jahren 1980, 1997 und 1996 gezeigt.

Neben Erläuterungen und Zitaten aus seinen Ansprachen gehören auch noch ein Film und ein Buch zur Ausstellung. Anlass für die Ausstellung war der 30. Jahrestag der ersten Deutschlandreise im vergangenen November. Seitdem ist die Wanderausstellung an verschiedenen Orten in Deutschland zu sehen. Zusammengestellt wurde die Ausstellung von der Delegatur der Deutschen Bischofskonferenz für die polnischsprachige Seelsorge in Deutschland.

tob (MBN)

 

„Im Bistum vorrangige und beispielhafte Stellung"

Schlusskonferenz der Visitation im Dekanat Bergstraße-Mitte

Bensheim. Weihbischof Dr. Werner Guballa hat betont, dass sich das katholische Dekanat Bergstraße-Mitte „auf gutem, ,auf dem richtigen' Weg" befinde und im Bistum Mainz eine „vorrangige und beispielhafte Stellung" einnehme. Guballa äußerte sich am Donnerstag, 12. Mai, bei der Schlusskonferenz der Visitation im Dekanat Bergstraße-Mitte. Die Schlusskonferenz, an der sowohl die hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Dekanatsrat und die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden des Dekanates teilnahmen, fand im Altenheim St. Elisabeth in Bensheim statt. Guballa hatte von Januar bis Mitte Mai die Pfarreien, Schulen, und Caritas-Einrichtungen im Dekanat besucht und mit allen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gespräche geführt. Hinzu kamen in vielen Pfarreien Begegnungen mit Ehrenamtlichen.

Weiter rief Guballa dazu auf, den spirituellen Wünschen der Menschen Rechnung zu tragen. „Unsere Gesellschaft ist bei weitem nicht so homogen, dass wir mit einem vereinheitlichten seelsorglichen und spirituellen Angebot auftreten können und sollten. Es können und sollen geistliche Zentren entstehen, die den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen Rechnung tragen und dann an den jeweiligen Orten weiter spezifisch ausgebaut werden sollten", sagte der Weihbischof. Die Menschen heutzutage suchten nicht mehr ausschließlich „den einen Kirchturm". „Sie suchen und nehmen Angebote wahr, die ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechen. Hier liegt eine Chance: Mit verschiedenen Angeboten an verschiedenen Orten unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen, sind die die Vorgaben der heutigen Zeit", sagte er.

Gezielte Taufpastoral

Der Weihbischof rief die Verantwortlichen im Dekanat auch zu einer „gezielten Taufpastoral" auf, in deren Rahmen drei Aspekte besonders beachtet werden sollten: die Ansprache der Eltern nach der Geburt, Taufkatechese in den Kindertagesstätten sowie Angebote zur Erwachsenentaufe bzw. -firmung. Er habe eine „stark rückläufige Zahl der Kindertaufen", beobachtet, hob Guballa hervor. Dies sei ein „neues missionarisches Feld", da junge Eltern von Neugeborenen zumeist in den Gemeinden nicht präsent seien. „So müssen eigene Wege und Zugangsmöglichkeiten gefunden werden, mit ihnen in Kontakt zu kommen", sagte er. Er wies darauf hin, dass entsprechende Erfahrungen im Dekanat ausgetauscht werden sollten.

Darüber hinaus lobte Guballa „die hohe Qualität" und „das große Engagement" der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritasverbandes. Auch die Pfarrcaritas wie in Heppenheim, Bensheim und Lorsch hätten modellhaften Charakter nicht nur für die Stadt, sondern für das ganze Bistum. Hier greife „ehrenamtliches, vom christlichen Geist geprägtes Engagement in positiver Weise in das Sozialgeschehen einer Kommune ein". Abschließend ging der Weihbischof noch auf das Thema „Religionsunterricht" ein, der „eine intensive Form der Jugendarbeit bleibe". Mit dem Religionsunterricht erreiche Kirche viele Kinder und Jugendliche „ohne dass eigens Zeiträume und Angebote" geschaffen werden müssten. Er rief daher die Pfarrgemeinden zu einem intensiveren Kontakt mit den Religionslehrerinnen und -lehrern auf.

am (MBN)

 

Wallfahrten im Bistum Mainz

Neues „Pilgerportal" auf der Internetseite des Bistums ist online

Mainz. Informationen zu den Wallfahrtsorten im Bistum Mainz, von A wie Abtsteinach bis W wie Worms, bietet das neue „Pilgerportal", das die Internetredaktion der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Mainz am Montag, 23. Mai, freigeschaltet hat. Das Portal ist unter der Internetadresse www.bistum-mainz.de/pilgerportal zu erreichen. Ein Pilgerkalender ermöglicht zudem die Suche nach den nächsten Wallfahrtsterminen.

Auf der Startseite können sich die Nutzer über die anstehenden Wallfahrten im Bistum Mainz einen Überblick verschaffen: Aktuell werden jeweils die kommenden Wallfahrten in einer Nachrichtenleiste angezeigt. Aber auch die Suche nach bestimmten Wallfahrtsorten - ob alphabetisch oder in einer Kalenderfunktion - ist möglich. Auf den zugehörigen Unterseiten stehen dann auch Informationen über die Tradition der jeweiligen Wallfahrt, die Bedeutung in der Geschichte und Gegenwart. Der Ingelheimer Pfarrer Tobias Schäfer hat die Kurzinformationen zu fast 40 Wallfahrtstraditionen im Bistum Mainz zusammengestellt.

Das Pilgerportal entstand auch in Kooperation mit der Mainzer Bistumszeitung „Glaube und Leben". Die Redaktion der Kirchenzeitung hatte in einem „Extra" im Herbst 2010 Impulse und Hintergründe rund um das Thema Wallfahrt veröffentlicht. Das Mainzer Pilgerportal setzt nun den Fokus auf die Aktivitäten im Bistum. Aber auch der Link zum Download des „Extra" der Kirchenzeitung ist auf dieser Seite zu finden. Die ökumenische Dimension des Wallfahrens betrachtet der Beitrag „Pilgern in der Ökumene"; kritisch wird der Kommerz an touristisch beliebten Orten beleuchtet. Und nützliche Tipps hat die Unterseite „Was alles in einen Pilgerrucksack gehört" zu bieten. Auch die Pilgerstelle des Bistums Mainz, die Anlaufstelle für die Wallfahrten des Bistums, ist über dieses Portal zu erreichen. Eine Linksammlung zu interessanten und nützlichen Seiten, Buchempfehlungen und Mainzer Routen wie der Framersheimer Jakobsweg oder die Bonifatiusroute von Mainz nach Fulda runden das Angebot im Pilgerportal ab.

Hinweis: www.bistum-mainz.de/pilgerportal  

mk (MBN)

 

Besuch aus der Ukraine

Generalvikar Giebelmann traf griechisch-katholischen Bischof Vijtyshyn

Mainz. Der griechisch-katholische Bischof von Ivano-Frankivsk in der Ukraine, Volodymyr Vijtyshyn, ist am Montag, 23. Mai, mit dem Mainzer Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann zu einem Gespräch im Bischöflichen Ordinariat zusammen getroffen. Der Bischof berichtete über seine Arbeit und aktuelle Projekte seiner Kirche.

Vijtyshyn ist seit 2005 Bischof der Eparchie Ivano-Frankivsk, in der rund 600.000 Katholiken leben. Der mit Rom unierten Kirche des byzantinischen Ritus (Katholische Ostkirche) gehören heute rund 5,2 Millionen Gläubige in der Ukraine, Polen, den USA, Südamerika, Australien und Westeuropa an.

am (MBN)

 

 

 

 

 

 

Prävention ist vordringliches Ziel

Schulungen sollen sexuellem Missbrauch vorbeugen

Mainz. Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt hat die Prävention von sexuellem Missbrauch als „das vordringliche Ziel" von katholischen Einrichtungen im Bistum Mainz bezeichnet. „Die Sorge um das Wohl der Schutzbefohlenen hat für uns alle hohe Priorität", sagte Eberhardt bei einer Fachtagung am Freitag, 13. Mai, im Erbacher Hof in Mainz. Eingeladen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kindertagesstätten und Einrichtungen der Erziehungshilfe. Mit der Tagung wolle man dazu beitragen, „einen Prozess in den Einrichtungen anzustoßen, der Prävention in das Alltagshandeln integriert", sagte Eberhardt. Dazu müsse in den Einrichtungen weiterhin konsequent darauf hingearbeitet werden, ein Klima der Offenheit und des Vertrauens zu schaffen.

Vorgestellt wurde auch die aktuelle „Verordnung zur Prävention von sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz". Mit der Verordnung wolle man Rahmenbedingungen schaffen, „die Übergriffe erschweren" und den Kindern „eine höchstmögliche Sicherheit" bieten, sagte der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann. Er betonte, dass mit der Verordnung eine Koordinationsstelle benannt worden sei, die auch Schulungen zum Thema „sexueller Missbrauch" sicherstellen werde. Anwendung finde die Verordnung in sämtlichen kirchlichen Einrichtungen, in denen Kinder, aber auch erwachsene Schutzbefohlene betreut werden: in Pfarrgemeinden, Kindergärten und Schulen, aber auch in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Ordensgemeinschaften und Stiftungen.

An der Fachtagung „Prävention - Sexueller Missbrauch nahmen rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter katholischer Einrichtungen aus dem Bistum Mainz teil, davon viele in Leitungsfunktion. Am 9. Mai hatte Generalvikar Giebelmann gemeinsam mit Professor Dr. Michael Ling, Justitiar des Bistums Mainz und Leiter der Koordinationsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch, die Broschüre „Verordnung zur Prävention von sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz" vorgestellt. Die Koordinationsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch war zum 1. November 2010 im Bistum Mainz eingerichtet worden. Sie berät unter anderem Träger von Einrichtungen bei der Umsetzung der Präventionsordnung. Der Koordinationsstelle ist eine Beratergruppe mit Mitarbeitern aus den Bereichen Jugend, Schule, Gemeinde und Caritas zugeordnet.

Hinweis: Die Koordinationsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch ist unter der
E-Mail-Adresse praevention-missbrauch@bistummainz.de zu erreichen; weitere Hinweise und Hilfestellungen auch auf der Internetseite des Bistums Mainz unter www.bistum-mainz.de/praevention.

ond (MBN)



Ketteler-Schülertag in Mainz

Über 1.600 Schüler feierten Fest zu Ehren von Bischof Ketteler

Mainz. Am Montag, 23. Mai, feierten über 1.600 Schülerinnen und Schüler in Mainz ein Fest zu Ehren von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird. Fünf Schulen aus dem Bistum Mainz, die von Bischof Ketteler gegründet wurden oder seinen Namen tragen, begannen den Tag mit einem gemeinsamen Gottesdienst im Mainzer Dom, besuchten eine eigens dafür errichtete Ausstellung im Kreuzgang und widmeten sich den Rest des Tages verschiedenen Projekten, die sich mit Leben, Werk und Auftrag Kettelers befassten. In seiner Predigt betonte der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr die noch heute spürbare Bedeutung Kettelers für die sozialen Errungenschaften der deutschen Arbeitnehmer. Gleichzeitig wies er aber darauf hin, dass Gerechtigkeit im biblischen Sinne nie erreicht sei, sondern immer erarbeitet werden müsse. Auch heute gebe es noch Tagelöhner, Gerechtigkeitslücken und mangelnde Solidarität mit den Ärmsten. Der Mainzer Weihbischof wies die Jugendlichen auf das Kettelergrab im Dom hin, vor dem eine Kerze stehe, deren Aufschrift den ständigen Auftrag Kettelers an die Kirche unterstreiche.

Am Ketteler-Schülertag beteiligten sich die Bischof Ketteler-Schule aus Klein-Zimmern und vier Mainzer Schulen; neben der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule waren dies die Willigis-Realschule und das Willigis-Gymnasium sowie das Ketteler-Kolleg und -Abendgymnasium. In ihrer Dankansprache wies Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak noch einmal eigens auf das Wirken der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung hin - ein Orden, der auf die Initiative Kettelers hin in Mainz heimisch wurde, um sich der Krankenpflege sowie der Erziehung und Bildung zu widmen, und dies bis heute tut. Der Geburtstag Kettelers jährt sich am 25. Dezember zum 200. Mal. Aus diesem Anlass finden im Bistum Mainz zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt; die nächste Großveranstaltung ist der Tag der Caritas am 9. Juni. Auch die noch bis zum 16. Oktober geöffnete Ausstellung „Der verschwundene Dom" widmet sich unter anderem den Verdiensten von Bischof von Ketteler.

bm (MBN)

 

Vorschau

„Unter offenem Himmel" (27.-28.5.)

Programm des Hechtsheimer Kirchentags veröffentlicht

Mainz-Hechtsheim. Für den ersten Hechtsheimer Kirchentag am kommenden Freitag, 27., und Samstag, 28. Mai, ist jetzt das Programm veröffentlicht worden, das unter anderem auf der Internetseite der katholischen Pfarrei St. Pankratius in Mainz-Hechtsheim unter www.sankt-pankratius.de heruntergeladen werden kann. Der Kirchentag steht unter dem Motto „Unter offenem Himmel" und soll ein „Fest der Begegnung und des Glaubens für alle" sein. „Als Christinnen und Christen sind wir ein Teil der Gesellschaft. Christliches Leben spielt sich nicht nur in unseren Kirchen, sondern überall in der Welt ab. Deshalb gehen wir mit unserem Kirchentag ganz bewusst in die Mitte unseres Ortes, um von dem zu erzählen, was uns bewegt und was uns trägt, um Ihnen zu begegnen und mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und fröhlich zu feiern", schreiben Pfarrer Michael Bartmann und Pfarrerin Sabine Feucht-Münch in ihrem Vorwort zum Programmheft.

am (MBN)

 

Tagung zum 50. Todestag von Bischof Stohr (3.-4.6.)

Vortrag von Kardinal Lehmann / Pontifikalamt im Mainzer Dom

Mainz. Zum Gedenken an den 50. Todestag des Mainzer Bischofs Albert Stohr (3. Juni) findet von Freitag, 3., bis Samstag, 4. Juni, eine Tagung im Erbacher Hof in Mainz statt. Die Tagung steht unter der Überschrift „Der Herr ist meine Stärke - Dominus fortitudo. Zum 50. Todestag von Bischof Dr. Albert Stohr (1890-1961)". Zur Eröffnung findet am Freitag, 3. Juni, im Mainzer Dom um 17.00 Uhr ein Pontifikalamt mit dem Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zum Andenken an Bischof Stohr statt. Um 19.00 Uhr wird Kardinal Lehmann seinen Vorgänger in einem Vortrag im Erbacher Hof würdigen. Er spricht zum Thema „Dominus fortitudo - Der Herr ist meine Stärke. Bischof Dr. Albert Stohr. Versuch eines Gesamtbildes". Veranstalter der Tagung ist das Bistum Mainz in Zusammenarbeit mit der Bistumsakademie Erbacher Hof.

Am Samstag, 4. Juni, stehen insgesamt sechs weitere Vorträge auf dem Programm, die Bischof Stohrs Wirken unter anderem aus theologischer, politischer, historischer und seelsorglicher Sicht in den Blick nehmen. Referenten sind der Mainzer Archivdirektor Dr. Hermann-Josef Braun, Professor Leonard Hell (Mainz), Professor Michael Kißener (Mainz), Dr. des. Eva Rödel (Mainz) und Professor Peter Walter (Freiburg).

Albert Stohr wurde am 13. November 1890 in Friedberg geboren. Nach seinem Theologiestudium wurde er am 19. Oktober 1913 von Bischof Georg Heinrich Kirstein in Mainz zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Stationen in der Seelsorge habilitierte er sich 1924 in Freiburg bei Martin Grabmann im Fach Dogmatik mit einer Arbeit über die Trinitätslehre Ulrichs von Straßburg. Im gleichen Jahr nahm er seine Lehrtätigkeit am Mainzer Priesterseminar auf, zunächst als Dozent für Kirchengeschichte und Homiletik. 1926 wurde er Professor für Dogmatik am Mainzer Priesterseminar. Seit 1925 hatte er auch einen Lehrauftrag am Pädagogischen Institut in Mainz. Von 1931 bis 1933 war Stohr Zentrumsabgeordneter im Hessischen Landtag. Nach dem Tod von Bischof Ludwig Maria Hugo wurde Stohr am 10. Juni 1935 vom Domkapitel zu dessen Nachfolger gewählt. Am 24. August 1935 wurde er im Mainzer Dom zum Bischof geweiht. Stohr starb am 3. Juni 1961 während einer Firmreise in Seligenstadt.

Hinweis: Anmeldung bis zum 28. Mai erbeten beim Erbacher Hof, Akademie des Bistums Mainz, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-521, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de; Internet. www.ebh-mainz.de  

tob (MBN)

 

„Nacht der Kirchen" in Darmstadt (17.6.)

Programm veröffentlicht / Motto „Menschen treffen. Gott begegnen"

Darmstadt. Unter dem Motto „Menschen treffen. Gott begegnen" findet am Freitag, 17. Juni, von 19.00 Uhr bis Mitternacht die vierte „Nacht der Kirchen" in Darmstadt statt. Das Programm für den Abend ist jetzt veröffentlich worden, wie die Veranstalter - die Arbeitgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Darmstadt - in einer Pressemitteilung mitteilten. Das Programm ist in den teilnehmenden 45 Kirchen sowie beim ökumenischen Kirchenladen „Kirche&Co", Rheinstraße 31 in Darmstadt, erhältlich. Ebenso ist es möglich, das Programm als pdf-Dokument auf der Internetseite www.nacht-der-kirchen-in-darmstadt.de herunter zu laden. Außerdem bietet der Rhein-Main-Verkehrs-verbund (RMV) für den Tag ein Spezialticket für die Veranstaltung an.

Hinweis: Weitere Informationen bei der Projektleitung „Nacht der Kirchen in Darmstadt", Bernd Lülsdorf und Anita Gimbel-Blänkle, Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt, Tel.: 06151/296415, E-Mail: projektleitung@ack-darmstadt.de, Internet: www.nacht-der-kirchen-in-darmstadt.de

am (MBN)

 

85. Kirchenmusikalische Werkwoche (31.7.-6.8.)

Gottesdienste, Stimmbildung und Arbeitskreise stehen auf dem Programm

Ilbenstadt. Von Sonntag, 31. Juli, bis Samstag, 6. August, findet im Haus St. Gottfried in Ilbenstadt die 85. Kirchenmusikalische Werkwoche in der Diözese Mainz statt. Die geistliche Begleitung liegt bei Pfarrer Erik Wehner aus Dreieich, die Gesamtleitung der Woche hat Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher. Eingeladen sind traditionell die Leiter von Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchören aus dem Bistum Mainz, Organisten und Kantoren sowie diejenigen, die sich in der kirchenmusikalischen Ausbildung befinden. Der Tagesplan sieht neben gemeinsamen Gottesdiensten, einem Chorplenum und Stimmbildung verschiedene Arbeitskreise vor, die von den Regionalkantoren aus dem Bistum Mainz gestaltet werden. Die Kosten betragen pro Person 210 Euro, Schüler bezahlen 180 Euro. Anmeldungen werden noch bis 15. Juni entgegen genommen.

Hinweis: Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz, Adolf Kolping-Straße 10, 55116 Mainz, Tel.: 06131-234032, E-Mail: kirchenmusik@bistum-mainz.de, Internet: www.kirchenmusik-bistum-mainz.de  

am (MBN)

 

Publikationen

Neuerscheinung: „Potenziale für Gesellschaftspolitik?"

„Zwischenruf" von Bernhard Nacke angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise

Mainz. „Potenziale für Gesellschaftspolitik?" heißt ein „Zwischenruf" zur Finanz- und Wirtschaftskrise von Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, der jetzt im Altius-Verlag erschienen ist. Der Leiter des Katholischen Büros Mainz hat viele der ausgeführten Thesen zum ersten Mal im Oktober 2010 vor dem SPD-Parteirat des Landesverbandes Rheinland-Pfalz vorgestellt. Die Broschüre hat 56 Seiten.

In seinem Geleitwort schreibt der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann: „Die Kirche ist immer wieder neu gefordert, Orientierungshinweise zu erarbeiten und für das einzutreten, was dem solidarischen Ausgleich und zugleich dem Gemeinwohl dient. Es geht ihr hierbei um soziale Gerechtigkeit, die Verantwortung für sich wie auch Mitverantwortung für die anderen umfasst, und die sich in einer differenzierten Gesellschaft in unterschiedlichsten Facetten realisiert. Nicht nur wie bei der beispielsweise weltweiten Finanzkrise sind Problembewältigungen nicht schnell zu erreichen. Vielmehr ist immer wieder Orientierungsarbeit zu leisten; dabei können auch Versuche in Form von Zwischenrufen hilfreich sein. Die vom Leiter des Katholischen Büros Mainz, Herrn Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, aus Anlass der noch nicht bewältigten Finanzkrise vorgelegten zehn Thesen sind ein solcher Beitrag. Ich danke ihm für diese wegweisende Hilfe in einer schwierigen Materie und wünsche dieser Veröffentlichung viele aufmerksame Leser."

Hinweis: Bernhard Nacke: Potenziale für Gesellschaftspolitik? Ein Zwischenruf in zehn Thesen angesichts der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Mit einem Geleitwort von Kardinal Karl Lehmann. Altius-Verlag, Erkelenz 2011. 56 Seiten. ISBN 978-3-932483-43-1.

tob (MBN)

 

Neuerscheinung: „Identität und Relevanz"

Band mit Ansprachen der rheinland-pfälzischen Bischöfe aus über 25 Jahren

Mainz. „Identität und Relevanz" heißt eine Neuerscheinung, die auf 299 Seiten vornehmlich die Ansprachen der rheinland-pfälzischen Bischöfe aus der über 25-jährigen Tradition der St. Martinsempfänge in Mainz zusammenfasst. Herausgegeben wurde der im Altius-Verlag erschienene Band von Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, dem Leiter des Katholischen Büros in Mainz. Autoren sind unter anderen die Kardinäle Joseph Höffner und Reinhard Marx sowie die Bischöfe Franz Kamphaus, Anton Schlembach, Hermann Josef Spital, Franz-Peter Tebartz-van Elst und Karl-Heinz Wiesemann. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, ist mit sieben Beiträgen vertreten. Den Vorträgen sind jeweils kurze einordnende Texte vorangestellt, die Dieter Skala vom Katholischen Büro Mainz verfasst hat.

In seiner Einleitung schreibt Bernhard Nacke: „Das Gespräch der Kirche an der Schnittstelle zu Staat und Gesellschaft hat einen eigenständigen Charakter. Es hat sich auf den Glauben zu beziehen und die damit gegebene Bedeutung für das gesellschaftliche Feld den Hörern verständlich zu machen." Und weiter: „Dabei gilt, dass Glaube und Kirche an ihren Ursprung, an ihre Identität und Relevanz gebunden sind, wenn beide die eine und selbe Kernbotschaft durch die Zeit tragen wollen. Sowohl die Relevanz ihrer Kernbotschaft muss sich unter den veränderten gesellschaftlichen Wahrnehmungen und Bedingungen immer wieder neu ausdrücken - das heißt auch immer wieder neu erarbeitet werden - als auch ihre Identität selbst, wenn sie nicht aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungs- und damit veränderten Verständigungsprozesse verloren gehen sollen."

Hinweis: Bernhard Nacke (Hg.) Identität und Relevanz. Glaube und Kirche an der Schnittstelle zu Staat und Gesellschaft. Altius-Verlag, Erkelenz 2011. 299 Seiten, 29,90 Euro. ISBN 978-3-932483-32-5.

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Neuerscheinung: „RU heute"

Thema: „Warum leiden?" - Schwerpunktthema ist Theodizee

Mainz. Die aktuelle Ausgabe (1-2/2011) der Zeitschrift „Religionsunterricht heute" steht unter der Überschrift „Warum leiden?". Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, schreibt dazu in ihrem Editorial: „Wir müssen und fragen lassen, wie wir angesichts der Erfahrungen von Leid und Übel in der Welt verantwortlich an einen allmächtigen Schöpfer-Gott glauben können, der die Welt aus Liebe erschaffen hat. Das vorliegende Heft will dieser Frage genauer nachgehen. Hinweise auf eine mögliche Antwort bietet die theologische Diskussion um die so genannte Theodizee."

Unter anderen schreibt Alexander Loichinger über „Die Frage nach Gott angesichts menschliche Leids", Daniel Krochmalnik widmet sich dem Thema „Die Theodizee in der jüdischen Tradition" und Jürgen Kost schreibt über „Erdbeben, Weltkriege und andere Erschütterungen. Die Theodizee-Frage in Werken der deutschen Literatur". Weitere Autoren sind unter anderen: Michael Zimny, Peter Paul Etz und Bülent Ucar. „RU heute" ist die kostenlose Publikation des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz. Die Schriftleitung liegt bei Dr. Norbert Witsch, Referent für Hochschulen und bildungspolitische Grundsatzfragen.

Hinweis: Religionsunterricht heute 1-2/2011. Informationen des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat. „Warum leiden?" - 39. Jahrgang (2011), Heft 1/2, ISSN 1611-2318, Schriftleitung: Dr. Norbert Witsch. - Kontakt: Dezernat IV - Schulen und Hochschulen - Bischöfliches Ordinariat Mainz, Postfach 1560, 55005 Mainz, E-Mail: ru.heute@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/ru-heute

am (MBN)

 

Dokumentation

Über die Vorläufigkeit des Politischen

Predigt anlässlich der Eröffnung der Legislaturperiode des Landtags Rheinland-Pfalz

Mainz. Vor der Eröffnung der 16. Legislaturperiode des rheinland-pfälzischen Landtages fand in der Kirche St. Peter in Mainz ein ökumenischer Gottesdienst für die Abgeordneten statt. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, feierte den Gottesdienst am Mittwoch, 18. Mai, zusammen mit Nikolaus Schneider, dem Präses der Evangelischen Kirche für das Rheinland und Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Im Folgenden dokumentieren wir die Predigt des Kardinals im Wortlaut:

Zunächst möchte ich mich Herrn Präses Nikolaus Schneider von Herzen anschließen, Sie alle begrüßen und Ihnen für die Legislaturperiode in Gottes Segen alles Gute wünschen!

Wir haben soeben das Evangelium von der Kaisersteuer (vgl. Mt 22,15-22; Mk 12,13-17; Lk 20, 20-26) gehört. Es ist einer der Texte im Neuen Testament, wo vom Verhältnis von Glauben und Politik, Kirche und Staat unter den Bedingungen von damals die Rede ist. Es ist ein relativ kurzer, aber dichter Text.

Die Gegner Jesu fassen einen Beschluss, jedoch nicht um ihn zu vernichten (vgl. 12,14), sondern um ihn zu einer Aussage zu verleiten, in der er sich selbst widerspricht oder eine Antwort schuldig bleibt. Man will ihm eine Falle stellen, um ihn dann in seinem Ansehen als ein geschätzter Lehrer zu entwerten.

Die Fragenden beginnen ihre Rede mit einer lobenden Einleitung. Sie wollen den Angesprochenen günstig stimmen und loben ihn in jeder Hinsicht: Jesus ist wahrhaftig, er sagt die Wahrheit und blickt nicht auf die Person. Es klingt alles sehr schmeichelhaft. Wir kennen solche Reden auch von heute.

Die Fragesteller wollten eine verbindliche Entscheidung, ob sie die Kaisersteuer zahlen oder verweigern sollen. Dies war eine kombinierte Personal- und Grundsteuer, die einen für jedermann gleichen Grundbetrag und eine Art Einkommenssteuer darstellte, die nach dem Vermögen gestaffelt war. Die Steuer wurde durch jüdische Behörden im Auftrag des kaiserlichen Statthalters eingezogen und machte den Juden immer wieder neu bewusst, dass sie unter fremder Oberherrschaft standen. Für viele war sie deshalb ein Stein des Anstoßes. Besonders ihretwegen kam es im Land zur Bildung der militanten Widerstandsbewegung gegen Rom, die man Zeloten nannte. Eine solche Steuer lehnten deshalb viele ab, weil sie nach ihrer Meinung die Anerkennung der damit verbundenen Herrschaft einschloss. Aber manche Juden waren in dieser Frage auch liberal, zumal Juden seit Jahrhunderten unter Fremdherrschaften lebten und ihre Steuern entrichten mussten. Dadurch war für sie ihr Glaube an die Einzigkeit ihres Gottes nicht in Frage gestellt.

Die Frage barg für Jesus jedoch einen beträchtlichen und recht gefährlichen Zündstoff und stürzte ihn in ein arges Dilemma. Wenn er sich für die Steuer als Pflicht im Sinne des „Weges Gottes" erklärte, entpuppte er sich als Römerfreund, gegen den die Bevölkerung mehrheitlich leicht aufzubringen war. Oder er verweigert sich der Steuer, was vielleicht eher erwartet wurde (vgl. auch Mk 11,9f.; 11,15ff.), dann würden die Römer mit einem solchen Rebellen kurzen Prozess machen.

Jesus spricht wie immer ganz anschaulich am Beispiel der damals gängigen Münze. Der Silberdenar des römischen Kaisers Tiberius (14-37 n. Chr.) trug das Bild des Kaisers und die Aufschrift: „Tiberius, Cäsar, des göttlichen Augustus Sohn, Augustus." Mit einer solchen Münze - etwa so viel wie ein Tageslohn - beglich man die Steuer. Eigentlich sollte im Bereich des Tempels und seiner Autoritäten eine solche Münze keinen Platz haben. Oft enthielt sie für die Juden unerträgliche Aussagen. Wenn sie schon eine solche Münze im heiligen Bezirk bei sich tragen, dokumentieren sie eigentlich, dass sie sich mit der Herrschaft des Kaisers faktisch arrangiert haben. Es ist so auch ein Hinweis darauf, dass man die ganze Wirtschafts- und Herrschaftsordnung im Land anerkennt, wenn man diese Münze akzeptiert. Wie ein Lehrer seine Schüler, so lässt Jesus seine Widersacher feststellen, dass die Münze Bild und Aufschrift des Kaisers trägt. So müssen sie ihm das Argument liefern, mit dem er sie dann schlägt.

Die Deutung der fast wie ein Sinnspruch strukturierten Antwort „Das, was dem Kaiser gehört, gebt dem Kaiser, und das, was Gott gehört, Gott!" ist gar nicht so einfach. Die radikalen Eiferer hätten Jesus wegen dieser Antwort eines Tages wohl töten können. Aber Jesu Antwort wäre missverstanden, wollte man sie - wie es freilich in einer langen Wirkungsgeschichte oft geschehen ist - als blanke Gefügigkeit vor der Obrigkeit im Sinne einer unkritischen Staatstreue begreifen. Sie anerkennt die politische Herrschaft, setzt aber sofort eine Grenze: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört. Das, worauf es im letzten ankommt, ist auch - so schwer erträglich es ist - unter einer Fremdherrschaft möglich, nämlich Gott zu geben, was ihm gehört. Es gibt jedoch Dinge, auf die der Kaiser einen Anspruch geltend machen kann. Das Recht zur Erhebung von Steuern bleibt unbestritten. Aber Reichweite und Grenze der legitimen Ansprüche des Kaisers müssen von Fall zu Fall von jedermann an einem umfassenderen Anspruch gemessen werden. Deshalb kommt es entscheidend auf das zweite Glied der Antwort Jesu an: Gebt Gott, was Gott gehört. Auf der Verpflichtung Gott gegenüber liegt der Hauptakzent. Der Anspruch Gottes auf den ihm gehörenden Menschen gilt jederzeit und uneingeschränkt. Dieser „Weg Gottes" begrenzt und relativiert den Anspruch des Kaisers, der eben keine religiöse Autorität ist. Der Lehrspruch Jesu lässt sich nicht so deuten, als ob es eine praktikable Regelung zur Aufteilung der Pflichten gegenüber Gott einerseits und dem Kaiser andererseits geben könnte. Jesus ist nicht in die ihm aufgestellte Falle getappt. Er hat sich von seinen Versuchern weder politisch noch theologisch fangen lassen.

Zuerst muss man Gott und sein Reich suchen. Die Glaubenden sind mit keinem bestimmten System verwachsen. Die Kirche verachtet aber auch nicht irdische, rechtliche und politische Maßstäbe - so wenig es Jesus tut. Allein wichtig ist freilich das Aufmerksambleiben auf den Willen Gottes. Die Forderung Gottes ist allemal wichtiger als die Steuerzahlung, auch wenn dieses Recht nicht angetastet wird. Das Recht des Kaisers wird nicht bestritten. Noch wichtiger ist jedoch, dass Gottes Herrschaft und sein Recht zur Geltung gebracht werden. Und diesem ersten und vorrangigen Anspruch Gottes kann man auch genügen, wenn man Steuern an den Kaiser zahlt. Gott allein aber soll der Mensch lieben mit seinem ganzen Herzen und mit all seinen Kräften. Wer diese Rangordnung nicht beachtet, der muss in dem Jesuswort eine verborgene Ironie zur Kenntnis nehmen, wie man überhaupt Gott und menschliche Macht miteinander vergleichen kann.

Was also hier fast friedlich nebeneinander steht, „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört", kann freilich bald zu einem Konflikt werden, vor dem die Kirche und die Jünger Jesu Christi nicht verschont worden sind und auch heute auf der Hut bleiben müssen. Denn das Jesuswort

Bilder zu Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 20, 25. Mai 2011

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