Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 26

13. Juli 2011

Mainz, 6. 7.2011: Vorstellung des Handschriftenfragmentes aus dem neunten Jahrhundert von Hrabanus Maurus in der Mainzer Martinus-Bibliothek (v.l.n.r.): Dr. Christoph Winterer, Dr. Helmut Hinkel und Dr. Franz Stephan Pelgen. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 6. 7.2011: Vorstellung des Handschriftenfragmentes aus dem neunten Jahrhundert von Hrabanus Maurus in der Mainzer Martinus-Bibliothek (v.l.n.r.): Dr. Christoph Winterer, Dr. Helmut Hinkel und Dr. Franz Stephan Pelgen.
Datum:
Mi. 13. Juli 2011
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder -129,
Fax 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Dokumentation

  • Grußwort des Kardinals bei Eröffnung der Coface-Arena

Personalien

  • Lehmann würdigte Generalvikar Giebelmann 
  • Stellmann neuer Landesvorsitzender des Kolpingwerkes 
  • 125. Jahrestag der Weihe von Bischof Haffner (25.7.)

Berichte

  • Erstmals Internationaler Orgelsommer im Dom (bis 3.9.) 
  • Handschriftenfragment von Hrabanus Maurus entdeckt 
  • Umweltministerin Puttrich besuchte Kloster Engelthal 
  • Jahresbericht der Telefonseelsorge Rheinland-Pfalz

Dokumentation

„Würdige Spielstätte für einen liebenswerten Verein"

Grußwort von Kardinal Lehmann zur Eröffnung der Coface-Arena

Mainz. Am Sonntag, 3. Juli, wurde mit einem großen Fest das neue Fußballstadion des 1. FSV Mainz 05, die Coface-Arena, eröffnet. Zu den Feierlichkeiten, bei denen unter anderen auch Sängerinnen und Sänger der Chöre am Mainzer Dom unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft auftraten, waren rund 32.000 Besucher in das Stadion im Stadtteil Bretzenheim gekommen. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hielt dabei ein Grußwort, das wir im Folgenden dokumentieren.

Endlich ist es soweit: Ich freue mich mit Ihnen, dass wir nun miteinander das neue Stadion eröffnen, eine schöne, würdige Spielstätte für einen liebenswerten Verein und eine sympathische Mannschaft, die Zuwendung finden weit über Mainz hinaus.

Wenn Kirche und Sport auch recht verschiedene Lebensbereiche unserer Gesellschaft darstellen, gibt es viele Gemeinsamkeiten. „Erholende Ruhe und heiteres Spiel scheint für das Leben nötig zu sein", sagt ein alter Denker (Aristoteles, Nik. Ethik IV, 14,11286). Wir müssen immer wieder frei werden von den offenen und geheimen Zwängen unseres heutigen Lebens. Wir kennen allmählich die Grenzen unserer gängigen Lebensziele: immer mehr Geld, immer mehr Nervenkitzel, immer höher, immer schneller. Natürlich ist der Sport - wie wir selbst - davon nicht einfach frei. Aber in jedem sportlichen Wettbewerb und Kräftemessen steckt insgeheim die Freude an der guten Leistung und - bei allen Leidenschaften - an einem unverzweckten Spiel, das auf nichts anderes hinzielt. Dadurch entsteht ein Mensch der ausgeglichenen Mitte zwischen dem um jeden Preis Lustigen und dem Grieskram des sturen Ernstes.

Für uns gehören darum Leib und Seele zusammen. Dieses Menschenbild liegt auch dem Sport zugrunde, wenn in ihm Lebensfreude und Lebensbejahung zum Ausdruck kommen. Schließlich wissen Sport und Kirche nicht nur um die Steigerungsfähigkeit, sondern auch um die Endlichkeit menschlichen Leistungsvermögens: Grenzen zu akzeptieren und Niederlagen zu ertragen, ohne dass die Lebensfreude bleibenden Schaden leidet. Dazu ist sicherlich der Sport ein wichtiges Übungsfeld. Dies gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern auch das Auftreten in Gruppen und Mannschaften. Der Sport kann uns viele Alltagstugenden lehren, denen wir sonst oft aus dem Weg gehen: Achtung vor dem Anderen, Rücksichtnahme, Beherrschung, Verzicht, Zusammenarbeit, Teamgeist. Wir dürfen uns auch wahrhaft freuen am schnellen Lauf, an prächtigen Torwartaktionen, an sportlicher Leistung überhaupt.

Der Mannschaftssport ist in besonderer Weise geeignet, Integration zu fördern. Hier kommt es auf jeden und jede im Team an. Das sportliche Miteinander steht im Mittelpunkt und verbindet über Nationalitätsgrenzen - und auch über andere Hindernisse - hinweg. Daneben kann der Sport auch für einen emotionalen Ausgleich sorgen. Wer sich sportlich, fair und im Team „abreagiert", der braucht keine Schlägerei oder ähnliches, um Emotionen auszuleben. Echte Freude und körperlicher sowie emotionaler Einsatz gehören zum Sport ebenso wie das Verarbeiten von Niederlagen, das Zusammengehörigkeitsgefühl und der Trost in der Gruppe. Das muss uns auch im harten und professionellen Geschäft des Profifußballs gelingen.

Für mich ist Mainz 05 mit seinen Spielern, dem Präsidium und allen Verantwortlichen, den Trainern und vor allem auch mit den Fans ein Verein, dem diese Auffassungen von Sport und Leben, Spiel und Wettbewerb, Heimat und Integration in Mainz gut gelungen ist, immer unter den Bedingungen von heute, die auch Grenzen setzen. Wir wollen dabei die Menschen am Rand unserer Gesellschaft nicht vergessen, darum auch der Verein Charity 05. Wir sind darum alle stolz auf Mainz 05.

Ich hoffe, dass uns das neue Stadion dazu verhilft, auf diesem Weg zu bleiben. Wir sind als Kirche mit Ihnen allen in diesem Bestreben eng verbunden und wünschen allen den Segen Gottes für ein gutes Gelingen auf allen Wegen. Eine solche Perspektive haben Sie selbst durch die Schaffung eines Andachtsraumes an zentraler Stelle ermöglicht. Wir lassen den Raum frei für Größeres als uns selbst, das wirklich alle Sehnsucht erfüllen kann.

Dies alles möchte ich ausdrücken in einem Gebet der Fußball-Nationalmannschaft aus Ghana, das ich bei der Weltmeisterschaft 2006 im Internet gefunden habe: „Herr, lass uns fair spielen. Lass unser Spiel in deinen Augen gut sein. Lass unser ganzes Leben ein faires Spiel sein, eine Augenweide für dich und die Mitmenschen. Wenn du gnädig bist, dann lass uns gewinnen, hier im Spiel und später, wenn das Leben und das Spiel zu Ende sind."

(MBN)

 

Personalien

Kardinal würdigte Generalvikar Giebelmann

Lehmann predigte beim Gottesdienst zum 40. Priesterjubiläum

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat seinen Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, anlässlich seines 40. Priesterjubiläum am Sonntag, 10. Juli, gewürdigt. Beim Stiftsamt im Mainzer Dom hielt der Kardinal die Predigt über das Gleichnis vom Sämann (Mt 13, 1-9). Wörtlich sagte er: „Ich bin Ihnen, lieber Herr Generalvikar, ganz besonders dankbar, dass Sie in Ihrem Handeln, vor allem in der Verwaltung und in der Ökonomie, stets bemüht sind, ein Seelsorger, in erster Linie ein Verkünder des Wortes zu sein, der um die Gefährdung des Samens Gottes und auch um unsere Irrtumsmöglichkeit weiß, schnell und sicher Weizen und Unkraut unterscheiden zu können." Giebelmann war am 10. Juli 1971 von Bischof Dr. Hermann Volk im Mainzer Dom zum Priester geweiht worden. Seit 2003 ist er Generalvikar des Bistums Mainz.

tob (MBN)

 

Stellmann neuer Landesvorsitzenden des Kolpingwerkes

Diakon aus dem Bistum Speyer wurde bei Landeskonferenz in Mainz gewählt

Mainz/Kaiserslautern. Diakon Andreas W. Stellmann aus Heßheim ist neuer Landesvorsitzender des Kolpingwerkes Rheinland-Pfalz. Das hat das Kolpingwerk, Landesverband Rheinland-Pfalz, am Montag, 11. Juli, in einer Presseerklärung mitgeteilt. Einstimmig wählte die Landeskonferenz in Mainz Ende Juni den Fünfzigjährigen zum Nachfolger von Klaus Butz, Hirschhorn, der das Amt aus beruflichen Gründen niederlegen musste. Das Kolpingwerk zählt in Rheinland-Pfalz und Saarland über 13.000 Mitglieder in 160 örtlichen Gemeinschaften, den Kolpingsfamilien.

Stellmann ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er arbeitet als Dekanatsgeschäftsführer in Ludwigshafen und ist im Nebenamt als Diakon in seiner Gemeinde tätig. Seit mehr als 25 Jahren wirkt er als Kommunalpolitiker im Gemeinderat und Kreistag. Stellmann, der seit 1. Juni - ebenfalls in der Nachfolge von Klaus Butz - Diözesanvorsitzender des Kolpingwerkes im Bistum Speyer ist, erklärte, dass er die gute Arbeit seines Vorgängers fortführen wolle und einen aktiven Dialog mit katholischen Verbänden, Parteien und politischen Vereinigungen anstrebe. Das sozialpolitische Profil von Kolping, das Klaus Butz so wichtig gewesen sei, wolle er weiter konturieren. Er lege Wert auf sachbezogene Arbeit und die biblische, spirituelle Fundierung der politischen Arbeit des Kolpingwerkes: „Unsere Gesellschaft verbindet Freiheit mit Solidarität und sozialer Gerechtigkeit", sagte der neue Vorsitzende vor den Delegierten der Landeskonferenz. Dass alle drei Werte in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stünden und sich gegenseitig befruchteten, dazu wolle er in den kommenden Jahren beitragen.

tob (MBN)

 

125. Jahrestag der Bischofsweihe von Paul Leopold Haffner (25.7.)

Seine Weihe beendete die neunjährige Sedisvakanz nach dem Tod von Bischof Ketteler

Mainz. Die Bischofsweihe von Paul Leopold Haffner, der von 1886 bis 1899 Bischof von Mainz war, jährt sich am Montag, 25. Juli, zum 125. Mal. Haffner, der fast 45 Jahre in verschiedenen Positionen im Bistum Mainz wirkte, war am 25. Juli 1886 vom Bischof Johannes Christian Roos im Mainzer Dom zum Bischof geweiht worden. Roos war damals gerade zum neuen Freiburger Erzbischof gewählt worden (2. Juni) und noch bis zum 27. Juli amtierender Limburger Oberhirte. Seine Weihe beendete die neunjährige, durch den Kulturkampf bedingte Sedisvakanz nach dem Tod von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler im Jahr 1877.

Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat einmal über Haffner gesagt, dass dieser „in der deutschen Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts einen unverlierbaren Platz gefunden" habe. Lehmann hatte seinen Vorgänger anlässlich der 600-Jahrfeier der Stiftskirche zum Heiligen Kreuz in Haffners Heimatstadt Horb gewürdigt. Sein Vortrag vom 8. Mai 1988 trägt den Titel: „Der Horber Paul Leopold Haffner auf dem Mainzer Bischofsstuhl. Seine geschichtliche Gestalt und seine bleibende Bedeutung".

Wörtlich heißt es in Lehmanns Vortrag: „Er hatte es nicht leicht, angesichts seiner Zeit und der Schwierigkeit, der Erbe des großen Bischofs von Ketteler zu sein. Aber gerade unter dieser Rücksicht hat er seine Aufgabe im Ganzen ausgezeichnet gemeistert. Seine Lebensleistung ist von hervorragenden Zeitgenossen (Georg Freiherr von Hertling, Ludwig von Pastor) hoch anerkannt worden. Die schwierige Aufgabe, die immer noch und erneut tief verletzte Mainzer Kirche aus der bedrängenden Situation der Kirchenkampfgesetzgebung herauszuführen und wieder zu stärken, hat er mit einer großen Begabung erfüllt."

Paul Leopold Haffner wurde am 21. Januar 1829 in Horb am Neckar geboren. Nach dem Abitur studierte er ab 1847 an der Universität Tübingen Philosophie und Theologie. Am 10. August 1852 empfing er im Dom zu Rottenburg durch Bischof Joseph von Lipp die Priesterweihe. Nach Vikarsstellen in Dürmentingen und in Biberach wurde er 1854 als Repetent an das Wilhelmsstift nach Tübingen berufen. Bereits als 26-Jähriger erhielt er 1855 den Ruf als Professor für Philosophie an das theologische Seminar in Mainz. Im Jahr 1864 wurde er Dompräbendant und Priester der Diözese Mainz und 1866 in das Mainzer Domkapitel berufen. Haffner starb am 2. November 1899. Er wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung im nördlichen Querhaus des Mainzer Doms vor dem Nassauer Altar beigesetzt.

tob (MBN)

 

Berichte

„Schöne Ergänzung zur Kirchenmusik am Mainzer Dom"

Erstmals findet im Mainzer Dom ein Internationaler Orgelsommer statt (9.7.-3.9.)

Mainz. Erstmals findet im Mainzer Dom ein Internationaler Orgelsommer statt. Von Samstag, 9. Juli, bis Samstag, 3. September, werden an insgesamt neun Abenden international renommierte Organistinnen und Organisten auf der Mainzer Domorgel konzertieren. Auftakt und Abschluss bilden Konzerte mit dem Mainzer Domorganisten Daniel Beckmann, der den Orgelsommer ins Leben gerufen hat.

Bei der Vorstellung des Programms vor Journalisten am Donnerstag, 7. Juli, sagte der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, dass Orgel und Organist im Gottesdienst „Dienende der Liturgie" seien. „Beim ersten Orgelsommer im Mainzer Dom steht nun die Orgelmusik und der Organist mit seinem Können im Mittelpunkt", unterstrich Heckwolf. Die Vorstellung des Programms fand auf der Südchorette des Mainzer Domes, dem Standort des Hauptspieltisches der Mainzer Domorgel, statt.

„Als großes Festival in den touristisch stark frequentierten Sommermonaten angelegt, möchte der Internationale Orgelsommer einen entscheidenden Beitrag zur Kirchenmusik, zur kulturellen Begegnung und zum internationalen Austausch in Mainz und über die Stadtgrenzen hinaus leisten", sagte Domorganist Beckmann in seinem Statement. Die neue Reihe sei eine „schöne Ergänzung" zur Kirchenmusik am Mainzer Dom und „schließe die Lücke" innerhalb des konzertanten Jahreszyklus am Mainzer Dom, der bislang keine Chor- oder Orgelkonzerte während der Stiftsferien in den Sommermonaten vorsah.

Ein „roter Faden" der Konzertprogramme seien Orgelstücke von Franz Liszt, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert werde, sagte Beckmann weiter. Darüber hinaus hätten die Organisten Programme gestaltet, die auf die mehrteilige Orgelanlage des Mainzer Doms und die große Akustik des Gotteshauses abgestimmt seien. Er freue sich, für den ersten Internationalen Orgelsommer am Mainzer Dom eine „hervorragende und abwechslungsreiche Interpreten-Mischung von Konzertorganisten, Domorganisten und Hochschulprofessoren von internationalem Rang gewonnen zu haben", betonte Beckmann.

Die Konzerttermine im Einzelnen - Konzertbeginn ist jeweils 18.00 Uhr:

  • Samstag, 9. Juli: Eröffnungskonzert mit Domorganist Daniel Beckmann mit Werken von Johann Sebastian Bach, Olivier Messiaen und Max Reger.
  • Samstag, 16. Juli: Die lettische Organistin Iveta Apkalna, die in Berlin lebt und Trägerin des „Echo-Klassik-Preises" ist, spielt neben Werken von Bach auch Werke des lettischen Komponisten Aivars Kalejs.
  • Samstag, 23. Juli: Im Mittelpunkt des Programms von Domorganist Winfried Bönig, Köln, stehen Orgelbearbeitungen von Werken Bachs.
  • Samstag, 30. Juli: Der Münchner Domorganist Hans Leitner hat neben einem Werk von Liszt Werke anderer Jubilare (Georg Böhm (geb. 1661) und Marco Enrico Bossi (geb. 1861)) sowie eine Eigenkomposition im Programm.
  • Samstag, 6. August: Der britische Organist Thomas Trotter, unter anderem Organist des Konzertsaals der Stadt Birmingham, spielt vor allem Werke von Komponisten seines Heimatlandes.
  • Samstag, 13. August: Der gebürtige Mainzer Theo Brandmüller, der heute in Saarbrücken lehrt, wird Werke vom 14. bis zum 21. Jahrhundert spielen, darunter auch eine Komposition seines Lehrers Olivier Messiaen.
  • Samstag, 20. August: Willibald Guggenmos, Domorganist in St. Gallen, wird neben Werken von Liszt und Messiaen unter anderem Kompositionen von Louis Vierne und Jean Langlais spielen.
  • Samstag, 27. August: Professor Gerhard Weinberger, München/Detmold, Lehrer von Domorganist Daniel Beckmann und dem ehemaligen Domorganist Albert Schönberger, hat Werke von Liszt, Reger, Karl Höller und Gustav Adolf Merkel im Programm.
  • Samstag, 3. September: Domorganist Beckmann gestaltet das Abschlusskonzert mit Werken von Liszt, Bach und Charles-Marie Widor.

Hinweise:

  • Weitere Informationen auch im Internet unter www.danielbeckmann.de sowie unter www.domorgel-mainz.de  
  • Der Eintritt für ein Konzert beträgt acht bzw. vier Euro; das Abonnement für den gesamten Orgelsommer kostet 48 bzw. 24 Euro. Die Karten sind im Infoladen des Bistums, Heiliggrabgasse 8, Tel.: 06131/253-888, bei der Dominformation, Markt 10, Tel.: 06131/253-412 und an der Abendkasse erhältlich.

am (MBN)

 

Handschriftenfragment von Hrabanus Maurus entdeckt

Pergament aus dem neunten Jahrhundert in Mainzer Martinus-Bibliothek präsentiert

Mainz. Im Bestand der Mainzer Martinus-Bibliothek wurde im vergangenen Jahr ein Handschriftenfragment des Mainzer Erzbischofs Hrabanus Maurus (um 780-856) aus dem neunten Jahrhundert entdeckt. Bibliotheksdirektor Dr. Helmut Hinkel präsentierte das Pergamentfragment zusammen mit Dr. Christoph Winterer vom Handschriftencensus Rheinland-Pfalz und dem Mainzer Buchwissenschaftler Dr. Franz Stephan Pelgen am Mittwoch, 6. Juli, vor Journalisten in der Martinus-Bibliothek.

Bei dem entdeckten Fragment handelt es sich um ein Doppelblatt aus Hrabans Enzyklopädie „De rerum naturis", das jahrhundertelang als Einband eines Buches aus der Renaissance gedient hat. Bislang gab es in der Martinus-Bibliothek nur eine Handschrift aus dem neunten Jahrhundert. Der Mainzer Buchwissenschaftler Dr. Franz Stephan Pelgen hat das Fragment in der Martinus-Bibliothek bei seinen Forschungen entdeckt. Zunächst habe er angenommen, dass es sich um ein römisches Kochbuch handle, da in dem Fragment von der Zubereitung von Speisen die Rede ist. Für sein DFG-Projekt über den Wormser Weihbischof Stephan Alexander Würdtwein (1719-1796) rekonstruiert er dessen Gelehrtenbibliothek. Rund 800 Bände davon befinden sich in der Martinus-Bibliothek. Insgesamt habe er rund 30.000 Bände aus der Martinus-Bibliothek für seine Forschungen in der Hand gehabt. Das Hrabanus Maurus-Fragment entdeckte er Ende November letzten Jahres als Einband eines 1587 in Zürich gedruckten Buches über alte Tempel.

Der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, wies darauf hin, dass sich die Zahl der Handschriften in Bibliothek durch die Arbeit von Pelgen stark erhöht habe. Pelgen habe rund 230 Handschriftenfragmente entdeckt, so dass die Bibliothek heute etwa 300 Handschriften verwahre. Hinkel kündigte an, dass das Fragment in der klimatisierten Schatzkammer der Bibliothek aufbewahrt und der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung stehe.

Dr. Winterer erläuterte, dass das Fragment wohl aus dem dritten Viertel des neunten Jahrhunderts stamme und zwar „aus einer Handschriftenproduktion in Fulda oder Mainz, die von Hrabanus Maurus angestoßen wurde". „Wir sind dankbar für alle Handschriften, die wieder auftauchen, auch wenn sie fragmentarisch sind", sagte Dr. Winterer. Die Tatsache, dass früher Pergamenthandschriften einfach zerschnitten wurden, habe vor allem mit Desinteresse und Unachtsamkeit zu tun.

Internationaler Studientag mit öffentlichen Abendvortrag

Der Heidelberger Altphilologe Professor Dr. Walter Berschin wird das Fragment im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrages am Donnerstag, 7. Juli, um 19.00 Uhr in der Martinus-Bibliothek in Mainz vorstellen. Er spricht zum Thema „Hrabanus Maurus - Plagiator oder Praeceptor?". Berschins Vortrag ist Abschluss eines internationalen Studientages (7. Juli, 9.00-18.00 Uhr) in der Martinus-Bibliothek, der vom Handschriftencensus Rheinland-Pfalz am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zusammen mit der Martinus-Bibliothek veranstaltet wird. Der international besetzte Studientag behandelt Hrabans Enzyklopädie „De rerum naturis" und will damit seine Bedeutung für die intellektuelle Kultur der frühmittelalterlichen Welt untersuchen. Der Tag will zudem zeigen, was der neue Fund für die Überlieferung seiner Enzyklopädie und speziell für Mainz bedeutet.

Referenten der Tagung unter der Überschrift „Hrabanus Maurus kehrt zurück" sind unter anderen Professor William Schipper aus St. John's in Kanada und Professor Michele C. Ferrari von der Universität Erlangen. Zu Beginn der Tagung werden Professor Schipper und Dr. Winterer das Fragment zusammen mit Dr. Pelgen vorstellen. Weitere Refereten sind Dr. Stephanie Haarländer (Mainz), Christine Kenner (Wiesbaden/Zeitlofs), Beatrice Kitzinger (Washington/Cambridge), Christoph Winterer (Mainz) und Professor Dr. Ernst-Dieter Hehl (Mainz). Dr. Hinkel wird die Tagung zusammen mit Professor Dr. Jolie eröffnen.

Hinweis: Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek Mainz, Grebenstraße 8, 55116 Mainz, Tel.: 06131/266-222, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de  

tob (MBN)

 

Innovationsfreudige Ordensfrauen

Umweltministerin Puttrich besuchte Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal

Altenstadt. Die hessische Umweltministerin Lucia Puttrich hat den ökologischen Umbau der Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal als „hervorragendes und vorbildhaftes Modell" gewürdigt. Durch die erfolgreiche Umsetzung eines ökologischen Gesamtkonzeptes, „lebt Engelthal hier Nachhaltigkeit vor", sagte die Ministerin. „Beeindruckt hat mich auch die Innovationsfreudigkeit und der Innovationsmut der Schwestern." Besonders dankbar sei sie dafür, dass das Kloster „ein gutes und gelungenes Beispiel für die Nutzung von Erdwärme" darstelle, da dabei vielfach nur die Risiken gesehen würden. Wörtlich sagte Ministerin Puttrich: „Mit ihrem Energiekonzept zeigen die Schwestern, dass man in der Tradition verhaftet auch nachdrückliche Wege in die Zukunft gehen kann."

Bei einem Rundgang mit Äbtissin Elisabeth Kralemann OSB und dem Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hatte sich die Umweltministerin am Freitag, 1. Juli, über das Gesamtenergiekonzept des Hauses informiert. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte im April des vergangenen Jahres den Neubau von Süd- und Westflügel der Abtei Kloster Engelthal eingeweiht. Für den Neubau wurde unter anderem ein Erdwärme-Heizungssystem umgesetzt, das den gesamten Neubau versorgt. Darüber hinaus haben die Schwestern durch gezielte Einsparmaßnahmen ihren Heizöl-Verbrauch von rund 80.000 auf etwa 60.000 Liter reduziert. Das Energiekonzept beinhaltet darüber hinaus einen 2009 in Betrieb genommenen Brauchwasserbrunnen für die Gartenbewässerung und die Toiletten. In Planung ist außerdem eine Photovoltaik-Anlage, die Teile des Strombedarfs decken soll.

Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, würdigte das Kloster Engelthal in seiner Begrüßung als „ganz wichtigen geistlichen Ort für unser Bistum". Und weiter: „Wir sind überzeugt davon, dass Engelthal als geistliches Zentrum in der Wetterau eine Zukunft hat." Das Bistum Mainz ist Eigentümer der gesamten Klosteranlage. Äbtissin Elisabeth Kralemann OSB dankte Puttrich in ihrer Begrüßung für ihr Interesse am Kloster Engelthal. Sie erinnerte daran, dass Puttrich das Kloster bereits einmal in ihrer Zeit als Abgeordnete besucht hat. Mit dem ökologischen Umbau wollten die Benediktinerinnen „einen aktiven Beitrag zum Schutz von Umwelt und Natur leisten", sagte Kralemann.

Die Erläuterungen beim Rundgang übernahm die Cellerarin des Klosters, Schwester Caterina Görgen OSB. An dem Besuch teilgenommen haben unter anderen auch der Hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann, der auch stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Kloster Engelthal ist, und der Umweltbeauftragte des Bistums Mainz, Dr. Franz-Jakob Hock.

tob (MBN)

 

Volkskrankheit Depression

Rheinland-pfälzische Telefonseelsorgestellen stellen ihre Arbeit im Jahr 2010 vor

Mainz. „Rund zehn Prozent der Menschen in Deutschland sind an einer depressiven Störung erkrankt." Das sagte Heiner Seidlitz von der Telefonseelsorge Pfalz aus Kaiserslautern vor Journalisten im Bischöflichen Ordinariat Mainz am Mittwoch, 6. Juli. Gleichzeitig stehe das Thema „Psychisch schwierige Situation" im Mittelpunkt von fast einem Drittel der Gespräche der Telefonseelsorge. „Wir stellen fest, dass unsere Ehrenamtlichen mehr Anrufer mit psychischen Erkrankungen haben. Dies bedeutet, dass sie entsprechend fortgebildet werden müssen", betonte Seidlitz weiter. Die sieben Telefonseelsorge-Einrichtungen in Rheinland-Pfalz stellten bereits zum dritten Mal ihre Arbeit gemeinsam auf Landesebene vor Journalisten vor. Sie hatten die Pressekonferenz unter das Thema „Schlecht drauf? oder depressiv" gestellt.

Ellen Simon von der Telefonseelsorge Mittelrhein aus Koblenz wies darauf hin, dass die Telefonseelsorge für Menschen, die an einer Depression erkrankt seien, oft eine Übergangsstation darstelle, bis sie einen Therapieplatz erhalten. „Auf einen Therapieplatz muss ein Erkrankter oft ein halbes Jahr warten", sagte Simon. Aber auch während einer Therapie hätten die Erkrankten oft einen großen Gesprächsbedarf. „Oft ist ein Gespräch im familiären Umfeld nicht möglich, und die behandelnden Ärzte haben nicht die entsprechende Zeit", sagte Susanne Schmidt von der Telefonseelsorge Nahe-Hunsrück aus Bad Kreuznach. Zudem sei die Telefonseelsorge Tag und Nacht erreichbar. Aber auch Angehörige oder Freunde von depressiven Menschen suchten Kontakt zur Telefonseelsorge, sagte Seidlitz, da sie sich von der Situation überfordert fühlten. „Es hilft ihnen bereits, wenn sie ihre eigene Überlastung ausdrücken dürfen", sagte er.

80.000 Beratungsgespräche im Jahr 2010

Insgesamt hätten die Einrichtungen im vergangenen Jahr mit insgesamt 474 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 80.000 Beratungs- und Seelsorgegespräche geführt, sagte Seidlitz. Jeder Ehrenamtliche leiste damit rund 12 bis 15 Stunden Arbeit am Telefon. Damit sei die Telefonseelsorge „mehr als ausgelastet". Rund 63.000 der insgesamt etwa 143.000 Anrufe seien Scherzanrufe oder es sei gleich wieder aufgelegt worden. Neben einem Viertel der Anrufer aus der Altersgruppe bis 20 Jahre liege der Schwerpunkt bei den 40- bis 60-Jährigen. In der Regel dauere ein Beratungsgespräch zwischen 20 und 30 Minuten. Insgesamt veränderten sich die statistischen Daten über die Jahre kaum, fügte Martina Patenge von der Telefonseelsorge Mainz/Wiesbaden hinzu. Allerdings sei in den vergangenen Jahren der Anteil der Männer langsam, aber kontinuierlich angestiegen. Sie wies darauf hin, dass sich seit der Einführung der kostenlosen Telefonnummer die Anzahl der Anrufe in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt habe.

In Rheinland-Pfalz gibt es Dienststellen der Telefonseelsorge in Bad Kreuznach, Bad Neuenahr, Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz und Trier. Bis auf Trier, das allein in katholischer Trägerschaft ist, sind alle anderen Einrichtungen ökumenisch getragen. In Kaiserslautern, Ludwigshafen, Mainz und Trier wird außerdem eine Chat- oder E-Mail-Beratung angeboten. Darüber hinaus sind in den Beratungsstellen in Mainz, Trier, Koblenz und Bad Kreuznach auch persönliche Beratungsgespräche möglich. Insgesamt gibt es in Deutschland 105 Telefonseelsorgestellen, die erste Stelle wurde 1956 in Berlin gegründet; die meisten davon in ökumenischer Trägerschaft. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr unter den Rufnummern 0800-1110111 und 0800-1110222 sowie im Internet unter www.telefonseelsorge.de erreichbar.

am (MBN)

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