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Berichte
Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat die Katholiken zur Teilnahme an den anstehenden Pfarrgemeinderats-wahlen im Bistum Mainz aufgerufen. Er würdigte das Engagement der Frauen und Männer, die sich in den vergangenen fast 50 Jahren in den Pfarrgemeinderäten des Bistums engagiert haben. „Sie haben geholfen, unsere Gemeinden vielfältiger und lebendiger werden zu lassen", sagte er am Dienstag, 13. September, vor Journalisten im Erbacher Hof in Mainz.
Gleichzeitig warb er um Kandidaten, die sich für die anstehenden Wahlen zur Verfügung stellen. In den Pfarrgemeinderäten komme das Glaubenszeugnis der Gemeinden in der Vielfalt ihrer Mitglieder und Fähigkeiten zum Ausdruck, sagte Lehmann. Mit Blick auf die Missbrauchsfälle in der Kirche und die gestiegenen Kirchenaustrittszahlen sagte er: „Ich möchte Sie herzlich bitten, sich durch diese Entwicklungen, vor allem aber durch die negativen Stimmungen, die zusätzlich zu den berechtigten Enttäuschungen entstanden sind, nicht entmutigen zu lassen."
Die Wahlen finden am 29. und 30. Oktober unter dem Leitwort „Im Zeichen der Zeit" im Bistum Mainz und in den benachbarten Diözesen Fulda, Limburg und Trier statt. Es ist die insgesamt zwölfte Amtsperiode der Räte, die alle vier Jahre gewählt werden. Im Bistum Mainz sind rund 680.000 Katholiken in allen 329 Pfarreien sowie in den 24 Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache zur Wahl aufgerufen. Wahlberechtigt sind Katholiken ab dem 16. Lebensjahr.
Lehmann ging auch auf das Leitwort „Im Zeichen der Zeit" ein: „Dies ist doppelt gemeint: Einmal braucht unsere Gegenwart die kundige und tätige Mithilfe vieler Christen vor Ort, um wirklich ein eindeutiges Zeugnis in unserer Welt zu geben. Dafür ist jeder verantwortlich, nicht nur die Dienste und Ämter in der Kirche. Wir brauchen aber gerade in dieser Zeit der Anfechtung der Kirche, wo auch ihre Unvollkommenheit und Sündigkeit mehr als sonst zur Erscheinung kamen, unerschrockene und zuversichtliche Christen, Männer und Frauen, Junge und Alte, die überzeugt sind, dass unsere so vielfältige und widersprüchliche, manchmal großartige und oft auch elende Welt mutige Christen braucht, die auch bereit sind, mit Jesus Christus in dieser Zeit das Kreuz auf sich zu nehmen und mitzutragen."
„Die Kirche sucht den Dialog mit der Gesellschaft und dazu brauchen wir Frauen und Männer, die sich im Pfarrgemeinderat für diesen Dialog einsetzen", sagte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, der auch Dezernent für die Pastoralen Räte im Bistum ist. Giebelmann hob besonders die Bedeutung des Pfarrgemeinderates für den Nahraum der Gemeinde hervor. In den größer werdenden pastoralen Räumen komme dem Pfarrgemeinderat in der Zuständigkeit für die Gemeinde als kleinster pastoraler Einheit eine wichtige Aufgabe zu, sagte der Generalvikar. Dadurch, dass die Pfarrgemeinderäte auch Mitglieder in die Seelsorgeräte der Pfarrgruppen und Pfarrverbünde entsenden, leisteten sie auch einen Beitrag zur Zusammenarbeit der Gemeinden untereinander.
Ulrich Janson von der Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte zeigte sich zuversichtlich, dass die Wahlbeteiligung aus dem Jahr 2007 von 19,82 Prozent in diesem Jahr „wenigstens gehalten, wenn nicht sogar verbessert werden kann". Grund dafür sei, dass etwa zwei Drittel der Gemeinden in diesem Jahr „allgemeine Briefwahl" anbieten, also allen Wahlberechtigten die Unterlagen per Post zusenden. Vor vier Jahren habe sich gezeigt, dass auf diese Weise einige Gemeinden ihre Wahlbeteiligung verdoppeln konnten.
Janson verwies darauf, dass derzeit die Kandidatensuche „auf Hochtouren" laufe. Er gehe davon aus, dass sich wieder etwas 3.500 Frauen und Männer im Bistum für eine Kandidatur zur Verfügung stellen werden. Davon würden rund 2.200 in die Gremien gewählt. Janson geht auch davon aus, dass die Zahl der Frauen in den Räten weiter zunehmen wird. Derzeit sind mit 54 Prozent mehr Frauen als Männer in den Pfarrgemeinderäten vertreten.
Entstanden ist der Pfarrgemeinderat als Gremium der Laien nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Die Mitverantwortung aller Gemeindemitglieder für die Sendung der Kirche ist Leitidee des Gremiums. Die Räte sollen das Leben in den Gemeinden mitgestalten und Sorge für die Gemeindemitglieder tragen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Beratung des Pfarrers in pastoralen Fragen. In den Statuten des Bistums Mainz heißt es dazu: „Aufgabe des Pfarrgemeinderates ist es, die gemeinsame Sendung aller Glieder der Pfarrgemeinde darzustellen. Im Pfarrgemeinderat sollen sich Pfarrer und Laien über die Angelegenheiten der Gemeinde informieren, gemeinsam darüber beraten und gemeinsame Beschlüsse fassen."
Nach einem Beschluss der Würzburger Synode im Jahr 1975 sind in Deutschland Pfarrgemeinderäte in jeder Gemeinde verbindlich vorgeschrieben. Je nach Größe der Gemeinde werden zwischen drei und elf Mitglieder direkt in den Pfarrgemeinderat gewählt. Außerdem kann der Rat weitere Mitglieder (bis zu einem Drittel der festgelegten Mitgliederzahl) hinzuwählen. Kraft ihres Amtes gehören unter anderen Pfarrer, Diakone, sowie Pastoral- und Gemeindereferenten dem Pfarrgemeinderat an. Im Bistum Mainz fanden 1968 die ersten Pfarrgemeinderatswahlen statt.
tob (MBN)
Mainz. Der Versand der Wahlunterlagen für die Pfarrgemeinderatswahlen (PGR-Wahlen) am Samstag, 29., und Sonntag, 30. Oktober, hat begonnen. Ulrich Janson und Monika Dörr von der Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte machen derzeit zusammen mit vier studentischen Hilfskräften mehrere hundert Pakete für den Versand fertig. Unter anderem wird in diesem Jahr in mehr als zwei Dritteln der Gemeinden per allgemeiner Briefwahl gewählt, das bedeutet, dass auch rund 500.000 Briefwahlunterlagen an die Pfarreien verschickt werden. Je nach Größe der Gemeinde erhalten die Pfarreien zwischen einem und vier Paketen mit Wahlunterlagen. Außerdem werden die Wahlbenachrichtigungskarten versandt.
Rund 680.000 Katholiken sind am 29. und 30. Oktober zur turnusgemäßen Wahl der Pfarrgemeinderäte im Bistum Mainz aufgerufen. Die Wahlen zur zwölften Amtsperiode finden in den 329 Pfarreien sowie 24 Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache der Diözese statt. Die alle vier Jahre stattfindenden Wahlen stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Im Zeichen der Zeit". Zum selben Termin werden auch in den benachbarten Bistümern Fulda, Limburg und Trier die Pfarrgemeinderäte gewählt. Derzeit sind im Bistum Mainz rund 3.000 Frauen und Männer in den Pfarrgemeinderäten engagiert. Bei den letzten Pfarrgemeinderatswahlen im Jahr 2007 lag die Wahlbeteiligung bei 18,9 Prozent. Entstanden ist der Pfarrgemeinderat als Gremium der Laien nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965); im Bistum Mainz wurden Pfarrgemeinderäte erstmals im Jahr 1968 gewählt. Die Mitverantwortung aller Gemeindemitglieder für die Sendung der Kirche ist Leitidee des Gremiums. Die Räte sollen das Leben in den Gemeinden mitgestalten und Sorge für die Gemeindemitglieder tragen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Beratung des Pfarrers in pastoralen Fragen.
Hinweis: Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte, Bischöfliches Ordinariat Mainz, Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel: 06131/253-201, Fax: 06131/253-204, E-Mail: pgr@bistum-mainz.de, Internet: www.pfarrgemeinderatswahlen.de
am (MBN)
Marienthal. 70 Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Diözesanverbände Limburg und Mainz, haben am Samstag, 27. August, an einer Wallfahrt nach Marienthal/Rheingau teilgenommen. Anlass der Wallfahrt war der 200. Geburtstag von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler; die Wallfahrt stand unter der Überschrift „Ketteler und die soziale Frage heute". Den Gottesdienst in der Wallfahrtskapelle hielt Pfarrer Albin Krämer, Bundespräses der KAB. Die Wallfahrt endete mit einem Besuch des Kreuzweges und der Ketteler-Kapelle.
am (MBN)
Mainz. Beim diesjährigen Stiftertreffen der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung am Montag, 12. September, standen nicht nur die Stifterinnen und Stifter im Blickpunkt, sondern in besonderer Weise auch der Namensgeber der „Karitativen Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Mainz". Deshalb eröffnete der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, im Blick auf das Ketteler-Jahr 2011 zum 200. Geburtstag des Mitbegründers der katholischen Soziallehre (geb. am 25.12.1811) den Tag mit einer Andacht am Grab Bischof Kettelers im Mainzer Dom.
Neymeyr berichtete über ein visionäres Erlebnis Kettelers, bei dem dieser sah, dass eine Ordensfrau vor dem heiligsten Herzen Jesu „ohne Unterlass" für ihn betete. Dieses Erlebnis habe Ketteler so sehr gepackt, dass er als 30-jähriger Jurist noch ein Theologiestudium begann und Priester wurde. Später habe er einmal bekannt: „Das, was eine kleine Magd im demütigen Gehorsam gegen Gott und in Überwindung ihrer selbst tut und opfert, ist vor Gott dem Herrn so viel wert, dass diese Verdienste der Kirche einen Bischof erweckt haben."
Bei der anschließenden Besichtigung der Ausstellung „Der verschwundene Dom" im Bischöflichen Dom- und Diözesan-Museum richteten die Teilnehmer des Stiftertreffens ihre besondere Aufmerksamkeit auf das Mobiliar des Sterbezimmers von Bischof Ketteler aus dem Kapuzinerkloster im oberbayrischen Burghausen mit Bett, Kreuz und Verkündigungsengel sowie einem Bild der Sterbeszene und einem Porträt in Öl. Das Sterbezimmer wurde vom Kloster der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Mainz-Finthen zur Verfügung gestellt. Ketteler hatte die Kongregation, die seine karitativen Anliegen durch Schul- und Krankendienst unterstützten, 1851 gegründet. In einer Wandvitrine sind bei der Ausstellung auch drei seidene Kranzschleifen vom Begräbnis des Bischofs am 13. Juli 1877 zu sehen, auf denen steht: „Dem großen sozialen Bischof", „Dem aufrechten Künder menschlicher Würde" und „Dem Vorkämpfer der christlich sozialen Arbeiterbewegung". Der hier auch präsentierte Ketteler-Altar, der als Denkmal konzipiert war, wurde 1928 der Pfarrei St. Michael in Bürstadt übereignet, wo 2012 das nächste Stiftertreffen der Ketteler-Stiftung stattfinden soll.
Als Zeichen des Dankes an die Stifterinnen und Stifter richtete der Stiftungsvorstand traditionsgemäß ein Abendessen im Mainzer Kolpinghaus aus. Der Stiftungsvorsitzende, Finanzdirektor a. D. Thomas Karst, sagte zur Begrüßung: „Im Mittelpunkt des heutigen Tages stehen Sie, die sich mit Ihrer Stiftung einem Thema verschrieben haben, das Ihnen besonders am Herzen liegt." Er verwies auf die Treuhandstiftungen mit ihren unterschiedlichen Zweckbestimmungen wie Netzwerk Leben für Frauen in Schwangerschaft und Not, Altenhilfe, Sozialstation, Kinder- und Jugendhilfe, Alleinerziehende, psychisch Kranke, Suchtkranke, behinderte Kinder, Caritasverbände und Pfarrarbeit. Dies zeige, wie es der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, einmal gesagt habe, einen „eigenen Stil des Denkens, geprägt durch Sinnsuche, Entschlossenheit, Nachhaltigkeit, öffentliche Bedeutung mit Orientierung am Gemeinwohl und Gemeinsinn".
Caritasdirektor i. R. Wilhelm Schulze, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung, unterstrich: „Uns alle verbindet die Förderung des Stiftungsgedankens, allerdings in unterschiedlicher Weise, zum Beispiel durch Kapitalausstattung für einen bestimmten Stiftungszweck, durch regelmäßige Zustiftungen in bestehende Stiftungen oder auch durch Stiften von Zeit für freiwillige und ehrenamtliche Mitarbeit". Schulze hieß die erstmals vertretenen Stifterinnen und Stifter besonders willkommen. Er betonte, das Hauptaugenmerk von Vorstand und Kuratorium sei zurzeit nicht auf Neugründungen, sondern auf die Begleitung der bestehenden Stiftungen gerichtet. Dazu gehöre auch die Vergabe der Stiftungserlöse. Darüber hinaus verwies Schulze darauf, dass Stifterdarlehen zu einer weiteren Säule der Förderung karitativer Arbeit im Bistum werden könnten.
Karst gab zum Abschluss des Stiftertreffens einen Überblick über die Entwicklung des Stiftungsvermögens und der Stiftungserträge. Das Stiftungskapital betrage aktuell 10,33 Millionen Euro: „Ohne die aktuellen Kursverluste an den Märkten wäre es mehr." Die Stiftungserträge wuchsen von 26.300 Euro im Jahr 2001 auf 294.000 Euro im vergangenen Jahr. Dem gestiegenen Kapital auf der einen Seite stünden geringere Erträge auf der anderen Seite gegenüber. Allerdings seien 3,1 Prozent des Kapitals in wirtschaftliche turbulenten Zeiten immer noch eine erfreuliche Rendite. Zurzeit umfasst die Ketteler-Stiftung neben der Dachstiftung 31 unselbstständige Treuhandstiftungen. Daneben werden zwei selbstständige Stiftungen mitverwaltet, die den karitativen Stiftungszweck der Dachstiftung erfüllen.
Sk (MBN)
Mainz. „Die Fähigkeit der Kirche, Ehrenamtliche zu gewinnen, ist ein Hinweis darauf, wo sie selbst auf den sozialen Feldern einer Gesellschaft steht, und ob sie absteigt oder aufsteigt." Das sagte der Salzburger Dogmatiker Professor Dr. Hans-Joachim Sander bei einer Fachtagung zur theologischen Reflexion des Ehrenamtes am Samstag, 10. September, im Haus am Dom in Mainz.
Unter dem Titel „Kirchliche Ehrenämter - Ehre den Ämtern Christi: Ein willkommenes religiöses Kapital und ein ungeliebter Wechsel des kirchlichen Habitus" setzte Sander vor etwa 70 Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Bistum Mainz das kirchliche Ehrenamt mit den Ämtern Christi (Priester - Prophet - König) in Bezug. „Die Ämter Christi werden von Christus zur Aufgabe gemacht und ergeben sich aus den Notwendigkeiten des Lebens hier und jetzt. Sie dienen der Kirche als Volk Gottes, das auf alle Menschen ausgerichtet ist; sie dienen nicht zwangsläufig der kirchlichen Hierarchie, und sie sind durch Taufe und Firmung eigenständige Gestaltungen von Kirche in den Lebenswelten von heute", betonte Sander.
Der Düsseldorfer Sozialwissenschaftler Dr. Reinhard Liebig verwies in seinem Impulsreferat „Wandlungsprozesse ehrenamtlicher Arbeit. Anmerkungen aus sozialwissenschaftlicher Perspektive und Folgerungen" auf die lange Tradition ehrenamtlicher Betätigung in der Kirche. „Soll diese Tradition fortgeführt werden, dann sind heute neue Wege der Rekrutierung, der Beteiligung und der Einbindung in hauptsächlich beruflich getragene Strukturen zu entwickeln", sagte er. Das langfristige ehrenamtliche Engagement wandle sich durch eine Anpassung an die Lebensbedingungen derer, die sich engagieren. So gebe es eine Tendenz hin zum zeitlich begrenzten, projektbezogenen Ehrenamt.
In seiner Begrüßung dankte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, den Ehrenamtlichen, die „trotz mancher Schwierigkeiten und trotz manchen Gegenwindes" ihren Einsatz leisteten. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien „die Mitarbeiter Gottes in diese Welt hinein, zu den Menschen dieser Welt", sagte der Generalvikar. Und weiter: „Das Ehrenamt ist kein Hobby wie eine Briefmarkensammlung, die am Ende keiner will. Das Ehrenamt ist Lebensvollzug der Kirche bei den Menschen, die guten Willens sind, gerade dort, wo sich kein Hauptamtlicher hintraut."
Zum Tagungsprogramm, das von Lioba Breu-Wedel und Hans-Jürgen Dörr moderiert wurde, zählten neben den Referaten und Diskussionen zur Situation von Haupt- und Ehrenamtlichen im Bistum Mainz auch Workshops zu Fragestellungen wie „Sind Ehrenamtliche Mitverantwortliche oder Mitarbeiter?", „Wo ist Kirche - und wer ist Kirche?", „Wer legt Qualitätsstandards fest? Wo liegen die Kompetenzen der Hauptamtlichen und die der Ehrenamtlichen?". Den Abschluss bildete ein Gottesdienst mit Diözesancaritasdirektor Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt in der Ostkrypta des Mainzer Domes.
Der „Ehrenamtstag" unter dem Leitwort „Auf Augenhöhe - Für einen Mentalitätswechsel zugunsten des Ehrenamtes" wurde als Kooperationsprojekt vom Caritasverband für die Diözese Mainz und dem Bistum veranstaltet - beteiligt waren auch die Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, die Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte, die Abteilung für Gemeindeseelsorge und seelsorgerliche Dienste im Bischöflichen Ordinariat, das Katholischen Bildungswerk der Stadt Mainz und das Dekanat Mainz-Stadt.
mik (MBN)
Mainz. Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Dirk Niebel, hat gemeinsam mit dem ruandischen Bildungsminister Dr. Mathias Harebamungu am Freitagabend, 9. September, die Martinus-Grundschule des Bistums Mainz in Gonsenheim besucht. Die Minister informierten sich über die neue Schulpartnerschaft mit einer Schule in Ruanda. Dabei wurde auch eine Spende über 11.000 Euro überreicht.
Schülerinnen und Schüler der Grundschule in Gonsenheim hatten mit einem Sponsorenlauf das Geld bei Familien, Freunden und Unterstützern gesammelt. „Als wir den Benefizlauf gemacht haben, kam das Erdbeben in Japan. Da haben wir überlegt, wer das Geld bekommen soll. Dann haben wir mit einer Musikgruppe noch weitere Spenden gesammelt und konnten so beiden Ländern helfen", erklärte die neunjährige Selina im Gespräch mit Niebel. Dieser lobte die Schülerinnen und Schüler für ihren Einsatz. Er erzählte von seinem Besuch in Ruanda, als ihn ein kleiner Junge mit der Bitte angesprochen hatte, eine Schule in Deutschland als Partnerschule auszusuchen. Zusammen mit dem rheinland-pfälzischen Innenministerium fiel dann die Wahl auf die Bistumsschule in Gonsenheim.
Elisabeth Schmidt, Schulleiterin der Martinusschule, überreichte die Spende über 11.000 Euro an Straton Ntihinyuzwa, den Leiter der Partnerschule Musanze in der Hauptstadt Kigali des ostafrikanischen Landes. „Als Schulträger freuen wir uns, dass die Schülerinnen und Schüler dem Vorbild des Namensgebers, dem Vorbild des Heiligen Martin, nacheifern und sich für andere einsetzen", sagte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, bei seiner Begrüßung. Der Besuch der Delegation wurde mit deutschen und afrikanischen Liedern musikalisch vom Schulchor und der Musik-AG der Gonsenheimer Martinusschule umrahmt.
Niebel führte eine Delegation an, die aus weiteren Gästen aus Ruanda, darunter die ruandische Botschafterin und acht Schulleiter, sowie Vertretern des rheinland-pfälzischen Innenministeriums und des Partnerschaftsvereins bestand. Rheinland-Pfalz und Ruanda unterhalten seit fast 30 Jahren eine Partnerschaft. Sie wird von der Landesregierung koordiniert und fördert unter anderem Schul- und Hochschulpartnerschaften sowie Sportprojekte.
mik (MBN)
Mainz. Im Obergeschoss des Kreuzgangs des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums ist seit kurzem eine spätgotische Schnitzfigur ausgestellt, die den heiligen Sebastian darstellt; die Figur entstand um 1480. Die Skulptur diente als zeichnerische Vorlage für den bedeutenden deutschen Kupferstecher „Meister E.S.". „Es passiert nicht häufig, dass man die Vorlage für ein Bildwerk so eindeutig identifizieren kann, wie in diesem Fall", sagt der Direktor des Dommuseums, Dr. Hans-Jürgen Kotzur, bei der Vorstellung der Figur vor Journalisten am Freitag, 9. September. Auf seine Anregung war die Figur aus Hirschhorn am Neckar an das Diözesanmuseum gegeben worden.
Die Skulptur des anonymen Bildschnitzers entspricht bis ins Detail einem Kupferstich des „Meisters E.S.", der den heiligen Sebastian nicht in der herkömmlichen Darstellung als unbekleideten, von Pfeilern durchbohrten Märtyrer wiedergibt, sondern als eleganten Jüngling in höfischer Tracht zeigt, der die todbringenden Pfeile anmutig in Händen hält. Bislang war die Skulptur im Pfarrsaal des ehemaligen Karmeliterklosters in Hirschhorn aufgestellt, wo sie weder vor Diebstahl noch vor Beschädigung ausreichend gesichert werden konnte. Auch das Raumklima in dem oft für Feierlichkeiten genutzten Saal wirkte sich ungünstig auf den Erhaltungszustand der Holzfigur aus. Im Pfarrsaal von Hirschhorn wird künftig anstelle des Originals eine exakte Kopie aufgestellt, die im Auftrag der Kirchlichen Denkmalpflege des Bistums Mainz von der Bildhauerin Andrea Wörner geschnitzt und durch die Firma Wurmdobler mit einer Farbfassung nach dem spätgotischen Vorbild versehen wurde. „Die Kopie ist von der Originalfigur kaum zu unterscheiden", sagte Kotzur.
Hinweis: Aufgrund der aktuellen Sonderausstellung ist die Schausammlung des Museums (in den mittelalterlichen Gewölbehallen und im Kreuzgang-Obergeschoss) derzeit geschlossen. Um Interessierten dennoch einen Blick auf den Neuzugang zu ermöglichen, öffnet das Museum am Donnerstag, 15. September, von 10.00 bis 19.00 Uhr das Kreuzgang-Obergeschoss zur Präsentation der Figur. Der Eintritt in das Kreuzgang-Obergeschoss ist an diesem Tag kostenfrei.
am (MBN)
Aachen/Düsseldorf/Mainz. Das Engagement der Sternsinger hat erneut viele Menschen zum Spenden bewegt. Im Bistum Mainz sammelten die Sternsinger aus 332 beteiligten Gruppen 1,38 Millionen Euro. Im Vorjahr lag das Ergebnis im Bistum bei 1,37 Millionen Euro. Bundesweit trugen die 500.000 Mädchen und Jungen zu Jahresbeginn rund 41,8 Millionen Euro für benachteiligte Kinder in aller Welt zusammen. Die an der 53. Aktion Dreikönigssingen beteiligten Gruppen in 11.622 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten erzielten damit das zweithöchste Ergebnis seit dem Start der Aktion 1959; im vergangenen Jahr waren bundesweit rund 40,6 Millionen Euro zusammen gekommen.
Die Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Mit den 41,8 Millionen Euro können sie im kommenden Jahr erneut mehr als 2.000 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützen. Für das Jahr 2010 weisen das Kindermissionswerk und der BDKJ die Förderung von 2.133 Projekten in 108 Ländern aus. Dass Bildung weiterhin der Schüssel für die Zukunft der Mädchen und Jungen in den ärmeren Ländern ist, zeigt sich auch bei der Mittelvergabe: 982 der geförderten Projekte gehören in diesen Bereich. Darüber hinaus wurden unter anderem 215 Gesundheitsprojekte, 151 Maßnahmen zur Ernährungssicherung und 19 Nothilfeprojekte gefördert.
Seit dem Start 1959 hat sich die Aktion Dreikönigssingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Knapp 772 Millionen Euro wurden seither gesammelt, über 60.800 Projekte für Kinder in den Ländern der so genannten Dritten Welt unterstützt. Das bislang höchste Ergebnis hatten die Sternsinger 2005 erzielt. Unter dem Eindruck der damaligen Tsunami-Katastrophe in Südostasien hatten sie bundesweit 47,6 Millionen Euro gesammelt.
tr (MBN)
Ockenheim. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, hat sechs ehemaligen polnischen KZ- und Ghettohäftlingen für ihren Einsatz als Zeitzeugen gedankt. „Ich sehe, dass Sie keinen Hass bringen, sondern Versöhnung. Das brauchen wir heute. Sie zeigen jungen Menschen, dass es Menschen gibt, die den Hass überwunden haben", sagte Giebelmann bei einem Gespräch mit polnischen Zeitzeugen am Donnerstag, 1. September, im Kloster Jakobsberg bei Ockenheim.
Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr besuchen polnische Zeitzeugen das Bistum Mainz. Die sechs ehemaligen KZ- und Ghettohäftlinge waren von Samstag, 27. August, bis Freitag, 2. September, ins Kloster Jakobsberg bei Ockenheim gekommen. Von dort aus schilderten sie in verschiedenen Schulen ihre Erlebnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und beantworteten Fragen der Schüler. Die polnischen Zeitzeugen sind zwischen 76 und 89 Jahre alt. Sie waren in den Konzentrationslagern Auschwitz, Sachsenhausen, Ravensbrück, im Ghetto Kolymija sowie im Kinderlager Lodz.
„Wir haben in unserem Leben viel Schlechtes erfahren, und ich finde, wir haben das Recht, den jungen Menschen eine gute Richtung für die Zukunft aufzuzeigen. Unsere Aufgabe ist es, die Entscheidung der jungen Menschen für den Frieden und die Freiheit zu fördern, weil sie noch jung und unerfahren sind. Sie brauchen dieses Wissen und diese Orientierung für ihren Einsatz für eine friedliche Welt", sagte Ruta Wermuth-Burak, polnische Jüdin, bei dem Gespräch mit Giebelmann. Wermuth-Burak hatte am Mittwoch, 31. August, vor 120 Zuhörern in der Maria Ward-Schule in Mainz aus ihrer Autobiografie „Im Mahlstrom der Zeiten" gelesen. Und Jacek Zieliniewicz, Überlebender in Auschwitz, der schon seit zehn Jahren an den Zeitzeugen-Besuchen teilnimmt, sagte: „Wir sind froh, dass wir noch einmal da sind und erzählen können. Wir erzählen trotzdem nicht gerne von unserer schlimmen Vergangenheit. Aber wir müssen es tun, denn nur so können junge Menschen lernen, wie sie sich für ihre Zukunft entscheiden sollten."
Organisiert wurde der Besuch vom Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat Mainz in Zusammenarbeit mit dem Maximilian Kolbe-Werk. Bereits seit über zehn Jahren besuchen polnische Überlebende das Bistum Mainz. Erst im April dieses Jahres hatte eine Gruppe polnischer Zeitzeugen Schulen im Odenwald besucht. Das Maximilian Kolbe-Werk unterstützt die etwa 30.000 heute noch lebenden ehemaligen Häftlinge der Konzentrationslager und Ghettos in Polen und den Ländern Mittel- und Osteuropas unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder Weltanschauung. Es organisiert Hilfsprojekte und Krankenbesuche vor Ort, Erholungs- und Begegnungsaufenthalte in Deutschland und Zeitzeugengespräche in Schulen, Pfarrgemeinden und Bildungseinrichtungen. Das Werk finanziert seine Arbeit hauptsächlich aus privaten Spenden.
am (MBN)
Personalien
Mainz. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, vollendet am Samstag, 17. September, sein 65. Lebensjahr. Giebelmann ist seit 2003 Generalvikar des Bistums Mainz und damit Stellvertreter des Bischofs von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, für alle Verwaltungsaufgaben. Giebelmann wird seinen Geburtstag bei einem privaten Abendessen am Sonntag, 18. September, feiern.
Mit 65 Jahren in den Ruhestand zu gehen, daran verschwendet Dietmar Giebelmann keinen Gedanken. „Jetzt aufzuhören, würde mir eher Schrecken verursachen. Nein, ich habe immer noch viel Freude an meiner Arbeit", sagt er. Sein Terminkalender ist weiterhin prall gefüllt mit Sitzungs- und Gesprächsterminen, dazu kommen Firmungen, Visitationen, Glocken- und Orgelweihen oder Festgottesdienste zu Priester- und Kirchenjubiläen. Wichtig ist ihm bei allen Terminen, dass die Menschen in der Diözese, die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihn nicht nur als Leiter der Kirchenverwaltung kennen lernen. „Jede Begegnung und jedes Gespräch hat für mich auch eine geistliche Dimension", sagt er. „Die Menschen, die das Gespräch mit mir suchen, sollen das Gefühl bekommen, dass ich sie und ihr Anliegen ernst nehme." Es sind vor allem die Ehrenamtlichen, die seiner Meinung nach für die Kirche unerlässlich sind. Ein „Wesensvollzug" von Kirche sind sie für ihn. „Wenn wir uns als eine Kirche verstehen, die sich den Menschen zuwendet, dann funktioniert dies nur mit Ehrenamtlichen. Denn mit unserem hauptamtlichen Personal können wir diese Zuwendung gar nicht gewährleisten." Ehrenamtliches Tun sei daher ein „Schatz der Kirche", und nicht Geldersparnis, betont Giebelmann.
Ein großes Thema der vergangenen Jahre: die im Jahr 2004 angestoßene Strukturreform in der Diözese, mit der die Pfarreien zu einer Zusammenarbeit verpflichtet wurden. Giebelmann hat unermüdlich für die Reform geworben, hat viele Hundert Kilometer durch das Bistum zurückgelegt. „Wir haben Strukturen und Satzungen geschaffen, die Seelsorgeräte etabliert. Nun gilt es, den Prozess am Laufen zu halten. Meine Erfahrung ist, dass solche Prozesse keine Selbstläufer sind, sondern immer wieder unterstützt werden müssen. Wir müssen immer wieder überprüfen, wo wir stehen. Wenn wir dies nicht tun, kommt alles ins Stocken."
Zu den „schönsten Erlebnissen" der vergangenen Jahre zählt Generalvikar Giebelmann die drei Bistumsfeste in den Jahren 2006, 2008 und 2011 sowie das Domjubiläum „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" im Jahr 2009. Sie hätten das „Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation im Bistum Mainz" verstärkt. Zu den „erschütternsten Erfahrungen" zählen für ihn die Gespräche mit Opfern und Tätern im Zuge des Missbrauchsskandals. „Das hat mir gezeigt, dass wir nicht nur eine Kirche für die Sünder, sondern auch eine Kirche mit Sündern sind", sagt er.
Bei all seinem Tun ist sich Giebelmann der Wertschätzung durch Kardinal Lehmann bewusst. „Mich trägt das Vertrauen des Kardinals, sonst könnte ich mein Amt nicht ausüben", sagt er. Anlässlich seines 60. Geburtstages hatte ihn Lehmann als einen „Vollblut-Seelsorger" bezeichnet. Er selbst nehme wahr, dass er mit zunehmendem Alter von Menschen aller Altersstufen als Gesprächspartner gesucht werde: „Als Priester habe ich einen besonderen Vertrauensvorschuss." Ob ihn das Amt verändert habe, vermag er nicht zu beantworten. „Das sollen andere entscheiden." Jetzt, wo er älter werde, merke er allerdings, dass er die Leichtigkeit eines 30-Jährigen nicht mehr habe, sagt Giebelmann. „Wenn ich Predigten aus meiner Kaplanszeit lese, denke ich manchmal: ,Das könntest du heute nicht mehr sagen'". Er beobachte, dass er mehr über das Thema „Kreuz" predige - das habe er als junger Priester nicht getan. „Ich habe die Gewissheit: Gott lässt niemanden am Kreuz hängen", sagt Giebelmann.
Dietmar Giebelmann wurde am 17. September 1946 in Bad Honnef geboren. Nach dem Abitur am Johannes-Gymnasium in Lahnstein trat er in das Bischöfliche Priesterseminar in Mainz ein und studierte an der Mainzer Universität Theologie. Am 10. Juli 1971 wurde er durch Bischof Dr. Hermann Volk in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Offenbach-Bürgel und Darmstadt-St. Ludwig wurde er 1976 Pfarrer von Urberach-St. Gallus. 1983 übernahm er die Pfarrei Neu-Isenburg-St. Josef. Im Jahr 1989 wurde er zum Dekan des Dekanates Dreieich gewählt und 1994 im Amt bestätigt. Kurz vor seinem Wechsel ins Bischöfliche Ordinariat wurde Giebelmann 1995 zum Sekretär der Dekanekonferenz gewählt. Bischof Lehmann ernannte ihn am 1. Oktober 1996 zum Personaldezernenten und Referenten für die Ordensleute im Bistum Mainz. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Geistlichen Rates und Ehrendomkapitular. 1997 wurde er residierender Domkapitular des Mainzer Domkapitels. Papst Johannes Paul II. ernannte Giebelmann 1998 zum Päpstlichen Ehrenprälaten. Seit 2003 ist er Generalvikar des Bistums Mainz.
Der Generalvikar ist Stellvertreter eines Diözesanbischofs für alle Verwaltungsaufgaben. In diesem Bereich handelt er mit den gleichen Vollmachten wie der Bischof selbst. Deshalb wird er häufig als „Alter Ego" (anderes Ich) des Bischofs bezeichnet. Der Generalvikar leitet die Bistumsverwaltung, die - wie im Bistum Mainz - als Ordinariat oder auch als Generalvikariat bezeichnet wird. Nach den Bestimmungen des Kirchenrechts kann der Bischof seinen Generalvikar frei ernennen und abberufen. Als Mindestalter sind 30 Jahre vorgeschrieben. Das Amt des Generalvikars endet automatisch mit der Amtszeit seines Bischofs. Seit dem 1. Mai 2003 ist Prälat Dietmar Giebelmann Generalvikar des Bistums Mainz. Das Amt des Generalvikars hat sich im 13./14. Jahrhundert zunächst in größeren Diözesen in Frankreich und Deutschland entwickelt. Während der Bischof die Gesetzgebungsgewalt in seinem Bistum ausschließlich selbst ausübt, setzte es sich durch, die Verwaltung einem Generalvikar und die Rechtssprechung einem Offizial zu übertragen.
am (MBN)
Mainz. Für sein langjähriges Engagement um die deutsch-jüdische Aussöhnung ist der ehemalige Pfarrer von Mainz-St. Stephan, Monsignore Klaus Mayer, am Mittwoch, 7. September, mit dem Jakob Steffan-Preis ausgezeichnet worden. Mit dem Preis würdigt der Verein „Rheinhessen gegen Rechts" Menschen, die sich für eine starke Demokratie und gegen Rechtsextremismus in der Region engagiert haben. Den im Rahmen der Veranstaltung verliehenen Jugendpreis erhielt die Klasse 9 V/10 der Ingelheimer Albert Schweitzer-Schule für ihre Spurensuche „Jüdische Kinderschicksale aus unserer Region". Die Verleihung fand im Mainzer Polizeipräsidium statt.
In seiner Laudatio zeichnete der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, die Lebensstationen Mayers nach und ging insbesondere auf die von Marc Chagall gestalteten Fenster in der Kirche St. Stephan in Mainz ein. Die Fenster seien ein Zeichen für „deutsch-französische Freundschaft, für Völkerverständigung und den lebensnotwendigen Frieden". Sie seien „besonders dichte Symbole für die jüdisch-christliche Verbundenheit und für die deutsch-jüdische Aussöhnung". „Der Künstler zeigt den tiefsten Grund auf, warum Juden und Christen zusammengehören. Damit war auch der Lebensgrund von Pfarrer. Klaus Mayer deutlich gemacht. In den großen Fenstern ist überall dieser verbindende Grundton zwischen Israel und dem Christentum zu spüren. In ganz besonderer Weise ist es Pfarrer Klaus Mayer gelungen, die Fenster in dieser Hinsicht zum Sprechen zu gewinnen", sagte Lehmann. Durch seine Meditationen habe er „unendlich vielen Menschen von innen her die Fenster erschlossen und sie als Zeugnisse des gemeinsamen biblischen Glaubens zu verstehen gelehrt". „Damit hat er zugleich der alten Stiftskirche St. Stephan, eine Gebetsstätte für den Frieden des Reiches, wieder eine erneuerte Bedeutung verliehen", betonte der Kardinal.
Klaus Mayer wurde am 24. Februar 1923 in Darmstadt als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Bis 1934 lebte er in seiner Geburtsstadt. Sein Vater war ein Jahr zuvor nach Argentinien emigriert. Mayer fand Unterschlupf im Benediktinerkloster Ettal in Oberbayern. Als „Mischling ersten Grades", wie es damals hieß, stand Klaus Mayer in ständiger Lebensgefahr. Als das Gymnasium in Ettal durch die Nationalsozialisten aufgelöst wurde, holte Mayer die Reifeprüfung am damaligen Adam Karillon-Gymnasium (heute Rabanus Maurus-Gymnasium) in Mainz nach. Wegen seiner Kontakte zu jüdischen Gruppen lebte er in ständiger Angst, verhaftet und in ein Konzentrationslager deportiert zu werden. Er versteckte sich als Hilfsarbeiter in einer Holzhandlung und als Bauhelfer. Nach dem Krieg trat Mayer in das Mainzer Priesterseminar ein. Er wurde am 30. Juli 1950 durch Bischof Dr. Albert Stohr in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren wurde er 1958 Pfarrer in Gau-Bickelheim. Von 1965 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1991 leitete er die Pfarrei St. Stephan.
In den 1970er-Jahren gelang es Mayer, den Künstler Marc Chagall für die Gestaltung der Kirchenfenster von St. Stephan in Mainz zu gewinnen. Diese werden jährlich von rund 200.000 Menschen besucht. Sie sind mit fast 180 Quadratmetern das größte Glaskunstwerk, das der Künstler je geschaffen hat, und das einzige Kunstwerk, das er einer deutschen Kirche gewidmet hat. Mayer wurde für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem wurden ihm das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und die französische Auszeichnung „L'Ordre des Arts et des Lettres au grade d'Officier de la Republique française" verliehen. Die Stadt Mainz zeichnete ihn bereits am Tag nach der Einweihung des ersten Chagall-Fensters mit der Gutenberg-Plakette aus. Es folgten 1983 die Gutenberg-Büste und 1991 der Ehrenring der Stadt Mainz; im Jahr 2005 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Mainz ernannt. 1985 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den päpstlichen Titel Monsignore.
Am 10. April 1973 hatte Mayer den Künstler Marc Chagall in einem Brief angefragt, ein Kirchenfenster für die Mainzer Kirche St. Stephan zu schaffen. Der damals bereits 86-jährige Chagall schuf das erste Fenster 1978 zum Thema „Gott der Väter". Es folgten acht weitere Fenster zur biblischen Heilsgeschichte. Nach dem Tod Chagalls (1985) hat der Leiter des Ateliers Jacques Simon in Reims, Charles Marq, der als Glaskünstler die meisten Fensterentwürfe Chagalls umgesetzt hatte, das Werk des großen Künstlers mit zusätzlichen Fenstern fortgesetzt. Bis heute wird Mayer nicht müde, die biblische Botschaft Chagalls zu deuten.
am (MBN)
Mainz. Der langjährige Lehrstuhlinhaber für Kirchenrecht, Kirchliche Rechtsgeschichte und Staatskirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, Professor em. Dr. Georg May, vollendet am Mittwoch, 14. September, sein 85. Lebensjahr. Bereits im April dieses Jahres hatte May das 60. Jubiläum seiner Priesterweihe gefeiert.
Georg May wurde am 14. September 1926 in Liegnitz/Schlesien geboren. Nach dem Studium wurde er am 1. April 1951 für das Bistum Breslau in Neuzelle, Bezirk Frankfurt/Oder, durch den damaligen Bischof von Meißen, Heinrich Wienken, zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er als Kaplan in Doberlug-Kirchhain und Spremberg. 1953 wurde er Assistent am Priesterseminar in Erfurt. Nach der Promotion 1955 wechselte er als Assistent an das Kanonistische Institut der Universität München, wo er das Lizentiat erwarb und sich habilitierte. 1957 lehrte er als Privatdozent an der Münchner Universität, ab 1958 war er Professor für Kirchenrecht an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising. 1960 erfolgte der Ruf an die Mainzer Johannes Gutenberg-Universität. Von 1965 bis 1966 war er Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät und von 1966 bis 1969 Vorsitzender des Fakultätentages der Katholisch-Theologischen Universitätsfakultäten Deutschlands.
am (MBN)
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Mainz. Die „Stiftung JugendRaum" feiert ihr fünfjähriges Bestehen. Aus diesem Anlass findet unter der Überschrift „Jugend(T)raum - Engagement verbindet!" am Sonntag, 11. September, ab 16.00 Uhr eine Feier im Jugendhaus Don Bosco in Mainz statt. Die Stiftung wurde am 23. Juni 2006 vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz gegründet. Ziel der Stiftung, die mit einem Gründungskapital in Höhe von 100.000 Euro ausgestattet wurde, ist es, die Kinder- und Jugendarbeit im Bistum Mainz langfristig zu fördern.
Die Feierlichkeiten beginnen um 16.00 Uhr mit einem Festakt, dem sich um 17.00 Uhr ein Gottesdienst mit Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Bischofsvikar für Jugendseelsorge, in der Kapelle des Jugendhauses anschließt. Für 18.00 Uhr ist die Verleihung des Förderpreises „Nachhaltigkeit" vorgesehen; anschließend sind alle Teilnehmer zu einem Fest eingeladen.
Hinweis: Weitere Informationen bei Daniela Schlosser, Geschäftsführung der „Stiftung JugendRaum", Tel.: 06131/ 253-659, E-Mail: stiftung-jugendraum@bistum-mainz.de und im Internet unter www.stiftung-jugendraum.de
am (MBN)
Rüsselsheim/Gernsheim. Die Dekanatswallfahrt des Dekanates Rüsselsheim am Samstag, 10. September, von Rüsselsheim nach Maria Einsiedel, Gernsheim, steht unter der Überschrift „Unsere Soziallehre gegen soziale Leere". Die als Radwallfahrt gestaltete Fahrt macht an verschiedenen so genannten „sozialen Brennpunkten" und an Stationen der Arbeitswelt Halt, wo Impulse aus der katholischen Soziallehre vorgetragen werden. Veranstaltet wird die rund 40 Kilometer lange Tour von der Regionalstelle für Betriebsseelsorge Rüsselsheim. Start ist um 8.00 Uhr in Rüsselsheim am Büro der Regionalstelle, Weisenauer Straße 31.
Weitere Stationen sind um 8.15 Uhr die Sils Center Gmbh Rüsselsheim, Mainzer Straße 204; hier gibt es einen Impuls zum Thema „Lohngerechtigkeit statt Missbrauch von Leiharbeit". Unter der Überschrift „Armut bekämpfen: Barmherzigkeit und Gerechtigkeit" steht die Station an der Groß-Gerauer Tafel um 9.30 Uhr, Danzinger Straße 6. Gegen 10.20 Uhr wird die Gruppe die Kreismülldeponie in Büttelborn, Auf der Hardt, erreichen, wo es einen Impuls zum Thema „Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung" geben wird. Gegen 12.30 Uhr ist die Ankunft in Maria Einsiedel vorgesehen. Nach dem Mittagessen wird Domkapitular Prälat Dr. Peter Hilger um 14.30 Uhr den Wallfahrtsgottesdienst halten.
Hinweis: Weitere Informationen und Anmeldung (bis 4. September) bei der Regionalstelle für Betriebsseelsorge Rüsselsheim/Bergstraße, Weisenauer Straße 31, 65428 Rüsselsheim, Tel.: 06124/62104, E-Mail: bss.ruesselsheim@bistum-mainz.de
am (MBN)
Darmstadt. Erstmals laden Einrichtungen der Katholischen und der Evangelischen Kirche am Samstag, 10. September, zu einem ökumenischen Gottesdienst anlässlich des Weltsuizidpräventionstags ein. Der Gottesdienst beginnt um 11.55 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche in Darmstadt und steht unter dem Motto „Fünf vor Zwölf". Veranstalter des Gottesdienstes sind die Telefonseelsorge, die Krankenhaus- und Trauerseelsorge sowie der Kirchenladen „Kirche&Co" in Darmstadt.
am (MBN)
Mainz. Die „Interkulturelle Woche" in Mainz von Freitag, 9., bis Sonntag, 18. September, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wissen schaf(f)t Integration". Im Rahmen der Woche veranstaltet beispielsweise das „Forum junger Christen und Muslime" am Montag, 12. September, um 19.00 Uhr eine Moschee-Kirchenführung, in deren Rahmen die St. Bonifaz-Kirche und die Al Nur-Moschee besichtigt werden. Am Freitag, 16. September, laden die Initiative Kulturzeit, der Neustadttreff e.V. und das Caritas-Zentrum Delbrêl um 19.30 Uhr zu einem Literarischen Konzert in die Kirche St. Bonifaz ein. Unter der Überschrift „Begegnungen" trägt Gaby Reichardt Texte aus dem Talmund, der Bibel und dem Koran vor.
Anlässlich des interkulturellen Festes am Sonntag, 18. September, von 10.00 bis 18.30 Uhr feiern die katholischen Gemeinden anderer Muttersprachen gemeinsam mit deutschen Gemeinden um 11.30 Uhr einen Gottesdienst im Mainzer Dom. Hauptzelebrant des Gottesdienstes, der unter dem Motto „Heute mit Kindern die Zukunft gestalten" steht, ist der Dekan des katholischen Dekanates Mainz-Stadt, Pfarrer Markus Kölzer; es konzelebrieren die Pfarrer der katholischen Gemeinden anderer Muttersprachen in Mainz.
Hinweis: Das vollständige Programm sowie weitere Informationen auch im Internet unter www.mainz.de
am (MBN)
Mainz. In Mainz findet erstmals ein Symposion „Geistliche Begleitung" statt. Anlass der Veranstaltung, die von Donnerstag, 15., bis Samstag, 17. September, unter dem Titel „Alles, außer gewöhnlich - Geistliche Begleitung im 21. Jahrhundert - umstritten und aktueller denn je" im Erbacher Hof in Mainz stattfindet, ist das über zwanzigjährige Bestehen der „Ausbildungskurse Geistliche Begleitung". Auf dem Programm stehen unter anderem Impulsvorträge, thematische Workshops, Gottesdienste und Meditationsangebote sowie ein Lyrikabend. Die Leitung des Symposions hat Dr. Christian Wulf, Mitarbeiter im Dezernat Seelsorge des Bischöflichen Ordinariates in Mainz. Im Rahmen des Symposions, das vom Dezernat Seelsorge im Bistum Mainz, vom Institut für die Begleitung der Hauptamtlichen in Pastoral und Caritas sowie vom Zentrum für Glaubensvertiefung und Spiritualität im Bistum Mainz veranstaltet wird, wird der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, mit den Teilnehmern am Freitag, 16. September, einen Gottesdienst feiern.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.intensiver-leben.de
am (MBN)
Ockenheim. Am Sonntag, 18. September, beginnen um 18.30 Uhr die „Jakobsberger Filmsonntage". Im Bonifatiussaal des Klosters Jakobsberg wird der Film „Die Herbstzeitlosen" (Schweiz 2006, Spielfilm; Regie: Bettina Oberli) gezeigt. Im Anschluss sind ein Imbiss und ein Gespräch über den Film vorgesehen. Die weiteren Filme sind am Sonntag, 16. Oktober, „Losers and winners" (Deutschland 2006, Dokumentarfilm; Regie: Ulrike Franke und Michael Loeken) und am Sonntag, 20. November, „Von Göttern und Menschen" (Frankreich 2010, Spielfilm; Regie: Xavier Beauvois). Die Reihe wird vom Kloster Jakobsberg, der Regionalstelle für Arbeitnehmer und Betriebsseelsorge Mainz sowie vom Katholisches Bildungswerk Rheinhessen veranstaltet. Der Eintritt beträgt neun Euro.
am (MBN)
Mainz. „Der Kampf um den wahren Augustinus. Theologische Schulbildungen, radikale Kirchenkritik und geistliche Erneuerungsversuche im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit" heißt ein Vortrag von Privatdozent Dr. Klaus Unterburger, Regensburg, am Dienstag, 20. September, um 19.30 Uhr in der Bistumsakademie Erbacher Hof. Der Eintritt zu dem Vortrag beträgt drei Euro.
am (MBN)
Mainz. Am Samstag, 24. September, findet in Mainz der dritte Diözesankirchenmusiktag statt. Dafür sind die haupt- und ehrenamtlichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker sowie Mitglieder von Chören, Scholen, Bands und Instrumentalgruppen zu Gottesdiensten, Workshops und Konzerten nach Mainz eingeladen. „Unsere Veranstaltung hat einen Begegnungs-, aber auch einen Fortbildungscharakter", sagt Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher, Leiter des Instituts für Kirchenmusik des Bistums Mainz. Drescher weist darauf hin, dass eine Anmeldung bis Anfang September noch möglich sei. Der nach 1997 und 2004 dritte diözesane Kirchenmusiktag steht unter der Überschrift „Cantemus Domino - Let us sing to the Lord!". Veranstalter des Diözesankirchenmusiktages ist die Bischöfliche Kommission für „Musik im Gottesdienst", eine Unterkommission der Liturgischen Kommission.
Nach dem Morgenlob um 9.30 Uhr im Mainzer Dom ist der Vormittag ab 10.30 Uhr ganz den fünfzehn verschiedenen Workshops und Foren gewidmet. „Sie sollen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor allem Tipps und Anregungen für die Praxis geben", unterstreicht Drescher. Thematisch reichen die Workshops von einem „Seminar Gesangbuchgeschichte" über chorische Stimmbildung und Orgelimprovisationen bis zu Angeboten mit Neuer Geistlicher Musik oder einem Workshop zum richtigen Üben. Nach der Mittagspause besteht die Möglichkeit, von 14.00 bis 14.50 Uhr an einem Glockenspaziergang teilzunehmen, der von der Kirche St. Ignaz aus über verschiedene Kirchen der südlichen Mainzer Altstadt zum Dom führen wird. Dabei werden nacheinander 30 Glocken aus acht Jahrhunderten erklingen.
Von 15.00 bis 15.45 Uhr sind in den Mainzer Innenstadtkirchen „Kleine Geistliche Konzerte" vorgesehen, die sich sowohl an die Teilnehmer des Kirchenmusiktages als auch an alle Konzertinteressierte wenden. Folgende Konzerte sind geplant: