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Berichte
Mainz. Die Wahlbeteiligung bei den Pfarrgemeinderatswahlen im Bistum Mainz ist um 1,32 Prozentpunkte leicht gesunken. Nach Auszählung von 310 der 312 Gemeinden, in denen zum jetzigen Termin Wahlen stattfanden, lag sie bei 17,71 Prozent gegenüber 19,03 Prozent vor vier Jahren (Stand: 2. November). Von den rund 3.300 Kandidaten wurden etwa 2.000 Frauen und Männer in die Gremien gewählt.
Die Wahlen fanden am 29. und 30. Oktober unter dem Leitwort „Im Zeichen der Zeit" im Bistum Mainz und in den benachbarten Diözesen Fulda, Limburg und Trier statt. Es ist die insgesamt zwölfte Amtsperiode der Räte, die alle vier Jahre gewählt werden.
Im Bistum Mainz waren rund 670.000 Katholiken in 340 Pfarreien zur Wahl aufgerufen, davon 19 Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache. Wahlberechtigt sind Katholiken ab dem 16. Lebensjahr.
Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zeigte sich in einer ersten Stellungnahme zufrieden mit den Ergebnissen. In seinem monatlichen Gastkommentar in der Bistumszeitung „Glaube und Leben" (Ausgabe vom 6. November) schreibt er: „Was mich am meisten freut, ist die sicher noch zu verbessernde, aber auch bei geringfügigem Schwund relativ konstante Wahlbeteiligung. Dies ist gerade in der jetzigen Situation nicht selbstverständlich. Im gesellschaftlich-politischen Bereich geht die Wahlbeteiligung seit Jahren bedenklich zurück. Man hat auch befürchtet, dass die krisenhaften Ereignisse der letzten Jahre in der Kirche zu mehr Desinteresse führen würden. Heute dürfen wir dankbar feststellen, dass dies alles - jedenfalls bei den Wahlen - keine größeren Spuren hinterlassen hat. Ich sage dies allerdings vorsichtig und nachdenklich: Ich weiß, dass diese Ereignisse Schaden angerichtet haben, der viel wiegt und nicht so leicht behoben werden kann. Auch in diesem Licht werden wir die Ergebnisse noch nüchtern betrachten."
Lehmann dankte allen, die sich auf Bistums- und Gemeindeebene für die Wahlen engagiert haben. Wörtlich schreibt er: „Die Wahl zu den Pfarrgemeinderäten ist ein Ausdruck dafür, dass die Kirche heute die Mitverantwortung der Frauen und Männer als Zeugen Jesu Christi in der Kirche und in der Welt hoch schätzt." Und weiter: „Insgesamt sind die Wahlen ein verlässliches Zeichen der Hoffnung und der Treue zur Kirche. Dies kann allen Mut geben."
Nur im Dekanat Gießen hat die Wahlbeteiligung um 0,31 Prozent leicht zugenommen; in den anderen 19 Dekanaten ging sie zurück. Die höchste Wahlbeteiligung bei den Dekanaten wurde mit 24,65 Prozent im Dekanat Mainz-Süd verzeichnet, die niedrigste mit 11,55 Prozent im Dekanat Darmstadt. Die höchste Wahlbeteiligung in einer Pfarrei wurde bislang in der Pfarrei St. Peter und Alexander in Groß-Umstadt-Dorndiel gemessen (45,63 Prozent), die niedrigste in St. Marien in Offenbach (2,96 Prozent). Die Wahlbeteiligung war bei den vergangenen Wahlen von 1991 (18,34 Prozent) bis zum Jahr 2003 (19,78 Prozent) kontinuierlich leicht gestiegen. Zuvor war sie seit 1975 (20,83 Prozent) jeweils leicht gesunken.
Fast 77 Prozent der Stimmen wurden in diesem Jahr per Briefwahl abgegeben, was noch einmal eine erhebliche Steigerung gegenüber 2007 bedeutet, als rund zwei Drittel der Stimmen per Briefwahl abgegeben wurden. Auch in diesem Jahr wurden wieder mehr Frauen (1.037) als Männer in die Gremien gewählt (878). Die größte Gruppe machen nach wie vor die 46- bis 55-Jährigen aus (637). Der Zahl der 16- bis 25-Jährigen in den Pfarrgemeinderäten ist auf 273 gestiegen.
In 32 Pfarreien konnte zum jetzigen Termin nicht gewählt werden. Gründe waren unter anderem aktuelle Pfarrerwechsel, anstehende Fusionen und dass nicht genügend Kandidaten für den Pfarrgemeinderat gefunden wurden. Für diese Gemeinden findet im kommende Jahr am 25. und 26. Februar 2012 ein Nachwahltermin statt.
Am Sonntagabend, 30. Oktober, fand im Rechenzentrum des Bischöflichen Ordinariats eine „Wahlparty" anlässlich der Pfarrgemeinderatswahlen statt. In der Wahlzentrale des Bistums Mainz liefen im Laufe des Abends über Telefon, Fax und E-Mail die Ergebnisse aus den Pfarrgemeinden der Diözese ein. Die Mitarbeiter der EDV-Abteilung sorgten zusammen mit Mitarbeitern der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit sowie der Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte um Monika Dörr und Ulrich Janson dafür, dass immer die aktuellsten Zahlen im Internet abrufbar waren.
Die Ergebnisse wurden aktuell an die Wand projiziert. Hier informierten sich neben dem Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, auch Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr sowie Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann, der auch Dezernent für die Räte ist, und Domdekan Prälat Heinz Heckwolf über den aktuellsten Stand.
Auch über die Sozialen Medien „Twitter" und „Facebook" waren die aktuellen Ergebnisse am Wahlabend in kürzester Zeit online. Michael Kinnen von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit twittere unter dem „Hashtag" (Erkennungszeichen) „#PGR11" die Entwicklungen des Abends und aktuelle Fotos. Parallel dazu wurde auch die Facebook-Seite des Bistums zum Austausch genutzt.
Ulrich Janson zeigte sich in einer ersten Reaktion besonders erfreut darüber, dass in fast allen Gemeinden Jugendvertreter für die Wahlen benannt worden seien. „Das ist eine sehr schöne Entwicklung." Überhaupt habe er den Eindruck gewonnen, „dass es in vielen Gemeinden zu einem Generationswechsel gekommen ist". Insgesamt ließen sich noch keine deutlichen Trends aus den bisher vorliegenden Ergebnissen ablesen, sagte Janson. Dazu sei eine sorgfältige Analyse notwendig.
Er dankte vor allem den Wahlleitern in den Gemeinden, „die sich teilweise mächtig ins Zeug gelegt haben", wie Janson betonte. Vielfach lasse sich eine gute Vorbereitung mit ausführlicher Präsentation der Kandidaten auch an guten Werten bei der Wahlbeteiligung ablesen. Einen besonderen Dank für die gute Zusammenarbeit richtete Janson auch an die Mitarbeiter der EDV-Abteilung im Bischöflichen Ordinariat.
Entstanden ist der Pfarrgemeinderat als Gremium der Laien nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Die Mitverantwortung aller Gemeindemitglieder für die Sendung der Kirche ist Leitidee des Gremiums. Die Räte sollen das Leben in den Gemeinden mitgestalten und Sorge für die Gemeindemitglieder tragen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Beratung des Pfarrers in pastoralen Fragen. In den Statuten des Bistums Mainz heißt es dazu: „Aufgabe des Pfarrgemeinderates ist es, die gemeinsame Sendung aller Glieder der Pfarrgemeinde darzustellen. Im Pfarrgemeinderat sollen sich Pfarrer und Laien über die Angelegenheiten der Gemeinde informieren, gemeinsam darüber beraten und gemeinsame Beschlüsse fassen."
Nach einem Beschluss der Würzburger Synode im Jahr 1975 sind in Deutschland Pfarrgemeinderäte in jeder Gemeinde verbindlich vorgeschrieben. Je nach Größe der Gemeinde werden zwischen drei und elf Mitglieder direkt in den Pfarrgemeinderat gewählt. Außerdem kann der Rat weitere Mitglieder (bis zu einem Drittel der festgelegten Mitgliederzahl) hinzuwählen. Kraft ihres Amtes gehören unter anderen Pfarrer, Diakone, sowie Pastoral- und Gemeindereferenten dem Pfarrgemeinderat an. Im Bistum Mainz fanden 1968 die ersten Pfarrgemeinderatswahlen statt.
Die Wahlbeteiligung in den 20 Dekanaten des Bistums Mainz nach Auszählung von 310 Gemeinden, die einen Pfarrgemeinderat gewählt haben (in Klammern die Wahlbeteiligung im Jahr 2007):
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tob (MBN)
Mainz. Leben und Werk der Mainzer Schriftstellerin Ida Gräfin Hahn-Hahn (1805-1880) stehen im Mittelpunkt einer Kabinettausstellung in der Mainzer Martinus-Bibliothek. Unter der Überschrift „Von Babylon nach Jerusalem. Die Schriftstellerin Ida Hahn-Hahn" wird die Ausstellung - bei freiem Eintritt - bis 17. Februar 2012 in den Räumen der wissenschaftlichen Bibliothek des Bistums Mainz gezeigt.
Der Mainzer Bischof, Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877), hatte entscheidend zu Ida Hahn-Hahns Konversion zum Katholizismus im Jahr 1850 in Berlin beigetragen. Sie war daraufhin Ketteler als ihrem geistlichen Mentor nach Mainz gefolgt, wo sie auch 1880 starb und auf dem Hauptfriedhof beerdigt wurde. Deshalb versteht die Martinus-Bibliothek die Ausstellung als Beitrag zur Würdigung des 200. Geburtstages (25. Dezember) von Bischof Ketteler in diesem Jahr. Das betonte der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, bei der Präsentation der Ausstellung vor Journalisten am Freitag, 28. Oktober.
„Sie ist eine Größe gewesen in ihrer Zeit", sagte Hinkel über die Autorin, die mit einem Gesamtwerk von mehr als 60 Bänden eine der meistgelesenen Autorinnen des 19. Jahrhunderts war. Nach ihrer Konversion schrieb sie vorwiegend katholische Bekehrungsromane, sagte Hinkel. Über ihre Konversion zum Katholizismus verfasste sie das Buch „Von Jerusalem nach Babylon", dem die Ausstellung ihren Titel verdankt. Darüber hinaus finden sich in ihrem Werk auch Lyrik, Autobiographisches, Reiseberichte und religiöse Schriften. Im Jahr 1853 gründete sie in Mainz das Kloster „Vom guten Hirten", das in der Nähe der Kirche St. Stephan lag, wo sie bis zu ihrem Tod lebte, ohne selbst Mitglied des Ordens zu sein. Gezeigt werden in der Ausstellung neben Bildern, Briefen und Werken von Hahn-Hahn auch ein goldenes Votivherz, das sie für das Marien-Gnadenbild der Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochenen Mainzer Liebfrauenkirche hat anfertigen lassen und eine Monstranz, die sie anlässlich der Klostergründung herstellen ließ.
Hinkel kündigte an, ihren Briefwechsel mit Christoph Moufang, der das Bistum Mainz nach Kettelers Tod als Diözesanadministrator führte, in nächster Zeit als Buch herauszugeben. Die 54 Briefe, in denen sie auch vom Ersten Vatikanischen Konzil berichtet, befinden sich im Mainzer Dom- und Diözesanarchiv. Darüber hinaus plane er weitere Ausstellungen über bedeutende Frauen aus der Bistumsgeschichte unter dem Arbeitstitel „Frauen um Ketteler". Hinkel dankte Dr. Sabine Gruber und ihrem Mann Ralph Zade, „die sich um die Ausstellung sehr verdient gemacht haben".
Gruber, Literaturwissenschaftlerin an der Universität Erfurt, wies auf die Zweiteilung von Hahn-Hahns Werk hin. Vor ihrer Konversion habe sie sehr populäre und im Rahmen der damaligen Zeit durchaus emanzipatorische Romane veröffentlicht. So habe sie etwa die freie Liebe jenseits von Ehe und Familie vertreten und unverheiratet mit einem Mann zusammengelebt. Die rund 20 Bücher aus dieser Zeit hätten sich damals sehr gut verkauft, sagte Gruber. Allerdings habe sie sich nach dem Tod ihres Lebensgefährten (1849) von ihrem Frühwerk abgewandt. Zwar sei auch die Wirkung ihrer katholischen Romane groß gewesen, allerdings beschränkt auf ein katholisches Publikum. Ralph Zade erklärte, dass die „Ida-von-Hahn-Straße", die es in Mainz seit dem Jahr 2010 gibt, „gut gemeint, aber schlecht gemacht ist, da sie unter diesem Namen nicht bekannt ist".
Hans-Joachim Griephan vom Fritz Reuter-Literaturarchiv Berlin, wo die meisten Hahn-Hahn-Archivalien aufbewahrt werden, wies darauf hin, dass damals das öffentliche Interesse an Hahn-Hahn sehr groß gewesen sei. „Die Zeitungen haben berichtet, wo sie war und was sie gemacht hat, so wie heute Gesellschaftsberichte auf den letzten Seiten der Zeitungen stehen." Im Fritz Reuter-Literaturarchiv befindet sich mit 730 Autographen der größte in einem Archiv zugängliche Bestand mit Briefen von Hahn-Hahn, darunter zehn Briefe von Bischof Ketteler aus den Jahren 1850 bis 1873. Griephan hatte vor einigen Jahren den 3.500 Seiten umfassenden Bestand aus Familienbesitz bei einer Versteigerung erworben.
Die Vernissage zur Ausstellung fand am Freitag, 28. Oktober, um 18.15 Uhr in der Mainzer Martinus-Bibliothek statt. Nach der Begrüßung durch Dr. Hinkel hielt Dr. Gruber den Einführungsvortrag. Gruber hat die Ausstellung zusammen mit ihrem Mann, Ralph Zade, und Dr. Hinkel gestaltet.
In einem schriftlichen Grußwort hat der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, die Ausstellung gewürdigt. „Ich freue mich, dass Sie dadurch zum Jubiläumsjahr von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler einen besonderen Beitrag leisten." Weiter heißt es darin: „Ich hoffe, dass die Ausstellung auch zum Anlass wird, dem Leben dieser bemerkenswerten Frau noch weiter nachzugehen. Dies gilt besonders auch für ihren persönlichen Lebensweg. Auch gehört sie in eine Geschichte der Konversionen, die ja in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit findet. Dabei denke ich natürlich auch an die in Mainz kaum mehr bewusste Klostergründung bei St. Stephan."
Zur Ausstellung ist bereits in der Reihe der Mainzer Perspektiven ein Buch erscheinen. „Von Babylon nach Jerusalem. Die Schriftstellerin Ida Hahn-Hahn (1805-1880)" heißt der Band, in dem Sabine Gruber und Ralph Zade den literarischen Werdegang Hahns nachzeichnen und nach ihrer heutigen Bedeutung fragen. Herausgeberin in der Reihe „Mainzer Perspektiven: Aus der Geschichte" ist Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat.
Hinweise:
tob (MBN)
Mainz/Winterbach. Die Chöre am Mainzer Dom haben ihrem Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zu seinem 75. Geburtstag am 16. Mai einen Eichenbaum als Geschenk versprochen. Unter starker Beteiligung der Chöre sowie zahlreicher Mitglieder des Vereins der Freunde und Förderer der Musica Sacra am Hohen Dom zu Mainz wurde nun die „Kardinalseiche" am Samstag, 29. Oktober, im Soonwald gepflanzt. Die Teilnehmer fuhren unter Führung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft und Domkantor Karsten Storck mit einem Bus und PKWs zum Wanderparkplatz Kreershäuschen. Von dort hatten sie noch einen halbstündigen Weg zum Oberen Winterbacher Weiher zu bewältigen, an dessen Ufer der Baum gepflanzt werden sollte.
Breitschaft erklärte bei der Begrüßung: „Danke, Herr Kardinal, dass Sie unser Geschenk angenommen haben. Ihr Name wird hier im Soonwald ein bleibendes Denkmal haben" Er unterstrich: „Bäume deuten uns, was wir sind und sein können." Sie seien ein Bild für das eigene Leben. Kardinal Lehmann erbat Gottes Segen für die Menschen und für die Natur. Mit einem Gebet und Weihwasser segnete er die 3,50 Meter hohe junge Eiche, die bereits provisorisch in die Erde eingelassen war. Zusammen mit Domdekan Prälat Heinz Heckwolf pflanzte er die Eiche. Er dankte den drei Chören, auf die er stolz sei, für das Geschenk. Besonders freute er sich, dass so viele junge Menschen dabei waren. Seit seiner Kindheit habe er eine enge Verbindung zur Natur und zum Wald. „Die bunt gefärbten Blätter sagen etwas von der Schönheit der Schöpfung", erklärte er. Wald und Wasser seien Zeichen des Lebens, zu dem Werden und Vergehen, Wandlung und Auferstehung gehörten. Die Baumringe verwiesen auch auf das Wachstum des Menschen im geistigen und geistlichen Sinn. Der Baum sei nicht zuletzt auch Baum des Kreuzes.
Der Leiter des Forstamtes Entenpfuhl, Bernd Closen, stellte die Geschichte und Bedeutung des Soonwaldes vor. Mit 25.000 Hektar - „das sind 30.000 Fußballfelder" - sei dieser Staatswald eines der größten geschlossenen Waldgebiete im Land. Neben der Eiche hat das Forstamt einen Findling aus Quarzit als Denkmal verankert. Er ist unbehauen und wiegt etwa anderthalb Tonnen. Die darauf befestigte Messingplakette trägt die Inschrift: „Kardinal Lehmann-Eiche. Karl Kardinal Lehmann, geb. 1936. Bischof von Mainz, Prof. Dr. Dr. theol. zum 75. Geburtstag gestiftet von den Chören am Mainzer Dom. Domchor, Domkantorei St. Martin. Mädchenchor am Dom und St. Quintin". Auf der anderen Seite des Baumes ist ein Ruheplatz mit Tisch und zwei Bänken eingerichtet. Breitschaft sprach die Erwartung aus, dass die Kardinalseiche noch oft das Ziel von Wanderungen sein werde.
Sk (MBN)
Mainz. Als einen „wahrhaften Professor, was ja heißt: ein Bekenner" hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, den verstorbenen Dompräbendaten em. Günter Duffrer gewürdigt. „Mit hohem Interesse und großer Treue hat er dem Bistum Mainz gedient und hat bis in die letzten Wochen hinein am Leben der Diözese und besonders auch an den Sonntagsgottesdiensten hier im Dom teilgenommen", sagte Lehmann in seiner Predigt in der Auferstehungsmesse für den Verstorbenen am Montag, 31. Oktober im Mainzer Dom.
Duffrer, der über Jahrzehnte unter anderem als „Diözesanbeauftragter für Liturgie" im Bistum Mainz gewirkt hatte, war am Mittwoch, 19. Oktober, im Alter von 89 Jahren verstorben. Im Anschluss an die Auferstehungsfeier wurde Duffrer auf dem Mainzer Domfriedhof beigesetzt. Die Begräbnisfeier wurde von Domdekan Prälat Heinz Heckwolf geleitet.
In seiner Predigt erinnerte Lehmann an die Aufgaben Duffrers im Bistum Mainz. Er habe in allen Mainzer Ausbildungsstätten für die Priester und Diplom-Theologen, Pastoralreferenten und Gemeindereferentinnen, Ständigen Diakone und Kirchenmusiker als Dozent und Professor für Pastoralliturgik „segensreich" gewirkt. „Über 27 Jahre prägte Günter Duffrer Generationen von hauptamtlich in der Seelsorge Tätigen", sagte Lehmann. Aber auch die ehrenamtlichen Laiendienste hätten ihm am Herzen gelegen. „Er war überzeugt, dass diese Dienste nur bei angemessener Vorbereitung und stetiger geistlicher Begleitung auf die Dauer fruchtbar sein können. Nicht zuletzt darum hat er in seinem überaus sorgfältigen Testament auch darum gebeten, dass sechs Kommunionhelfer den Sarg bei der Prozession zum Grab begleiten", unterstrich der Kardinal.
Lehmann betonte, dass Duffrer eine „hohe Sensibilität für die Mentalität der Menschen von heute" gehabt habe und in „den Gottesdiensten, aber auch in seiner Lehre, Rücksicht darauf zu nehmen gelehrt, ohne dem Zeitgeist zu erliegen". „Wir sind reich beschenkt worden, weil wir durch das Geschenk dieser radikalen und gediegenen Mitte, die wir Hermann Kardinal Volk und Professor Dr. Günter Duffrer verdanken, weniger Wildwuchs und weniger Willkür in der Gestaltung unserer Gottesdienste hatten als anderswo. Dies dürfen wir voller Dankbarkeit bald 50 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil voll Freude bekennen", sagte der Kardinal.
Günter Duffrer wurde am 13. Juli 1922 in Bingen geboren. Nach Abschluss seines Theologiestudiums wurde er am 25. Juli 1948 durch Bischof Dr. Albert Stohr in Mainz zum Priester geweiht. Zunächst wirkte Duffrer als Kaplan in Oppenheim und Bad Nauheim. 1953 berief ihn Stohr zu seinem Bischöflichen Sekretär. Diese Aufgabe nahm er bis 1958 wahr und wurde dann zum Weiterstudium in Rom beurlaubt. Die Studien schloss er 1961 mit der Promotion zum Doktor der Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana ab.
Im Mainzer Priesterseminar übernahm Duffrer 1962 einen Lehrauftrag für Homiletik und Rubrizistik. Zugleich wurde ihm die Aufgabe des Spirituals im Mutterhaus der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Mainz übertragen. Im Herbst desselben Jahres wurde er Bischöflicher Zeremoniar im Dom. Diese Aufgabe nahm er bis 1976 wahr. Neben seiner Lehrtätigkeit im Priesterseminar (seit 1977 Professor) wurde Duffrer 1964 auch Dozent für Pastoralliturgie am Bischöflichen Seminar für Gemeindepastoral und Religionspädagogik (später Fachakademie) in Mainz. Seit 1972 lehrte er Pastoralliturgie auch an der Katholischen Fachhochschule (KFH) Mainz. Von seinen Lehraufträgen für Pastoralliturgie wurde Duffrer 1988 entpflichtet. Über ein Jahrzehnt war Duffrer im Institut für Kirchenmusik des Bistums in Mainz als Geistlicher Beirat und Dozent für Liturgik tätig. Von diesen sowie seinen Aufgaben als Diözesanpräses der Kirchenchöre im Bistum Mainz wurde Duffrer im Oktober 1997 entpflichtet.
Duffrer hatte entscheidenden Anteil an der praktischen Umsetzung der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils im Bistum Mainz. Er war auch Berater in der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Einführung sowie der Aus- und Fortbildung der liturgischen Dienste im Bistum Mainz - beispielsweise der Kommunionhelferinnen und -helfer.
am (MBN)
Mainz. Eine positive Bilanz ihrer Reise nach Nicaragua haben Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Markus W. Konrad und der Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz, Eric Niekisch, gezogen. Sie hatten sich auf Einladung des Kindermissionswerks gemeinsam mit 16 Ehrenamtlichen vom 10. bis 20. Oktober in dem mittelamerikanischen Land aufgehalten. „Wir alle haben am Beispiel der Situation in Nicaragua und durch die Begegnung mit den Menschen dort einen emotionaleren Zugang zu Themen wie ,Nachhaltigkeit', ,Folgen der Globalisierung' oder ,gerechte Wirtschafsordnung' bekommen. Letztendlich sind wir alle sensibler für die Themen der Entwicklungspolitik geworden", sagt Niekisch.
In Mainz findet am 28. Dezember die Eröffnung der diesjährigen Aktion „Dreikönigssingen" statt, die vom Kindermissionswerk und vom BDKJ verantwortet wird. Sie steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Klopft an Türen, pocht auf Rechte!" und thematisiert insbesondere den Aspekt der Kinderrechte. Beispielland für die Aktion 2012 ist Nicaragua. „Die mitgereisten Ehrenamtlichen, alles junge Erwachsene zwischen 20 uns 26 Jahren aus dem Bistum Mainz, sollten das Beispielland aus erster Hand kennen lernen, um dann in ihren Verbänden und Dekanaten als Multiplikatoren über die Ziele der diesjährigen Aktion Dreikönigssingen zu informieren", beschreibt Konrad die Absicht der zehntägigen Reise.
Zum Thema Kinderrechte besuchte die Gruppe beispielsweise ein Projekt des Kindermissionswerks für Straßenkinder in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas. Das Projekt betreut rund 340 Straßenkinder, sorgt für ein tägliches Mittagessen und kümmert sich um eine grundlegende Ausbildung der Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen. „Man sieht in Managua kleine Kinder im dichtesten Straßenverkehr, die beispielsweise Gebäck verkaufen, um ihre Familie zu unterstützen", berichtet Niekisch. Ein großes Problem Nicaraguas sei zudem die Gewalt - auch sexuelle - gegenüber Kindern. Auch mit dem inzwischen emeritierten Bischof von Granada/Nicaragua, Bernhard Hombach - er stammt aus dem Erzbistum Paderborn -, sprach die Gruppe über die Situation der Kinder im Land. „Bildung ist für die Kinder und Jugendlichen die einzige Chance, ihrem Elend zu entkommen", betonte Bischof Hombach in dem Gespräch.
Vor dem Besuch in Managua, der zwei Tage dauerte, war die Gruppe sechs Tage lang in dem eher ländlich geprägten Ort Acoyapa zu Gast, wo neben dem Besuch von verschiedenen sozialen Projekten auch Treffen mit dem örtlichen Bischof, Kindern, Jugendlichen und Studenten auf dem Programm standen. Beeindruckt haben Niekisch und Konrad die Herzlichkeit und Unbefangenheit der Menschen sowie ihre Gastfreundschaft - trotz der Armut, die in dem Land herrscht. „Zwar sind die Menschen arm; sie sind aber auch stolz auf ihr Land und politisch interessiert", berichtet Niekisch. Da die Gruppe während des Wahlkampfs zu den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Nicaragua gewesen ist, habe man beispielsweise beobachtet, wie die Menschen in übervollen Bussen und Transportern zu den Wahlkampfveranstaltungen gefahren seien. Außerdem nahm die Gruppe an der Wallfahrt zur Muttergottes von Guapa teil. „Wir konnten eine faszinierende katholische Volksfrömmigkeit kennen lernen. In Nicaragua herrscht eine lebendige Religiosität, und die Menschen haben eine ganz andere Art, ihren Glauben zu feiern als in Deutschland", sagt Konrad.
Hinweis: Kontakte zu den Ehrenamtlichen, die an der Reise nach Nicaragua teilgenommen haben, vermittelt das Bischöfliche Jugendamt in Mainz, Tel.: 06131/253-645, E-Mail: bja-leitung@bistum-mainz.de
am (MBN)
Mainz. Zwei Schwestern von der Kongregation der Missionarinnen vom lehrenden und sühnenden Heiland (Misioneras de Jesús Verbo y Víctima) sind am Freitag, 28. Oktober, zu einem Gespräch mit dem Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, im Bischöflichen Ordinariat in Mainz zusammen getroffen.
Schwestern Inmaculata und Schwester Davidis berichteten Giebelmann über ihre missionarische Arbeit in den peruanischen Hoch-Anden. Sie wurden begleitet von Dr. Gisela Scholtissek von der Pfarrei Christ König, Linden.
Die Ordensgemeinschaft wurde 1961 durch Bischof Friedrich Kaiser und Schwester Willibrordis Bonefeld, zwei Missionaren aus Hiltrup, in Peru gegründet. Das Mutterhaus und der Gründungsort der Missionsschwestern befindet sich in Caravelí/Peru. Die Kongregation umfasst 400 Schwestern, die insgesamt 38 Missionsstationen neben Peru auch noch in Argentinien, Bolivien, Paraguay und Chile führen.
Von ihren Missionsstationen aus gehen die Schwestern in entlegene Dörfer, um Menschen mit seelsorglichen Diensten wie Taufe oder Beerdigung zu versorgen. Außerdem versehen sie soziale Aufgaben wie Alphabetisierung, Medikamentenversorgung oder Gesundheitslehre.
am (MBN)
Publikationen
Paderborn. Das Bonifatiuswerk, das Diasporawerk der Katholischen Kirche in Deutschland, hat ein Werkbuch, Liederhefte und eine CD zu Person des heiligen Martin herausgegeben. Ziel der Publikationen ist es, den christlichen Ursprung des Sankt Martins-Festes am 11. November neu zu entdecken, wie es in einer Pressemitteilung des Werkes von Donnerstag, 26. Oktober, heißt. Das Buch „Sankt Martin ist ein guter Mann" will die unterschiedlichen Facetten des Heiligenfestes deutlich machen und aufzeigen, wie sich der Martinstag kreativ gestalten lässt. Es kann sowohl in der Familie als auch bei Martinsfeiern mit Gruppen in Kindergärten, Schulen und der Pfarrgemeinde sowie im Gottesdienst eingesetzt werden. Das 160-seitige Buch enthält Geschichten und Gebete, sowie Spiele, Lieder, Bastel- und Backvorschläge. Ergänzend zum Buch ist außerdem eine Lieder-CD sowie das Heft „Wir feiern das Martinsfest" erhältlich, in dem sich Vorlagen für die Gestaltung des Martinstages und des Martinszuges finden.
Hinweis: Das Werkbuch „Sankt Martin ist ein guter Mann" (14,90 Euro), die CD „St. Martin" mit Begleitheft (14,50 Euro) und das Heft „Wir feiern das Martinsfest" (1,50 Euro) sind unter Tel.: 05251/299653 oder auch im Internet unter www.bonifatiuswerk.de erhältlich.
am (MBN)
Offenbach. In der gerade erschienenen Broschüre „Orte des Glaubens. Wegweiser zu Räumen und Religionen in Offenbach am Main" werden 44 religiöse Orte in der Stadt Offenbach vorgestellt. Neben den katholischen Kirchen stellen sich unter anderen auch die evangelischen, freireligiösen, reformierten und altkatholischen Gemeinden vor, außerdem die muslimischen Gemeinden und die Synagoge Offenbach. Die Porträts der einzelnen Gemeinden legen den Schwerpunkt auf ihre Räumlichkeiten. Die Broschüre, die vom Magistrat der Stadt Offenbach herausgegeben wird, wurde am Sonntag, 23. Oktober, in den Räumen der jüdischen Gemeinde Offenbach vorgestellt.
In der Einführung der Broschüre heißt es: „Dieses kleine Buch will religiöse Orte aller Glaubensrichtungen in Offenbach am Main vorstellen. Eine Stadt, in der die Mischung an kultureller und religiöser Identität so unterschiedlich - und präsent - ist, wie in kaum einer anderen Deutschlands. Die „Orte des Glauben wollen anregen, das Eigene neu und das Neue überhaupt kennen zu lernen."
Erarbeitet wurde das Heft in den vergangenen zwei Jahren unter anderem von der Initiative „Eine Stunde für den Frieden", die sich vor zehn Jahren nach den Anschlägen des 11. September in der Vereinigten Staaten von Amerika gegründet hatte. Außerdem waren das Katholische und das Evangelische Dekanat der Stadt Offenbach sowie die Ausländerbeiräte der Stadt und des Kreises Offenbach beteiligt. Am Donnerstag, 10. November, bietet die Initiative „Eine Stunde für den Frieden" um 18.00 Uhr einen Spaziergang zu vier Orten aus der Broschüre an (St. Marien, Yavuz-Selim-Moschee, Evangelische Stadtkirche und Jüdische Synagoge).
tob (MBN)
Vorschau
Mainz. Im Rahmen des Schulbesuchstages der Abgeordneten des rheinland-pfälzischen Landtages wird Wolfgang Reichel, Mainzer Abgeordneter der CDU-Fraktion, die Elisabeth von Thürigen-Schule besuchen. Der Schulbesuchstag findet am Mittwoch, 9. November, von 9.40 bis 12.00 Uhr an der Schule statt; Reichel wird mit den Schülerinnen von 9.45 bis 11.15 Uhr sprechen. Die Elisabeth von Thüringen-Schule ist eine Staatlich anerkannte Fachschule für Sozialwesen (Fachrichtung Sozialpädagogik - Bildungsgang für Erzieherinnen und Erzieher) und eine Staatlich anerkannte zweijährige Höhere Berufsfachschule (Bildungsgang für Sozialassistenz) in Trägerschaft des Bistums Mainz.
am (MBN)
Ockenheim. „merk-würdiges auf dem Weg zur Krippe" heißt ein Adventswochenende für junge Erwachsene zwischen 20 und 35 Jahren, das das Bischöfliche Jugendamt Mainz gemeinsam mit dem Bildungswerk der Diözese und dem Bildungshaus Kloster Jakobsberg anbietet. Es findet von Freitag, 25., bis Sonntag, 27. November, im Kloster Jakobsberg bei Ockenheim statt. Auf dem Programm stehen „Besinnung und Entspannung", „spirituelle und kreative Einheiten" sowie „Austausch und Begegnung mit anderen".
Hinweis: Das Wochenende kostet 85 Euro, ermäßigt 70 Euro. Eine Anmeldung wird bis zum 11. November erbeten. Weitere Informationen bei Claudia Dahmen, Projekt „Jung und Erwachsen", Am Fort Gonsenheim 54, 55122 Mainz, Tel.: 06131/253-636, E-Mail: claudia.dahmen@bistum-mainz.de, Internet: www.jungunderwachsen.de
am (MBN)