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Mainz. „Ich bin davon überzeugt, dass die Krise der Familie die Grundkrise unserer Gesellschaft ist." Das sagte Kardinal Walter Kasper am Montagabend, 3. Mai, im Erbacher Hof in Mainz. Er habe als Zwölfjähriger am Ende des Zweiten Weltkrieges erfahren, dass nach dem Zusammenbruch aller staatlichen Ordnung allein die Familie und die Pfarrei noch funktionierten. „Dass die Familie auch in einer solchen Situation hält, war eine sehr grundlegende Erfahrung für mich." Zusammen mit dem Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, war Kasper Gast bei der Akademiesoirée „Leben - Heimat - Sinnerfahrung", die von der Bistumsakademie Erbacher Hof veranstaltet wurde.
Kurienkardinal Kasper ist seit 1999 im Vatikan Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen; zuvor war er zehn Jahre lang Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Kasper hatte im Jahr 2006 anlässlich seines 70. Geburtstages beim Festakt in Mainz die Laudatio auf Kardinal Lehmann gehalten. Zu Beginn hatte Kasper mit einem Wort des Philosophen Ernst Bloch definiert, was für ihn Heimat sei: „Heimat ist, was jedem in der Kindheit leuchtet und doch immer Zukunft ist."
Lehmann ging auf die „heimatbildende Funktion" der Kirche ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei die Kirche am Ort für viele Menschen, die ihre Heimat oder Angehörige verloren hatten, eine Heimat geworden. „Es ist für mich eine wichtige Aufgabe von Kirche, den Menschen eine solche Heimat zu ermöglichen." Inzwischen mache er die Erfahrung, „dass je älter ich werde, mir Heimat immer wichtiger wird", sagte Lehmann. „Ich glaube, dass es für den Menschen elementar wichtig ist, dass er sich die Heimat bewahrt, selbst wenn man nicht mehr dort wohnt." Für ihn sei der Heimatbegriff mehrschichtig, erläuterte der Mainzer Bischof. Zwar lebe er mittlerweile bereits seit 30 Jahren in Mainz, aber „Mainz habe ich mir als Heimat erworben", während die Orte seiner Jugend seine „Urheimat" seien.
Auch die Missbrauchsdebatte der vergangenen Monate wurde an diesem Abend thematisiert. Kardinal Kasper sagte dazu: „Es ist für die Kirche viel Vertrauen verloren gegangen. Die Hauptaufgabe scheint mir zu sein, dieses Vertrauen zurück zu gewinnen." Dies könne nur durch persönliche Begegnungen und Offenheit geschehen. Weiter sagte er: „Ich bin optimistisch, dass die Kirche dieses Vertrauen wieder gewinnen wird. Die Kirche wird diese Krise meistern, aber ich habe Zweifel, ob die Gesellschaft diese Krise meistern wird." Kardinal Lehmann brachte die Sorge zum Ausdruck, dass in der Seelsorge die „integere Unbefangenheit" im Umgang mit Kindern und Jugendlichen verloren gehen könnte, die für Erziehung notwendig sei.
Professor Dr. Peter Reifenberg hatte die rund 350 Gäste im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes zu Beginn des Abends begrüßt. Die Soirée war einer der Höhepunkte im Jahresprogramm der Bistumsakademie, das unter der Überschrift „Sinn und Heimat" steht. Den musikalischen Rahmen gestalteten Agnes Langer und Professorin Anne Shih (beide Violine). Die Moderation hatte Anke Hlauschka-Bornschein vom SWR (Südwestrundfunk) übernommen, zusammen mit dem Chefredakteur der Freiburger Herder-Korrespondenz, Ulrich Ruh, und der Mainzer Philosophieprofessorin Karen Joisten.
tob (MBN)
Mainz. Für „eine ganz neue Solidarität" in der Gesellschaft hat sich der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, bei einem Gottesdienst am Freitagabend, 30. April, im Mainzer Dom ausgesprochen. Wörtlich sagte er: „Es ist keine Frage, dass wir in hohem Maß in unserer zerrissenen Gesellschaft, in der oft nur einzelne Interessen und Bedürfnisse vorherrschen, eine ganz neue Solidarität brauchen, in der eine echte Wechselseitigkeit des Einsatzes füreinander vorherrscht, wo man überhaupt die Situation der anderen unvoreingenommen und sensibel wahrnehmen muss." Dann erst werde der Mensch fähig zu konkret gelebter Solidarität.
Der Gottesdienst war Auftakt zum traditionellen Empfang am „Vorabend des 1. Mai", der in diesem Jahr unter der Überschrift stand: „Gute Arbeit - Solidarisch mit Herz und Verstand - Gemeinsam Wege aus der Krise finden". Der Kardinal würdigte das Thema des Abends als „gerade in wirtschaftlich schlechteren Zeiten notwendig". Er sagte: „Arbeit darf in solchen Situationen nicht verkommen. Es ist das Ziel des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und auch der Sozialverbände in der Kirche sowie auch der Betriebsseelsorge, dass dies bei den vielen Wandlungen nicht aus den Augen verloren wird." Veranstalter waren das Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bischöflichen Ordinariates, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und das Kolpingwerk.
Lehmann ging in seiner Predigt auf den Begriff Solidarität ein und betonte, dass „soziale Solidarität" nicht einfach an die Stelle christlicher Nächstenliebe treten könne. Gerade die katholische Soziallehre habe den Solidaritätsbegriff weiterentwickelt. Wörtlich sagte der Kardinal: „In der modernen Welt hängen die einzelnen Menschen trotz einer zunehmenden Individualisierung letztlich doch wieder sehr von der Gesellschaft ab. Deshalb empfindet man auch die Solidarität als ganz wichtig. Dabei geht es vor allem um eine Wechselseitigkeit unter den Menschen, die dieselbe Würde haben. Man kann also wohl sagen, dass die Kernbedeutung von Solidarität ‚Hilfe auf Gegenseitigkeit innerhalb einer Schicksalsgemeinschaft' ist. Weil die Solidarität nicht streng rechtlich geschuldet ist, sondern doch eine moralische Kategorie ist, bleibt sie in der Nähe der Menschenliebe, ist aber doch auch etwas anderes, weil es bei der Solidarität immer um eine Leistung und eine Gegenleistung geht. Die Wechselseitigkeit bleibt bestehen."
Solidarität sei in der katholischen Soziallehre „ein durchgehender Grundsatz der Gestaltung menschlicher Gesellschaft", betonte Lehmann. Deshalb sei damit mehr gemeint als nur ein Gemeinschaftsgefühl oder eine soziale Gesinnung, die sich an den Einzelnen richte. „Vielmehr ist ein ganz grundlegender Zusammenhang gemeint, der in der menschlichen Natur begründet ist: In der Natur des Menschen findet sich die Ausrichtung auf die Gesellschaft, in der sich die Anlagen des Einzelnen erst entfalten können. In diesem Sinne ist die Solidarität eine sittliche Pflicht."
Als Grundhaltung für die ganze Gesellschaft habe die Solidarität ihre Begründung aus dem Glauben im Wirken Jesu, sagte Lehmann. Indem er eine menschliche Natur angenommen habe, den Menschen in allem gleich war außer der Sünde und für alle sein Leben hingegeben habe, habe er damit „in besonderer Weise den Einsatz Gottes für alle Menschen bis zu seinem Sterben ‚für alle' gelebt. Dies ist auch das Lebensprinzip von Kirche." Konzelebranten waren Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, KAB-Präses Dr. Friedrich Röper, Kolping-Präses Harald Röper und Kolping-Bezirkspräses Dieter Bockholt. Die Kollekte des Gottesdienstes ist für die Aktion „Sympaten" des Referates Berufs- und Arbeitswelt bestimmt, bei der Jugendliche in der Zeit zwischen Schule und Ausbildung von Paten begleitet werden.
Beim anschließenden Empfang im Erbacher Hof plädierte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), dafür, „der sozialen Marktwirtschaft zu einer neuen Renaissance zu verhelfen". Sie bedauerte, dass „der Primat der Politik abhanden" gekommen sei. „Die Solidarität ist in den letzten Jahren stetig unter die Räder gekommen", sagte Sehrbrock. Eine Ursache der Krise sei, dass Grundsatzprogramme in der Politik „praktisch keine Rolle mehr spielen", betonte Sehrbrock. Die anschließende Diskussion wurde von Erich Michael Lang von der Allgemeinen Zeitung Mainz moderiert. Pastoralreferentin Ingrid Reidt, Leiterin der Regionalstelle Rüsselsheim der Betriebsseelsorge, hatte in ihrer Begrüßung im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes rund 200 Teilnehmer willkommen geheißen.
Für besonderes Engagement im Bereich der Ausbildung verlieh Kardinal Lehmann am Ende des Abends zwei Preise der „Pfarrer Röper-Stiftung". Ausgezeichnet wurden die Mitarbeiter des „Ausbildungsrestaurants ina" in Offenbach und der Fliesenleger Joao Pombeiro, der sich in besonderer Weise für die Ausbildung sozial benachteiligter Jugendlicher engagiert hat. Das „Ausbildungsrestaurant ina" war Anfang des Jahres im Offenbacher Kolpinghaus für benachteiligte Jugendliche aus Offenbach und Umgebung eröffnet worden und wird vom Verein „Initiative Arbeit im Bistum Mainz e.V." getragen. Die Preise der „Pfarrer Röper-Stiftung" werden seit 2003 bei der Begegnung zum „Tag der Arbeit" verliehen. Die Preisträger, die sich für die Ausbildung von benachteiligten Jugendlichen besonders einsetzen, werden mit einer vom Mainzer Bildhauer Karlheinz Oswald gestalteten kleinen „Caritas"-Bronzefigur geehrt.
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Domkapellmeister, Professor Mathias Breitschaft, wird am Donnerstag, 6. Mai, 60 Jahre alt. Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, ehrt Breitschaft an diesem Tag um 18.00 Uhr im Erbacher Hof mit einem festlichen Abendessen. Breitschaft ist seit 25 Jahren Domkapellmeister am Mainzer Dom. Im Interview wirft er einen Rückblick auf die Stationen seiner künstlerischen Arbeit.
MBN: Herr Professor Breitschaft, wie sind Sie zum Dirigieren gekommen?
Mathias Breitschaft: Ich war 18 Jahre alt und seit zehn Jahren Mitglied der Regensburger Domspatzen. Da hat mich der damalige Leiter, Georg Ratzinger, gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mit einem der Konzertchöre zu arbeiten. Das habe ich dann gemacht und sogar Aufführungen dirigiert - beispielsweise eine Osternacht im Regensburger Dom.
MBN: Da haben Sie „Feuer gefangen"?
Breitschaft: Ja. 1970 bin ich zum Studium an die Musikhochschule Frankfurt und war gleichzeitig Assistent und Stimmbildner bei den Limburger Domsingknaben. Das hat aber nur funktioniert, weil ich eine so gute musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen genossen habe. Und weil ich als junger Mann noch nicht viel Schlaf brauchte - meine Studienaufgaben habe ich meistens nachts erledigt.
MBN: Sie haben in Frankfurt Schulmusik und Sologesang studiert, haben aber ihr ganzes Berufsleben Chöre und Orchester geleitet.
Breitschaft: Ich hatte immer zwei Begabungen, das Singen und das Dirigieren. Und ich konnte gut mit Menschen umgehen. Das alles hat mir als Chorleiter sehr geholfen. Ich habe früh erkannt, dass man als gut singender Chorleiter bei Chorsängern stimmlich unglaublich viel erreichen kann. Ich habe den Kindern und den Erwachsenen einfach das beigebracht, was ich in meiner eigenen Gesangsausbildung gelernt hatte. Ein Chor bekommt so schnell einen guten „Sound".
MBN: Sie wurden 1973 Leiter der Limburger Domsingknaben, haben erste Rundfunkaufnahmen gemacht. Sie waren damals Mitte Zwanzig - hat Sie das nicht belastet?
Breitschaft: Nein, überhaupt nicht! Ich war Feuer und Flamme für meine Arbeit und hatte Lust und Freude am Dirigieren. Ich habe gemerkt: „Du packst das" und meine musikalische Begeisterung ist auf die Sänger übergegangen. Der Chor wurde immer besser, die Fachwelt auf uns aufmerksam. Die Limburger Domsingknaben wurden nach und nach ein richtiger Geheimtipp. Außerdem war ich immer bereit, mich von älteren Musikerkollegen aus den Orchestern beraten zu lassen. Oft habe ich anfangs meine Orchestermitglieder gefragt: „Jetzt sagt mir mal, was war falsch, was kann ich besser machen?". Das hat mich enorm weitergebracht.
MBN: 1985 wurden Sie Domkapellmeister in Mainz, arbeiten jetzt 25 Jahre hier. Wie lautet Ihre Bilanz?
Breitschaft: Ich habe hier in Mainz fast alles erreicht, was ich wollte. Ich habe neben dem bereits existierenden Mainzer Domchor einen gemischten Erwachsenenchor und einen Mädchenchor sowie das Mainzer Domorchester gegründet und die Mainzer Dombläser neu aufgestellt. Zudem konnte ich regelmäßige Domkonzerte etablieren. Alle Chöre am Mainzer Dom genießen weit über Mainz hinaus einen sehr guten Ruf - wir waren außerdem mit unseren Konzertreisen national und international in allen wichtigen Musikstädten präsent. Von diesem internationalen Austausch haben meine Sängerinnen und Sänger sehr profitiert. Hier in Mainz habe ich Chorensembles, mit denen ich alles machen kann, was es an kirchenmusikalischer Literatur gibt - von der Gregorianik bis zur Moderne. Auch hinsichtlich chorsymphonischer Kompositionen - beispielsweise Beethovens 9. Symphonie - haben wir fast alles aufgeführt. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit und Stolz. Und vor allem: In der Domliturgie halten wir seit Jahrzehnten ein anspruchsvolles, hohes musikalisches Niveau, das viele Menschen berührt und anspricht.
MBN: Der Mainzer Dom wird wegen seiner Akustik oft als problematisch bezeichnet. Empfinden Sie das auch so?
Breitschaft: Natürlich hat der Mainzer Dom keine ideale Akustik für Konzerte. Aber wir haben gelernt, damit zu leben. Das Publikum scheint es übrigens nicht zu stören: Wir haben seit 25 Jahren volles Haus! Mir hat auch anfangs Kardinal Hermann Volk sehr geholfen, als es hie und da Kritik gab, der Dom sei kein Konzertsaal. Für Volk und Kardinal Lehmann war klar: Musik ist Verkündigung in höchstem Maße.
MBN: Viele Chöre klagen über Nachwuchssorgen. Sie auch?
Breitschaft: Nein, Nachwuchssorgen haben wir keine. Als ich 1985 nach Mainz kam, haben sich in den ersten zwei Jahren nur wenige Knaben für den Domchor angemeldet. So konnte das nicht weitergehen. Ich hatte dann die Idee, selbst in die Schulen zu gehen. Das ist zwar mühsam, seitdem haben wir aber keine Probleme mehr, Mädchen und Jungen für die Domchöre zu gewinnen: 40 bis 50 junge Sängerinnen und Sänger kommen jedes Jahr neu zu uns.
MBN: Sie haben angekündigt, mit 62 Jahren in den Ruhestand zu gehen. Was wollen Sie in den kommenden zwei Jahren noch machen?
Breitschaft: Es wird noch eine Uraufführung geben, ein „Magnificat" von Volker David Kirchner, außerdem werden wir erstmals die „Missa di Gloria" von Giacomo Puccini aufführen. Und dann möchte ich die Werke nochmals realisieren, die mir besonders am Herzen liegen: die „Matthäuspassion" und die „h-Moll-Messe" von Johann Sebastian Bach sowie die C-Dur-Messe von Ludwig van Beethoven.
Mathias Breitschaft wurde am 6. Mai 1950 geboren und erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Mitglied und Solist der „Regensburger Domspatzen". Nach dem Schulmusikstudium an der Musikhochschule in Frankfurt studierte er einige Semester Sologesang bei Professor Martin Gründler. Seit 1970 war er zunächst als Assistent und Stimmbildner, seit 1973 als Leiter der Limburger Domsingknaben tätig. Seit dem 1. März 1985 ist Breitschaft Domkapellmeister am Hohen Dom zu Mainz und Leiter des Mainzer Domchores. In seine Amtszeit fallen die Gründung des Mainzer Domorchesters und der Mainzer Domkonzerte. Außerdem rief er 1987 die Domkantorei St. Martin (Erwachsenenchor) ins Leben, 1995 den Mädchenchor am Dom und St. Quintin; zudem arbeitet er seit 1990 regelmäßig mit dem Domkammerchor Mainz. Von 1991 bis 1994 war Breitschaft erst Lehrbeauftragter, dann Professor für Chorleitung an der Musikhochschule Frankfurt; 1994 wechselte er in gleicher Funktion an den Fachbereich Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Unter Leitung Breitschafts liegen zahlreiche Einspielungen auf CD mit allen Ensembles am Mainzer Dom vor.
Hinweis: Die Chöre am Mainzer Dom im Internet unter http://www.mainzer-domchor.de/
am (MBN)
Mainz/Rüsselsheim. Am Beispiel des Dekanates Rüsselsheim ist jetzt eine Bestandsaufnahme des diakonischen Handelns von Caritas und Gemeindeseelsorge vorgestellt worden. Bei einem Treffen am Donnerstag, 29. April, im Erbacher Hof in Mainz wurde der 150-seitige Bericht von der Projektgruppe an Generalvikar Dietmar Giebelmann, den Seelsorgedezernenten Domdekan Heinz Heckwolf und Diözesancaritasdirektor Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt übergeben. Gleichzeitig wurde vereinbart, dass der Rüsselsheimer Dekan Norbert Kissel bis November eine Projektstruktur und einen Zeitplan für Beurteilung und mögliche Konsequenzen des Berichts im Dekanat Rüsselsheim vorlegt. Außerdem wird der Bericht durch eine Arbeitsgruppe auf Bistumsebene ausgewertet, um auf Grundlage der Rüsselsheimer Ergebnisse mögliche Konsequenzen für Kooperationen zwischen Caritas und Seelsorge im Bereich der Sozialpastoral zu formulieren.
Der Projektbericht trägt den Titel: „Exemplarische Bestandsaufnahme diakonalen Handelns im Dekanat Rüsselsheim. Untersuchung im Rahmen des Bistumsziels ‚Diakonische Pastoral in den neuen pastoralen Einheiten/Sozialpastoral'". Ausgangspunkt für das Projekt war die Benennung der Sozialpastoral als eines von drei pastoralen Schwerpunktthemen des Bistums für die Jahre 2008 bis 2011 durch den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann. 2009 erteilte Generalvikar Giebelmann den Auftrag für das Projekt, dass zwischen September 2009 und März 2010 umgesetzt wurde. Die Projektleitung übernommen hatten: Ordinariatsrat Hans Jürgen Dörr, Leiter der Abteilung Gemeindeseelsorge und seelsorgliche Dienste im Dezernat Seelsorge, und Pastoralreferent Winfried Reininger, Leiter der Stabsstelle Gemeindecaritas im Diözesancaritasverband Mainz.
Generalvikar Giebelmann machte zu Beginn der Sitzung deutlich, dass es bei dem Thema vor allem darum gehe, „das Thema Armut in den Blick zu nehmen und das soziale und pastorale Tun der Kirche miteinander zu verbinden". Das soziale Handeln müsse als „selbstverständlicher Teil der pastoralen Arbeit" verstanden werden. Wörtlich sagte er: „Es ist uns wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas und Pfarreien zusammen mit dem Bischöflichen Ordinariat an einem gemeinsamen Thema tätig werden zu lassen. Das ist immer ein sehr befruchtender Prozess, für den ich sehr dankbar bin." Giebelmann dankte den Mitgliedern des Projektteams für ihren großen Einsatz bei der Erstellung des Berichtes.
„Armut ist oft noch zu undifferenziert im Blick der katholischen Gemeinden", brachte die Rüsselsheimer Betriebsseelsorgerin Ingrid Reidt eine der Erfahrungen bei der Arbeit des Projektteams auf den Punkt. Insgesamt sei die Arbeitslosigkeit im Kreis Groß-Gerau, der mit dem Dekanat Rüsselsheim deckungsgleich ist, gesunken. Im Jahr 2009 lag die Quote bei 4,73 Prozent. Allerdings ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen gestiegen. Rund ein Viertel der Bewohner sei inzwischen auf Transferleistungen vom Staat angewiesen. Besonders auffällig sei mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung der hohe Anteil von 45 Prozent Single-Haushalten, in Kelsterbach beträgt der Anteil sogar fast 53 Prozent. Daneben gebe es 25 Prozent Haushalte ohne Kinder, etwa 20 Prozent Haushalte mit Kindern und rund fünf Prozent allein Erziehende. Etwa 15 Prozent der Jugendlichen im Kreis Groß-Gerau verlasse die Schule inzwischen ohne Abschluss.
Hans Jürgen Dörr wies darauf hin, dass der Caritasverband Offenbach an vier Zentren professionelle soziale Arbeit für das Dekanat anbiete. Mit der Professionalisierung der Caritas-Beratungsdienste schwinde jedoch das Bewusstsein, „dass der Caritasverband Teil der katholischen Kirche ist", und so werde diese Arbeit auch oft nicht mehr als soziales Engagement der Kirche wahrgenommen. Winfried Reininger wies darauf hin, dass es zwar gute Kooperationsbeispiele für die Zusammenarbeit von Caritas und Pfarrgemeinden gebe, jedoch „keine strukturierte Form der Zusammenarbeit".
Zum Projektteam, die den Bericht ausgearbeitet haben, gehören: Pfarrer Franz-Josef Berbner aus Kelsterbach, Jörg Ebermann vom Caritaszentrum Gernsheim, Dr. Elisabeth Eicher-Dröge vom Katholischen Bildungswerk Südhessen, Gemeindereferent Markus Kiefer aus Gernsheim, Pastoralreferent Joachim Müller von der Hochschulseelsorge Rüsselsheim, die Rüsselsheimer Betriebsseelsorgerin Ingrid Reidt, Gabriele Schilling, die das Caritaszentrum St. Georg in Rüsselsheim leitet, Dr. Peter Schult, der Vorsitzender des Dekanatsrates Rüsselsheim ist, die Offenbacher Caritasdirektorin Monika Stauder-Winter und Dekanatsreferent Gerhard Trunk.
tob (MBN)
Besuch mit pastoralen Mitarbeitern im Saulheimer Paketzentrum
Saulheim. Die Veränderungen und Umbrüche bei der Deutschen Post und deren Folgen für die Mitarbeiter waren Thema eines Gesprächs, das Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr zusammen mit 25 Seelsorgern aus dem Katholischen Dekanat Mainz-Süd mit Geschäftsleitung, Betriebsrat und Mitarbeitern des Paketzentrums Saulheim führte. Das Treffen fand am Donnerstag, 29. April, im Rahmen eines „Tages der Arbeitswelt" statt, der Bestandteil der aktuellen Visitation des Dekanates Mainz-Süd durch Weihbischof Neymeyr war.
Das 1995 in Betrieb genommene Zentrum bietet Arbeit für über 240 Menschen aus der Region. Von dort aus wird der Paketverkehr für fast drei Millionen Menschen in der Umgebung abgewickelt. Neymeyr dankte der Geschäftsleitung für den offenen Einblick in die Abläufe und die Zusammenhänge im Paketzentrum. Es sei für die kirchlichen Mitarbeiter immer wieder wichtig, auch die Arbeitsplätze ihrer Gemeindemitglieder kennen zu lernen. Sie interessierten sich für deren Arbeitsalltag und könnten sich so in deren Belastungen und Schwierigkeiten hineinfühlen. Der Weihbischof zeigte sich beeindruckt davon, wie im Paketzentrum in großer Zahl ungelernte Arbeitnehmer in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden.
Es sei im Dekanat eine gute Tradition geworden, im Rahmen der Visitation auch einen größeren Betrieb in der Region zu besuchen. Es gehe darum zu erfahren, wie Unternehmen auf die heutigen Herausforderungen in der Wirtschaft reagieren und welche Folgen dies für die Belegschaften habe, erläuterte Hans-Georg Orthlauf-Blooß von der Regionalstelle Mainz für Arbeitnehmer- und Betriebsseelsorge das Anliegen des Besuchs. In drei Gruppen konnten sich die Pfarrer, Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferenten nach einer Einführung einen konkreten Eindruck von den Abläufen und Arbeitsbedingungen in dem riesigen Paketzentrum machen. An normalen Tagen werden 160.000 Pakete verarbeitet. Fast alle Pakete werden am folgenden Tag schon ausgeliefert. Das sei heute Standard, stellte der Leiter des Paketzentrums, Alfred Hautz, fest. „Wir wollen erste Wahl sein für Kunden, Mitarbeiter und Investoren!"
Die Verladearbeit sei besonders für die Frauen, die etwa ein Drittel der Belegschaft ausmachen, eine schwere körperliche Arbeit, wie Betriebsrat Günter Demgen betonte. Bis zu 31,5 Kilogramm schwer sind manche Pakete, die aus den Containern auf die Sortierbänder gewuchtet werden müssen. „Hier lässt sich wenig automatisieren, hier ist Handarbeit gefragt", stellte er fest. Diese Arbeit ist in die unterste Lohngruppe bei der Post eingestuft. Das sei Folge des enormen Konkurrenzdrucks, „und trotzdem liegen wir noch mit an der Spitze im Lohnvergleich zu Wettbewerbern", betonte Hautz. Im Wettbewerb würden nach wie vor ungleiche Bedingungen gelten, meinte er. Die Deutsche Post sei dem Gemeinwohl verpflichtet und könne sich nicht auf lukrative Großkunden beschränken. „Unsere Paketzusteller bringen täglich Pakete auch auf die Zugspitze und genauso auf die Nordsee-Hallig. Das ist sehr kostenintensiv!" Erfreut zeigte sich Hautz, dass es gelungen sei, neun so genannten ehemaligen Leiharbeitern unbefristete Verträge anzubieten.
hgo (MBN)
Bensheim. Der Mainzer Domkapitular Jürgen Nabbefeld hat das Katholische Bildungswerk Bergstraße/Odenwald anlässlich seines 25. Jubiläums gewürdigt und dankte den Bildungsbeauftragten und Kooperationspartnern für ihren Einsatz. Er bezeichnete die Arbeit des Bildungswerkes als „Hoffnungszeichen" für die Kirche. Nabbefeld überreichte bei der Feier eine Dankurkunde an den pädagogischen Leiter der Einrichtung, Dr. Frank Meessen, anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums. Gefeiert wurde am Freitagabend, 30. April, in einem Gottesdienst in Heilig Kreuz in Bensheim-Auerbach mit anschließendem Empfang.
Wörtlich sagte Nabbefeld, der Dezernent für Weiterbildung im Bischöflichen Ordinariat Mainz ist: „Sie setzen nicht nur etwas ein, Sie setzen sich ein. Sie haben verstanden: Kirche, das sind nicht allein der Papst, die Bischöfe, Pfarrer, pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - wir sind Kirche. Wir werden am Ende unseres Lebens nicht gefragt, was der Papst oder die Bischöfe zu dieser oder jener Sache gesagt haben, sondern wie wir selbst das Evangelium gelebt haben."
Das Bildungswerk Bergstraße/Odenwald ist eines von sechs regionalen Bildungswerken im Bistum Mainz. Mit Sitz in Heppenheim ist es für die Kreise Bergstraße und Odenwald beziehungsweise die Dekanate Bergstraße-West, -Mitte, - Ost, Erbach sowie die Exklave Bad Wimpfen zuständig. Pro Jahr erreicht das Bildungswerk Bergstraße/Odenwald mit etwa 2.400 Unterrichtsstunden rund 6.500 Teilnehmer.
Hinweis: Katholisches Bildungswerk Bergstraße/Odenwald, Ludwigstraße 2, 64646 Heppenheim, Tel.: 06252/3353, Fax: 06252/4002, E-Mail: kath.bildungswerk-bergstrasse@t-online.de, Internet: http://www.kbw-bergstrasse-odenwald.de/
tob (MBN)
Ludwigshafen. „Familie am Start - Chancen und Grenzen von frühen Hilfen" ist der Zweite Familienkongress der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände in Rheinland-Pfalz überschrieben, der am Dienstag, 25. Mai, ab 10.00 Uhr im Heinrich Pesch-Haus in Ludwigshafen stattfindet. Unter anderen wird der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zu Beginn ein Grußwort sprechen. Die Begrüßung übernimmt der Mainzer Domkapitular, Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, der Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände in Rheinland-Pfalz ist. Das Hauptreferat am Vormittag zum Thema der Tagung hält Professorin Eva Maria Schuster von der Katholischen Fachhochschule Mainz. Am Ersten Familienkongress hatten im Jahr 2008 rund 300 Mitarbeiter der Caritasverbände Limburg, Mainz, Speyer und Trier teilgenommen.
Hinweis: Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz, Dirk Hermann, Bahnstraße 32, 55128 Mainz, Tel.: 06131/2826-256, E-Mail: geschaeftsstelle@caritas-rheinland-pfalz.de
tob (MBN)
Bonn. Die deutschen Bischöfe rufen am kommenden Wochenende zu einer Kollekte für den Zweiten Ökumenischen Kirchentag auf, der von Mittwoch, 12., bis Sonntag, 16. Mai, in München stattfindet. Gesammelt wird in allen Gottesdiensten am Sonntag, 9. Mai, und in den Vorabendmessen am Samstag, 8. Mai. In dem Aufruf, der in den Gottesdiensten verlesen wird, heißt es: „Der Ökumenische Kirchentag soll ein großes ökumenisches Fest werden, das deutlich macht, dass über alle Konfessionsgrenzen hinweg die Gemeinsamkeit im Glauben stärker und bedeutender ist als das Trennende. Christen aller Konfessionen haben eine gemeinsame Sendung für unsere Welt. Der Ökumenische Kirchentag soll ein klares Zeichen dafür werden, dass wir bereit sind, Weltverantwortung zu übernehmen und uns dem Dienst am Nächsten immer wieder neu zu stellen."
Hinweis: http://www.oekt.de/
tob (MBN)
München. Der Mainzer Dom steht im Mittelpunkt des Bistumsstandes beim Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) von Mittwoch, 12., bis Sonntag, 16. Mai, in München. Die Besucher werden dort (Halle B4/01) zu verschiedenen Mitmach-Aktionen rund um den Mainzer Dom eingeladen. Unter anderem können sie sich neben der Martinsstatue vom Dach des Mainzer Doms fotografieren lassen und das Erinnerungsfoto von diesem virtuellen Spaziergang als Titelfoto des „Domkuriers" mit nach Hause nehmen. Verantwortet wird der Stand des Bistums Mainz wieder von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Bischöflichen Ordinariates. Der Stand ist auch als Treffpunkt und Informationsbörse für Besucher aus der Diözese gedacht. Zeitweise werden auch Vertreter der Bistumsleitung als Gesprächspartner präsent sein, Weihbischof Dr. Werner Guballa hat sein Kommen bereits für Freitagvormittag (15.5.) zugesagt.
Hinweis: Das vollständige Programm und weitere Informationen zum ÖKT sind im Internet verfügbar unter http://www.oekt.de/
tob (MBN)
Mainz. Um die Verletzung von Menschenrechten bei der Rohstoffgewinnung in Peru geht es bei einer Abendveranstaltung am Freitag, 7. Mai, um 18.00 Uhr im Mainzer Rathaus. Unter der Überschrift „Gold oder Leben? Peru am Scheideweg - und was wir damit zu tun haben" berichten eine Rechtsanwältin und eine Bergbauingenieurin aus Peru über die Missachtung von Umweltstandards in peruanischen Minen. Die Begrüßung übernimmt der Direktor des Bildungswerks der Diözese Mainz, Dr. Hartmut Heidenreich.
Die Anwältin Ana Maria Leyva Valera ist Mitglied in einem Netzwerk peruanischer Organisationen für nachhaltige Entwicklung und Rechte der vom Bergbau betroffenen Bevölkerung und die Ingenieurin Paula Asteria Meza Porta ist Menschenrechtsreferentin und Koordinatorin der Sozial- und Umweltpastoral der Erzdiözese Huancayo in Peru. Mitveranstalter sind neben dem Bildungswerk der Diözese Mainz unter anderen auch das Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden des Bischöflichen Ordinariates, die Pax Christi-Bistumsstelle im Bistum Mainz und die Evangelische Erwachsenenbildung Mainz.
tob (MBN)
Mainz. Der ökumenische Gottesdienst am Vorabend des elften Mainzer Gutenberg-Marathons steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Fisch schwimmt - Vogel fliegt - Mensch läuft". Die Feier findet am Samstag, 8. Mai, um 18.00 Uhr im Mainzer Dom statt. Gestaltet wird der Gottesdienst von Pfarrer Stephan Müller-Kracht (evangelisch) und Pfarrer Christoph Zell (katholisch). Musikalisch wird der Gottesdienst von der Band „Zwischenklänge" aus der Mainzer Pfarrei St. Georg gestaltet. Mit der Kollekte wird der „Lebenslauf", die Benefizaktion des Gutenberg-Marathons unterstützt, die in diesem Jahr dem Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte Mainz zu Gute kommt. Der Verein betreibt unter anderem einen integrativen Kindergarten in Mainz-Bretzenheim sowie eine Reihe weiterer Einrichtungen, in denen das Zusammenleben von Behinderten und Nichtbehinderten zum gegenseitigen Nutzen gefördert wird.
tob (MBN)
Mainz. Professor Dr. Alexander Loichinger hält am Mittwoch, 19. Mai, um 19.00 Uhr im Erbacher Hof in Mainz einen Akademievortrag zum Thema „Hirnforschung und Theologie. Gehirn - Ich - Freiheit". Loichinger ist seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Veranstalter ist die Bistumsakademie Erbacher Hof.
tob (MBN)
Alsfeld. Die alle zwei Jahre stattfindende Diözesanversammlung des Kolpingwerkes im Bistum Mainz findet am Samstag, 8. Mai, ab 9.00 Uhr in der Hessenhalle in Alsfeld statt. Im Anschluss feiert an diesem Tag die Kolpingsfamilie Alsfeld ihr 50-jähriges Bestehen. Der Festgottesdienst dazu findet um 17.00 Uhr in der Christ König-Kirche in Alsfeld statt. Zelebrant ist Kolping-Diözesanpräses Pfarrer Harald Christian Röper.
Hinweis: http://www.kolping-dvmainz.de/
tob (MBN)