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Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat die Solidaritätsaktion „Eine Million Sterne - damit Kinder leben" zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut eröffnet. Die Aktion der Caritasverbände findet nach der Premiere im vergangenen Jahr zum zweiten Mal statt; diesmal in Zusammenarbeit mit Caritas International, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Diözesanstelle Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte des Bischöflichen Ordinariates.
„Die Aktion ist ein Zeichen der Hoffnung für Kinder", sagte Lehmann, der Schirmherr der Aktion ist, am Dienstag, 1. Juni, vor Journalisten im Bischöflichen Ordinariat in Mainz. „Nach dem guten Echo auf die erste Aktion, aber auch wegen der großen Not von Kindern und Jugendlichen ist es uns ein Anliegen, die Aktion weiterzuführen." Mit der Solidaritätsaktion wollen die Caritasverbände im Bistum Mainz gemeinsam mit dem BDKJ und den Pfarrgemeinden ein sichtbares Zeichen für solidarisches Handeln mit armen Kindern und ihren Familien in der Diözese und in der Weltkirche setzen.
Mit einer Spende von drei Euro werden „Lichteraktionen" am 12. November in verschiedenen Städten des Bistums unterstützt: Neben einer zentralen „Lichteraktionen" mit Kardinal Lehmann in Darmstadt sind in diesem Jahr unter anderem in Dietzenbach, Gießen, Langen, Nider-Olm und Worms Aktionen geplant. Die Spender erhalten einen Streichholzbrief mit Informationen zur Aktion. Die Streichholzbriefe in Postkartengröße sind gegen eine Spende von drei Euro bei den Caritasverbänden, bei den Kindertagesstätten und bei den Pfarrgemeinden im Bistum Mainz erhältlich.
Ziel der Aktion „Eine Million Sterne" sei es, die Menschen zur Solidarität mit armen Kindern und Jugendlichen aufzurufen, sie aufzufordern, selbst in Projekten dagegen aktiv zu werden und Verbindung mit Betroffenen zu schaffen, sagte Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick. Er wies darauf hin, dass in diesem Jahr auch besonders die Kindertagesstätten im Bistum zur Teilnahme an der Aktion aufgefordert werden sollen. Inhaltlich sei die Aktion „Eine Million Sterne" mit der Aktion „Zero Poverty" der Caritas in Europa verbunden, sagte Domnick.
Im Rahmen der „Lichteraktionen" wird für jede Spende eine Kerze als Zeichen der Solidarität aufgestellt. Jeweils ein Euro fließt in Projekte mit und für arme Kinder und ihre Familien im Bistum Mainz sowie in ein Kinder- und Jugendprojekt von Caritas International. Dr. Werner Veith, Bezirkscaritasdirektor aus Darmstadt, wies darauf hin, dass das Geld im Bistum Mittagstischen für Kinder und Jugendliche in sozialen Brennpunkten zu Gute kommt. Auf Seiten von Caritas International werde das Geld für Projekte auf der Insel Flores in Indonesien verwendet.
BDKJ-Vorsitzender Eric Niekisch betonte, dass der BDKJ im Rahmen der Aktion „Lobbyarbeit für Kinder und Jugendliche bei der Politik und in der Öffentlichkeit" machen wolle. Besonders angesprochen werden sollen in diesem Jahr auch die Pfarrgemeinde- und Seelsorgeräte sagte Ulrich Janson, Referent der Diözesanstelle Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte des Bischöflichen Ordinariates. „Ich spüre, dass in den Gemeinden das Bewusstsein dafür größer wird, dass Verkündigung auch im diakonischen Bereich geschehen muss", sagte Janson.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter http://www.caritas-bistum-mainz.de/
tob (MBN)
Mainz. Am Samstag, 5. Juni, jährt sich der Todestag des Mainzer Weihbischofs Josef Maria Reuß (1906-1985) zum 25. Mal. Er hat fast 25 Jahre im Bistum als Bischof gewirkt und war nach Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1968 als Regens des Mainzer Priesterseminars und Professor für Pastoraltheologie prägend für eine ganze Generation von Priestern der Diözese Mainz. Anlässlich seines 100. Geburtstages im Jahr 2006 hatte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, Reuß' Bemühen gewürdigt, die Priesteramtskandidaten zu „selbstverantwortlicher Freiheit" zu erziehen.
Wörtlich sagte der Kardinal bei der Akademietagung über Reuß: „Es war das Außerordentliche dieses Menschen, dass er trotz der unbeirrbaren Gewissheit, die er ausstrahlte, eine ungewöhnliche Fähigkeit zum Gespräch besaß. Er konnte zuhören wie kaum ein anderer. Mit einer ungewöhnlichen Zuwendung und einer seltenen Eindringlichkeit ging er auf Menschen zu. Der persönliche Einsatz kannte gerade hier keine Grenzen. In einem großen Ringen hat Reuß sich immer wieder den Fragen und Nöten seiner Gesprächspartner gestellt." Reuß war im Jahr 1954 zum ersten Weihbischof des 1802 wiedergegründeten Bistums Mainz geweiht worden. Im Erzbistum Mainz, das mit der Säkularisation aufgelöst worden war, hatten die Weihbischöfe eine große Rolle gespielt.
Josef Maria Reuß wurde am 13. Dezember 1906 in Limburg an der Lahn geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Freiburg/Breisgau und in Innsbruck wurde er am 6. April 1930 in Innsbruck durch Bischof Georg Waitz zum Priester geweiht. Bis 1934 war er Hausgeistlicher im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Kreckelmoos in Tirol. Nach seiner theologischen Promotion („Adam Tanner und die Lehre des Vatikanums vom Glaubensabfall und Glaubenszweifel eines Katholiken") im Jahr 1934 wurde er Kaplan in Hanau-Steinheim-St. Nikolaus. 1935 wechselte er als Kaplan nach Steinheim-St. Johann und im darauffolgenden Jahr an den Dom in Worms.
Im Jahr 1938 wurde Reuß Rektor des Exerzitienhauses in Braunshardt; 1939 wurde er Rektor der Mainzer Alumnen im Priesterseminar Fulda. In den Jahren 1940 bis 1945 war er Kriegspfarrer. Im Jahr 1942 mussten ihm bei seinem Einsatz in der Ukraine aufgrund von Erfrierungen der linke Mittelfuß und sämtliche Zehen des rechten Fußes amputiert werden. Im Jahr 1945 wurde er Regens des Mainzer Priesterseminars und Professor für Pastoraltheologie am Priesterseminar. Im Jahr 1954 erfolgte am 19. November die Ernennung zum Titularbischof von Sinope und Weihbischof von Mainz und schließlich am 21. Dezember die Bischofsweihe durch den Mainzer Bischof Albert Stohr.
Reuß war zeitweise Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sowie Mitglied der Kommission für Priesterfragen der DBK. Darüber hinaus war er Mitglied in der Päpstlichen Kommission zu Fragen des Bevölkerungswachstums und der Geburtenregelung (1963-1966). Außerdem war er Teilnehmer am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und Mitglied der Gemeinsamen Synode der Bistümer in Deutschland (1971-1975). Im Jahr 1977 erhielt er die Ehrenpromotion zum Doktor der Theologie durch den Fachbereich Katholische Theologie der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Seine Emeritierung als Weihbischof erfolgte 1978. Reuß starb am 5. Juni 1985 in Mainz und wurde am 12. Juni in der Bischofsgruft des Mainzer Doms beerdigt.
Hinweis: Zum 100. Geburtstag von Weihbischof Reuß im Jahr 2006 ist das Jahrbuch des Bistums Mainz über ihn erschienen:
tob (MBN)
Mainz. Beim diesjährigen Ketteler-Wettbewerb sind zum ersten Mal zwei erste Preise verliehen worden. Der mit 3.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an das Projekt „SABA" in Nauheim und an das Mehrgenerationenhaus Bensheim für das Projekt „Paten für Zukunft". Der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa, der auch Bischofsvikar für die Caritas ist, übergab die Hauptpreise im Rahmen des „Tags der Caritas" am Donnerstag, 27. Mai, im Erbacher Hof in Mainz.
Beim „SABA"-Projekt beraten und begleiten acht Senioren Jugendliche beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. Getragen wird das Projekt vom Sachausschuss Berufs- und Arbeitswelt der katholischen Pfarrgruppe Nauheim/Rüsselsheim-Königstädten und der Evangelischen Kirchengemeinde Nauheim. Beim Bensheimer Projekt „Paten für Zukunft" unterstützen Ehrenamtliche, die zum Großteil aus der Altersgruppe 50 plus stammen, benachteiligte junge Menschen als Lernhelfer. In dem vom Caritasverband Darmstadt, dem Caritas-Zentrum Franziskushaus/Mehrgenerationenhaus Bensheim und der Pfarrei St. Georg getragenen Projekt engagieren sich derzeit 20 Paten.
Weihbischof Guballa hob in seiner Laudatio hervor, dass beide Projekte „das Wissen, die sozialen Kompetenzen und die Lebenserfahrungen der älteren Generation" nutzen. Guballa dankte den ehrenamtlich Engagierten für ihr jahrelanges Engagement: „Sie haben damit benachteiligten jungen Menschen geholfen, den Einstieg in einen Beruf zu finden und den Lebensweg neu zu justieren."
Der mit 2.000 Euro dotierte zweite Preis wurde dem Projekt „Old meets young" in Bürstadt zugesprochen, bei dem Schülerinnen und Schüler der Erich-Kästner-Schule einmal pro Woche eine Stunde ihrer Freizeit mit hochbetagten Menschen des Alten-Pflegeheims St. Elisabeth gestalten. Das Projekt „Miteinander leben" der katholischen Pfarrgemeinde Saulheim und der Evangelischen Gemeinden in Ober- und Nieder-Saulheim erhielt den mit 1.000 Euro dotierten dritten Preis. Bei dem Projekt suchen junge Senioren hochbetagte Menschen zu Hause auf, leisten Gesellschaft und helfen bei täglichen Erledigungen. Der ebenfalls mit 1.000 Euro dotierte Sonderpreis ging an die „Seniorenakademie" in Worms. Bei dem vom Caritasverbands Worms und dem Katholischen Bildungswerk Rheinhessen getragenen Angebot entwickeln die Seniorinnen und Senioren das vielfältige Seminarprogramm selbst und sind auch im Leitungsteam und als Referenten aktiv.
Der Ketteler- Wettbewerb stand in diesem Jahr unter dem Motto „Unsere Erfahrung zählt - Innovative Konzepte der Seniorenarbeit". Ausgezeichnet wurden Initiativen im Bistum Mainz, die Senioren als „Experten fürs Leben" in den Blick nehmen oder die auf ein befruchtendes Miteinander von Jung und Alt abzielen. Der Ketteler-Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Weihbischof Guballa steht, wird seit 2005 alljährlich von der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung in Kooperation mit dem Diözesancaritasverband Mainz ausgeschrieben. In diesem Jahr wurden 13 Projekte eingereicht. Alle Bewerber erhielten zur Unterstützung und Anerkennung ihrer Arbeit 100 Euro.
Der „Tag der Caritas" im Bistum Mainz stand in diesem Jahr unter der Überschrift „Unsere Erfahrung zählt!". Rund 180 Mitarbeiter aus Seelsorge und Caritas nahmen während der Veranstaltung das Lebensgefühl jung gebliebener Senioren in den Blick. „Die Lebenserfahrung ist ein Wert, den wir einbringen können und müssen", machte Generalvikar Dietmar Giebelmann bei seiner Begrüßung deutlich. Gerade die Kirche dürfe den reichen Erfahrungsschatz der Generation 50 plus nicht links liegen lassen. Wichtig sei auch, nicht negativ von einer „überalterten Gesellschaft" zu sprechen, sondern zu fragen, wie sich Menschen ihre Lebensweisheit an die Jüngeren weitergeben können. Die Pfarrgemeinden rief Giebelmann dazu auf, bestehende Angebote der Seniorenarbeit weiter zu entwickeln.
Von einem völlig neuen Altersbegriff ging der Soziologe Professor Dieter Otten in seinem Referat aus, das mit „Hurra, wir werden älter!" überschrieben war. Gingen frühere Beschreibungen des dritten Lebensalters noch von einer starken Abnahme der Leistungsfähigkeit im Rentenalter aus, stünden dem heute die Lebensentwürfe vieler Angehöriger der Generation 50 plus in einer Weise entgegen. „Die Senioren der Zukunft sind nicht ‚degeneriert', sondern aktiv und lernbereit", sagte Otten. In verschiedenen Workshops tauschten sich die Teilnehmer anschließend zum Thema des Tages aus.
Hinweise: Weitere Infos zur Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung im Internet unter: http://www.ketteler-stiftung.de/
ond (MBN)
Frankfurt/Mainz/Ingelheim. Der Caritasverband für die Diözese Mainz e.V. und das Diakonische Werk in Hessen und Nassau e.V. (DWHN) werden sich auch weiterhin für humanitäre Haftbedingungen in der Abschiebungshaft Ingelheim einsetzen. Das haben Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt und der Vorstandsvorsitzende des DWHN, Wolfgang Gern, bei der Vorstellung des Rechenschaftsberichts über den von den Verbänden eingerichteten Rechtshilfefonds bekräftigt und in einer gemeinsamen Presseerklärung am Montag, 31. Mai, bekannt gegeben.
„Seit Jahren gehen die Haftzahlen in Ingelheim zurück, die Probleme der inhaftierten Menschen bleiben aber weiterhin sehr groß", sagte Diözesancaritasdirektor Eberhardt. Im Jahr 2009 wurden insgesamt 66 Fälle bezuschusst. „In 29 Fällen, die von Rechtsanwälten übernommen wurden, führte die Intervention unmittelbar beziehungsweise mittelbar zur Haftentlassung", berichtete der DWHN-Chef Wolfgang Gern. „Das sind Zahlen, die die beiden Innenministerien in Mainz und Saarbrücken eigentlich aufrütteln müssten", sagte Gern.
Besonders dramatisch war der Abschiebungsversuch einer dreiköpfigen Familie aus Weißrussland. „Bei der versuchten Abschiebung brach die Ehefrau am Flughafen zusammen und wurde in die Psychiatrie eingeliefert", berichtete Eberhardt. „Die kranke Tochter sollte ebenfalls abgeschoben werden, obwohl sich ausführliche ärztliche Stellungnahmen eindeutig dagegen ausgesprochen hatten."
Nachdem der erste Versuch gescheitert war, forcierte die zuständige Ausländerbehörde die alleinige Abschiebung des Ehemannes, der in Ingelheim inhaftiert war. „Diese behördlich angeordnete Familientrennung konnte erst durch einen Eilantrag gestoppt werden", sagte Gern. Das Verwaltungsgericht untersagte die Abschiebung unter Hinweis auf Artikel 6 des Grundgesetzes, Schutz von Ehe und Familie. „Hätte die Ausländerbehörde diesen Grundsatz gleich beachtet, wäre den betroffenen Menschen viel Leid erspart geblieben", fasste Gern den Vorgang zusammen.
Ein weiterer Kritikpunkt der beiden Verbände ist die sogenannte Dublin II-Verordnung, die derzeit auf der EU-Ebene evaluiert wird. Danach ist der EU-Staat für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig, in dem der Flüchtling zum ersten Mal registriert wurde. „Wir können aber nicht nur fragen, über welches europäische Land die Menschen zu uns gekommen sind, sondern warum sie ihr Heimatland verlassen mussten", sagte der Diözesancaritasdirektor.
Als eine „Ohrfeige für den Gesetzgeber" bezeichnete Gern die verschiedenen Beschlüsse des Bundesverfassungsgerichts, mit denen die äußerst problematischen Zurückschiebungen nach Griechenland vorläufig gestoppt wurden. „Es geht jetzt darum, die Aufnahmesituation in Griechenland und anderen Europäischen Ländern nachhaltig zu verbessern und eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge auf das Gebiet der Europäischen Union zu implementieren" erklärte Gern.
Seit 2001 engagieren sich der Caritasverband für die Diözese Mainz und das Diakonische Werk in Hessen und Nassau in der Abschiebungshaft in Ingelheim und geben jährlich einen Rechenschaftsbericht über den von den Verbänden eingerichteten Rechtshilfefonds heraus. Die Abschiebungshaft in Ingelheim existiert seit Mai 2001. Sie hat 152 Haftplätze, zurzeit sind dort 30 Männer und Frauen inhaftiert. Eine fünf Meter hohe Betonmauer trennt die Insassen von der Außenwelt. Durch die vergitterten Fenster in den Innengebäuden fällt der Blick auf dreifachen Stacheldraht. Mit dem Rechtshilfefonds werden Verfahren teilfinanziert, um die Verhängung von Abschiebungshaft zu überprüfen oder andere asyl- und ausländerrechtliche Schritte einzuleiten. Der Rechtshilfefonds wird von den Caritasverbänden Mainz und Limburg und den Diakonischen Werken in Hessen und Nassau und der Pfalz aus Eigenmitteln und Spenden finanziert.
ond (MBN)
Mainz/Koblenz. Der frühere Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Kultusministerium, Professor Konrad Mohr, ist einen Tag vor seinem 89. Geburtstag, am 15. Mai, gestorben und wurde am 23. Mai in Koblenz-Arenberg beerdigt. Der Reformpädagoge, der von 1979 bis zu 1986 im Ministerium unter anderem für die Bereiche Hochschulen, Wissenschaft und Allgemeine Kulturpflege zuständig war, hat diese Bereiche, wie Bildungsministerin Doris Ahnen in einem Nachruf würdigte, „mit großem Engagement vertreten und weit über seine Amtszeit hinaus geprägt". Der ehemalige Rektor der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule (EWH) in Koblenz gehörte zu den Initiatoren und Mitgründern (1970) des von den rheinland-pfälzischen Diözesen getragenen Instituts für Lehrerfort- und -weiterbildung (ILF) in Mainz und war dessen erster Leiter. Für seine Verdienste im Bildungsbereich wurde Mohr 1980 mit dem päpstlichen „Komturkreuz des Sylvesterordens" geehrt, das ihm Kardinal Hermann Volk übergab.
Trotz all seiner Verdienste im Bildungsbereich wird der Pädagoge jedoch vor allem durch seinen Einsatz für die Menschen in Ruanda im Gedächtnis der Nachwelt bleiben. Nach seiner Pensionierung (1986) zog er mit seiner Frau Raymunda in die ruandische Hauptstadt Kigali und leistete Entwicklungshilfe in eigener Verantwortung, auf eigenes Risiko und auf eigene Kosten. Im Rahmen der 1982 gegründeten Partnerschaft zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und dem ostafrikanischen Staat hatte er das „Land der 1.000 Hügel" mehrfach besucht und war von Schönheit der Landschaft und der Herzlichkeit der Menschen beeindruckt, begegnete aber „auf Schritt und Tritt" auch einer erschreckenden Armut. Deshalb sei damals sein Entschluss gereift, nach seiner Pensionierung nach Ruanda zu gehen „um einen bescheidenen Beitrag zur Verbesserung der Notsituation zu leisten", erklärte er im Dezember 1997, als ihm der Mainzer Bischof Karl Lehmann anlässlich der päpstlichen Auszeichnung mit dem Gregorius-Orden die Ordensinsignien zum „Ritter des Gregorius-Ordens" im Auftrag von Papst Johannes Paul II. überreichte.
Mohr dankte bei diesem Anlass allen Verbänden, Gruppen, Gemeinden und Initiativen sowie einzelnen Förderern, die sich in der Ruanda-Hilfe engagierten, besonders auch seiner Frau, die ihn vor Ort tatkräftig unterstützte, und seinen acht erwachsenen Kindern, die nicht nur ihre Zustimmung zur Ausreise der Eltern gegeben hatten, sondern den Einsatz auch mit Rat und Tat begleiteten. Die ihm zuteil gewordene Ehrung nehme er deshalb stellvertretend für viele an, erklärte Mohr. Mit den von ihm gesammelten Spendengeldern förderte er in den ersten Jahren vor allem Schulprojekte, den Bau von Brunnen und landwirtschaftliche Aktivitäten.
Aber die geduldige Entwicklungshilfe wurde durch den schrecklichen Bürgerkrieg im Jahr 1994 brutal zerschlagen. Hunderttausende Tutsis, aber auch viele Hutus, wurden in blutigen Massakern grausam niedergemetzelt, ohne dass die im Land stationierten Friedenstruppen der UNO wirksam eingriffen. Dennoch ließ sich Mohr nicht entmutigen. Noch bevor die Welle der Massaker abgeebbt war, organisierte er schon im Juni 1994 von Burundi aus in Zusammenarbeit mit der dortigen Caritas Hilfsaktionen für ruandische Flüchtlinge. Persönlich begleitete er einen Hilfstransport nach Butare im Süden Ruandas. Mit den von ihm mitgebrachten Spenden in Höhe von 80.000 D-Mark konnten zusätzliche Lebensmittel eingekauft werden. Mehrfach überbrachte Mohr unter persönlicher Lebensgefahr Hilfsgelder aus den Bistümern Mainz und Trier nach Ruanda, die vor allem für Flüchtlinge, zum Wiederaufbau zerstörter Schulen und für die vielen tausend Waisenkinder eingesetzt wurden.
Mit tiefem Schmerz hatte Mohr erlebt, dass auch viele Christen zu den Tätern gehörten. „Es gibt keine Familie, die von Mord, Zerstörung, Plünderung oder Flucht verschont geblieben ist", hatte er festgestellt. Trotz der inneren und äußeren Verletzungen, trotz der Ängste, des Hasses und der Rachegefühle zahlloser Ruander war er überzeugt, dass gegenseitige Vergebung und Versöhnung möglich waren. Viele Begegnungen mit selbstlosen und hilfsbereiten Menschen hatten ihn in dieser Hoffnung bestärkt. Deshalb förderte er konkrete Hilfsprojekte, die eine von allen empfundene Not wenden konnten und persönliche Begegnungen und Gespräche verfeindeter Menschen ermöglichten.
Dadurch würden die Herzen zu einer inneren Versöhnung geöffnet, eine neue Solidarität aufgebaut, die dazu führe, das Liebesgebot des Evangeliums zu begreifen und zu leben, erklärte er. Seine Projekte wollten nicht nur materielle Not lindern und zur Selbsthilfe befähigen, sondern Hilfe für eine ganzheitliche Entwicklung des Menschen bieten. Ohne diese Tiefendimension gelinge keine Verankerung von Versöhnung, Frieden und Freiheit in den Herzen der Menschen, betonte er. Auf diesem Weg hat er bis ins hohe Alter erfolgreiche Schritte der Versöhnung in Ruanda eingeleitet und begleitet. Der frühere langjährige Missionsdirektor der Diözese Mainz, Prälat Hermann Mayer, der in der Ruandahilfe eng mit Professor Mohr verbunden war, würdigte das Lebenswerk des Verstorbenen mit der Feststellung, dass er den Menschen nicht nur Brot und das Alphabet gebracht habe, sondern auch die Spiritualität der christlichen
Botschaft.
Sk (MBN)
Mainz. Im Rahmen einer Akademiesoirée am Montagabend, 7. Juni, um 19.00 Uhr im Erbacher Hof in Mainz wird ein Sonderband der Edition der „Ausgewählten Schriften" (Echter-Verlag, Würzburg) des Theologen Erik Peterson (1890-1960) vorgestellt. Anlass ist der 120. Geburtstag von Erik Peterson an diesem Tag. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, präsentiert zusammen mit Dr. Barbara Nichtweiß und Professor Hans-Ulrich Weidemann, den Band „Ekklesia. Studien zum altchristlichen Kirchenbegriff". Das Buch enthält Vorträge von Peterson zum Verständnis der Kirche im frühesten Christentum, die er zwischen 1926 und 1928 in Bonn gehalten hat. Weidemann ist Professor für Neues Testament an der Universität Siegen sowie Herausgeber von Petersons Auslegung des Ersten Korintherbriefs und Mitherausgeber des aktuellen Sonderbandes. Nichtweiß ist Gesamtherausgeberin der Peterson-Edition und Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat.
Hinweise:
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, wird am Samstag, 12. Juni, im Rahmen eines Sendungsgottesdienstes vier Frauen für ihren Dienst als Gemeindereferentinnen beauftragen. Der Gottesdienst unter der Überschrift „Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist (Mt 20,4)" beginnt um 10.00 Uhr im Mainzer Dom. Als Gemeindereferentinnen werden beauftragt: Nadja Dierkes, Annegret Kraus, Barbara Oberst und Brigitta Zahnleiter. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst durch die Band „Rückenwind" unter Leitung von Gemeindereferent Bardo Frosch und von Domorganist Daniel Beckamnn an der Domorgel. Im Anschluss an den Gottesdienst findet ein Empfang im Haus am Dom statt.
Nadja Dierkes (24) stammt aus der Gemeinde St. Georg in Mainz-Kastel. Künftig wird sie als Gemeindereferentin in der Pfarrgruppe Nauheim/Rüsselsheim-Königstädten in den Pfarreien St. Jakobus der Ältere in Nauheim und Johannes XXIII in Rüsselsheim-Königstädten tätig sein. Annegret Kraus (24) stammt aus der Gemeinde Heilig Kreut in Grünberg. Sie wird künftig in der Pfarrgruppe Heusenstamm in den Pfarreien Maria Himmelskron und St. Cäcilia tätig sein. Barbara Oberst (38) stammt aus der Pfarrei Jesus Christus-Der gute Hirte in Nieder-Erlenbach. Künftig wird sie in der Pfarrgruppe Lampertheim in der Pfarrei Mariä Verkündigung in Lampertheim tätig sein. Birgitta Zahnleiter (25) stammt aus der Pfarrei St. Marien in Viernheim. Künftig wird sie im Pfarreiverbund Bensheim in den Pfarreien St. Georg, Heilig Kreuz und St. Laurentius tätig sein.
Gemeindereferent ist ein hauptberuflicher pastoraler Dienst in der Kirche, der Frauen und Männern offen steht. In der Regel arbeiten Gemeindereferentinnen oder -referenten in Pfarreien und betreuen eigene Arbeitsgebiete, zum Beispiel Kinder- und Jugendgruppen, Gebetskreise, Kommunion- oder Firmunterricht, Religionsunterricht oder Erwachsenenbildung. Im Rahmenstatut der Deutschen Bischofskonferenz für Gemeindereferentinnen und -referenten heißt es: „Gemeinsam mit Priestern und anderen hauptamtlichen Mitarbeitern arbeiten Gemeindereferenten mit beim Aufbau und bei der Bildung lebendiger Gemeinden. Schwerpunkt ihres Dienstes ist die allgemeine Unterstützung des kirchlichen Amtes. Durch die Teilnahme an den drei Grunddiensten der Liturgie, der Verkündigung und der Diakonie tragen sie zur Wirksamkeit des Dienstes der Kirche in den verschiedenen Lebensbereichen bei."
Gemeindereferentinnen und -referenten gibt es seit über 70 Jahren in Deutschland, zunächst als kirchlicher Beruf mit der Bezeichnung Seelsorgehelfer. Der Beruf wurde hauptsächlich von Frauen, oftmals Ordensschwestern ausgeübt. Seit der Würzburger Synode (1974) lautet die Berufsbezeichnung Gemeindereferentin bzw. -referent. Im Bistum Mainz gibt es derzeit rund 260 Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten.
Hinweis: Ansprechpartner für diese Berufsgruppe ist die Leitende Diözesanreferentin für die Gemeindereferent/inn/en, Lioba Stohl, Tel.: 06131/253-232, Fax: 06131/253-595, E-Mail: gemeinderef@bistum-mainz.de
tob (MBN)
Mainz. An Fronleichnam, Donnerstag, 3. Juni, findet um 9.00 Uhr ein Pontifikalamt mit dem Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, im Mainzer Dom statt. Lehmann feiert den Gottesdienst, bei dem er die Predigt hält, in Konzelebration mit den Weihbischöfen Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr sowie dem Domkapitel und den Pfarrern der Mainzer Innenstadt. An den Gottesdienst schließt sich die Fronleichnams-Prozession mit feierlichem Segen auf dem Liebfrauenplatz an. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Mainzer Domchor, der Mädchenchor am Dom und St. Quintin und die Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft sowie Domorganist Daniel Beckmann an der Domorgel. Danach besteht Gelegenheit zum Mittagessen in der Domstraße. Um 9.00 Uhr findet in St. Quintin ein Kindergottesdienst statt.
Am Nachmittag um 15.00 Uhr feiert Domdekan Heinz Heckwolf eine Vesper im Westchor des Mainzer Domes. Im Rahmen der Vesper spendet Heckwolf den so genannten „Mainzer Segen". Dieser Segen ist eine besondere Form der eucharistischen Frömmigkeit, die für Mainz lange überliefert ist. Beim „Mainzer Segen" wird bereits zu Beginn der Vesper der Segen mit der Monstranz gespendet und zum Abschluss ein weiteres Mal. Im Mainzer Dom wird diese Form des Segens nur einmal im Jahr praktiziert, da die Liturgiereform in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils nur noch den sakramentalen Segen am Ende eines Gottesdienstes kennt.
Zehn Tage nach Pfingsten feiern katholische Christen das Fronleichnamsfest, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi". Im Mittelpunkt dieses Festes steht das eucharistische Brot, das für die Katholiken ein Realsymbol für die Gegenwart Christi ist. Diese Gegenwart wird an Fronleichnam in besonderer Weise gefeiert, indem das eucharistische Brot - eine in einem Gottesdienst konsekrierte (zu deutsch: geweihte) Hostie - in einer so genannten Monstranz durch die Straßen getragen wird.
Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen: „fron" bedeutet „Herr", „lichnam" meint den lebendigen Leib. Die Einführung des Festes geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich (um 1191 bis 1258) zurück. Im Traum sah sie den Mond, der einen sichtbaren dunklen Fleck aufwies. Sie deutete dies als Zeichen dafür, dass der Kirche (symbolisiert durch den Mond) ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehle. Bischof Robert von Lüttich führte das Fest für sein Bistum im Jahr 1246 ein. Im Jahr 1264 legte Papst Urban IV. fest, Fronleichnam am zweiten Donnerstag nach Pfingsten zu feiern. Fronleichnam ist heute in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie teilweise in Sachsen und Thüringen gesetzlicher Feiertag.
Die Feier des Fronleichnamsfestes besteht aus einer feierlichen Messe mit anschließender Prozession. Dabei werden entlang des Prozessionsweges Straßen und Häuser festlich geschmückt, in manchen Dörfern kennt man die Tradition großer Blumenteppiche. Während der Prozession wird die Hostie in einer Monstranz vom Priester unter einem so genannten „Himmel" getragen, ein über vier Stäbe gespanntes, reich besticktes Tuch. Die Prozession macht Station an ebenfalls reich geschmückten Altären. Hier wird aus den Evangelien vorgelesen, Fürbitte gehalten und mit dem eucharistischen Brot der Segen erteilt. Die Prozessionen entstanden in Deutschland; 1277 gilt als das Jahr der ersten Fronleichnamsprozession, die in Köln stattfand.
tob (MBN)
Mainz. Am Samstag, 5. Juni, findet auf dem Leichhof in Mainz eine Solidaritätsaktion zur Unterstützung des Aktionsbündnisses gegen Aids statt. Getragen wird die Veranstaltung vom Entwicklungspolitischen Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz (ELAN e.V.), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und dem katholischen Hilfswerk Missio. Von 11.00 bis 17.00 Uhr können sich die Besucher über die Situation von mit HIV/Aids betroffenen Menschen, vor allem in Afrika, informieren. Eine Ausstellung zeigt die Zusammenhänge des Risikofaktors Armut und Aids, das Leben von Betroffenen und eigene Handlungsoptionen.
Außerdem können dort „Engelslichter" gegen eine Spende von einem Euro angezündet werden. Als weltweites Solidaritätszeichen wird damit eine Aidsschleife gebildet. Kinder können sich an der Aktion „Schutzengel" mit einem bunten Handabdruck beteiligen. Aidswaisen, HIV-infizierten und schutzlosen Kindern wird so gezeigt: Ihr seid nicht allein! Die Spende fließt in ein Missio-Projekt für Aidswaisen in Südafrika, in dem über fünf Millionen Menschen mit HIV/Aids leben. Außerdem können Besucher Kunsthandwerk aus Frauenkooperativen in Ruanda besichtigen oder erwerben und damit ebenfalls von HIV betroffene Menschen unterstützen. Mit der Solidaritätsaktion unterstützen Missio, die kfd und ELAN e.V. die bundesweite Initiative der Aids-Hilfen, Kirchengemeinden und Eine-Welt-Gruppen, die am 5. Juni mit deutschlandweiten Aktionen, Konzerten, Ausstellungen, Gottesdiensten und Demonstrationen Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregen wollen.
Hinweise:
missio (MBN)
Bad Nauheim. Am Sonntag, 20. Juni, findet um 16.00 Uhr in der St. Bonifatius-Kirche in Bad Nauheim eine Aufführung der „Schöpfung" von Joseph Haydn statt. Ausführende sind das Vokalensemble Cantemus und das Barockorchester „L'arpa festante" aus München. Als Solisten konnten Katia Plaschka (Sopran), Robert Sedlak (Tenor) und Stefan Grunwald (Bass) gewonnen werden. Die Leitung hat Regionalkantor Nicolo Sokoli. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Karten sind im Dekanatsbüro in drei Kategorien (20 Euro/17 Euro/14 Euro, jeweils mit Möglichkeit der Ermäßigung) erhältlich.
Hinweis: Katholisches Dekanat Wetterau West, Jutta Rettinghaus, Karlstr. 35, 61231 Bad Nauheim, Tel.: 06032/931311 E-Mail: jutta.rettinghaus@kirche-wetterau.de
tob (MBN)