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Mainz. Beim Spitzengespräch der rheinland-pfälzischen Bischöfe mit der Landesregierung berichtete der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann über die aktuellen Arbeiten der Deutschen Bischofskonferenz zur Überarbeitung der Leitlinien zu sexuellem Missbrauch. Der Ministerrat mit Ministerpräsident Kurt Beck an der Spitze und die rheinland-pfälzischen Bischöfe waren am Montagabend, 14. Juni, im Mainzer Priesterseminar zu ihrem regelmäßigen Treffen zusammengekommen. Für die Bischöfe hatte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, in seiner Begrüßung die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der Landesregierung gewürdigt, was Ministerpräsident Beck bekräftigte.
Ackermann, der Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, wies darauf hin, dass es innerhalb der Kirche in Caritas, Schule und den Jugendverbänden bereits seit längerem verschiedene Modelle gebe, um sexuellem Missbrauch vorzubeugen. Derzeit erfolge in diesem Bereich eine stärkere Abstimmung und Vernetzung. Die Bischofskonferenz plane, eine Arbeitshilfe zum Thema Prävention herauszugeben. Einig waren sich Landesregierung und Kirche darin, dass beim Thema sexueller Missbrauch der Opferperspektive in jedem Fall ein Vorrang zukomme. Die Landesregierung dankte für die Klarheit der kirchlichen Positionen und Bemühungen in der Diskussion um sexuellen Missbrauch. Damit befinde sich die Kirche auf einem guten Weg.
Bildungsministerin Doris Ahnen und Familienministerin Malu Dreyer erläuterten die Maßnahmen der Landesregierung zur Prävention vor sexuellem Missbrauch in den Schulen, in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie im Bereich der Behindertenhilfe.
Die Bischöfe dankten der Landesregierung für die finanzielle Unterstützung der Katholischen Fachhochschule (KFH) in Mainz. Von Seiten der Kirche wurde darauf hingewiesen, dass die Zahl der Studierenden in den vergangenen vier Jahren von 600 auf 950 gestiegen sei. Vom Ministerrat wurde das Entgegenkommen der Kirche hervorgehoben, künftig auch mehr Studierende aufzunehmen. An der KFH gibt es die Fachbereiche Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Praktische Theologie sowie seit kurzem ein Forschungsinstitut, das auch die Pflege der internationalen Kontakte übernimmt. Für den Bereich der Kindergärten entsteht derzeit ein neuer Studiengang Elementarpädagogik. Träger der KFH sind die Bistümer Limburg, Mainz, Speyer, Trier und das Erzbistum Köln.
Beim Gespräch über die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise betonten die Kirchenvertreter, dass die Situation grundsätzliche ethische Fragen zum Verhältnis von Gesellschaft und Wirtschaft aufwerfe. Sie verwiesen auf aktuelle kirchliche Äußerungen zu diesem Themenbereich. Ministerpräsident Beck betonte, dass die aktuelle Krise große Belastungen für Kirche und Land mit sich bringe. Diskutiert wurde auch die Finanztransaktionssteuer, die in mehrerlei Hinsicht positive Wirkungen zeitigen könnte. Bischof Ackermann verwies auf die unterstützende Haltung der Kommission „Justitia et Pax", dessen Vorsitzender er ist.
Weitere Themen des Treffens waren die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung, die beiden rheinland-pfälzischen Bundesratsinitiativen zu den Themen „Strafbarkeit der Werbung für Suizidhilfe" und „Verhinderung des Marktzugangs von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit" sowie der Jugendmedienschutz. Diese Initiativen wurden von kirchlicher Seite begrüßt.
Für die katholische Kirche nahmen neben Kardinal Lehmann und Bischof Ackermann außerdem Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer und Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst aus Limburg sowie die Generalvikare der Bistümer teil.
Für die Landesregierung nahmen teil: Ministerpräsident Kurt Beck; Karl Peter Bruch, Stellvertretender Ministerpräsident und Minister des Innern und für Sport; Hendrik Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau; Malu Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen; Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur. In Vertretung von Dr. Heinz Georg Bamberger, Minister der Justiz, nahm Staatssekretärin Beate Reich, für Margit Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Staatsekretärin Jacqueline Kraege sowie für Dr. Carsten Kühl, Minister der Finanzen, Staatssekretär Dr. Rüdiger Messal, teil.
Hinweis: Die Pressemitteilung wird zeitgleich von der Mainzer Staatskanzlei verbreitet.
tob (MBN)
Mainz. Die Mainzer Martinus-Bibliothek widmet der Fabel über die sogenannte „Päpstin" Johanna von Mittwoch, 16. Juni, bis Freitag, 1. Oktober, eine Kabinettausstellung. Unter der Überschrift „Blumen auf das Grab der Päpstin" werden 87 Exponate aus sechs Jahrhunderten gezeigt, die sich dem geistesgeschichtlichen Phänomen widmen. Dr. Helmut Hinkel, Direktor der Martinus-Bibliothek, präsentierte die Ausstellung am Dienstag, 15. Juni, vor Journalisten. Die Bücher, Erstausgaben und Illustrationen stammen alle aus dem Bestand der wissenschaftlichen Diözesanbibliothek und spannen einen Bogen vom ersten Auftreten des Motivs im Mittelalter über den wissenschaftlichen Nachweis, dass es eine „Päpstin" Johanna nie gegeben hat, bis zum wieder erwachten Interesse an dem Stoff in den letzten Jahrzehnten. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. Führungen sind nach vorheriger Anmeldung möglich.
Johanna sei ein „Meenzer Mädsche, das historisch nicht nachweisbar ist", sagte Hinkel. Nachdem die Erzählung aus römischen Volkslegenden entstanden sei, werde sie das erste Mal im „Chronicon" des Dominikaners Martin von Troppau aus dem Jahr 1277 als Johanna aus Mainz erwähnt. Von Troppau, der in Rom lebte, habe wohl Mainz als „abschreckende Stadt" gewählt, aus der alles Übel komme, sagte Hinkel. Dieser Heimatort werde zu etwa 90 Prozent in der Tradition übernommen. Daneben gibt es auch noch Traditionen, die England oder Ingelheim als Herkunftsort nennen. Auch in der ersten offiziellen Papstchronik von Bartolomeo Platina aus dem Jahr 1479 ist sie verzeichnet.
In der Reformation werde Johanna als Beweis dafür gesehen, dass das Papsttum vom Teufel gestiftet sei. Erst nach den protestantischen Angriffen im 16. Jahrhundert versuche die katholische Kirche Johanna als Erfindung darzustellen. Gottfried Wilhelm Leibniz, der am Hof des Mainzer Erzbischofs und Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn lebte, habe als Historiker die Ungeschichtlichkeit der Geschichte erkannt. Seine Studie „Blumen auf das Grab der Päpstin" gab der Ausstellung ihren Namen. Leibniz empfahl den Stoff für Dichtung und Romane. Präsentiert werden auch Bücher aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, als der Stoff Eingang in die Trivialliteratur fand. Ignaz von Döllinger habe schließlich im Jahr 1863 in seinem Buch „Papstfabeln des Mittelalters" mit den Mitteln der historischen Textkritik „die Erzählung ins Reich der Fabel verwiesen", sagte Hinkel.
„Die Erzählungen von der ‚Päpstin' Johanna sind als geistesgeschichtliches Phänomen interessant und spiegelten die Mentalität der jeweiligen Zeit wieder", erläuterte Hinkel. Bei der Ausstellung sei für ihn die Frage leitend gewesen, „wie sich ein solches Phänomen in einer Bibliothek niederschlägt", sagte Hinkel. Alle bisherigen Deutungsversuche zur Entstehung der Legende seien „nicht völlig überzeugend". Als mögliche Erklärungen nannte er unter anderem eine falsch gelesene römische Inschrift, eine missdeutete antike Statue, eine Disputationsfrage für Studenten oder eine Satire auf einen konkreten Papst, der als sehr weiblich galt.
Ausgangspunkt für die Ausstellung sei eine Entdeckung in einer Ausgabe der Schedelschen Weltchronik gewesen, die er für einen Artikel auf Johanna hin durchgesehen habe, sagte Hinkel. In der Ausgabe des Prämonstratenserklosters Ilbenstadt habe Propst Georg Conradi im Jahr 1619 das Bild der Päpstin Johanna zensiert. Er malte ihr einen damals üblichen Knebelbart, schwärzte das Kind in ihrem Arm und ersetzte dessen Kopf durch eine Bibel.
Hinweis: Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek Mainz - Grebenstraße 8 (Eingang), Augustinerstraße 34 (Post), 55116 Mainz, Tel.: 06131/266-222, Fax: 06131/266-387, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek - Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 18.00 Uhr
tob (MBN)
Nieder-Olm. Der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr hat die große Zahl von Ehrenamtlichen gewürdigt, die sich im Dekanat Mainz-Süd als Glaubenszeugen für die Firmkurse engagieren. Er regte an, die Firmung im gesamten Dekanat künftig für die neunten Schulklassen anzubieten. Dann hätten die Seelsorger die Möglichkeit, zu Beginn des Schuljahres auf alle Religionslehrer zuzugehen und für die Firmung zu werben. Neymeyr äußerte sich bei der Schlusskonferenz der hauptamtlichen Mitarbeiter des Dekanates Mainz-Süd am Mittwoch, 9. Juni, im Camarahaus in Nieder-Olm. Neymeyr hatte das Dekanat seit Anfang März visitiert und Gespräche mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt sowie zahlreiche Einrichtungen besucht.
Er favorisiere die neunte Klasse, da in der zehnten Klasse bereits die ersten Schüler ihre Ausbildung begonnen hätten und so nicht mehr von der Kirche erreicht würden, sagte der Weihbischof. Außerdem sei es für die Kirche auch wichtig, gerade bei Jugendlichen in deren Orientierungsphase präsent zu sein. Grundsätzlich sei der Kontakt der Pfarreien zu den Grundschulen im Dekanat sehr gut, da Einzugsbereich von Gemeinde und Schule gleich seien. Bei den weiterführenden Schulen sei dies schwieriger.
Neymeyr würdigte auch die Arbeit des Caritaszentrums St. Alban in Bodenheim als „vorbildlich", da es eine intensive Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinden gebe. Darüber hinaus gebe es im Dekanat „eine ermutigende Anzahl" von Ehrenamtlichen im Caritasbereich. Auch im liturgischen Bereich sei das ehrenamtliche Engagement der Katholiken mit über 2.000 Personen sehr groß. Allein 865 Kinder und Jugendliche würden sich etwa als Messdiener oder in der Kirchenmusik des Dekanates engagieren.
Damit Kirche lebendig sei, brauche es „Orte der Beheimatung des Glaubens", sagte der Weihbischof. „Ich bezeichne diese Orte gerne als Zellen kirchlichen Lebens, weil eine Zelle auf einen größeren Organismus angewiesen ist." Die wichtigste Zelle sei die Familie, betonte Neymeyr. In der Pastoral werde oft deutlich spürbar, wie schwer es falle, „diese Zelle zu ersetzen, wenn sie kein Ort der Beheimatung des Glaubens ist".
Für das Dekanat Mainz-Süd etwa seien „die Kirchengebäude die wichtigste Zelle kirchlichen Lebens", hob der Weihbischof hervor. „In den 30 Ortschaften des Dekanates haben nur fünf keine katholische Kirche." Das sei eine große Chance. Die Erfahrung aus anderen Dekanaten zeige, dass die Kirche in Orten ohne katholisches Gotteshaus die Menschen oft nicht erreichen würde. Neymeyr warb dafür, die Einbindung der Pfarreien in die größere Struktur der Pfarrgruppen als Chance zu begreifen. „Es ist wichtig zu erkennen, dass man als kleinere Zelle auf Dauer nicht lebensfähig ist." Der Dekan des Dekanates Mainz-Süd, Pfarrer Hubert Hilsbos, hatte den Weihbischof im Camarahaus begrüßt.
tob (MBN)
Vermittlung durch Bistumsjustiziar Ling / Einweihung durch Weihbischof Neymeyr
Gernsheim. Die drei ehemaligen Glocken des Jugendhauses Maria Einsiedel in Gernsheim werden künftig in dem ungarischen Ort Tiszaörs in der Erzdiözese Eger läuten. Die Glocken konnten in Maria Einsiedel aus statischen Gründen nicht mehr geläutet werden und waren bei der Renovierung des Hauses abmoniert worden. Durch Vermittlung von Bistumsjustiziar Professor Dr. Michael Ling werden die Glocken jetzt der katholischen Gemeinde in Tiszaörs zur Verfügung gestellt. Ling, der selbst familiär in Ungarn verwurzelt ist, wird die Glocken nach Ungarn bringen. Am Montag, 14. Juni, übergab Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr in Gernsheim die Glocken, die er am Sonntag, 8. August, in Tiszaörs einweihen wird.
Professor Ling zeigte sich für die Unterstützung der ungarischen Kirche durch Weihbischof Neymeyr und das Kuratorium des Jugendhauses besonders dankbar. Dadurch werde der Wiederaufbau des Gemeindelebens nach der Wende wieder ein Stück vorangebracht, sagte er. Die drei Glocken werden in der Pfarrkirche von Tiszaörs läuten, die etwa um das Jahr 1780 im ungarischen Barockstil errichtet wurde. Es sei auch eine große Hilfe, dass die Gemeinde in Tiszaörs die Elektromotoren und die Läuteanlage übernehmen könne, da die ungarischen Gemeinden auf jede Hilfe angewiesen seien. Ling wies darauf hin, dass die Kirchensteuer in Ungarn nur etwa bei zehn Euro pro Jahr und Katholik liege. Daher seien die Gemeinden dankbar für jede Hilfe.
Die Glocken waren in den Jahren 1971 und 1972 in der Glockengießerei Heidelberg gegossen worden und auf dem Balkon des Jugendhauses in einem Holzglockenstuhl aufgehängt. Dort waren sie an eine Uhrschaltung angeschlossen, die zum Viertel- und Stundenschlag läutete, berichtet der Glockensachverständige des Bistums Mainz, Günter Schneider. Im Jahr 2001 wurde festgestellt, dass die Glockenanlage marode war und der instabile Glockenträger Schäden am Haus verursachte. Die größte Glocke (rund 100 Kilogramm; Ton f΄΄) hat einen Durchmesser von 56 Zentimetern und trägt die Inschrift „AD 1972 - Jahr der 20. Olympiade München - Jugendhaus Maria Einsiedel - Wo die Liebe wohnt, da ist Gott". Die zweite Glocke (rund 80 Kilogramm, Ton g΄΄) hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern und trägt die Inschrift „Ein Ruf - deine Antwort, immer und ohne Ausnahme - AD 1971". Die dritte Glocke (rund 40 Kilogramm, Ton b΄΄) hat einen Durchmesser von 44 Zentimetern und trägt die Inschrift „Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre - AD 1971".
tob (MBN)
Ludwigshafen. Mit regionalen Netzwerken der „Frühen Hilfen" will die Caritas verstärkt auf junge Familien zugehen. Damit sollen Belastungen aufgefangen werden, die mit der Geburt und dem Aufwachsen von Kindern verbunden sein können. Beim zweiten Familienkongress der Caritas in Rheinland-Pfalz wurden neue Handlungsansätze besprochen, wie „Familien am Start" besser unterstützt werden können. An dem Kongress im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen nahmen mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas aus Rheinland-Pfalz teil.
Für einen „schrittweisen Wandel der klassischen Rollenvorstellungen von Mann und Frau" sprach sich der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, aus. Die Kirche trete für eine gemeinsam verantwortete Elternschaft ein, die es beiden Partnern ermögliche, die beruflichen und familiären Interessen auszubalancieren. Das Kindeswohl stufte Lehmann höher ein als die Erfordernisse der Arbeitswelt. „Nicht die Familie muss sich an die Arbeitswelt anpassen, sondern die Arbeitswelt muss familienfreundlicher werden", forderte der Kardinal in einem Grußwort, das bei dem Familienkongress am Dienstag, 25. Mai, verlesen wurde. Lehmann hatte seine Teilnahme kurzfristig absagen müssen.
Christoph Habermann, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Sozialministerium, wies auf die steigende Zahl von Familien in sozial schwierigen Verhältnissen hin. „Wenn in einem reichen Land wie Deutschland Kinder in Armut aufwachsen müssen, ist das eine Schande und eine schwere Belastung für die gesamte Gesellschaft", sagte er im Blick auf die Ergebnisse des ersten Kinder- und Jugendberichts für Rheinland-Pfalz. Menschen in prekären Lebenslagen bräuchten ein auskömmliches Einkommen und Bildung im umfassenden Sinne, um der Armutsspirale zu entkommen.
Vor der Familiengründung wünschen sich viele Paare eine egalitäre Aufgabenteilung. Nach der Geburt des ersten Kindes entscheiden sie sich jedoch häufig für traditionelle Rollenmodelle. Darauf machte Professorin Eva Maria Schuster von der Katholischen Fachhochschule Mainz aufmerksam. Häufig gehe mit der Familiengründung eine Verschlechterung der Beziehungsqualität einher. Für Eva Maria Schuster ein Hinweis darauf, dass traditionelle Rollenmodelle sowie die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Entwicklung glücklicher Familienbeziehungen belasten. Kritik übte sie an Arbeitszeiten, die ein gemeinsames Familienleben behindern. Familie werde in zunehmendem Maß „in den Zeitlücken der Arbeitswelt" gelebt. Sie warb dafür, die Hilfeangebote der Caritas für Familien stärker zu bündeln und mit haushaltsnahen Dienstleistungen zu kombinieren.
Fachliche Impulse zur Entwicklung der „Frühen Hilfen" in der Caritas gab Georg Kaesehagen-Schwehn vom Deutschen Caritasverband. Ziel sei eine präventiv ausgerichtete Unterstützung junger Mütter und Väter ab Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des dritten Lebensjahres des Kindes. Dabei komme es darauf an, Belastungen frühzeitig zu erkennen und die Eltern zu motivieren, entsprechende Hilfeangebote zu nutzen. Auch er forderte eine stärkere Vernetzung und verbindlichere Koordination vorhandener Einzelangebote. Eine weitere Anregung: Erfahrene Mütter und Väter begleiten junge Familien als ehrenamtliche „Familienpaten". Die staatliche Kontrolle der Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen bewertete Kaesehagen-Schwehn als ungeeignetes Instrument zur Entdeckung von Gefährdungen des Kindeswohls.
In Workshops gaben zehn Modellprojekte einen Einblick in ihre Arbeit, darunter das Programm „Guter Start ins Kinderleben" der Stadt Ludwigshafen und des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses in Ludwighafen. Dabei wurden die Arbeit der Geburtsklinik, die Unterstützung der Hebammen und mehrere Beratungsangebote miteinander verzahnt.
Beim Podiumsgespräch erörterten Vertreter aus Wissenschaft und Praxis, wie die Caritas auf junge Familien stärker zugehen kann. Professorin Eva Maria Schuster regte an, dass sich Berater und Einrichtungen vom „Spezialistentum" verabschieden. Angesichts vielschichtiger Probleme der Familien seien verstärkt Generalisten gefragt. Unterschiedliche Milieus, in denen Familien leben, erforderten zudem unterschiedliche Konzepte. Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände in Rheinland-Pfalz, plädierte für eine stärkere Berücksichtigung familiärer Interessen in der Arbeitswelt. Gefragt seien unterschiedliche Arbeitszeitmodelle, aber auch Arbeitslöhne, die es Familien ermöglichen, in Teilzeit zu arbeiten. Das Pfälzer Kabarettduo „Spitz und Stumpf" setzte den kulturellen Schlusspunkt unter eine begegnungs- und diskussionsreiche Veranstaltung.
Hinweis: http://www.caritas-rheinland-pfalz.de/
mh (MBN)
Heppenheim. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hat den Absolventen des zweiten ökumenischen Fortbildungskurses „Krisenseelsorge in der Schule" für ihr Engagement gedankt. Sie könnten für die Schüler „glaubwürdige und verlässliche Menschen sein, die in Krisen an ihrer Seite bleiben", sagte er in seiner Predigt. Bei dem ökumenischen Gottesdienst am Samstag, 12. Juni, zum Abschluss des Kurses im Haus am Maiberg in Heppenheim erhielten neun evangelische Seelsorger aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und neun katholische Seelsorger aus dem Bistum Mainz ihre Zertifikate.
Giebelmann betonte, dass die Werteerziehung zur Vorbeugung von Krisen eine besondere Rolle spiele. „Es ist heute wieder erlaubt von Werten zu reden und Werte sind ohne Gott nicht zu haben." Daher müssten Krisenseelsorger gerade auch Wertevermittler sein, sagte der Generalvikar. Er wies darauf hin, „dass die Fehlentwicklungen der Gesellschaft längst in der Schule angekommen seien: „Wo allein die messbare, abrufbare Leistung zählt, die für ein Studium qualifiziert, wo die Schulzeit verlängert ist, weil die Elternzeit verkürzt wurde, wo gleichzeitig die Schulzeit verkürzt wurde, um wettbewerbsfähig zu sein, jung genug für den Markt", da sei Werteerziehung besonders notwendig.
Überreicht wurden die Zertifikate durch Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, und Kirchenrat Sönke Krützfeld, Referent des Referates Bildung, Schule und Jugend in der Kirchenverwaltung der EKHN. Entwickelt und angeboten wurde der Kurs von Dr. Brigitte Lob vom Referat Schulpastoral und geistliches Mentorat im Schuldezernat des Bistums Mainz zusammen mit Pfarrer Dr. Harmjan Dam vom Religionspädagogischen Studienzentrum (RPZ) Schönberg der EKHN.
tob (MBN)
Offenbach. Der Antonius-Preis der Offenbacher Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache ist in diesem Jahr an den freiberuflichen Fotografen Bernd Georg (44) verliehen worden. Die Preisverleihung fand am Samstag, 12. Juni, in der Pfarrkirche St. Josef in Offenbach statt. Der Antonius-Preis wurde in diesem Jahr zum 13. Mal verliehen. Der Preis wird jedes Jahr in Form einer Medaille an eine Person oder Institution verliehen, die sich in Offenbach für die ausländische Bevölkerung, für das Zusammenleben von Deutschen und Bürgern anderer Staatsangehörigkeit, für das Gelingen einer multi- und interkulturellen Gesellschaft besonders engagiert oder engagiert hat.
Träger des nach dem heiligen Antonius benannten Preises sind die Italienische Katholische Gemeinde, die Kroatische Katholische Gemeinde, die Portugiesische Katholische Gemeinde, die Spanische Katholische Gemeinde und die Polnische Katholische Gemeinde. Frühere Preisträger sind unter anderen Ferdi Walter (1995), Monsignore Hermann Mayer (1996), Pfarrer Günther Krämer (1999), Anna Looser (2000), Brigitte Koenen (2001), Francisco Cabral (2004), Pfarrer Josip Klaric (2006), Gerhard Grandke (2007), Ernst Buchholz (2008) und Saverio Vincenzo (2009).
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, wird am Sonntag, 20. Juni, den Neubau des Jugendhauses Don Bosco in Mainz einweihen. Der Tag beginnt um 10.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kapelle des Jugendhauses. Um 11.30 Uhr schließen sich Festakt und die Einweihung durch Kardinal Lehmann an. Ab 13.00 Uhr besteht die Möglichkeit zur Besichtigung des Hauses, das das Bischöfliche Jugendamt und die Mitgliedsverbände des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz beherbergt.
tob (MBN)
Wittlich. Am Freitag, 18. Juni, erhält der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, um 16.00 Uhr in der Wittlicher St. Markuskirche den Georg Meistermann-Preis. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre von der Stiftung Stadt Wittlich verliehen. Mit dem Preis soll im Sinne Meistermanns „unerschütterliches, kritisch-konstruktives Eintreten für Demokratie und Meinungsfreiheit" gewürdigt werden. Erstmals erhält damit ein Bischof den Preis, der bereits 2006 posthum an den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau und 2008 an Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, verliehen wurde.
Laudator ist der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident, Professor Bernhard Vogel. Für die musikalische Umrahmung ist Dekanatskantor Reinhold Schneck zuständig. Im Anschluss an die Preisverleihung findet ein Empfang mit Imbiss im St. Markus Haus, Karrstraße in Wittlich, statt. Anlass für die erste Preisverleihung 2006 war der 95. Geburtstag Meistermanns.
Georg Meistermann (1911-1990) war als Künstler, Kulturpolitiker und Lehrer tätig. Geboren in Solingen, wohnte er in Köln und erhielt 1949 den Auftrag, die Chorfenster der St. Markuskirche zu gestalten, die 1944 bei einem Bombenangriff zerstört wurden. Sein ausdrücklicher Wunsch war es, seinem künstlerischen Nachlass in Wittlich eine Heimat zu geben, da er sich mit dieser Stadt sehr verbunden fühlte. Die Stadt Wittlich ist Eigentümer großer Teile des Nachlasses von Meistermann, die im Georg-Meistermann-Museum im Alten Wittlicher Rathaus ausgestellt sind.
cd (MBN)
Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, weiht am Samstag, 26. Juni, vier Diakone zu Priestern. Geweiht werden: Martin Eltermann, Christian Feuerstein, Andreas Mager und Markus Metzler. Der Gottesdienst beginnt um 9.30 Uhr im Hohen Dom zu Mainz. Ab 14.30 Uhr spenden die Neupriester den Primizsegen in der Seminarkirche.
Martin Eltermann, geboren am 17. Juli 1973 in Mainz, studierte zunächst von 1994 bis 1996 an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz Chemie und begann 1996 sein Theologiestudium, das er 2008 mit dem Diplom abschloss. Er leistete seinen Zivildienst im Mainzer St. Vincenz und Elisabeth Hospital und war als Diakon im Praktikum in Griesheim tätig. Seit November 2008 ist er Priesteramtskandidat der Diözese Mainz.
Christian Feuerstein, geboren am 11. Mai 1978 in Saarbrücken, begann 1999 seine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten, die er 2002 abschloss. Von 2002 bis 2003 arbeitete er in diesem Beruf, bevor er von 2003 bis 2008 sein Studium der katholischen Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz aufnahm. Feuerstein absolvierte seinen Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz. Nach seiner Diakonenweihe verbrachte er sein Diakonatspraktikum in der Pfarrgruppe Zaybachtal.
Andreas Mager, geboren am 5. Juli 1980 in Heidelberg, studierte nach seinem Zivildienst von 2001 bis 2007 Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. 2007 trat er in das Priesterseminar ein. Sein Diakonatspraktikum leistete er in der Pfarrei St. Philippus und Jakobus in Heidesheim am Rhein und in der Filialgemeinde Schmerzen Mariens in Wackernheim.
Markus Metzler, geboren am 5. Januar 1977 in Mainz, erhielt 1995 seinen Realschulabschluss und arbeitete nach seiner Ausbildung von 1999 bis 2000 als Verwaltungsfachangestellter. Nach dem Zivildienst machte er sein Abitur am Ketteler-Kolleg und begann 2003 das Theologiestudium in Mainz. Sein Diakonatspraktikum verbrachte er in der Gemeinde St. Peter in Heppenheim an der Bergstraße, wo er auch seine künftige Kaplanstelle antreten wird.
cd (MBN)
Mainz. Am Dienstag, 22. Juni, jährt sich der Geburtstag des ersten Bischofs des Bistums Mainz zum 250. Mal. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, feiert aus diesem Anlass um 18.00 Uhr ein Pontifikalamt im Mainzer Dom. Um 19.30 Uhr erinnert Professor Dr. Georg May in seinem Vortrag „Bischof Colmar als Seelsorger" an den Mann, über den es in der Einladung heißt: „Er gab dem neuen Bistum Ordnung und Struktur und bewahrte die Dome Mainz und Speyer vor dem Abbruch." Im Anschluss an den Vortrag im Haus am Dom gibt es einen Empfang. Es wird um persönliche Anmeldung gebeten.
Hinweis: Bistumsakademie Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz,
Tel.: 06131/257-550, E-Mail: ebh.akademie@Bistum-Mainz.de
cd (MBN)
Mainz. Am Sonntag, 20. Juni, um 18.00 Uhr findet das Antrittskonzert des neuen Mainzer Domorganisten Daniel Beckmann im Mainzer Dom statt. Beckmann wird seine Konzerttätigkeit im Rahmen der Mainzer Domkonzerte mit einem Orgelrezital aufnehmen. Er war vom Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Pfingstsonntag in sein neues Amt als Mainzer Domorganist eingeführt worden. Auf dem Programm stehen Werke aus dem Barock (Bach: Praeludium und Fuge a-Moll und Concerto a-Moll), der deutschen Romantik (Liszt: Präludium über BACH) und der französischen Symphonik (Litaize: Prélude et danse fuguée und Duruflé: Suite). Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Spende gebeten.
tob (MBN)
Mainz. Am Montag, 21. Juni, jährt sich die Gründung des Klosters der Ewigen Anbetung in Mainz zum 150. Mal. Die Klarissen-Kapuzinerinnen laden aus diesem Grund um 10.00 Uhr zu einem Festgottesdienst mit Weihbischof Dr. Werner Guballa in ihrer Kapelle ein. Im Anschluss gibt es einen Imbiss im neu gestalteten Besuchergarten, der anlässlich des Jubiläums eingeweiht wird.
Das Mainzer Anbetungskloster „Maria Hilf", das unter der heutigen Bezeichnung „Kloster der Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung" bekannt ist, wurde 1860 gegründet. Am 27. Februar 1945 starben 41 Schwestern beim Bombenangriff auf Mainz, das Kloster wurde völlig zerstört. 1952 wurde der erste Gottesdienst im wieder aufgebauten Kloster gefeiert. 1996 folgte die Einweihung der neuen Klosterkapelle „St. Klara".
Die Tradition des Ordens reicht bis zur adeligen Klara von Assisi (1193 oder 1194-1253) zurück, die sich Franziskus und seinen Ordensbrüdern anschloss. In San Damiano gründete sie zum Beginn des 13. Jahrhunderts den Ordenszweig, der später als Orden der hl. Klara bezeichnet wurde. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts gab es erste Klarissinnen in Mainz.
Die Klarissen-Kapuzinerinnen zeichnen sich vor allem durch ihr „Leben in Armut" aus. Sie verzichten auf persönlichen Besitz und teilen alles miteinander. Durch ihre Zurückgezogenheit, ihr Schweigen und durch das Gebet finden sie Zeit für Gott. Liturgie und Gebet prägen ihren Tagesablauf.
Hinweis: Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung, Gymnasiumstraße 7, 55116 Mainz, Tel.: 06131/225981, E-Mail: ewige.anbetung-mainz@t-online.de
cd (MBN)