Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 16

22. April 2009

Mainz, Januar 2009: Dompfarrer Dr. Franz-Rudolf Weinert (r.) übt mit Mitgliedern des Pastoralkurses die Taufe (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, Januar 2009: Dompfarrer Dr. Franz-Rudolf Weinert (r.) übt mit Mitgliedern des Pastoralkurses die Taufe
Datum:
Mi. 22. Apr. 2009
Von:
MBN

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Berichte

  • Weihbischof Guballa führte Thomas Domnick ein
  • Wie im Pastoralkurs auf die Taufe vorbereitet wird
  • Vortrag von Professor Dethard von Winterfeld
  • Kuratorium des zks bestätigt
  • Aktion „Benin-fiz" der KHG Bingen

Vorankündigungen

  • Weihe von vier Diakonen im Mainzer Dom (25.4.)
  • Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion (2.-5.5.)
  • Orgelkonzert des Würzburger Domorganisten (28.4.)
  • Empfang am Vorabend des Tages der Arbeit (30.4.)
Berichte


Thomas Domnick als Diözesancaritasdirektor eingeführt

 Weihbischof Werner Guballa würdigte Verdienste von Peter Deinhart

Mainz. Weihbischof Dr. Werner Guballa hat im Rahmen eines Gottesdienstes die Verdienste des scheidenden Diözesancaritasdirektors Peter Deinhart gewürdigt und Thomas Domnick als seinen Nachfolger in sein Amt eingeführt. Guballa, der Bischofsvikar für die Caritas ist, sagte in seiner Predigt am Dienstag, 21. April, in der Kapelle des Vincenz- und Elisabeth-Hospitals in Mainz über Deinhart, der in den Ruhestand verabschiedet wurde: „Das Anliegen der Kirche, zu deren Wesen die Caritas gehört, hat durch das Wirken von Herrn Deinhart einen glaubwürdigen Zeugen erfahren." Domnick bildet zusammen mit Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, der ebenfalls Diözesancaritasdirektor ist, den Vorstand des Diözesancaritasverbandes für die Diözese Mainz. Weihbischof Guballa war in Vertretung des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, gekommen, der nach einem Kuraufenthalt erst am Vortag wieder seine Amtsgeschäfte aufgenommen hatte.

Guballa: Auf Peter Deinhart „war und ist Verlass"

Nicht nur von seiner äußeren Gestalt, sondern von seiner inneren Einstellung, mit seiner Treue und Verlässlichkeit sei er „so etwas wie ein Fels" gewesen, sagte Guballa über Peter Deinhart. „Auf ihn war und ist Verlass." Wörtlich sagte Guballa: „Er hat Ausdauer, wenn er eine Sache angeht, und wenn ich ihn in Sitzungen erlebt habe, dann war er gesammeltes Hören, hat immer wieder eifrig mitgeschrieben und konnte bei Nachfragen, im Aufsichtsrat etwa oder in der Vertreterversammlung, punktgenau Rede und Antwort stehen, Zusammenhänge herstellen, komplexe Inhalte erläutern, ohne die Geduld zu verlieren, wenn Laien in der Materie nicht auf Anhieb alles verstanden hatten, was ihm als Fachmann geläufig war." Dabei habe Deinhart nie einen Zweifel daran gelassen, „dass der Fels seines Lebens, um im Bild des Evangeliums zu bleiben, verankert war - in Christus verankert war, und dass diese Verankerung eine Lebensprägung war und ist, die ihn in seiner ganzen Person und in seinem ganzen Umgang geprägt und ausgezeichnet hat".

Domnick ist menschenfreundlich, zielstrebig, zuverlässig und effektiv

Seinen Nachfolger, Thomas Domnick, zeichne eine „menschenfreundliche Zugewandtheit" aus. Außerdem habe er ihn als zielstrebig, zuverlässig und effektiv kennen gelernt, sagte der Weihbischof. Weiter sagte er: „Dies alles, verbunden mit einem großen Ideenreichtum, der kollegial um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirbt und der mit ihnen in der Kollegialität lebt. Er hält Verbindlichkeit ein und fordert sie auch ein. Herr Domnick hat mit den Anliegen, die er vertrat und zu vertreten hatte, nicht einfach nur das eigene Haus mobilisiert, sondern er hat an die Türen in der Gesellschaft geklopft, dort wo er Hilfe erhofft hat, und hat sich nicht so leicht abweisen lassen. Es ging ihm nicht allein um ein Almosen, sondern er wollte Partnerschaft in der Sache. Da-rin ist er beharrlich."

Würdigung von Deinhart und Domnick durch Kardinal Lehmann

Weihbischof Guballa überreichte am Ende des Gottesdienstes im Namen von Kardinal Lehmann die Urkunde „Dank und Anerkennung" an Peter Deinhart. In einem Begleitschreiben würdigt Lehmann den scheidenden Diözesancaritasdirektor als „Freund und Anwalt der Menschen am Rand des Lebens", der auch gegenüber der Politik „unermüdlich die Verantwortung für Benachteiligte eingefordert" habe. Weiter heißt es in dem Schreiben: „In 35 Jahren haben wir Ihre Dienste im Bistum Mainz mit großem Gewinn in Anspruch nehmen dürfen." Der Weihbischof überreichte an Thomas Domnick die Ernennungsurkunde von Kardinal Lehmann. Während seiner sechzehnjährigen Tätigkeit im Bistum Mainz habe sich Domnick „ein hohes Vertrauen" erworben, schreibt Lehmann in seinem Begleitbrief.

Grußworte bei der Feierstunde

Bei der anschließenden Feierstunde in der Cafeteria des Krankenhauses würdigte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher, das persönliche Engagement von Peter Deinhart. „Dir ist es wichtig gewesen, die Lebenssituation der Klienten gut zu kennen. Diese Erfahrungen haben dazu geführt, dass die Positionen der Caritas mit Leben gefüllt wurden." Neher erinnerte daran, dass Deinhart sich in besonderer Weise um die Suchthilfe und den Kreuzbund verdient gemacht habe.

Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, bescheinigte Deinhart in ihrem Grußwort „ein engagiertes Lebenswerk". „Die Hessische Landesregierung hat Sie als Anwalt der Unbeachteten kennen gelernt. Sie haben immer unbeirrt und entschieden die Interessen der Benachteiligten vertreten." Pfarrer Dr. Wolfgang Gern, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau, würdigte Deinhart im Namen der Liga Hessen und der Liga Rheinland-Pfalz. Er erinnerte daran, dass Deinhart 19 Jahre lang Vorsitzender des Arbeitskreises Kinder, Jugend und Familie der Liga Hessen gewesen ist. Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt hatte die Gäste begrüßt.

Thomas Domnick wurde am 6. März 1963 in Karlsruhe geboren. Nach einer Ausbildung zum Chemielaboranten machte er über den zweiten Bildungsweg Abitur. Er studierte Sozialpädagogik und Pädagogik in Frankfurt/Main und wurde danach Dozent beim Institut für berufsbezogene Information und Schulung in Mainz. Seit 1993 arbeitet er im Bistum Mainz, zunächst als Referent der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) beim Diözesanverband Mainz. 1994 wurde er zum Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz und Leiter des Bischöflichen Jugendamtes gewählt. Seit 2002 war er Leiter des Referates Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz.

Peter Deinhart wurde am 13. April 1944 in Wölkendorf/Oberfranken geboren. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Würzburg; anschließend Sozialarbeit in Köln. Nach einer Tätigkeit beim Kreisjugendamt in Bad Kreuznach im Jahr 1973 kam er 1974 zur Caritas ins Bistum Mainz. Zunächst war er in der Suchtberatung beim Bezirkscaritasverband Mainz tätig. 1978 wurde er Referent für Gefährdeten- und Behindertenhilfe beim Diözesancaritasverband Mainz. Im Jahr 1988 wurde er Abteilungsleiter und 1993 stellvertretender Geschäftsführer beim Diözesancaritasverband. Seit Anfang 2004 war Deinhart Diözesancaritasdirektor im Bistum Mainz.

Hinweis: Peter Deinhart hat anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand statt persönlicher Geschenke um eine Spende für die Kreuzbund-Stiftung gebeten, Pax-Bank, Konto-Nummer 4 082 828 90, Bankleitzahl 370 601 93.

tob (MBN)

 

„Das Wasser sollte angewärmt sein"

Wie sich die Mitglieder des Mainzer Pastoralkurses auf die Taufe vorbereiten

Mainz. Heute spielen sie Familie Meier und lassen ihr neugeborenes Kind taufen. Dafür sind sie in die Kirche St. Quintin in Mainz zu Dompfarrer Dr. Franz-Rudolf Weinert gekommen. Doch es ist kein gewöhnlicher Taufgottesdienst, den Weinert heute mit Familie Meier feiern wird. Denn die kleine Taufgemeinde, die sich an diesem kalten Freitagmorgen im Januar in der Mainzer Innenstadtkirche versammelt, heißt in Wirklichkeit gar nicht Familie Meier. Und getauft wird an diesem Tag auch kein Baby, sondern übungshalber eine Puppe. Sie, das sind die Mitglieder des Mainzer Pastoralkurses 2008: vier Priesteramtskandidaten und zwei Pastoralassistentinnen. Auf ihrem Kursplan steht Anfang Januar 2009 das Thema Taufe. Denn wer im Bistum Mainz zum Priester geweiht oder als Pastoralreferentin bzw. Pastoralreferent gesendet wird, der besucht nach seinem Theologiestudium an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität einen zweijährigen Pastoralkurs. Neben Praktika in einem Krankenhaus, an einer Schule und in einer Pfarrei stehen für die Frauen und Männer unter anderem die Themen Gesprächsführung, Homiletik (Predigtlehre), Trauung, Beerdigung oder das Thema Taufe auf dem Stundenplan. Jetzt im April werden die Männer zu Diakonen geweiht; 2010 empfangen sie die Priesterweihe und die Pastoralassistentinnen werden als Pastoralreferentinnen gesendet.

„Grau ist alle Theorie", sagt Weinert, der Dozent für Pastoralliturgik im Pastoralseminar ist. Daher feiert er mit den Mitgliedern des Pastoralkurses einen richtigen Taufgottesdienst am Taufbecken der St. Quintinskirche. Vier Stationen hat der Taufgottesdienst: Begrüßung der Familie an der Kirchenpforte, Wortgottesdienst und Taufe am Taufbecken sowie Abschluss am Ambo und Altar. Danach spricht Weinert mit der Gruppe über die einzelnen Stationen und vielfältigen Riten des Gottesdienstes, gibt Tipps und Hinweise, berichtet über seine Erfahrungen als Taufspender. „Wenn ich taufe, verwende ich beide Hände. Denn so kann man sehen und hören, wie das Wasser fließt", sagt er. Natürlich komme es vor, dass er bisweilen „Alleinunterhalter" bei einer Tauffeier sei, vor allem, wenn die Eltern kirchlich nicht stark gebunden seien. „Wenn möglich, sollten Eltern, Paten oder Familienangehörige bei der Tauffeier mitwirken", empfiehlt Weinert. Oft seien die Eltern aufgeregt, weshalb es wichtig sei, als Liturge durch die Tauffeier zu führen. „Das nimmt die Unsicherheit." Aber wenn das Kind die ganze Zeit über schreie, könne es natürlich anstrengend werden. Und damit sich der Täufling bei der Taufe nicht erschrickt, hat Weinert noch einen ganz praktischen Tipp an den Pastoralkurs: „Das Taufwasser sollte angewärmt sein."

„Wir feiern Euer und Gottes Ja zum Kind"

Neben Taufliturgie, Taufpredigt und kirchenrechtlichen Aspekten der Taufe steht für die Pastoralkurs-Mitglieder am Tag zuvor die Pastoraltheologie zur Taufe auf dem Stundenplan. Dozent ist Professor Dr. Hubertus Brantzen, Leiter des Pastoralseminars. Nach der Laudes in der Kapelle des Priesterseminars spricht Brantzen mit der Gruppe darüber, wie das Thema Taufe in einer Pfarrgemeinde gestaltet werden könnte. Er macht Vorschläge zum Ablauf eines Treffens von Taufeltern oder eines Taufgespräches, gibt Tipps, wie Taufpastoral in einer Pfarrgemeinde über einen längeren Zeitraum aussehen kann. Neben der Taufkatechese und Taufe schlägt er Mutter- und Elternsegen vor, aber auch Taufgedächtnisfeiern, einen Tauffamiliennachmittag oder die Spendung des Kindersegens. Brantzen ist es wichtig, dass sich Seelsorge am Leben der Menschen anlehnt. „Sonst ist es Pastoralbürokratie", betont er. „Schauen Sie auf das Leben der Menschen und fragen Sie sich: Was habe ich aus meiner Schatztruhe des Glaubens zum Leben der Menschen zu sagen", sagt Brantzen. Er empfiehlt, im Taufgespräch die Eltern erst einmal erzählen zu lassen, welche positiven oder auch negativen Erfahrungen sie bisher mit ihrem Kind gemacht haben - vielleicht bei der Geburt. Gemeinsam überlegt Brantzen mit den Mitgliedern des Pastoralkurses, welche Erfahrungen und Gefühle Eltern bewegen und welche Antworten aus dem Glauben es dafür gibt. „Es ist viel erreicht, wenn den Eltern deutlich wird, dass wir mit der Taufe das Ja der Eltern und das Ja Gottes zum Kind feiern", unterstreicht Brantzen. Die Taufe sei eine Zusage Gottes: „Du darfst Vertrauen zu mir haben." Er rät den Pastoralkursmitgliedern, sich in den Taufgesprächen auszuprobieren. „Seien Sie authentisch. Wenn Sie formelhaft werden, merken das die Leute."

Stichwort: Taufe

Mit dem Sakrament der Taufe wird der Mensch in die Kirche aufgenommen. Die Taufe erfolgt durch die Worte: „Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Dabei wird dem Täufling Wasser über den Kopf gegossen als Zeichen für die Reinigung von der Erbsünde und allen persönlichen Sünden. In verschiedenen Riten wird die Taufe anschließend gedeutet, unter anderem durch die Salbung mit Chrisam-Öl. Dabei wird deutlich, dass der Getaufte durch die Taufe zu Christus gehört. Das Wort „Christus" bedeutet „der Gesalbte". Während die Taufe in der Regel von einem Priester oder Diakon gespendet wird, kann bei Lebensgefahr für das Kind jeder Christ taufen, indem er die Taufformel spricht und den Kopf des Täuflings mit Wasser übergießt. Zusammen mit der Firmung und der Eucharistie gehört die Taufe zu den so genannten Einführungssakramenten.

Bereits vom zweiten Jahrhundert an gibt es Zeugnisse für die Säuglingstaufe. Bei der Taufe eines unmündigen Kindes übernehmen die Eltern und Paten die Pflicht zur religiösen Erziehung. Auf die wachsende Zahl von erwachsenen Taufbewerbern haben die deutschen Bischöfe zuletzt mit dem Text  „Katechese in veränderter Zeit" vom 22. Juni 2004 reagiert und Perspektiven einer missionarischen Weitergabe des Glaubens im Katechumenat vorgestellt.

Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat das Thema „Taufe" als inhaltlichen Schwerpunkt der derzeitigen Ratsperiode der 9. Diözesanversammlung im Bistum Mainz vorgeschlagen. „In dieser Hinsicht ist die Taufe als Anfang des Christwerdens und des Christseins etwas, das man nicht einfach hinter sich lässt. Es bleibt der Grund, auf dem die christliche Existenz aufbaut", sagte Lehmann. Die Taufe sei „der entscheidende Zugang zur christlichen Kirche und die prägende Signatur des christlichen Lebens", betonte der Kardinal bei der konstituierenden Sitzung der 9. Diözesanversammlung Ende Mai 2008 im Erbacher Hof in Mainz.

am (MBN)

 

„Von unserem Geburtstagskind ist relativ wenig erhalten"

Vortrag von Professor von Winterfeld zum Jubiläum „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom"

Mainz. „Von unserem Geburtstagskind ist relativ wenig erhalten." Das sagte Professor Dethard von Winterfeld am Montagabend, 20. April, bei seinem Vortrag anlässlich des Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom". Dabei versuchte er anhand der vorhandenen Quellen eine Rekonstruktion des Domes, wie er zur Zeit von Erzbischof Willigis vor 1.000 Jahren tatsächlich ausgesehen haben könnte. Der Mainzer Kunsthistoriker sprach in der Reihe der Mainzer Domvorträge zum Thema „Willigis und die Folgen - Der Dombau vom 10. bis 13. Jahrhundert". Sein Vortrag hatte wegen des großen Interesses aus Platzgründen vom Haus am Dom in den Ketteler-Saal des Erbacher Hofes verlegt werden müssen. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, war zusammen mit Generalvikar Dietmar Giebelmann und Domdekan Heinz Heckwolf unter den rund 400 Besuchern. Veranstaltet wird die Reihe von der Bistumsakademie Erbacher Hof in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Domkapitel.

Professor von Winterfeld hob hervor, dass Erzbischof Willigis den Dom nicht auf gänzlich unbebautem Gebiet errichtet habe, wie oft behauptet werde. Es lasse sich allerdings nicht sagen, ob sich darunter ein Sakralbau befunden habe. Auch sei es „eher Legende", dass bereits bei Baubeginn auf Pfählen gebaut wurde. Dies sei erst in einer späteren Bauphase nach 1100 geschehen. Sicher aus der Zeit des Willigis stamme etwa noch die Querhaus-Stirnmauer zur Gotthard-Kapelle hin, sagte von Winterfeld. Er betonte, dass sich die Fundamente des Domes auch auf dem heutigen Liebfrauenplatz finden lassen. Dies stelle eine Verlängerung des Grundrisses auf das Doppelte dar. Er neige zu der Ansicht, dass es sich um ein Atrium gehandelt habe, also um einen von Säulen umgebenen Vorplatz, ähnlich dem Vorbild von Alt-St. Peter in Rom. Neben dem bronzenen Willigis-Portal stammen auch die beiden Treppentürme des Ostchores noch aus der Zeit des Willigis.

Vor allem die Bauzier des Mainzer Domes sei „aufs Engste mit dem Speyrer Dom verbunden", sagte von Winterfeld. Auch die Gliederung des Langhauses in Mainz sei auf die Gestaltung des Speyrer Domes zurückzuführen. Gerade aber der Ostbau des Mainzer Domes „hat früh Schule gemacht", betonte von Winterfeld, etwa in der Klosterkirche Maria Laach oder bei der Stiftskirche St. Gertrud in Nivelles/Frankreich. Es könne keinen Zweifel daran geben, dass die Mainzer Johanniskirche der alte Dom sei, sagte von Winterfeld. Ab dem Jahr 1009 gebe es in den Quellen die Unterscheidung zwischen einer neuen und einer alten Martinskirche. St. Johannis werde erstmals im Jahr 1128 mit dem neuen Patrozinium erwähnt.

Der Mainzer Dom sei für heutige Betrachter „ein Bauwerk, das selbstverständlich zu sein scheint. Wer wollte sich auch nicht von der Atmosphäre im Inneren beeindrucken lassen?" Es sei jedoch wichtig, sich vor Augen zu führen, „dass er aus einer gänzlich anderen Welt zu uns hereinragt", betonte von Winterfeld. „Ich habe Zweifel, dass wir dieses Lebensgefühl aus einer anderen Zeit einfach rekonstruieren können." So sei der Dom vor 1.000 Jahren eine reine Bischofskirche gewesen, an der auch die Domkapitulare Gottesdienste hielten. Wörtlich sagte von Winterfeld: „Die Gemeinde spielte jedoch keine Rolle. Erst seit 1802 ist der Dom zu einer Gemeindekirche geworden, in der auch der Bischof seinen Platz hat. Das ist aber ein ganz grundsätzlicher Wandel."

Der Direktor der Bistumsakademie, Professor Dr. Peter Reifenberg, hatte die Begrüßung der Besucher übernommen. Der nächste Vortrag zum Domjubiläum findet am Montag, 4. Mai, um 19.00 Uhr im Mainzer Dom statt. Professor Dr. Ernst-Dieter Hehl aus Mainz spricht zum Thema „Ein Dom für König, Reich und Kirche - Der Dombau des Willigis und die Mainzer Bautätigkeit im 10. Jahrhundert".

tob (MBN)

 

Kuratorium des zks bestätigt

Generalvikar Giebelmann als Vorsitzender wiedergewählt

Mainz. Das Kuratorium des Zentralinstituts für Kirchliche Stiftungen (zks) hat bei seiner Sitzung am Donnerstag, 16. April, in Mainz die Mitglieder des Kuratoriums in ihren Ämtern für eine weitere Amtszeit bestätigt. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, wurde als Vorsitzender des Kuratoriums wiedergewählt. Prinz Michael zu Salm-Salm wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Außerdem gehören dem Kuratorium an: Weihbischof Dr. Werner Guballa, Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Paul Coenen und Matthias Wilkes, Landrat des Kreises Bergstraße.

Aufgabe des zks ist laut Satzung die „Förderung und Entwicklung kirchlicher Stiftungskultur, auch im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft und internationaler Verflechtungen". Hinzu kommt die Aufgabe, kirchliche Stiftungen und Stifter bei Konzeption, Gründung und Verwaltung einer Stiftung zu beraten und zu unterstützen. Seit April 2008 ist Oberrechtsrat Günter Zwingert von der Rechtsabteilung des Bischöflichen Ordinariates geschäftsführender Vorstand des zks.

tob (MBN)

 

Aktion „Benin-fiz" der KHG Bingen

Hochschulgemeinde unterstützt ehemaliges Mitglied Hugo Kotingan

Bingen. Die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) Bingen unterstützt in diesem Jahr mit der Aktion „Benin-fiz" ihr ehemaliges Mitglied Hugo Kotingan in Benin/Afrika. Kotingan, der von 2001 bis 2005 an der Fachhochschule Bingen Agrarwissenschaften studierte und engagiertes Mitglied der Binger KHG war, hat in seiner Heimat Benin eine Farm gegründet, die jetzt vergrößert werden soll. „Mit unseren Benefizveranstaltungen wollen wir mindestens 10.000 Euro Kapital erwirtschaften", sagte Marcus Grünewald, Hochschulseelsorger in Bingen, bei der Vorstellung des Projekts am Dienstag, 21. April, im Bischöflichen Ordinariat in Mainz. Schirmherr der Aktion ist Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, Missionsdirektor des Bistums Mainz.

Kotingan hatte nach seinem Studium sämtliche Geräte für den Aufbau seiner Farm aus Deutschland nach Benin gebracht. Auf seiner Farm - sie trägt den Namen „HugoAnselmeKotingan (HAK) Agro-Farm" - baut er auf 15 Hektar Mais, Sojabohnen, Maniok und Kürbis an. „Damit er auch zukünftig profitabel arbeiten und beispielsweise wetterbedingte Ernteausfälle verkraften kann, muss die Farm vergrößert werden. Bei diesem Sprung wollen wir ihn unterstützen", sagte Grünewald. Die Unterstützung aus Deutschland für die Farm bedeute auch „eine Unterstützung für die ganze Region", betonte Grünewald. Kotingan sei nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern sorge auch für sauberes Trinkwasser und kümmere sich um die Schulbildung der Kinder. Für die Vergrößerung des Betriebes müssen unter anderem neue Geräte und Maschinen angeschafft werden.

Talente-Gottesdienst (24.5.)

Eröffnet wurde die Aktion „Benin-fiz" bereits am Sonntag, 19. April, im Rahmen eines KHG-Gottesdienstes in Bingen. Während der Aktion finden Kabarettabende mit Thomas Klumb (13.5.) und mit Clajo Herrmann (4.11.) sowie ein Konzert mit den Bands „Generations" und „Living" (27.9.) statt. Darüber hinaus wird am Sonntag, 24. Mai, um 12.00 Uhr auf dem Kirchengelände im Park am Mäuseturm (ehemaliger Stand der Kirchen auf der Binger Landesgartenschau) eine „Talente"-Aktion gestartet. Jeder Gottesdienstbesucher erhält in diesem Gottesdienst einen Geldbetrag mit dem Auftrag, dieses Geld mit einer eigenen Aktion zu „vermehren". „Ich erwarte, dass unser eingesetztes Geld mindestens verdreifacht wird", sagte Grünewald. Beendet wird die „Talente"-Aktion mit einem Gottesdienst am Sonntag, 20. Dezember, um 19.00 Uhr in der katholischen Kirche in Bingen-Büdesheim.

Hinweise:

  • Weitere Informationen zum Programm der „Benin-fiz"-Aktion im Internet unter http://www.beninfiz.de/ sowie bei Pastoralreferent Marcus Grünewald unter Tel.: 06721/2231. Auf der Internetseite gibt es auch Informationen und Bilder zur Arbeit von Hugo Kotingan.
  • Spendenkonto: Bistum Mainz/KHG Bingen, Sonderkonto Beninfiz, Mainzer Volksbank, BLZ: 55190000, Kontonummer: 280715020. Auf Wunsch wird eine Spendenbescheinigung ausgestellt.

 

am (MBN)



Vorankündigungen

Diakonenweihe im Mainzer Dom (25.4.)

Weihbischof Dr. Werner Guballa weiht vier Priesteramtskandidaten

Mainz. Am Samstag, 25. April, empfangen vier Priesteramtskandidaten um 9.30 Uhr im Mainzer Dom durch Handauflegung und Gebet von Weihbischof Dr. Werner Guballa die Diakonenweihe. Geweiht werden Martin Eltermann, Christian Feuerstein, Andreas Mager und Markus Metzler. Anschließend findet ein Empfang im Mainzer Priesterseminar statt. Die Diakonenweihe findet in der Regel ein Jahr vor der Priesterweihe statt. Danach arbeiten die Diakone ein Jahr lang in einer Pfarrgemeinde mit, bevor sie zu Priestern geweiht werden. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe.

Martin Eltermann wurde am 17. Juli 1973 in Mainz geboren und stammt aus der Pfarrei St. Georg in Mainz-Bretzenheim. Er studierte von 1996 bis 2008 Katholische Theologie in Mainz und Freiburg und wird nach seiner Diakonenweihe in den Pfarreien Heilig Kreuz und St. Stephan in Griesheim tätig sein. Von 2002 bis 2003 arbeitete er im Rahmen eines Sozialeinsatzes in einer Behindertenwerkstatt und in einer Bibelschule in Italien.

Aus dem saarländischen Blieskastel-Bierbach, Pfarrei Herz-Jesu, stammt der am 11. Mai 1978 geborene Christian Feuerstein. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten, bevor er von 2003 bis 2008 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und an der Päpstlichen Universität Gregoriana studierte. Feuerstein wird nach der Diakonenweihe in der Pfarrgruppe Zaybachtal in Mainz-Bretzenheim arbeiten.

Andreas Mager, geboren am 5. Juli 1980 in Heidelberg, stammt aus der Pfarrei St. Laurentius in Bensheim. Er studierte von 2003 bis 2008 Katholische Theologie in Mainz und war während seines Propädeutikums im Erzbischöflichen Priesterseminar Freiburg unter anderem in Caritas-Behindertenwerkstätten sowie in Bibelschulen in Israel und Ägypten tätig. Nach seiner Weihe zum Diakon wird Mager in Heidesheim-St. Philippus und Jakobus arbeiten.

Markus Metzler wurde am 5. Januar 1977 in Mainz geboren und stammt aus der Pfarrei St. Josef in Ober-Hilbersheim. Er ließ sich zunächst zum Verwaltungsfachangestellten ausbilden und arbeitete bis 2000 bei der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim. Nach seinem Abitur am Ketteler-Kolleg in Mainz studierte Metzler von 2003 bis 2008 Katholische Theologie in Mainz und Rom. Nach seiner Diakonenweihe wird Metzler in Heppenheim-St. Peter tätig sein.

am (MBN)

 

Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion (2.-5.5.)

Hilfswerk erinnert unter Motto „Zur Freiheit befreit" an den Fall der Mauer

Freiburg/Magdeburg. Die diesjährige Renovabis-Pfingstaktion erinnert unter dem Leitwort „Zur Freiheit befreit" an den Fall der Mauer vor 20 Jahren. Bundesweiter Auftakt der Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerkes ist von Samstag, 2., bis Dienstag, 5. Mai, im Erzbistum Freiburg. Der Freiburger Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, wird die mittlerweile 17. Aktion am Sonntag, 3. Mai, um 10.00 Uhr mit einem Festgottesdienst im Freiburger Münster offiziell eröffnen. Ihren zentralen Abschluss findet die Renovabis-Pfingstaktion von Freitag, 29., bis Sonntag, 31. Mai, im Bistum Magdeburg. Höhepunkt ist dort der festliche Gottesdienst mit Bischof Gerhard Feige am Pfingstsonntag, 31. Mai. An diesem Tag findet in allen katholischen Pfarrgemeinden im Bundesgebiet die Renovabis-Pfingstkollekte  statt.

Der Fall der Mauer sei „ein Wendepunkt der europäischen Geschichte" und markiere das Ende des kommunistischen Systems in Mittel- und Osteuropa, betont das Hilfswerk. Die diesjährige Renovabis-Aktion solle deutlich machen, „dass Freiheit im persönlichen wie im politischen Sinn ebenso sehr Geschenk und Chance wie Herausforderung und fortdauernder Auftrag ist". Gleichzeitig verweist Renovabis darauf, dass zahlreiche Menschen in den osteuropäischen Ländern von der neu gewonnenen Freiheit nicht profitieren konnten und bis heute benachteiligt sind.

Das Hilfswerk Renovabis wurde 1993 als „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa" von der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen. Im Statut des Hilfswerkes heißt es: „Die Aktion Renovabis unterstützt nach dem Ende der totalitären kommunistischen Systeme die Christen in Mittel- und Osteuropa bei ihren Bemühungen um die Verkündigung des Evangeliums und bei der Erneuerung der Gesellschaft in Gerechtigkeit und Frieden." Der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Pater Dietger Demuth C.Ss.R, betont: „Renovabis verbessert mit seiner Projektarbeit, die insbesondere durch die Spenden der deutschen Katholiken möglich wird, die Zukunftsaussichten der Menschen im Osten Europas." In den 16 Jahren seit Gründung von Renovabis konnte das Osteuropa-Hilfswerk bereits knapp 16.000 Projekte mit mehr als 450 Millionen Euro verwirklichen.

Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter http://www.renovabis.de/          

tob (MBN)

 

„Im Licht des Auferstandenen" (28.4.)

Orgelkonzert mit dem Würzburger Domorganisten Stefan Schmidt

Mainz. Unter der Überschrift „Im Licht des Auferstandenen" steht ein Orgelkonzert am Dienstag, 28. April, um 19.30 Uhr im Mainzer Dom mit dem Würzburger Domorganisten Professor Stefan Schmidt. Schmidt spielt die Symphonie Nr. 10 „Romane" von Charles-Marie Widor, das Werk „Répons pour le temps de Pâques" von Jeanne Demessieux und eine Improvisation über die Oster-Sequenz „Victimae paschali laudes".

Hinweis: Karten zu fünf Euro sind an der Dominformation, Markt 10, im Infoladen des Bistums Mainz, Heiliggrabgasse 8, sowie an der Abendkasse erhältlich.           

am (MBN)

 

Empfang am Vorabend des Tages der Arbeit (30.4.)

Gottesdienst mit Kardinal Lehmann im Mainzer Dom / Diskussion mit Olaf Scholz

Mainz. Der traditionelle Empfang am Vorabend des Tages der Arbeit mit dem Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Gute Arbeit - unser Anliegen: Recht auf gute Arbeit in der wirtschaftlichen Krise". Auftakt ist am Donnerstag, 30. April, um 18.00 Uhr mit einem Gottesdienst im Mainzer Dom, bei dem der Kardinal predigen wird. Hauptredner beim anschließenden Empfang im Erbacher Hof wird Olaf Scholz, Bundesminister für Arbeit und Soziales sein. Veranstaltet wird der Abend vom Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bistums Mainz, dem Diözesanverband Mainz der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und dem Mainzer Diözesanverband des Kolpingwerkes.

Nach einem Imbiss wird Ingrid Reidt, Betriebsseelsorgerin in der Regionalstelle Rüsselsheim, die Gäste um 19.45 Uhr im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes begrüßen und in den Abend einführen. Ab 20.00 Uhr ist ein Referat von Bundesminister Olaf Scholz vorgesehen. Es schließt sich eine Aussprache an, die von Erich Michael Lang, Redakteur bei der Allgemeinen Zeitung Mainz, moderiert wird. Gegen 21.45 findet die Verleihung des Preises der „Pfarrer Röper-Stiftung" für besonderes Engagement im Bereich der Ausbildung statt. Kardinal Lehmann wird das Schlusswort übernehmen.

Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter http://www.arbeitswelt-bistum-mainz.de/

am (MBN)

Bilder zu Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 16, 22. April 2009

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