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Berichte
Frankfurt/Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat sich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) von Mittwoch, 20. Mai, zur Diskussion über den Hessischen Kulturpreis geäußert. Im Folgenden dokumentieren wir den Namensartikel von Kardinal Lehmann, der in der Rubrik Zeitgeschehen unter der Überschrift „Liberal wollte ich immer sein" erschienen ist.
Liberal wollte ich immer sein
Von Karl Kardinal Lehmann
Als Ministerpräsident Koch mir die Mitteilung von der Verleihung des Hessischen Kulturpreises machte, war ich zuerst von dem Wagnis überrascht, von staatlicher Seite aus Vertreter der bei uns vorherrschenden Religionen gemeinsam auszuzeichnen. Trotz gewisser Bedenken stimmte ich zu, da mir der interreligiöse Dialog seit vielen Jahren wichtig ist. Als ich ziemlich spät von der Ablehnung des Preises durch Professor Dr. Fuat Szegin und der Nominierung von Dr. habil. Navid Kermani hörte, habe ich dies ohne Widerspruch zur Kenntnis genommen. Ich besaß einige Bücher von ihm und lernte Navid Kermani vor gar nicht langer Zeit auch persönlich kennen.
Als ich Anfang April den Text von Navid Kermani über den gekreuzigten Jesus Christus von Guido Reni („Neue Zürcher Zeitung" vom 14. März) las, war mir seit meinem Studium und durch die eigene Koranlektüre längst bewusst, dass der Islam trotz der hohen Anerkennung Jesu harte Aussagen macht zum Faktum der Kreuzigung und zur christlichen Wertschätzung des Kreuzes. Mit dieser Äußerung Kermanis konnte ich durchaus leben, wenn mich auch die Schärfe und Schroffheit des Urteils überraschte. Man muss dazu freilich den ganzen Text lesen.
Navid Kermani hat in unserer pluralistischen Gesellschaft das Recht, seine Meinung zu den Glaubensüberzeugungen anderer Religionen zu äußern. Dies habe ich nie in Frage gestellt. Im Schreiben an Ministerpräsident Koch vom 24. April habe ich jedoch die schwierige Situation dargestellt, in die mich dieser Text im Zusammenhang der Preisverleihung bringt. Ich habe sehr klar zum Ausdruck gebracht, „dass der Essay freilich eine gewisse dialektische Struktur hat und auch paradoxe Elemente enthält". Ich habe den Schluss, den manche als so „anrührend" empfinden, wohl in seiner schriftstellerischen Kunstfertigkeit gesehen - aber gerade so konnte er die grundsätzlichen massiven Urteile im ersten Teil nicht wettmachen. Ich vermisste schon rein sprachlich Sensibilität und Respekt vor dem christlichen Glauben, auch wenn Navid Kermani diesen nicht teilen muss. Diese Rücksicht gehört auch zur Religionsfreiheit in unserem Land.
Gewiss sollte ich den Preis auch als Theologe und jemand, der das interreligiöse Gespräch zu fördern versuchte, aber nicht zuletzt als Bischof der katholischen Kirche bekommen. Ich musste mir vorstellen, welche Bildunterschriften zu lesen wären, wenn ich in dieser Situation und möglicherweise noch im Bischofsgewand neben Navid Kermani den Preis entgegengenommen hätte. In der Berichterstattung wäre dann zu erfahren gewesen, dass Navid Kermani Kreuzen gegenüber prinzipiell negativ eingestellt ist und sie rundherum ablehnt. Ich malte mir schon die Kommentare derer aus, die mich deswegen verhöhnt hätten, heute aber über mich herfallen, weil ich mir dieses Szenario ersparen wollte.
Schließlich - und dies war der Kern meiner Überlegungen - habe ich auch das Recht, mir mein Urteil zu bilden, ob ich mir dies alles, gerade auch als Bischof und Theologe, gefallen lassen muss. Schließlich habe ich mich schon seit bald fünfzig Jahren als Theologe um das Verständnis des Kreuzes bemüht, es bedeutet mir viel im täglichen Leben, und ich verehre es öffentlich bei vielen Gottesdiensten. Ich hoffte, dass mein Glaubensbekenntnis genügend respektiert wird. Im Übrigen hätten auch meine Mitchristen nicht verstanden, wenn ich mich ohne eine weitere Klärung für eine solche Auszeichnung auf die Bühne gestellt hätte. Als Bischof stehe ich für den Glauben der Kirche und meiner Mitchristen.
Mit keinem Wort habe ich den Ausschluss von Navid Kermani vom Preis auch nur insinuiert, geschweige denn erwartet oder gar angemahnt. Ich habe auch keinen diffamierenden Brief über ihn geschrieben, aber ich habe deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ich unter diesen Umständen den Preis nicht in Empfang nehmen kann. Ich bat den Ministerpräsidenten und damit die Jury um eine „Lösung" des Dilemmas. Deutlich habe ich freilich betont, dass ich dabei keine billigen oder faulen Kompromisse annehmen kann. Vielleicht könnte - so dachte ich - Kermani ja auch seine Äußerungen erläutern. Aber ihn darum zu bitten, konnte nicht meine Aufgabe sein. Als ich meinen Brief an Ministerpräsident Koch schrieb, hatte ich noch die Hoffnung auf eine solche Lösung. Es gab also durchaus einen Spielraum dafür. Dieser Versuch ist jedoch gescheitert.
Das Ausmaß von Fehlinformationen und Indiskretionen, Beleidigungen und Schmähungen hat mich trotz mancher Erfahrungen sehr überrascht. Wenn nicht eine grundlegende Achtung vor der Glaubensüberzeugung anderer und Respekt vor der Andersheit des Anderen bestehen, steht es schlecht um ein wirkliches Gespräch der Religionen untereinander. Nur wenn alle Partner sich wirklich um ein tieferes Verstehen und eine wechselseitige Verständigung bemühen, hat das Wort Dialog einen Sinn. „Politische Korrektheit" ist für ein aufrichtiges interreligiöses Gespräch kein Mittel.
Ich bin vor allem als „liberaler" Kirchenmann und Theologe getadelt worden, von dem man diese Eindeutigkeit nicht erwartete. Offensichtlich war die Wut und Enttäuschung umso größer. „Liberal" wollte ich immer sein, wenn dies heißt: hören und achten auf den Anderen, auch wenn er mir sehr fremd ist und bleibt; in jedem Fall das wirklich Gemeinsame suchen; Bindungen und Loyalitäten des Partners nicht ignorieren; Unterschiede nicht verkleistern; verstehende Toleranz walten lassen. Dazu gehört auch, dass man manches Unverständnis, das vielleicht auch an den Grenzen des eigenen Deutenkönnens liegen mag, ohne Groll erträgt. „Liberal" konnte für mich aber nie heißen, dass ich deswegen keinen eigenen Standort einnehmen darf, dass die Frage nach der Wahrheit ausgeklammert wird und damit eben im Kern alles gleich-gültig ist und wird.
Diese Liberalität fürchte ich eher, denn sie hat schon zu viel zugelassen. Eine leere, hohle Toleranz leistet gerade in Konfliktsituationen keinen wirklichen Ausgleich. Die negative Religionsfreiheit schließt, mindestens in der gesellschaftlichen Dimension, das Gewähren positiver Religionsfreiheit ein. Wie sollte denn sonst überhaupt ein religiöser Dialog möglich sein?
Der jetzige Konflikt darf nicht umsonst sein. Er zeigt noch dringlicher die Notwendigkeit eines echten Dialogs unter den Religionen. Dieser muss aber an der Wahrheit und damit an den Inhalten der Glaubensüberzeugungen interessiert sein. Die Hilflosigkeit, mit der in der öffentlichen Diskussion über Kirche und Kreuz geredet wird, spricht Bände und fordert auch für die christliche Verkündigung und die Theologie große Nachdenklichkeit. Es wird hier zugleich deutlich, was „Dialog" nicht heißt: Übergehen und Missachtung der Unterschiede, Sichbegnügen mit einer abstrakten Gemeinsamkeit, Eliminierung des eigenen Profils.
Jeder Dialog muss zuerst klären, wie man miteinander umgeht, gerade bei Differenzen. Hat man dies schon einmal verlässlich geklärt, ist man weit gekommen. Deshalb darf man den religiösen Dialog nicht überfordern. Die bescheideneren, aber klärenden Grenzen eines jeden religiösen Dialogs müssen wir wohl noch gemeinsam besser entdecken.
Dies wollen wir auch in dem Konflikt um den Hessischen Kulturpreis erreichen. Den jetzt von der Politik und der Jury angenommenen und verkündigten Aufschub der Preisverleihung und den Versuch eines persönlichen Gespräches der vorgesehenen Preisträger mit Navid Kermani, zunächst ohne Öffentlichkeit, haben Kirchenpräsident Professor Dr. Peter Steinacker und ich vorgeschlagen. Wir wollen den Fortgang eines wahren Dialogs, den wir ja in der Ökumene seit Jahrzehnten praktizieren.
Ich möchte meinerseits, auch zur Stärkung und Bewährung meines eigenen Glaubens, an den vielleicht etwas bescheidener gewordenen Zielen des interreligiösen Dialogs festhalten. Dafür habe ich vom 28. April bis zum 7. Juli 2009 die Stiftungsprofessur an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz angenommen, und zwar mit dem Thema „Weltreligionen - Verstehen, Verständigung, Verantwortung". Diesem Thema widme ich mich gemeinsam mit neun Experten. Am Ende wird meine eigene Vorlesung stehen, die schon lange den Titel trägt: „Notwendigkeit, Risiken und Kriterien für den interreligiösen Dialog heute und in Zukunft."
(MBN)
Mainz. „Das Judentum war nie eine kompakte Einheit." Das sagte Professor Dr. Dr. Dr. h.c. Johann Maier am Dienstag, 19. Mai, bei seiner Gastvorlesung im Rahmen der zehnten Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur an der Mainzer Universität. Vielmehr seien die verschiedenen jüdischen Richtungen von der traditionellen Orthodoxie bis hin zum Reformjudentum „alles andere als einheitlich". Insgesamt werde die Redeweise von einem Judentum den tatsächlichen Gegebenheiten nicht gerecht, sagte Maier. Zur vierten Vorlesung der Stiftungsprofessur des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, waren wieder rund 1.200 Zuhörer in den voll besetzten Hörsaal RW 1 im Neubau Recht und Wirtschaft gekommen.
Professor Johann Maier ist emeritierter Professor für Judaistik der Universität Köln. Seine Vorlesung stand unter der Überschrift „Das Judentum. Eine Religion in Spannungsfeldern". Kardinal Lehmann hatte als Inhaber der diesjährigen Stiftungsprofessur die Vorlesungsreihe unter die Überschrift „Weltreligionen - Verstehen, Verständigung, Verantwortung" gestellt.
Maier präsentierte das Judentum anhand von insgesamt sieben innerjüdischen Spannungsfeldern, etwa zwischen „landgebundener Stammesreligion und monotheistischer Weltreligion" bis hin zu „Staatsreligion und Regierungspolitik Israels im Verhältnis zu Diaspora und zum modernen jüdischen Pluralismus". Grundanliegen der biblischen Tradition des Judentums sei die Durchsetzung der Gottesherrschaft von Recht und Gerechtigkeit, deren Inbegriff die Tora sei. Maier machte deutlich, dass etwa die Gründer des Staates Israel einen säkularen Staat gründen wollten, tatsächlich heute aber neben dem staatlichen Recht nach angelsächsischem Vorbild gerade im Personenstandsrecht das traditionelle rabbinische Recht Geltung habe und auch staatlich anerkannt sei.
Kardinal Lehmann hatte Professor Maier in seiner Einführung als „herausragenden Vertreter der Judaistik" begrüßt. Maier sei „einer der angesehensten Vertreter seines Faches", der die Judaistik „wie nur wenige geprägt hat", sagte der Kardinal. Zu Beginn hatte Lehmann besonders den in Mainz geborenen Rabbiner und Theologieprofessor Leo Trepp unter den Zuhörern begrüßt: „Es ist eine große Ehre, dass Sie heute bei uns sind."
Nächste Vorlesung mit Professor Eberhard Jüngel zum Christentum (26.5.)
Die nächste Gastvorlesung der Mainzer Stiftungsprofessur übernimmt am Dienstag, 26. Mai, Professor Dr. Drs. h.c. Eberhard Jüngel. Er ist Emeritus der Evangelisch-Theologischen Fakultät und des Philosophischen Seminars der Universität Tübingen. Jüngels Vorlesung steht unter der Überschrift „‚Wir sollen Menschen und nicht Gott sein. Das ist die summa.' Zum Wesen des Christentums". Der Vortrag mit anschließendem Kolloquium findet von 18.15 bis etwa 20.00 Uhr im Hörsaal RW 1 (Neubau Recht und Wirtschaft) auf dem Campus der Universität Mainz statt.
tob (MBN)
Mainz. So wie der Mainzer Dom als Bauwerk wie eine Burg sei, die Schutz und Geborgenheit biete, „ist Gott wie eine Burg, in der wir geborgen sind und keine Angst haben brauchen". Das sagte der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr bei der Segensfeier zum Abschluss des Tages der Kindertagesstätten im Bistum Mainz am Mittwoch, 13. Mai. Zu dem Treffen waren 1.000 Kinder aus den Kindertagesstätten der Diözese in den Mainzer Dom gekommen. Am Ende der Segensfeier wurde jedes Kind von Weihbischof Neymeyr, Generalvikar Dietmar Giebelmann und Domdekan Heinz Heckwolf sowie weiteren Domkapitularen und Priestern einzeln gesegnet. Der Tag der Kindertagesstätten fand im Rahmen des Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" statt. Wegen der großen Nachfrage wird es am 30. September einen zweiten Tag der Kindertagesstätten geben.
Eröffnet wurde der Tag am Morgen mit einer Andacht, die von Domdekan Prälat Heinz Heckwolf und Dr. Matthias Kleis vom Diözesancaritasverband geleitet wurde. „Dieses große Haus ist der Mainzer Dom. Er hat Geburtstag und zu dieser Feier seid Ihr eingeladen", sagte Heckwolf. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgten Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel sowie Regionalkantor Gregor Knop, Bensheim. Im Anschluss an die Eröffnungsandacht hatten die Kinder die Möglichkeit, an verschiedenen Angeboten wie einer Domführung für Kinder, einer Orgelerkundung, an einer Kinderkatechese oder am „Offenen Singen" teilzunehmen. Der Tag stand unter der Überschrift „1.000 Kinder feiern 1.000 Jahre Mainzer Dom".
Bei der Domführung zum Thema „Spuren der Tiere" erfuhren die Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren, welche unterschiedlichen Tiergestalten der Dom beherbergt und was sie im Einzelnen bedeuten. „Was machen wohl die zwei großen Löwen an den Treppenstufen vor dem Ostchor? Wie ist die Mimik der Löwen und aus welchem Material sind sie gemacht?" Die Führerin der Gruppe, Dr. Anette Pelizaeus, löcherte die Kleinen mit Fragen und bekam jede Menge Antworten zurück. Nachdem alle Kinder den Löwen abklopfen durften, waren sie sich einig, dass er aus Stein angefertigt sein muss. Pelizaeus ergänzte, dass die Löwen aus Marmor seien, einem sehr kostbaren Stein. Danach ging es zum Eingang der Ostkrypta, wo zwei Adler und ein Hase zu sehen sind. Anders als die beiden Adler ist der Hase nicht von Rankenzweigen umrandet. Zur Erklärung sagte Pelizaeus, dass die Ranken um die beiden Adler ein Symbol für Christus seien und der Hase daher ein Zeichen für das Böse darstelle. Außerdem erklärte sie, dass auch die vier Evangelisten im Dom mit ihren Symbolen dargestellt sind: Löwe, Mensch, Stier und Adler.
Neben der Domführung „Spuren der Tiere" fanden parallel jeweils drei weitere Führungen zu den Themen „Martin und die Freunde Gottes", „Bischöfe und Heilige" und „Fein mit Gold und Edelstein" statt. Die Verantwortliche der Projektstelle Domführungen, Dr. Felicitas Janson, musste eigens für diesen Tag ein neues Konzept entwickeln, da die Führungen ansonsten nur für Kinder ab acht Jahren oder Jugendliche angeboten werden. Domführungen für so kleine Kinder sollten vor allem Motivführungen sein und keine geschichtlichen Elemente enthalten, sagte Janson. Auch die Wege dürften nicht so weit sein und die Kinder müssten aktiv miteinbezogen werden. Kinder in diesem Alter hätten noch eine komplett andere Wahrnehmung. Vieles würde erst durch das Erfühlen und Anfassen interessant. Auch die Konzentrationsfähigkeit der Kinder sei noch sehr eingeschränkt, weshalb das Fragen, Zeigen und Anfassen im Vordergrund der Führung stehen müsse, sagte Janson.
Auch bei den Führungen für Kindergruppen im Alter von acht bis zwölf Jahren werden Informationen kindgerecht durch spielerische Elemente vermittelt. Die Kleinen können den Dom wie Forscher erkunden und dabei am Bronzetor reiben, Löwenstatuen und andere Tierbilder entdecken und in kleinen Gruppen den Dom erkunden. Ein ausgewählter Rundgang führt sie dabei 60 Minuten lang durch den Mainzer Dom. Im Anschluss an die Führung können die Kinder dann noch in der „Kreativwerkstatt" tätig werden. Dort können sie wie Handwerker im Mittelalter „Aufträge" für den Dom anfertigen und später mit nach Hause nehmen.
Wegen der großen Nachfrage von Seiten der rund 200 Kindertagesstätten im Bistum Mainz wird noch ein zweiter Termin für einen Tag der Kindertagesstätten anlässlich des Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" angeboten. Da beim ersten Tag der Kindertagesstätten nur 1.000 Kinder teilnehmen konnten, wird es am Mittwoch, 30. September, einen weiteren Termin geben. Für diesen Tag können sich noch weitere Gruppen aus den Kindertagesstätten anmelden.
Hinweise:
am/lk/tob (MBN)
Mainz. Auch wenn ein Kirchengebäude nicht mehr genutzt oder erhalten werden könne, sollte es zumindest als „Ort" bewahrt werden, „damit eine Erinnerung und auch ein Neuanfang an dieser Stelle möglich bleibt". Dafür hat sich der Baudirektor des Bistums Mainz, Johannes Krämer, am Samstag, 16. Mai, im Erbacher Hof ausgesprochen. Krämer äußerte sich bei der Akademietagung „Ein lebendiges Memento für alle Zeiten. Moderne Kirchen als Erinnerungsräume und Gedächtnisorte", die von Freitag, 15., bis Samstag, 16. Mai, im Erbacher Hof in Mainz stattfand. Sein Vortrag stand unter der Überschrift „Vergangenheit - Kirchenort - Gegenwart". Die Tagung wurde von der Bistumsakademie Erbacher Hof in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz veranstaltet.
Kirchengebäude seien ein wesentliches Werkzeug für die Erfahrbarkeit des Glaubens, sagte Krämer. Diese Erfahrbarkeit des Glaubens werde neben allgemeinen Kriterien auch durch persönliche Bindungen und Beziehungen sowie Erlebnisse vermittelt. Und weiter: „Von daher ist fast jedes Kirchengebäude für unterschiedliche Menschen ein bedeutender Ort und ein sensibler Umgang damit sehr zu empfehlen." Es mache daher Sinn, die Orte zu erhalten. Inwieweit der Glaube in einer Kirche erfahrbar werde, „macht den eigentlichen Wert eines Kirchengebäudes aus", sagte Krämer.
Dr. Felicitas Janson, Studienleiterin des Erbacher Hofes, hatte die Teilnehmer im Ketteler-Saal begrüßt. Sie dankte dem Institut für Kunstgeschichte für die gute Zusammenarbeit bei der Vorbereitung der Tagung. Für das Kunstgeschichte-Institut führten dessen Leiter, Professor Matthias Müller, und Privatdozent Dr. Kai Kappel in die Tagung ein. Auf dem Programm standen insgesamt elf Vorträge zu den Themengebieten „Erinnerungsorte an die Weltkriege und an die Schoah", „Das Gedächtnis des Ortes verbürgt die Präsenz des Vergangenen" und „Werden und Wachsen von zeitgeschichtlichen Erinnerungsorten". Unter anderem sprach am Freitagabend der Bonner Liturgiewissenschaftler, Professor Albert Gerhards, bei einem Abendvortrag über das Thema „Wir gedenken - gedenke Du! Der Kirchenbau als Ort liturgischer Anamnese und seine Gedächtnisorte".
Der Regens des Mainzer Priesterseminars, Dr. Udo Bentz, bot am Abend des ersten Seminartages außerdem eine Führung durch die neu gestaltete Bonifatius-Kapelle des Mainzer Priesterseminars an. Die Kapelle ist der erste Kirchenraum im Bistum Mainz, bei dem das Raumkonzept der so genannten Orientierten Versammlung umgesetzt wurde. Die Orientierte Versammlung ist ein Raumkonzept für Kirchenbauten, das durch seine Anordnung der liturgischen Orte die volle, bewusste und tätige Teilnahme (actuosa participatio) unterstützen will, wie sie vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gefordert wird. Hauptmerkmal der Orientierten Versammlung ist eine Mittelachse, auf der sich Altar, Ambo (Lesepult) und Priestersitz befinden. Um diese Mittelachse herum versammelt sich die Gemeinde. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte die Kapelle im Oktober 2008 eingeweiht.
tob (MBN)
Mainz. Mit begeistertem Applaus ist am Sonntagabend, 17. Mai, das Festkonzert im Mainzer Dom anlässlich des Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" aufgenommen worden. Bei dem Konzert zu Gunsten der Stiftung Hoher Dom zu Mainz kamen insgesamt 25.000 Euro zusammen. Neben internationalen Gesangsstars wie der lettischen Mezzosopranistin Elina Garanca, der deutschen Koloratursopranistin Diana Damrau und dem amerikanischen Tenor Matthew Polenzani sowie der englische Trompeterin Alison Balsom wurde das Programm auch von den Mainzer Domchören unter Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft gestaltet. Begleitet wurden Sänger, Solistin und Chöre von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung des französischen Dirigenten Louis Langrée. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte bei seiner Begrüßung vor Beginn des Konzertes dem ZDF für das Geschenk gedankt, „das uns der Sender anlässlich des Domjubiläums macht". Lehmann bezeichnete die Musik als ein wichtiges Bindeglied für die Geschichte des 1.000-jährigen Mainzer Domes über die Jahrhunderte hinweg. Das Festkonzert wird an Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 21. Mai, um 12.20 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
Schwerpunkte des Programms waren Kompositionen der „Jubiläumskomponisten" Georg Friedrich Händel (250. Todestag), Joseph Haydn (200. Todestag) und Felix Mendelssohn Bartholdy (200. Geburtstag). Außerdem gab es neben Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart - unter anderem Ausschnitte aus der c-Moll-Messe - auch Werke von Johann Sebastian Bach, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Gabriel Fauré und Anton Bruckner zu hören. Elina Garanca bot mit ihrer betörenden Mezzosopranstimme eine innige Interpretation des „Ave Maria" von Pietro Mascagni, Diana Damrau und Alison Balsom brillierten unter anderem mit der Arie „Let the bright Seraphim" aus dem Oratorium „Samson" von Händel. Auch die Mainzer Domchöre bewiesen wieder ihren herausragenden Rang als bedeutende Musikensembles der Stadt: Differenziert, hochkonzentriert und klangmächtig beispielsweise bei der Wiedergabe von Bruckners „Locus iste", mitreißend bei Händels wohl berühmtesten Werk, dem „Halleluja" aus dem Oratorium „Messias". Einen Sonderapplaus gab es für den Tenor Matthew Polenzani, der kurzfristig für den erkrankten Rolando Villazón eingesprungen war. Ohne Fehl auch die Deutsche Kammerphilharmonie, die mit Verve zwei Sätze aus Mozart-Sinfonien spielte: den 1. Satz der „Haffner"-Sinfonie sowie den Schlusssatz der „Jupiter"-Sinfonie.
Im Dom verfolgten 870 Besucherinnen und Besucher das Festkonzert. Da es bereits kurze Zeit nach Bekanntgabe der Veranstaltung ausverkauft war, übertrug das ZDF das Musikereignis live auf eine Großbildleinwand auf den Marktplatz vor dem Mainzer Dom. Bei strahlendem Sonnenschein verfolgten die Gäste der Cafés am Marktplatz sowie zeitweise hunderte Menschen die Übertragung aus dem Dom.
Hinweis: Die Aufzeichnung des Konzertes ist an Christi Himmelfahrt, 21. Mai, um 12.20 Uhr im ZDF zu sehen. Weitere Informationen zu den Solisten, den Chören, Orchester und Dirigent auch im Internet unter www.musik.zdf.de
am/tebo (MBN)
Mainz. Auf seinen Internetseiten hat das ZDF anlässlich des Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" unter www.mainzerdom.zdf.de einen interaktiven Rundgang durch den Mainzer Dom freigeschaltet. Das ZDF ist einer der Medienpartner des Domjubiläums. Mit den mehr als dreißig 360-Grad-Panoramen können Internetnutzer den Mainzer Dom erstmals virtuell erkunden. Die Entdeckungsreise durch den Dom und seine Umgebung bietet interessierten Nutzern einen umfangreichen Einblick in das Gebäude - es können Orte und Gewölbe erforscht werden, die der Öffentlichkeit normalerweise gar nicht oder nur zu höchst seltenen Anlässen zugänglich sind. Dazu gehören unter anderem die Sakristei, der Westturm, das Gewölbe über dem Langhaus, die Memorie und die Nassauer Kapelle. An einigen Stellen kann der Nutzer zusätzlich interaktive Bildelemente anklicken. Die vergrößerte Darstellung bietet dann Informationen zu künstlerisch oder historisch bedeutsamen Ausstattungsdetails.
Hinweis: Der Link zum interaktiven Rundgang durch den Mainzer Dom findet sich unter anderem auf der Startseite des Bistums Mainz www.bistum-mainz.de, auf der Internetseite zum Domjubiläum www.bistum-mainz.de/domjubilaeum, unter www.mainzer-dom.de sowie auf der Internetseite der Stiftung Hoher Dom zu Mainz www.domstiftung-mainz.de.
am (MBN)
Mainz. Die Bäckerei Göllner in der Steingasse in Mainz bietet in den kommenden vier Wochen Hefestückchen in Form des Wetterhahns auf dem Domturm an. Ein Euro jedes verkauften „Domsgickels" kommt dem Mainzer Dombauverein zu Gute. Waltraud Göllner übergab am Montag, 18. Mai, Domdekan Prälat Heinz Heckwolf und der stellvertretenden Vorsitzenden des Dombauvereins, Sabine Flegel, einen „Domsgickel". Heckwolf dankte Göllner für ihre Bereitschaft, sich in dieser „ausgefallenen Weise" für den Dom zu engagieren. Auch Flegel lobte den „kreativen Einsatz": „Es ist ein gutes Zeichen, dass sich das Mainzer Handwerk für unseren Dom einsetzt", sagte sie.
am (MBN)
Mainz. Die VR-Bank Mainz spendet dem Mainzer Dombauverein 5.000 Euro. Der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Mainz, Theo Stauder, und der stellvertretende Vorsitzende, Reinhard Wolf, übergaben den Spendenscheck am Montag, 18. Mai, an Domdekan Prälat Heinz Heckwolf und Sabine Flegel, stellvertretende Vorsitzende des Dombauvereins. Heckwolf dankte Stauder herzlich für die Spende, die im Rahmen des Fundraisings für den Mainzer Dom zustande gekommen ist. Damit wolle man die Verbundenheit der VR-Bank mit den Menschen der Stadt Mainz und dem Mainzer Dom unterstreichen, sagte Stauder. Der VR-Bank Mainz ist auch Mitglied des Dombauvereins.
am (MBN)
Rüsselsheim. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, hat am Sonntag, 10. Mai, die neuen Räume der Spanischen Katholischen Gemeinde in den Räumen des Hauses St. Christopherus in Rüsselsheim eingeweiht. Er verwies darauf, dass die Gemeinden anderer Muttersprachen und die deutschen Gemeinden im Bistum Mainz „unter Wahrung der eigenen Identität" künftig stärker zusammenarbeiten müssten. Giebelmann bezeichnete die Verlegung der Räume der Spanischen Katholischen Gemeinde nach St. Christopherus als „wichtigen Schritt in diese Richtung". Gerade in Rüsselsheim sei es notwendig, dass die katholische Kirche mit einer Stimme spreche, betonte der Generalvikar. Im Anschluss an die Einweihung besuchte Giebelmann ein Fest der Kroatischen Katholischen Gemeinde in Rüsselsheim.
tob (MBN)
Mainz. Das Projekt „Kinderfrühstück im Centrum der Begegnung" in Mainz-Marien-born hat den ersten Preis des diesjährigen Ketteler-Wettbewerbs gewonnen. Der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa, der auch Bischofsvikar für die Caritas ist, übergab den mit 3.000 Euro dotierten Preis im Rahmen des „Tags der Caritas" am Donnerstag, 14. Mai, im Erbacher Hof in Mainz. Beim Kinderfrühstück in Mainz-Marienborn, das von der Caritasgruppe der Pfarrgemeinde St. Stephan getragen wird, erhalten derzeit rund 20 Schüler ab 6.30 Uhr ein Frühstück sowie ein Pausenbrot und ein Getränk für die Schule. Gegründet worden war die Initiative, bei der fünf Ehrenamtliche engagiert sind, nach der Sozialraumanalyse aus dem Jahr 2006, die Handlungsbedarf für das Hochhausviertel von Mainz-Marienborn gezeigt hatte. Guballa würdigte insbesondere die „Zuwendung zu den Kindern", die Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde und die gute Vernetzung mit der Kinder- und Jugendarbeit im „Centrum der Begegnung" sowie mit dem Stadtteil Marienborn.
Den mit 2.000 Euro dotierten zweiten Preis wurde dem Gesundheitsladen im Wormser Nordend des Caritasverbandes Worms zugesprochen. Hier bekommen unter anderen wohnungslose und obdachlose Menschen eine medizinische und pflegerische Basisversorgung. Das Projekt „Haltestelle" des katholischen Dekanats Seligenstadt erhielt den mit 1.000 Euro dotierten dritten Preis; in der „Haltestelle" können sich Menschen mit preisgünstigen Lebensmitteln versorgen oder verschiedene Gesprächs- oder Unterstützungsangebote nutzen. Einen mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis erhielt das „Christliche Sozialnetz in Mainz-AKK".
Der Ketteler-Wettbewerb stand im Jahr 2009 unter dem Motto „Nicht nur vom Brot allein..." und nahm kirchlich-karitative Armutsinitiativen im Bistum Mainz in den Blick. Ausgezeichnet wurden Initiativen, die nicht nur die materielle Versorgung von armen Menschen im Blick, sondern auch ein ganzheitliches Konzept entwickelt haben. Der Ketteler-Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Weihbischof Guballa steht, wird seit 2005 alljährlich von der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung in Kooperation mit dem Diözesancaritasverband Mainz ausgeschrieben. In diesem Jahr wurden 19 Projekte eingereicht. Alle Bewerber erhielten zur Unterstützung und Anerkennung ihrer Arbeit eine Zuwendung von 100 Euro.
Der „Tag der Caritas" stand in diesem Jahr unter der Überschrift „Armut heute und der Auftrag der Kirche". „Wenn in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen an den Rand geraten, dann ist dies nicht nur für die Betroffenen eine Niederlage, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt", sagte Weihbischof Guballa in seinem Grußwort zum Beginn des Tages. Es sei christliche Überzeugung, dass jeder Mensch seine eigene Würde habe. „All das aber, was uns in der Gesellschaft zur Verfügung steht, ist nicht unser Eigentum, sondern bleibt unser Auftrag. Was wir in den Händen haben, ist uns anvertraut. So anvertraut, dass wir es auch weitergeben müssen", betonte Guballa. Das Thema „Armut" am „Tag der Caritas" wolle einen Anstoß dazu geben, „wie wir in Politik, Kirche, Gemeinden und Gruppen dazu beitragen können, dass Menschen zur Berufung ihrer Würde finden, ihre Potenziale entwickeln, sie in die Gesellschaft einbringen, damit eine soziale Teilhabe für alle ermöglicht ist".
In seinem Referat zum Thema des Tages forderte der Sozialethiker Professor Dr. Matthias Möhring-Hesse, Vechta, die Caritas dazu auf, ihre sozialen Dienste so zu gestalten, dass niemand - beispielsweise aufgrund seiner Religion, seiner sozialen Herkunft oder seiner Bildung - ausgeschlossen werde. Auch müsse eine Stigmatisierung der Armen vermieden werden. Wer in Deutschland arm sei, erfahre Ausgrenzung, sei nicht mehr auf Augenhöhe mit den anderen in der Gesellschaft, sagte Möhring-Hesse. Er wies darauf hin, dass auch die Kirche als Teil der Gesellschaft Gefahr laufe, Menschen auszugrenzen. „Ausgegrenzte Menschen kommen in unseren Pfarreien nicht vor", unterstrich er. Es sei daher Aufgabe der Kirche, die Parteilichkeit Gottes für die Armen zu vollziehen, betonte Möhring-Hesse.
Gleichzeitig unterstrich Möhring-Hesse, dass „die Parteilichkeit Gottes für die Armen für jedweden Glauben an Gott und damit für die Kirche grundlegend" sei. Die „Option für die Armen" sei für die Kirche in all ihren drei Grundverzügen - Gottesdienst, Verkündigung und Diakonie - verpflichtend. Bei der „Option für die Armen" gehe es unter anderem darum, Menschen eine volle Zugehörigkeit zur Gesellschaft zu ermöglichen, ihnen dieselben Lebens- und Teilnahmechancen wie allen andern zu ermöglichen.
Am Nachmittag wurden für die Teilnehmer Workshops rund um das Thema „Armut heute und der Auftrag der Kirche" angeboten. Experten aus Seelsorge und Caritas hatten die Planung und Leitung der Workshops übernommen. Zur Auswahl standen sechs Workshops: „Armut konkret: Leben mit Hartz IV", „Armutsinitiativen in den Pfarrgemeinden", „Kinderarmut in der Pfarrgemeinde", „Armut in der Schule", „Armut und prophetisches Handeln in der Pastoral", sowie „Armut, Flucht und Illegalität".
Der Workshop „Armutsinitiativen in den Pfarrgemeinden" stand unter der Leitung von Petra Schorr-Medler vom Caritasverband Mainz und Sonja Knapp, Pastoralreferentin in Mainz-Kastel. Dabei legten sie den Schwerpunkt auf zwei Fragen: „Was motiviert mich ein Ehrenamt zu übernehmen?" und „Wie steht es um die Verantwortung der Kirchen?" Beide sind hauptamtliche Mitarbeiter im Gemeindezentrum St. Elisabeth in Mainz-Kastel. Sonja Knapp engagiert sich beim Mittagstisch ihrer Gemeinde und Petra Schorr-Medler hilft beim Brotkorb. „Bedürftige haben viel zu geben, nur auf anderer Ebene", sagte Knapp während des Workshops. Als sie einem bedürftigen Menschen einen Gutschein für den Mittagstisch geben wollte, bezahlte dieser die zwei Euro aus eigener Tasche, um den Gutschein weiter schenken zu können. Schorr-Medler betonte, dass sie keine Vollversorgung betreibe. Sie möchte den Menschen Unterstützung geben, damit diese lernen, für sich selbst zu sorgen. Man müsse mit den Menschen in Kontakt treten, und sich auf sie einlassen: „Der höchste Grad der Nächstenliebe ist, Almosen überflüssig zu machen, indem wir den Menschen Mittel und Chancen geben, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen", zitierte Schorr-Medler den jüdischen Philosophen Moses Maimonides. Wegen der steigenden Nachfrage würden die Armutsinitiativen boomen, sagte Knapp. Neben Sozialhilfeempfängern, Langzeitarbeitslosen, Immigranten und alten Menschen mit niedrigen Renten kämen auch immer mehr Familien mit Kindern, die Angebote wie den Brotkorb oder die Kleiderkiste in Anspruch nehmen würden.
In vier Kleingruppen sollten sich die Workshopteilnehmer über ihre Erfahrungen mit Armutsinitiativen austauschen und über ihre Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren, und die Verantwortung der Kirchen diskutieren. Es wurden Statements formuliert wie „Kirche als Stimme für die Armen", „Pastoral soll Initiative begleiten und fördern" oder „Sich wie Jesus den Menschen am Rande zuwenden". „Meine Motivation ist zu 100 Prozent die Nächstenliebe", sagte Waltraud Platte, ehrenamtliche Mitarbeiterin in einem der zahlreichen Mittagstische in Mainz. Außerdem waren sich alle Teilnehmer einig, dass auch die Politik mehr Verantwortung übernehmen müsse. Soziales Engagement und örtliche Politik müssten in Verbindung gebracht werden, denn soziale Fürsorge sei in erster Linie Aufgabe des Staates, gab auch Knapp zu bedenken.
am/lk (MBN)
Seligenstadt/Klein-Krotzenburg. Rund 130 Jugendliche und junge Erwachsene haben von Samstag, 16., bis Sonntag, 17. Mai, in Seligenstadt-St. Marien und auf der Liebfrauenheide bei Klein-Krotzenburg den Regionalen Weltjugendtag im Bistum Mainz begangen. Auch wenn es sich beim Veranstaltungsort diesmal nicht um eine internationale Metropole handelte, trug doch auch diese Zusammenkunft junger Christen internationalen Charakter. Denn die Teilnehmer kamen nicht nur aus deutschen, sondern auch aus italienisch- und spanischsprachigen Gemeinden. „Dieser internationale Charakter ist etwas ganz Besonderes", beschrieb Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Markus W. Konrad die Stimmung des Tages. „Die Jugendlichen aus den verschiedenen Ländern bringen ganz verschiedene Erfahrungen mit ihrem Glauben ein und vermitteln einander das Gefühl für eine weltumspannende Gemeinschaft, die ihre Hoffnung auf Jesus Christus setzt." Der nächste Internationale Weltjugendtag wird 2011 in Madrid/Spanien stattfinden.
Dass von Zusammenkünften wie Weltjugendtagen Hoffnungsimpulse ausgehen, unterstrich auch Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Bischofsvikar für Jugendseelsorge, der am Samstagabend mit den Jugendlichen eine stimmungsvolle Vigil feierte. „Mich stimmt es froh, dass sich so viele junge Menschen ein ganzes Wochenende Zeit nehmen, um den Glauben miteinander zu feiern, um auch weiter aus ihrer Hoffnung auf Gott ihren Alltag zu gestalten." Es sei großartig, dass überall auf der Welt junge Menschen zu regionalen Weltjugendtagen zusammentreffen. „Jetzt schon freuen sie sich auf den großen Weltjugendtag 2011 in Madrid", sagte Neymeyr.
Am nächsten Morgen machten sich die Teilnehmer auf den Pilgerweg zur Liebfrauenheide in Klein-Krotzenburg, um dort zum Abschluss mit vielen weiteren Gästen unter freiem Himmel einen Gottesdienst zu feiern. In seiner Predigt lud Konrad die Jugendlichen dazu ein, Gottes Spuren und Gottes Nähe immer mehr auch im Alltag zu suchen: „Wer sich mit Gott verbindet, dessen Leben wird von einer Hoffnung durchdrungen, die im Leben tragen und Halt geben kann - auch in Anfechtungen und Schwierigkeiten." Gleichzeitig gebe diese Hoffnung auch Impulse, das eigene Leben mutig und zuversichtlich anzupacken und zu gestalten. Ein solches gelebtes Zeugnis könne auch andere Jugendliche und junge Erwachsene einladen, sich auf die Suche nach Gott in ihrem Leben zu machen.
jw (MBN)
Personalien
Mainz. Pfarrer Markus Lerchl (37) übernimmt zum 1. September die Aufgabe des Subregens im Mainzer Priesterseminar. Derzeit ist Lerchl Religionslehrer und Schulpfarrer an der Marienschule in Offenbach und Pfarrvikar in den Pfarreien Langen-St. Jakobus und Hl. Thomas von Aquin. Er tritt damit die Nachfolge von Pfarrer Martin Berker (39) an, der seit März 2006 neben seiner Aufgabe als Subregens auch Leiter der Diözesanstelle „Berufe der Kirche - Päpstliches Werk für geistliche Berufe (PWB)" war. Berker wird zum 1. September die Pfarrei St. Josef in Neu-Isenburg übernehmen, die nach dem Unfalltod von Pfarrer Heribert Kronenberger am 9. April dieses Jahres neu besetzt wird.
Markus Lerchl wurde am 5. September 1971 in Bensheim geboren. Nach seinem Theologiestudium in Mainz und Münster wurde er am 10. Juli 2004 in Mainz von Kardinal Karl Lehmann zum Priester geweiht. Anschließend war er Kaplan in Bad Nauheim und Schwalheim, bevor er im September 2006 als Kaplan nach Langen wechselte. Seit August 2007 ist er Religionslehrer und Schulpfarrer an der Marienschule in Offenbach und Pfarrvikar in den Pfarreien Langen-St. Jakobus und Hl. Thomas von Aquin.
Martin Berker wurde am 21. April 1970 in Offenbach/Main geboren. Nach Abschluss seines Theologiestudiums wurde er am 11. Juli 1998 in Mainz durch Bischof Lehmann zum Priester geweiht. Seine erste Kaplansstelle hatte er von 1998 bis 2000 in Offenbach-St. Josef. Ab August 2000 war er Kaplan in St. Peter und St. Martin in Worms. Im August 2002 wurde Berker Bischofskaplan des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann. Seit März 2006 ist er neben seiner Aufgabe als Subregens des Mainzer Priesterseminars auch Leiter der Diözesanstelle „Berufe der Kirche - Päpstliches Werk für geistliche Berufe (PWB)".
tob (MBN)
Klein-Auheim. Dr. Gerhard Bauer aus Klein-Auheim ist mit der Martinus-Medaille des Bistums Mainz ausgezeichnet worden. Am Freitag, 15. Mai, überreichte ihm Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann zusammen mit dem Pfarrer der Gemeinde, Elmar Sprenger, und Dekan Dieter Bockholt die höchste Auszeichnung des Bistums Mainz für ehrenamtliches Engagement. Mit der Ehrung wird das langjährige Engagement des 54-Jährigen in der Pfarrei St. Peter und Paul in Hanau gewürdigt.
Schon 1992 wurde Bauer zum Pfarrgemeinderatsvorsitzenden gewählt und nimmt diese Aufgabe bereits in der fünften Amtsperiode war. Er habe sich innovativ um neue Finanzierungsmodelle in der Pastoral bemüht, vor allem um Sponsoren für die gemeindliche Arbeit und für das Kreuzburg-Gymnasium in Groß-Krotzenburg, würdigte ihn Giebelmann. Neben seiner Tätigkeit als Pfarrgemeinderatsvorsitzender ist Bauer Kindergartenbeauftragter in der Pfarrei St. Peter und Paul und übt seit 1998 zusammen mit seiner Ehefrau, Petra, das Amt des Kirchenrechners aus. Das Ehepaar hat vier Kinder.
lk (MBN)
Mainz. Der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr ist zum neuen Vorsitzenden des Kuratoriums der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung gewählt worden. Das gab der Caritasverband für die Diözese Mainz am Dienstag, 12. Mai, in einer Pressemitteilung bekannt. Neymeyr löst den bisherigen Kuratoriumsvorsitzenden, Staatssekretär i.R. Heinz F. Benner ab, dem der Weihbischof für sein langjähriges und erfolgreiches ehrenamtliches Engagement beim Aufbau der Stiftung und als Kuratoriumsvorsitzender dankte. Neu im Kuratorium ist auch der vor kurzem in den Ruhestand verabschiedete langjährige Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart.
Zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Stiftungsvorstandes der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung wurde der ehemalige Finanzdezernent des Bistums Mainz, Thomas Karst, gewählt. Er tritt die Nachfolge von Dr. Wilhelm Westenberger an. Weihbischof Neymeyr dankte Westenberger, der für die neue Amtsperiode nicht mehr für den Vorstand kandidiert hatte, für dessen unermüdliches Wirken. Als stellvertretender Vorstandsvorsitzender wurden außerdem Wilfried Mönch, Filialleiter der Pax-Bank in Mainz, sowie als Stiftungsdirektor Wilhelm Schulze, Caritasdirektor a.D., bestätigt.
Ziel der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung, die Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, im Jahr 2000 gemeinsam mit den Caritasverbänden der Diözese ins Leben gerufen hat, ist die Förderung der verbandlichen und pfarrgemeindlichen Arbeit der Caritas im Bistum Mainz. In diesem Sinne unterstützt die Stiftung Aufgaben und Projekte der Caritas vor Ort. Sie bietet Stiftern die Möglichkeit, unter ihrem Dach mit geringem Verwaltungs- und Kostenaufwand eine eigene karitative Stiftung zu gründen. Derzeit sind unter dem Dach der Ketteler-Stiftung 26 Unterstiftungen (2008: 21) beheimatet. Die Stiftung trägt den Namen des Mainzer Bischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1850 bis 1877), der zu den Begründern der katholischen Soziallehre gehört.
Hinweis: Geschäftsstelle der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung, Stiftungsdirektor Wilhelm Schulze, Bischof Stohr-Haus, Bahnstr. 32, 55128 Mainz, Tel: 06131/2826-288, Fax: 06131/2826-287, E-Mail: ketteler-stiftung@bistum-mainz.de, Internet: www.ketteler-stiftung.de
am (MBN)
Vorschau
Mainz. Im Mainzer Dom findet am Sonntag, 24. Mai, das so genannte „Große Gebet" statt, das von Mitgliedern der Dompfarrei St. Martin und St. Quintin gestaltet wird. Dabei finden ab 13.00 Uhr verschiedene Gebetsstunden vor dem in der Monstranz gezeigten Allerheiligsten statt. Neben den Ministranten (ab 15.00 Uhr) werden auch Ordensleute (16.00 Uhr) und Jugendliche (17.00 Uhr) die Gebetszeiten gestalten. Am feierlichen Abschluss des „Großen Gebetes" um 19.00 Uhr nimmt unter anderen Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr teil. Es singt der Mädchenchor am Dom und St. Quintin.
Die Idee des „Großen Gebetes", das oft auch als „Ewiges Gebet" bezeichnet wird, ist, dass in einem Bistum ein ständiges Gebet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten stattfindet und jeden Tag eine andere Pfarrei den Gebetsdienst übernimmt. In Rom war die Andachtsform von Papst Klemens VIII. im Jahr 1592 mit der Bulle „Graves et diuturnae" eingeführt worden. Dabei wurde das so genannte „40-stündige Gebet", das in der Karwoche zur Verehrung der Grabesruhe Jesu seit altchristlichen Zeiten gebetet wurde, zu einer eigenständigen Gebetsform. Die zweite Wurzel des „Großen Gebets" liegt in dem im Mittelalter aufkommenden Bedürfnis, die konsekrierte Hostie anzuschauen und anzubeten.
Das „Große Gebet" als Form der Eucharistieverehrung ist im Bistum Mainz bereits seit Anfang des 17. Jahrhunderts bezeugt. Ausgangspunkt des „Großen Gebets" ist St. Quintin in Mainz. Dort hatte sich bereits 1624 die Erzbruderschaft vom allerheiligsten Altarsakrament gegründet. Aufgrund einer Denkschrift des damaligen Pfarrers von Mainz-St. Quintin, Johann Wolfgang Antz (1710-1729), führte Erzbischof Lothar Franz von Schönborn im Jahr 1721 eine feste Ordnung für das „Große Gebet" im Bistum Mainz ein. Später wurde das „Große Gebet" auf die Sonntage verlegt, damit mehr Gläubige daran teilnehmen konnten. Im Mainzer Dom findet das „Große Gebet" immer am sechsten Sonntag nach Ostern statt.
tob (MBN)
Bingen. Auf dem ehemaligen Kirchengelände der Binger Landesgartenschau im Park am Mäuseturm finden bis zum 3. Oktober wieder Gottesdienste statt. Die evangelischen Christen feiern in der Regel jeden zweiten Sonntag im Monat einen Gottesdienst; eine katholische Eucharistiefeier ist für jeden vierten Sonntag vorgesehen. Die Gottesdienste finden in der Regel jeweils um 12.00 Uhr statt. Darüber hinaus wird es weitere Gottesdienste zu besonderen Anlässen geben. Im Anschluss an den Gottesdienst sind die Besucherinnen und Besucher zu Beisammensein und Gespräch eingeladen. Ein erster Gottesdienst auf dem Kirchengelände war bereits am 10. Mai zum Abschluss der katholischen 72-Stunden-Aktion gefeiert worden. Der nächste Gottesdienst wird am kommenden Sonntag, 24. Mai, um 12.00 Uhr im Rahmen der Aktion „Benin-fiz" der Katholischen Hochschulgemeinde Bingen sein.
Die Termine im Einzelnen: