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Bericht
Mainz. Einblicke in die Baha´i-Religion ermöglichte der Vortrag von Professor Dr. Dr. Manfred Hutter am Dienstag, 23. Juni, im Rahmen der zehnten Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur an der Mainzer Universität. Er erläuterte Geschichte und zentrale Inhalte der im 19. Jahrhundert im Iran entstandenen Religion, die aktuell rund 5,2 Millionen Mitglieder weltweit zähle.
Manfred Hutter ist seit dem Jahr 2000 Professor für Vergleichende Religionswissenschaft am Institut für Orient- und Asienwissenschaften der Universität Bonn. Er sprach zum Thema „Die Baha´i-Religion im globalen Kontext: Ihre Lehre über die ‚Fortschreitende Offenbarung' als Grundlage für ethisch-soziales Engagement in einer Welt vielfältiger Kulturen". Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte als Inhaber der diesjährigen Stiftungsprofessur die Vorlesungsreihe unter die Überschrift „Weltreligionen - Verstehen, Verständigung, Verantwortung" gestellt.
Hutter erläuterte, dass die Baha´i ein „streng monotheistisches Gottesbild" haben und das Konzept einer „fortschreitenden Offenbarung" vertreten. Insgesamt habe es demnach in der Geschichte neun Offenbarungen durch Propheten gegeben und zwar in Abraham, Mose, Buddha, Zarathustra, Krishna, Jesus, Mohammed sowie den beiden Stiftergestalten des Bahaismus „Bab" und „Baha`u`llah". Diese „göttlichen Gesandten" stünden „deutlich über den Menschen, aber sie sind auch klar von Gott getrennt", sagte Hutter. In diesen verschiedenen Offenbarungen werde nach Ansicht der Baha´i die „substantiell identische Religion" vermittelt, es ändere sich dabei nur die äußerliche Form. Er betonte, dass die Baha´i eine handlungsorientierte Ethik vertreten, die sich in besonderer Weise der Bildung und dem sozialen Fortschritt verpflichtet wisse.
Die Gründung der Baha´i-Religion werde als „Zwillingsoffenbarung" bezeichnet, sagte Hutter: zum einen durch Sayyid Ali Muhammad (1819-1850), der auch „Bab" (arabisch: das Tor) genannt werde, und zum anderen durch Mirza Husayn Ali Nuri (1817-1892), genannt „Baha´u´llah" (arabisch: Herrlichkeit Gottes). In den Schriften von „Baha´u´llah" besäßen die Baha´i eine zentrale Offenbarungsquelle, die unter anderem Regeln zum Gebet, dem Ehe- und Erbrecht sowie Vorschriften zu gesellschaftlichen Fragen enthalte.
Hutter wies darauf hin, dass sich der Bahaismus unter der Führung von Shoghi Effendi in der Zeit von 1921 bis 1957 systematisch auf der ganzen Welt verbreitete. Seit 1963 werde die Religion vom so genannten „Haus der Gerechtigkeit" als kollektivem Führungsorgan geleitet. Dieses Gremium hat seinen Sitz in Haifa/Israel. Zentrum der Baha´i in Deutschland ist Hofheim-Langenhain, wo 1964 das erste europäische „Haus der Andacht" eingeweiht wurde. Die rund 5.100 Baha´i in Deutschland seien in 107 „Geistigen Räten" organisiert, sagte Hutter.
In seiner Einführung hatte Kardinal Lehmann Professor Hutter als „sehr kompetenten Fachmann" gewürdigt. Es zeichne ihn aus, dass er sich nicht nur in ein begrenztes Forschungsfeld eingearbeitet habe, „sondern dass er in einem breiteren Spektrum wirklich Vergleichende Religionswissenschaft treibt". Erst vor wenigen Wochen sei mit Hutters „Handbuch Baha´i. Geschichte - Theologie - Gesellschaftsbezug" die „erste große Gesamtdarstellung" über die Baha´i-Religion in deutscher Sprache erschienen. Beim neunten Abend der Vorlesungsreihe waren fast alle Plätze des 1.200 Zuhörer fassenden Hörsaals besetzt.
Die nächste Gastvorlesung der Mainzer Stiftungsprofessur übernimmt am Dienstag, 30. Juni, Professor Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber. Er ist Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sein Vortrag steht unter der Überschrift „Religion, Politik und Gewalt in der heutigen Welt". Die Vorlesung mit anschließendem Kolloquium findet von 18.15 Uhr bis etwa 20.00 Uhr im Hörsaal RW 1 (Neubau Recht und Wirtschaft) auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt.
Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de
tob (MBN)
Mainz. Das Bistum Mainz fördert ein Jugendprojekt in der nordindischen Erzdiözese Guwahati mit 10.000 Euro. Der Generalvikar des Erzbistums, Monsignore Varghese Kizhakevely, stellte dem Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, das Projekt bei seinem Besuch im Bischöflichen Ordinariat am Freitag, 19. Juni, vor. Bei dem Jugendprojekt für rund 300 Mädchen und Jungen wird es um Bibelstudium und Glaubensvertiefung gehen.
Außerdem überbrachte Kizhakevely die Grüße von Erzbischof Thomas Menamparapil S.D.B. und dankte für die Unterstützung aus dem vergangenen Jahr. 2008 hatte das Bistum Mainz ein Jugendprojekt zum interreligiösen Dialog mit 13.000 Euro gefördert. Giebelmann informierte sich zudem über die Lage der Christen in Indien. In dem im Jahr 1992 errichteten Bistum Guwahati (seit 1995 Erzbistum) leben zurzeit rund 69.000 katholische Christen.
Hinweis: Stiftung Weltkirche, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Bettina Kolbe M.A., Tel.: 06131/253-108, Fax: 06131/253-113, E-Mail: bettina.kolbe@bistum-mainz.de
am (MBN)
Mainz. Obwohl das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Paulusjahr zunächst mit einem gewissen Zögern aufgenommen worden sei, sei es „in unserer Kirche zu einem großen Erfolg" geworden. Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Donnerstagabend, 18. Juni, bei einem Vortrag im Mainzer Dom. Er hob hervor, dass es „eine eindrucksvolle Zusammenarbeit mit der evangelischen Theologie" gegeben habe, die vorher so nicht abzusehen gewesen sei. Lehmann sprach im Rahmen der Mainzer Domvorträge zum Paulus-Jahr über das Thema „Paulus, Apostolischer Zeuge des christlichen Glaubens und mutiger Lehrer der Völker. Sein vorbildliches Wirken als exemplarischer Theologe und großer Missionar". Veranstalter des Abends war die Bistumsakademie Erbacher Hof in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Domkapitel.
Wörtlich sagte der Kardinal: „Nicht selten hatten wir geglaubt, Petrus wäre gleichsam der vornehmste Apostel für die katholische Kirche, während Paulus einen großen Vorrang für die Kirchen der Reformation habe. Wir haben in diesem Jahr auf vielfache Weise wieder gelernt, wie beide von der christlichen Frühzeit an in ihrer Einheit und Verschiedenheit zusammengehören. Dies ist auch ein wichtiges Zeichen für die gemeinsame ökumenische Sicht auf die beiden Apostelfürsten. Vielleicht können wir dies heute fruchtbarer machen als bisher. Die Kirchenspaltung hat uns hier auf beiden Seiten jeweils einseitig werden lassen. Heute können wir unbefangener fragen, ob wir in gleicher Weise Petrus und Paulus gerecht werden. Man kann manche Pauschalurteile getrost verabschieden."
Lehmann hatte zuvor das herausragende Wirken des Apostels Paulus gewürdigt. Man könne „ohne Übertreibung feststellen", dass Paulus dem Auftrag zur Auslegung und gegenwartsbezogenen Verkündigung „als den beiden grundlegenden Dimensionen eines Apostels und des Apostolischen in der Kirche in herausragender Weise gerecht worden ist". Weiter sagte er: „Und genau in diesem Sinne ist er wirklich ein ‚Lehrer der Kirche', vor allem aber auch der ‚erste Theologe'."
Paulus habe es der Kirche ermöglicht, „innerhalb weniger Jahre in einen Welthorizont" hinein zu wachsen, sagte Lehmann. Das sogenannte Apostelkonvent in Jerusalem, bei dem sich die Apostel auf die Seite von Paulus stellten und festlegten, dass Heidenchristen zum Eintritt in die Kirche nicht im rituellen Sinn zuerst Juden werden mussten, sei „das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Urkirche". Und weiter: „Von da aus eröffnet sich der Weg der jungen Kirche hinein in die Vielfalt der Religionen, Sprachen und Kulturen. Vermutlich wäre der Kirche ohne diese befreiende Entscheidung der Weg in die Weltgeschichte hinein nicht möglich gewesen. Paulus selbst spannt dadurch den Horizont seines Wirkens in große, das gesamte Imperium umfassende und damit weltweite Dimensionen." In seiner judenchristlichen Grundgestalt wäre das Christentum in den Grenzen der jüdischen Glaubensform geblieben, sagte Lehmann. „In der davon befreiten Gestalt war es bei aller notwendigen Unterscheidung der Geister mit allen Kulturen kompatibel und konnte so zu einer Weltwirksamkeit gelangen."
Der Domvortrag von Kardinal Lehmann war zugleich Abschluss der zahlreichen Veranstaltungen der Bistumsakademie Erbacher Hof zum Paulusjahr, das am 29. Juni endet. Referenten der Vortragabende waren unter anderen Rabbiner Dr. Henry G. Brandt aus Augsburg und Landesbischof i.R. Professor Dr. Eduard Lohse aus Göttingen. Die Veranstaltungsreihe, in deren Rahmen unter anderem auch zwei Akademietagungen stattfanden, stand unter der Überschrift „Alles gehört euch; ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott" (1 Kor 3, 22b-23).
Die Mainzer Martinus-Bibliothek (Grebenstraße 8) zeigt noch bis zum 29. Juni im Rahmen einer Kabinettausstellung Buchillustrationen aus sechs Jahrhunderten über den Apostel Paulus. Begleitend zu der Kabinettausstellung unter der Überschrift „Paulus - Apostel der Völker", die in den Räumen der wissenschaftlichen Diözesanbibliothek des Bistums Mainz bei freiem Eintritt zu sehen ist, ist ein kleines Buch mit Illustrationen aus der Ausstellung erschienen. Dazu hat der Neutestamentler Professor Marius Reiser die erläuternden Texte beigesteuert.
tob (MBN)
Mainz. Das Bistum Mainz unterstützt den Bau eines Pfarrhauses in einem Dorf des südindischen Bistums Battery mit 10.000 Euro. Das sagte der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, am Freitag, 19. Juni, bei einem Besuch des Bischofs der Diözese, Geevarghese Mar Divannasios, in Mainz. Divannasios ist seit 1997 Bischof der Diözese.
Das Pfarrhaus mit einem sozialen Dienstleistungszentrum ist für das Dorf Edakome vorgesehen. Zudem berichtete Bischof Divannasios über die Situation seiner Diözese, in der rund 25.000 Katholiken leben. Sie werden in 124 Missionszentren von 97 Priestern betreut. Bei der Gründung der Diözese im Jahr 1979 lebten 8.000 Katholiken in der Diözese Battery. Bereits im vergangenen Jahr unterstützte das Bistum Mainz die Diözese Battery mit 7.000 Euro für den Bau eines Gemeindesaales.
Außerdem unterstützt das Bistum Mainz den Aufbau eines Pastoralen und Sozialen Zentrums in der Diözese Idukki in Kerala/Südindien mit 10.000 Euro. Das sagte Giebelmann bei einem Treffen mit dem Bischof des Bistums, Mar Mathew Anikuzhikattil, am Montag, 22. Juni, im Bischöflichen Ordinariat in Mainz; an dem Treffen nahm auch Domkapitular Prälat Jürgen Nabbefeld teil. Die Diözese wurde 2003 errichtet und unterhält heute unter anderem 141 Pfarreien bzw. Missionsstationen; hier leben rund 312.000 Katholiken, die von 135 Priestern und 785 Schwestern betreut werden.
am (MBN)
Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, ist am Freitag, 19. Juni, mit dem rheinland-pfälzischen Verdienstorden ausgezeichnet worden. Ministerpräsident Kurt Beck überreichte ihm die höchste Auszeichnung, die das Bundesland zu vergeben hat, bei einer kleinen Feier im Gästehaus der Landesregierung in Mainz. „Das Bedürfnis, Ihnen Dank und Anerkennung auszusprechen, ist bei uns allen im Land sehr groß", sagte Beck. Mit seinem Engagement in Kirche und Gesellschaft habe Lehmann „die innere Stabilisierung der Gesellschaft gefördert und Wertestabilisierung geleistet".
Der Ministerpräsident wies darauf hin, dass sich die Menschen in besonderer Weise mit Kardinal Lehmann identifizieren würden, „weil sie sich bei Ihnen angenommen fühlen". Es nehme die „Sehnsucht vieler christlicher Menschen auf, dass Sie sich in besonderer Weise der Ökumene verbunden fühlen". Beck betonte außerdem „die herausragende Rolle", die Lehmann über zwei Jahrzehnte als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz inne gehabt habe. Der Ministerpräsident dankte für das stets gute Verhältnis, dass der Kardinal mit der Politik gepflegt habe.
„Die Auszeichnung gibt mir Kraft und Mut dazu, meine Aufgaben weiter zu führen", sagte Kardinal Lehmann in seinem Dankwort. „Mainz ist meine Heimat geworden, die ich heute aus Überzeugung liebe." Lehmann verwies darauf, dass er an keiner Station seines Lebens länger gewesen sei als in Mainz, „wo es einen wunderbaren Menschenschlag gibt und man schnell Anschluss findet, wenn man will". Der Kardinal dankte der Landesregierung für die gute Zusammenarbeit und besonders auch für die „gute Unterstützung von Stadt und Land bei unserem diesjährigen Domjubiläum".
An der Ordensverleihung nahmen unter anderen alle drei Fraktionsvorsitzenden der im Landtag vertretenden Parteien teil - Christian Baldauf (CDU), Jochen Hartloff (SPD) und Herbert Mertin (FDP) - sowie Landtagsvizepräsidentin Hannelore Klamm. Von Seiten des Bistums nahm Weihbischof Dr. Werner Guballa an der Verleihung teil. Kulturdezernent Peter Krawietz war als Vertreter der Landeshauptstadt Mainz gekommen. Beck hatte in seiner Ansprache darauf hingewiesen, dass die Auszeichnung bereits am 1. Dezember 2008 an Kardinal Lehmann hätte verliehen werden sollen, was damals aus Krankheitsgründen nicht möglich gewesen war.
Die im Jahr 1981 gestiftete Auszeichnung wird an Persönlichkeiten verliehen, die „Außergewöhnliches und Überdurchschnittliches" für Rheinland-Pfalz geleistet haben. Um die Wertigkeit und das Ansehen des Ordens zu unterstreichen, wurde die Zahl der Ordensträger auf 800 begrenzt. Stirbt ein Ordensinhaber oder wird ein Orden aus bestimmten Gründen entzogen, wird der Kreis der Träger entsprechend ergänzt. Vorschlagsberechtigt sind der Landtagspräsident und die Mitglieder der Landesregierung.
tob (MBN)
Ockenheim. Zum Abschluss der Renovierung der Wallfahrtskirche sowie der Einweihung des umgestalteten Hauses St. Christoph des Klosters Jakobsberg der Missionsbenediktiner in Ockenheim fand am Sonntagnachmittag, 21. Juni, eine Dank- und Segensfeier mit dem Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, statt. Im Vespergottesdienst in der Wallfahrtskirche, an dem auch der Erzabt der Ordensgemeinschaft, Jeremias Schröder OSB, St. Ottilien, teilnahm, erklärte Lehmann, beides sei Anlass zu großem Dank. Er knüpfte an die Kerngedanken der traditionellen Herz Jesu-Wallfahrt an diesem Tag an und verwies darauf, dass das Kloster, die Kongregation der Benediktinerinnen vom Eucharistischen König, die jetzt im Haus St. Christoph eine Klausur errichtet haben, und die Erzabtei St. Ottilien dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht seien.
Der Kardinal unterstrich, dass das „Herz" als ganzheitliche Mitte des Menschen und gerade auch das „Herz Jesu" ein elementarer Begriff der Bibel sei. Jesus werde als „demütig und gütig von Herzen" beschrieben. Er kenne die Nöte der Menschen, die in den Darstellungen der 14 Nothelfer in der Klosterkirche versinnbildlicht seien. Jesu Herz sei offen für alle und stehe für die Hingabe seines Lebens für alle. Dies sei eine gute Grundlage für das ganze Tun auf dem Jakobsberg, sagte der Kardinal. Wer hier einkehre, werde gestärkt für den Alltag und kehre zurück zu den Quellen des Glaubens, um nach dem Beispiel Jesu demütig und gütig sein zu können.
Am Vormittag war Erzabt Schröder Hauptzelebrant des Wallfahrtsgottesdienstes gewesen und hatte die Gläubigen in Prozession zum Herz Jesu-Denkmal im benachbarten Weinberg geführt. Er rief dazu auf, die Herzen durch den Dauergebrauch von Handy, Computer und anderen Medien nicht abstumpfen zu lassen, sondern sie lebendig und empfindsam zu halten für die Mitmenschen.
Prior Aurelian Feser hieß die Benediktinerinnen willkommen, besonders auch die Generaloberin der Kongregation, Sr. Waldetrudis Cartalla, die aus Manila/Philippinen angereist war, und dankte für die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Die ersten Schwestern waren im vergangenen Jahr auf den Jakobsberg gekommen. Zum neuen Konvent gehören nun fünf philippinische Schwestern mit Oberin Andrea Anito an der Spitze. Sie absolvieren Sprachkurse an der Kreisvolkshochschule - drei von ihnen haben bereits das entsprechende Diplom erworben - und arbeiten im Service des Klosters mit. Für ihre Beheimatung auf dem Jakobsberg wurde eigens ein eingetragener Verein gegründet.
Der leitende Architekt der Renovierungsarbeiten, Alwin Bertram, Rüdesheim/Nahe, erinnerte in einem Grußwort an die Geschichte der 14-Nothelferwallfahrt, die 1720 begründet wurde. Die heutige Kirche war 1864 durch Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler eingeweiht worden. Das 1862 erbaute Haus St. Christoph wurde von 1921 bis 1952 von Trappisten und von 1952 bis 1960 von Jesuiten als Kloster genutzt. Die Missionsbenediktiner hielten hier 1961 Einzug. Nach dem Neubau des Klosters hatte es verschiedenen Zwecken der Bildungs- und Jugendarbeit gedient und zuletzt sieben Jahre lang mehreren Familien jugoslawischer Kriegsflüchtlinge als Wohnhaus zur Verfügung gestanden. Der Architekt schilderte die Umbau- und Sanierungsarbeiten, die unter anderem die Sicherung der Wände, einen neuen Dachstuhl, die Restaurierung der historischen Fenster und Entwässerungsleitungen umfassten. Das Haus enthält nun neben den Klausurräumen im Dachgeschoss Gruppenräume, Gästezimmer, eine Küche und eine Hauskapelle. Zeitgleich wurde die Klosterkirche renoviert. Dazu gehörten die Reparatur des Dachs, eine neue Holzdecke, die Erneuerung der Elektroinstallation, die Innenausmalung der Decke und der Wände und die Neugestaltung des Altarraums mit dem riesigen Christus-Mosaik aus den 1950er Jahren als Blickfang.
Für die rheinhessischen Dekanate überbrachte Dekan Henning Priesel, Gau-Algesheim, Grüße und Glückwünsche. In einer Zeit des Umbruchs in Gesellschaft und Kirche sei die Gründung eines Schwesternkonvents ein Zeichen des Aufbruchs, erklärte er. Er dankte den beiden Ordensgemeinschaften und betonte: „Wir brauchen Ihr Hiersein." Es gelte, den Jakobsberg - neben dem Laurenziberg und dem Rochusberg einer der „heiligen Berge" in der Region - als Ort des Gebets und der Besinnung zu bewahren. Der Landrat des Kreises Mainz-Bingen, Claus Schick, hieß die Schwestern im Namen der „kommunalen Familie" von Landkreis, Verbandsgemeinde und Ortsgemeinde herzlich willkommen. Er danke allen, die dazu beigetragen hätten, dass sich das „Kleinod" Kirche und Kloster Jakobsberg so entwickeln konnte und bekräftigte die Bereitschaft, es zu sichern.
Erzabt Schröder meinte, es sei nicht leicht, ein Haus zu renovieren, aber noch schwieriger sei es, das Haus mit Leben zu erfüllen. Nach dem Weggang der Benediktinerinnen von St. Alban, die früher im Kloster mitarbeiteten, sei nun durch die Gründung eines Frauenkonvents ein „Doppelkloster" entstanden. Generaloberin Cartella dankte den Patres, insbesondere Prior Aurelian, für die herzliche Aufnahme, die Offenheit und die gute Zusammenarbeit. Das Haus St. Christoph sei in seiner Funktionalität und Schönheit ein „Traum für jede Ordensgemeinschaft".
Sk (MBN)
Mainz. Gerade ist der Kulturführer „Liebfrauenland - Gotik in Rheinhessen" erschienen, in dem eine Auswahl von 44 evangelischen und katholischen Kirchen und ihre besonderen Kunstwerke aus der Epoche der Gotik vorgestellt werden. Autorin der Broschüre ist die Mainzer Kunsthistorikerin Dr. Luzie Bratner, die auch die meisten Fotos beigesteuert hat. Herausgeber des Kulturführers ist der Verein Rheinhessen Marketing aus Alzey in enger Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, dem Bistum Mainz, vertreten durch die Katholischen Bildungswerke Rheinhessen und Mainz-Stadt, sowie der Propstei Rheinhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Der Kulturführer war am Montag, 15. Juni, im Landesmuseum in Mainz vorgestellt worden.
In der Broschüre werden die einzelnen Kirchen oder etwa die Marienfiguren der Gotteshäuser mit einem Foto vorgestellt und in einem kurzen Text erläutert. Auch die Kontaktadressen sowie Öffnungszeiten und weitere Sehenswürdigkeiten der Umgebung sind aufgeführt. Ein eigens für das Projekt entwickeltes Logo kennzeichnet die ausgewählten Kirchen. Unter anderem werden neben den Domen in Mainz und Worms die Binger Basilika St. Martin, St. Quintin in Mainz, die evangelische Katharinenkirche in Oppenheim und Liebfrauen in Worms vorgestellt. Die Broschüre, die in den kommenden Jahren ergänzt werden soll, versteht sich als Bestandsaufnahme.
In einem gemeinsamen Grußwort zur Broschüre schreiben Domkapitular Jürgen Nabbefeld, Dezernent für Weiterbildung im Bistum Mainz, und Pfarrer Dr. Klaus-Volker Schütz, Propst für Rheinhessen der EKHN: „Wir freuen uns sehr, dass Ihnen mit dieser Broschüre ein handhabbarer Wegweiser zu den bedeutenden, aber auch weniger bekannten gotischen Schätzen zur Verfügung steht und freuen uns auf Ihren Besuch." Und weiter: „Wir sehen uns verpflichtet, Räume zu öffnen, in denen Menschen auch heute, wie in der Vergangenheit, ihre Freude und ihre Trauer, ihre Ängste und ihre Sehnsüchte vor Gott bringen zu können. Es sind Orte der Einkehr, Rastplätze für Leib und Seele."
Die rheinland-pfälzische Kultusministerin Doris Ahnen weist in ihrem Grußwort darauf hin, dass die Publikation auf Anregung ihres Hauses in enger Kooperation mit den beiden Kirchen entstanden sei. Wörtlich heißt es: „Die Publikation möchte zum Besuch dieser die Landschaft prägenden großen und kleinen gotischen Sakralbauten anregen und auf die Madonnen dieser Epoche aufmerksam machen, die Darstellungen der ‚Liebfrauen', die einst einer der bekanntesten Lagen Rheinhessens ihren Namen gaben. Es handelt sich nicht nur um architektonische und künstlerische Zeugnisse einer reichen Vergangenheit, sondern bis heute um lebendige Orte des Glaubens und der Liturgie. Ohne das Engagement der betroffenen Gemeinden der Evangelischen Kirche und des Bistums Mainz hätte das Projekt ‚Liebfrauenland - Gotik in Rheinhessen' nicht realisiert werden können."
Hinweis: Die Broschüre ist bei der Initiative Rheinhessen Marketing unter Tel.: 06731/95107450 und unter www.rheinhessen.de als pdf-Download verfügbar.
tob (MBN)
Mainz. Der Ärztefanclub Mainz 05 hat am Freitagabend, 18. Juni, mit dem Mainzer Domchor ein Benefizkonzert im Mainzer Dom veranstaltet. Der Erlös ist für die Förderung des Sports an der Windmühlenschule in Mainz bestimmt. Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft erklärte bei der Begrüßung: „Heute treffen Fußball und Chorgesang aufeinander. Kinder singen für Kinder." Er freue sich, dass dies in Verbindung mit dem Jubiläum „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" möglich sei.
Der Domchor trug bekannte geistliche Chormusik aus vier Jahrhunderten vor, darunter das „Laudate Dominum" von Giovanni Pierluigi Palestrina, Wolfgang Amadeus Mozarts „Ave Verum", den Chorsatz „Denn er hat seinen Engeln" von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie eine Vater unser-Vertonung Rudolf Mauersberger. Das Programm klang mit mehreren Volksliedern aus. Außerdem war Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel mit einem Präludium von Gordon Young sowie Improvisationen, in denen Fangesänge aus dem Mainz 05-Stadion anklangen, zu hören.
In das Liedprogramm war eine Gesprächsrunde zum Thema „Von wegen Chorknaben - auch wir haben Power" eingefügt, die vom früheren ZDF-Sportjournalisten Dieter Kürten moderiert wurde. An ihr waren Domkapellmeister Breitschaft, Dr. Wolfgang Klee vom Ärztefanclub, der Präsident von Mainz 05, Harald Strutz, und mehrere Chorsänger beteiligt. Kürten verwies auf viele Parallelen, die Fußball und Chorgesang gemeinsam haben, wie Teamgeist, Trainingsfleiß, Zielstrebigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Fairness. Breitschaft bekannte, er fühle sich öfter wie ein Fußballtrainer, der bei der Mannschaftsaufstellung nicht alle Spieler berücksichtigen kann. Beispielsweise dann, wenn bei einer Konzertreise nur 60 Plätze zu vergeben seien, der Domchor jedoch 150 Mitglieder habe. Fußball und Chorgesang seien erfolgsorientiert und erforderten ein hohes Maß an Charakterstärke.
Strutz würdigte das Zustandekommen des Benefizkonzertes und stellte fest, dass im Ärztefanclub wie im Domchor das Engagement mit viel „Herzblut" verbunden sei. Mainz 05 tue viel im sozialen Bereich und gebe zum Erlös dieses Konzertes 2.000 Euro. Klee hob den Team- und Mannschaftsgeist hervor, die dazu beitrügen, dass man sich wohlfühle. Beide, die Bundesligamannschaft von Mainz 05 wie der Mainzer Domchor, seien „erstklassig" und passten deshalb gut zusammen. Der Dom gebe den Menschen zurück, was sie brauchten.
Sk (MBN)
Mainz. Für ein „Lob der Differenz" im interreligiösen Dialog hat sich der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, ausgesprochen. Es sei beim interreligiösen Gespräch wichtig, die Haltung des Gegenübers zu verstehen und diese Haltung auch „stehen lassen zu können". „Grenzen der Auskunft" über die jeweilige Religion sehe er beim interreligiösen Dialog nicht. Lehmann äußerte sich anlässlich des Tages der Theologiestudierenden im Bistum Mainz am Mittwoch, 17. Juni, bei einem Podiumsgespräch im Mainzer Haus am Dom. Als vorrangiges Ziel des interreligiösen Gespräches nannte Lehmann den Abbau von Vorurteilen und von Fremdheit.
Auch Klemens Wittig, Pastoralreferent in Mainz-Mombach, St. Nikolaus, der sich für den christlich-islamischen Dialog in Mainz einsetzt, plädierte dafür, die Verschiedenheiten der Religionen zu achten. Eine Nivellierung der Unterschiede oder die Schaffung einer „Kuschelatmosphäre" seien eher kontraproduktiv. Dr. Barbara Huber-Rudolf, Islamreferentin im Bistum Mainz, sagte, dass der interreligiöse Dialog auch dazu diene, die Gesellschaft, in der Glaubende und Nichtglaubende lebten, zu gestalten. Sie unterstrich, dass der Islam entgegen einer weit verbreiteten Meinung keine einfache Religion sei, sondern enorme theologische Schwierigkeiten aufweise. Ein Problem sei auch, dass man auf islamischer Seite für einen qualifizierten theologischen Austausch zwischen Christen und Muslimen oft keine adäquaten Gesprächspartner finde.
Der Tag der Theologiestudierenden, der einmal im Jahr für die Theologiestudenten aller Ausbildungsstätten im Bistum Mainz stattfindet, stand unter der Überschrift „Interreligiöser Dialog mit Muslimen: Begegnung, Erwartung, Kriterien". Er hatte mit einer Führung durch den Mainzer Dom begonnen, die die Teilnehmer des Theologentages speziell für Muslime vorbereitet hatten. An der Führung nahmen neben den 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Theologentages rund 30 Muslime teil. Grundlage der Führung war ein Domführer für Muslime: Dieser war im Jahr 2006 anlässlich des 70. Geburtstages von Kardinal Lehmann von einer Jugendgruppe der Pfarrgruppe St. Stephan/St. Laurentius (Dekanat Dreieich) erarbeitet worden. Grundlage dieses Domführers war die Broschüre „Einladung. Ein Kirchenführer für Muslime" von Huber-Rudolf und Diakon Alexander Rudolf. Der Domführer für Muslime war speziell für den Theologentag neu aufgelegt worden.
Nach der Begrüßung und der Führung waren die Studierenden in sechs Gruppen zu verschiedenen Moscheevereinen in Mainz aufgebrochen, wo Führungen und Gespräche stattfanden. Besucht wurde unter anderem die Moschee Alnur des „Arab Nil-Rhein Vereins Mainz", die Milli Görüs-Moschee sowie die Selimiye-Moschee des Türkischen Kulturvereins und die Moschee Ali des Islamischen Kulturvereins. Nach der Podiumsdiskussion fand ein Gottesdienst mit Kardinal Lehmann in der Ostkrypta des Mainzer Domes statt.
am (MBN)
Gießen. Als einen „wertvollen Blick über den Tellerrand" hat der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr die „Tage der Arbeitswelt" bezeichnet. Es sei für die Katholische Kirche gut, Einblicke in die Arbeitswelt zu bekommen: „Die Arbeitswelt ist der Bereich, wo die Menschen einen Großteil ihrer Zeit verbringen." Neymeyr äußerte sich beim „Tag der Arbeitswelt" am Donnerstag, 18. Juni, bei der Firma Canon in Gießen. Der Tag fand traditionell im Rahmen der Visitation des Dekanats Gießen durch den Weihbischof statt und wurde von der Betriebsseelsorge Oberhessen (Leitung: Richard Kunkel) organisiert. Am „Tag der Arbeitswelt" bei Canon nahmen 24 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Dekanat Gießen und aus dem Bischöflichen Ordinariat Mainz teil.
Zu Beginn hatte der Geschäftsführer von Canon Giessen, Masahiko Motohashi, die Gruppe um Weihbischof Neymeyr begrüßt. Er freue sich, der Gruppe „die gewünschten Einblicke in die Arbeitswelt bei Canon Giessen zu geben", sagte Motohashi. Nach der Begrüßung stellte Dr. Roland Hornstein, Senior General Manager, den Betrieb vor. Hornstein sagte, dass die Firma Canon Giessen 1972 gegründet wurde und damals die erste Büromaschinen-Produktionsstätte des Konzerns außerhalb Japans darstellte. Habe der Schwerpunkt zuerst auf der Produktion von Kopierern für den europäischen Markt gelegen, würden heute in der Fabrik vor allem gebrauchte Kopier- und Drucksysteme sowie deren Servicebaugruppen überholt. Darüber hinaus installiert Canon Giessen Kopiersysteme nach Kundenwunsch für den europäischen Markt vor und führt alle Garantiereparaturen an digitalen Kompaktkameras aus. Bei Canon Giessen sind derzeit rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Dazu kommen sieben Auszubildende.
Nach der Begrüßung und der Vorstellung des Betriebes fand eine Betriebsführung statt. Hornstein betonte beim Rundgang, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst so ausgebildet würden, dass sie an jedem Produktionsstandort flexibel einsetzbar seien. Darüber hinaus habe man sich von der Fließbandarbeit und der damit verbundenen kleinteiligen Produktion verabschiedet. Die Produkte würden von den Mitarbeitern jetzt an so genannten „Produktionsinseln" gefertigt, was den Mitarbeitern eine „größere Sinnhaftigkeit" bei ihrer Arbeit verschaffe. Zudem stellte Hornstein der Gruppe im Rahmen der Betriebsführung das Qualifizierungs- und Weiterbildungssystem von Canon Giessen vor. Der Besuch endete mit einem Mittagessen und einem Abschlussgespräch.
am (MBN)
Erfurt. Einen Überblick über die zunehmende Profilierung katholischer Schulen gegenüber staatlichen Schulen gab Studiendirektor Bernhard Marohn am Donnerstag, 18. Juni, bei einem Vortrag im Auditorium Coelicum am Erfurter Dom. Während es Schulseelsorge oder Jugendverbände schon immer an katholischen Schulen gegeben habe, hätte gerade in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem im konzeptionellen Bereich ein Wandel stattgefunden, sagte Marohn. Ausgelöst worden sei diese Entwicklung unter anderem durch „einen Rechtfertigungszwang bei der Neugründung von Schulen in Ostdeutschland, durch die Besorgnis erregenden Schülerprognosen der Kultusministerkonferenz und durch die stärkere Profilierung der staatlichen Schulen". Marohn, der im Dezernat für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz als Referent für Kirchliche Schulen tätig ist, sprach zum Thema „Katholische Schulen - Chancen und Last, Erbe und Auftrag. Die Perspektive Westdeutschlands".
Marohns Vortrag fand im Rahmen der Ringvorlesung „Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Ertrag oder Last des geschichtlichen Umbruchs des Jahres 1989?" statt. Die Reihe ist eine gemeinsame Initiative der Katholisch-Theologischen Fakultät und des Martin Luther-Institutes der Universität Erfurt zur Erinnerung an den Fall der Mauer vor 20 Jahren.
Als Beispiele für die Profilierung nannte er verschiedene Computer- und Internetprojekte sowie die Einrichtung von Laptop-Klassen, die Einführung von Familienklassen in der Grundschule, die Ausrichtung der Hauptschule am Marchtaler Plan oder auch den Schulversuch Abitur-online des Mainzer Ketteler-Abendgymnasiums. Außerdem wies er auf die Einrichtung eines eigenen schulpsychologischen Dienstes für die Schulen des Bistums Mainz oder die Einführung der so genannten „Mainzer 8" als Antwort auf die Schulzeitverkürzung am Gymnasium im Jahr 2003 hin. Insgesamt gibt es im Bistum Mainz 28 katholische Schulen mit rund 12.000 Schülern.
Marohn zeigte mit einem historischen Überblick die Entwicklung der Schultradition im Bistum Mainz seit dem Mittelalter auf. Der älteste Beleg stamme aus dem Jahr 789, als Karl der Große den Mainzer Erzbischof Richulf dazu aufgefordert habe, auch in Mainz eine Schule zu errichten. Bereits im neunten Jahrhundert hätten sich unter Erzbischof Rabanus Maurus die Klosterschule von St. Alban und die Mainzer Domschule „zu führenden Bildungseinrichtungen im Deutschen Reich" entwickelt.
Während es im Zusammenhang mit der Reformation in Mainz nicht zu einem Traditionsbruch gekommen sei, traf es die Mainzer Schultradition mit der Säkularisierung 1802 wesentlich härter. Damals seien alle Klöster und Stifte aufgehoben worden, sagte Marohn. Nur noch der Orden der „Englischen Fräulein" habe damals Unterricht erteilen dürfen. Einen zweiten Traditionsbruch macht Marohn durch den Preußischen Kulturkampf aus. So seien durch das Reichs-Jesuitengesetz im Jahr 1872 unter anderem die Ordensgemeinschaft der Jesuiten ganz aus Deutschland vertrieben worden. Zwei Jahre später folgte das Hessische Ordensgesetz, das allen bestehenden Ordensniederlassungen die Aufnahme neuer Mitglieder oder die Gründung neuer Niederlassungen untersagte sowie Ordensfrauen die Lehrtätigkeit an öffentlichen Schulen verbot. Die Schließung und teilweise Enteignung aller katholischen Schulen im Nationalsozialismus markiere den dritten historischen Traditionsbruch.
tob (MBN)
Darmstadt. Insgesamt 13.800 Menschen haben die über 300 Angebote in 41 Kirchen und Einrichtungen in Darmstadt bei der dritten ökumenischen „Nacht der Kirchen" am Freitagabend, 19. Juni, besucht. Das haben die Veranstalter in einer Presseerklärung vom 20. Juni mitgeteilt. Damit seien rund 30 Prozent mehr Besucher gekommen als bei der letzten „Nacht der Kirchen" im Jahr 2007, als rund 10.500 verzeichnet wurden. Bei der Premiere im Jahr 2006 hatten die Veranstalter 7.500 Menschen gezählt. Veranstalter der Nacht war die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Darmstadt.
„Das stetige Wachstum zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und den Menschen etwas bieten, was sie suchen und was ihnen gut tut", sagte Pastoralreferent Bernd Lülsdorf, der zusammen mit Anita Gimbel-Mette als Projektleiter für die „Nacht der Kirchen" verantwortlich war. Mit 1.700 Menschen zählte die katholische Kirche St. Ludwig die meisten Besucher, gefolgt von der Stadtkirche, die von 1.100 Menschen besucht wurde.
Anlässlich der „Nacht der Kirchen" hat die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Bischöflichen Ordinariates eine Ausgabe des „Journals des Bistums Mainz" herausgegeben. Neben dem Programm der Kirchennacht werden unter anderem ausgewählte Einrichtungen des katholischen Dekanates, wie etwa St. Ludwig oder die ökumenische Cityseelsorge „Kirche&Co." vorgestellt. Das 20-seitige Heft ist in einer Auflage von 2.500 Stück erschienen.
In einem Grußwort für das „Journal des Bistums Mainz" weist der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, darauf hin, dass „die verstärkte Sinnsuche vieler Menschen" von der Kirche aufgegriffen werde. „Dabei muss es viele Mittel und Wege geben, um in dieser Situation für sensible Menschen, die - teilweise in persönlichen Krisen - nach einem Sinn suchen, Möglichkeiten der Begegnung zu schaffen. Die ‚Nacht der Kirchen' in Darmstadt zählt als eine Kontaktmöglichkeit auf ungewöhnlichem und neuem Gebiet zu diesen vielfältigen Angeboten. Hier laden die Veranstalter in gutem ökumenischem Miteinander Interessierte zu Gebet und Meditation, aber auch zu Gespräch und Kontakten außerhalb des üblichen Rahmens ein."
tob (MBN)
Mainz. Die ersten drei Absolventinnen des Schulversuchs „Abitur-online" am Ketteler-Abendgymnasium des Bistums Mainz haben am Freitag, 19. Juni, ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Weil die drei jungen Frauen die Schule mit dem Erhalt der Fachhochschulreife verlassen, endet ihre Schulzeit ein Jahr früher als die des restlichen Jahrgangs, der im nächsten Jahr als erster Abschlussjahrgang von Abitur-online in Rheinland-Pfalz die Allgemeine Hochschulreife erreichen wird.
Das Ketteler-Kolleg und -Abendgymnasium, das Bistum Mainz als Schulträger und das Land Rheinland-Pfalz gratulieren den ersten Absolventinnen des neuen Bildungsangebots, das für die Studierenden eine erhebliche organisatorische Erleichterung mit sich bringt: Sie müssen nur noch an zwei bis drei statt bis zu fünf Abenden in der Woche zum Unterricht in der Schule erscheinen. Dies ermöglicht es insbesondere jungen Frauen mit Erziehungsverpflichtungen, den für ein Studium erforderlichen Abschluss nachzuholen.
Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak nahm als verantwortliche Dezernentin des Schulträgers an der Verabschiedung des Jahrgangs 2009 teil. Zur Aufnahmesituation für das kommende Schuljahr stellte sie fest: „Die Informationsveranstaltungen und Aufnahmegespräche für den dritten Jahrgang von ‚Abitur-online' laufen ausgezeichnet. Von den Anmeldezahlen spricht alles dafür, dass wir erstmals auch einen Vormittagskurs für das Online-Abitur einrichten können." Dies wäre eine weitere Verbesserung des Angebots, nämlich speziell für Mütter mit Kindern, weil der Unterricht dann in einer Zeit stattfände, in der die Kinder durch Kindergarten oder Schule zuverlässig betreut wären.
Hinweis: Ketteler-Kolleg und -Abendgymnasium Mainz, Rektor-Plum-Weg 10, Tel.: 06131/31060, Internet: www.ketteler-abendgymnasium.de
bm (MBN)
Wetterau. Die katholischen Dekanate Wetterau-West und Wetterau-Ost haben ein neues Logo, das kürzlich bei den Dekanatsversammlungen der Dekanate vorgestellt wurde. Das neue Logo besteht aus neun farbigen Feldern, die durch die unterschiedliche Farbgebung in den innen liegenden Feldern ein Kreuz ergeben. Ergänzt wird das Logo mit dem Schriftzug „Katholische Kirche in der Wetterau". Eine Zeile tiefer kann die Bezeichnung der jeweiligen Einrichtung oder der Pfarrgemeinde gesetzt werden. Das Logo wurde von dem in Frankfurt lebenden Grafiker Tobias Geisthardt in Zusammenarbeit mit einer acht Personen zählenden Projektgruppe entworfen und bearbeitet.
am (MBN)
Vorschau
Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, weiht am Samstag, 27. Juni, vier Diakone zu Priestern. Der Gottesdienst, an dem auch die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr sowie das Mainzer Domkapitel teilnehmen, beginnt um 9.30 Uhr im Mainzer Dom. Um 14.00 Uhr findet in der Seminarkirche in der Augustinerstraße eine Andacht mit Spendung des Primizsegens statt. Folgenden Diakonen wird das Sakrament der Priesterweihe gespendet:
Rudolf Peter Göttle, geboren am 24. Februar 1966 in Donauwörth, studierte zunächst von 1985 bis 1990 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er ließ sich danach zum Krankenpfleger ausbilden und arbeitete bis 2005 als Krankenpfleger im St. Hildegardis-Krankenhaus in Mainz; parallel studierte Göttle von 1996 bis 2005 Psychologie in Mainz und schloss dieses Studium mit Diplom ab. 2004 nahm er das Studium der Katholischen Theologie wieder auf und beendete es 2007. Göttle war als Diakon in Heppenheim-St. Peter tätig; seine erste Kaplansstelle tritt er in Viernheim, St. Marien und St. Aposteln, an.
Geboren am 25. Juli 1981 in Neiße/Polen studierte Christoph Nowak von 2002 bis 2007 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Als Diakon arbeitete Nowak in der Pfarrgruppe Zaybachtal/Mainz; er wird nach seiner Priesterweihe als Kaplan in der Pfarrgruppe Alsfeld-Homberg tätig sein.
Martin Stuflesser, geboren am 12. Juni 1970 in Neustadt an der Weinstraße, studierte Katholische Theologie in Mainz und Münster und wurde 1998 zum Doktor der Theologie promoviert; 2004 folgte die Habilitation. Von 2004 bis 2007 hatte Stuflesser Lehraufträge und Gastprofessuren in Halle, Boston/USA und Bochum inne, bevor er im Oktober 2007 als Ordinarius auf den Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Julius Maximilians-Universität in Würzburg berufen wurde. Nach seiner Priesterweihe wird Stuflesser in der Studentenseelsorge der Universität Würzburg sowie in der Pfarreiengemeinschaft Würzburg-Innenstadt tätig sein.
Michael Tomaszewski wurde 1973 in Viernheim geboren und absolvierte nach seinem Abitur zunächst ein Jura-Studium in Heidelberg. Von 2002 bis 2007 studierte er Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Als Diakon war Tomaszewski in der Pfarrei St. Philippus und Jakobus in Heidesheim tätig; seine erste Kaplansstelle tritt er in Bad Nauheim-St. Bonifatius an.
am (MBN)
Mainz. Am Montag, 29. Juni, lädt der Stiftungsrat der Stiftung Martinus-Schule in Mainz-Gonsenheim zu einer Podiumsdiskussion über das Thema Medienkonsum von Kindern ein. Um 19.30 Uhr diskutieren die ZDF-Journalistin Gundula Gause, Hanna Hoffmann, Medienpädagogin der Universität Mainz, und der Schulpsychologe Dr. Tim-Niklas Lenz unter der Überschrift „Gameboy, Glotze, Gigabyte: Wie viel Medienkonsum ist gut für mein Kind?" Die Begrüßung übernimmt Dr. Klaus Kremper, Vorsitzender des Stiftungsrates. Die Veranstaltung findet im Schulhof der Martinus-Schule statt. Die Martinus-Schule in Mainz-Gonsenheim hatte im November 2008 als erste Grundschule im Bistum Mainz eine eigene Stiftung gegründet.
tob (MBN)
Mainz. „Hoher Dom zu Mainz. Hommage an eine tausendjährige Architektur" ist eine Gemeinschaftsausstellung der Künstler-Mitglieder des Kunstvereins Eisenturm Mainz e.V. überschrieben, die am Donnerstag, 25. Juni, um 18.30 Uhr im Mainzer MVB-Forum (Neubrunnenstraße 2) eröffnet wird. Die Begrüßung bei der Vernissage übernimmt der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank, Uwe Abel. Anschließend wird der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, ein Grußwort sprechen, bevor Dr. Otto Martin, erster Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, in die Ausstellung einführt.
„Die Dominanz dieser Domarchitektur, die in ihrer aufstrebenden Kompaktheit durchaus auch als ‚Domgebirge' bezeichnet werden kann, steht demnach im Mittelpunkt der aktuellen bildnerischen Auseinandersetzung unserer Künstler-Mitglieder", heißt es in der Einladung zur Ausstellung, die bis zum 6. August gezeigt wird. Die Mainzer Volksbank hat die Sanierung des Mainzer Domes im Jubiläumsjahr bereits mit mehreren Aktionen unterstützt. Unter anderem wurden eine „Dom-Spardose" sowie Gold- und Silbermünzen mit dem Mainzer Dom produziert, deren Erlös dem Mainzer Dombauverein zu Gute kommt.
Hinweis: Öffnungszeiten - montags, dienstags und donnerstags von 8.15 bis 18.00 Uhr, mittwochs und freitags von 8.15 bis 13.00 Uhr. Kontakt: MVB-Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 06131/148 8744, Internet: www.mvb.de, Kunstverein Eisenturm, Tel.: 06131/9727603, Internet: www.kunstverein-eisenturm-mainz.de
tob (MBN)
Mainz. Im Juli bietet das Mainzer Dominikanerkloster St. Bonifaz jeweils mittwochs um 20.00 Uhr ein besonderes Nachtgebet an. Unter der Überschrift „Musik und Gebet zur Nacht" findet ab dem 1. Juli an fünf Abenden jeweils ein rund 30-minütiges Konzert statt, nach dem die Teilnehmer gemeinsam die so genannte Komplet, das Abendgebet aus dem Stundenbuch der katholischen Kirche beten. Im Anschluss besteht vor der Kirche Gelegenheit zur Begegnung bei einem kleinen Umtrunk. Der Auftaktabend am 1. Juli steht unter dem Motto „Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt (1 Thess 5,9-10)" und wird musikalisch von Frederik Weis (Orgel) und Martina Zaschka (Violine) gestaltet.
Hinweis: www.dominikaner-mainz.de
tob (MBN)
Mainz. Unter der Überschrift „Was das Feuer nahm, das Erz hat es wiedergegeben. Das Bronzeportal am Dom zu Mainz" steht am Mittwoch, 1. Juli, um 19.00 Uhr der nächste Vortrag anlässlich des Jubiläumsjahres „1.000 Jahr Mainzer Willigis-Dom". Er findet im Kettelersaal der Bistumsakademie Erbacher Hof statt; Referentin ist Dr. Ursula Mende, Nürnberg. Veranstaltet wird die Vortragsreihe vom Erbacher Hof in Kooperation mit dem Bischöflichen Domkapitel.
am (MBN)
Mainz. Zum zehnten Mal findet am Freitag, 3. Juli, ab 17.00 Uhr das Sommerfest im Historischen Innenhof des Kolpinghauses Mainz, Holzstraße 19 in Mainz, statt. Das Fest steht unter der Überschrift „Zeit mit Ihnen!". Weitere Informationen auch im Internet unter www.kolpinghaus-mainz.de.
am (MBN)
Personalien
München. Bei der Mitgliederversammlung der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE) vom 15. bis 17. Juni in München ist Dr. Hartmut Heidenreich, Direktor des Bildungswerkes der Diözese Mainz, erneut für drei Jahre in den Vorstand gewählt worden. Das hat die KBE am Mittwoch, 17. Juni, in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Die KBE ist die Dachorganisation der Katholischen Erwachsenenbildung in Deutschland. Als Vorsitzender wurde Bertram Blum aus dem Bistum Eichstätt bestätigt.
Die KBE ist nach dem Volkshochschulverband die zweitgrößte Trägerin allgemeiner Erwachsenenbildung in der Bundesrepublik Deutschland. Im Bereich der religiösen, kulturellen und personenbezogenen Erwachsenenbildung erreicht sie pro Jahr in mehr als 180.000 Bildungsveranstaltungen über vier Millionen Teilnehmer. Damit ist die KBE die größte nichtkommunale Anbieterin im Weiterbildungsbereich. Sie setzt sich zusammen aus den Katholischen Landesarb