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Berichte
Mainz. Professor Johannes Reiter hat in einem Sondervotum den Bericht der rheinland-pfälzischen Bioethik-Kommission zum Thema „Fortpflanzungsmedizin und Embryonenschutz“ abgelehnt. In seiner abweichenden Auffassung zu dem am Mittwoch, 18. Januar, veröffentlichten Bericht schreibt Reiter, der Professor für Moraltheologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz ist: „Den in der 12. Kommissionssitzung am 12. Dezember 2005 beschlossenen medizinischen, ethischen und rechtlichen Thesen samt den Empfehlungen an den Gesetzgeber kann ich in wesentlichen Passagen nicht zustimmen. Ich lehne deshalb das Papier in der vorliegenden Form als Ganzes ab, weil ich die Richtung, in die die Thesen zielen, bzw. die Tendenz des gesamten Berichtes nicht mittrage.“
Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin, der Vorsitzender der Bioethik-Kommission ist, hatte den Bericht „Fortpflanzungsmedizin und Embryonenschutz. Medizinische, ethische, rechtliche Gesichtspunkte zum Revisionbedarf von Embryonenschutz- und Stammzellgesetz“ am 18. Januar in Mainz vorgestellt. In dem 161-seitigen Bericht werden weitgehende Lockerungen beim Embryonenschutz gefordert, unter anderem werden die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) und die Aufhebung der im Stammzellgesetz vorgeschriebenen Stichtagsregelung empfohlen. Durch die Stichtagsregelung können nach Deutschland nur embryonale Stammzellen eingeführt und unter strengen Auflagen zu Forschungszwecken verwendet werden, die vor dem 1. Januar 2002 gewonnen wurden.
Reiter schreibt weiter in seinem Sondervotum: „Die Thesen, sowohl die ethischen als auch die medizinischen und rechtlichen, samt ihren Begründungen, legen den Schluss nahe, dass das Papier de facto darauf abzielt, Regelungen - seien sie nun rechtlicher oder (medizin)ethischer Art - sehr weit bzw. liberal zu fassen oder aber, soweit sie derzeit bestehen, überflüssig zu machen. Wenn auch nicht in allen Thesen, so wird doch in ihrer Gesamttendenz der Eindruck vermittelt, als solle der Gesetzgeber im Bereich der Fortpflanzungsmedizin und Stammzellforschung möglichst wenige Restriktionen aufstellen und einer unumschränkt ‚freien’ Forschung den Weg ebnen, damit diese dem Heilungsauftrag umfassend entsprechen kann. Ich hingegen bin der Ansicht, dass gerade in dem überaus sensiblen Bereich der Entstehung menschlichen Lebens der Staat in besonderer Weise gefordert ist, klare Grenzen zu ziehen zwischen dem Machbaren und dem Verantwortbaren, nicht zuletzt um so die grundgesetzlich verbürgten Grundrechte hinreichend und umfänglich zu schützen.“
Und weiter heißt es zusammenfassend in Reiters Text: „Maßgeblich für die ethische Beurteilung der Reproduktionsmedizin und Stammzellforschung durch die katholische wie auch für die evangelische Kirche sind nicht etwa Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit, sondern die Einsicht, dass der Prozess der Entstehung menschlichen Lebens und der Umgang mit menschlichem Leben in all seinen Phasen so verletzlich, schutzbedürftig und auf personale Lebenszusammenhänge angewiesen ist wie kaum etwas anderes. Von daher erscheint es höchst problematisch, den Beginn menschlichen Lebens aus dem Zusammenhang der leib-seelischen Beziehung der Eltern herauszulösen, ins Labor zu verlagern und damit dem Zugriff und den Interessen Dritter zugänglich zu machen. Die von der Kommission vorgelegten Empfehlungen gründen auf bestimmten Standpunkten, Auffassungen und Positionen, die nur dann tragen, wenn die ihnen zu Grunde liegenden Argumente überzeugen und nachvollziehbar sind. Genau hierin sehe ich einen Mangel der vorliegenden Thesen; andere mögen dies anders beurteilen. Ich gehe bei meinen Überlegungen von der grundgesetzlich garantierten Würde und dem Schutz menschlichen Lebens aus und sehe den Lebensbeginn in der Verschmelzung von Ei und Samenzelle.“
Reiter hatte auch den Bericht der rheinland-pfälzischen Bioethik-Kommission zum Thema „Sterbehilfe und Sterbebegleitung“ im April 2004 abgelehnt. In seinem Sondervotum hatte er damals geschrieben: „Dem Bericht kann ich nicht zustimmen. In seiner Tendenz scheint er mir zu liberal, in einzelnen Aussagen zu unbestimmt und allzu offen für Auslegungen, die von ethischer Seite her nicht vertretbar sind.“
Der Leiter des Katholischen Büros in Mainz, Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, hat den Bericht der Bioethik-Kommission am 18. Januar in einer ersten Stellungnahme gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) abgelehnt. Darin heißt es: „Die hier vorgelegte Position kann von uns nur abgelehnt werden, weil sie mit dem christlichen Menschenbild - hier als Lebens- und Würderecht für alle und jede Lebensphase - unvereinbar ist.“ Weiter schreibt er: „Wenn man die Empfehlungen für die Politik anschaut, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das medizinisch als notwendig Behauptete und das wissenschaftlich Zweckmäßige Vorrang haben vor ethischen Grundlagen des umfassenden Lebensschutzes von Anfang an.“ Das Katholische Büro in Mainz vertritt die rheinland-pfälzischen Bischöfe in landespolitischen Fragen.
Auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Professor Hans Joachim Meyer, hat Kritik am Bericht der rheinland-pfälzischen Bioethik-Kommission geäußert. In einer Erklärung von Freitag, 20. Januar, wird der Bericht als „in sich widersprüchlich und in den geforderten Konsequenzen unverantwortlich“ bezeichnet. Meyer dankte Professor Reiter ausdrücklich für sein Sondervotum, „welches den Kommissionsbericht als Liberalisierung der bewährten gesetzlichen Bestimmungen und als eine Rechtfertigung uneingeschränkter und verbrauchender Embryonenforschung entlarvt“.
Hinweis: Der Bericht der Bioethik-Kommission, in dem das Sondervotum von Professor Reiter enthalten ist, ist im Internet verfügbar unter http://www.justiz.rlp.de/
tob (MBN)
Mainz-Kostheim. Die „Christliche Initiative Arbeit“ in den Stadtteilen Amöneburg, Kastel und Kostheim (AKK) engagiert sich seit Mai/Juni 2005 für die Menschen, die von den Entlassungen bei der Firma Linde-Kältetechnik in Kostheim betroffen sind. Bei einem Pressegespräch am Donnerstag, 19. Januar, im Pfarrzentrum der evangelischen Stephanusgemeinde in Mainz-Kostheim stellten Vertreter der ökumenischen Initiative ihre Angebote und Aktivitäten vor. Neben einem regelmäßigen Arbeitslosen-Treff besteht inzwischen auch ein Beratungsangebot für Betroffene.
Hintergrund ist, dass die amerikanische „Carrier“-Gruppe als Eigentümerin von Linde-Kältetechnik im April 2005 mitgeteilt hatte, die Kühlgeräteproduktion von Kostheim nach Tschechien zu verlagern. Etwa 800 Menschen werden dadurch ihre Arbeit verlieren. Erste Kündigungen sind bereits ausgesprochen. An der Initiative, die in der katholischen Gemeinde Maria Hilf in Mainz-Kostheim entstanden ist, sind Mitglieder aus allen Kirchengemeinden in AKK sowie die Betriebsseelsorge im Bistum Mainz beteiligt. „Wir wollen den Menschen als Kirche Hilfestellung anbieten, denn Menschen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, fallen oft in ein Loch“, sagte Diakon Christopher Jones von den katholischen Gemeinden Maria Hilf und St. Kilian in Mainz-Kostheim.
„Ich fand es toll, dass die Kirchen auf uns zugekommen sind und die Menschen auf ihrem schweren Weg begleiten“, sagte Kurt Zaun, Betriebsrat bei Linde-Kältetechnik. In der ganzen Belegschaft sei das Angebot positiv aufgenommen worden. Der Arbeitslosen-Treff und das Beratungsangebot für Betroffene seien zwar bisher noch nicht genutzt worden, doch er rechne damit, dass sich das bald ändern werde. Die Mitarbeiter würden nach der Kündigung für die doppelte Zeit ihrer Kündigungsfrist in der Auffanggesellschaft PEAG (Personalentwicklungs- und Arbeitsagentur) aufgenommen, wo sie 85 Prozent ihres Nettolohnes erhielten. Nach dieser Zeit der finanziellen Absicherung werde die Nachfrage mit Sicherheit steigen, sagte Zaun.
Seit Mittwoch, 18. Januar, wird im Café Regenbogen der evangelischen Stephanusgemeinde in Kostheim ein Treff für Menschen eingerichtet, die Arbeit suchen bzw. von Arbeitslosigkeit betroffen sind, sagte Pfarrerin Karin Voigt von der Stephanusgemeinde. Dieser Treff richtet sich zwar in erster Linie an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Linde-Kältetechnik, ist aber auch für andere Arbeitssuchende offen. „Arbeitslose und deren Familienangehörige seien oft isoliert und würden sich für die Situation, die sie nicht zu verantworten haben, schämen“, sagte Voigt. Mit Hilfe des Treffs sollen Betroffene miteinander in Kontakt gebracht werden, um den gegenseitigen Austausch zu fördern.
Auf dem Gelände der Linde-Kältetechnik wurde der Initiative ein Büroraum zur Verfügung gestellt. Seit Beginn des Jahres bietet die Initiative dort jeden Donnerstag von 13.00 bis 15.00 Uhr (Schichtwechsel) Beratungsgespräche an. Die Beratung ist in erster Linie seelsorglich ausgerichtet, sagte Thomas Domnick, Leiter der Betriebsseelsorge im Bistum Mainz. „Wir wollen einfach da sein und Vertrauen schaffen.“
Zudem ist seit dem 17. Januar unter http://www.klagemauer-arbeit.de/ eine virtuelle Klagemauer im Internet geschaltet. Die Plattform wurde zwar anlässlich des Arbeitsplatzabbaus bei Linde geschaltet, stehe aber allen Arbeitnehmern und Arbeitssuchenden offen, sagte Domnick. Es besteht unter anderem die Möglichkeit, sich mit anderen über seine Situation auszutauschen, oder Hilfe und Beratung anzufragen. Es ist darüber hinaus auch geplant, eine Klagemauer aus Steinen auf dem Linde-Werksgelände aufzubauen.
In nahezu allen katholischen und evangelischen Kirchen in Amöneburg, Kastel und Kostheim wurden Transparente aufgehängt, sagte Diakon Jones. Aussagen wie „Arbeit hat Vorrang vor dem Kapital“ oder „Arbeit gehört zur Würde des Menschen“ sollen Solidarität der Initiative mit den Betroffenen und deren Familien ausdrücken und auf den drohenden Arbeitsplatzabbau aufmerksam machen.
Am Donnerstag, 2. Februar, findet zwischen 13.45 und 14.15 Uhr ein interreligiöses Gebet in der Werkshalle 2 von Linde für alle Mitarbeiter statt. Der ursprüngliche Plan, einen ökumenischen Gottesdienstes zu feiern, wurde geändert, da bei Linde auch zahlreiche muslimische Mitarbeiter beschäftigt seien, erklärte Jones. Das Gebet werde daher von Vertretern der Initiative sowie der islamischen und der jüdischen Gemeinde vorbereitet.
Hinweis: Weitere Informationen bei Thomas Domnick, Leiter des Referates Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz, Welschnonnengasse 2-4, 55116 Mainz, Tel.: 06131/6270843, E-Mail: betriebsseelsorge@bistum-mainz.de, Internet: http://www.klagemauer-arbeit.de/
tob (MBN)
Mainz. Die Öffnungszeiten des Infoladens des Bistums Mainz haben sich geändert. Ab Mittwoch, 1. Februar, ist das Geschäft montags bis freitags von 10.30 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 17.00 Uhr sowie samstags von 10.30 bis 14.00 Uhr geöffnet. Im Infoladen werden unter anderem religiöse Musik-CDs, diverse Produkte aus den Klöstern des Bistums, Schmuckkarten sowie religiöse Literatur angeboten.
Hinweis: Infoladen des Bistums Mainz, Heiliggrabgasse 8, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-844 oder -841, Fax: 06131/253-845, E-Mail: infoladen@bistum-mainz.de, Internet: http://www.bistum-mainz.de/infoladen
am (MBN)
Vorschau
Mainz. Unter der Überschrift „Jesus Christus – Urbild des Lebens der Kirche“ steht eine Tagung in der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, die von Freitag 27. Januar, bis Samstag, 28. Januar, stattfindet. Beginn ist am Freitag um 19.00 Uhr, die Tagung endet am Samstag mit dem Mittagessen um 12.30 Uhr. Referent der Tagung ist Professor Eugen Biser, München. Er spricht zu folgenden Themen: „Jesus als zentrale Innovationsgestalt der Religionsgeschichte“, „Auferstehung als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte“ sowie „Die Folgen für Mensch und Glaube oder: die Angst überwindende Kraft des Christentums“.
Im Einladungstext heißt es zum Verlauf der Akademie: „Die Tagung stellt in einem ersten Schritt Jesus als zentrale Innovationsgestalt der Religionsgeschichte vor. Die herausragende sozialgeschichtliche Bedeutung Jesu wird an seiner Botschaft vom Reich Gottes aufgezeigt, die sprachgeschichtliche Leistung an seinen Gleichnissen. Dann wird die Auferstehung Jesu als ‚Dreh- und Angelpunkt der Geschichte’ (Wilckens) thematisiert. Hierbei steht das in Vergessenheit geratene Motiv der Einwohnung Christi im Herzen der Menschen im Zentrum der Ausführungen. Der dritte und letzte Teil reflektiert die Konsequenzen der Auferstehung für Mensch und Glaube und entdeckt die Angst überwindende Kraft des Christentums.“
Hinweis: Weitere Informationen bei der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel. 06131/257-550 oder -521, E-Mail: ebh.akadmie@bistum-mainz.de
am (MBN)
Mainz. Am Donnerstag, 2. Februar, findet zum siebten Mal der „Tag des geweihten Lebens“ statt, zu dem der Ordensrat im Bistum Mainz alle Ordensschwestern und -brüder sowie die Mitglieder der Säkularinstitute einlädt. Der Tag, in der Pfarrgemeinde St. Martin in Mainz-Finthen stattfindet, steht unter dem Motto „Lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! – Rabanus Maurus und das Ordensleben heute“.
Beginn ist um 10.00 Uhr in der Kirche St. Martin mit Begrüßung, Terz und einem Vortrag von Äbtissin Elisabeth Kralemann OSB vom Kloster Engelthal. Nach dem Mittagessen um 12.00 Uhr besteht für die Teilnehmer die Möglichkeit, an einer Kirchenführung mit Dr. Felicitas Janson, einer Klosterbesichtigung (Kloster der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in der Mainzer Innenstadt) oder an einer Filmvorführung über Rabanus Maurus teilzunehmen. Von 14.15 bis 14.45 Uhr ist Eucharistische Anbetung, um 15.00 folgen Statio, Kerzenweihe mit Prozession sowie eine Eucharistiefeier mit Weihbischof Dr. Werner Guballa. Der Tag endet gegen 16.30 Uhr.
Hinweis: Weitere Informationen bei Sr. M. Brigitta Buchler, Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel.: 06131/253537, Fax: 06131/253406, E-Mail: brigitta.buchler@bistum-mainz.de. Die Anschrift der Pfarrgemeinde lautet: Pfarrei St. Martin, Borngasse 1, 55126 Mainz-Finthen, Tel.: 06131/40262.
am (MBN)
Mainz. Jugendmedienschutz und Medienkompetenz sind Themen einer Tagung, die der Rundfunkbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Medienarbeit der Deutschen Bischofskonferenz sowie die Jugendschutzbeauftragten der Landesrundfunkanstalten der ARD und des ZDF veranstalten. Die Tagung findet am 27. und 28. April 2006 im ZDF-Sendezentrum in Mainz statt.
Der Jugendschutz in Deutschland hat Verfassungsrang. Doch damit allein ist es nicht getan. Die Medien bestimmen immer stärker den Alltag von Kindern und Jugendlichen. Über Fernsehen und Radio, Computer und Internet, aber auch das Handy, brechen sie in ganz neue Welten auf und lassen ratlose Eltern zurück. Mehr denn je ist es erforderlich, die Vermittlung von Medienkompetenz voranzutreiben. Welche Auswirkungen haben Fernsehen und Computerspiele auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen? Wie sieht ein kritisch-konstruktiver Umgang mit ihrem Medienkonsum aus? Welche Anstrengungen unternimmt die Gesellschaft, um Medienkompetenz zu fördern?
Die Tagung „Medienkompetenz – Zauberwort oder Leerformel des Jugendmedienschutzes?“ in Mainz will Lösungsansätze anbieten. Chancen, aber auch Grenzen der Medienerziehung werden skizziert. In Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen werden Antworten gesucht zu den Fragen, welche neuen Herausforderungen sich für den Jugendmedienschutz und die Medienpädagogik ergeben. Politiker, Medien- und Kirchenvertreter werden Stellung beziehen, darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, Bernd Merz, Rundfunkbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hubertus Meyer-Burckhardt, ProSiebenSat.1 Media AG, die Vorsitzende des Programmausschusses des WDR-Rundfunkrats Karin Junker und der ZDF-Fernsehratsvorsitzende Ruprecht Polenz (MdB). Sie werden unter anderen mit den Medienpädagogen Professor Stefan Aufenanger, Dr. Helga Theunert sowie dem Neurowissenschaftler Professor Henning Scheich diskutieren.
Hinweise:
SDBK (MBN)
Publikationen
Mainz. Rechtzeitig zum 1150. Todestag des Heiligen Rabanus Maurus (780-856) erscheint jetzt ein Lesebuch über den Gelehrten und Mainzer Erzbischof (847-856). Dr. Stephanie Haarländer, Privatdozentin an der Universität Mainz, hat darin neben einer ausführlichen Einführung in Leben und Werk von Rabanus Maurus 50 Texte aus seinen Schriften zusammengestellt. Das Buch ist ab Freitag, 3. Februar, im Buchhandel erhältlich sowie im Infoladen des Bistums Mainz. Das Bistum Mainz begeht den 1150. Todestag des ehemaligen Mainzer Erzbischofs am 4. Februar mit zahlreichen Veranstaltungen. Auf dem Programm stehen unter anderem ein Domvortrag von Kardinal Karl Lehmann (3.2., 19.30 Uhr), eine Akademietagung im Erbacher Hof (3.-4.2.) und eine Ausstellung im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum (4.2.-28.5.).
Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, weist in seinem Geleitwort darauf hin, dass beim Rabanus-Jubiläum 1980 zum 1200. Geburtstag große Anstrengungen gemacht worden seien, um den Gelehrten näher kennen zu lernen. „Es ist jedoch bis heute nicht so recht gelungen, uns seine Persönlichkeit unmittelbar zu vergegenwärtigen.“ Obwohl er ein umfangreiches Werk hinterlassen habe, sei das gesamte Werk „wohl nur wenigen Experten bekannt“, schreibt Lehmann. Daher begrüße er es sehr, dass Dr. Haarländer zusammen mit Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat, die Verwirklichung des Rabanus-Maurus-Lesebuches ermöglicht hätte.
Wörtlich schreibt Lehmann über Rabanus Maurus: „Er ist in erster Linie der große Vermittler der europäischen Bildung, die er auch als klassische Antike, besonders als Tradition der Kirchenväter den folgenden Jahrhunderten bis heute überliefert. Immer wieder weist er darauf hin, wie wenig er nach Originalität strebt, dass er vielmehr den Strom lebendiger Überlieferung weitergeben will. So gehört Rabanus Maurus, der zuerst als Abt von Fulda (822-842) dieses große Kloster mit über 600 Mönchen im Blick auf die kulturellen Leistungsmöglichkeiten gefestigt und ausgebaut hat, zu den großen Tradenten der europäischen Kultur. In dieser Bedeutung wird er wohl, weil wir oft mit fremden Maßstäben werten, unterschätzt. Rabanus Maurus zeigt uns auch heute, wie sehr Kirche und Bildung sich ergänzen und befruchten.“
Haarländer schreibt in ihrem Vorwort zur Aufgabe des Lesebuches: „Einem Mann wie Rabanus Maurus, dessen Werk sechs- bis zehnmal so groß ist wie das der bekanntesten Autorin des Mittelalters, Hildegard von Bingen, und zu dem die Literatur bis zum Jahre 1983 auf 1254 Titel angewachsen war, geschieht mit einem Büchlein dieses Umfangs fast Unrecht. Das Anliegen, das diesem kleinen Lesebuch zugrunde liegt, kann daher nur ein bescheidenes sein: den Abstand zu Raban, der nun schon 1150 Jahre beträgt, ein wenig zu verringern.“
Hinweise:
tob (MBN)