Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 38

14. Oktober 2009

Mainz, 11. Oktober 2009: Bundespräsident Horst Köhler (mitte) zusammen mit seiner Frau Eva-Luise zusammen mit Kardinal Karl Lehmann (rechts) beim Fototermin im Kreuzgang des Mainzer Domes. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 11. Oktober 2009: Bundespräsident Horst Köhler (mitte) zusammen mit seiner Frau Eva-Luise zusammen mit Kardinal Karl Lehmann (rechts) beim Fototermin im Kreuzgang des Mainzer Domes.
Datum:
Mi. 14. Okt. 2009
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder -129,
Fax 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Grußwort des Bundespräsidenten bei Pontifikalvesper  
  • Domjubiläum wird noch bis zum 15. November gefeiert  
  • Kardinal sprach bei Diözesanversammlung  
  • Geistlicher Tag der Pastoralen Räte  
  • Schlusskonferenz im Dekanat Seligenstadt  
  • Michael Olofinlade war Missio-Gast im Bistum  
  • Mitgliederversammlung der MAVen

Publikationen

  • Sonderausgabe der „Welt am Sonntag"  
  • Jahresprogramm der Bistumsakademie Erbacher Hof

Vorschau

  • Die ältesten Urkunden der Mainzer Erzbischöfe (16.10.)  
  • Afrika-Tage der Kreuzschwestern (17. & 18.10.) 
  • Tagung über Christentum und Kirche in Afrika (23.10.)  
  • Funkkolleg Religion im HR (ab 31.10.)

Berichte

„Der Dom lädt uns ein, langsamer, besinnlicher und stiller zu werden"

Pontifikalvesper zum Jubiläumsjahr mit Kardinal Lehmann und Bundespräsident Köhler

Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehman, hat die spirituelle Bedeutung des Mainzer Domes für die Gesellschaft hervorgehoben. „So lädt der Dom auch heute die stillen Besucher am frühen Morgen und die zahlreichen Touristen im Laufe des Tages ein, in unserer hektischen Zeit langsamer, besinnlicher und stiller zu werden", sagte Lehmann im Rahmen einer Pontifikalvesper anlässlich des Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" am Sonntag, 11. Oktober, im Mainzer Dom. Der Kardinal betonte, dass der Dom „von vornherein, zuerst und zuletzt der Gottesverehrung", diene. „Das tägliche Gotteslob, die Eucharistiefeiern und die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen sowie die hohen Feste machen nicht nur den Rhythmus eines Kirchenjahres offenbar, sondern davon lebt im Grunde auch die ganze Sorge um den Dom von Anfang bis heute: Hier wird ununterbrochen Gott gerühmt und gefeiert", unterstrich der Kardinal. Diese „Sinnbestimmung" bilde die „tiefste Kontinuität dieses Baus".

Der 1.000-jährige Dom reiche nicht „wie ein Fremdkörper" in unsere Gegenwart hinein, sagte Lehmann weiter: „Der Dom geht wie die Kirche mit den Zeiten und mit den Menschen. Er ist tief eingesenkt in unsere Geschichte, die er auch entscheidend mitgestaltet hat." Im Aufblick zum Mainzer Dom könne man erfahren, „woher wir kommen und wem wir unsere Kultur und Geschichte verdanken". Es sei wichtig, eine lebendige Erinnerung daran zu haben, „auf welchen Schultern wir stehen, wie viele Schätze der Geschichte uns geschenkt sind und wie beispielhaft die Menschen der vergangenen Jahrhunderte ihre jeweiligen Nöte überwunden, die Gunst der geschichtlichen Stunde ergriffen und Großes, Bleibendes geschaffen haben". In diesem Sinne sei der Dom ein „wahres Denk-Mal", das immer wieder zum Nachdenken anrege, betonte Lehmann. Der Mainzer Dom gebe - mit allen Verwicklungen und Zweideutigkeiten - ein Zeugnis von der Gegenwart der Kirche in der Geschichte.

Der Dom verweise die Christen auch „immer wieder auf diese konkrete Erde mit unseren Verpflichtungen", hob der Kardinal hervor. „Wir sind wegen unseres Glaubens an Gott nicht Hinterweltler. Wir wollen unverrückbare Maßstäbe erkennen, begründen und verteidigen, weil wir mit ihnen ein ,gutes Leben' für die Menschen erreichen wollen", sagte er. Lehmann erinnerte daran, dass es im Mainzer Dom über dreißig Darstellungen des Martins, des Patrons des Domes und des Bistums Mainz, gebe. „Martinus mahnt uns eine Ur-Gebärde unseres Lebens: das Teilen des Mantels bedeutet zu allen Zeiten das Teilen unserer Lebenschancen. Dies war und bleibt eine große Inspiration für das Zusammenleben der Menschen", hob der Kardinal hervor.

Köhler: „Wer nicht in die Erinnerung investiert, der spart an der Zukunft"

In seinem Grußwort am Ende der Pontifikalvesper sagte Bundespräsident Horst Köhler, dass der Dom für Mainz „ein Stück Heimat" bedeute. Es sei wichtig, in ein Bauwerk wie den Mainzer Dom zu investieren. „Wer nicht in die Erinnerung investiert, der spart an der Zukunft. Wir aber wollen Zukunft, eine Zukunft, die Orientierung auch aus der Herkunft gewinnt", unterstrich Köhler. Und weiter: „Der Mainzer Dom ist Zeichen für die Tatkraft und Solidarität der Bürgerinnen und Bürger. Und er ist ein Symbol für ein Denken und Handeln über den Tag hinaus. Hier ist Geschichte greifbar. Hier wird Geschichte lebendig", sagte er. Der Bundespräsident rief die Kirchen dazu auf, sich „immer wieder auf ihr Eigentliches" zu besinnen: „Auf die letzten Fragen, die unser Leben bestimmen, die Fragen nach dem Woher und Wohin unseres Menschseins, die Fragen nach dem Sinn des Lebens, die Fragen nach dem Grund unserer Hoffnung." Dass diese Fragen nicht aus der Welt verschwinden, „dafür stehen die christlichen Kirchen - und ihre Dome".

Köhler betonte, dass die Gesellschaft immer wieder etwas gewinnen könne von den Kirchen und den Gläubigen. „In diesen Zeiten, in denen so viele ängstlich in die Zukunft schauen, in denen sie sich anklammern an das Gegenwärtige und Gewohnte - gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, dass die Kirchen Zuversicht ausstrahlen und Mut - Zuversicht und Mut, die aus Gottvertrauen kommen", sagte er.

Pontifikalvesper war einer der Höhepunkt des Domjubiläums

Die Pontifikalvesper, an der rund 1.200 Gläubige teilnahmen, war einer der Höhepunkte des Domjubiläums und wurde live in den Fernsehprogrammen des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) und des Hessischen Rundfunks (HR) übertragen. Das Domjubiläum steht unter der Überschrift „Denn der Tempel Gottes ist heilig - und das seid ihr". Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Domkantorei St. Martin, den Mainzer Dombläsern unter der Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft, Domkantor Karsten Storck und Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel. Zu Beginn hatte der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, die Anwesenden im Mainzer Dom begrüßt. An dem Gottesdienst nahmen unter anderen Karl Peter Bruch, stellvertretender Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in der Pfalz, Christian Schad, teil.

Neuer Bildband vom Mainzer Dom

Im Anschluss an die Pontifikalvesper überreichten Kardinal Lehmann und ZDF-Intendant Markus Schächter, der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hoher Dom zu Mainz ist, Bundespräsident Köhler vor Journalisten den neuen Bildband „Der Dom zu Mainz. Bilder einer Kathedrale". Das Buch, das von der Domstiftung herausgegeben wird, enthält 128 Farbfotos der Fotografen Martin Blume und Bernd Radtke. Maßgeblich finanziert wurde der Bildband durch die ZDF Enterprises GmbH. Der Erlös des Buches, das ab dem 15. Oktober im Handel erhältlich ist, kommt nach Abzug der Vertriebskosten in voller Höhe der Stiftung Hoher Dom zu Mainz zu Gute.

Hinweis: Der Dom zu Mainz. Bilder einer Kathedrale. 163 Seiten, 128 Farbfotos. Hrsg. von der Stiftung Hoher Dom zu Mainz. Universitätsdruckerei H. Schmidt Mainz 2009. 39,80 Euro. ISBN-10: 3935647468; ISBN-13: 978-3935647465

am (MBN)

 

 

 

 

Bistum Mainz feiert Domjubiläum noch bis 15. November

Leitwort: „Denn der Tempel Gottes ist heilig - und das seid ihr" (1 Kor 3,17)

Mainz. Noch bis zum 15. November 2009 feiert das Bistum Mainz das 1.000-jährige Jubiläum der Vollendung des Mainzer Domes unter Erzbischof Willigis (975-1011). Das Jubiläum steht unter dem Leitwort „Denn der Tempel Gottes ist heilig - und das seid ihr" (1 Kor 3,17) aus dem ersten Korintherbrief. Das Jubiläumsprogramm umfasst über 100 Veranstaltungen, die bisher durchweg sehr gut besucht waren, teilweise auch nach kürzester Zeit ausverkauft, wie etwa das Domkonzert mit der Mezzosopranistin Elina Garanca im Mai. Im Laufe des Oktober und November wird es noch Geistliche Domführungen sowie Konzerte in der Reihe „Stunde der Kirchenmusik" geben, bevor am Sonntag, 15. November, um 10.00 Uhr ein Pontifikalamt mit dem Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, (live im ZDF) das Domjubiläum beschließt. Am Tag zuvor findet der Abschluss der Solidaritätsaktion „Eine Million Sterne - damit Kinder leben" des Caritasverbands für die Diözese Mainz statt. Die Caritas will mit der Aktion auf die Situation armer Kinder in Deutschland aufmerksam machen.

Begonnen hatte das Jubiläumsjahr am 1. Februar dieses Jahres. Bisherige Höhepunkte waren neben der Pontifikalvesper mit Kardinal Lehmann und Bundespräsident Horst Köhler am 11. Oktober etwa die Übergabe der Sonderbriefmarke der Deutschen Post zum Domjubiläum an Kardinal Lehmann im August und das „Wochenende der Dombauhütten", in dessen Rahmen ein 20 Tonnen schweres Modell des Willigis-Doms vorgestellt wurde. Darüber hinaus fanden im Laufe des Jubiläumsjahres Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen aus dem Bistum Mainz statt: So beispielsweise ein „Tag der Kindertagesstätten", der wegen des großen Interesses wiederholt werden musste, ein „Tag der Pastoralen Räte", ein „Tag der Erstkommunionkinder" oder ein „Tag der Religionslehrer". Zudem wurden zahlreiche Führungen, Konzerte, Vorträge und Lesungen veranstaltet. Die Chöre am Mainzer Dom etablierten außerdem eigens die Konzertreihe „1.000 Jahre Kirchenmusik - Stunde der Kirchenmusik".

Kardinal Lehmann hat vor kurzem die große Aufmerksamkeit, die der Mainzer Dom „von sehr vielen Lebensbereichen unseres Landes, weit über Kirche, die Geschichte und Kunsthistorie hinaus" bekomme, als „das schönste Geschenk" bezeichnet, „das wir in diesem Jahr zur großen Jubiläumsfeier des Mainzer Willigis-Domes erhalten haben". Bei der Vorstellung des Programms Anfang Dezember 2008 forderte Kardinal Lehmann dazu auf, den Mainzer Dom im Rahmen des Jubiläums als Gotteshaus neu zu entdecken. Wörtlich sagte er: „Es braucht eine neue Aufmerksamkeit für den spirituellen Charakter des Domes, der uns mit der tausendjährigen Kunst und Kultur auch heute zum Glauben führen kann." Das Domjubiläum wird von vier Medienpartnern unterstützt: durch das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), den Südwestrundfunk (SWR), die Allgemeine Zeitung Mainz und die Mainzer Rhein-Zeitung.

Unter Erzbischof Willigis wurde bald nach dessen Amtsantritt im Jahr 975 mit dem Bau des Mainzer Domes begonnen. Vorbild für den Bau war Alt-St. Peter in Rom. Nachdem der Dom fertig gestellt war, wurde er am 29. bzw. am 30. August 1009 durch einen Brand vernichtet. Der Fertigstellung dieses Baus wird beim diesjährigen Domjubiläum gedacht. Es ist allerdings nicht eindeutig überliefert, ob der Dom vor dem Niederbrennen bereits eingeweiht war oder nicht. Erzbischof Bardo (1031-1051), der dritte Nachfolger von Erzbischof Willigis, vollendete den Wiederaufbau des Mainzer Domes und weihte ihn am 10. November 1036 ein. Kardinal Lehmann hat mehrfach darauf hingewiesen, dass das Domjubiläum in Verbindung mit dem Baubeginn im Jahr 975 unter Erzbischof Willigis und dem endgültigen Abschluss der Bauarbeiten und der feierlichen Weihe im Jahr 1036 unter Erzbischof Bardo gesehen werden müsse.

Der Mainzer Dom ist als Bischofskirche der geistliche Mittelpunkt des Bistums Mainz mit seinen rund 775.000 Katholiken. Seit über 1.000 Jahren versammeln sich dort die Gläubigen der Stadt und der gesamten Diözese mit dem Mainzer Bischof und dem Domkapitel, um Zeugnis zu geben für ihren Glauben. Im Dom finden unter anderem die Weihen von Bischöfen, Priestern und Diakonen statt, ebenso die Beauftragung von Religionslehrern sowie die Sendung von Pastoral- und Gemeindereferenten. Darüber hinaus werden im Dom auch geistliche Konzerte und öffentliche Vorträge veranstaltet. Zudem ist der Mainzer Dom Grabstätte der Mainzer Bischöfe und Erzbischöfe.

am/tob (MBN)

 

Lehmann: Zeugnis geben ist entscheidendes Fundament christlichen Lebens

Rede bei Diözesanversammlung: Ökumenische Taufanerkennung ist „großer Schatz"

Mainz. Vom eigenen Glauben Zeugnis zu geben, sei für das „gemeinsame Priestertum" aller Getauften „das entscheidende Fundament des christlichen Lebens". Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, bei der diesjährigen Sitzung der Diözesanversammlung im Bistum Mainz am Freitagabend, 9. Oktober. Mit der Taufe sei für den Christen die Aufgabe verbunden, die „Wirklichkeit des neuen Lebens", das in der Taufe geschenkt werde, im Alltag immer wieder aufs Neue wirksam werden zu lassen. Wörtlich sagte er mit Blick auf die im Jahr 2007 abgeschlossene Strukturreform „Lebendige Gemeinden in erneuerten pastoralen Einheiten": „Die neuen pastoralen Strukturen müssen uns helfen, dass wir diese Aufgabe des wirklichen Christseins besser in unserer konkreten Lebenswelt vollziehen können. Die relative Neuheit beider, der pastoralen Strukturen und dieser erneuerten Spiritualität der Taufe, können und müssen sich dabei gegenseitig befruchten."

Das Referat des Kardinals stand unter der Überschrift „Christsein und Mitverantwortung. Das aus der Taufe sich ergebende christliche Zeugnis in Kirche und Gesellschaft". Das Treffen, das von der geschäftsführenden Vorsitzenden der Diözesanversammlung, Dr. Hildegard Dziuk, moderiert wurde, fand im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz statt.

Der Kardinal betonte das „gemeinsame Priestertum" aller Gläubigen und hob die große Bedeutung gerade von Laien auch im ehrenamtlichen Bereich hervor. Er verwies auf den Apostel Paulus, der betont habe, „dass es in jeder Gemeinde Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten gibt". Jeder Gläubige solle seine Begabungen für das innerkirchliche Leben und besonders mit Blick auf die Weltverantwortung der christlichen Gemeinde einbringen. Gleichzeitig forderte Lehmann, dass „ein neues Verhältnis zwischen Amt und Charismen entstehen und eingeübt" werden müsse. Insgesamt bedürfe es „einer Vertiefung der Kultur des Ehrenamtes", sagte Lehmann. Dazu gehöre auch der öffentliche Dank. „Die Selbstverständlichkeit mit der wir manches Ehrenamt in Anspruch nehmen, ist da ganz und gar nicht am Platz."

Lehmann ging in seiner Rede auch auf die Bedeutung der Taufe für die Ökumene ein. Wörtlich sagte er: „Es ist ein großer Schatz, dass die Kirchen in hohem Maß trotz aller Trennungen das sakramentale Band der Einheit durch die Taufe erhalten haben. Alle Einheit geht aus der Taufe hervor. Aber es ist doch ein unvollkommenes Band der Einheit. Diese ist ausgerichtet auf ein weiteres Wachsen in das Maß der Fülle Jesu Christi. Dies fordert uns in ganz besonderer Weise heraus. In diesem Geist und in einer neuen Spiritualität der Taufe müssen wir die Hindernisse zwischen den getrennten Kirchen überwinden und noch mehr wahre Einheit gewinnen. Dies ist gewiss der noch nicht genügend entdeckte Sinn der ökumenischen Taufanerkennung vom 29. April 2007 im Dom zu Magdeburg."

Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, wies darauf hin, dass inzwischen die vierjährige Erprobungsphase der Strukturreform abgeschlossen wurde und in der Dekanekonferenz bereits eine erste Bestandsaufnahme erfolgt sei. Giebelmann, der auch Dezernent für die Pastoralen Räte im Bistum ist, kündigte an, dass die Diskussion über Veränderungsvorschläge in den diözesanen Gremien fortgesetzt werde.

Unterstützung für Projekt von Pfarrer Schroedel in Ägypten

Die Diözesanversammlung hat außerdem beschlossen, ein Hilfsprojekt des Mainzer Priesters, Monsignore Joachim Schroedel für ägyptische Christen in Kairo zu unterstützen. Schroedel, der seit 1995 für die Seelsorge der deutschsprachigen Gemeinde von Kairo und für den Nahen Osten zuständig ist, hatte seine Heimatdiözese um Hilfe für ein von ihm unterstütztes Sozialprojekt gebeten. Auslöser war die von der ägyptischen Regierung angeordnete Massentötung von Schweinen zur Schweinegrippenprophylaxe Ende April. Damit sei vielen Christen, die ihren geringen Verdienst aus der Schweinezucht erwirtschaftet hätten, die Lebensgrundlage entzogen worden. Inzwischen sind bereits über zwei Dutzend Paten gefunden, die mit rund 500 Euro monatlich besonders bedürftige Kinder einer katholischen Schule in Kairo unterstützen.

Stichwort: Diözesanversammlung

Die Diözesanversammlung des Bistums Mainz - die es in vergleichbarer Form nur noch im Bistum Rottenburg-Stuttgart gibt - tritt in der Regel einmal im Jahr zusammen. Sie ist nach den Worten des Bischofs von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, so etwas wie eine „kleine Synode des Bistums" mit seinen rund 775.000 Katholiken. Ihr gehören 125 Mitglieder an. Sie setzt sich unter dem Vorsitz des Bischofs aus den diözesanen Räten (Priesterrat, Katholikenrat und Konferenz der Dekane) und den Vertretern der Bistumsleitung zusammen. Hinzu kommen Vertreter der Ordensfrauen, der Ständigen Diakone, der Pastoralreferentinnen und -referenten, der Gemeindereferentinnen und -referenten sowie des Diözesan-Caritasverbandes. Außerdem können bis zu sieben Persönlichkeiten hinzugewählt werden.

Stichwort: Strukturreform im Bistum Mainz

Wichtigste Neuerung der Strukturreform „Lebendige Gemeinden in erneuerten pastoralen Einheiten" ist die Einführung eines Seelsorgerates für jede der neuen pastoralen Einheiten: die so genannten Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde. Der Seelsorgerat sorgt für die Koordinierung und Kontinuität in der Zusammenarbeit der zusammengeschlossenen Pfarreien. Die Zusammenarbeit innerhalb der neuen pastoralen Einheiten wird dabei durch einen Kooperationsvertrag geregelt. Kooperative Pastoral ist bereits seit der Strukturreform „...damit Gemeinde lebt" aus dem Jahr 1996 Grundkonzept der Seelsorge im Bistum Mainz. Mit der aktuellen Strukturreform wird aus der freiwilligen Zusammenarbeit eine Verpflichtung für die Pfarreien. Bei der turnusmäßigen Pfarrgemeinderatswahl im November 2007 wurden die neuen Strukturen umgesetzt.

tob (MBN)

 

Lehmann: „Dank für Ihre konstruktive Mitarbeit"

Geistlicher Tag der Pastoralen Räte zum Domjubiläum

Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat die Mitglieder der Pastoralen Räte im Bistum Mainz dazu aufgerufen, weiterhin „mit an der Baustelle Kirche" zu bauen. „Wir bauen an der Kirche zwar nur eine kleine Wegstrecke mit. Aber jede Zeit ist kostbar und jede Zeit hat ihre besondere Pflicht", sagte Lehmann in einem Gottesdienst im Mainzer Dom am Samstag, 10. Oktober. Der Gottesdienst fand anlässlich des Geistlichen Tags der Pastoralen Räte im Rahmen des Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" statt. „Jeder von uns ist ein Stein im Bau der Kirche, jeder findet dort seinen Platz, jeder Stein hat seinen Platz im Gesamtgefüge, sonst würde der Bau zusammenbrechen", betonte der Kardinal. Fundament des Baus der Kirche aber sei Jesus Christus - sein Leben, seine Botschaft und sein Werk.

Zu dem Tag waren rund 400 Mitglieder von Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräten sowie von den Diözesanen Räten nach Mainz gekommen. Lehmann dankte den Mitgliedern der Räte für ihren Dienst: „Ich danke Ihnen für Ihre konstruktive Mitarbeit. Wir sind froh und stolz darauf, dass sich immer wieder so viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Räten engagieren."

Im Anschluss an der Gottesdienst begrüßte Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann, der auch Dezernent für die Pastoralen Räte im Bistum Mainz ist, die Teilnehmer des Tages im Erbacher Hof. „Es sind viele, die sich in den Pfarreien unseres Bistums engagieren. Sie engagieren sich dafür, dass unsere Gemeinden Orte bleiben, wie Menschen ihren Glauben leben können. Sie übernehmen Verantwortung. Dafür und für ihr Engagement einen herzlichen Dank", sagte Giebelmann. Er bezeichnete den Mainzer Dom und die Kirchen des Bistums Mainz als Begegnungsorte - „der Gemeinde miteinander und mit Gott". Nach der Begrüßung referierte Dr. Felicitas Janson, Kunsthistorikerin und Studienleiterin an der Bistumsakademie Erbacher Hof, zum Thema „1.000 Jahre Willigis-Dom - zu Deutung und Bedeutung des Kirchenbaus".

Workshops am Nachmittag

Am Nachmittag fanden verschiedene Workshops im Erbacher Hof und im Mainzer Willigis-Gymnasium statt. Veranstaltet wurden unter anderem Gesprächsgruppen, Kreativangebote, Bibelkreise sowie meditative und musikalische Angebote. Der Geistliche Tag der Pastoralen Räte schloss mit einer Andacht in der Mainzer Seminarkirche.

am (MBN)

 

„Sie sollten auf dem Gaspedal stehen"

Schlusskonferenz der Visitation im Dekanat Seligenstadt mit Weihbischof Neymeyr

Steinheim. Der Mainzer Weihbischof, Dr. Ulrich Neymeyr, hat die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dekanat Seligenstadt dazu aufgefordert, die Kooperation zwischen den Pfarreien voranzutreiben. Die Kooperationen sind Teil des Bistumsprozesses „Lebendige Gemeinden...in erneuerten pastoralen Einheiten". „Sie sollten auf dem Gaspedal stehen. So können wir Kräfte bündeln und uns gleichzeitig schonen, um weiter als Kirche zu leben", sagte Neymeyr. Er wies darauf hin, dass das Dekanat wie viele Regionen im Rhein-Main-Gebiet von einer starken Fluktuation betroffen sei. „15 Prozent der Einwohner kommen und gehen innerhalb eines Jahres. Für uns als Kirche ist es nicht immer leicht, in Kontakt mit diesen Menschen zu kommen", sagte der Weihbischof. Es sei eine „pastorale Herausforderung", diese Menschen „aus einer verwurzelten Pastoral heraus" anzusprechen.

Der Weihbischof unterstrich gleichzeitig, dass das Dekanat Seligenstadt für diese Herausforderung „gute Voraussetzungen" mitbringe. Zum einen seien die einzelnen Kirchen maximal vier Kilometer voneinander entfernt. „Sie sind im Lebensraum der Menschen präsent", sagte er. Zum anderen sei das Dekanat das einzige im Bistum Mainz, in dem jede Pfarrei mindestens eine katholische Kindertagesstätte hat. „Dies ist eine große pastorale Möglichkeit", hob Neymeyr hervor. Als einen „Schatz" bezeichnete der Weihbischof die drei geistlichen Zentren des Dekanats: die Kreuzwallfahrt in Steinheim, die Wallfahrt zur Liebfrauenheide sowie den Karmel in Hainstadt. „Mit diesen Pfunden gilt es zu wuchern", unterstrich er. Der Weihbischof äußerte sich anlässlich der Schlusskonferenz der Visitation im katholischen Dekanat Seligenstadt am Mittwoch, 7. Oktober, im Kardinal Volk-Haus in Steinheim. Neymeyr hatte vom 26. August bis 7. Oktober die Pfarreien und Einrichtungen des Dekanats visitiert und unter anderem Einzelgespräche mit allen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt. Außerdem fanden in fast allen Gemeinden Begegnungen mit Ehrenamtlichen statt. Im gesamten katholischen Dekanat Seligenstadt leben zurzeit rund 32.000 Katholiken, das sind 50 Prozent der Einwohner des Dekanates.

Neymeyr hob weiter hervor, dass im Dekanat Seligenstadt der Religionsunterricht zu 90 Prozent abgedeckt sei: „Das hängt damit zusammen, dass viele pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit sind, Religionsunterricht zu geben." In diesem Zusammenhang sprach sich der Weihbischof für eine stärkere Vernetzung von Religionsunterricht und Firmvorbereitung aus. „Es ist gut, wenn sich Religionslehrerinnen und -lehrer von den kirchlichen Vertreten vor Ort getragen und unterstützt wissen", sagte er. Neymeyr unterstrich auch die Bedeutung außerschulischer Jugendarbeit. Das Leben der Kinder und Jugendlichen dürfe sich nicht nur in die Bereiche Familie, Schule und Internet aufgliedern. „Es braucht auch einen Raum der Freiwilligkeit. Deswegen kämpfe ich weiter für die außerschulische Jugendarbeit." Er schlug den pastoralen Mitarbeitern des Dekanats vor, die Kinder und Jugendlichen auf den Freizeiten und Zeltlagern der Pfarrgemeinden zu begleiten. „Nur wenn wir uns für die Welt der Kinder und Jugendlichen interessieren, werden sie sich auch für die Kirche interessieren", unterstrich er.

am (MBN)

 

Michael Olofinlade ist Missio-Gast im Bistum

Besuch bei Generalvikar Giebelmann / Missio-Kollekte am 25. Oktober

Mainz. Bei der diesjährigen Kampagne zum Monat der Weltmission hat das Internationale Katholische Missionswerk Missio den Schwerpunkt auf die Friedens- und Versöhnungsarbeit in Afrika gelegt. Bei einem Treffen am Mittwoch, 7. Oktober, informierte sich der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, aus erster Hand über die Situation im diesjährigen Beispielland Nigeria. Im Gespräch mit dem nigerianischen Priester Michael Olofinlade und Schwester Annette Fleischhauer, der Missio-Referentin des Bistums Mainz, ging es vor allem um Beispiele von Versöhnungsarbeit.

Olofinlade ist noch bis Sonntag, 11. Oktober, als Gesprächspartner im Bistum unterwegs, unter anderem am Samstag, 10. Oktober, ab 14.00 Uhr beim Missio-Spendertreffen im Kloster Jakobsberg bei Ockenheim. Am Sonntag, 25. Oktober, endet die Missio-Kampagne mit einem Fest der Weltkirche in der Diözese Augsburg. An diesem Tag (einschließlich der Vorabendmessen) wird in allen katholischen Gemeinden für das Missionswerk Missio gesammelt.

Michael Olofinlade gehört zum Volk der Yoruba und stammt aus Ekiti im Westen des Landes. Der 44-Jährige absolviert gerade an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ein Promotionsstudium. Nach Abschluss seiner Doktorarbeit wird er in seiner Heimat am überregionalen „Catholic Institute of West Africa" in Port Harcourt unterrichten, das von den englischsprachigen Bischofskonferenzen Westafrikas getragen wird.

Missio greift mit seinem diesjährigen Schwerpunkt die zeitgleich in Rom stattfindende Zweite Afrikasynode zum gleichen Thema auf und stellt angesichts eines von Kriegen und Gewalt gekennzeichneten Kontinents den Beitrag der Kirche zu Versöhnung und Frieden dar. Die bundesweite Eröffnung der Kampagne fand am 4. Oktober mit einem feierlichen Pontifikalamt in Osnabrück statt.

Hinweis: Weitere Informationen bei der Missio-Diözesanstelle des Bistums Mainz, Schwester Annette Fleischhauer SSpS, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-269, E-Mail: annette.fleischhauer@bistum-mainz.de, Internet: www.missio.de  

tob (MBN)

 

Helf-Schmorleiz: „Stachel im Fleisch des Dienstgebers"

Mitgliederversammlung der Mitarbeitervertretungen im Bistum Mainz

Mainz. Die Vorsitzende der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DiAG MAV) im Bistum Mainz, Irene Helf-Schmorleiz, hat die neu gewählten MAV-Vertreter dazu aufgefordert, „Stachel im Fleisch des Dienstgebers" zu sein. Sie verwies bei der Mitgliederversammlung der Mitarbeitervertretungen im Bistum Mainz am Mittwoch, 7. Oktober, im Erbacher Hof in Mainz darauf, dass in der Diözese 505 MAV-Vertreterinnen und -Vertreter gewählt worden seien. Helf-Schmorleiz bedauerte allerdings, dass 40 Prozent der Einrichtungen im Bistum keine Mitarbeitervertretung gewählt hätten. Die MAV-Wahlen hatten im Mai dieses Jahres stattgefunden.

In seinem Referat, das unter der Überschrift „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Weinberg Gottes" stand, unterstrich Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann, dass ein Mitarbeiter der Diözese Mainz nicht nur einen Arbeitsplatz habe, sondern „Teil des Weinbergs Gottes" sei. „Sie alle arbeiten am Reich Gottes mit, sie alle geben dem Wirken Gottes ein Gesicht", sagte Giebelmann. „Wie ziehen uns als Kirche nicht zurück, wir igeln uns nicht ein, sondern tragen unseren Glauben ganz bewusst hinaus in die Welt", betonte er. Schwerpunkt der kommenden Jahre werde für die Kirche die Sozialpastoral sein, sagte Giebelmann weiter. „Wir sehen, wie die Schere zwischen arm und reich weiter auseinandergeht. Wir sehen, dass die Menschen Angst haben, dass ihnen die Mittel zum Leben ausgehen. Darum bekennen wir uns ganz bewusst aus unserem Glauben zum sozialen Tun", hob der Generalvikar hervor.

Giebelmann wies auch darauf hin, dass auch der Weinberg Gottes „kein Paradiesgarten" sei. Das Bistum Mainz rechne für das Jahr 2010 mit zehn Prozent weniger Kirchensteuereinnahmen. Ein weiteres Problem sei, dass die vom Bistum Mainz finanzierten Arbeitsplätze zunehmend „Mangelberufe" seien. Es werde immer schwieriger, geeignete Lehrer, Krankenschwestern, Altenpfleger, Erzieherinnen oder Gemeindereferentinnen und
-referenten zu finden. „Es kommt immer mehr darauf an, die Menschen zu überzeugen, dass das Bistum Mainz als Arbeitgeber eine gute Adresse ist", sagte der Generalvikar. Dem Referat Giebelmanns schloss sich eine Aussprache an. Danach hatten die Teilnehmer des Tages Gelegenheit, an Führungen durch den Mainzer Dom teilzunehmen. Am Nachmittag fanden Werkstattgespräche zum Thema „MAVen: Die Ecksteine in der Dienstgemeinschaft" statt.

Stichwort: DiAG-MAV

Rund 500 Vertreter setzen sich im Bistum in den Mitarbeitervertretungen (MAV) im Rahmen des „Dritten Weges" unter anderem für arbeitsrechtliche Fragen kirchlicher Mitarbeiter ein. Die einzelnen MAVen sind in der DiAG-MAV zusammengeschlossen. Aus den verschiedenen Arbeits- und Berufsgruppen im Bistum werden Vertreter in die DiAG-MAV entsandt. Die Amtsperiode aller Mitarbeitervertretungen beträgt vier Jahre. Im Bistum Mainz sind rund 10.000 Frauen und Männer in 176 kirchlichen Einrichtungen tätig. Aufgabe der DiAG-MAV ist unter anderem der gegenseitige Informations- und Erfahrungsaustausch mit den in ihr vertretenen MAVen.

am (MBN)

 

Publikationen

Sonderausgabe der „Welt am Sonntag"

20-seitige Beilage zum Domjubiläum / Verlag spendet 100.000 Euro

Berlin/Mainz. Die „Welt am Sonntag" ist am Sonntag, 11. Oktober, mit einer 20-seitigen Beilage zum diesjährigen Jubiläum „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" erschienen. Im Editorial schreibt Professor Dieter Stolte, der Mitglied des Vorstands der Axel Springer-Stiftung ist: „Die Menschen am Rhein lieben ihren Dom. Er ist ihr Schicksal. Sich für seinen Bestand einzusetzen ist ein fortwährendes Bekenntnis zu neuem Leben. Es ist daher konsequent, dass viele Bürger, Wirtschaftsunternehmen, das ZDF und Sportvereine als Spendensammler für den sanierungsbedürftigen Dom unterwegs sind. Die Welt-Gruppe der Axel Springer AG freut sich, diese ewige Baustelle - wie Bischof Karl Kardinal Lehmann den hohen Dom zu Mainz nennt - stellvertretend für ihre Inserenten mit einer Spende von 100.000 Euro zu unterstützen."

tob (MBN)

 

Jahresprogramm der Mainzer Bistumsakademie Erbacher Hof erschienen

Thema „Sinn und Heimat" / Gute Resonanz auf Veranstaltungen zum Domjubiläum

Mainz. „Sinn und Heimat" ist das aktuelle Jahresprogramm der Mainzer Bistumsakademie Erbacher Hof überschrieben. Damit habe die Akademie ein Thema ausgewählt, „das die Menschen in einer von Globalisierung und Entgrenzungen geprägten Welt berührt", hebt Akademiedirektor Professor Dr. Peter Reifenberg hervor. „Diese Sehnsucht haben wir in verschiedene Veranstaltungsformen und -genres gepackt, um Interessierte aus allen Kreisen der Bevölkerung anzusprechen." Reifenberg hat das Programm gemeinsam mit den Studienleiterinnen Dr. Felicitas Janson und Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke zusammengestellt.

Neben einer interdisziplinären Akademietagung (22./23. Januar 2010) widmet sich auch eine Akademiesoirée (3. Mai 2010) mit Kardinal Walter Kasper und Kardinal Karl Lehmann dem Schwerpunktthema. Weitere Teilnehmerin des Gesprächs unter der Überschrift „Leben - Heimat - Sinnerfahrung" ist die Mainzer Philosophieprofessorin Karen Joisten; die Moderation übernimmt der FAZ-Journalist Dr. Daniel Deckers. Bei einer Tagung in Kooperation mit der Architektenkammer Rheinland-Pfalz (23./24. April 2010) werden unter anderem Pastoralkonzepte in neu entstehenden Stadtvierteln in den Blick genommen und die Frage, „wie etwa Heimat für ältere Menschen auch baulich ermöglicht werden könne", erläutert Studienleiterin Janson.

In Zusammenarbeit mit der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz wird im Rahmen einer Akademietagung eine literarische Annäherung an das Thema unternommen. „Heimatversuche - Emigration, Immigration und Rückkehr deutscher Autoren zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs" ist die Veranstaltung (7./8. Mai 2010) überschrieben, bei der es darum gehe zu zeigen, wie es etwa Carl Zuckmeyer, Thomas Mann, Bertolt Brecht und Alfred Döblin „gelang oder auch nicht gelang", im Exil heimisch zu werden, sagt Studienleiterin Schwarz-Boennecke. Bei einem Clubabend (20. Mai 2010) steht außerdem die Uraufführung des Programms „Himmel unn Erd - ein Heimatsinnprogramm" des Wormser Liedermachers Volker Gallé auf dem Programm.

Ein zweiter Schwerpunkt liege bei Veranstaltungen zum laufenden Priesterjahr, das Papst Benedikt XVI. ausgerufen hat, erläutert Reifenberg. Neben der Adventspredigten (ab 29. November) widme sich der „Tag für die Geistlichen" (19. April 2010) und eine Vortragsreihe in der Mainzer Augustinerkirche dem Thema. Besonders hervorzuheben sei außerdem die Akademietagung „Kirche, wohin gehst du? Tradition und Kirche im Gegenwind" (7. November), an der auch Kardinal Lehmann als Referent teilnimmt, betont Reifenberg. Ausgehend von der Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Bruderschaft St. Pius X. Anfang des Jahres stelle die Tagung die Frage nach Kirche und Tradition unter ideengeschichtlichen, theologischen und konzilshermeneutischen Gesichtspunkten.

Die Geistliche Reihe widmet sich ab 1. Dezember an insgesamt zwölf Abenden in verschiedenen Mainzer Kirchen bekannten Kirchenliedern. Dabei werden die Lieder nicht nur durch Chöre und Sänger unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft und des Instituts für Kirchenmusik vorgetragen sowie in einem Vortrag erschlossen, sondern auch von den Teilnehmern selbst gesungen.

Reifenberg weist darauf hin, dass es im laufenden Jahr eine „unglaublich gute Resonanz" vor allem auf die Veranstaltungen zum Jubiläum „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" gegeben habe. Und Schwarz-Boennecke ergänzt: „Wir wollen als kirchliche Einrichtung unsere Chance nutzen, eine Plattform anzubieten, die verschiedene Disziplinen miteinander ins Gespräch bringt. Dies führt oft ganz selbstverständlich zu den Grundfragen der Menschen und das ist das riesige Potenzial unserer Arbeit."

Gerade kunstgeschichtliche Angebote im Akademieprogramm stießen auf ein großes Interesse, sagt Janson. Dabei gebe es in vielfältiger Hinsicht die Möglichkeit, „auch der Theologie Raum zu geben", betont sie. Unter anderem steht zusammen mit Professor Dethard von Winterfeld im kommenden Jahr eine Exkursion in die Abtei Cluny an (11.-13. Juni 2010), die durch zwei Vortragsabende im Vorfeld ergänzt wird (1. & 10. Juni 2010).

Hinweis: Bistumsakademie Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-0, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de, Internet: www.ebh-mainz.de  

tob (MBN)

 

Vorschau

„Die ältesten Urkunden der Erzbischöfe von Mainz" (16.10.)

Buchpräsentation und Vorträge in der Mainzer Martinus-Bibliothek

Mainz. Um „Die ältesten Urkunden der Erzbischöfe von Mainz" geht es am Freitag, 16. Oktober, um 18.30 Uhr bei einer Buchpräsentation in der Mainzer Martinus-Bibliothek (Grebenstraße 8). Die Neuerscheinung aus dem Leipziger Eudora-Verlag präsentiert die 24 ältesten im Original überlieferten Urkunden der Erzbischöfe aus den Jahren 888 bis 1109. Die Herausgeber Dr. Francesco Roberg, Marburg/Koblenz, Dr. Harald Winkel, Gießen, und Professorin Dr. Irmgard Fees, München, werden das Buch und die Urkunden vorstellen. Der Band ist in der Reihe „Digitale Urkundenbilder aus dem Marburger Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden" erschienen. Veranstalter des Abends ist die Martinus-Bibliothek Mainz in Zusammenarbeit mit dem Eudora-Verlag Leipzig.

Die Mainzer Erzbischöfe besaßen im mittelalterlichen Reich eine außerordentliche Bedeutung, da sie als Erzkapellane der Hofkapelle des römisch-deutschen Königtums vorstanden und seit 965 dauerhaft auch Erzkanzler für Germanien waren. Beide Ämter vereinigte in seiner Person bereits Erzbischof Liutbert (863 bis 889), der Aussteller der frühesten überlieferten Originalurkunde. Der jetzt erschienene Band bietet Einblicke in die formale Entwicklung der Bischofsurkunde. Mit einigen wenigen Ausnahmen handelt es sich um Siegelurkunden, darunter eine besonders aufwändig gestaltete Urkunde Erzbischof Liutpolds aus dem Jahre 1057 mit zwei Siegeln. Die frühen erhaltenen Siegel zeigen den Erzbischof im Brustbild. Erst Erzbischof Ruthard (1089 bis 1109) ging zum Thronsiegel über.

Hinweis: Irmgard Fees, Francesco Roberg, Harald Winkel (Hgg.): Die ältesten Urkunden der Erzbischöfe von Mainz (888-1109) - Digitale Urkundenbilder aus dem Marburger Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden - DIGUB 3. Eudora-Verlag, Leipzig 2008, 29,90 Euro. ISBN 978-3-938533-17-8

tob (MBN)

 

Afrika-Tage der Kreuzschwestern in Bingen (17. & 18.10.)

Unterstützung für neues Kinderheim der Kongregation in Kamerun

Bingen. Mit zwei Afrika-Tagen am Samstag, 17., und Sonntag, 18. Oktober, unterstützen die Kreuzschwestern in Bingen ein neues Projekt ihres Ordens in Kamerun. Dort wird derzeit in dem Dorf Mfou, rund 20 Kilometer von der Hauptstadt Yaunde entfernt, ein Kinderhaus für rund 40 Aids-Waisen und Kinder aus schwierigen Verhältnissen gebaut, das die Kongregation im September 2010 übernehmen soll. Bei den Afrika-Tagen gibt es unter anderem einen „Kloster-Flohmarkt", afrikanische Speisen und Getränke sowie Informationen über die Aufgaben der Kreuzschwestern.

Die Veranstaltung findet im St. Hildegardishaus und im Hildegard-Forum der Kreuzschwestern statt und zwar am Samstag von 13.00 bis 17.00 Uhr. Am Sonntag beginnt der Afrika-Tag um 8.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Mutterhaus-Kapelle. Das Programm endet um 17.00 Uhr.

Hinweis: St. Hildegardishaus, Provinzmutterhaus der Kreuzschwestern, Rochusberg 1, 55411 Bingen, Tel.: 06721/928-158

tob (MBN)

 

Christentum und Kirche in Afrika (23.10.)

Akademietagung mit Internationalem Institut für Missionswissenschaftliche Forschung

Mainz. Die Situation des Christentums in Afrika steht im Mittelpunkt einer Akademietagung, die die Bistumsakademie Erbacher Hof am Freitag, 23. Oktober, ab 16.00 Uhr in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Institut für Missionswissenschaftliche Forschung veranstaltet. Referenten der Tagung werden der Afrika-Referent des katholischen Missionswerkes Missio Aachen, Dr. Marco Moerschbacher, und Professor Claude Ozankom sein. Ozankom ist Ordinarius für Fundamentaltheologie an der Universität Bonn und stammt aus dem Kongo.

Hinweis: Erbacher Hof - Akademie des Bistums Mainz, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-521, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de  

tob (MBN)

 

Funkkolleg Religion im Hessischen Rundfunk (ab 31.10.)

24 Radiosendungen in HR 2 unter der Überschrift „Wozu Gott?"

Frankfurt. Der Hessische Rundfunk (HR) sendet ab Ende Oktober ein Funkkolleg Religion unter der Überschrift „Wozu Gott? Religion zwischen Fundamentalismus und Fortschritt". Die erste von 24 Kollegsendungen, die jeweils samstags um 9.25 Uhr auf HR 2 ausgestrahlt werden, gibt es am 31. Oktober, die letzte am 15. Mai, wie der Sender in Frankfurt ankündigte. Es geht um die Komplexe „Der innere Mensch", „Gott und Vernunft", „Gott und Wissen", „Gott und Politik", „Gott und Gesellschaft" und „Gott und Kultur". Nach Angaben des Senders gibt es zu den Radiosendungen ein Begleitbuch. Die Volkshochschulen in Hessen und die Bildungseinrichtungen der beiden großen Kirchen bieten begleitende Veranstaltungen an. Auch gebe es die Möglichkeit einer zertifizierten Fortbildung.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.funkkolleg.de, Tel.: 069/155-2603. Die Radiosendungen werden sonntags um 8.35 Uhr auf hr-info wiederholt. Livestream und Podcast unter www.hr2-kultur.de

bh (MBN)

Bilder zu Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 38, 14. Oktober 2009

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