Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 45

1. Dezember 2004

Mainz, 29.11.2004: Mit einem einführenden Referat eröffnete Kardinal Karl Lehmann beim Tag der Priester und Diakone die Beratungen zur Strukturreform im Bistum Mainz. (c) tob (MBN)
Mainz, 29.11.2004: Mit einem einführenden Referat eröffnete Kardinal Karl Lehmann beim Tag der Priester und Diakone die Beratungen zur Strukturreform im Bistum Mainz.
Datum:
Mi. 1. Dez. 2004
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
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Berichte

  • Beratungsprozess zur Strukturreform eröffnet
  • Feierstunde „40 Jahre Betriebsseelsorge im Bistum Mainz“
  • Lehmann: Herrschaft heißt Verantwortung
  • Fachstelle Zivildienst und Freiwilligendienste vorgestellt
  • Bistum erstmals auf Mainzer Weihnachtsmarkt vertreten
  • Kardinal-Volk-Platz in Mainz eingeweiht
  • Internetseite des Bistums zum Weltjugendtag
  • Bundesverdienstkreuz für Hanneliese Steichele
  • Tag der Ständigen Diakone
  • Bischof Kamphaus besuchte die KFH Mainz
  • Besuch des kolumbianischen Bischofs Ortega

Vorschau

  • Galakonzert in Bad Vilbel (5.12.)
  • Adventskonzert im Mainzer Dom (9.12.)
  • Kirchenmusikalische Veranstaltungen 2005
  • Programm des Bildungswerkes 2005

Neuerscheinung

  • Mainzer Kirchenführer erschienen

Stichworte

  • Stichwort: Nikolaus (6. Dezember)
  • Stichwort: Betriebsseelsorge
Berichte

Den missionarischen Aufbruch der Kirche gestalten

Beginn des Beratungsprozesses zur Strukturreform der Pfarrgemeinden im Bistum Mainz

Mainz. Kardinal Karl Lehmann hat am Montag, 29. November, den Beratungsprozess zur Strukturreform der Pfarrgemeinden im Bistum Mainz eröffnet. In seinem Referat „Lebendige Gemeinden in erneuerten Pastoralen Einheiten“ stellte er beim „Tag der Priester und Diakone“ im Erbacher Hof in Mainz den Rahmen für die neuen pastoralen Strukturen vor. Die 345 Pfarrgemeinden des Bistums sollen zukünftig in Pfarrgruppen oder Pfarrverbünden organisiert werden. Lehmann wies darauf hin, dass es „auf keinen Fall ein Einheitsmodell“ für die Umsetzung geben werde. Gleichzeitig rief der Mainzer Bischof dazu auf, die Schaffung neuer pastoraler Einheiten als Chance zu begreifen. „Wir sollten nicht immer nur die Schwierigkeiten sehen, sondern wir sollten auch einmal sehen, dass sich dabei die Chance ergibt, dass wir unsere Aktivitäten auch im Sinne der pastoralen Schwerpunkte und Aktivitäten stärker profilieren können.“ Es ist geplant, das endgültige Konzept für die neuen Strukturen bei der Diözesanversammlung am 7./8. Oktober 2005 zu verabschieden. 

Pfarrgruppe und Pfarrverbund als Strukturelemente

Eine Pfarrgruppe ist der Zusammenschluss von bisher selbständigen Gemeinden unter Leitung eines Pfarrers. Die hauptamtlichen Seelsorger und die ehrenamtlichen Mitarbeiter erhalten dabei einen Schwerpunktauftrag für die gesamte Pfarrgruppe. Die Pfarreien sollen stärker zusammenarbeiten und schließlich auch einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat bilden. Angestrebt werde für die Pfarrgruppen auf Dauer auch ein gemeinsames Pfarrbüro. Außerdem müsse es zu einer Überprüfung der Zahl der Pfarrzentren kommen. Lehmann bezeichnete die Pfarrgruppe als „integrative Struktur“. 

Der Pfarreienverbund ist die verbindliche Zusammenarbeit von mehreren selbständigen Pfarreien, die jeweils einen eigenen Pfarrer haben. In einem solchen Verbund sollen beispielsweise Gottesdienstformen und -zeiten, Veranstaltungen, Wallfahrten und Jugendfreizeiten mehr aufeinander abgestimmt werden. Den Pfarreienverbund charakterisierte Lehmann als „kooperative Gemeinschaft“. Grundsätzlich sei eine stärkere Zusammenarbeit der Pfarreien mit der kategorialen Seelsorge, wie beispielsweise Krankenhaus- oder Gefängnisseelsorge und den Religionslehrern notwendig. „Da haben wir viele Reibungsflächen oder unter Umständen sogar ein Fehlen, ein Ausbleiben von Kommunikation und von konkreter Kooperation.“ 

Gründe für die Bildung der pastoralen Einheiten

Lehmann nannte verschiedene Gründe für die Bildung der pastoralen Einheiten. Zum einen habe sich die Zahl der Katholiken im Bistum Mainz stark verändert. Zwar sei in allen Dekanaten ein Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen, die Katholikenzahl sinke jedoch überall. Im Bistum Mainz gab es im Jahr 2003 rund 797.000 Katholiken, 1987 waren es noch 852.000. Zurückgegangen sei ebenso der Gottesdienstbesuch, von 18 Prozent (1987) auf 10,4 Prozent im Jahr 2003. Im gleichen Zeitraum sei die Zahl der Eucharistiefeiern erheblich angestiegen. „Wir sind ja in den letzten Jahrzehnten viel zu sehr fixiert auf die Eucharistiefeier. Diese ist und bleibt der Höhepunkt und Gipfel des christlichen Lebens und Betens, wie das Konzil klar gesagt hat in der Liturgiekonstitution, die wir vor gut 40 Jahren verabschiedet haben. Aber es bleibt zu fragen, ob es nicht eine Verarmung an Gottesdienstformen gegeben hat in dieser Zeit. Andere Gottesdienstformen kann man sehr viel besser auf den Adressaten hin ausrichten.“ 

Hinzu komme, dass sich das Verhältnis der pastoralen Berufe zueinander verschoben habe. Die Zahl der Priester sei von 615 im Jahr 1989 auf 363 (2002) gesunken. Gleichzeitig sei die Zahl der Diakone, Pastoralreferenten und Gemeindereferenten von 373 auf 442 gestiegen. Eine weitere Anfrage betreffe die Situation von Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum Mainz. Zum einen gebe es oft eine große Diskrepanz zwischen den Kindern und Jugendlichen, die in hohem Maße in die Gesellschaft integriert seien, und der Elterngeneration von Ausländern, denen dies oft schwerer falle. „Darauf müssen wir eine neue Antwort finden“, sagte Lehmann. Zum anderen werde es immer schwieriger, aus den Herkunftsländern Priester für die Arbeit in Deutschland zu finden. Rund zwölf Prozent der Katholiken im Bistum Mainz sind Katholiken anderer Muttersprache. 

Als weiteren Grund für die Strukturreform verwies Lehmann darauf, dass die Lebensräume der Menschen immer größer und umfassender geworden sind: Schulen, Rathaus und viele weitere Einrichtungen seien nicht mehr unmittelbar am Ort der Menschen. Gleichzeitig räumte er ein: „Da, wo man sich unter Umständen längst daran gewöhnt hat, dass man in diesen erweiterten Lebensräumen wohnt und lebt, da will man aber Kirche leibhaftig vor Ort behalten. Und das gibt eine ganz große Spannung. Damit muss man sehr klug und differenziert umgehen.“ Obwohl es Aufgaben gebe, die in einem größeren Verbund zu lösen sind, müsse es auch weiterhin „in jedem Fall eine lebendige Substruktur und Vielfalt geben. Das kann nicht einfach eine Uniformität sein.“ Die Erneuerung der Pfarrstrukturen hänge auch mit finanziellen Überlegungen zusammen, sagte Lehmann, „aber nicht primär“. Es sei damit zu rechnen, dass das Bistum in den nächsten Jahren Mindereinnahmen verzeichnen werde, „wir aber auf Zukunft hin keine Schulden machen können“. 

Lehmann: Reform ist eng verbunden mit missionarischem Aufbruch der Kirche

Lehmann forderte im Rahmen des Erneuerungsprozesses dazu auf, nicht bei den formalen Strukturfragen stehen zu bleiben, „sondern wieder stärker zu den Inhalten der Verkündigung zu kommen“. Dafür bestehe in der jetzigen Situation eine „besondere Chance“, weil die Menschen angesichts vieler Unsicherheiten wieder sensibler für die Frage seien, „aus welchen Kräften sich unser Leben speist. Darum ist diese pastorale Planung eng verbunden mit einer neuen missionarischen Ausrichtung unserer Seelsorge.“ Menschen, die zur Kirche auf Distanz gegangen seien, sollen neu angesprochen werden. „Es gehört zum Christ sein und damit erst recht zu einer Gemeinde, dass sie sich mit der entstandenen Situation nicht abfindet, sondern über sich hinausgeht, um möglichst viele zu gewinnen beziehungsweise wieder zu gewinnen.“

Ein solcher missionarischer Aufbruch gelinge jedoch nicht allein durch die Schaffung neuer Strukturen. Darum habe er stets die inhaltlichen Prioritäten des Bistums betont, sagte Lehmann: Die Frage nach Gott als Grund aller Bemühungen, der ungeteilte Lebensschutz, Ehe und Familie sowie der Generationenpakt. Wörtlich sagte er: „Mit Vertiefung dieser Schwerpunkte muss auch eine Neuausrichtung unserer Pastoral für die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte erfolgen. Dies bedeutet selbstverständlich keinen Bruch mit dem, was die Kirche immer getan hat und auch heute tut. Aber im Rahmen der neuen Seelsorgestrukturen und eines wirklichen missionarischen Aufbruchs müssen wir auch die Grundvollzüge des christlichen und kirchlichen Lebens vertiefen und erneuern.“ 

Weiter sagte Lehmann: „Ich denke, wir sind in einer ausgesprochenen Übergangssituation, aber das dürfte eigentlich für die Kirche nichts Neues sein. Dennoch haben wir uns in Vielem, wie in unserer Gesellschaft überhaupt, eben doch etwas allzu sesshaft gemacht und zu sehr eingenistet und vielleicht zu wenig bedacht, dass die Kirche nicht nur immer eine Baustelle ist, sondern dass die Kirche eben auch pilgernde Kirche ist, und dass sie immer wieder auch einzelne Hütten abbrechen muss und dann immer wieder unterwegs ist und sich neue Aufenthalte schaffen muss. Da darf sie sich nicht allzu sicher sein mit dem, was sie hat.“ 

Generalvikar Dietmar Giebelmann hatte die rund 380 Priester und Diakone im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes begrüßt. Das große Interesse an dem Tag wertete er als „Zeichen der Bereitschaft, Verantwortung für diesen Prozess zu übernehmen und sich diesen Fragen zu stellen“. Am Nachmittag trafen sich die Teilnehmer dekanatsweise in Arbeitsgruppen, um einen ersten Entwurf für neue Strukturen ihres eigenen Dekanates zu diskutieren. In einem Plenum wurden die Diskussionsergebnisse und Anfragen vorgestellt und mit Kardinal Lehmann besprochen. 

Zeitplan der Strukturreform

Im Anschluss an den Tag der Priester und Diakone soll in Dekanatsversammlungen der 20 Dekanate über die Strukturreform informiert werden. Die Gremien sollen jeweils für ihren Bereich eine Steuerungsgruppe unter Vorsitz des Dekans bilden. Bis zum 1. März 2005 sollen die Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte die Ergebnisse ihrer Beratungen an diese Steuerungsgruppen zurückmelden. In einer diözesanen Steuerungsgruppe werden die Ergebnisse der Beratungen koordiniert und in einem zweiten Entwurf für die Strukturreform zusammengefasst, der den Steuerungsgruppen der Dekanate erneut vorgelegt wird. Aus den Rückmeldungen dazu wird die diözesane Steuerungsgruppe ein Gesamtkonzept erarbeiten, welches bei der Sitzung des Diözesan-Pastoralrates am 16./17. September 2005 in erster Lesung beraten wird. Die Beschlussfassung soll bei der Diözesanversammlung im Oktober erfolgen. 

tob (MBN)

 

Eine Brücke zwischen Beruf und kirchlichem Alltag

Feierstunde „40 Jahre Betriebsseelsorge im Bistum Mainz“

Mainz. „Die gesamte Leitung unserer Bistums ist sich bewusst, dass angesichts der unverkennbar schwierigen Wirtschaftslage unseres Landes, der Betriebsseelsorge immer größere Bedeutung zukommt.“ Das sagte Generalvikar Dietmar Giebelmann am Freitag, 26. November, bei der Feierstunde „40 Jahre Betriebsseelsorge im Bistum Mainz“ im Haus am Dom. Die Kirche sei gefordert, sich stärker an die Orte der Erwerbsarbeit zu begeben, „wenn wir in der Gesellschaft mit unseren Wertvorstellungen wirksam und politisch präsent bleiben wollen“. Bei der Jubiläumsfeier wurde eine Broschüre über die Geschichte der Betriebsseelsorge im Bistum vorgestellt. Sie enthält auch die Neukonzeption der Arbeit der Betriebsseelsorge, die im April diesen Jahres von der Dezernentenkonferenz des Bischöflichen Ordinariates verabschiedet wurde. Die erste Betriebsseelsorge-Stelle im Bistum Mainz war 1964 in Rüsselsheim eingerichtet worden. An der Feierstunde nahm unter anderen auch die rheinland-pfälzische Landtagsvizepräsidentin Helga Hammer teil.

Es müsse heute vor allem darum gehen, die Beratungen zum gemeinsamen Wort der Kirchen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland weiterzuführen und „Begegnungen und Dialoge zwischen den Kirchen sowie gewerkschaftlichen und betrieblichen Interessenvertretern zu ermöglichen“, sagte Giebelmann. In der aktuellen Situation sei dies für die Kirche nicht leicht, „da wir nicht nur verpflichtet sind zur Solidarität mit den Unterdrückten und Ausgebeuteten, sondern wir sind auch als Arbeitgeber von der wirtschaftlichen Situation unseres Landes betroffen. Steuerausfälle gefährden auch jene Arbeitsplätze, die wir als Kirche bereit stellen.“ 

Die Betriebsseelsorge verstehe sich als „eine Brücke zwischen beruflichem Alltag und kirchlichem Leben“, sagte Thomas Domnick, Leiter des Referates Berufs- und Arbeitswelt, in seiner Einführung. „Im Sinne einer solidarischen Kirche stellt sich die Betriebsseelsorge an die Seite der arbeitenden Menschen, besonders jener, die wenig oder keine Lobby haben, aber auch für diejenigen, die aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, ist die Betriebsseelsorge Ansprechpartner.“ Als „prophetische Kirche“ werde die Betriebsseelsorge ihre Position in der gesellschaftlichen Diskussion deutlich einbringen. Außerdem sei es den Mitarbeitern der Betriebsseelsorge als „missionarische Kirche“ wichtig, die Menschen am Arbeitsplatz zu besuchen. „Im Gespräch geben wir Zeugnis, indem wir Überzeugungen und Werthaltungen vertreten.“ Um diesen Anforderungen auch mit weniger Personal gerecht zu werden, sei die Arbeit der Betriebsseelsorge neu strukturiert und die neue Konzeption erarbeitet worden, sagte Domnick. 

Perspektiven der Betriebsseelsorge

Als „unverzichtbare Zukunftsaufgabe der Kirche“ hat Leo Jansen, Leiter des Oswald-von-Nell-Breuning-Hauses in Herzogenrath, die Betriebsseelsorge bezeichnet. Er sprach zum Thema „Zukunft der Betriebsseelsorge - Perspektiven für das kommende Jahrzehnt“. Dabei bleibe der unmittelbare Kontakt zu den Menschen in den Betrieben die größte Herausforderung. Jansen forderte die Betriebsseelsorge unter anderem dazu auf, Politiker regelmäßig über die eigene Arbeit zu informieren, „damit die sozial gespaltene Wahrnehmung in der Politik zwischen oben und unten wieder überwunden werden kann“. Auch die Verteilungs- und Eigentumsfrage müsse wieder auf die Tagesordnung. Jansen wies darauf hin, dass Papst Johannes Paul II. in der Enzyklika „Centesimus Annus“ Eigentum, das nicht produktiv eingesetzt werde, als rechtswidrig und als Missbrauch vor Gott und den Menschen bezeichnet habe. Insgesamt solle die Kirche mit der Betriebsseelsorge an einer politischen Kultur arbeiten, die wieder den Respekt vor dem Faktor Mensch betone. 

In den nächsten zehn Jahren werde sich entscheiden, „ob der Trend zu einer ungezügelten technisch-ökonomisch-militärischen Dynamik sich fort- und durchsetzen wird, oder ob wir lernen, die soziale Frage des 21. Jahrhunderts politisch zu gestalten“, erklärte Jansen. Wörtlich sagte er: „Die soziale Frage des 21. Jahrhunderts ist nämlich die Frage nach dem Zusammenhang von Arbeit und Gemeinwesen, in seinen familiären, kulturellen, staatlichen und überstaatlichen Strukturen. Es geht um die Frage der gerechten Verteilung der Arbeitsmöglichkeiten und der Ergebnisse der Arbeit und damit erneut und zugespitzt um den Vorrang der Arbeit vor dem Kapital, den die katholische Soziallehre das ganze 20. Jahrhundert hindurch gefordert und teilweise erstritten hat.“ Dabei gehe die „soziale Dramatik“ des 21. Jahrhunderts über die Arbeiterfrage des 19. Jahrhunderts hinaus, weil heute nicht mehr alle Arbeiter gebraucht würden. „Die herrschende ökonomische Logik spuckt zunehmend alle aus, die nicht der Steigerung der Profite dienen.“ 

Gottesdienst in der Ostkrypta des Domes

Vor der Feierstunde hatte Domdekan Heinz Heckwolf, Leiter des Seelsorgeamtes, mit den Teilnehmern in der Ostkrypta des Mainzer Domes einen Gottesdienst gefeiert. Heckwolf mahnte zu Solidarität in der Gesellschaft. „Der Standort Deutschland ohne Solidarität steht auf tönernen Füßen.“ Ohne Solidarität untereinander könne kein solides Gemeinwesen bestehen. „Solidarität ist eine Herausforderung, der wir uns als Christen stellen müssen.“ Er erinnerte daran, dass Jesus sich in besonderer Weise der Schwachen angenommen hat. „Jesus hat die Distanz zu den Menschen verkürzt, indem er ihnen zusagte: ‚Wer Du auch bist, Du bist von Gott geliebt.’ Diese Erfahrung hat die Christen zu allen Zeiten ermutigt und befähigt, solidarisch zu leben.“ Musikalisch wurde der Gottesdienst von Domorganist Albert Schönberger an der Orgel gestaltet. 

Hinweis: Weitere Informationen zur Betriebsseelsorge beim Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz, Welschnonnengasse 2-4, 55116 Mainz, Tel.: 06131/6270-843, Fax: 06131/6270-844, E-Mail: betriebsseelsorgeSymbol für den elektronischen Schriftverkehrbistum-mainz.de

tob (MBN)

 

Herrschaft heißt Verantwortung

Kardinal Karl Lehmann sprach beim Symposion „Die Erfindung von Natur und Landschaft“

Mainz. „Herrschaft bedeutet nicht Vollmacht zum gewalttätigen Treiben, sondern ist zuerst Dienst und Sorge für die Bewahrung des Lebensraumes.“ Das sagte Kardinal Karl Lehmann am Donnerstag, 25. November, beim Symposion „Die Erfindung von Natur und Landschaft“ im Kurfürstlichen Schloss in Mainz, das anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Stiftung „Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz“ stattfand. 

Der Kardinal widersprach damit der Auffassung, dass das Christentum - basierend auf dem Satz aus der Schöpfungsgeschichte „Macht euch die Erde untertan“ - einen Wertekodex geschaffen habe, der die Ausbeutung der Natur und damit auch die menschliche Verschwendungssucht steigere. Lehmann betonte, dass der Herrschaftsauftrag des Menschen positiv aufzufassen sei, da dieser für die Zukunft des von ihm beherrschten Raumes verantwortlich ist. „Er muss dafür sorgen, dass das Ganze heil bleibt“, sagte der Kardinal. 

Der Mensch habe von Gott einen Herrschaftsauftrag erhalten, er sei somit Repräsentant Gottes und verwalte die Schöpfung als ein ihm anvertrautes Lehen. „So wird zwar der Herrscherauftrag des Menschen in seiner Ausdehnung nicht begrenzt, aber er ist darum nicht mit irgendeiner Form von barer Willkür und totaler Unterdrückung zu verwechseln“, sagte Lehmann. Was in der Bibel herrschen heiße, sei eben nicht identisch mit unbegrenzter Souveränität. „Es ist eine im Rahmen der Schöpfung verliehene und damit je und je zu verantwortende Macht, die den Menschen nie zum letzten Souverän macht“, betonte Lehmann. Für den Christen sei es selbstverständlich, dass er um seine Grenzen weiß. Der Kardinal forderte die Christen auf, ein neues Denken einzuüben, das zu einer „sensiblen Verantwortung des Menschen zwischen Gott und Welt, Geschichte und Natur führt“. Die Natur müsse so regiert werden, dass sie nicht zerstört werde. Der Mensch stehe in einem stetigen Spannungsfeld zwischen Bewahren und Benutzen. 

Die Stiftung „Natur und Umwelt“ wurde 1979 vom Land Rheinland-Pfalz gegründet. Ihr Zweck ist es, Natur und Umwelt zu erhalten und zu entwickeln. Eine Aufgabe der Stiftung ist unter anderem, Flächen für den Naturschutz zu erwerben. Nach Angaben der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Margit Conrad sind bisher 600 Hektar Land erworben worden, die Investitionskosten betrugen fünf Millionen Euro. Weiterhin unterstützt die Stiftung umweltpädagogische Veranstaltungen und innovative Projekte zum Thema Nachhaltigkeit - beispielsweise Naturfreizeiten und Naturpatenschaften. Ein wichtiges Ziel sei es auch, junge Menschen für die Arbeit in der Natur zu begeistern und sie für die komplexen Zusammenhänge des Umweltschutzes sensibel zu machen. 

Darüber hinaus sagte die Ministerin, dass der Naturschutz in den letzten Jahrzehnten enormen Erfolg gehabt habe. Gleichzeitig gab sie zu bedenken, dass die umweltschutzpolitischen Maßnahmen Gefahr liefen, sich dem Verständnis der Bürgerinnen und Bürger zu entziehen. „Unsere Politik muss transparent bleiben“, forderte die Ministerin. Naturschutz dürfe nicht unter einer „Käseglocke“ stattfinden. Die Natur müsse mit den anderen Lebensbereichen der Menschen wie Arbeit, Kultur oder soziales Miteinander verbunden bleiben. „Menschen brauchen Natur, aber die Natur braucht auch den Menschen“, sagte Conrad. 

am (MBN)

 

Kompetenzen verknüpft

Neue Fachstelle Zivildienst und Freiwilligendienste der Öffentlichkeit vorgestellt

Mainz. Die neu eingerichtete Fachstelle Zivildienst und Freiwilligendienste im Bistum Mainz ist am Freitag, 26. November, der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die Fachstelle mit Sitz im Bischöflichen Jugendamt versteht sich als zentrale Anlauf-, Vermittlungs- und Beratungsstelle für Interessierte und Einrichtungen. Sie hat darüber hinaus die Aufgabe, die bestehenden Dienste und Angebote der Diözese zu vernetzen und zu koordinieren. Auch neue Angebote sollen entwickelt werden. Das Projekt ist vorläufig auf drei Jahre angelegt. 

Ansprechpartner in der Fachstelle sind Pastoralreferent Wolfgang Rieke und Diplom-Sozialpädagoge Martin Jobst; Kooperationspartner ist Heribert Gabel vom Diözesancaritasverband. Die Fachstelle entstand auf Initiative der Dezernate Jugendseelsorge, Seelsorge und Caritas, vertreten durch die Dezernenten Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Domdekan Heinz Heckwolf und Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt. 

Im Rahmen eines Empfangs hob Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr hervor, dass die Jugendlichen Zivil- oder Freiwilligendienst als „Zeit der Orientierung“ nutzen sollten. Die Dienste seien daher eine große Chance auch für die Kirche. Oft kämen Jugendliche während dieser Zeit erstmals mit der Kirche in Kontakt. „Es ist wichtig, dass wir die jungen Erwachsenen unterstützen und begleiten“, sagte Neymeyr, der Bischofsvikar für die Jugendseelsorge ist. Weiter sagte er, dass ein Dienst im Ausland jungen Menschen die Möglichkeit eröffne, Kirche als weltweit vernetzte Weggemeinschaft zu erfahren. Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt hob hervor, dass die Jugendlichen eine Bereicherung für die Einrichtungen der Caritas seien. Auch er erlebe die jungen Erwachsenen oft in einer Zeit des Umbruchs. „Es ist wichtig, dass wir dann für sie da sind“, sagte Eberhardt. 

Neben der Begleitung von jungen Menschen, die Zivildienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) leisten, will die Fachstelle auch ein Konzept für kurzfristige Freiwilligendienste (bis sechs Monate) entwickeln – beispielsweise Schulpraktika, Kurzzeitdienste oder Orientierungsangebote für soziale Berufe. Zudem will die Fachstelle das FSJ flexibler gestalten: Zum einen soll es jungen Erwachsenen zwischen 16 und 27 Jahren möglich sein, sich kürzer in einem so genannten „FSJ-Flexi“ zu engagieren. Zum anderen soll das FSJ zukünftig auch am ersten April jeden Jahres beginnen können. Dieses Angebot richtet sich beispielsweise an Abiturienten in Rheinland-Pfalz, die im März ihre Schulzeit beenden. 

Ein Anliegen der Fachstelle ist es auch, neben den bewährten Einsatzstellen in Altenheimen, Krankenhäusern, Kindergärten, Sozialstationen und Einrichtungen für behinderte Menschen, vermehrt Einsatzfelder in Pfarrgemeinden, Jugend- und Bildungshäusern und kulturellen Einrichtungen zu erschließen. Zudem sollen die Angebote für ein FSJ im Ausland erweitert werden. 

Hinweis: Fachstelle Zivildienst und Freiwilligendienste, Bischöfliches Jugendamt, Am Fort Gonsenheim 54, 55122 Mainz, Tel.: 06131/253639, E-Mail: fachstelle-zivildienst-freiwilligendiensteSymbol für den elektronischen Schriftverkehrbistum-mainz.de

am (MBN)

 

Mainzer Weihnachtsmarkt eröffnet

Auch das Bistum ist erstmals mit einem eigenen Stand vertreten

Mainz. „Ich freue mich, dass das Bistum Mainz in diesem Jahr erstmals auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt vertreten ist und hier das Bonifatiusjahr mit einer Bonifatius-Ausstellung beendet.“ Das sagte der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel bei der Eröffnung des Mainzer Weihnachtsmarktes am Donnerstag, 25. November, auf dem Marktplatz in Mainz. Bei der Eröffnung war als Vertreter des Bistums Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann anwesend.

Unter Federführung der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit präsentiert das Bistum Mainz vom 25. November bis zum 23. Dezember in einem Zelt auf dem Liebfrauenplatz die Ausstellung „Auf den Spuren des heiligen Bonifatius“. Damit erinnert die Diözese an den „Apostel der Deutschen“, der vor 1.250 Jahren gestorben ist. Von 747 bis zu seinem Tod im Jahr 754 war Bonifatius Bischof in Mainz. Leben und Wirken des heiligen Bonifatius werden in Wort und Bild dargestellt. In besonderer Weise werden Charakterzüge des Missionars wie „Mut“, „Verantwortung“, „Kraft“, „Überzeugung“ und „Zielstrebigkeit“ beleuchtet und in den Kontext von heute übertragen.

In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Blindenbund werden alle Texte der Ausstellung in Blindenschrift angeboten. Ein weiterer Akzent der Präsentation ist die neu eingerichtete Bonifatius-Route. Der rund 180 Kilometer lange Pilger- und Wanderweg zwischen Mainz und Fulda erinnert an den historischen Leichenzug, der die sterblichen Überreste des Bonifatius von Mainz nach Fulda geleitete. Im Bistum Mainz beginnt die Route am Leichhof und verläuft über den Dom- und Liebfrauenplatz zum Rheinufer. 

Die Route wurde am 10. Juli 2004 unter Teilnahme des Mainzer Bischofs Kardinal Karl Lehmann, des EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber, Berlin, den Ministerpräsidenten Roland Koch, Hessen, und Kurt Beck, Rheinland-Pfalz, sowie des Mainzer Oberbürgermeisters Jens Beutel eröffnet. In der Ausstellung wird eine Zusammenfassung der Übertragung der Eröffnung zu sehen sein, die der Hessische Rundfunk zu diesem Anlass ausgestrahlt hatte. 

Im Zelt stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariates für Gespräche zur Verfügung. Darüber hinaus werden Vertreter der Bistumsleitung ab Samstag, 4. Dezember, in das Zelt kommen. Die genauen Termine werden jeweils angekündigt. Dazu können die Besucherinnen und Besucher Literatur und Präsente rund um die Bonifatius-Route und den heiligen Bonifatius erwerben. 

Hinweis: Weitere Auskünfte bei der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit unter Tel. 06131/253-133 (Thomas Klumb) oder -135 (Susanne Metzger-Rehn).

am (MBN)

 

Lehmann weihte Kardinal-Volk-Platz ein

Platz vor der Römerpassage nach dem Mainzer Ehrenbürger benannt

Mainz. Kardinal Karl Lehmann hat zusammen mit dem Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel am Dienstag, 30. November, in Mainz den Kardinal-Volk-Platz eingeweiht. Im Zuge der Umgestaltung des Innenstadtbereiches zur „Citymeile“ wurde der Bereich im oberen Teil der Stadthausstraße vor der Römerpassage nach dem ehemaligen Mainzer Bischof (1962 bis 1982) benannt. Der Mainzer Stadtrat hatte am 24. März einstimmig beschlossen, den Platz nach dem Mainzer Ehrenbürger zu benennen. 

Kardinal Lehmann bedankte sich in seiner Ansprache für die Benennung des Platzes nach Kardinal Volk. „Dies ist zugleich ein Erweis dafür, wie sehr Kardinal Volk von der Mainzer Bevölkerung aufgenommen und anerkannt war.“ Lehmann verwies darauf, dass Kardinal Volk insgesamt fast 35 Jahre als Student, Kaplan und als Bischof und ab 1973 als Kardinal in Mainz gelebt habe. Der Platz sei ein guter Beitrag zum Gedenken an den Mainzer Ehrenbürger: „Es ist schön, dass wir auch in der Offenheit und Säkularität der Stadt Mainz, wo viele geschäftliche Wege sich kreuzen, an ihn denken.“ Er erinnerte daran, dass die Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof im vergangenen Dezember anlässlich seines 100. Geburtstags am 27. Dezember 2003 eine große Akademietagung über Kardinal Volk veranstaltet hatte. Lehmann wies darauf hin, dass die Referate und Erinnerungen dieser Tagung in Kürze als Buch vorliegen werden. 

„Kardinal Volk hat sich in seinem Verständnis von Kirche, in weltoffener Manier, den drängen Fragen und Problemen seiner Zeit gestellt. Er hat den Menschen Orientierung und Halt gegeben und war darüber hinaus Brückenbauer zwischen Welt und Kirche“, sagte Oberbürgermeister Beutel. Unvergessen bleibe sein Engagement über den kirchlichen Raum hinaus, besonders in sozial-karitativen Fragen und im Bereich von Kunst und Kultur. „In seiner Amtszeit wurde ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Kirche, Bischof und Stadt geknüpft.“ 

tob (MBN)

 

www.weltjugendtag.bistum-mainz.de

Auch das Bistum Mainz informiert jetzt über den WJT im Internet

Mainz. Auf der Internetseite http://www.weltjugendtag.bistum-mainz.de informiert seit kurzem auch das Bistum Mainz über den Weltjugendtag, der im August 2005 zuerst in den deutschen Bistümern (11. bis 15. August) und danach in Köln (16. bis 21. August) stattfinden wird. Die Internetseite gibt zum einen Auskunft über den Weltjugendtag (WJT) im Allgemeinen, zum anderen wird auf Aktionen des Bistums Mainz hingewiesen, die im Vorfeld des WJT veranstaltet werden. Die Seite wurde in Zusammenarbeit von Anette Schermuly, Internetbeauftragte des Bistums Mainz, Eva Reuter und Oliver Schopp, verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Bischöflichen Jugendamt Mainz, konzipiert. 

am (MBN)

 

Bundesverdienstkreuz für Hanneliese Steichele

Die Mainzer Theologin erhielt die Auszeichnung für ihr ehrenamtliches Engagement

Mainz. Hanneliese Steichele, Professorin für Altes und Neues Testament an der Katholischen Fachhochschule (KFH) in Mainz, ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Professor E. Jürgen Zöllner, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, überreichte ihr die Auszeichnung am Montag, 29. November, bei einer Feierstunde im Mainzer Wissenschaftsministerium. 

Zöllner betonte, dass sich Steichele vielfältig um die Gesellschaft verdient gemacht habe. Mit dem Bundesverdienstkreuz werde ihr herausragendes berufliches und ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Mit großem Einsatz habe sich die 1942 in München geborene Theologin neben ihrer Lehrtätigkeit an der KFH in Mainz in zahlreichen Gremien und Organisationen für ein demokratisches und gleichberechtigtes Miteinander von Frauen und Männern in Kirche, Politik und Gesellschaft eingesetzt, sagte Zöllner. 

Als wichtigstes Ehrenamt Steicheles nannte der Minister die Präsidentinnenschaft des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), ein Amt, das die Mainzer Theologin von 1999 bis 2003 innehatte. „In Ihrer Zeit als Präsidentin zählten zu Ihren Schwerpunkten im sozial- und gesellschaftspolitischen Bereich beispielsweise die Renten- und Gesundheitsreform in ihrer Auswirkung auf Frauen und der Aufbau eines Netzwerkes mit Frauen in Osteuropa. Auf ökumenischer Ebene möchte ich stellvertretend die Kooperation mit dem Deutschen Evangelischen Frauenbund nennen“, sagte der Minister in seiner Laudatio. Darüber hinaus habe sie sich als Präsidentin des bundesweit rund 220.000 Mitglieder zählenden Vereins für mehr Einfluss von Frauen in der Kirche eingesetzt und sich für die Wiedereinführung des Frauendiakonats engagiert. 

Außerdem hob Zöllner die Arbeit Steicheles als Diözesanvorsitzende des Katholischen Bibelwerks im Bistum Mainz hervor. In dieser Zeit habe sie wichtige Impulse im Bereich feministischer Exegese und weiblicher Spiritualität gegeben. Zudem leitete die Theologin den Arbeitskreis „Frauen“, der das „Frauenzentrum“ auf dem Mainzer Katholikentag 1998 vorbereitete und durchführte. Steichele gehörte auch dem Präsidium der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Frauenverbände und -gruppen an und war Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK). 

am (MBN)

 

Tag der Ständigen Diakone

Kardinal Lehmann erteilte Institutio und Admissio

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Samstag, 27. November, in einem Gottesdienst in der Augustinerkirche in Mainz zwei Kandidaten für das Ständige Diakonat die „Admissio“ und einem die „Institutio“ erteilt. Lehmann nahm durch die „Admissio" Dieter Mackrodt aus Bad Nauheim in den Kreis der Weihekandidaten für den Diakonendienst auf. Thomas Lutzi, Langen, und Christoph Zeiß, Fürth, wurden durch den Bischof zu Lektorat und Akolythat beauftragt. Lektor ist der Vorleser oder Vorbeter beim Gottesdienst, Akolyth bedeutet Altardiener. Zurzeit sind im Bistum Mainz rund 120 Ständige Diakone tätig. Der Diakon ist in besonderer Weise zum helfenden Dienst aufgerufen. In der Liturgie assistiert er unter anderem bei Eucharistiefeiern und leitet Wortgottesdienste, Taufen, Begräbnisfeiern und Trauungen. Der Gottesdienst fand traditionell nach dem Tag der Ständigen Diakone im Bistum Mainz statt. 

„Der Advent ist eine einzige große Schule des Wartens“, sagte Kardinal Lehmann vor dem Gottesdienst in einer Meditation in der Aula des Priesterseminars. Dabei sei das Warten eine besondere Kunst. Die Tradition benenne vor allem zwei Fehler, die der Mensch dabei immer wieder mache: Zum einen den Übermut, alles allein bewerkstelligen zu können, und zum anderen Verzweiflung und Resignation ohne Hoffnung. „Dazwischen müssen wir nicht nur im Advent immer wieder unsere Erwartung und unser Hoffen einüben.“ An dem Treffen in der Aula des Mainzer Priesterseminars nahm neben Weihbischof Dr. Werner Guballa, Bischofsvikar für die Geistlichen, und Generalvikar Dietmar Giebelmann auch der neue Geistliche Begleiter für die Ständigen Diakone, Pfarrer Michael Baunacke, teil. 

tob (MBN)

  

Kritik an falschem Toleranzbegriff

Bischof Franz Kamphaus sprach vor Studierenden und Dozenten der KFH Mainz

Mainz. „Eine Gesellschaft, die aufgrund falsch verstandener Toleranz alles akzeptiert und erträgt, stärkt ihre Feinde und zerstört letztlich sich selbst.“ Das sagte der Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, am Mittwoch, 24. November, vor Studierenden und Dozenten der Katholischen Fachhochschule (KFH) in Mainz. Der Bischof äußerte sich anlässlich eines Gespräches, das im Anschluss an den traditionellen Semestergottesdienst in der KFH stattfand. Träger der KFH sind die Bistümer Köln, Trier, Speyer, Limburg und Mainz. 

Kamphaus unterstrich, dass Toleranz bedeute, das Verhalten und die Lebensweisen des Anderen in einem gewissen Rahmen hinzunehmen und zu ertragen. „Die Toleranz ist zwischen Ablehnung und Bejahung angesiedelt“, sagte er, sie habe nichts mit grenzenloser Zustimmung zu tun. Diese habe sich als Fehler erwiesen, was man an den Ereignissen in den Niederlanden sehen könne. Tolerant könne nur der sein, der einen Standpunkt vertrete. In Bezug auf das Miteinander von Religionen und Kulturen bedeute Toleranz nicht, die Unterschiede zu kaschieren, sondern einander auszuhalten und mit Respekt zu begegnen. 

„Das so genannte Multikulti hat mit Toleranz nichts zu tun und funktioniert nicht“, hob Kamphaus hervor. Wer sich diese Anschauung zu Eigen mache, sehe nur Sonnenseiten, niemals Schattenseiten, und hänge zudem der Illusion einer leidensfreien Gesellschaft an. „Dies ist einer der größten Irrwege unserer Zeit“, sagte Kamphaus. Denn da die Menschen mehr und mehr die Leidensfähigkeit verlören, seien in Gesellschaft und Kirche Reformen schwer möglich, die Besitzstandswahrung groß und der Veränderungswille schwach. 

Grenzenlose Toleranz ist für Kamphaus ein Problem der postmodernen Gesellschaft, in der die Menschen nach dem Motto „Anything goes“ (Alles ist möglich) zu leben versuchten. „Der postmoderne Mensch will sich nicht festlegen, er versucht verzweifelt, sich alle Wege offen zu halten“, sagte er. Das Leben aber erzwinge Entscheidungen. Zudem habe die grenzenlose Toleranz die fundamentalistische Intoleranz gestärkt, da sie dieser nichts entgegen zu setzen habe. 

Außerdem äußerte sich der Bischof von Limburg zum Thema „Mission“. „Die Mission gehört zum Wesen der Kirche“, sagte Kamphaus. Alle Menschen hätten das Recht zu erfahren, dass Gott sich ihnen zugewandt hat. Bei der Mission sei Toleranz allerdings die wichtigste Tugend, betonte Kamphaus. Auch wenn sich in den modernen Gesellschaften verschiedene Religionen und Kulturen begegneten, müsse man keine Angst vor dem Fremden haben. Vielmehr gelte es, den Reichtum des eigenen Glaubens offensiv vertreten. Religion sei keine Privatsache, ein Christ müsse auf Menschen zugehen und mit der Botschaft Jesu im Leben gegenwärtig sein. „Der Glaube lebt vom Weitersagen“, sagte der Bischof. 

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„Wir versuchen, eine Kultur des Friedens zu schaffen“

Bischof Oscar Urbina Ortega sprach in Mainz über die politische Situation in Kolumbien

Mainz. „Trotz der grassierenden Gewalt in Kolumbien versuchen wir als Kirche nach und nach eine Kultur des Friedens zu schaffen.“ Das sagte der kolumbianische Bischof Oscar Urbina Ortega am Mittwoch, 24. November, bei einem Gespräch in den Räumen des Netzwerkes der europäischen Weltläden „NEWS“ in Mainz. Der Bischof hielt sich auf Einladung des Hilfswerkes Adveniat in Deutschland auf, um über die Situation in seinem Land zu informieren. 

Bischof Ortega ist seit 1999 Bischof der Diözese Cucatá, die knapp 600 Kilometer nordöstlich von Bogota an der Grenze zu Venezuela liegt. Die Lage in seinem Land schildert er als dramatisch: Seit über 40 Jahren herrsche in Kolumbien Bürgerkrieg, bei dem Regierung, paramilitärische Gruppen und die Guerilla um die Vorherrschaft in dem an Bodenschätzen reichen Land kämpften. Die Paramilitärs und die Guerilla finanzierten sich vor allem über Entführungen und den Drogenhandel, den der Bischof als „Benzin des Konflikts“ bezeichnete. Gleichzeitig habe der Staat auch mit Mitteln aus der internationalen Entwicklungshilfe enorm aufgerüstet. „Die Gewalt ist in meinem Land allgegenwärtig“, sagte Ortega. Ein gravierendes Problem sei zudem die Selbstjustiz, da es in Kolumbien derzeit kein funktionierendes Rechtssystem gebe. Ein Menschenleben zähle in seinem Land nicht viel, sagte der Bischof. Die Folgen des Konflikts seien erheblich: 29 Millionen Menschen lebten in Kolumbien unterhalb der Armutsgrenze, neun Millionen davon müssten sogar mit weniger als einem Euro pro Tag auskommen; die Gesamtbevölkerung von Kolumbien beträgt 44 Millionen Menschen. 

Ortega betonte, dass den Menschen in Kolumbien klar gemacht werden müsse, dass Krieg nicht durch Gewalt zu lösen sei. Er habe deshalb in seinem Bistum so genannte Gemeindegruppen geschaffen. 3.200 gebe es heute davon, denen jeweils zehn bis 15 Familien angehörten. Hier könnten sich die Teilnehmer über ihre Erfahrungen mit Krieg und Gewalt austauschen. „Inseln des Friedens“ nennt der Bischof diese Gruppen. Wichtig ist ihm, dass es zu keinem Frieden ohne Entschädigung der Opfer, ohne Verurteilung der Täter und ohne Aufarbeitung der Geschichte kommt. „Nichts wäre schlimmer als eine Amnestie für die Täter“, hob Ortega hervor. Deswegen habe die Kolumbianische Bischofskonferenz die Kommission „Zeugnis, Wahrheit, Versöhnung“ gegründet, mit deren Hilfe Krieg und Gewalt dokumentiert werden sollen. Für Ortega bedeutet dieses Erinnern ein Stück Trauerarbeit. „Nur mit Trauer ist Versöhnung möglich“, sagte er. „Die Menschen sehnen sich nach Frieden“, stellte er fest. Nicht ohne Grund hätten über 40.000 Kinder, Frauen und Männer in seiner Diözese an einer Prozession für den Frieden teilgenommen. 

Schwerpunktland Kolumbien

Kolumbien ist das Schwerpunktland der diesjährigen Adveniat-Aktion. Im Rahmen dieser Aktion organisiert das Lateinamerika-Hilfswerk eine Reihe von Veranstaltungen, um auf die Nöte in Lateinamerika und die Arbeit von Adveniat hinzuweisen sowie für Spenden zu werben. Die Spendenkampagne umfasst nach Angaben des Hilfswerkes rund 200 Benefizkonzerte, Ausstellungen, Diskussionsforen und Vorträge. Ziel der bundesweiten Aktion ist es, die Öffentlichkeit auf die dramatische Lebenssituation der Menschen und den Einsatz der Kirche in dem Bürgerkriegsland aufmerksam zu machen. Ein Novum sind die gemeinsamen Veranstaltungen mit dem evangelischen Hilfswerk „Brot für die Welt“, die den ökumenischen Charakter der Spendenkampagne unterstreichen sollen. Eröffnet wurde die „Aktion Adveniat 2004“ am Sonntag, 28. November, im Aachener Dom. Höhepunkt der diesjährigen Sammlung ist die Weihnachtskollekte für ganz Lateinamerika, die an Heiligabend sowie am ersten und zweiten Weihnachtstag in allen katholischen Pfarrgemeinden Deutschlands stattfindet. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Lateinamerika-Hilfswerk 270 Projekte in Kolumbien mit mehr als drei Millionen Euro gefördert. 

Adveniat hilft in Lateinamerika

Adveniat unterstützt die Kirche in Lateinamerika bei ihrem Einsatz für die Armen, Verfolgten und Minderheiten. Jährlich fördert das Hilfswerk rund 4.200 Projekte mit mehr als 56 Millionen Euro. Adveniat ist europaweit die größte Hilfsorganisation für Lateinamerika. Wichtigstes Kriterium für die Projektförderung ist die Armutsorientierung. Adveniat unterstützt ausschließlich Projekte, die von den Menschen vor Ort in Eigeninitiative entwickelt wurden. Adveniat will dadurch gewährleisten, dass sich die Betroffenen aus eigener Kraft aus ihrer Notsituation befreien, statt sich in neue Abhängigkeiten zu begeben. Nach Angaben der Hilfsorganisation fließen über neunzig Prozent einer Spende direkt in Projekte vor Ort, nur zehn Prozent der Gelder seien für Werbung und Verwaltung nötig. 

Hinweis: Spenden für Adveniat können auf die Kontonummer 345 bei der Bank im Bistum Essen eG, BLZ 36060298, überwiesen werden.

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Vorschau

Galakonzert in Bad Vilbel (5.12.)

Das Johann Strauß-Orchester Wiesbaden spielt im neuen Pfarrzentrum von St. Nikolaus

Bad Vilbel. Anlässlich der Einweihung des neuen Pfarrzentrums der St. Nikolaus-Pfarrgemeinde in Bad Vilbel gibt das Johann Strauß-Orchester unter der Leitung von Herbert Siebert am Sonntag, 5. Dezember, um 19.30 Uhr ein Galakonzert mit Wiener Melodien. Das Konzert beschließt das Einweihungsfest des neuen katholischen Pfarrzentrums „Haus für mehr Miteinander“. Der Tag beginnt um 10.00 Uhr mit einem Festgottesdienst, Zelebranten sind Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann und Pfarrer Herbert Jung. Nach der Messe folgen die Segnung des neuen Pfarrzentrums und ein Festakt. 

Hinweis: Weitere Informationen bei der Pfarrgemeinde St. Nikolaus, Schulstraße 6, 61118 Bad Vilbel, Tel.: 06101/2458, Fax: 06101/65396, E-Mail: st-nikolausSymbol für den elektronischen Schriftverkehrgmx.de

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Adventskonzert (9.12.)

Das Polizeiorchester spielt im Mainzer Dom

Mainz. Am Donnerstag, 9. Dezember, findet um 17.00 Uhr das Adventskonzert der Polizeiseelsorge statt. Das Polizeiorchester Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Hans-Georg Conrad, Domorganist Albert Schönberger und Mezzosopranistin Judith Christ musizieren Werke von Johann Sebastian Bach, Pietro Mascagni, Tomaso Albinoni und anderen. Zu diesem Adventskonzert laden der Polizeipräsident der Stadt Mainz, Franz Kirchberger, und der Beirat Polizeiseelsorge ein. 

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Von Kindersingwoche bis Orgelstudienfahrt

Faltblatt „Kirchenmusikalische Veranstaltungen 2005“ erschienen

Mainz. Das Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz hat sein neues Faltblatt zu den kirchenmusikalischen Veranstaltungen für 2005 herausgegeben. Das Faltblatt fasst die kirchenmusikalischen Angebote auf Diözesanebene zusammen. Jede Veranstaltung wird dabei ungefähr drei Monate vor dem Termin noch einmal ausgeschrieben, unverbindliche Voranmeldungen sind aber auch schon jetzt möglich. Dazu bieten die Regionalkantoren weitere Veranstaltungen wie Kantorenschulungen, Organisten- oder Chorleiterseminare in den Dekanaten an. 

Die kirchenmusikalischen Veranstaltungen 2005 im Einzelnen: 

  • Wochenende „Neue Geistliche Musik“ (11. bis 13. März)
  • Wochenende „Gregorianischer Choral“ (8. bis 10. April)
  • Fortbildung für Leiterinnen und Leiter von Kinderchören und -scholen (3. bis 4. Juni )
  • Kindersingwoche (24. bis 30. Juli)
  • Kirchenmusikalische Werkwoche (28. August bis 3. September)
  • Orgelstudienfahrt nach Trier (1. bis 3. Oktober)
  • Musisch-kreative Werkwoche für Familien (23. bis 29. Oktober)
  • Mainzer Gospelworkshop (18. bis 20. November)

Hinweis: Weitere Informationen beim Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz, Adolf-Kolping-Straße 10, 55116 Mainz, Tel.: 06131/234032, Fax: 06131/236352, E-Mail: kirchenmusikSymbol für den elektronischen Schriftverkehrbistum-mainz.de, Internet: http://www.kirchenmusik-bistum-mainz.de

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Veranstaltungen des Bildungswerks

Tagungsprogramm für das erste Halbjahr 2005 ist erschienen

Mainz. Das neue Tagungsprogramm für das erste Halbjahr 2005 des Bildungswerks der Diözese Mainz ist erschienen. Auf dem Faltblatt sind alle bistumsweiten Veranstaltungen verzeichnet, darunter Seminare, Akademien und Workshops zu Ehe- und Familienbildung, Religion und Theologie oder Mitarbeiterfortbildung. Dazu sind in der Broschüre auch die Ansprechpartner in den Fachreferaten „Religiöse/Theologische Bildung“, „Ehe- und Familienbildung“, „Spielberatung“ und „Politische/Soziale Bildung“ sowie die Adressen der regionalen Bildungswerke in der Diözese Mainz verzeichnet. 

Hinweis: Weitere Informationen beim Bildungswerk der Diözese Mainz, Grebenstraße 24-26. 55116 Mainz, Tel.: 06131/253 -280, -288, 278, Fax: 06131/253528, E-Mail: bw.dioezeseSymbol für den elektronischen Schriftverkehrbistum-mainz.de, Internet : www.bildungswerk-dioezese-mainz.de

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Neuerscheinung

Unbekanntes entdecken

Das Dekanat Mainz hat einen neuen Kirchenführer herausgegeben

Mainz. „Dieses Buch leistet einen Beitrag dazu, dass Menschen Kirchen als Räume der Stille, Besinnung und Anbetung neu entdecken und dadurch vielleicht wieder den Weg zu Gott finden.“ Das sagte Pfarrer Heinz Schmitz, katholischer Dekan von Mainz-Stadt, am Dienstag, 23. November, anlässlich der Präsentation eines neuen Mainzer Kirchenführers in der Gotthard-Kapelle des Mainzer Domes. In der knapp 170 Seiten umfassenden Publikation werden 56 Kirchen in und um Mainz vorgestellt. Die Artikel sind von Mitgliedern der jeweiligen Pfarrgemeinde verfasst. Das Buch ist im Ingelheimer Leinpfad Verlag erschienen, Herausgeber ist Jürgen Nikolay, katholischer Dekanatsreferent Mainz-Stadt. 

Nikolay wies bei der Vorstellung der Publikation darauf hin, dass die Beschreibungen der einzelnen Kirchen zeigten, wie eng die Autorinnen und Autoren mit den Kirchen verbunden sind.