Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 25

25. Juni 2008

Frankfurt, 20.6.2008: Kardinal Karl Lehmann (l.) und Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst beim Medienempfang der Bistümer Mainz und Limburg zum Thema Fußball. (c) Bistum Limburg
Frankfurt, 20.6.2008: Kardinal Karl Lehmann (l.) und Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst beim Medienempfang der Bistümer Mainz und Limburg zum Thema Fußball.
Datum:
Mi. 25. Juni 2008
Von:
MBN
Mainz, 24.6.2008: Begleiten die Mainzer BDKJ-Gruppe nach Australien: (v.l.) Andreas Belz, Markus W. Konrad und Barbara Wolf-Gröninger (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 24.6.2008: Begleiten die Mainzer BDKJ-Gruppe nach Australien: (v.l.) Andreas Belz, Markus W. Konrad und Barbara Wolf-Gröninger

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel.: 06131/253-128 oder 129,
Fax: 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Vorschau

  • 20. Todestag von Kardinal Volk (1.7.)  
  • Vor 150 Jahren wurde Bischof Kirstein geboren (2.7.)

Berichte

  • 110 Mainzer auf dem Weg zum Weltjugendtag 
  • Bedeutung der Katholischen Fachhochschulen betont
  • Medienempfang der Bistümer Limburg und Mainz 
  • Weihbischof Guballa feierte mit Priesterjubilaren 
  • Jahresbericht der Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden 
  • Stiftungsgründungen in Astheim und Obertshausen
  • Pfarrer verzichtet nach Vorwürfen auf seine Pfarrei 
  • Pastorale Erfahrungen aus der Weltkirche 
  • www.kirche-hr.de in neuem Gewand

MBN vor 40 Jahren

  • Caritas-Kinder- und Mädchenheim St. Gottfried in Ilbenstadt wiedereröffnet
Kardinal Hermann Volk (1903-1988) (c) Bistum Mainz
Kardinal Hermann Volk (1903-1988)

Vorschau

20. Todestag von Kardinal Volk (1.7.)

Kardinal Lehmann feiert Gedenkgottesdienst im Mainzer Dom

Mainz. Das Bistum Mainz begeht am Dienstag, 1. Juli, den 20. Todestag seines ehemaligen Bischofs, Kardinal Hermann Volk (1962-1982). Aus diesem Anlass feiert der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, am Dienstagmorgen um 8.15 Uhr gemeinsam mit dem Mainzer Domkapitel einen Gedenkgottesdienst im Mainzer Dom. Lehmann ist Nachfolger von Kardinal Volk im Amt des Bischofs von Mainz.

Hermann Volk wurde am 27. Dezember 1903 in Steinheim am Main geboren. Nach seinem Studium in Mainz wurde er am 2. April 1927 durch Bischof Ludwig Maria Hugo in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Alzey und Mainz-St. Ignaz wirkte er als Pfarrer in Nidda (1941-1945). Mit einer Arbeit über Karl Barth promovierte Volk 1938 in Fribourg/Schweiz zum Doktor der Philosophie. Der evangelische Theologe Emil Brunner stand im Mittelpunkt von Volks theologischer Doktorarbeit (1937) und Habilitationsschrift (1943) in Münster. Von 1945 bis 1962 wirkte Volk als Professor für Dogmatik in Münster, bevor er 1962 in der Nachfolge von Albert Stohr Bischof von Mainz wurde. Sein Wahlspruch als Bischof lautete „Damit Gott alles in allem ist" („Deus omnia in omnibus"). Zu den herausragenden Ereignissen seiner Amtszeit als Bischof gehörten die Teilnahme am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland in Würzburg (1971-1975), die Feier des Jubiläums „1000 Jahre Mainzer Dom" im Jahr 1975 sowie der Besuch von Papst Johannes Paul II. 1980 in Mainz.

Als Konzilsvater nahm Volk besonders Einfluss auf Fragen der Liturgie, der Glaubenslehre und der Ökumene. In der Deutschen Bischofskonferenz war Volk zwanzig Jahre, von 1962 bis 1982, Mitglied in der Glaubenskommission (Vorsitzender von 1969 bis 1978) und in der Ökumenekommission sowie zwölf Jahre Mitglied in der Liturgiekommission und acht Jahre in der Kommission für Wissenschaft und Kultur. Von 1946 an war er Mitglied des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen, in dem er vier Jahrzehnte auf katholischer Seite Wissenschaftlicher Leiter und bis zu seinem Tode Vorsitzender war. Am 5. März 1973 erhob ihn Papst Paul VI. zum Kardinal. Mit 75 Jahren bot Volk den Verzicht auf sein Amt an, den der Papst jedoch erst vier Jahre später, zum 27. Dezember 1982, annahm. Nachfolger Volks im Amt des Bischofs von Mainz ist seit dem 2. Oktober 1983 Kardinal Karl Lehmann. Volk starb am 1. Juli 1988 nach kurzer schwerer Krankheit.

Für seine Verdienste erhielt Hermann Volk zahlreiche Ehrungen: So wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälaten (1956) und zum Ehrenbürger von Steinheim (1964) und Mainz (1975) ernannt. Hinzu kamen die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes (1973), des Großkreuzes des Malteserordens (1978) und des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1978). Als Kardinal war Bischof Volk an zwei Papstwahlen, Johannes Paul I. und Johannes Paul II., im August bzw. Oktober des Jahres 1978 beteiligt.

am (MBN)

 

Vor 150 Jahren wurde Bischof Kirstein geboren (2.7.)

Nach Rabanus Maurus war er der erste Mainzer auf dem Bischofsstuhl

Mainz. Am Mittwoch, 2. Juli, jährt sich der Geburtstag des Mainzer Bischofs, Georg Heinrich Kirstein, zum 150. Mal. Kirstein, der dem Bistum von 1904 bis 1921 vorstand, war nach Rabanus Maurus (um 780-856) der erste Mainzer Bischof, der auch in der Domstadt geboren war. Während seiner Amtszeit gründete er unter anderem den Diözesanverband der Jugendvereine (1907) und das Mainzer Dombauamt (1909). Sein Wahlspruch lautete „Gratia et Pax" (Gnade und Frieden).

Georg Heinrich Kirstein wurde am 2. Juli 1858 in Mainz geboren. Nach dem Abitur trat er 1876 in das Priesterseminar in Eichstätt ein, da das Mainzer Priesterseminar in Folge des Kulturkampfes geschlossen war. Kirstein wurde am 14. November 1881 durch den Eichstätter Bischof Franz Leopold von Leonrod in Eichstätt zum Priester geweiht. Wegen der Kulturkampfgesetzgebung konnte er nach seiner Priesterweihe im Bistum Mainz nur Aushilfstätigkeiten übernehmen, zunächst im rheinhessischen Heßloch (1880-1881), dann in der Wormser Dompfarrei und schließlich in Bürstadt (1881-1884). Mit der durch die Erhebung von Bischof Haffner auf den Mainzer Bischofsstuhl eingeleiteten Neuordnung des Verhältnisses von Staat und Kirche konnte Kirstein 1887 seinen Dienst als Kaplan in Darmstadt-St. Ludwig antreten.

Im Jahr 1890 wurde Kirstein Pfarrer in Gau-Algesheim, wo sein Wirken noch in lebendiger Erinnerung ist. In der Pfarrkirche St. Cosmas und Damian ist sein in Stein gehauenes Bischofswappen zu sehen. 1902 wurde er ins Domkapitel nach Mainz berufen. Bald nach seiner Berufung wurde er zum Geistlichen Rat, Domkustos und Regens des Priesterseminars ernannt. Als sein Vorgänger auf dem Mainzer Bischofsstuhl, Dr. Heinrich Brück, nach nur dreijähriger Amtszeit am 4. November 1903 unerwartet gestorben war, wählte ihn das Mainzer Domkapitel bereits am 29. November 1903 zum Bischof. Die Wahl wurde am 30. November in der Nikolauskapelle des Mainzer Domes durchgeführt.

Im Dezember 1919 wurde Kirstein so schwer krank, dass er seinen Amtsverpflichtungen nicht mehr in vollem Maß nachkommen konnte. Dies und die unsicheren politischen Verhältnisse bewogen Domdekan Dr. Ludwig Bendix, sich in Rom um die Bestellung eines Koadjutors mit dem Recht der Nachfolge zu bemühen. Nach Gesprächen mit dem damaligen Apostolischen Nuntius in Deutschland, Eugenio Pacelli, im November 1920, teilte er dem Domkapitel am 11. Januar 1921 mit, der Heilige Vater habe den Regens des Speyerer Priesterseminars, Dr. Ludwig Maria Hugo, als Koadjutor bestimmt. Am 10. April wurde Hugo in Speyer zum Bischof geweiht. Vier Tage später legte er dem Mainzer Domkapitel die Ernennungsurkunde zum Bischof-Koadjutor vor. Bischof Kirstein, der bereits im Sterben lag, starb am darauffolgenden Tag, dem 15. April. Er wurde im südlichen Seitenschiff des Domes beigesetzt.

tob (MBN)

 

Berichte

Auf dem Weg nach Sydney

110 Personen aus dem Bistum Mainz nehmen am XXIII. Weltjugendtag teil

Mainz. 110 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Bistum Mainz machen sich in der kommenden Woche auf den Weg zum XXIII. Weltjugendtag (WJT) nach Sydney/Australien (15.-20. Juli). Sie nehmen an einer Fahrt teil, die der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Mainz organisiert hat. Die Gruppe wird am Montagabend, 30. Juni, vom Frankfurter Flughafen aus abfliegen. Vor dem Abflug erhalten die Teilnehmer vom Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, den Reisesegen: Der Gottesdienst findet um 21.00 Uhr in der Flughafenkapelle statt. Die Gruppe wird nach drei Wochen am Dienstagmorgen, 22. Juli, um 5.50 Uhr zurück in Frankfurt erwartet.

Die Leitung der BDKJ-Gruppe haben Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Markus W. Konrad, Barbara Wolf-Gröninger vom Referat Religiöse Bildung im Bischöflichen Jugendamt (BJA) sowie Andreas Belz vom Referat Politische Bildung im BJA. Von der Mainzer Bistumsleitung reist Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Bischofsvikar für die Jugend, nach Australien. Er wird nur am eigentlichen Weltjugendtag vom 15. bis 20. Juli teilnehmen und unter anderem drei Katechesen für die deutschsprachigen Pilger halten. Der XXIII. Weltjugendtag steht unter einem Leitwort aus der Apostelgeschichte: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein." Papst Benedikt XVI. wird am 17. Juli auf dem WJT eintreffen und unter anderem am 20. Juli den Abschlussgottesdienst mit den Teilnehmern feiern.

Mainzer Gruppe zuerst zwei Wochen in Darwin

Dreimal hat sich die Mainzer Gruppe im Vorfeld des Weltjugendtages getroffen, um sich inhaltlich und spirituell auf die Reise nach Australien vorzubereiten. „Es gibt Einzelreisende, aber auch größere Gruppen. Die größten Gruppen mit rund 15 Personen kommen aus Hainburg und Langen", beschreibt Wolf-Gröninger die Zusammensetzung der Pilgergruppe. „Die meisten haben den Weltjugendtag 2005 als Gastgeber erlebt und freuen sich jetzt darauf, selbst Pilger und Gast in einem fremden Land zu sein", betont Konrad.

Die Mainzer Gruppe reist über Singapur und Brisbane zunächst für zwei Wochen nach Darwin, der Hauptstadt des Northern Territory. Hier ist für die Gruppe ein einwöchiges touristisches Programm vorgesehen. „Neben dem Besuch mehrerer Nationalparks werden wir auch die Kultur der Aborigines kennen lernen", sagt Belz. Man habe bewusst das Northern Territory als erste Station der Pilgerreise gewählt. Nicht nur das Tropen- bzw. Wüstenklima werde für viele aus der Gruppe ungewohnt sein, sondern auch die dünne Besiedelung. „Das Northern Territory ist achtmal so groß wie Deutschland, und es leben nur rund 250.000 Menschen dort", betont Belz. Belz ist „Australienexperte" der Fahrt; er hat das Land bereits mehrmals besucht.

Nach dem touristischen Programm beginnen am 9. Juli die „Days in the Diocese" - die „Tage in der Diözese". Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden während dieser Zeit in Gastfamilien wohnen und an kulturellen, spirituellen, sozialen oder touristischen Angeboten teilnehmen. Die Tage enden am 12. Juli mit einem Abschlussgottesdienst mit dem Bischof von Darwin, Daniel Hurley. Neben den Gästen aus Mainz werden rund 500 Pilgerinnen und Pilger in Darwin sein - unter anderem aus Italien, Peru und Costa Rica. „Es werden sicher spannende Begegnungen zwischen den jungen Katholiken aus aller Welt", ist sich Konrad sicher. Auch werde bestimmt bereits in Darwin die Universalität der Katholischen Kirche spürbar. „Das Zusammentreffen mit so vielen Menschen aus aller Welt wird bei den Mainzer Pilgern den Horizont weiten: Wie leben andere junge Katholiken ihren Glauben, ihre Spiritualität? Wie unterscheidet sich Katholische Kirche in Deutschland von der in Australien oder Peru", betont Wolf-Gröninger. Für die Mainzer Pilger sei es wichtig, in dieser Glaubensvielfalt und der Vielfalt der Nationen selbstbewusst einen eigenen Platz zu finden.

Am 14. Juli geht es für die Mainzer Gruppe weiter nach Sydney zum eigentlichen Weltjugendtag. Hier werden sie in Manly, ein Ort in der Bucht von Sydney, wohnen und in einem Mädchencollege die Katechesen hören. In Sydney wird die Gruppe auch mit rund 30 weiteren Pilgerinnen und Pilgern aus dem Bistum Mainz zusammentreffen, die unabhängig von der BDKJ-Fahrt nach Australien gereist sind. Am 17. Juli wird die Mainzer Gruppe an den Feierlichkeiten zur Ankunft von Papst Benedikt teilnehmen und am 19. und 20. Juli an der Gebetsnacht und am Abschlussgottesdienst mit dem Heiligen Vater. Am 21. Juli fliegt die Gruppe zurück.

6.000 Pilger kommen aus Deutschland

Insgesamt reisen 6.000 junge Pilgerinnen und Pilger aus Deutschland zum WJT nach Australien. Sie stellen damit nach Australien, den USA und Italien die viertgrößte Pilgergruppe. Insgesamt haben sich 225.000 junge Menschen beim Weltjugendtagsbüro in Sydney registriert, 100.000 davon kommen aus Australien. Aus Europa werden insgesamt 54.000 Pilger beim Weltjugendtag erwartet. Außerdem haben sich bisher 2.000 Priester und 700 Bischöfe und Kardinäle registriert, aus Deutschland nehmen 16 Bischöfe teil. Zum Abschlussgottesdienst auf dem „Randwick Racecourse" in Sydney werden rund 500.000 Gläubige erwartet. Erstmals gibt es für die deutsche Pilgergruppe als gemeinsames Pilgerzeichen einen einheitlichen Pilgerhut.

Hinweise:

am (MBN)

 

Bedeutung der Katholischen Fachhochschulen betont

Kardinal Lehmann und Ministerin Ahnen bei Treffen von ATKF und ARKF

Essenheim. Die rheinland-pfälzische Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Doris Ahnen, und der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, haben die Bedeutung katholischer Fachhochschulen hervorgehoben. Ahnen und Lehmann hatten sich am Donnerstag, 19. Juni, im Weingut Wagner in Essenheim mit Trägervertretern und der Rektorenkonferenz der Katholischen Fachhochschulen in Deutschland getroffen. Die Arbeitsgemeinschaft der Trägervertreter der Katholischen Fachhochschulen (ATKF) und die Konferenz der Rektoren der Katholischen Fachhochschulen (ARKF) waren am 19. und 20. Juni zu Beratungen in Mainz zusammengekommen. An den bundesweit sechs Katholischen Fachhochschulen (Freiburg, Mainz, Nordrhein-Westfalen, Eichstätt, München und Berlin) werden rund 35 Studiengänge angeboten.

„In Anbetracht des sich abzeichnenden Fachkräftemangels müssen wir uns darum bemühen, mehr jungen Menschen die Möglichkeit zu einer guten Hochschulausbildung zu verschaffen und auch neue Studiengänge und Studienformen bereitzustellen", unterstrich Ahnen. „In diesem Bemühen seien die katholischen Fachhochschulen wichtige Partner", sagte die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin und ergänzte: „Der von der Katholischen Fachhochschule Mainz entwickelte Bachelorstudiengang des Fachbereichs Gesundheit und Pflege ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Dass bei diesen Angeboten zudem in Form eines dualen Studiengangs Ausbildung und Studium verknüpft werden, macht sie besonders attraktiv und zukunftsweisend." Solche Profilierungen könnten an anderen katholischen Fachhochschulen bundesweit um zahlreiche weitere Beispiele ergänzt werden, betonte Ahnen. Sie seien deutliche Belege dafür, dass die katholischen Fachhochschulen ihre Verantwortung für eine gute und zukunftsorientierte Hochschulausbildung ernst nähmen, und sie mit einer klaren Wertorientierung verbinden.

Er sei davon überzeugt, dass die Fachhochschulen in den vergangenen Jahren „eine verlässliche Verwurzelung" im Bildungs- und Hochschulwesen erreicht hätten, sagte Kardinal Lehmann bei dem Treffen. Wörtlich sagte er: „So bin ich der Überzeugung, dass die Fachhochschulen in kirchlicher Trägerschaft einen wichtigen Beitrag geleistet haben, um angemessen auf die viel höheren Zahlen der Studierenden in unserer Gesellschaft reagieren zu können. Für die sehr verschiedenen Studienwilligen konnten je nach Begabung und Fähigkeiten außerordentlich verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden. So haben sich die Fachhochschulen als dynamisch, kooperationsfähig und dialogerprobt erwiesen."

Der Vorsitzende der Rektorenkonferenz, Professor Egon Endres, München, wies darauf hin, dass inzwischen fast alle Studiengänge der Katholischen Fachhochschulen auf Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt worden seien. Eine „notwendige Folge" der neuen Studiengänge sei der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit an allen Standorten, sagte der Sprecher der Trägervertreter, Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, Mainz. Dazu sei in Mainz eine Zusammenarbeit der Katholischen Fachhochschulen untereinander vereinbart worden. „Wir müssen nicht nur Gutes leisten, sondern auch darüber reden", sagte Nacke.

tob (MBN)

 

Auch die Kirche ist am Ball

Medienempfang der Bistümer Limburg und Mainz

Frankfurt. Einen Tag nach dem Einzug der deutschen Fußball-Nationalelf in das EM-Halbfinale drehte sich auch in der katholischen Kirche (fast) alles um den Fußball: Beim traditionellen Medienempfang der Bistümer Mainz und Limburg am Freitagabend, 20. Juni, verwiesen die beiden Gastgeber, Kardinal Karl Lehmann aus Mainz und Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst aus Limburg, auf die Faszination der Fußballrituale, die in den Augen vieler die Dimension einer Ersatzreligion erreicht haben. Mehr als 100 Journalisten und Medienexperten hatten den Weg in das Haus am Dom, das Bildungs- und Kulturzentrum des Bistums Limburg in Frankfurt, gefunden.

Der Festredner des Abends, Andreas Merkt, Professor für historische Theologie an der Universität Regensburg und erklärter Fußballfan, sprach dem Fußball gar „läuternden, pseudoreligiösen und zumindest christentumskompatiblen Charakter" zu. Auch für Christen eigne sich das „Kulturgut Fußball" zur Einübung ins Leben, versicherte der Theologe. So wie das Christentum - anders als die meisten anderen Religionen - dem menschlichen Körper eine besondere Würde zuweise, so könnten junge Menschen im Fußballspiel ein gesundes Verhältnis zum Körper entwickeln, „ohne jene Körperfeindlichkeit, wie sie sich im Berührungstabu genauso ausdrückt wie in jenen Misshandlungen des Körpers, wie sie die Regelwerke anderer Sportarten in Kauf nehmen". Auch in der Fußballregel zum streng geächteten Revanche-Foul sieht Merkt ein Stück Bergpredigt aufflackern: „Zivilisation entsteht nur, wo die Gewalt nicht mit Gewalt erwidert wird." Fußball, so die These des Kirchenhistorikers, verkörpert demnach ein hohes Kulturgut, das besonderes kirchliches Wohlgefallen verdient, „weil es mehr noch als andere Arten von Sport und Spiel dem christlichen Menschenbild entspricht".

Bischof Tebartz-van Elst, nach seiner Ernennung im Januar zum ersten Mal Gastgeber beim Medienempfang, verwies in seiner Begrüßung darauf, dass die Kirche immer auch „an dem teilnimmt, was die Menschen bewegt". Selbst Papst Benedikt XVI. habe sich als Fußballanhänger zu erkennen gegeben. Trotzdem könne der Sport „keine Ersatzreligion sein, auch wenn er für viele Menschen zum Religionsersatz geworden scheint", betonte der Bischof. Scheinbare Berührungspunkte zwischen den großen Fußballgesten und kirchlichen Riten bedürften „doch auch einer kritischen Reflexion": Denn Fußballrituale beanspruchen, so der Bischof, keinen Transzendenzbezug, sie durchbrechen das Alltagsleben der Menschen höchstens für eine gewisse Zeit."

Kardinal Lehmann verwies in seinem Schlusswort unter anderem auf den unverzichtbaren Spielcharakter des Sports: „Auch wenn Spiele noch so von anderen Interessen und Tendenzen beherrscht zu drohen werden, so sind sie doch nicht einfach verfügbar zu machen. Gott sei Dank, es bleibt eine Unberechenbarkeit, Überraschung und manchmal auch der Sieg zum Beispiel des Außenseiters. Aber das unberechenbare Spiel, das man im Letzten nicht manipulieren kann, findet sich nicht nur im Sport, sondern gehört auch zum Leben der Menschen. Und die Freude an diesem Spiel, an dem Messen der Kräfte und auch an einem lebendigen Wettbewerb wollen wir uns nicht nehmen lassen. Gerade heute nicht, in einem Europa, das immer mehr zusammenwachsen soll."

dw/tob (MBN)

 

Weihbischof Guballa feierte mit Priesterjubilaren

65. Jubiläum von Jakob Stumpf und Gottesdienst mit dem Weihejahrgang 1983

Mainz. Der Mainzer Weihbischof, Dr. Werner Guballa, hat Pfarrer i. R. Jakob Stumpf anlässlich seines 65-jährigen Priesterjubiläums gewürdigt und für seinen priesterlichen Dienst gedankt. Bei einem Gottesdienst am Freitag, 20. Juni, in der Gotthard-Kapelle des Mainzer Doms sagte Guballa: „Durch Deine Liebe und Treue zur Kirche warst und bist Du ein besonderes Geschenk für die Menschen. Du warst es an Deinen Kaplansstellen ebenso wie zu der Zeit, da Du Pfarrer in Gau-Algesheim und später in Ober-Abtsteinach warst."

Jakob Stumpf (Jahrgang 1920) war am 20. Juni 1943 durch Bischof Ferenc Virág in Pécs in Ungarn zum Priester geweiht worden. Nach seiner Flucht war er ab 1964 im Bistum Mainz tätig; nach Kaplansjahren in Bechtolsheim, Münster und Gau-Algesheim, war er ab 1968 Pfarrer in Gau-Algesheim. 1979 wechselte er nach Ober-Absteinach, wo er bis zu seinem Ruhestand 1991 wirkte. Guballa sagte in seiner Predigt weiter: „Du zeigst, was es heißt, in Lebensgemeinschaft mit Christus den Weg zu gehen, denn dazu bist Du im Eigentlichen berufen, dass Du Gemeinschaft mit Gott hast. Alles andere wäre zu wenig, denn wir folgen einem Weg, der über die Grenzen des Natürlichen hinausgeht, hinaus über das, was je ein Mensch selber tun kann."

Am Vortag, Donnerstag, 19. Juni, hatte der Weihbischof mit den Priestern des Weihejahrgangs 1983 aus Anlass ihres Silbernen Weihejubiläums ebenfalls einen Gottesdienst in der Gotthard-Kapelle gefeiert. Ihr Jubiläum feierten: Thomas Groß, Bensheim; Professor Richard Hartmann, Fulda; Norbert Hofmann, Obertshausen; Professor Martin Klose, Essenheim; Thomas Matthaei, Mpika/Sambia; Johannes Merkel, Mainz; Wolfgang Nickel, Nidda; Joachim Schroedel, Kairo/Ägypten; Detlev Urban, Glauburg; Michael Schapfel, McLean/USA, und Dr. Franz-Rudolf Weinert, Mainz. Weihbischof Wolfgang Rolly hatte ihnen am 18. Juni 1983 im Mainzer Dom die Priesterweihe gespendet.

tob (MBN)

 

Gesprächszahlen bleiben konstant

Jahresbericht der Telefonsseelsorge Mainz-Wiesbaden

Mainz/Wiesbaden. Rund 17.000 Beratungsgespräche haben die 85 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ökumenischen Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden im vergangenen Jahr geführt. Das geht aus dem jetzt erschienenen Jahresbericht 2007 der Einrichtung hervor. Auch im Jahr 2006 waren rund 17.000 Gespräche geführt worden. 65 Prozent der Anrufer waren weiblich, 35 Prozent männlich. Drei Viertel der Gespräche wurden von Mitarbeiterinnen der Telefonseelsorge geführt, ein Viertel von Mitarbeitern. Die wichtigsten Themen der Gespräche waren Partnerschaft (17 Prozent), Familie (14,5 Prozent) Krankheit (neun Prozent) Einsamkeit (sechs Prozent) und Arbeit (sechs Prozent).

Besonderes Augenmerk legt der Bericht auf die Veränderungen in der Arbeitswelt, die nach Aussage des Jahresberichts vermehrt Gesprächsthema der Anruferinnen und Anrufer seien. Im Jahresbericht heißt es dazu: „Immer häufiger mischen sich private Themen und Probleme am Arbeitsplatz. Denn der Druck der Arbeit kann bis ins Privatleben ausstrahlen. Und umgekehrt. Nicht immer ist klar, was zuerst da war." Am Arbeitsplatz nicht zu funktionieren, sei für viele sehr schambesetzt, insbesondere für Männer. Die Telefonseelsorge Wiesbaden suche daher seit Herbst 2007 Kontakt zu Handwerks-, Dienstleistungs- und Industrieunternehmen; auch sie profitierten von der Krisen- und Lebensberatung: „Kummer ist keine Privatsache! Die Folgen für Betriebe sind messbar, wenn ihre Angestellten oder Arbeiter durch rechtzeitige Hilfe stabilisiert werden und arbeitsfähig bleiben."

Die Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden ist eine ökumenische Einrichtung und wird getragen vom Bistum Mainz, dem Evangelischen Dekanat Mainz, dem Evangelischen Dekanat Wiesbaden und dem Gesamtverband der Katholischen Kirchen Wiesbadens (Bistum Limburg). Sie ist 24 Stunden lang erreichbar unter der Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222

Hinweis: Weitere Informationen bei der Geschäftsstelle der Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden, Schusterstraße 54, 55116 Mainz, Tel.: 06131/220511, Fax: 06131/232673, E-Mail: info@telefonseelsorge-mz-wi.de, Internet: www.telefonseelsorge.de

am (MBN)

 

Stiftungsgründungen in Astheim und Obertshausen

Generalvikar Giebelmann überreicht Stiftungsurkunde (29.6.)

Astheim/Obertshausen. Am Sonntag, 29. Juni, findet um 15.00 Uhr die Gründungsfeier der „Pfarrstiftung St. Petrus in Ketten" in Astheim statt. Im Rahmen einer Vesper wird der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, die Stiftungsurkunde überreichen. Die Stiftung unter dem Dach der Bonifatius-Stiftung dient der Förderung der baulichen, kirchlichen und pastoralen Aufgaben der Pfarrgemeinde.

Bereits am Sonntag, 22. Juni, ist die Pfarrer Hofmann-Stiftung in Obertshausen gegründet worden; Zweck der Stiftung ist die Förderung und Erhaltung der Pfarrkirchen Herz Jesu und St. Thomas Morus in Obertshausen. Pfarrer Norbert Hofmann hatte sich anlässlich seines Silbernen Priesterjubiläums für die Gründung der Stiftung unter dem Dach der Bonifatius-Stiftung entschieden. Im Rahmen eines Festgottesdienstes überreichte der Dekan des Dekanates Rodgau, Pfarrer Johannes Schmitt-Helfferich, die Stifterurkunde. Die Bonifatius-Stiftung ist die Pfarreienstiftung des Bistums Mainz; unter ihrem Dach wurden bisher zwölf Treuhandstiftungen gegründet. Weitere Stiftungen befinden sich in der Gründungsphase.

Hinweis: Weitere Informationen bei der Geschäftsstelle Stiftungen im Bischöflichen Ordinariat, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Bettina Kolbe M.A., Tel.: 06131/253-108, Fax: 06131/253-113, E-Mail: bettina.kolbe@bistum-mainz.de  

am (MBN)

 

Pfarrer verzichtet nach Vorwürfen auf seine Pfarrei

Stelle wird neu ausgeschrieben / Vorübergehend Pfarradministrator eingesetzt

Mainz. Der Pfarrer des Bistums Mainz, gegen den Mitte April 2008 in verschiedenen Medien der Vorwurf erhoben wurde, in der ersten Hälfte der 1980er Jahre als Lehrer in der Schweiz Jugendliche sexuell missbraucht zu haben, verzichtet aus gesundheitlichen Gründen auf seine Pfarrei. Durch die massive Beschädigung seines Rufes ist er erkrankt und sieht sich derzeit nicht in der Lage, eine neue Aufgabe zu übernehmen. Die Pfarrstelle wird jetzt neu ausgeschrieben. Bis zur Wiederbesetzung der Pfarrei ist ein Pfarradministrator ernannt worden.

tob (MBN)

 

„Gemeindeleben anders"

Eindrücke und Impulse aus der Weltkirche

Vallendar. Um Eindrücke und Impulse aus der Weltkirche ging es bei der Veranstaltung „Gemeindeleben anders" am Freitag, 13., und Samstag, 14. Juni, im Forum Vinzenz Pallotti in Vallendar. Eingeladen hatten die Diözesanstelle Weltkirche des Bistums Trier und die Missio-Diözesanstelle im Bistum Mainz. Referent war Comboni-Missionar Professor Dr. Franz Weber, Professor für interkulturelle Pastoraltheologie und Missionswissenschaft in Innsbruck.

Weber berichtete von seinen Erfahrungen, die er bei der Begleitung von Basisgemeinden im Nordosten Brasiliens und bei Studienaufenthalten in Afrika und Asien gesammelt hat. Er beleuchtete anhand des Neuen Testaments die Situation der ersten christlichen Gemeinden und machte deutlich, dass damals wie heute sowohl die Schwierigkeiten, aber auch der Wunsch nach Gemeinde nahezu gleich geblieben seien. Beim anschließenden Blick in die Weltkirche kamen Strukturen, Entwicklungen und Praxiserfahrungen aus den Basisgemeinden Lateinamerikas, den „Kleinen christlichen Gemeinschaften" Afrikas und den „Basic Human Communities" Asiens zur Sprache. Annette Fleischhauer, Missio-Diözesanreferentin in Mainz, sagte: „Diese Gemeindemodelle aus der Weltkirche geben Antwort auf die je unterschiedlichen Situationen vor Ort und sie machen deutlich, wie vielfältig und bunt das kirchliche Leben rund um den Globus ist."

Zum Abschluss zogen die Frauen und Männer gemeinsam mit dem Referenten die Verbindung zu Deutschland, um von den eingebrachten Erfahrungen und Beispielen zu lernen und neue Impulse für das Gemeindeleben vor Ort zu sammeln. Im Rahmen der „Lerngemeinschaft Weltkirche" fördert Missio seit vielen Jahren den Austausch über pastorale Erfahrungen und Konzepte der Weltkirche und unterhält eine eigene Internetseite über das Gemeindemodell der „Kleinen christlichen Gemeinschaften": www.kcg-net.de

jr (MBN)

 

www.kirche-hr.de in neuem Gewand

Kirchliche Radiosendungen per Mausklick und Suchfunktion

Mainz/Frankfurt. Seit Mitte Juni präsentiert sich die Homepage der „Katholischen Kirche im Hessischen Rundfunk", www.kirche-hr.de, in einem neuen Gewand. Die Seite, unter der seit 2004 die katholischen Sendungen beim Hessischen Rundfunk zum Nachlesen und Nachhören zur Verfügung stehen, erhielt einen so genannten Relaunch. Besucht wird die Internetseite jährlich von rund 300.000 Nutzern.

Neu ist vor allem die „Suchfunktion": Nicht nur über den Kalender, sondern auch über die Eingabe von Autorennamen und Stichworten lassen sich künftig einzelne Beiträge finden; hinzu kommen aktuelle Meldungen. Wie bisher können die Nutzer über den Kalender nachsehen, welche Sendungen in nächster Zeit geplant sind. Außerdem steht ein Archiv zur Verfügung, in dem alle seit 2004 gesendeten Beiträge abrufbar sind. Zusätzlich gibt es Informationen über die mehr als fünfzig Autorinnen und Autoren, die die katholischen Sendungen im Hessischen Rundfunk sprechen.

„Zuspruch am Morgen", „Übrigens" und „Moment mal!", „Morgenfeier" und „Sonntagsgedanken" heißen die kirchlichen Hörfunk-Sendungen beim Hessischen Rundfunk. Die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz gestalten sie gemeinsam mit den beiden hessischen evangelischen Landeskirchen. Aber auch im Fernsehen ist die katholische Kirche in Hessen vertreten: Die Frankfurter Pastoralreferentin Verena Maria Kitz spricht regelmäßig das „Wort zum Sonntag" in der ARD. Geplant und verantwortet werden die Sendungen von den Beauftragten der Bistümer beim Hessischen Rundfunk.

bh (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

Am 11. Juli 1968 wurde das Caritas-Kinder- und Mädchenheim St. Gottfried in Ilbenstadt im Rahmen einer Feierstunde wiedereröffnet. Das Haus, in dem rund 100 Mädchen lebten, war 1963 durch einen Brand vollständig zerstört worden. In den MBN heißt es dazu: „Das nun völlig modernisierte Heim mit eigener Schule wurde mit einem Kostenaufwand von über vier Millionen D-Mark wieder aufgebaut. Außer der Versicherungssumme von 1,8 Millionen D-Mark standen ein Zuschuss des Landes Hessen in Höhe von 1,4 Millionen D-Mark, eine Zuwendung aus der Stiftung ‚Deutsche Jugendmarke' mit 400.000 D-Mark und Eigenmittel des Bischöflichen Ordinariates zur Verfügung."

Das ehemalige Landgut war 1123 von Graf Gottfried von Kappenberg den Prämonstratensern vermacht worden. Durch die Säkularisation ging das Haus in den Besitz der Grafen Altleiningen-Westerburg über, die das Anwesen 1920 an den Volksstaat Hessen verkauften. 1946 pachtete das Bistum Mainz das Haus, 1958 erfolgte der Kauf. In den Bistumsnachrichten heißt es dazu: „Maria Bäumer, Ilse Plassmann und Dr. Maria Reinartz gründeten nun in Ilbenstadt ein Zentrum fraulicher Laienarbeit, das Caritaswerk St. Gottfried. Ein Müttergenesungsheim, ein Seminar für Seelsorgehilfe und das Kinder- und Mädchenheim entstanden. 1962 wurde das Seminar für Seelsorgehilfe nach Mainz und das Müttergenesungsheim (jetzt Haus Gutenberg) nach Bad Nauheim verlegt." Und über das Kinder- und Mädchenheim heißt es: „Seit 1946 ist das Kinder- und Mädchenheim mehr und mehr zum Begriff lebensnaher Heimerziehung geworden, die seit Jahren dadurch gekennzeichnet war, dass die rund hundert Mädchen auf sechs in sich geschlossene Wohneinheiten verteilt sind, und dass die sechs Gruppen mit ihren Leiterinnen ein ganz bewusstes Eigenleben führen. Neben der eigentlichen Berufsausbildung werden die Mädchen mit hauswirtschaftlichen Aufgaben vertraut gemacht, die sich als ein ausgezeichnetes Übungsfeld für die geistigen, charakterlichen und manuellen Fähigkeiten erwiesen haben. Um Selbständigkeit und Kritikfähigkeit im Denken und Handeln zu fördern, versucht man in jeder nur erdenklichen Weise den Horizont der Mädchen zu erweitern."

Angekündigt wird der 65. Geburtstag von Dr. Viola von Riederer am 7. Juli 1968. Riederer war erste Vorsitzende des „Freien Katholischen Berufsverbandes für Krankenpflege" mit Sitz in Mainz. Wörtlich heißt es: „Auf Wunsch der Deutschen Bischofskonferenz hat sie den Bundesvorsitz bei der Gründungsversammlung am 5. November 1959 übernommen. Frau Dr. von Riederer sah ihre Aufgabe zunächst darin, den katholischen Krankenschwestern und -pflegern eine zuverlässige Interessengemeinschaft anzubieten und die berufliche Fortbildung zu fördern." Und weiter: „Das Hauptanliegen von Frau Dr. Riederer ist, die christliche Krankenpflege in unseren Krankenhäusern zu erhalten."

Mainzer Bistumsnachrichten vom 3. Juli 1968 (Nr. 10/1968)

Erstmals im Bistum Mainz wählen Pfarrangehörige Namenspatron ihrer Pfarrei" ist eine Meldung über die Gemeinde St. Franziskus in Mainz-Lerchenberg überschrieben. Darin heißt es: „Die jüngste Pfarrei der Bischofsstadt Mainz, die seit 1. Mai 1968 bestehende Pfarrkuratie der Jubiläumssiedlung Lerchenberg, nimmt es ernst mit der Mitwirkung der Pfarrangehörigen: Sie wählten erstmals in der Diözese Mainz den Namenspatron ihrer Pfarrei am 14. Juli selbst. Unter sechs Vorschlägen, die zur Wahl standen, ging der hl. Franziskus als Sieger hervor. Pfarrer Franz Kemmerer hatte seine Pfarrmitglieder aufgefordert, für die noch namenlose Pfarrei - er bezeichnete sie in einem Rundschreiben als ‚Pannestielche', ein urmainzer Ausdruck für noch ungetaufte Säuglinge, deren Eltern sich über den Namen noch nicht einig wurden - Namensvorschläge zu machen. Von den 400 bis 500 Pfarrangehörigen, vorwiegend junge und Nichtmainzer Familien, gingen zehn Vorschläge ein, von denen vier ausschieden, da sie bereits für katholische oder evangelische Kirchen in den Mainzer Dekananten vergeben waren. Unter den verbleibenden sechs - Hl. Familie, Bardo, Franziskus, Lioba, Michael, Willigis - errang Franziskus mit 25 von 80 abgegebenen Stimmen die Mehrheit. Die Wahlvorschläge waren nach den beiden Gottesdiensten von den 130 bis 150 Besuchern ausgiebig vor der geheimen Wahl diskutiert worden. Danach fiel die Wahl auf Franziskus, weil er ein ‚Universal- und ökumenischer Heiliger und seine Lebensform der Kirche von heute am angemessensten' sei."

Mainzer Bistumsnachrichten vom 23. Juli 1968 (Nr. 11/1968)