Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 26

2. Juli 2008

Mainz, 25. Juni 2008: 200.000 Euro für den Mainzer Dom (v.l.n.r.): Anton Issel, Kardinal Karl Lehmann, Friedhelm Plogmann, Sabine Flegel und Rainer Laub. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 25. Juni 2008: 200.000 Euro für den Mainzer Dom (v.l.n.r.): Anton Issel, Kardinal Karl Lehmann, Friedhelm Plogmann, Sabine Flegel und Rainer Laub.
Datum:
Mi. 2. Juli 2008
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel.: 06131/253-128 oder 129,
Fax: 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Lehmann würdigte Kardinal Hermann Volk  
  • Kardinal Lehmann nimmt seine Arbeit wieder auf  
  • Kirchensteueraufkommen steigt an  
  • 200.000 Euro für den Mainzer Dombauverein  
  • Reisesegen für 110 Weltjugendtagsfahrer  
  • Domsakristei ist Schaltzentrale der Bischofskirche  
  • Partitur des "Mainzer Credo" übergeben  
  • Dyckerhoff spendet Steine für den Mainzer Dom  
  • Jahreskonferenz der Archivare

Vorschau

  • Fatima-Wallfahrt zur Liebfrauenheide (13.7.)  
  • Gedenkgottesdienst für Bischof Ketteler (13.7.)

Personalien

  • Hermann Kurzke mit Ehrendoktorwürde ausgezeichnet

Berichte

„Er war ein großer Glaubenszeuge"

Kardinal Lehmann würdigt seinen Vorgänger Kardinal Hermann Volk

Mainz. Als einen „großen Glaubenszeugen" und einen „Vollblutgläubigen" hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, seinen Vorgänger im Bischofsamt von Mainz, Kardinal Hermann Volk, gewürdigt. „Kardinal Volk zeichnete die Festigkeit eines unerschütterlichen Glaubens aus, der tief in seiner Seele Wurzeln geschlagen hatte", sagte Lehmann anlässlich eines Gottesdienstes zum 20. Todestag von Kardinal Hermann Volk am Dienstag, 1. Juli, im Mainzer Dom. „Wir sind dankbar für das Zeugnis, das er uns gegeben hat", betonte der Kardinal.

Volk habe „leidenschaftlich für das Zeugnis der Kirche gekämpft", aber auch stets ein „wahres Gefühl" für den konkreten Menschen gehabt. „Er wusste, wo den Menschen der Schuh drückt", sagte Lehmann. Der Kardinal erinnerte in seiner Predigt auch an das „segensreiche Wirken" Volks während des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Nach dem Konzil hat er unendlich viel Kraft aufgewandt, den erneuerten Glauben im Bistum zu stärken. Dass es nach dem Konzil im Bistum Mainz zu keinen Spannungen gekommen ist, verdanken wir ihm auf ganz besondere Weise. Daher stehen wir heute an seinem Grab und sagen ihm ein ganz inniges ‚Vergelt's Gott'", sagte Lehmann.

Hermann Volk wurde am 27. Dezember 1903 in Steinheim am Main geboren. Nach seinem Studium in Mainz wurde er am 2. April 1927 durch Bischof Ludwig Maria Hugo in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Alzey und Mainz-St. Ignaz wirkte er als Pfarrer in Nidda (1941-1945). Mit einer Arbeit über Karl Barth promovierte Volk 1938 in Fribourg/Schweiz zum Doktor der Philosophie. Der evangelische Theologe Emil Brunner stand im Mittelpunkt von Volks theologischer Doktorarbeit (1937) und Habilitationsschrift (1943) in Münster. Von 1945 bis 1962 wirkte Volk als Professor für Dogmatik in Münster, bevor er 1962 in der Nachfolge von Albert Stohr Bischof von Mainz wurde. Sein Wahlspruch als Bischof lautete „Damit Gott alles in allem ist" („Deus omnia in omnibus"). Zu den herausragenden Ereignissen seiner Amtszeit als Bischof gehörten die Teilnahme am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland in Würzburg (1971-1975), die Feier des Jubiläums „1000 Jahre Mainzer Dom" im Jahr 1975 sowie der Besuch von Papst Johannes Paul II. 1980 in Mainz.

Als Konzilsvater nahm Volk besonders Einfluss auf Fragen der Liturgie, der Glaubenslehre und der Ökumene. In der Deutschen Bischofskonferenz war Volk zwanzig Jahre, von 1962 bis 1982, Mitglied in der Glaubenskommission (Vorsitzender von 1969 bis 1978) und in der Ökumenekommission sowie zwölf Jahre Mitglied in der Liturgiekommission und acht Jahre in der Kommission für Wissenschaft und Kultur. Von 1946 an war er Mitglied des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen, in dem er vier Jahrzehnte auf katholischer Seite Wissenschaftlicher Leiter und bis zu seinem Tode Vorsitzender war. Am 5. März 1973 erhob ihn Papst Paul VI. zum Kardinal. Mit 75 Jahren bot Volk den Verzicht auf sein Amt an, den der Papst jedoch erst vier Jahre später, zum 27. Dezember 1982, annahm. Nachfolger Volks im Amt des Bischofs von Mainz ist seit dem 2. Oktober 1983 Kardinal Karl Lehmann. Volk starb am 1. Juli 1988 nach kurzer schwerer Krankheit.

Für seine Verdienste erhielt Hermann Volk zahlreiche Ehrungen: So wurde er zum Päpstlichen Ehrenprälaten (1956) und zum Ehrenbürger von Steinheim (1964) und Mainz (1975) ernannt. Hinzu kamen die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes (1973), des Großkreuzes des Malteserordens (1978) und des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1978). Als Kardinal war Bischof Volk an zwei Papstwahlen, Johannes Paul I. und Johannes Paul II., im August bzw. Oktober des Jahres 1978 beteiligt.

am (MBN)

 

Kardinal nimmt seine Arbeit wieder auf

Bei Gottesdienst Kreislaufschwäche im Mainzer Dom erlitten

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Dienstag, 1. Juli, bei einem Gottesdienst zum 20. Todestag von Kardinal Hermann Volk im Mainzer Dom eine Kreislaufschwäche erlitten, so dass er den Gottesdienst nicht zu Ende feiern konnte. Bei der stationären Untersuchung im Krankenhaus wurde die Kreislaufschwäche bestätigt. Kardinal Lehmann ist wohlauf und wird das Krankenhaus am Mittwoch, 2. Juli, verlassen und seine Arbeit wieder aufnehmen.

tob (MBN)

 

Kirchensteueraufkommen steigt an

Vollversammlung des Kirchensteuerrats / Abschluss der Haushaltsrechnung für 2007

Mainz. Das Kirchensteueraufkommen im Bistum Mainz ist im laufenden Jahr angestiegen. Bis Ende Mai sei eine Steigerung von 21,24 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet worden, sagte Finanzdirektor Thomas Karst am Mittwoch, 25. Juni, bei der Sitzung des Kirchensteuerrates im Erbacher Hof in Mainz. Das „positive Ergebnis" komme vor allem durch höhere Kirchensteuereinnahmen aus der Einkommenssteuer zustande. Höhere Kirchensteuereinnahmen aus der Lohnsteuer seien vor allem im hessischen Bereich der Diözese zu beobachten. Karst verwies darauf, dass das derzeitige Kirchensteueraufkommen nur eine Momentaufnahme sei, man dürfe daraus „keinen Rückschluss für das Jahresergebnis ziehen". Tatsächlich habe man 2007 wieder den Stand der Kirchensteuereinnahmen von 2000 erreicht.

Für das Jahr 2008 rechnet die Finanzverwaltung des Bistums Mainz bei einem Haushaltsvolumen von 308,8 Millionen Euro insgesamt mit einem Anstieg der Kirchensteuereinnahmen um 9,9 Prozent. Die Kirchensteuer (176 Millionen Euro im Jahr 2007) ist mit rund 60 Prozent die größte Einnahmenposition der Diözese.

Giebelmann: Wir übernehmen Verantwortung für die Zukunft

Mit Gesamtausgaben und Gesamteinnahmen von rund 295,9 Millionen Euro legte Karst eine ausgeglichene Haushaltsrechnung für das Jahr 2007 vor. Im Soll-Ist-Vergleich habe die Diözese Mehreinnahmen von rund 12,2 Millionen Euro gegenüber dem Haushaltsplan verzeichnet, sagte Karst. Die Mehreinnahmen seien unter anderem auf höhere Kirchensteuereinnahmen (+6,26 Millionen Euro) und höhere Personalkostenzuschüsse insbesondere bei den Schulen (+2,6 Millionen Euro) zurückzuführen. Die Mehreinnahmen seien in erster Linie zur Rücklagenbildung verwendet worden, um die bestehenden Lücken bei den Versorgungsrücklagen, bei der Beihilfesicherungsrücklage und bei der Bauerhaltungsrücklage für das Bistum und die Pfarreien zu schließen. „Wir müssen in Vorsorge für unsere Versorgungsempfänger entsprechende Rücklagen bilden", betonte Karst.

Generalvikar Dietmar Giebelmann, der auch Ökonom des Bistums Mainz ist, unterstrich, dass durch die Vergrößerung der Versorgungsrücklage und die Erhöhung des Kapitalvermögens die vermehrten Einnahmen „verlässlich" angelegt seien. „Wir haben Verantwortung für die Zukunft übernommen", sagte er. Giebelmann verwies in seiner Ansprache insbesondere auf die Arbeit der Stiftungen im Bistum Mainz, die „wichtige Akzente" setzten. Allein die Bonifatius-Stiftung als Treuhandstiftung der Pfarreien habe inzwischen über 20 Unterstiftungen, weitere zehn würden in diesem Jahr dazukommen. Das Kapital der Bonifatius-Stiftung sei inzwischen auf drei Millionen Euro angewachsen. „Die Pfarreien haben das Thema der Vorsorge für ihre Immobilien angenommen", hob er hervor. In allen Pfarrstiftungen habe sich das Kapital seit der Gründung durch Zustiftungen mindestens vervierfacht. Der Generalvikar betonte zudem, dass im Bistum Mainz das Thema Energiesparen stärker präsent gemacht werden müsse. „Das betrifft die Pfarreien, unsere Schulen, Bildungshäuser und Einrichtungen", sagte er. Zur Reduzierung der Energiekosten müssten für die Zukunft entsprechende Investitionen getätigt werden.

Am Ende der Sitzung hatte der Kirchensteuerrat die Haushaltsrechnung 2007 einstimmig genehmigt. Gleichzeitig entlastete der Rat die Finanz- und Vermögensverwaltung im Bischöflichen Ordinariat. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, setzte als Vorsitzender des Kirchensteuerrates die Beschlüsse des Gremiums in Kraft. Geleitet wurde die Sitzung vom stellvertretenden geschäftsführenden Vorsitzenden, Erich Fuchs, Bingen.

Stichwort: Kirchensteuerrat

Der Diözesan-Kirchensteuerrat berät die Bistumsleitung in Haushalts- und Finanzfragen. Wichtige Aufgaben sind Vorbereitung und Verabschiedung des Haushaltsplanes des Bistums Mainz. Außerdem setzt der Rat die Hebesätze für die Kirchensteuer fest, beschließt die Haushaltsrechnung und entlastet die Finanzverwaltung. Die Amtsdauer beträgt jeweils vier Jahre.

Mitglieder sind Kardinal Lehmann als Vorsitzender, Generalvikar Dietmar Giebelmann, der Ökonom des Bistums ist, als sein Stellvertreter und Finanzdezernent Thomas Karst sowie jeweils ein gewählter Laienvertreter der Verwaltungsräte aus den 20 Dekanaten des Bistums. Hinzu kommen je zwei Mitglieder des Priesterrates und der Dekanekonferenz und vier Mitglieder des Katholikenrates.

am (MBN)

 

200.000 Euro für den Mainzer Dombauverein

Spende der LRP Landesbank Rheinland-Pfalz für die Sakramentskapelle

Mainz. Dr. Friedhelm Plogmann, Vorstandsvorsitzender der LRP Landesbank Rheinland-Pfalz, hat einen Scheck in Höhe von 200.000 Euro für den Mainzer Dombauverein an den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, den Vorsitzenden des Mainzer Dombauvereins, Rainer Laub, die stellvertretende Vorsitzende, Sabine Flegel, sowie den Ehrenvorsitzenden Anton Issel übergeben.

Der Kardinal dankte Plogmann bei der Übergabe am Mittwoch, 25. Juni, im Mainzer Bischofshaus für das großzügige finanzielle Engagement für den Mainzer Dom. Mit der Spende an den Mainzer Dombauverein hat die LRP Landesbank Rheinland-Pfalz den größten Teil der Sanierungskosten der Sakramentskapelle im Mainzer Dom finanziert. Diese war am 11. September 2007 nach umfassender Sanierung wiedereröffnet worden.

tob (MBN)

 

 

Reisesegen für Weltjugendtagsfahrer

Kardinal Lehmann verabschiedete 110 Jugendliche auf dem Frankfurter Flughafen

Frankfurt. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Abend des 30. Juni, 110 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Bistum Mainz auf den Weg zum XXIII. Weltjugendtag (WJT) nach Sydney/Australien verabschiedet. Bei der Zeremonie auf Terminal 2 des Frankfurter Flughafens erteilte der Bischof den Jugendlichen vor ihrem Abflug den Reisesegen. Die Jugendlichen nehmen an einer dreiwöchigen Fahrt teil, die der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Mainz organisiert hat. Die Gruppe wird am Dienstagmorgen, 22. Juli, um 5.50 Uhr zurück in Frankfurt erwartet.

Die Leitung der BDKJ-Gruppe haben Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Markus W. Konrad, Barbara Wolf-Gröninger vom Referat Religiöse Bildung im Bischöflichen Jugendamt (BJA) sowie Andreas Belz vom Referat Politische Bildung im BJA. Von der Mainzer Bistumsleitung reist Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Bischofsvikar für die Jugend, nach Australien. Er wird nur am eigentlichen Weltjugendtag vom 15. bis 20. Juli teilnehmen und unter anderem drei Katechesen für die deutschsprachigen Pilger halten. Der XXIII. Weltjugendtag steht unter einem Leitwort aus der Apostelgeschichte: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein." Papst Benedikt XVI. wird am 17. Juli auf dem WJT eintreffen und unter anderem am 20. Juli den Abschlussgottesdienst mit den Teilnehmern feiern.

Die Mainzer Gruppe reist über Singapur und Brisbane zunächst für zwei Wochen nach Darwin, der Hauptstadt des Northern Territory. Hier ist für die Gruppe ein einwöchiges touristisches Programm vorgesehen. Danach beginnen am 9. Juli die „Days in the Diocese" - die „Tage in der Diözese" zur Vorbereitung auf den WJT. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden während dieser Zeit in Gastfamilien wohnen und an kulturellen, spirituellen, sozialen oder touristischen Angeboten teilnehmen. Die Tage enden am 12. Juli mit einem Abschlussgottesdienst mit dem Bischof von Darwin, Daniel Hurley. Anschließend reist die Gruppe am 14. Juli nach Manly, ein Ort in der Bucht von Sydney, wo sie auch mit rund 30 weiteren Pilgerinnen und Pilgern aus dem Bistum Mainz zusammentreffen wird, die unabhängig von der BDKJ-Fahrt nach Australien gereist sind. Dort werden sie auch die Katechesen während des WJT hören. Am 17. Juli wird die Mainzer Gruppe an den Feierlichkeiten zur Ankunft von Papst Benedikt teilnehmen und am 19. und 20. Juli an der Gebetsnacht und am Abschlussgottesdienst mit dem Heiligen Vater.

tob (MBN)

 

Schaltzentrale der Bischofskirche

Journalistenführung durch die Sakristei des Mainzer Domes

Mainz. Einblicke in die Mainzer Domsakristei gewährte der Mainzer Domdekan Heinz Heckwolf am Montag, 30. Juni, im Rahmen einer Journalistenführung zusammen mit Domküster Frank Wiegand und dem Bischöflichen Zeremoniar, Johannes Brantzen. Die in vier Räume unterteilte Sakristei zieht sich in einem Bogen um den Westchor des Mainzer Domes. Zeremoniar Brantzen betonte, dass die Gottesdienste nicht erst im Dom selbst beginnen und enden, sondern in der Sakristei mit einem eröffnenden und abschließenden Gebet: „Bereits das Anlegen der Gewänder gehört zum Gottesdienst dazu und geschieht mit besonderer Ehrfurcht, da es sich nicht um Alltagskleidung handelt."

Domdekan Heckwolf wies darauf hin, dass der älteste Teil der Sakristei, die so genannte Pfarrsakristei, mit der Domweihe des Jahres 1239 fertiggestellt war. Die so genannte Domherrensakristei, in der sich Bischöfe und Domkapitulare umziehen, wurde vor dem Jahre 1501 gebaut. Mitte des 16. Jahrhunderts kam unter Albrecht von Brandenburg die so genannte Ankleidesakristei dazu. Der erste Raum, in dem sich die Ministranten umziehen, wird seit 1920 als Sakristeiraum genutzt. Die meisten Schränke für die rund 280 Gewänder in der Sakristei sind vom Dombauamt hergestellt worden. Der Ankleideschrank des Bischofs stammt aus der Zeit von Bischof Joseph Ludwig Colmar (1802-1818). Heckwolf wies darauf hin, dass der Dom auch Gewänder an die Pfarreien des Bistums für größere Gottesdienste ausleiht. Denn während im Dom häufiger Gottesdienste mit zehn oder mehr Konzelebranten gefeiert würden, käme das in den Gemeinden nur sehr selten vor.

Hauptaufgabe der drei Küster am Dom sei es, die Gottesdienste im Dom vorzubereiten, sagte Wiegand. „Ein normaler Tag beginnt um 5.50 Uhr mit dem Aufschließen des Domes. Der erste Werktagsgottesdienst findet dann um 6.25 Uhr in der Gotthardkapelle statt; die weiteren Gottesdienste um 7.00 Uhr, 7.30 Uhr und 8.15 Uhr. Danach machen wir erst einmal Frühstück, bevor wir dann die Gewänder und liturgischen Geräte für den nächsten Tag vorbereiten und die übrigen Arbeiten erledigen." Bis um 12.00 Uhr ist ein Domküster in der Sakristei. Ab 16.00 Uhr ist die Sakristei dann wieder besetzt „bis der Dom leer ist und wir gegen 19.00 Uhr Feierabend machen", sagte Wiegand.

Die Sakristei beherbergt neben der Steuerung der Lichtanlage auch die Schaltuhr für das Domgeläute, von wo aus der Stundenschlag von 6.00 Uhr morgens bis Mitternacht gesteuert wird. Bis ins Jahr 2002 hätten die Domglocken auch in der Nacht die Stunde geschlagen, dies sei jedoch aus Rücksicht auf die Anwohner damals eingestellt worden, sagte Wiegand. Neben einem Gewand, das für den Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1980 hergestellt und damals von ihm getragen wurde, finden sich in der Sakristei noch zahlreiche historische Gewänder, die heute nicht mehr in Gebrauch sind; beispielsweise Schuhe und Handschuhe in den liturgischen Farben weiß, grün, rot und violett, die bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) von den Mainzer Bischöfen getragen wurden.

Als Bischofskirche des Bistums Mainz werde der Dom vom Bischof an festgelegten Tagen genutzt; in der Hauptsache seien jedoch das Domkapitel und die Mitglieder des Domstiftes für die Gottesdienste im Dom zuständig, erklärte Brantzen. Außerdem gebe es noch eine Dompfarrei mit eigenem Dompfarrer, die Gottesdienste im Dom feiere. Geregelt seien die Gottesdienste des Mainzer Domes in einem eigenen „Calendarium" für das so genannte Stiftsjahr, sagte Brantzen. In dieser Zeit vom ersten Sonntag im Oktober bis zum letzten Sonntag vor den Sommerferien seien die Domkapitulare verpflichtet, die Gottesdienste im Dom zu halten.

Domsakristei ist „Tankstelle" für die Gemeinden

Brantzen erklärte, dass in der Domsakristei die geweihten Öle für das ganze Bistum aufbewahrt und auch dort von den Pfarrern direkt abgeholt werden. Der Bischof weiht jedes Jahr am ersten Tag der Karwoche in der so genannten Missa chrismatis das Katechumenenöl (mit dem der Täufling gesalbt wird), das Krankenöl (zur Spendung der Krankensalbung) und das Chrisam (das bei der Spendung des Firmsakramentes und der Priesterweihe Verwendung findet).

tob (MBN)

 

Partitur des „Mainzer Credo" übergeben

Dank für Unterstützung der Uraufführung im Dom

Mainz. Der Mainzer Domorganist Albert Schönberger hat dem Vorstandsvorsitzenden der LRP Landesbank Rheinland-Pfalz, Dr. Friedhelm Plogmann, die Partitur des „Mainzer Credo" übergeben. „Ich bin froh und dankbar, dass Sie bereit waren, meine Idee zu unterstützen", sagte Schönberger bei der Übergabe am Mittwoch, 25. Juni, im Bischöflichen Ordinariat in Mainz.

Schönbergers Komposition mit dem Untertitel „Symphonisches Glaubensbekenntnis" war am 8. Juni 2008 im Mainzer Dom uraufgeführt worden. Er hatte das Werk anlässlich der Ernennung von Kardinal Karl Lehmann zum Bischof von Mainz vor 25 Jahren (23. Juni 1983) komponiert.

tob (MBN)

 

 

 

 


Dyckerhoff spendet Steine für die Renovierung des Mainzer Doms

Steinbruch bei Nierstein/Oppenheim steht Dombauhütte auch künftig zur Verfügung

Nierstein/Oppenheim. Die Firma Dyckerhoff spendet Steine für die Renovierung des Mainzer Doms. Jörg Walter und Dominik Schäfer, Steinmetze der Mainzer Dombauhütte, wählten am Donnerstag, 26. Juni, in einem Steinbruch der Firma Dyckerhoff bei Nierstein/Oppenheim einen Tag lang geeignete Steine für die Domrenovierung aus. Domdekan Prälat Heinz Heckwolf dankte der Firma auch im Namen des Mainzer Domkapitels für den Beitrag. „Mit dieser ungewöhnlichen Spende trägt Dyckerhoff nachhaltig zum Erhalt unseres Domes bei", sagte er.

Der Steinbruch wird von Dyckerhoff nur noch gelegentlich genutzt. Geologen hatten bestätigt, dass die Kalksteine, die im Mainzer Dom verbaut wurden, mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Region um Nierstein und Oppenheim stammen. „Es ist der Mainzer Dombauhütte zugesagt worden, dass sie auch künftig die für die Domrenovierung nötigen Kalksteine aus dem Steinbruch holen kann", sagte Heckwolf. „Unsere Steinvorräte, die wir für den derzeitigen Bauabschnitt, die Renovierung des nördlichen Querhauses, benötigen, sind aufgebraucht. Daher sind wir für das Angebot von Dyckerhoff sehr dankbar", betonte der Domdekan.

Mit einem so genannten Teleskop-Radlader hoben Walter und Schäfer die rund 300 Kilogramm schweren Steinbrocken auf einen LKW, um sie anschließend am Eingang des Steinbruchs zu sammeln. „Die Kalksteine sind so noch zu groß", sagte Walter. „Bevor sie nach Mainz transportiert werden, müssen wir sie in den nächsten Wochen noch zerkleinern, damit sie für unsere Maschinen geeignet sind." Die Steinauswahl treffen die Steinmetze aufgrund der Kompaktheit, des Volumens, der Lagerrichtung und der Homogenität der Kalksteine.

am (MBN)

 

In Sorge um die anvertrauten Dokumente

Jahreskonferenz 2008 der Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz

St. Peter. Schwerpunktthema der Konferenz der Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz war in diesem Jahr das Problem der Bestandserhaltung. Die Archivare waren unter Vorsitz von Dr. Christoph Schmider, Freiburg, von Dienstag, 17., bis Mittwoch, 18. Juni, im Geistlichen Zentrum St. Peter in St. Peter im Schwarzwald zu ihrer traditionellen Jahrestagung zusammengekommen. Nach dem Wechsel in der Leitung des Diözesanarchivs Rottenburg im Frühjahr 2008 war erstmals auch die neue Leiterin Angela Erbacher anwesend. Als Gast nahm Dr. Herbert W. Wurster, Passau, als Vorsitzender der Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland an dem Treffen teil. Er informierte über die archivischen Aktivitäten im nationalen und übernationalen Rahmen.

Dr. Albrecht Ernst, Archivar am Hauptstaatsarchiv Stuttgart, hielt ein Grundsatzreferat zum Thema Bestandserhaltung, in dem er die wesentlichen Kriterien ansprach, die für eine dauerhafte Erhaltung der archivischen Bestände unbedingt beachtet werden müssen. Neben der Bestandspflege im Archiv legte der Referent großen Wert auf die präventive Bestandserhaltung und die Erörterung von Gesichtspunkten, durch die schon bei der Formation von Verwaltungsunterlagen konservatorische Gesichtspunkte eine Berücksichtigung finden. Dadurch werden - auf lange Sicht gesehen - zudem erhebliche Kosten gespart, die später für Restaurierungsmaßnahmen aufgebracht werden müssten.

Besondere Bedeutung für die Bestandserhaltung haben nicht nur die Räumlichkeiten und klimatischen Bedingungen (Akten, Urkunden und Amtsbücher: ca. 15º-18º C. bei einer möglichst konstanten relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 45 % und 55 %; audiovisuelles Material kühler und trockener), sondern auch Art und Beschaffenheit der Unterlagen im vorarchivischen Zustand. Wenn Unterlagen beispielsweise in feuchten Räumlichkeiten gelagert werden, dürfen sie nicht einfach in ein Archivmagazin übernommen werden, will man dort nicht alle Archivalien schädigen. Um die Dauerhaftigkeit der Erhaltung gewährleisten zu können, muss das Material erst entsprechend vorbehandelt werden, um es anschließend endgültig in ein Archivmagazin einlagern zu können.

Das Impulsreferat regte zu einer lebhaften Diskussion der Teilnehmer an, die auch das eigene Verhalten einer kritischen Selbstprüfung unterzogen. Dabei wurde deutlich, dass die Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz hinsichtlich der Bestandserhaltungsmaßnahmen keinen Vergleich mit anderen Archiven scheuen müssen, weder im staatlichen noch im kirchlichen Bereich. So sind beispielsweise die meisten der von der Archivreferentenkonferenz des Bundes und der Länder 2004 empfohlenen Notfallmaßnahmen schon seit über einem Jahrzehnt im Dom- und Diözesanarchiv Mainz in der Planung berücksichtigt und entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen, um akute Schadensfälle gar nicht erst auftreten zu lassen bzw. zu minimieren.

Weitere zentrale Themen der Tagung waren die Sicherung und Nutzung von Ordensarchiven, die Neufassung des Personenstandsgesetzes, die Empfehlung der Frühjahrstagung der Deutschen Bischofskonferenz vom 12. Februar 2008 zur Sicherung der Kirchenbücher, das von den evangelischen Archivaren initiierte so genannte „Kirchenbuchportal" im Internet sowie das 13. Marburger Archivwissenschaftliche Kolloquium der Archivschule zur Bestandserhaltung der digitalen Überlieferung der Verwaltung.

Die Orden sind von einem erheblichen personellen Schrumpfungsprozess betroffen, der zur Auflassung zahlreicher Niederlassungen führt. Dabei stellt sich immer wieder von neuem die Frage, was mit der Überlieferung des jeweils betroffenen Hauses geschehen soll. Allmählich zeigt sich, dass die Orden und ihre Gliederungen immer weniger in der Lage sind, mit den Unterlagen adäquat umzugehen. Trotz des brennenden Problems ist es aber ausgeschlossen, dass das Bistumsarchiv die betroffenen Unterlagen übernimmt. Ein aktuelles Beispiel aus dem Bistum Mainz stellt die Benediktinerabtei Bad Wimpfen dar; über den Verbleib der Klosterarchivalien ist noch keine abschließende Entscheidung gefallen, obgleich in der Abtei selbst keine Mönche mehr leben.

Zum 1. Januar 2009 tritt das Personenstandsänderungsgesetz in Kraft: Es bringt für die Archive erhebliche Konsequenzen mit sich, da das neue Gesetz erstmals eine archivische Komponente enthält, welche nach Ablauf vorgegebener Fristen eine Aufbewahrung der Personenstandsdaten in Archiven vorsieht, was zuvor nicht gegeben war. Hier fehlen noch die notwendigen Ausführungsbestimmungen und Erlasse, um die Konsequenzen im Einzelnen bestimmen zu können. Daher ist es notwendig, diesem Problembereich weiterhin Aufmerksamkeit zu widmen.

Die evangelischen Archivare haben im Internet ein so genanntes „Kirchenbuchportal" eingerichtet, das in einem ersten Schritt an zentraler Stelle die gesamte Kirchenbuchüberlieferung aller Konfessionen nachweisen soll. In einem zweiten Schritt ist vorgesehen, die Kirchenbücher zu digitalisieren und für externe Nutzer kostenpflichtig einsehbar zu gestalten. Angesichts der vielfältigen noch offenen Fragen sind die Archivare der Oberrheinischen Kirchenprovinz der Meinung, sich derzeit nicht an dem Projekt zu beteiligen und statt dessen den weiteren Fortgang zu beobachten.

Die Bischofskonferenz hat während ihrer Frühjahrsvollversammlung am 13. Februar 2008 eine Empfehlung zur „Sicherung und Nutzung der Kirchenbücher" ausgesprochen, deren Umsetzung weitreichende Folgen nach sich ziehen würde. Die Empfehlungen wurden bislang in Freiburg und Mainz noch nicht veröffentlicht. Wolfgang Stetter, Leiter der Erzbischöflichen Registratur in Freiburg, berichtete vom 13. Marburger Kolloquium („Zwischen Analog und Digital"), wo der aktuelle Stand der Überlieferungsbildung für digital erstellte Daten erörtert wurde. Auch diese Problematik muss weiter beobachtet werden, um gegebenenfalls Lösungsvorschläge unterbreiten zu können.

hjb (MBN)

 

Vorschau

Drei Fragen - drei Antworten

Fatima-Wallfahrt zur Liebfrauenheide mit Pfarrer Matthias Becker (13.7.)

Klein-Krotzenburg. Am Sonntag, 13. Juli, findet die nächste Fatima-Wallfahrt auf der Liebfrauenheide bei Klein-Krotzenburg statt. Um 19.00 Uhr beginnt die Wallfahrtsprozession am Marienbildstock am Kapellenweg in Klein-Krotzenburg. Die Eucharistiefeier findet um 19.45 Uhr auf dem Wallfahrtsgelände statt. Zelebrant und Prediger ist der Rektor der Marienwallfahrtsstätte, Pfarrer Matthias Becker aus Klein-Krotzenburg. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte ihn im Mai zum Geistlichen Leiter des Fatima-Weltapostolats im Bistum Mainz ernannt. Das Fatima-Weltapostolat ist die vom Vatikan offiziell anerkannte Institution zur weltweiten Verbreitung der Botschaften aus dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima. Seit 1997 befindet sich die deutsche Zentrale des Fatima-Weltapostolats am Petersberg bei Fulda. Im Interview äußert sich Pfarrer Becker zu seiner neuen Aufgabe und den regelmäßigen Fatima-Wallfahrten auf der Liebfrauenheide.

MBN: Was macht die Fatima-Wallfahrten auf der Liebfrauenheide aus, und warum finden sie immer am 13. eines Monats statt?

Matthias Becker: Ähnlich wie in Fatima selbst ist das Besondere der Fatimawallfahrten auf der Liebfrauenheide weniger an Äußerlichkeiten festzumachen. Während der Prozession wird der Rosenkranz gebetet. Zwischen den einzelnen Gesätzen singen wir das „Ave" von Fatima und hören kurze Impulse zu den Rosenkranzgeheimnissen. In der Messfeier singen wir viele schöne Marienlieder und die Prediger gehen meist auf ein marianisches Thema ein, kommen manchmal auch auf Fatima zu sprechen. Das Besondere ist meines Erachtens die Atmosphäre, die man schwer beschreiben kann. Man muss sie erleben. Jeweils am 13. der Monate Mai bis Oktober 1917 waren in Fatima die Marienerscheinungen. Deshalb finden unsere Wallfahrten auch an diesen Tagen statt. In Fatima selbst versammeln sich bereits am Vorabend Hunderttausende auf dem Platz vor der Erscheinungskapelle zum Rosenkranzgebet und zur Prozession, um am folgenden Tag die Heilige Messe zu feiern.

MBN: Sie sind seit kurzem Geistlicher Leiter des Fatima-Weltapostolates im Bistum Mainz. Welche Zielsetzung hat die Gebetsgemeinschaft?

Becker: Die Gemeinschaft möchte die Botschaft von Fatima verbreiten. Sie betet - gemäß der Bitte, die die Gottesmutter Maria an die drei Hirtenkinder richtete - für den Frieden in der Welt, die Bekehrung der Sünder und die Rettung der Menschen. Um was es bei Fatima geht, brachte Paul VI. auf den Punkt: „Die Botschaft von Fatima ist der Ruf des Evangeliums nach Gebet und Buße."

Begründet hat das Fatima-Weltapostolat der Pfarrer und spätere Prälat Harold Colgan aus Plainfield, USA. Während einer schweren Krankheit legte er 1946 das Versprechen ab, sein Leben in den Dienst der Mutter Gottes zu stellen. Als sich West- und Ostmächte in atomarer Bedrohung gegenüberstanden, fiel ihm eine Schrift über Fatima in die Hand, in der er den Wunsch der Gottesmutter las, täglich den Rosenkranz für den Frieden in der Welt zu beten. Die „Blaue Armee Mariens", wie er die marianisch-apostolische Bewegung zunächst nannte, fand zuerst in den USA und in Kanada ein großes Echo. Heute zählt die Bewegung in rund 120 Ländern rund 22 Millionen Mitglieder.

MBN: Was sind Ihre Hauptaufgaben als Geistlicher Leiter des Fatima Weltapostolates im Bistum Mainz?

Becker: Ich habe zuerst einmal damit begonnen, Informationen zu sammeln, wo es im Bistum Mainz bereits Gottesdienste, Wallfahrten oder Gebetskreise im Sinne der Botschaft von Fatima gibt. Positiv überrascht haben mich die zahlreichen Rückmeldungen auf mein Rundschreiben an die Gemeinden des Bistums. Bei einer Konferenz am 9. Juni auf dem Petersberg bei Fulda habe ich mich mit den anderen Geistlichen Leitern Deutschlands darüber ausgetauscht. Nun möchte ich versuchen, die einzelnen Gruppen in unserem Bistum zu vernetzen.

Im September fliege ich mit 50 Pilgern aus meiner Gemeinde nach Fatima. Das soll der Beginn von Fatimawallfahrten sein, die ich künftig bistumsweit ausschreiben möchte. Im vergangenen Oktober durfte ich dabei sein, als die neue Kathedrale in Fatima eingeweiht wurde: rund 50 Bischöfe, 800 Priester und mehr als 700.000 Pilger sangen voller Leidenschaft die wunderschönen Lieder und hielten beim „Ave" ihre Kerzen in die Höhe. Als die Pilger zum Abschied ihrer Lieben Frau von Fatima mit weißen Taschentüchern winkten, blieb kaum eine Auge trocken. Diese tiefe Frömmigkeit, die Liebe zu Maria, der unerschütterliche Glaube: Man muss Fatima erleben, um zu verstehen, was es ist.

Hinweis: Weitere Informationen zur Wallfahrt auf der Liebfrauenheide unter www.st-nikolaus-hainburg.de und zum Fatima-Weltapostolat unter www.fatima-weltapostolat.de  

tob (MBN)

 

KAB lädt zum Gottesdienst ein (13.7.)

131. Todestag des Sozialbischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler

Mainz. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Mainz lädt am Sonntag, 13. Juli, um 18.30 Uhr zu einem Gottesdienst in den Ostchor des Mainzer Domes ein. Anlass ist der 131. Todestag des ehemaligen Bischofs von Mainz, Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Zelebranten sind Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Pfarrer Albert Seelbach, Diözesanpräses der KAB im Bistum Limburg, und Pfarrer Dr. Friedrich Franz Röper, Diözesanpräses der KAB im Bistum Mainz. Vor dem Gottesdienst findet um 16.30 Uhr ein historischer Stadtrundgang „Auf den Spuren Bischof Kettelers" statt; Treffpunkt ist das Ketteler-Denkmal auf dem Bischofsplatz in Mainz.

am (MBN)

 

Personalien

Hermann Kurzke mit Ehrendoktorwürde ausgezeichnet

Katholisch-Theologische Fakultät würdigt Kirchenlied- und Gesangbuchforschung

Mainz. Für seine Verdienste um die katholische Theologie, insbesondere für seine interdisziplinären Kirchenlied- und Gesangbuchforschungen, ist der Mainzer Germanist Professor Dr. Hermann Kurzke von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden. Der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Professor Ansgar Franz, überreichte Kurzke die Promotionsurkunde am Mittwoch, 26. Juni, bei einer Feier in der Alten Mensa der Universität.

In der Urkunde heißt es: „Wir ehren einen Wissenschaftler für den in der universitären Lehre, der literaturwissenschaftlichen Forschung und der publizistischen Tätigkeit die Auseinandersetzung mit der kulturellen und ästhetischen Dimension des Christentums stets ein Grundanliegen war und ist, und der dadurch den Dialog gefördert hat zwischen der Religion und den ‚Gebildeten unter ihren Verächtern'; der das Kirchenlied für die germanistische Forschung als eine bedeutende, aber bis dahin kaum wahrgenommene literaturwissenschaftliche Quelle erschlossen und für die Theologie als wichtigen Indikator jeweils geglaubter und praktizierter Frömmigkeit in Erinnerung gebracht hat; der durch den Aufbau des Gesangbucharchivs, die Leitung des Graduiertenkollegs ‚Geistliches Lied und Kirchenlied interdiziplinär' und des Forschungsprojekts ‚Gesangbuchbibliographie' den Standort Mainz als eine international renommierte Forschungsstelle für Hymnologie etabliert hat."

An der Feier nahmen zahlreiche Vertreter aus Kirche und Wissenschaft teil, unter ihnen der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, der Honorarprofessor der Fakultät ist, und der Vizepräsident der Mainzer Universität, Professor Jürgen Oldenstein. Den Festvortrag hielt der Germanist Professor Heinrich Detering, Göttingen, zum Thema „Das Licht der Welt. Goethes Dornburger Gedichte".

In seiner Laudatio betonte Dekan Franz, dass Kurzke (Jahrgang 1943) auch außerhalb seines Faches und über die universitären Mauern hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad habe. Der Geehrte studierte in München und Würzburg Germanistik und katholische Theologie, wurde 1972 in Würzburg mit einer Untersuchung über Thomas Mann promoviert, habilitierte sich in Mainz mit einer Arbeit über die politische Dimension bei Novalis und wurde 1986 zum Professor ernannt. Seine Absicht, mit einer weitgehend ent-christlichten Gesellschaft über den Sinn von Religion bzw. den „Nutzen der Religion" (Novalis) ins Gespräch zu kommen, mache den Germanisten Kurzke auch für die Theologie schätzenswert, unterstrich Franz. Diese Einladung zum Dialog charakterisiere weite Teile seiner Veröffentlichungen und Vorträge über Novalis und Thomas Mann und sein bereits in dritter Auflage erschienenes Buch „Unglaubensgespräch".

Unter den wissenschaftlichen Leistungen Kurzkes würdigte Franz insbesondere die unter seiner Leitung herausgegebene und kommentierte Edition von 50 Kirchenliedern, das „Geistliche Wunderhorn", die Arbeit des 1992 von ihm und dem Mainzer Liturgiewissenschaftler Professor Hansjakob Becker gegründeten Gesangbucharchivs und des damit verbundenen interdisziplinären Arbeitskreises „Gesangbuchforschung". Aus beiden sei das Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) „Geistliches Lied und Kirchenlied interdisziplinär" hervorgegangen, das von 1996 bis 2006 bestand. An ihm waren neben der germanistischen Literatur- und Sprachwissenschaft die Katholische und die Evangelische Theologie sowie die Musik- und Buchwissenschaften beteiligt. Franz verwies darauf, dass im Lauf der zehn Jahre über 30 Dissertationen betreut und 55 kleinere und zwölf größere Tagungen „zwischen Mühlheim und Görlitz, Amsterdam und Freiburg" durchgeführt wurden. Mehr als 40 Bücher seien aus dem Kolleg hervorgegangen, gut 20 davon in der von Kurzke begründeten Reihe „Mainzer Hymnologische Studien". Als zweites Großprojekt sei aus dem Mainzer Gesangbucharchiv die ebenfalls von der DFG geförderte Gesangbuchbibliographie mit mehr als 28.000 Titeln erwachsen.

Kurzke habe maßgeblich dazu beigetragen, die katholische Kirchenlieddichtung und das gesamte Feld der Hymnologie mit den heutigen kulturwissenschaftlichen Methoden zu erforschen und diese noch im 19. Jahrhundert hoch angesehene Wissenschaft im Bewusstsein der modernen Geisteswissenschaften neu zu verankern. Kurzke habe damit die Germanistik auf eine bisher verkannte Textsorte aufmerksam gemacht, die als Gebrauchsliteratur vorzüglich geeignet sei, Rezeptionsprozesse nachzuvollziehen. Der Theologie habe er in Erinnerung gerufen, dass Kirchenlieder als Ausdruck des gelebten Glaubens ein kostbares Reservoir religiöser Erfahrung darstellen. Seine Forderung, im Bereich des Kirchenliedes das kostbare Erbe zu pflegen und konsequent die Schaffung neuen Liedgutes zu fördern, versuche Kurzke selbst umzusetzen. So sei er bei der Vorbereitung des neuen katholischen Gebet- und Gesangbuches „Gotteslob" beteiligt, sagte Franz.

Sk (MBN)

Bilder zu Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 26, 2. Juli 2008

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