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Silbernes Bischofsjubiläum von Kardinal Karl Lehmann
Mainz. Die Einrichtung von Pfarrgemeinderäten habe sich „voll und ganz bewährt". Das betonte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, in einer Predigt am Sonntag, 5. Oktober, auf dem Marktplatz vor dem Mainzer Dom. Wörtlich sagte er: „Nach meiner Erfahrung darf man wohl sagen, dass die Verwirklichung des Pfarrgemeinderates und ähnlicher Räte-Strukturen mit zu den größten Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) gehört und eine erhebliche Verlebendigung des Lebens und Wirkens unserer Gemeinden gebracht haben. Darum sind wir sehr dankbar für diese wirkliche Erfolgsgeschichte."
Der zweistündige Gottesdienst, an dem über 2.500 Gläubige aus dem gesamten Bistum teilgenommen haben, war Auftakt des Bistumsfestes, das anlässlich des Silbernen Bischofsjubiläums von Kardinal Lehmann (2. Oktober) und des Jubiläums „40 Jahre Pfarrgemeinderäte im Bistum Mainz" rund um den Mainzer Dom gefeiert wurde. Im Bistum Mainz hatten 1968 die ersten Pfarrgemeinderatswahlen stattgefunden. Der Festtag stand unter dem Motto „Du zeigst mir den Pfad zum Leben" (Ps 16,11).
Es sei „unzureichend, im Pfarrgemeinderat vorwiegend eine Entlastung des Pfarrers allein zu erblicken oder ihn nur im Zusammenhang der Arbeitsteilung vieler Aufgaben in der Gemeinde zu verstehen", sagte Lehmann. Der tiefere Grund liege „in der aktiven Mitwirkung der Laien in der Kirche". Dabei gehe es vor allem um die vom Konzil geforderte „Verwirklichung des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen" und „des Sendungsauftrages der Kirche", betonte der Kardinal. Dieses gemeinsame Priestertum sei „entscheidendes Fundament des christlichen Lebens". Damit habe der Pfarrgemeinderat „von vornherein die Aufgabe, die Menschen in seinem Bereich - auch wenn es eine Pfarrgruppe oder ein Pfarreienverbund ist - mit der Botschaft Jesu Christi in Berührung zu bringen".
Wörtlich sagte Lehmann: „Gewiss ist zuerst das aktive Christ- und Zeugesein von der Gemeinde hinein in die säkulare Umwelt das Hauptbetätigungsfeld der Räte. Aber es wäre auch falsch, den Räten die Mitgestaltung und Mitverantwortung im gemeindlichen und kirchlichen Bereich abzusprechen. Selbstverständlich bedarf es hier einer besonderen Sensibilität für das Zusammenwirken mit dem Pfarrer und den Hauptamtlichen. Sonst entstehen leicht Konflikte. Es darf auch keine Flucht der Räte in den Binnenraum der Kirche oder gar eine stille ‚Klerikalisierung' geben." Beim ehrenamtlichen Engagement werde deutlich, „dass Glaube, Hoffnung und Liebe sowie ihr Zeugnis in die Welt hinein nicht zuerst eine Angelegenheit der Profis ist, sondern die Sache aller". Und weiter: „Dieser missionarische Kern, der seine eigene Ausstrahlungskraft hat, ist wie ein Leuchtturm."
Er wies darauf hin, dass sich das Bistum Mainz bereits seit der ersten Strukturreform „...damit Gemeinde lebt" (1994-1996) für eine Stärkung des ehrenamtlichen Engagements einsetze. Dabei gehe es vor allem darum, dass Pfarrer und Pfarrgemeinderat Menschen mit Begabungen und Fähigkeiten in ihrem Bereich entdecken und zu gewinnen suchten. „Es kommt sehr darauf an, dass man den ehrenamtlichen Kräften bei aller Notwendigkeit der Zusammenarbeit eine gewisse Selbstständigkeit einräumt; man muss ihnen Vertrauen entgegenbringen." Außerdem müsse heute verstärkt Rücksicht darauf genommen werden, „dass manche Mitglieder der Gemeinde sich für eine begrenzte Zeit engagieren wollen, aber sich aus verschiedenen Gründen nicht auf unbestimmte und längere Zeit verpflichten lassen können und wollen". Auch „Projektarbeit" habe in der Kirche „eine große Chance".
Auch wenn es in der konkreten Zusammenarbeit immer wieder auch Schwierigkeiten geben werde, sei die Einsicht entscheidend, „dass das Zusammenwirken von Pfarrer und Pfarrgemeinderat auf das Wohl und den Aufbau einer lebendigen Gemeinde ausgerichtet sein muss". Der Kardinal betonte: „Es wäre töricht, einen guten Rat nicht sorgfältig zu prüfen. Ebenso töricht wäre es, die bleibende Verantwortung eines hauptamtlich Tätigen und vor allem des amtlich beauftragten Pfarrers nicht gründlich zu respektieren. Vernunft allein wird jedoch nicht alles meistern." In der Eucharistiefeier werde „am meisten die Gesinnung des Herrn offenbar, die auch alle Christen bestimmen soll, nämlich Demut und Dienst". „So kann die Zusammenarbeit im Pfarrgemeinderat - wenn sie selbstlos und großmütig geschieht - zugleich eine Einübung in die Praxis des christlichen Glaubens und Handelns sein", sagte Lehmann.
Die Kollekte des Gottesdienstes beim Bistumsfest ist für die Opfer des Wirbelsturms in Haiti bestimmt. Über Caritas International wird mit dem Geld Betroffenen in der Diözese Gonaives auf Haiti geholfen, die teilweise ihre gesamte Habe verloren haben. Bei dem Wirbelsturm Anfang September sind weite Teile des Landes überflutet worden; mehr als 800 Menschen kamen dabei ums Leben.
In seiner Begrüßung hatte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, darauf hingewiesen, dass Gläubige aus allen Regionen und Dekanaten zu diesem Gottesdienst nach Mainz gekommen seien. „Dieses Fest spiegelt die bunte Vielfalt unseres Bistums wider", sagte Giebelmann. Spontanen Beifall spendeten die Gläubigen als der Generalvikar in Richtung von Kardinal Lehmann sagte: „Wir sind Gott dankbar, dass Sie unser Bischof sind."
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einem Projektchor zum Bistumsfest unter der Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher, der Band „Arcangelo" unter Leitung von Regionalkantor Thomas Gabriel, den Mainzer Dombläsern unter Leitung von Heiner Wellnitz sowie den Bläserchören der Gemeinden Mainz-Marienborn und Mainz-Ebersheim/Lörzweiler unter Leitung von Reinhold May. Konzelebranten des Gottesdienstes waren unter anderen die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr, Generalvikar Dietmar Giebelmann, Domdekan Heinz Heckwolf und weitere Mitglieder des Mainzer Domkapitels sowie der Sekretär der Dekanekonferenz, Dekan Monsignore Manfred Simon, Worms.
Am Nachmittag bestand Gelegenheit, dem Mainzer Bischof bei seinem Rundgang persönlich zum Bischofsjubiläum zu gratulieren. Rund 130 Pfarreien und Einrichtungen aus dem Bistum Mainz haben mit eigenen Ständen rund um den Dom ihre Arbeit präsentiert sowie Speisen und Getränke angeboten. Auf zwei Bühnen vor dem Dom und im Mainzer Dom präsentierten sich zahlreiche Chöre sowie Musik- und Kleinkunstgruppen aus dem Bistum. Insgesamt kamen rund 4.500 Menschen zum Bistumsfest auf den Domplätzen.
Das Bistumsfest war Abschluss der Feierlichkeiten zum Silbernen Bischofsjubiläum (2. Oktober) des Mainzer Bischofs. Lehmann war nach der Wahl durch das Mainzer Domkapitel am 23. Juni 1983 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Mainz ernannt und von seinem Vorgänger, Kardinal Hermann Volk, am 2. Oktober 1983 im Mainzer Dom zum Bischof geweiht worden.
Am eigentlichen Jahrestag der Bischofsweihe (2. Oktober) fand im Mainzer Dom ein Pontifikalamt mit anschließendem Empfang im Erbacher Hof statt. Bei dem 90-minütigen Gottesdienst, der vom Südwestrundfunk (SWR) live in der ARD übertragen wurde, würdigten unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch aus Freiburg, der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Professor Peter Steinacker, das Wirken von Kardinal Lehmann. Beim anschließenden Empfang mit rund 350 geladenen Gästen im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes sprachen die Ministerpräsidenten von Hessen und Rheinland-Pfalz, Roland Koch und Kurt Beck, sowie der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel.
Am Abend des 2. Oktober fand bei einem Domkonzert im Mainzer Dom unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft die Uraufführung des Werkes „Der Herr ist mein Hirte" von Christian Ridil statt. Das Werk ist eine Auftragskomposition anlässlich des Bischofsjubiläums. Zum Auftakt der Feierlichkeiten war dem Kardinal am Abend des 1. Oktober bei einer Feierstunde im Mainzer Haus am Dom das Buch „Kunst und Konfession. Katholische Auftragswerke im Zeitalter der Glaubensspaltung 1517-1563" übergeben worden. Der Band, zu dessen Entstehen Kardinal Lehmann den Anstoß gab, ist dem Mainzer Bischof zum Silbernen Bischofsjubiläum gewidmet.
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Mainz. Ein „buntes Bild des Bistums Mainz" sollte das Bistumsfest sein. So hatte es sich Generalvikar Dietmar Giebelmann bei seiner Begrüßung im Festgottesdienst gewünscht. Ein buntes Fest ist es geworden: Auf 130 Standflächen präsentierten sich 104 Gruppen aus der Diözese auf den Domplätzen in Mainz. Das war - verglichen mit dem Bistumsfest vor zwei Jahren - ein Zuwachs von rund 20 Prozent. Mit dabei waren verschiedene Dekanate des Bistums, Jugendgruppen, die Caritas, aber auch Pfarreien und Schulen. Und trotz des regnerischen Wetters kamen rund 4.500 Gäste zum Dom- und Liebfrauenplatz. Gefeiert wurde am Sonntag, 5. Oktober, nicht nur das Silberne Bischofsjubiläum des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, sondern auch das Jubiläum „40 Jahre Pfarrgemeinderäte im Bistum Mainz".
Am Ende des Gottesdienstes hatte es Applaus für den Kardinal gegeben, als er unter den Klängen von „Großer Gott, wir loben ich" zurück in den Mainzer Dom zog. Schon in der Sakristei nimmt Lehmann Glückwünsche entgegen, Geschenke werden überreicht. Aber auch die Medien fragen nach Interviews - gerne beantwortet er die Fragen des Südwestrundfunks und des Hessischen Rundfunks. Nach dem Mittagsessen geht der Kardinal über die Domplätze, besucht die Stände, nimmt Glückwünsche entgegen, schüttelt viele Hände. Immer ist er begleitet von einem Pulk Menschen, die ein kurzes Gespräch mit ihm suchen. Dazwischen Fotografen, ein Kamerateam, Autogrammjäger. „Ich freue mich über die vielen großartigen Beiträge auf den Bühnen und über die Bereitschaft so vieler Menschen, sich an unserem Bistumsfest zu beteiligen", sagt der Kardinal, als er sich den Beitrag der Kroatischen Gemeinde aus Offenbach auf der Bühne am Marktplatz anschaut.
Auf dem Liebfrauenplatz steht derweil ein Team der Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Mainz und verkauft an einem mobilen Verkaufsstand seine Festtags-Kuverts. Auf dem Festtags-Briefkuvert ist eine 55 Cent-Sonderbriefmarke gedruckt, die ein Foto von Kardinal Lehmann zeigt; außerdem sind das Logo des Bistumsfestes mit dem Motto „Du zeigst mir den Pfad zum Leben" (Ps 16,11) und das Bischofswappen des Kardinals auf den Briefumschlag gedruckt. „Die Kuverts verkaufen sich sehr gut", sagt Thomas Klumb, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Weiter unten am Liebfrauenplatz steht die Jugend-Zelt-Kirche, wo gerade der zweite Impuls des Tages stattfindet. „Wir wollen heute die ,Tankstelle' auf dem ,Pfad zum Leben' sein", erklärt David Hüser, Referent für Ministrantenarbeit beim Bischöflichen Jugendamt. Zum einen ist in der Jugend-Zelt-Kirche eine Bar aufgebaut, wo Getränke verkauft werden. Zum anderen gibt es zu jeder vollen Stunde Impulse zu den Themen „Aufbrechen", „Begegnen", „Orientieren" und „Losfahren". In der Jugend-Zelt-Kirche hatte auch der Kinderwortgottesdienst während des Festgottesdienstes auf dem Marktplatz begonnen.
Währenddessen interviewt auf der Bühne am Marktplatz HR-Moderator Frank Lehmann Ulrich Janson von der Diözesanstelle Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte im Bistum Mainz. Janson berichtet darüber, wie wichtig es ist, als Pfarrgemeinderat andere Gemeindemitglieder zu motivieren und zu begeistern. Verschweigt aber nicht die Probleme der Pfarrgemeinderatsarbeit. „Es wird auch für uns immer schwieriger, neue Frauen und Männer für die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat zu motivieren. Aber da geht es uns nicht anders als den Vereinen oder Parteien", betont er. Ein paar Meter von der Bühne entfernt, vor dem Haupteingang des Domes: der Stand der Diözesanstelle. Gebetswürfel werden hier verkauft, dazu der Jubiläumswein zum Pfarrgemeinderats-Jubiläum. Gut besucht ist auch der Kleinbus (Janson: „Das ist unser Jubelbus"), in dem Besucher Video-Glückwünsche und Anregungen für die Räte im Bistum aufzeichnen. Auf Video zu sehen sind außerdem Glückwünsche zum Pfarrgemeinderats-Jubiläum unter anderem von Kardinal Lehmann und den Mainzer Weihbischöfen Werner Guballa und Ulrich Neymeyr. Auch Prominente wie der Mainz 05-Spieler Marco Rose und der Präsident von Mainz 05, Harald Strutz, sowie Peter Frey vom ZDF haben sich für Glückwünsche zur Verfügung gestellt.
An den Ständen des Caritasverbandes für die Diözese Mainz und der Caritasverbände Mainz und Worms informieren sich die Besucher über die Angebote der Jahresaktion des Deutschen Caritasverbandes „Achten statt ächten". Beispielsweise stellt der Caritasverband Worms die Ausbildungsangebote seines Innovations- und Qualifizierungszentrums vor. Der Caritasverband Mainz informiert hingegen über das Engagement der Caritas im Gemeindezentrum St. Elisabeth in Mainz-Kastel, wo es unter anderem einen offenen Jugendtreff, Spiel- und Hausaufgabenhilfe, einen Brotkorb sowie eine Kleiderkiste gibt.
Kurz vor dem Ende des Bistumsfestes wurden um 16.30 Uhr auf der Hauptbühne am Marktplatz von Weihbischof Dr. Werner Guballa die Sieger des Fotowettbewerbs der Mainzer Kirchenzeitung „Glaube und Leben" zum Bistumsfest 2008 prämiert. Thema des Wettbewerbs war der Wahlspruch des Kardinal „State in fide - Steht fest im Glauben". Es wurden Sieger in den Kategorien „Menschen", „Symbole", Gebäude" und „Natur" bestimmt. Die Gewinner sind: Gabriela Knaut aus Reinheim (Kategorie „Menschen"); Michael Wenzel aus Viernheim (Kategorie „Symbole"); Franz Frosch aus Mainz-Kostheim (Kategorie „Gebäude"), und der evangelische Pfarrer Jürgen Rink aus Neckarsteinach (Kategorie „Natur").
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Mainz. Mit einer Vesper im Mainzer Dom ist das Bistumsfest am Sonntag, 5. Oktober, anlässlich des Silbernen Bischofsjubiläums des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, und des Jubiläums „40 Jahre Pfarrgemeinderäte im Bistum Mainz" rund um den Mainzer Dom zu Ende gegangen. Der Mainzer Dom war zum Abschluss des Bistumsfestes voll besetzt. Viele Menschen standen in den Seitenschiffen oder saßen in den Seitenkapellen, weil alle Plätze im Mittelschiff und im Ostchor besetzt waren.
Kardinal Lehmann ermutigte die Gläubigen in seiner Predigt - wie bereits beim Jubiläumsgottesdienst am 2. Oktober - zu Standfestigkeit im Glauben: „Wir dürfen die Flinte nicht ins Korn werfen, auch wenn menschlich aller Grund dazu besteht. Schon gar nicht dürfen wir die Hände in den Schoß legen." Es komme immer darauf an, „dass wir wissen, dass er alle Zeit bei uns ist, und dass wir auf ihn hören. Wenn wir aufmerksam bleiben und unsere Enttäuschung und Klage ihm auch im Gebet anvertrauen, wird er auch uns sagen ‚Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!', oder wie es in der lateinischen Sprachüberlieferung heißt: Duc in altum!"
Lehmann predigte zu den Worten Jesu bei der Berufung der ersten Jünger im Lukasevangelium (Lk 5,1-11) und einer ähnlichen Stelle am Ende des Johannesevangeliums (Joh 21,1-14) bei der Erscheinung des Auferstandenen: Die Jünger hatten die ganze Nacht erfolglos auf dem See gefischt. Erst als sie auf Jesu Befehl noch einmal hinausfuhren und die Netze auswarfen, fingen sie so viele Fische, dass die Netze zu reißen drohten. Der Kardinal räumte ein, dass Menschen Vergeblichkeit erführen und immer wieder scheiterten und deswegen „manchmal auch das noch so Gute aufgeben möchten: wie zum Beispiel Hoffnung und Versöhnung, weil wir doch so schlechte Erfahrungen machen. Ist dies nicht urmenschlich? Von uns selber würden wir nichts mehr unternehmen."
Weiter sagte er: „Aber zwischen der Trostlosigkeit und Aussichtslosigkeit des Fischens während einer ganzen Nacht und dem unglaublichen Fang am Morgen steht Jesu Wort. Ja, es ist geradezu ein Befehl: Fahr hinaus ... Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus ... Es gibt nur dieses eine Motiv, dies zu tun: ‚Auf dein Wort hin!', weil du es sagst. Purer Gehorsam. Dies kann einem den Atem stocken lassen. Auch noch so erfahrenen Fischern, die man doch nicht für dumm verkaufen kann, gelingt ein solcher Fang nur im ausschließlichen Hören auf Jesu Befehl und Rat. Kein Wunder, dass sie danach so überwältigt sind, dass sie in ihm ganz neu den Herrn ihres Lebens erkennen. Jetzt haben sie verstanden, worum es auch in ihrem Leben geht. Darum sagt Jesus stellvertretend zu Simon Petrus: ‚Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.' Dies ist ein ermutigendes Wort auch für uns, weil es in allen Situationen unseres Lebens Ermutigung und Unterstützung bringen kann."
Lehmann sagte, dass es auch in der Arbeit der Pfarrgemeinderäte und der anderen pastoralen Räte immer wieder Rückschläge geben werde. „Wer möchte nicht da und dort auch dem Herrn antworten: Wir haben die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen. Aber da ist es eben der Berge versetzende Glaube: Auf dein Wort hin fahren wir nochmals aus, auch heute und morgen", schloss der Kardinal seine Predigt. Musikalisch gestaltet wurde die Vesper vom Mainzer Domchor und der Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft sowie Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel.
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Mainz/Vatikan. Papst Benedikt XVI. hat den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, in einem Schreiben anlässlich seines Silbernen Bischofsjubiläums gewürdigt. Auch der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Angelo Sodano, gratulierte dem Mainzer Bischof in einem Brief zum 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Wir dokumentieren beide Schreiben im Folgenden in einer ersten, nicht amtlichen Übersetzung:
Brief von Papst Benedikt XVI. an Kardinal Karl Lehmann:
Unserem Ehrwürdigen Bruder
Karl Cardinal Lehmann
Bischof von Mainz
Im kommenden Monat Oktober wirst du, Unser verehrter Bruder, 25 Jahre deines Episkopates feiern, dazu sind auch noch 45 Jahre seit der Priesterweihe vollendet, die du mit Freude einst hier in der Stadt Rom empfangen hast, nachdem du mit großem Einsatz die philosophischen und theologischen Studien abgeschlossen hast, nämlich bei deiner Heimatuniversität in der Erzdiözese Freiburg und danach an der Päpstlichen Universität Gregoriana hier in der Stadt, wo du einen zweifachen Doktorgrad erworben hast.
Als du in deine Heimat zurückkamst, hast du dich voller Tatkraft dem Lehrauftrag gewidmet, indem du jungen Menschen die christliche Lehre dargelegt hast. Zuerst bist du als Assistent des berühmten Professors Karl Rahner ausgewählt worden, in den Universitäten München und Münster; danach bist du zum Professor und auf einen Lehrstuhl der Dogmatik und der Theologischen Propädeutik an der Universität Mainz und schließlich auch zur Lehre in der Dogmatik und in der Ökumenische Theologie an der Universität Freiburg im Breisgau berufen worden. In dieser Zeit haben Wir öfter mit dir bei verschiedenen Zusammenkünften sprechen können. Du hast auch gemeinschaftliche Hilfe geleistet in der Internationalen Theologenkommission.
Wegen der einzigartigen Gaben deines Geistes hat dich mein Vorgänger Johannes Paul II. im Jahr 1983 zum Bischof von Mainz bestellt und bald nach dem Großen Jubiläum des Jahres 2000 dich unter die Zahl der Kardinäle aufgenommen, indem er dir im Rang eines Kardinalpriesters in Rom die Kirche des heiligen Papstes Leo I. (des Großen) ehrenvoll zuteilte.
Fünfundzwanzig Jahre hindurch hast du dir unverdrossen Mühe in deiner Leitung der Diözese gegeben, du hast die einzelnen Pfarreien besucht, du bist immer sehr nahe geblieben den Priestern, den Männern und Frauen im Ordensstand und allen Gläubigen; dies geschah auch dadurch, dass du die Zusammenarbeit unter den verschiedenen christlichen Gemeinschaften gefördert hast und auf vielfache Weise in Wort und Werk das Reich Gottes verkündigt hast.
Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass du in Deutschland bei jeder gesellschaftlichen Gruppe Wohlwollen und Anerkennung genießt. Die Bischöfe selbst haben dir ein großes Vertrauen erwiesen, da sie dich mehrfach zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt haben, sodass du 21 Jahre lang um das Schicksal und die Leitung der katholischen Kirche in Deutschland besorgt warst. Du hast auch in den verschiedenen Behörden des Heiligen Stuhls wirksame Hilfe geleistet.
Wenn du nun dankbar das 25-jährige Bischofsjubiläum zusammen mit der kirchlichen Gemeinschaft des Bistums Mainz, mit den Freunden, den Verwandten, den Mitbrüdern im Bischofsamt und den staatlichen und gesellschaftlichen Autoritäten feiern wirst, so wollen Wir diese Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen, ohne dass Wir uns in Liebe an dich wenden und dir durch dieses Schreiben alle aufrichtigen Wünsche zukommen lassen. Wir übermitteln dir auch mit Unseren guten Wünschen in aller Fülle Unseren Apostolischen Segen, zugleich als Zeuge der Wertschätzung und unserer Liebe und zugleich im Blick auf die künftigen Gaben und himmlischen Gnaden.
Aus Castelgandolfo, dem 24. September 2008, dem 4. Jahr unseres Pontifikates,
Benedikt XVI. PM
Brief von Kardinal Angelo Sodano, Dekan des Kardinalskollegiums:
Eminenz,
bei Gelegenheit des 25. Jubiläums Ihrer Bischofsweihe, an die ich am 2. Oktober denken werde, bin ich Ihnen mit herzlicher Zuneigung und im Gebet nahe, „mit Freude im Herrn".
Aus diesem frohen Anlass möchte ich Ihnen, auch im Namen des ganzen Kardinalskollegiums und des Hochwürdigsten Herrn Sekretärs, Monsignore Francesco Monterisi, meine herzlichsten und wärmsten Glückwünsche für diese bedeutungsvolle Feier übermitteln.
Mit dem Ausdruck brüderlicher Teilnahme vereinige ich mich gerne mit der Diözese Mainz, mit den Weihbischöfen und der Priesterschaft des Bistums, mit Ihren Verwandten und den Freunden Ihrer Eminenz, in Dank an den Herrn und unter Anrufung einer erneuten Ausgießung göttlicher Gnaden über ihr Amt im Dienst des Heiligen Vaters und des Heiligen Stuhls.
Mit diesen Wünschen verbinde ich den Dank für den Dienst, den Sie über so viele Jahre als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz geleistet haben.
Ich ergreife die Gelegenheit, um meine herzliche Zuneigung zu bestätigen.
Ihrer Eminenz
im Herrn ergebener
A. Card. Sodano
(MBN)
Mainz. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg, hat Kardinal Karl Lehmann als Bischof gewürdigt, der „der Kirche in Deutschland ein Gesicht gegeben hat". „Vor allem aber ist Kardinal Lehmann als Bischof der Gute Hirte der ihm anvertrauten Gläubigen im Bistum Mainz, das er mit Hingabe leitet", sagte Zollitsch in seinem Grußwort im Festgottesdienst im Mainzer Dom anlässlich des Silbernen Bischofsjubiläums von Kardinal Lehmann am Donnerstag, 2. Oktober. Lehmann stehe für eine Kirche, die der Gegenwart mit intellektueller Neugier und auf dem Boden einer soliden Theologie begegne, sagte der Erzbischof weiter: „Er ist ein Bewahrer, der zugleich viele neue Initiativen ergriffen hat." Zu dem Gottesdienst im Dom waren rund 1.500 Menschen gekommen.
Lehmann war nach der Wahl durch das Mainzer Domkapitel am 23. Juni 1983 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Mainz ernannt worden. Sein Vorgänger, Kardinal Hermann Volk, weihte ihn am 2. Oktober 1983 im Mainzer Dom zum Bischof. Als Bischof von Mainz ist Kardinal Karl Lehmann der 87. Nachfolger des Heiligen Bonifatius, der von 746 bis 754 Erzbischof in Mainz war und den Beinamen „Apostel der Deutschen" trägt.
Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Dr. Jean-Claude Périsset, Berlin, unterstrich, dass Lehmann dem Bild „eines wahren Bischofs" entspreche. 25 Jahre Bischof von Mainz zu sein, bedeute eine „dauerhafte Hingabe des Hirten zu seinem Volk". „Ich danke Ihnen, Herr Kardinal, dass Sie für uns Bischöfe und Priester Wegweiser und Ansporn für unsere eigene Verantwortung sind. Danke, Herr Kardinal, dass Sie an das Ihnen anvertraute Volk - Gläubige und Nichtglaubende - die vielfältigen Gaben Gottes immer wieder austeilen", sagte Périsset in seinem Grußwort.
Zu Beginn des Gottesdienstes gratulierte Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann im Namen des Bistums Mainz dem Kardinal zu seinem Jubiläum und dankte ihm für seine 25 Jahre im bischöflichen Dienst. Lehmann sei als Bischof tief verwurzelt in der Kirche und in einer „lebendigen Beziehung zu Christus". Giebelmann hob insbesondere die Dialogfähigkeit des Kardinals hervor: „Vom ersten Jahr seines bischöflichen Wirkens an hat Kardinal Lehmann die Begegnung und den Dialog mit den Menschen gesucht."
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Professor Dr. Peter Steinacker, Darmstadt, dankte Lehmann für das „wahrhaft brüderliche Verhältnis", die „vertrauensvolle Offenheit" und für die Solidarität bei öffentlichen Kontroversen. Steinacker würdigte auch das Engagement des Kardinals in der Ökumene: „Der Bischof von Mainz gehört jedenfalls zu denen, die nicht müde werden, darauf zu drängen, das seit dem Zweiten Vaticanum Erreichte zu bewahren und weiter zu entwickeln." Dr. Hildegard Dziuk, Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung im Bistum Mainz, dankte Lehmann für die Aufmerksamkeit und Zuwendung, die er den Menschen in der Diözese entgegen bringe. „Wir sind dankbar für dieses Zeichen der Nähe und Wertschätzung", sagte sie. Lehmann sei ein „wichtiger Botschafter" der Kirche und habe ihr „ein sympathisches Gesicht" gegeben.
In seiner Predigt rief Lehmann zu Standfestigkeit im Glauben auf. Am Beispiel des Evangeliums über den Gang Jesu auf dem Wasser (Mt 14,22-33) veranschaulichte Lehmann sein Kirchenverständnis. Er warnte insbesondere vor Kleinglauben. „Dieser hat viel mit unserer Halbherzigkeit, der Gleichgültigkeit und dem bloßen Taufscheinchristentum zu tun." Auch die Amtsträger der Kirche seien vor Kleinglauben nicht gefeit. Kleinglauben sei nicht die grundlegende Verweigerung des Glaubens, sondern der Mangel an Vertrauen und das fehlende Durchhalten des Glaubens, betonte Lehmann.
Der Kardinal wies darauf hin, dass die Kirche im Laufe ihrer Geschichte auch gelitten habe. Manchmal werde die Kirche „regelrecht gequält, ähnlich wie Menschen leiden". Es sei aber wichtig, nicht nur auf die Gefahren zu blicken: Der Glaubende könne auch in den Stürmen die rettende Gegenwart des Herrn erfahren. Drei Begriffe stünden dabei im Zentrum des Glaubens: Vertrauen, Gegenwart Gottes und Überwindung von Furcht und Angst. „Dem Glaubenden gibt Jesus Stärke, dem Zweifelnden und Versinkenden reicht er helfend die Hand", sagte der Kardinal.
Auch das Gebetsbild zum Silbernen Bischofsjubiläum, das dem Mainzer Evangeliar aus der Mitte des 13. Jahrhunderts entnommen ist, zeigt Jesu Gang auf dem Wasser. Lehmann schreibt hierzu: „Im Angesicht aller Bedrohungen bleibt uns darum nur der Hilferuf an den Herrn. Er ist und bleibt der Herr über allen Chaosmächten. Er allein kann uns retten. Anfechtungen werden nur überwunden durch das Wagnis des Glaubens, des Vertrauens und des Gehorsams." Das Gebetsbild, das in einer Auflage von 35.000 Exemplaren gedruckt wurde, wird anlässlich des Jubiläums im Bistum verteilt.
Beim anschließenden Festakt im Erbacher Hof, zu dem 350 geladene Gäste gekommen waren, würdigte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck Lehmann als eine Persönlichkeit, „die Kirche und Glauben in unserer Zeit zu leben und zu prägen vermag". Beck hob das „offene Klima" und „große Vertrauen" sowie die Menschlichkeit hervor, die bei institutionellen Begegnungen zwischen ihnen immer zugegen gewesen sei. Als eine „zeitgeschichtliche Epoche" bezeichnete der hessische Ministerpräsident Roland Koch das Silberne Bischofsjubiläum von Kardinal Lehmann. Diese 25 Jahre seien von der Kirche mitgestaltet worden und das Bistum Mainz sei ein Stück weit Zentrum geistiger und geistlicher Auseinandersetzungen gewesen. „Wir wollen sie noch lange als unseren Bischof haben", sagte Koch abschließend. Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel würdigte Lehmann als „Brückenbauer zwischen Kirche und Gesellschaft". „Der Mainzer Bischof genießt hohes Ansehen als glaubwürdiger Vermittler mit festem Standpunkt, der so in brennenden Fragen unserer Zeit immer wieder Orientierung durch Anstöße und richtungsweisende Antworten geben konnte", sagte Beutel.
Zu Beginn hatte Generalvikar Giebelmann, der auch den Festakt moderierte, dem Kardinal das Geschenk des Bistums Mainz überreicht: einen Reisegutschein für einen Sommerurlaub; das Mainzer Domkapitel überreichte ihm als Geschenk Wein des Jahrgangs 1983. In seinem Dankwort sagte der Kardinal: „Das Schönste, was ich sagen kann: Ich fühle mich heute noch wie am ersten Tag meines Aufenthaltes bei der Verkündigung der Ernennung am 23. Juni 1983 und am 2. Oktober 1983, dem Tag der Bischofsweihe, getragen und gestützt." In den 25 Jahren seines Bischofsdienstes sei ihm Mainz zur Heimat geworden. Zum Abschluss sagte er: „Lassen Sie mich diesen unvollständigen Dank abschließen mit dem Versprechen meines Gebetes für Sie alle und mit dem Aufruf des heiligen Paulus, mit dem ich vor 25 Jahren hier in Mainz meinen Dienst begann: Steht fest im Glauben!"
Der Festgottesdienst im Mainzer Dom wurde live vom SWR in der ARD übertragen; der Festakt im Erbacher Hof konnte live im Fernsehsender Phoenix verfolgt werden. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor und die Mainzer Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft und Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel. Für die musikalische Umrahmung des Festaktes sorgte die PFG-Big Band des Bischöflichen Willigis-Gymnasiums und der Maria Ward-Schule Mainz unter Leitung von Oberstudienrat Norbert Krams.
An Gottesdienst und Festakt nahmen neben den Mainzer Weihbischöfen Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr sowie den Mitgliedern des Mainzer Domkapitels auch die Mitglieder der Dekane-Konferenz und des Priesterrates der Diözese Mainz teil. Weitere Gäste waren unter anderen Kardinal Friedrich Wetter, München, Erzbischof Dr. Karl-Josef Rauber, Apostolischer Nuntius in Belgien und Luxemburg, Bischof Dr. Gebhard Fürst, Rottenburg-Stuttgart, Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, Limburg, Weihbischof Robert Bram, Diözesanadministrator des Bistums Trier, Weihbischof Otto Georgens, Speyer, Bischof em. Anton Schlembach, Speyer, Weihbischof Karlheinz Diez, Fulda, Weihbischof em. Johannes Kapp, Fulda, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Würzburg, Weihbischof em. Dr. Franziskus Eisenbach sowie Äbtissin Elisabeth Kralemann OSB, Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal bei Altenstadt.
Als Vertreter der Evangelischen Kirchen kamen Bischof Dr. Martin Hein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, Oberkirchenrat Klaus Eberl, Evangelische Kirche im Rheinland, und Oberkirchenrat Christian Schad, Evangelische Kirche der Pfalz. Neben den Ministerpräsidenten Beck und Koch nahmen auch zahlreiche Staatsminister und Abgeordnete aus Hessen und Rheinland-Pfalz an den Feierlichkeiten teil. Von Seiten der Medien waren unter anderen Intendant Peter Boudgoust vom Südwestrundfunk und ZDF-Intendant Markus Schächter zu Gottesdienst und Festakt gekommen; auch Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank, und Professor Dr. Udo Ungeheuer, Vorstandsvorsitzender der Schott AG, waren Gäste der Feierlichkeiten.
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Mainz. Mit großer Begeisterung ist das Festkonzert der Chöre am Mainzer Dom anlässlich des Silbernen Bischofsjubiläums von Kardinal Karl Lehmann am Donnerstagabend, 2. Oktober, im Mainzer Dom aufgenommen worden. „Ich danke Ihnen für die Krönung dieses Tages", sagte der Kardinal nach dem Ende des Konzertes. In seinem Grußwort zu Beginn hatte Domdekan Prälat Heinz Heckwolf betont, dass das Festkonzert „ein Ausdruck unseres Dankes für Ihren Dienst in unserem Bistum, für die Förderung der Kirchenmusik in unserem Bistum und ganz besonders für Ihr Interesse und die Förderung der Musica Sacra an unserem Mainzer Dom" sei.
Im Rahmen des Konzertes, das unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft stand, kamen die „Litaniae de venerabili altaris Sacramento" von Wolfgang Amadeus Mozart sowie die „Große Messe in As-Dur" von Franz Schubert zur Aufführung. Außerdem wurde die Komposition „Steht fest im Glauben - Der Herr ist mein Hirt" von Christian Ridil uraufgeführt. Ridil ist Universitätsmusikdirektor am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Frankfurt. Das Werk ist eine Auftragskomposition anlässlich des Bischofsjubiläums.
Die Solisten des Konzerts waren Sabine Goetz (Sopran), Alison Browner (Alt), Daniel Sans (Tenor) und Christof Fischesser (Bass). Zudem musizierten der Mainzer Domchor, die Domkantorei St. Martin, Mainz, der Mädchenchor am Dom und St. Quintin sowie das Philharmonische Staatsorchester Mainz. Die musikalische Leitung hatte neben Domkapellmeister Breitschaft auch Domkantor Karsten Storck.
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Mainz. Von den Festtags-Briefkuverts zum Silbernen Bischofsjubiläum von Kardinal Karl Lehmann sind noch Restbestände übrig. Sie sind an der Dom-Information (Markt Nr. 10) und im Infoladen des Bistums Mainz (Heiliggrabgasse 8) erhältlich. Es werden jeweils drei Kuverts zum Preis von zwei Euro verkauft. Der Verkaufserlös kommt der Bonifatius-Stiftung und der Stiftung Netzwerk Leben des Bistums Mainz zu Gute.
Anlässlich des Bischofsjubiläums hatte die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Mainz 3.000 Festtags-Briefkuverts drucken lassen. Auf den Briefkuverts ist eine 55 Cent-Sonderbriefmarke gedruckt, die ein Foto von Kardinal Lehmann zeigt; außerdem sind das Logo des Bistumsfestes mit dem Motto „Du zeigst mir den Pfad zum Leben" (Ps 16,11) und das Bischofswappen des Kardinals auf den Briefumschlag gedruckt. Die Kuverts konnten beim Bistumsfest am Sonntag, 5. Oktober, an einem mobilen Verkaufsstand auf den Domplätzen erworben werden.
Hinweis: Die Lösung des auf dem Bistumsfest verteilten Preisrätsels im Internet unter https://www.bistummainz.de/dioezesan/feste/2008/down.html
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Mainz. Am Vorabend des Silbernen Bischofsjubiläums von Kardinal Karl Lehmann, Mittwoch, 1. Oktober, ist dem Mainzer Bischof das Buch „Kunst und Konfession. Katholische Auftragswerke im Zeitalter der Glaubensspaltung 1517-1563" übergeben worden. Der Herausgeber, Professor Andreas Tacke aus Trier, und der Verleger, Dr. Albrecht Weiland vom Verlag Schnell & Steiner aus Regensburg, überreichten die Neuerscheinung im Mainzer Haus am Dom an Kardinal Lehmann. Der Band thematisiert erstmals auf einer breiten Materialbasis Kunst, die vor Abschluss des Konzils von Trient (1545-1563) entstanden ist und gegen die Reformation gerichtet war. Das Buch enthält die Vorträge der Tagung „‚...damit Euch kein Vorwurf treffen kann'. Kunstwerke im Zeitalter der Glaubensspaltung 1517-1563", die vom 15. bis 17. Februar 2008 von der Bistumsakademie Erbacher Hof veranstaltet worden war.
In der Neuerscheinung werden Kunstwerke vorgestellt, die als spontane Reaktionen von Anhängern oder Vertretern der römischen Kirche auf Luthers Lehre geschaffen wurden, bevor sich ab 1563 die katholische Konfessionalisierung als Antwort auf die Reformation offiziell formierte und institutionalisierte. Das damit begründete neue kunstwissenschaftliche Forschungsfeld wird methodisch reflektiert sowie in Überblicks- und Fallstudien vorgestellt. Der Band, zu dessen Entstehen Kardinal Lehmann den Anstoß gab, ist dem Mainzer Bischof zum Silbernen Bischofsjubiläum gewidmet.
Kardinal Lehmann dankte allen Beteiligten für die schnelle Verwirklichung des Buchprojektes. Wörtlich sagte er: „Was wäre für mich ein 25. Bischofsjubiläum, ohne dass es auch einen wissenschaftlichen Anteil hat. Ich freue mich sehr, dass ich am Vorabend meines Jubiläums diesen schönen Band in Empfang nehmen darf. Ich fühle mich durch dieses Buch herzlich beschenkt." Das Buch sei gerade mit Blick auf die gerade eröffnete Dekade zur Feier des 500-jährigen Reformationsjubiläums „zur rechten Zeit" erschienen, sagte Lehmann. Der Sammelband könne helfen, „manche Dinge aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten".
Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, ging in seiner Begrüßung auf die Entstehungsgeschichte des Buches ein. Professor Tacke habe als „Spiritus Rector" der Veröffentlichung und der Akademietagung bereits im Jahr 2006 mit der Ausstellung „Der Kardinal" über Albrecht von Brandenburg in Halle die Kunst dieser Umbruchszeit einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Kardinal Lehmann war damals Schirmherr der Ausstellung. Wörtlich sagte Giebelmann: „Mit dem vorliegenden Mainzer Projekt gelingt es Ihnen, lieber Professor Tacke, ein kunsthistorisches Forschungsprojekt zu initiieren, das den wissenschaftlichen Nachwuchs fördert und fordert, um diesem die Möglichkeit zu geben, mit renommierten Forschern zusammen zu arbeiten und zu publizieren."
Professor Tacke verwies darauf, dass er bereits im Jahr 1990 bei einer Albrecht von Brandenburg-Tagung im Erbacher Hof in Mainz zum Thema des jetzt erschienenen Buches gesprochen habe. „Dieses Buch ist die Summe der Auseinandersetzung mit diesem Thema", sagte Tacke. Albrecht Weiland dankte in seinem Grußwort dem Mainzer Generalvikar für die Unterstützung des Projektes sowie Akademiedirektor Professor Peter Reifenberg, Studienleiterin Dr. Felicitas Janson und der Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat, Dr. Barbara Nichtweiß, für die gute Zusammenarbeit. Den Festvortrag hielt Thomas Packeiser aus Dresden, der in die Thematik einführte. Er sprach zum Thema „Katholische Kunst angesichts der Reformation". Musikalisch gestaltet wurde die Buchpräsentation von Ju yeon Shin (Violine) und Seung-Jo Cha (Klavier). Veranstalter der Buchpräsentation war die Bistumsakademie Erbacher Hof.
Nach der Buchvorstellung empfing Kardinal Lehmann den Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, im Erbacher Hof zu einem privaten Abendessen. Der Nuntius war zum Gottesdienst anlässlich des Silbernen Bischofsjubiläums von Kardinal Lehmann bereits am Vorabend aus Berlin angereist. An dem Abendessen nahmen außerdem die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr sowie der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, und der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, teil.
Hinweis: Andreas Tacke (Hg.), Kunst und Konfession. Katholische Auftragswerke im Zeitalter der Glaubensspaltung 1517-1563. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2008. 424 Seiten, 123 s/w-Abbildungen, 49,90 Euro. ISBN 978-3-7954-2133-5.
tob (MBN)
Mainz. Am Donnerstag, 2. Oktober, findet um 19.30 Uhr im Mainzer Dom anlässlich des Silbernen Bischofsjubiläums von Kardinal Karl Lehmann ein Festkonzert statt. In dessen Rahmen wird unter anderem die Komposition „Steht fest im Glauben - Der Herr ist mein Hirte" von Christian Ridil uraufgeführt. Ridil ist Universitätsmusikdirektor am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Frankfurt. Das Werk ist eine Auftragskomposition anlässlich des Bischofsjubiläums. Im Interview äußert er sich unter anderem zum Aufbau und zur Struktur seines Werkes.
MBN: Welche textliche Grundlage hat Ihre Komposition?
Christian Ridil: Da es sich bei diesem Stück um ein Auftragswerk der Mainzer Dommusik zum 25-jährigen Bischofsjubiläum von Kardinal Lehmann handelt, sollten bei der Komposition bestimmte Vorgaben erfüllt werden. Als Textvorlage dienten zum einen der Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte" in der deutschen Übertragung von Romano Guardini - dieser Psalm wird vom Kardinal besonders geschätzt, wie mir berichtet wurde; und zum anderen der lateinische Leitspruch des Mainzer Bischofs „State in fide" („Steht fest im Glauben").
MBN: Wer wird Ihre Komposition aufführen?
Ridil: Gewünscht wurde ein Werk, das alle vokalen Ensembles der Mainzer Dommusik einbeziehen sollte: Mainzer Domchor, Domkantorei St. Martin und den Mädchenchor am Dom und St. Quintin. Als instrumentale Ergänzung sollten ein Blechbläser-Ensemble - hier drei Trompeten, drei Posaunen, ein Horn und eine Tuba - sowie die Orgel dienen. Auf die Einbeziehung von Solostimmen wurde ganz bewusst verzichtet. Da diese Auftragskomposition innerhalb eines Konzertes mit mehreren anderen Werken zur Aufführung gelangen sollte, musste der zeitliche Umfang des neuen Stückes relativ beschränkt bleiben.
MBN: Hatten diese Vorgaben Einfluss auf die Konzeption des Werkes?
Ridil: Ja, großenteils: Das Werk besitzt vier unterschiedlich strukturierte Sätze, wobei dem 1. Satz eine Bläser-Einleitung und dem 3. Satz eine Orge