Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 20

23. Mai 2007

Mainz, 21.5.2007: Generalvikar Varghese Kizhakevely (Mitte) stellte Generalvikar Dietmar Giebelmann (l.) und Alois Bauer, Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden, das Katechetenprojekt seiner Diözese vor. (c) Bistum Mainz/Matschak (MBN)
Mainz, 21.5.2007: Generalvikar Varghese Kizhakevely (Mitte) stellte Generalvikar Dietmar Giebelmann (l.) und Alois Bauer, Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden, das Katechetenprojekt seiner Diözese vor.
Datum:
Mi. 23. Mai 2007
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Vorankündigungen

  • Online-Tagebuch zur Lourdes-Wallfahrt (24.-28.5.) 
  • Gesprächsabend zu Afghanistan (25.5.) 
  • Weihe von vier neuen Ständigen Diakonen (26.5.) 
  • Pfingsten im Mainzer Dom (27.5.) 
  • Domvortrag von Kardinal Lehmann (31.5.) 
  • 1. Seligenstädter Literaturschiff (5.6.) 
  • Neuer Einführungskurs für Grüne Damen (ab 12.6.)

Dokumentation

  • Predigt von Kardinal Lehmann zu 60 Jahre RLP

Personalien

  • Reh neue Vorsitzende der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral

Berichte

  • Kardinal Lehmann schreibt an FSV Mainz 05 
  • Bistum Mainz fördert indisches Katechetenprojekt 
  • Studiengang Gerontomanagement an der KFH Mainz

Vorankündigungen

Online-Tagebuch zur Lourdes-Wallfahrt (24.-28.5.)

Eberhard Hüser berichtet von der Wallfahrt der Bistümer Mainz, Limburg und Fulda

Mainz. Auch in diesem Jahr wird es bei der gemeinsamen Lourdes-Wallfahrt der Bistümer Mainz, Limburg, Fulda und des Malteser-Ritter-Ordens (24. bis 28. Mai) wieder ein aktuelles Online-Tagebuch geben. Ordinariatsdirektor Eberhard Hüser, Personaldezernent des Bistums Mainz, wird regelmäßig über den Verlauf der Reise im Internet berichten. Das Online-Tagebuch ist erreichbar auf der Aktuell-Seite des Internetauftritts des Bistums Mainz unter http://www.bistum-mainz.de/aktuell

am (MBN)

 

Afghanistan – Land ohne Hoffnung? (25.5.)

Veranstaltung im Camara-Haus im Nieder-Olm / Bericht von Cornelia Brinkmann

Nieder-Olm. Mit „Afghanistan – Land ohne Hoffnung?“ ist ein Gesprächsabend am Freitag, 25. Mai, um 19.30 Uhr im Camara-Haus in Nieder-Olm überschrieben, der von der Pfarrei St. Georg, Nieder-Olm, der Pax Christi-Bistumsstelle Mainz und dem Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz veranstaltet wird. Im Rahmen des Abends wird Cornelia Brinkmann, die als Friedensfachkraft in Afghanistan gearbeitet hat, über ihre Arbeit dort und die Situation im Land berichten.

Hinweis: Nähere Informationen und Anmeldung (bis 24.5.) bei Alois Bauer, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-263, E-Mail: frieden@bistum-mainz.de, oder bei Dr. Marie-Luise Buchwald, Dautenborner Straße 28, 55268 Nieder-Olm, Tel.: 06136/44035, E-Mail: m-l.buchwald@vr-web.de

am (MBN)

 

Vier neue Ständige Diakone (26.5.)

Weihe durch Kardinal Karl Lehmann im Mainzer Dom

Mainz. Klaus Baum (Klein-Winternheim), Titus Brößner (Viernheim), Stefan Faust (Gau-Algesheim) und Wolfgang Peis (Linden) werden am Samstag, 26. Mai, um 9.30 Uhr durch den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zu Ständigen Diakonen geweiht. Konzelebranten des Gottesdienstes sind Pfarrer Dietmar Wieland, Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat, sowie Pfarrer Michael Baunacke. Musikalisch wird der Gottesdienst durch eine Schola des Diakonatskreises sowie durch Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel gestaltet.

Klaus Baum wurde am 21. Januar 1958 in Offenbach geboren und arbeitete seit 1988 als Pastoralreferent in der Justizvollzugsanstalt in Darmstadt-Eberstadt. Baum möchte nach seiner Diakonenweihe in die Gemeindearbeit wechseln; vorgesehen ist für ihn die Pfarrei St. Stephan in Mainz-Gonsenheim, wo er schwerpunktmäßig in der Neuzugezogenenpastoral tätig sein wird. Baum ist verheiratet und hat drei Kinder.

Titus Brößner, geboren am 16. August 1964 in Saarbrücken, ist bei ABB in Mannheim tätig. Im Rahmen seiner Ausbildung zum Diakon war er Praktikant in der Pfarrei St. Aposteln in Viernheim; Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Kranken- und Hauskommunion sowie die Betreuung der Kommunionhelfer. Brößner, der als Ständiger Diakon mit Zivilberuf tätig sein wird, ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Stefan Faust (geboren am 5. Februar 1969 in Jugenheim) studierte Ingenieurwissenschaft und ist selbstständiger Architekt. Sein Gemeindepraktikum absolvierte er in Mainz-Hechtsheim. Nach seiner Weihe will er in seiner Heimatpfarrei St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim seelsorglich tätig sein. Faust ist verheiratet und hat drei Kinder.

Wolfgang Peis lernte zunächst Koch, bevor er über den zweiten Bildungsweg sein Abitur nachholte und einige Jahre als Versicherungsvertreter tätig war. Peis, der verheiratet ist und ein Kind hat, absolvierte sein Gemeindepraktikum in seinen Heimatgemeinden Linden und Langgöns. Schwerpunkt seiner Arbeit waren die Caritas-Straßensammlungen.

In Mainz wurden 1971 die ersten Männer zu Ständigen Diakonen geweiht

Das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete verheirateten Männern die Weihe zu so genannten Ständigen Diakonen. Dabei wird zwischen dem „Diakon mit Zivilberuf“ und dem „Diakon im Hauptberuf“ unterschieden. In der Diözese Mainz wurden 1971 die ersten Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Die Bezeichnung „Ständiger Diakonat” macht deutlich, dass es sich nicht um eine Durchgangsstufe zur Priesterweihe handelt. Der Diakon ist in besonderer Weise zum helfenden Dienst aufgerufen und kann mit verschiedenen pastoralen und karitativen Aufgaben betraut werden.

In der Liturgie assistiert der Diakon unter anderem bei Eucharistiefeiern. Er leitet Wortgottesdienste und spendet das Sakrament der Taufe. Außerdem kann er mit Beerdigungen und Trauungen beauftragt werden. Das Mindestalter bei der Diakonenweihe für Ständige Diakone liegt bei 35 Jahren. Eine Bedingung für den Ständigen Diakonat ist, dass die Ehefrau des Bewerbers die Entscheidung zur Diakonatsweihe mitträgt. Zurzeit gibt es im Bistum Mainz rund 100 Ständige Diakone.

am (MBN)

 

Pfingsten im Mainzer Dom (27.5.)

Kardinal Lehmann ist Hauptzelebrant am Pfingstsonntag

Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, ist Hauptzelebrant des Pontifikalamtes am Pfingstsonntag, 27. Mai, um 10.00 Uhr im Mainzer Dom. Lehmann feiert den Gottesdienst in Konzelebration mit den Weihbischöfen Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr sowie den Mitgliedern des Domkapitels. Der Gottesdienst wird musikalisch vom Mainzer Domchor und den Dombläsern unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft sowie von Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel gestaltet. Vor dem Pontifikalamt wird um 9.30 Uhr mit dem Kardinal die Pontifikalterz im Westchor des Domes gefeiert; um 15.00 Uhr findet zudem eine Pontifikalvesper statt.

Ökumenische Pfingstvesper

Am Vorabend von Pfingsten, Samstag, 26. Mai, findet um 18.15 Uhr in der Augustinerkirche in Mainz eine ökumenische Vesper statt. Liturge ist der evangelische Dekan Jens Böhm; es predigt Pfarrer Markus Kölzer, Dekan des katholischen Dekanates Mainz-Stadt. Im Rahmen der Pfingstvesper führt der Bachchor Mainz unter Leitung von Professor Ralf Otto die Kantate „Wer mich liebet“ von Johann Sebastian Bach auf. Als Solisten wirken mit: Gabriele Hierdeis (Sopran), Julia Diefenbach (Alt), Daniel Sans (Tenor) und Timothy Sharp (Bass). Es musiziert das Bachorchester Mainz auf historischen Instrumenten.

Stichwort: Pfingsten

Pfingsten erinnert an die Herabkunft des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist nach dem Verständnis der Kirche in die Welt gesandt, um Christi Botschaft in der sich wandelnden Welt lebendig zu halten. Mit Pfingsten endet die 50-tägige österliche Festzeit. Das Wort Pfingsten kommt vom griechischen Wort „pentekoste“, was „fünfzig“ bedeutet. Nachdem sich Christi Himmelfahrt im Laufe der Kirchengeschichte zu einem eigenständigen Fest entwickelt hatte, wurde Pfingsten zum Fest des Heiligen Geistes. Bis zum vierten Jahrhundert hatten die Christen an Pfingsten nicht nur den Abschluss der Osterzeit, sondern auch die Himmelfahrt Christi gefeiert. In Deutschland gibt es wie auch in einigen anderen Ländern neben dem Pfingstsonntag mit dem Pfingstmontag einen zweiten Festtag. Dieser ist in allen Bundesländern Feiertag.

Über das Pfingstgeschehen heißt es in der Apostelgeschichte: „Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ (Apg 2,1-4)

am/tob (MBN)

 

Domvortrag von Kardinal Lehmann (31.5.)

Thema: „Zur Anerkennung der einen Taufe in der Ökumene“

Mainz. Unter der Überschrift „Zur Anerkennung der einen Taufe in der Ökumene. Mit einem Exkurs zur Kindertaufe“ steht der Domvortrag von Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, am Donnerstag, 31. Mai, um 19.30 Uhr im Mainzer Dom. Der Kardinal spricht zum Abschluss der diesjährigen Reihe der Domvorträge, die unter dem Leitthema „Wiedergeboren aus Wasser und Geist. Christwerden und Taufe“ stehen. Die Vortragsreihe wird veranstaltet vom Bischöflichen Domkapitel in Kooperation mit der Bistumsakademie Erbacher Hof.

am (MBN) 

 

1. Seligenstädter Literaturschiff (5.6.)

Mit den Autoren Jan Seghers und Silke Scheuermann sowie Regionalkantor Thomas Gabriel

Seligenstadt. Am Dienstag, 5. Juni, legt erstmals das Seligenstädter Literaturschiff ab. Die Abfahrt in Seligenstadt mit dem Schiff „MS Franconia“ ist um 18.30 Uhr (Anlegestelle an der Fähre), Rückkehr ist gegen 22.00 Uhr. Auf der Fahrt werden der Schriftsteller Jan Seghers aus seinem Krimi „Die Braut im Schnee“ und die Schriftstellerin Silke Scheuermann aus ihrem Roman „Die Stunde zwischen Hund und Wolf“ lesen. Darüber hinaus stellt der Seligenstädter Regionalkantor Thomas Gabriel Ausschnitte aus seiner Komposition „Opera surprise“ vor. Das Seligenstädter Literaturschiff wird veranstaltet vom Katholischen Bildungswerk Südhessen in Zusammenarbeit mit der Büchereiarbeit der Diözese Mainz.

Hinweis: Die Karten kosten 17,50 Euro und sind erhältlich beim Katholischen Bildungswerk Südhessen, Platanenstraße 63, 65428 Rüsselsheim, Kartenhotline unter Tel.: 06142/14404 oder E-Mail: info@kbwsh.de  (Zusendung gegen Rechnung), oder bei der Buchhandlung „Bücherwurm“ in Seligenstadt, Aschaffenburger Straße, Tel.: 06182/21771. Weitere Informationen auch im Internet unter http://www.bistum-mainz.de/buecherei-am-dom der unter http://www.kbwsh.de

am (MBN)

 

Neuer Einführungskurs für Grüne Damen und Herren (ab 12.6.)

Schwerpunkt: Kommunikationstraining / Informationsabend im Schmerzzentrum (23.5.)

Mainz. Am Mittwoch, 23. Mai, findet um 17.00 Uhr im Schmerzzentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Mainz, Auf der Steig 15, ein Informationsabend für neue Grüne Damen und Herren statt. Im Rahmen des Abends werden die Inhalte und Methoden eines neuen Einführungskurses für Grüne Damen und Herren vorgestellt. Der Kurs beginnt am Dienstag, 12. Juni, und umfasst weitere vier Abende (20. Juni, 4. Juli, 18. Juli und 19. September) sowie einen Studientag am Samstag, 30. Juni. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro. Angeboten wird der Kurs von der Evangelischen und der Katholischen Klinikseelsorge sowie vom Mainzer Diözesancaritasverband in Zusammenarbeit mit den Grünen Damen und Herren an den Mainzer Krankenhäusern.

Ziel des Kurses ist es, sich auf die Aufgaben als Grüne Dame bzw. Grüner Herr vorzubereiten; Schwerpunkt ist dabei das Kommunikationstraining. Geleitet wird der Kurs von Sabine Ufermann-Fey, Evangelische Klinikseelsorge, und vom katholischen Krankenhausseelsorger Josef Kolbeck; beide sind am Katholischen Klinikum Mainz und am DRK-Schmerzzentrum in Mainz tätig.

Grüne Damen leisten ehrenamtlichen Besuchsdienst

Die Grünen Damen und Herren (bundesweit so genannt wegen ihrer grünen Kittel) leisten ehrenamtlichen Besuchs- und Hilfsdienst in Krankenhäusern. Ihre Geschichte reicht bis in das Jahr 1967 zurück. Die Idee stammt aus den USA: Angeregt durch den amerikanischen „Volunteers Service“ brachte Brigitte Schröder, Ehefrau des früheren deutschen Außen- und Verteidigungsministers Gerhard Schröder, die Idee nach Deutschland. Ende der 1960er-Jahre entstanden auch in Deutschland die ersten evangelischen Krankenhaushilfe-Gruppen, denen sich ab 1975 die Katholiken anschlossen. Inzwischen engagieren sich bundesweit rund 15.000 Ehrenamtliche als „Grüne Damen“, unter ihnen auch viele Männer

Hinweis: Nähere Informationen zum Einführungskurs und zu den Aufgaben als Grüne Dame oder Grüner Herr beim Caritasverband für die Diözese Mainz, Referat Gemeindecaritas, Ute Strunck, Tel.: 06131/2826267.

am (MBN)

  

Dokumentation

„Ein sympathisches, selbstbewusstes Land“

Predigt von Kardinal Lehmann im Ökumenischen Gottesdienst zu „60 Jahre Rheinland-Pfalz“

Mainz. Anlässlich des 60. Jahrestages der Gründung des Landes Rheinland-Pfalz fand am Freitag, 18. Mai, ein ökumenischer Gottesdienst im Mainzer Dom statt. Die Leitung des Gottesdienstes hatten der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft, den Bachchor Mainz unter Leitung von Professor Ralf Otto und durch Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel. Der Gottesdienst wurde live im SWR-Fernsehen übertragen. Im Folgenden dokumentieren wir das Manuskript der Predigt von Kardinal Lehmann:

Wenn wir heute auf 60 Jahre Rheinland-Pfalz zurückschauen, müssen wir uns auch vergegenwärtigen, in welchem Elend viele Menschen damals lebten. Als das Land gegründet wurde, sahen viele darin einen einseitigen Akt der Besatzungsmacht. Es galt als ein „Land aus der Retorte“, das fremd erschien. Es kamen Gebietsteile zusammen, deren Menschen einander ziemlich fremd waren. Sie wären allein wohl kaum auf den Gedanken gekommen, sich selbst für eine solche politische Einheit in diesem Raum zu entscheiden. Man braucht sich auch nur die Fotos aus dieser Zeit anzuschauen, um das Ausmaß der Kriegszerstörungen vor Augen zu haben. Die Ernährungslage war trostlos. Die Bewältigung der Vergangenheit war mehr als schwierig.

60 Jahre danach spüren wir, wie die Geschichte seither eigene und andere Wege gegangen ist. Das Land, das man als ein „Produkt der Zonengeografie“ bezeichnet hat, hat sich in diesen sechs Jahrzehnten neu gefunden. Man entdeckte auch frühere gemeinsame historische Wurzeln. Es kam zu einer langsameren, aber stetigen Aufwärtsentwicklung. Keiner würde heute mehr, wie man es damals gemacht hat, vom „Armenhaus“ Rheinland-Pfalz sprechen. Es bewegt sich in vieler Hinsicht auf den vorderen Plätzen, oder wenigstens im ersten Drittel der Länder der Bundesrepublik Deutschland. Aus dem ungeliebten Besatzungsstaat ist ein sympathisches, selbstbewusstes Land geworden, das heute viele Menschen lieben, und das in der Vielfalt deutscher Länder sich einen festen Platz erobert hat.

Darum können wir die Worte des Propheten Jeremia gut verstehen, denn er hat schon damals seine Landsleute trotz der düsteren Stunde, in der sie lebten, ermutigt. Dabei war er im Blick auf die Verwüstungen der Zeit stocknüchtern. Deshalb ist er auch der Schwarzseherei und der Resignation angeklagt worden. Das Heil sei doch sehr viel näher. Aber der Prophet weiß, dass jede Hoffnung einen langen Atem haben muss, und so ruft er den Verschleppten in der Fremde das Gotteswort zu: „Denn ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.“ (29,11) Jeremia verschweigt nicht das Dunkel und den Schmerz der Geschichte. Er redet wenig von den großen Entwürfen einer Zukunftshoffnung. Er gibt seinen Landsleuten im Exil merkwürdig einfache Ratschläge, nämlich das Nächstliegende zu tun: „Baut Häuser, und wohnt darin, pflanzt Gärten, und esst ihre Früchte! Nehmt euch Frauen, und zeugt Söhne und Töchter, nehmt für eure Söhne Frauen, und gebt euren Töchtern Männer, damit sie Söhne und Töchter gebären. Ihr sollt euch dort vermehren und nicht vermindern. Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch weggeführt habe, und betet für sie zum Herrn; denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl.“ (29,5-7)

Man darf annehmen, dass solche und andere Texte auch in den Jahren nach dem schrecklichen Krieg, der eigentlich nur von Aussichtslosigkeit kündete, den Menschen Hoffnung und Zukunft versprachen. Jedenfalls galt das Jesuswort, der den Jüngern trotz des ergebnislosen Fischzugs während der Nacht am Morgen befahl, wieder auf die hohe See hinauszufahren. Nur „auf dein Wort hin“ haben sie es wieder gewagt. So stehen auch wir heute trotz so vieler Aufgaben, die uns noch bedrängen, vor einem reichen Ertrag, der in diesen 60 Jahren unerwartet, aber mit einem hohen Einsatz vieler fleißiger Menschen zustande kam. Gott schenkt Zukunft und Hoffnung nicht in schlechthin untätige Hände, so wenig sie allein von der Leistung abhängig gemacht werden dürfen. Darum gehört zur Verheißung auch der Auftrag, nach Gott zu suchen und nach ihm zu rufen: „Wenn ihr mich ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, so erhöre ich euch. Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden.“ (29,12 ff.)

Die Schöpfer der Verfassung wussten um Willkürherrschaft und Pervertierung von Recht und Staat. Sie wussten auch, dass der Mensch von sich allein aus noch kein gerechtes, auf Dauer angelegtes und friedliches Zusammenleben garantieren kann. Die Präambel der Mainzer Verfassung nennt darum Gott als „Urgrund des Rechts und Schöpfer aller menschlichen Gemeinschaft.“ Ähnlich wie in vielen anderen Verfassungen dieser Zeit beginnt auch der Vorspruch der Verfassung bewusst mit der religiösen und ethischen Dimension: „Im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott, dem Urgrund des Rechts und Schöpfer aller menschlichen Gemeinschaft, von dem Willen beseelt, die Freiheit und Würde des Menschen zu sichern, das Gemeinschaftsleben nach dem Grundsatz der sozialen Gerechtigkeit zu ordnen, den wirtschaftlichen Fortschritt aller zu fördern und ein neues demokratisches Deutschland als lebendiges Glied der Völkergemeinschaft zu formen, hat sich das Volk von Rheinland-Pfalz diese Verfassung gegeben.“ (Vorspruch)

In der Präambel gibt es darum Forderungen, die über die Zeit vor 60 Jahren hinausgehen und uns auch heute sehr konkret erreichen. Dies gilt z.B. wenn gesagt wird: „Von dem Willen beseelt ... das Gemeinschaftsleben nach dem Grundsatz der sozialen Gerechtigkeit zu ordnen, den wirtschaftlichen Fortschritt aller zu fördern ...“ Dies ist heute noch so aktuell wie vor 60 Jahren. Wenn ich recht sehe, gibt es nur wenige Verfassungen, in denen so direkt von „sozialer Gerechtigkeit“ die Rede ist. Auch wird das Prinzip der Subsidiarität – gewiss nicht nur für die kommunale Selbstverwaltung – kräftig hervorgehoben (vgl. Art. 49).

Der Staat steht unter einem Maß, das wir nicht selbst schaffen. Er ist sich seiner Grenzen bewusst. Darum darf er auch nicht mit allen Ansprüchen überlastet werden. Er steht unter einer Verantwortung, die sich nicht im politischen Tageskalkül erschöpft. Ein solcher Staat ist in seiner Offenheit menschenfreundlicher und wandlungsfähiger. Er weiß um seine Vorläufigkeit und um die Notwendigkeit ständiger Erneuerung.

Wir sind in Rheinland-Pfalz mit diesen Voraussetzungen gut gefahren. Darum wollen wir Gott und den Menschen danken und um den Segen Gottes für die Zukunft bitten.

(MBN)

 

Personalien

Wechsel bei Kolping in Mainz

Reh neue Vorsitzende der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral e.V.

Mainz. Josefa Reh ist die neue Vorsitzende der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral e.V. Sie tritt die Nachfolge von Werner Wenselowski an, der 18 Jahre lang Vorsitzender der Mainzer Kolpingsfamilie war; Reh gehört bereits seit 1998 dem Vorstand an. Die Wahl fand bereits am 17. März dieses Jahres im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung der Kolpingsfamilie Mainz-Zentral statt.

am (MBN)

 

Berichte

„Mainz hat in der Bundesliga eine gute Visitenkarte hinterlassen“

Kardinal Lehmann schreibt an die Verantwortlichen von FSV Mainz 05

Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat in einem Brief den Verantwortlichen des Fußballvereins 1. FSV Mainz 05 für „drei in sportlicher Hinsicht sehr gute Jahre“ in der 1. Fußballbundesliga gedankt. „Sie haben mit einer jungen Mannschaft, einem motivierten Team und mit vielen Anstrengungen durch Höhen und Tiefen den Fans und vielen darüber hinaus wirklich eine Freude gemacht, auch schon vorher, als es um den Aufstieg ging. Mainz hat in der Bundesliga eine gute Visitenkarte hinterlassen“, schreibt Lehmann in einem Brief von Montag, 21. Mai.

Zudem erinnert der Kardinal an Begegnungen und Kooperationen zwischen dem Bistum Mainz und dem FSV Mainz 05, so an das Benefizspiel zugunsten des Mainzer Domes oder an die Vorbereitungen zum Weltjugendtag im Jahr 2005 – am 15. August 2005 hatte der Abschlussgottesdienst anlässlich der „Tage der Begegnung“ im Fußballstadion am Bruchweg in Mainz stattgefunden. Weiter schreibt Lehmann: „Ich drücke Ihnen die Daumen, dass in der kommenden Saison sportlich und menschlich der Zusammenhalt im Team der Mannschaft und zwischen Spielern und Fans erhalten bleibt und gestärkt wird, sodass vielleicht schon bald wieder ein Aufstieg in den Blick kommt.“

am (MBN)

 

8.000 Euro für indisches Katechetenprojekt

Besuch von Generalvikar Kizhakevely bei Generalvikar Giebelmann

Mainz. Das Bistum Mainz fördert ein Katechetenprojekt in der indischen Erzdiözese Guwahati mit 8.000 Euro. Der Generalvikar des Erzbistums, Monsignore Varghese Kizhakevely, stellte dem Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, das Projekt bei seinem Besuch im Bischöflichen Ordinariat am Montag, 21. Mai, vor. Die religiöse Erziehung der katholischen Christinnen und Christen bezeichnete Kizhakevely als eine der derzeit vordringlichsten Aufgaben der Erzdiözese.

Da in den großen Pfarreien des Erzbistums nur einmal im Monat ein Priester die Sakramente spenden könne, seien die Katechetinnen und Katecheten sehr wichtig für die Weitergabe des Glaubens, unterstrich Kizhakevely. Zwischen Januar und September 2006 habe es in der Diözese, die im Nordosten Indiens liegt, 3.000 Erwachsenentaufen gegeben, berichtete er. In dem im Jahr 1992 errichteten Bistum (seit 1995 Erzbistum) leben zurzeit rund 68.000 katholische Christen, Bischof ist Erzbischof Thomas Menamparapil S.D.B.

am (MBN)

 

Master of Gerontomanagement

Studiengang der Katholischen Fachhochschule Mainz

Mainz. Im Oktober dieses Jahres beginnt an der Katholischen Fachhochschule Mainz (KFH) ein neuer Studiendurchgang zum Master of Gerontomanagement. Der berufsbegleitende Studiengang will gerontologische Fachkenntnisse in Verbindung mit Führungs- und Managementkompetenzen vermitteln. Ziel ist es, Fachkräfte in sozialen, pflegerischen und pastoralen Berufen für Leitungsfunktionen (beispielsweise Heimleitung oder -management in Altenhilfezentren) zu qualifizieren. Die Studiendauer umfasst fünf Semester; die Lehrveranstaltungen finden freitags und samstags in Form von Blockveranstaltungen statt, dazu kommen Sommer- und Frühjahrsakademien. Die Kosten für den Studiengang betragen 7.000 Euro.

Hinweis: Weitere Hinweise zum Ablauf des Studiums im Internet unter http://www.kfh-mainz.de

am (MBN)